Beilage
Freitag, 20. Juni 1930
Der Abend
Spalausgabe des Vorwar
150 Stunden im Kolonistenexpreß
Nach einer Woche Dampferfahrt, Eingesperrtsein in überfüllte, dumpje Kabinen der dritten Klasse, betritt der Einwanderer hoff nungsfreudig das Land seiner Zukunft. In der Halle muß er vorher nach stundenlangem Warten nochmals seine Berechtigung ermeisen, als Ausgewählter die Vorzüge der neuen Welt genießen zu dürfen. Man untersucht ihn auf Herz und Nieren, prüft seine Barschaft, überzeugt sich von seiner politischen Neutralität, dann wird er freigelassen und schreitet mit geschwellter Brust hinaus ins ,, Land der unbegrenzten Möglichkeiten".
So stand auch ich im März 1929 in der kanadischen Hafenstadt St. John, New Brunswick. Mit einem Billett nach dem fernen Westen, nach der Provinz British Columbia und einem Lunchpaket der gut organisierten ,, Travellers Aid"( Reifehilfe) versehen, zog ich den anderen Kolonisten nach, die meist familien- oder dorfweise zu dem Sonderzug strömten, der bereits für die DritterKlaffe- Passagiere bereitstand. Die Kabinen- und Kajütenleute waren schon lange unterwegs, aber wir hatten ja Zeit. Bis das umständliche Gepäc, oft das ganze Hab und Gut der Auswanderer: Bettzeug, Kleider, landwirtschaftliche Geräte( bei einer alten Frau baumelte eine Waschschüssel am Pappkarton) durchgesehen und verfrachtet war, wurde es Nachmittag und endlich gegen Abend rückte der Zug mit dem bekannten Stoß der amerikanischen Bahnen an, der deshalb so schrecklich ist, weil feinerlei Kuppeleisen verwendet
werden.
Das ist das einzig Nachteilige an der Ausstattung der Eisenbahnwagen, die sonst sehr gut eingerichtet sind. Selbst unsere Kolonistenabteile sind mit schwarzem Leder gepolstert. Die Size fann man herausziehen, so daß es sich darauf wie im Bett schlafen läßt, falls man nicht allzu verwöhnt ist. Zusammen fönnen 72 Leute in dem langen Pullmannwagen Plaz nehmen. Eiswasser wird frei geliefert und ein fliegender Händler befriedigt die übrigen Bedürfnisse der Reisenden. Am ulßigsten erschien uns die besondere Küche in jedem Abteil, die mit fließendem Waffer, Spül. stein und großem Rochherd ausgestattet ist und jedem Reisenden frei zur Verfügung steht, aber auch die Waschräume wurden von vielen bewundert, die an die primitiven Berhältnisse der euro päischen Bahnen gewöhnt sind. Es wäre ja auch schließlich ein Unding, mehrere Tage und Nächte, oft eine Woche, lang, in solch engen, mbequemen Zuständen zu verbringen, wie sie etwa die deutsche Reichsbahn in der billigsten Klasse hat.
Etappe Montreal
Sunächst geht die Fahrt bis zur größten Stadt Kanadas : Montreal . Bis dahin sind es 482 englische Meilen, also ungefähr 770 Kilometer, die in siebzehnstündiger Fahrt zurückgelegt werden. Zu beiden Seiten zieht eine ziemlich verlassene, öde Gegend vorüber: kleine Hügel, eine Unmenge vereister Seen und Flüsse und dichter, noch tief verschneiter Fichten- und Birkenwald. Bei dem dunstigen Wetter und leichten Schneesturm ein ziemlich trübfeliger Anblick, der durch die unwegsame Wildnis, die oft noch kein Mensch betreten hat, und die Bertrüppelung des niedrigen Baum rouchyses durch die ungeheuren Schneefaften nur noch trauriger wird. Im ganzen etwa das Bild des nördlichen Finnland , doch ums vielfache größer, wilder und unbewohnter. Ab und zu ein paar Holzhäuser und Sägemühlen, sonst liegt alles noch im Banne der eisigen Natur; fein Mensch und kein Tier ist zu sehen.
Um einen großen Bogen zu sparen, durchqueren wir ein Stück der Vereinigten Staaten , natürlich auch hier dasselbe Bild; es findet noch nicht mal Grenzfontrolle statt, sondern der Zug wird unter Bewachung einfach durchgeleitet.
Auf den kleineren Stationen mit den indianischen Namen ist der zweimal am Tage durchgehende Expreß ein Ereignis und genau wie bei uns lustwandelt das junge Volk auf dem Bahnsteig. Alle sehen sehr gefund aus, braun gebrannt mit lebendigen Augen; die Mädels modern aufgetafelt, geschminkt und gepudert, mit besonders bunten Müßen und Teufelstappen und in hohen Ueberschuhen, die Burschen in blau- und rottarierten, dickwollenen Jacken. Ein prachtvoller Anblick, der Freude unde Zuversicht für ein Land mit solcher Jugend aufkommen läßt.
Die imposante, 1200 Meter lange Stahlbrücke über ben St. Lawrencestrom führt uns nach Montreal , wo wir einen ganzen Tag Aufenthalt haben. Ein deutscher, lutherischer Pfarrer bringt uns in die Einwandererhallen, in denen wir eigentlich bleiben sollen, aber nachdem wir wissen, daß wir erst abends weiter fahren können, wollen wir natürlich auch etwas von der größten Stadt Kanadas sehen. Und so kommen wir das erstemal draußen mit Menschen zusammen, die wir uns vorher sehr ver
schieden vorgestellt hatten, weil sie jenseits des Ozeans wohnen. Auf den ersten Blick wird das alte Dichterwort zerstört von dem Kanadier , der Europas übertünchte. Höflichkeit nicht tannte... Diese geschminkten, eleganten Frauen könnten auch auf dem Kur fürstendamm spazieren gehen, die Autos find zahlreicher, größer. aber auch schmußiger als in jeder anderen deutschen Stadt, ausgenommen vielleicht das Zentrum Berlins . Der Policeman in seiner hohen Pelzmüße ist selbst zu uns ärmlichen Einwanderern, die nur englisch stottern tönnen, freundlich und zuvorkommend. Ganz verschieden und ungewohnt aber ist das Straßenbild, die Häuser, die genau quadratische Einteilung in Blocks und die Zusammenfassung der verschiedenen Geschäftszweige in bestimmten Gegenden. Neben den prozigen Geschäftspalästen, die als fleine Wolfentrazer 20 bis 30 Stod werte in die Höhe ragen, stehen fleine, zerfallene Holzhütten und in französischem Provinzstil erbaute Kathedralen.
Der Hafen ist modern ausgebaut mit groß angelegten Biers an denen formschöne Getreideelevatoren und weite Frucht- und Gemüsehallen stehen. Die überragende Bedeutung der Landwirtschaft für Kanada wird durch die Ausstellungskasten mit Muster eremplaren der verschiedenen Getreide- und Gemüsesorten und die besonderen Kolonisationsbüros in den Bahnhöfen, die dem zu fünftigen Farmer tostenlos Rat und Auskunft erteilen, besonders hervorgehoben.
Am Bahnhof finden sich inzwischen ganze Schwärme von Einwanderern ein, die mit Aerten, Beilen, Sägen, Sätteln und allen möglichen Sachen beladen sind. Sie steden in ihren Sonntagsanzügen, die Frauen in Hauben und weiten, faltigen
Röden. Nordländer, Standinavier, Deutsche , aber auch Polen ,| Ruffen und Leute aus allen möglichen Gegenden des Ballans, ein buntes Gemimmel und ein Geschwirr der verschiedensten Sprachen, so stehen sie begafft und bestaunt etwas beklommen und gänzlich unpassend in dem glänzenden Rahmen der prächtigen Canadian Pacific Station und warten, bis sie von einem der Agenten ab= geholt werden.
Die ganz Hilflosen unter ihnen tragen Ertennungsmarten med machen ein trauriges Gesicht in all diesem Wirrwar. Sie werden erst auf der Farm in der Prairie wieder auf tauen, bei der Arbeit, bei der Bestellung des Bodens, mit dem sie verwachsen sind, gleich auf welcher Seite dieser Erde. Sie suchen ihre eigene Scholle und weit hinaus nach Westen geht der Zug...
Prairie und Steppe
Unter jagenden Wolfen wälzt sich ein stählerner Koloß durch die Prairie, dröhnend und ratternd in festem Taft. Städte, so planlos angelegt, als hätte man Pappschachteln in der Rumpelfammer verstreut, fliegen vorüber, weite Felder im knalligen Grün der ersten Triebe, die unter dem Schnee hervorkommen. März ist es, noch falt, neblig und trübe. Tag und Nacht sitzt man in diesem langen, stählernen Kasten, unter Bauern, abgearbeiteten Weibern . Kindern, die alle gleich alt scheinen, Arbeitern, die eine neue Stellung suchen, Reisenden mit schwarzen Hüten und blanken Stiefeln.
-
Alle sind steif und müde, haben feuchte, verrußte Hände, schlafen in verrenkten Stellungen, den Kopf an die Scheiben gelehnt fie lesen nichts, denken nichts, warten mur.
Jeder Reisende hat vorübergehend aus seinem Siß ein Heim gemacht und haust dort wie zu Hause. So vergehen Tage und Nächte, 36 Stunden sitzen wir mun schon im Imperial", dem von Montreal bis Vancouver durchgehenden Expreßzug. Die Augen wollen nichts mehr sehen, der Körper macht sein Ruhebedürfnis geltend. Selbst das eifrigste Sfatdreschen hilft darüber nicht hinweg.
Ein Norweger spielt leise traurige Melodien aus dem Norden, die sich harmonisch mit dem Bild der herben Schwere des fkanadischen Winters vereinen. Nur die Russen scheinen sich wohl zu führen. Sie lächeln[ orglos und freuen sich über den fleinen Mann mit den bunten Zeitungen und den guten Südfrüchten, der uns diese Sachen zum doppelten Preis andrehen will.
Ein paar Stunden vor Winnipeg wird die Gegend immer flacher, in der dunstigen Dämmerung ist Himmel und Erde nicht mehr zu unterscheiden. Alles rüstet zum Aufbruch. Die wenigen Deutschen tauschen ihre Adressen aus, denn hier trennen sich ihre Wege. Mehrere gehen in den Norden der Provinz Saskat= chewan und einer nach Alberta . Dort oben, wo zähe Arbeitsfraft und Willensstärke verlangt werden, aber andererseits der Mann ohne Geld auch anfangen kann, leben die meisten Deutschen . ,, Auf Wiedersehen alles Gute" und ich stehe allein an dem palastartigen Bau der Canadian Pacific in Winnipeg . Die kanadische Regierung unterhält hier am Kreuzungspunkt der Einwandererströme ein besonderes Büro, das jeden Neuankommenden eine Woche lang frei verpflegt und ihm hilft, Arbeit zu finden.
Winnipeg wird das Chikago Kanadas genannt und ist tatsächlich der größte Getreidemarkt des britischen Weltreiches. Aber sonst ist es eine der üblichen Prairieſtädte in vergrößertem Maßstabe: Hotels, Banken; Versicherungen und Matlergeschäfte geben der Hauptstraße ihr Gepräge, in der zahlreiche Autos der Farmer parken, die von weither gekommen sind, um ihre Geschäfte zu erledigen: die Verkaufsabrechnungen zu holen, Geld auf die Bank zu bringen und Geräte und Lebensmittel einzukaufen. Zur Erntezeit sucht er sich auch selbst seine Arbeiter in den größeren Städten. Sonst kommt der Farmer wochenlang nicht von seiner Siedlung weg, er ist allein in seiner Einsamkeit. Besonders der lange und strenge Winter ist schwer und wenn der Blizzard daherstürmt, muß er oft das Wohnhaus und den Stall mit einem Seil verbinden, um den Weg nicht zu verlieren. Karl Möller.
Abenteuerliche Reisen
Zur verbotenen Stadt Sanaa
Motta war einst eine stolze Handelsstadt, angelaufen von den Schiffen der Levante , denen von Venedig und Florenz , aufgesucht von Karawanen aus Arabien und Abessinien, die sich auf den zwei großen Straßen vom Norden nach Süden und von Ost nach West hier trafen und ihre Waren tauschten. In das Stimmengewirr der Italiener. Der geruhsame Türke handelte mit dem Geschäftsfreund Araber, der Beduinen und Inder klang der Ruf der geschäftigen Deutschland war fein seltener Gast, wie auch der Engländer die aus Afrika , und selbst der Kausherr aus den Niederlanden und von Marktfähigkeit dieser Gestade schon prüfte.
geffen, die alten Karawanenstraßen sind verfallen. In unermüdDas ist seit langen Zeiten verweht. Die stolze Stadt liegt verlicher Arbeit hat der Wellenschlag des Roten Meeres Sandbänke vor dem Hafen aufgetürmt, so daß nicht einmal mehr ein fleines Schiff die zerbrochene Mole erreichen kann. Tot liegen die Gassen im Gluthauch der Tihama, und Schicht auf Schicht breitet sich das Leichentuch des Wüstenfandes über die Ruinen. Der einstige Reichtum wird heute von einem anderen Pol angezogen: wie ein Polyp sitzt das englische Aden an günstigster Stelle und schickt die wertvollen Waren in die Welt hinaus. Der Hafen ist besser als der von Mokka, und Noten der Londonbant, gesichert von drohenden Schiffstanonen, sind selbst für friegerische Beduinenstämme ein nicht zu übersehender Faktor.
So glitt der Handel in fremde Hände über. Aber oben im Gebirge, wo schroffe Wände jäh in die Höhe springen, wo sich über 2000 Meter hoch die spitzen Zacken des Yemen im Gewölk verlieren, da herrscht der Beduine noch uneingeengt von der Nachbar schaft des Europäers. Hier ist die Heimat des Moftastrauches, der das ganze Jahr wächst. Hier grünt der Yate strauch, dessen zarte Herzblätter gepflückt und ballenweise in die Städte transportiert werden, ein begehrtes Berauschungsmittel der orientalischen Welt. Auf Terrassen, die in mühseliger Arbeit den steilen Fels: wänden abgerungen sind, liegt die kostbare Erde, von Steineinfassungen vor dem Abregnen geschützt. In jahrhundertelanger Kultur wird hier, das begehrte Gewächs gezogen, von den klimaNiederschläge werden von den aufragenden Wänden des Gebirges, tischen Verhältnissen außerordentlich begünstigt. Denn die nötigen das die Wolken zum Abregnen zwingt, aufgefangen, und die tropische Lage sichert selbst in dieser Höhe noch ausreichende Glut zur toftbaren Basten talwärts. Reife. So gegen Herbst für Herbst ungezählte Karawanen mit den
Doch der Beduine bleibt ein armer Bauer, trotz der fünf bis sechs Stock hohen Steinhäuser, über deren Anblick man erstaunt iſt. Was früher die Handelsherren in Motta und in anderen Städten der Küste an Schäßen aufhäuften, summiert sich jetzt an den großen Börsenplätzen der Welt.
-
Lediglich ein Glanzstück der alten Zeit ist geblieben: oben im Yemen , in diesem rätselhaften arabischen Lande, herrscht( relativ) unabhängig von aller europäischen Macht wie in früheren Jahr hunderten der Imam , König, oberster Priester und höchster Richter zugleich. Der große Krieg und die Geschicklichkeit der Engländer haben ihm die an die Türkei verloren gegangene Macht wiedergegeben wo Kanonen aufhören zu herrschen, vermag Diplomatie noch viel zu erreichen. So residiert der Imam wieder im uralten Sanaa , im riesigen Palast des türkischen Generalgouverneurs. Die europäisch- türkische Invasion ist vorbei, tein Zug der neuen Zeit ist hier zu verspüren. Für„ Christen"( Christ ist das gröbste Schimpfwort hier!) gilt die Stadt als verboten, nur mit Erlaubnis des Imam und unter höchst beschwerlichen Umständen fann fie aufgesucht werden. Alte mohammedanische Sitten beherrschen das Leben. Die Frauen gehen tief verschleiert und die Männer meidend scheu dahin, und selbst verständlich gibt es noch den Harem.
Das im Eigenbrödler- Berlag erschienene Buch von Hedwig
| Weiß Sonnenburg 3ur verbotenen Stadt Sanaa , eine Reise von Abessinien nach Arabien "( mit 68 Abbildungen) gibt einen intimen Einblick in diese noch unerschlossenen Gebiete. Man folgt Hedwig Weiß- Sonnenburg gern auf beschwerlichen Wüstenwegen und steilen Gebirgspfaden, vorbei an Lagerfeuern der Beduinen bis in die Geheimnisse des Frauengemaches eines arabischen Großen.
Wilhelm Tietgens.
Quer durch Abessinien
1
Der Balte Alfred von Roth Röst höf, Ende vorigen Jahres von einer Abessinienreise zurüdgefehrt, faßt das Ergebnis seiner zusammen. Reise in dem bei Brockhaus erschienenen Buch„ Ba Menelit"
Wir wissen nur sehr wenig von Abessinien. Dieses äußerst fruchtbare Land, zweieinhalbmal so groß wie Deutschland , ist bisher noch nicht systematisch erforscht worden, weil es, abgesehen von einer kurzen Eisenbahnstrecke, die von Dschibuti nach Addis Abeba führt, nur auf Saumpfaden zu durchqueren ist. Alfred von Roth- Rösthof hat in neun Monaten 3000 Kilometer in wegloser Wildnis oder auf Maultieren zurückgelegt.
Addis Abeba , die Metropole des Landes, ist vom Golf von Aden innerhalb dreier Tage mit der Eisenbahn zu erreichen. Auf der viele Kilometer langen Hauptstraße tummeln Schafherden, Kamelzüge, Autokolonnen. Tausende von Eingeborenen rajen in weiße Gewänder gehüllt auf ihren Pferdchen im schärfsten Galopp durch die Straßen. Die kilometerweit ausgedehnte Stadt ist durchsetzt von Eukalyptuspflanzungen. Ueberall Hütten im Eukalyptuswald, Gassen, die treuz und quer laufen. Addis Abeba hat seinen Bahnhof, seinen Rennplay, seinen Pferdemarkt, seinen Gerichtshof, sein Gesandtschaftsviertel und das Haus der Hinrichtung, das von einer hohen Mauer umschlossen, außerhalb der Stadt liegt. Für den Europäer fast völlig unbekanntes Band ist der östlichste Landstrich, in dem der triegerische Stamm der Danafils haust. Reisende, denen es ge lungen ist, einige Tagesreisen weit in dieses Land zu dringen, berichten von Seen mit einer unbekannten Tierwelt, von tätigen Bul fanen und Gebieten mit einer absonderlichen Pflanzenwelt.
wenig befannt. Bon vielen Seiten wird berichtet, daß sich bei ihnen Auch über die Lebensgewohnheiten der Danafils ist bisher nur heute noch die Sitte der Trophäensammlung behaupte. Der junge Danakil, der eine Frau nehmen will, muß den Nachweis erbringen, daß er jemand getötet hat. Fest steht jedenfalls, daß die Dantalis noch vor kurzem Weiße, die sich zu weit in ihr Gebiet magten, überfielen und töteten. Auch Roth- Rösthof drang nicht weit in das Land der Danatils ein.
Abessinien? Roth weist vor allen Dingen darauf hin, daß für den Welche Aussichten bieten sich dem europäischen Ansiedler in Abeffinien zu erwerben. Ausländer können nur Land kaufen, Europäer nur sehr wenig Aussicht besteht, Grund und Boden in das auch früher bereits Nichtabeffiniern gehört hat. Europäer tönnen in Abessinien nur festen Fuß fassen, indem sie Land pachten. Die Bachtdauer beträgt augenblicklich dreißig Jahre.
für seinen Lebensunterhalt sehr wenig und spielt nicht gern das Die Arbeiterbeschaffung ist sehr schwierig. Der Abessinier braucht Arbeitstier für den Europäer. Die Hauptschwierigkeit für den euro päischen Bächter besteht aber in dem Mangel an guten Straßen, auf denen die erzeugten Waren transportiert werden können.
,, Bisher war es verschwindend wenigen gegeben", jo jagt RothRösthof, auch nur einen Bruchteil des großen Gebietes kennenzulernen und sich von seiner Fruchtbarkeit zu überzeugen. Gibt es doch kaum eine Nußpflanze, die hier nicht gedeihen würde, und kein Mineral, das nicht irgendwo im Lande vorkäme, und ich bin überzeugt, daß eine Zeit tommen wird, wo das Reich eine sehr bedeutende Rolle in der Wirtschaftsgeschichte der Welt wird spielen können."