Sport am Sonntag
Es ist selbstverständlich, daß der morgen im Grunewaldstadion um 14 Uhr stattfindende Reichsarbeitersporttag das Hauptinteresse der sportliebenden arbeitenden Bevölkerung in Anspruch nimmt. Der Arbeiterrad- und Kraftfahrerbund ,, Solidarität“ wird als Auftakt Werbefahrten durch die Stadt nach dem Stadion hin veranstalten. Die Motorradfahrer versammeln sich in der Straße Am Friedrichshain um 12 Uhr, während sich die Radfahrer um 11 Uhr im kleinen Tiergarten in Moabit treffen.
Auf der Olympia- Radrennbahn finden morgen um 16 Uhr wieder Dirt Track Rennen statt.
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In Grünau halten die bürgerlichen Rudervereine heute, Sonnabend, und morgen, Sonntag, ihre traditionelle Ruderregatta ab. Dabei wird immer noch wie zur Zeit Wilhelms des Ehemaligen cin ,, Kaiserpreis" ausgefahren.
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Von der Mobijoubrücke bis zur Hanjabrücke in Moabit geht morgen zum zwölften Male das„ Quer durch Berlin = Schwimmen" der bürgerlichen Vereine vor sich. Der Start er= folgt um 17,30 Uhr.
Bei den Trabrennen in Ruhleben steht der deutsche Stutenpreis, der die besten dreijährigen Stuten an den Start führen wird, im Mittelpunkt der Geschehnisse. Die Rennen beginnen um 15 Uhr. Das Hauptinteresse der Pferdeliebhaber ist jedoch auf die Derbywoche in Hamburg Horn gelenkt.
Im Düsseldorfer Rheinstadion, das 45 000 Zuschauer faßt, stehen fich morgen, Sonntag, der Berliner Verein Hertha BSC . und Holstein- Riel im letzten Gang um die Meisterschaft des Deutschen Fußballbundes gegenüber.
Nackt!
Eine Aufführung in der Volksbühne
Der Freie Körperkulturkreis Kreuzberg und der Bund der Körperkulturschule Adolf Koch im Verband Bolksgesundheit hatten in der Freitagnacht aus Anlaß des Reichsarbeitersporttages zu einer Nacht- Nadtvorstellung in die Volksbühne am Bülowplatz gebeten. Bemerkenswert war, daß dieser AufBemerkenswert war, daß dieser Aufforderung sehr, viele ältere Sportler, Männer und Frauen, gefolgt waren. Adolf Koch , der an Stelle des verhinderten Reichstagsabgeordneten Schreck die Einleitungsworte sprach, hat die glückliche Gabe, ernste und unter den gegebenen Berhältnissen noch nicht ganz selbstverständliche Dinge mit einer gewinnenden Offenheit zu sagen. Es ist das erstemal, sagte er, daß ein ,, Rast" mit einer nächtlichen Nacktdarstellung eröffnet wird und es war bewußt und absichtlich, daß die älteren Sport- und Rampfgenossen, Männer und Frauen, zu der Veranstaltung geladen waren. Denn immer wieder flagen die Jungen, daß die Alten politisch und wirtschaftlich zwar radikal, aber fulturpolitisch rückständig und reaktionär seien. Bezeichnend für die Einstellung der Welteren sei ein Ausspruch, den er zufällig gehört. Da meinte eine Frau im Foyer des Theaters: ,, Ja, wenn die Voltsbühne ihr Haus zu einer solchen Veranstaltung hergebe, dann könne die Sache doch nicht unanständig sein." Viel lieber, rief Roch, möchten wir Ihnen statt hier im Theater draußen unter freiem Himmel im Stadion, wo wir so recht eigentlich hingehören, unsere Uebungen zeigen. Aber die Polizei ist noch nicht so weit, um im nadten Menschen auch harmloje und ungefährliche Menschen zu sehen. Deshalb muß betont werden, daß es sich um feine Theatervorstellung handelt, um feine eratt vorher geübte Gymnastit, sondern daß unsere Alltagsmenschen ihre wöchentliche Körperübungsarbeit vorführen. Es werden auch feine forgfältig ausgewählten schönen Körper gezeigt, sondern jeder steht da wie er nun mal ist. Aeltere Frauen, die ein Leben schwerer Arbeit hinter sich haben, junge Männer und Mädchen, die Mühe haben, um von Dem Körper die Schädlichkeiten des Berufs abzuwehren. Der ernste Zuschauer wird deshalb auch bald erkennen, daß die Parole bürgerlicher Nadtkulturler: Nackt sind alle Menschen gleich!" durchaus falsch ist. Der proletarische Mensch fann auch in seinem nadten Körper seine Herkunft, seine Arbeit und sein Leben nicht verleugnen. Worte schärffter Ablehnung fand Koch gegen die Werksportvereine. Nicht minder scharf wandte er sich gegen die Kirche, die zwar erfläre, der Mensch sei ein Ebenbild Gottes , die aber dennoch den nackten Menschen für unanständig und unfittlich halte. Kirche und Körperkultur vereinbaren sich nicht. Die Kirche präpariert den Menschen für das Jenseits, wir aber wollen ihn lehren, das Leben, mit dem er, doch nun einmal auf irgendeine Art fertig werden muß, bewußt und sinnvoll zu leben. Wir wollen unser Leben ein wenig bewußter gestalten.
Danach kamen drei Vorführungen. Franz Karlewiz führte eine Gymnaftitgruppe des Freien Körperkulturkreises Kreuz berg vor, Ilfa Dieball ließ Schwung- und Sprunggymnastik zeigen und Adolf Koch selbst ließ die Gruppe seiner Bundesschule üben. Den schwersten Part hatte Karlewiß, denn seine Gruppe bestand durchweg aus älteren Männern und Frauen, die dem Rhythmus, den der Gong vorzeichnet, schwerer zu folgen vermögen, als die Jungen. Karlewiß muß also noch mit vielen und recht energischen Worten seine Leute aufmuntern und lockern. Jlfa Dieball vertraut mehr der Musik, sie ist mit den Kommandos leiser und zurückhaltender, wartet ab, wie sich die lebenden auf den Gong einstellen. Die Sprünge und Schwünge ihrer Gruppe zeigen eine zum Teil erstaunlich weitgehende Spannkraft und darauffolgende Lockerung; tänzerische Anlagen offenbaren sich. Adolf Koch endlich ist ganz der unbefümmert fröhliche Pädagoge, der sie alle in liebenswürdiger Suggestion am Bändel hat und dessen Absichten jeder mit schneller Einfühlung erkennt und ausführt.
Und nun die ewige ängstliche Frage: Aber warum denn nur nadt? Darauf die Gegenfrage: Warum zum Kuckuck in der schönsten Zeit des Jahres immer nur in Kleidern, die uns selber oft genug läftig werden? Gewiß nicht nadt über den Potsdamer Play, aber bestimmt nadt, men es Bazu treibt, unter dem hohen Himmel in der Freiheit der Wälder und der Seen!
Die Welt fiebert" schon wieder!
Ein nochmaliges Zusammentreffen zwischen Schmeling und Sharkey um die Weltmeisterschaft im Schwergewicht wird am 25. September stattfinden und zwar wiederum im YankeeStadion in New York . Wie Schmelings Manager Jacobs erklärte, fei alles für diesen neuen Kampf bereits geflärt. Der Veranstalter im Stadion, Frant Bruen, hat die ihm für den Kampf unter breiteten Bedingungen angenommen. Sharkey hat bisher seine Zu stimmung zu dem Kampf nicht erteilt.
Morgen
um 19 Uhr.
Handball
Die nächsten Spiele.
Der ,, Rast" im Grunewald- Stadion am Sonntag veranlaßt die Groß- Berliner Mannschaften, nur heute, Sonnabend, zu spielen. Auf dem Platz an der Schönhauser Allee spielen um 18 Uhr die 1. und 2. Männermannschaften vom FTGB.- Nordring und FTGB.- Reinickendorf- West. Kaulsdorf hat auf seinem Platz an der Köpenicker Straße in Kaulsdorf Eiche- Köpenid als Gegner; es spielen die 1. Männermannschaften um 18 Uhr und die Jugendmannschaften FIGB.- Rosenthal und Velten treffen sich in Rosenthal, Hauptstraße; es spielen die Jugendmannschaften um 18 Uhr und die 1. Männermannschaften um 19 Uhr. Weitere Spiele: Schwante gegen Hennigsdorf um 19 Uhr in Schwante; FTGB.- Morden 3 gegen FTGB.- Pantow um 18½ Uhr im Hum Fehrbelliner Platz; Fichtenau gegen Berlin 12 II um 19 Uhr in boldthain; Wilmersdorf gegen ASC. um 18½ Uhr in Wilmersdorf , Fichtenau . Am Sonntag spielen Strausberg gegen Münchheberg in Strausberg ; Schenkendorf gegen Potsdam in Schenkendorf; Schwante gegen Steinfurth in Schwante; Rathenow gegen Kirchmöser in Rathenow .
Heutige Fußballspiele
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Zum Abschluß der Arbeiter- Sport- Werbewoche finden in Lichten berg zwei Fußballspiele statt. Auf dem städtischen Sportplag in der Normannenstraße stehen sich Lichtenberg II und Boruffia gegenüber. Die Lichtenberger befehen in ihrer Klasse einen guten Mittelplay, während Borussia an führender Stelle der zweiten Klasse steht. Auf dem Plaz in der Kynaststraße am Bahnhof StralauRummelsburg spielt Lichtenberg I; der Gegner zu diesem Spiel steht noch nicht feft. Die Spiele beginnen um, 18 Uhr.
RAST im Rundfunk
Die erste halbe Stunde des Reichsarbeitersporttaas im Grune wald- Stadion wird morgen durch den Rundfunk übertragen. Alles schaltet alfo um 14 Uhr ein!
Bundestreue Vereine teilen mit:
Solidarität. Alle Abteilungen beteiligen sich an der Werbeversammlung in Cladow heute, Connabend, 20 Uhr. Sammelstatt 19% Uhr in Gatow , 9.citau rantur Linde".
FEEB., Beziz! Parlow. Treffpunkt zum' aft" Conn'ag: für die Kampf
teilnehmer 8½ Uhr Bahnhof Nordring, für alle anderen 114 Uhr ebenda. Bezirt Nordost( Kinderabteilung): Turnen fällt heute aus. Treffpunkt 18 Uhr Crerzierplay. Conntag zum Fast". Treffpunkt 7½ Uhr Königstor.( Männerabteilung): Heute und morgen 18 Uhr Handballpiel Exerzierplay. Conn ag alles
zum Rast".
Frei- Tennis Charlottenburg . Conntag, 22. Juni, wird nicht gespielt. Alles beteiligt sich ant 9 aft. Treffpunkt 13% Uhr vor dem Eingang Lahnhof Renne haha. Sportkleidung und Tennisschläger mitbringen. Auch bie Spandauer treffer
sich dort.
Sportverein Moabit . Treffpunkt zum Raft für Teilnehmer an den Vore fämpfen 9% Uhr Lahnhof Bellevue, für alle anderen 12 Uhr Vahnhof Butlige straße. Freie Kann- Union Croß- Eerlin E. B. Treffpunkt Conntag, 22. Juni, zum Raft um 13 Uhr in den Umkleideräumen der Wassersportsparte.
Achtung, Reigenschwimmerinnen! Die eigenschwimmerinnen treffen sich Conntag, 12% Uhr am Eingang des Stadions. Der Reigen wird morgen noch eingelaufen. Zum Ausmarsch rote Hose, we ßes Hemd.
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Mittwoch,
Touristenverein Die Na'urfreunde", Zentral: Wien . Montag, 23. Juni. Photogemeinschaft: 19% Uhr Johannisstr. 14-15. Technische Fragen( Bilde:- Eritif, Pflanzen). Malkunstgemeinschaft: 19% Uhr Wrangelstr. 128. Alebearbeiten. Esperanto- Arbeitsgemeinschaft: 20 Uhr Tilfiter Ctr. 4. Dienstag, 24. Juni. Humboldthain: Jeden Dienstag, Mittwoch und Tonnerstag ab 18 Uhr Rasensport auf dem Sportplag Sumboldthain. Wedding : 20 Uhr Eec- Ede Turiner Straße. Abendwanderung. Norden: 20 Uhr Connenburger Str. 20. Abendspaziergang durch die Schönholzer Seide. Friedrichshain : 20 Uhr Frankfurier, Allee 307 im Ebertsaal. Geschäftliches. Jugendgruppe Südost: 20 Uhr Wrangelftr. 128. Vortrag: Jugendnot"( R. Wein). Schöneberg - Friedenau : 19% Uhr Offenbacher Str. 5a, Bühnenzimmer. Aussprache und Liederabend. Jugendgruppe Neutrün: Badeabend in Klingenberg. Hennigsdorf : 19% Uhe Jugendheim Bökowstr. 30. Mittwoch, 25. Juni, Ordnersikung in der Geschäftsftelle um 20 Uhr. Crfeiner aller Abteilungsleiter ift licht. 25. Juni. Lichtenrade : 19% Uhr bei Dehlam, Bahnhof- Ede Golgstraße. Gefchäftliches. Jugendgruppe Osten: Jeht Frankfur'er Ace 307, im LönsRimmer, 20 Uhr, Fahrtenberichte. Photogemeinschaft Neukölln: 20 Uhr Bergftraße 29, 8immer 4. Gäste stets willkommen. Donnerstag, 26. Juni. NaturFundliche Abteilung: Johannisstr. 14-15, 20 Uhr, Echwarzwald"( Lampasiak). Photogemeinschaft Norden: 20 Uhr weltliche Schule, Pant . Ede Wiesenstraße ( Physitzimmer). Mufitgemeinschaft: 20 Uhr Johannisstr. 14-15. Blattspieler willkommen. Tiergarten: 19% Uhr Lehrter Straße , Jugendheim. Vortrag. Brenzlauer Berg: Abendwanderung nach Friedrichsfelde . Cüdwest: Epielen im Boltspart. Spandau : 20 Uhr Jugendheim Lindenstraße.. Neukölln: 20 Uhr Jugendheim Bergstr. 29, Barade, Faum 3. Etwas von Traven und seinen Büchern( Brehmer). Weißensee : 20 Uhr Jugendheim Pistoriusstr. 24. Lichtenberg : 20 Uhr Jugendheim Gunterstr. 44. Mitgliederversammlung.
Freie Sport und Schüßenvereinigung. Treffpunkt zum Raft Conntag, 13 Uhr, Saupteingang Etadion.
15. Bezirk Treptow . Raft"-Karten find fofort abzurechnen bei Bung, Nieder schöneweide , Saffelwerder Str. 12.
Rennfahrer zum Raft. Alle Rennfahrer und Schiedsrichter treffen sich Conntag um 12 Uhr Kabinenhof, Rabinen 17 und 19. Dort Nummernaus gabe. Wer fich bis 13 Uhr nicht meldet, darf nicht starten.
,, Lebensrettung" ohne Sinn und Verstand
Was leistet die deutsche Lebensrettungs- Gesellschaft?
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Jetzt, wo das Baden an allen freien Stellen und in den tief zu tauchen, um einen auf dem Boden liegenden Hammer herFreibädern zur faft alltäglichen Betätigung der schwitzenden aufzuholen. Ein Knabe aus unserer dortigen Kinderabteilung Menschheit gehört, ist es intereffant, einiges über die mußte ihnen das für sie so schwere Kunststück vormachen. Deutsche Lebens- Reffungs- Gesellschaft, eine( Freier Bassersport" 1925, Nr. 18.) bürgerliche Renommierorganisation, zu erfahren; diese Gesellschaft gibt immer noch vor, zur Rettung Ertrinkender da zu sein. Der Bundespressedienst des Arbeiter- Turnund Sportbundes schreibt dazu:
Deutsche Lebens- Rettungs- Gesellschaft ( DLRG .) und Arbeiter= Wasser- Rettungs- Dienst( AWRD.) find zwei grundverschiedene Organisationen. Während die DLRG . eine Organisation des Wortes ist, stellt der AWRD. eine Organisation der Tat dar. Dafür einige Beispiele:
Mitglied der Deutschen Lebens- Rettungs- Gesellschaft können gemäß des§ 10 diefer Organisation Einzelpersonen, Bereinigungen, Behörden, Firmen usw. werden, die einen nach§ 16 zu bestimmenden Jahresbeitrag an die DLRG. zahlen. Mitglied des AWRD. fann aber nur der werden, der die Prüfung als Rettungsschwimmer nach den Bestimmungen des AWRD. bestanden hat.
Die Prüfungsbestimmungen der DLRG. sind so oberfläch lich ausgearbeitet, daß sie für die praktische Tätigkeit eines Rettungsschwimmers unzulänglich sind. Den besten Beweis für diese Behauptung liefern die staatlichen Schwimmeiſterprüfungen, bei denen nicht nur Grundschein- und Prüfungsscheininhaber, sondern sogar Lehrscheininhaber der DLRG. durchgefallen sind. Die Prüfungsbestimmungen des AWRD. find auf Grund praktischer Erfahrungen aufgebaut und werden streng gehandhabt. Der Prüfling, der auch nur in einem Fach ein ,, Nichtgenügend" aufweist, fann die Prüfung nicht bestehen. Die Prüfung von Rettungsschwimmern in der DLRG. kann von einzelnen Personen( Lehrscheininhaber) oder von zwei Prüfungsscheininhabern abgenommen werden; die Prüfung von Rettungsschwimmern im AWRD. dagegen erfolgt nur durch die jeweilig zuständige Brüfungskommiffion, die zumindest aus drei Personen besteht. Diese Beispiele grundsäßlicher Natur könnten noch verschiedentlich ergänzt werden.
Schon im Jahre 1926 finden wir im Freien Wasser port"( Organ des Arbeiter- Turn- und Sportbundes) eine grund sägliche Auseinandersetzung der Arbeiterwassersportler mit der DLRG . Dort heißt es:
,, Aber ebensowenig, wie man sich über einen stürzenden Baum wundern kann, dessen Wurzeln faut sind, ebensowenig darf man sich über einen solchen Erfolg wundern, den der durchgefallene Lehrscheininhaber von der staatlichen Schwimmeisterprüfung in Bonn heimtrug; wenn man sich die Grundscheinprüfungen der DLRG. ansieht. Bei einer derartigen Grundscheinprüfung wurden vor kurzem in Köln mehr als sechzig Mann in einer Zeit von 1½ Stunden geprüft. Da ich nun Gelegenheit hatte, dieser Prüfung als Gast beizuwohnen, und deren Verlauf beobachten fonnte, stehe ich nicht an zu erklären, daß ich nie ein größetes Jammerbild auf dem Prüfungsgebiet gesehen habe. Eine der artige Prüfung wäre bei uns ein Unding. Trotzdem aber haben alle Prüflinge die Prüfung bestanden. Bei uns wären sie alle durchgefallen, denn die wenigen Ausnahmen, die ihr Handwerk verstanden, konnten innerhalb eines derartigen Betriebes nicht gewertet werden. Es würde zu weit führen, auf die Einzelheiten dieser Prüfung hier einzugehen, man muß aber die Handlungsweise der Prüfungsfommission, welche die Prüfung für bestanden erklärte, als unverantwortlich bezeichnen. Wenn einer dieser in Köln geprüften DLRG.- Schwimmer im Laufe des Sommers beim Versuche, einem Ertrinkenden beizuspringen, selbst ertrinken sollte, so trägt gewiß die Prüfungskommission feine Schuld, sondern der Mann erhält infolge der Anstrengungen" im Kampfe mit dem Ertrinkenden einen Herzschlag."
Was die DLRG.- Schwimmer leisten, wird durch folgendes Beispiel illustriert: Bor längerer Zeit traten in unseren Kaffeler Verein einige mit Prüfungsausweis der DLRG. versehene Mit glieder ein, die noch nicht einmal in der Lage waren, zwei Meter
Was soll diese Organisation? Einige Bilder von der D2RG. finden wir im Freien Wassers Sport" 1928, der wie folgt schreibt:
,, Die sterbende Ortsgruppe." Die DLRG., die in Solingen vor noch nicht allzu langer Zeit so start an Mitgliedern war, daß die städtische Bädererwaltung ihr eine eigene Uebungsstunde zubilligen mußte, ist im Laufe ihrer Entwicklung dahin gekommen, daß ihr die Uebungsstunde entzogen wurde, weil der Andrang an Mitgliedern derartig stieg", daß es sich nicht mehr verlohnte, dieser Gruppe eine lebungsstunde zu gewähren, und man kann heute fast sagen: Ehre ihrem Andenken, denn ihr zu Lebzeiten an den Tag gelegtes Wirken im Interesse der Solinger Bevölkerung war gleich Null, ausgenommen der Entgegennahme geldlicher Unterftühungen seitens der Kommune.
Wer wird unser Borsigender." Auf einer vor einigen Monaten in Köln abgehaltenen Sigung der Arbeitsgemeinschaft der Kölner Wassersportvereine, der mir Arbeitersportler auf Grund der hier bestehenden Verhältnisse angehören müssen, stellte es sich nach der Erledigung der offiziellen Tagesordnung heraus, daß die DLRG. in Köln ohne Führer dasteht. Im Laufe einer dies bezüglichen Unterhaltung meinte dann ein Vertreter bürgerlicher Berbände allen Ernſtes: Die Leitung der DLRG . hier in Köln fönnte ja ein Vertreter der Arbeiter wassersportler übernehmen, denn sie sind doch im Rettungswesen auf der Höhe. Zur seinem Leidwesen mußte dann der DIK. Wassersportler erfahren, daß wir klar und deutlich auf die Frage ,, wer wird Vorsitzender der DLRG ." die Antwort erteilten ,, Kein Arbeitersportler!"
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Anläßlich der Reichsunfall woche" veranstaltete in vielen Städten die DLRG . Schauvorführungen im Rettungswesen. So u. a. auch in Düsseldorf und Leipzig . Für die Veranstaltung in Düsseldorf mußten Mitglieder der DLRG . aus Elberfeld herangezogen werden, da solche für praktische Vorführungen in Düsseldorf nicht aufzutreiben waren. Die D2RG. in Düsseldorf wurde also durch Elberfeld gerettet. In Leipzig waren die gezeigten Wiederbelebungsverfuche derart unsachgemäß, daß sich damit selbst die Tageszeitungen beschäftigten. Die DLRG. versteht es auch, fich mit fremden Federn zu schmücken. So berichtete sie z. B., daß durch ihre Attivität in München zwölf Menschen vom Ertrinken in der far bewahrt wurden, und zwar im Jahre 1928. Es stellte sich aber heraus, daß die Anzahl der Lebensrettungen stimmte, nur waren nicht die Mitglieder der DLRG . die Retter, sondern alle Reffer waren Mitglied der AWRD. in München .
Am 17. März 1929 hielt die DLRG. in Würzburg ihre letzte Jahreshauptversammlung ab. In dem auf dieser Tagung gegebenen Jahresbericht gibt der 1. Vorsitzende der DLRG., Ferr Georg Hag, bekannt, daß durch die tatkräftige Arbeit der DLRG. - Mitglieder in den beiden Jahren 1927.28 63 Menschen gerettet worden sind. Demgegenüber weisen die Berichte des AWRD. für die beiden letzten Jahre, also 1928/29 folgende Rettungen und Hilfeleistungen nach:
Bachestunden Lebenstettungen Allgemeine Unfälle.
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.1928 43 929 577 428
1929 81 836 772 3508
zusammen 125 765 1349
3 936
Die hier angeführten 1349 Lebensrettungen des AWRD. in der beiden Jahren 1928/29 waren also erfolgreich, d. h. die angestellten Wiederbelebungsversuche zeitigten die gewünschten Erfolge. So alfo gestaltet sich die praktische Arbeit des AWRD., trohdem er noch nicht einmal den zehnten Teil der Unterstühungen erhält, die Staat und Gemeindebehörden der DCRG. angedeihen lassen!
10 Jahre Reichsarbeitersporttag"- unter diesem Motto treten morgen, Sonntag, um 14 Uhr, die bundestreuen Arbeitersportler Berlins in die Arena des Stadions im Grunewald. Wie überall im Reiche, so gilt auch hier der RAST der Werbung für den Arbeitersport. Kommt alle, die ihr zum bundestreuen Arbeitersport haltet, die Sportler lohnen es euch! Eintritt auf allen Plätzen 50 Pl.
RAST