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Buddeffritzen zwei große Sandspieltäften zur Verfügung. Im Heim fönnen tagsüber 60 Kinder aufgenommen werden. Der Erziehungs­und Berpflegungssatz beträgt, je nach den vorhandenen Mitteln, 70 Pf. bis 3,50 M. pro Woche; im Bedürftigkeitsfalle werden aber auch Freiplätze vergeben. Geschulte Hortnerinnen, mit dem nötigen liebevollen Berständnis für die findliche Psyche begabt, versehen den Dienst am Kinde. Das Heim ist werftäglich von 7-18 Uhr ge­öffnet. Im Beisein zahlreicher Vertreter der Behörden und Bezirks ämter übergab Bürgermeister Dr. Siggel das Heim seiner Bestim mung. Im Namen des Bezirksjugendamts sprach Dezernent Stadt rat Thurm seine besten Wünsche aus.

Mietseinigungsamt oder Gericht?

Vor dem Reichsverband deutscher Mieter sprach Amtsgerichtsrat Auerbach über die Frage: Inwieweit hat das Mietseinigungsamt über Rechtsfragen zu entscheiden?

In weiten Kreisen, so führte er aus, herrscht heute noch die Auf­faffung, das Mietseinigungsamt habe in Rechtsfragen über haupt nicht zu entscheiden. Diese Meinung konnte sich früher sogar auf einen Spruch des Kammergerichts berufen, wonach das Mietseinigungsamt zur Entscheidung von Rechtsfragen gänzlich un­geeignet sei. Borher hatte das Reichsgericht bereits einmal ähnlich entschieden. Seit 1924 jedoch hat das Kammergericht seine Meinung revidiert; es handelt sich jetzt nur noch um eine taftische Frage, um die Abgrenzung der Arbeitsgebiete. Wo die Zuständigkeit des ordentlichen Gerichts bestand, ist sie bestehen geblieben. Der Tätigkeitsbereich des ordentlichen Gerichts ist teilweise sogar noch erweitert worden. Widersprechende Entscheidungen dürfen vom Mietseinigungsamt und ordentlichen Gericht nicht ergehen. Wo diese Gefahr vorliegt, hat das Mietseinigungsamt sich der Entscheidung zu enthalten und sie dem ordentlichen Gericht zu überlassen. Das Mietseinigungsamt hat das Mietsverhältnis nur in der rechtlichen Gestaltung zu beurteilen, wie der Antragsteller vorträgt. Es hat in dieser Hinsicht vom Vortrag des Antragstellers auszugehen, der aber auch die Verantwortung für die Richtigkeit seiner Angaben übernehmen muß. Das Hauptgebiet des Mietseini gungsamtes ist die Friedensmiete. Es hat hierbei z. B. nur zu ermitteln, für welchen Zeitraum die festgesetzte Friedens. miete in Betracht kommt, aber nicht, von wann ab sie zu zahlen ist. An Beispielen aus der Pragis erläuterte der Vortragende noch im einzelnen die Tätigkeit des Mietseinigungsamtes.

Beim Autounglück getötet.

Sonnabendnachmittag ereignete sich vor dem Hause Kolonnen ftraße 31a in Schöneberg   ein schwerer Auto zusammenstoß, bei dem eine Person getötet wurde. Beim Ueberholen stieß dort ein Brivatauto, in dem der 45jährige Bankbeamte Johann Hagedorn aus der Woldenberger Str. 25 saß, mit dem Lastauto einer Berliner   Röhrenfirma in hoher Geschwindigkeit zusammen. Während der Führer des Privatautos mit geringfügigen Verlegun. gen davonfam, wurde Hagedorn tödlich verletzt. Die Feuerwehr brachte ihn sterbend ins Tempelhofer Josephskrankenhaus. Die beiden Fahrzeuge wurden zur Klärung der Schuldfrage von der Kriminalpolizei sichergestellt.

Matinee im Untersuchungsgefängnis.

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Eine musikalische Sonntagsmatinee bei den Untersuchungs­gefangenen in Moabit  . Konzertsaal ist das Gangende, auf das un­zählige Türreihen münden. Hinter den fest verschlossenen Türen fiz: das unsichtbare Bublifum; die geöffnete Türluke dient als Schallempfänger. Das Krüger Burghardt Orchester spielt Wiener Walzer  , die Lohengrin- Fantasie" und andere Opern, dann singt Marcell Wittrisch von der Staatsoper mit schönem, vollem Organ die Tosca  "-Arie und einige Zugaben. Und hinter den Türen prasselt der Beifall wie heftiger Gewitterregen. Drunten auf dem Lazaretthof, wo das Werner- Blasorchester tonzertiert, bietet sich schon ein etwas erfreulicheres Bild. Ein winziges Stüd chen Natur mit einem Zipfelchen Himmel gibt es hier wenigstens zu sehen; drei große dichtbelaubte Bäume, hängende Blumentästen, die leise im Winde schauteln und ein paar tränende Herzen, die schüchtern ihre Köpfe hochrecken. Die Fenster sind dicht mit Zu­hörern besezt. Zwei, drei, vier Reihen übereinander reden sich Köpfe, drücken sich Gesichter an die falte, unnachgiebige Bergitte­rung, zwängen sich Arme durch die Stäbe, den freundlichen Mu­fifern ihren Dank zu zollen.

Vor dem Urteil Im Gutmann- Prozeß

Die letzten Zeugenaussagen.

L. R. Prenzlau  , 21. Juni.  ( Eigenbericht.) Der Endlampf im Gutmann- Prozeß geht am Montag vor fich. Das psychiatrische Gutachten ist zugunsten des Ange. tlagten ausgefallen. Professor Forster und Dr. Magnus Hirsch feld wußten sich einig in der Anerkennung eines möglichen Affett zustandes. Forster ging sogar einen Schritt weiter: er erflärte, daß nach der ganzen Persönlichkeit des Angeklagten eine überlegte Handlung ausgeschlossen erschien. Der Schriftsachverständige hat be­ſtätigt, daß bei den Versicherungsverträgen nur eine Unter­schrift der Frau gefälscht war und die Vortäuschung eines Unfalles ist bereits wiederholt bei Tötungen vorgekommen, die in feiner Weise mit Versicherungsbetrug im Zusammenhang standen. Selbst die legten Aussagen des heutigen Tages, die des Kriminal­fommiffars von der Berliner   Morbtommiffion, Bernte, erhöhten die Wahrscheinlichkeit eines Totschlages. Vielleicht wurde die Wahr heit in den Worten offenbar, die Gutmann auf die Frage des Kriminalfommissars Wermute bei der Vernehmung geäußert hat. Was hatten Sie eigentlich vor? fragte ihn der Beamte. Das weiß ich selbst nicht, das Schicksal hat mich dazu getrieben. Es sollte gar nicht fo fommen, ich wollte Selbstmord begehen."

In der Nachmittagsfizung

äußerte sich der Schriftfachverständige Dr. Müller über die Echt­heit der Unterschriften der Frau Gutmann, die hier zur Erörterung stehen. Nach seinem Gutachten hat Gutmann, wie er ja auch selbst zugibt, nur eine Unterschrift unter einem Versicherungs­Schriftstück gefälscht, während alle übrigen Unterschriften, und zwar sowohl unter den Anträgen für die Versicherung wie unter den Gutmann ausgeführt worden sind. Der Angeklagte hatte bekannt Bürgschaftsurkunden für Dr. v. Gruchalla tatsächlich von Frau Rosi lich in der Voruntersuchung erklärt, daß er die Unterschriften unter den Bürgschaften gefälscht habe. Diese falsche Selbstbezichtigung hat er später zurüdgenommen und hat auch in der jetzigen Verhandlung betont, daß diese Unterschriften ebenfalls echt gewesen seien. Auf Befragen gab er heute dazu an, daß er die Fälschung behauptet habe, um für seine Kinder zu retten, was zu retten sei, um also die Erbschaftsmasse von den Bürgschaften zu befreien. Nachdem dann die Nachlaßregelung erfolgt fei, habe er diese falsche Bezichtigung richtiggestellt. Der größte Teil der angezweifelten Unterschriften der Frau Gutmann hat sich also nach dem Gutachten als echt heraus­geftellt. Dann wurde Kriminalkommissar Werm te vernommen, der die ganzen Ermittlungen geführt und den Angeklagten auch zu einem Geständnis gebracht hat. Er schilderte, daß Dr. Gutmann bei seiner ersten Bernehmung zunächst versucht habe, einen Alibibeweis anzutreten, der jedoch schon nach kurzer Zeit zusammenbrach. Am pierten Tage seiner Ermittlungen habe er dann soviel Material zu fammengetragen, daß er Gutmann energisch zu Leibe gehen konnte. Tatsächlich habe der Angeklagte dann auch ein Teitgeständnis abgelegt und zugegeben, daß er am Tode seiner Frau schuldig sei. Auf die Frage des Zeugen, wie er denn die Tötung vorgenommen habe, habe Gutmann erklärt: Ich habe ihr ein Handtuch

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unkwinkel.

,, Das tommt mir so befannt vor" nannten Johann Wolfgang Schottlaender und Walter Grenostay the musikalisches Zwiegespräch, in dem sie einiges Berwandte und allzu Verwandte in Kompofitionen vorführten. Sie hielten sich flug von einem flachen Plauderton fern und lehrten auf angenehme, leicht verständliche Weise ein Kapitel Musikhören. Werte der klassischen Meister und moderne Schlager, Schöpfungen und Nach" schöpfungen bekannter und unbekannter Romponisten wurden zu Vergleichen herangezogen. Es sei besonders bankbar festgestellt, daß musiktechnische Ausdrücke nicht nur jofort erklärt, sondern auch, soweit es nötig war, als Klangbild deutlich gemacht wurden. Alwin Steiniz schilderte die ,, Romantik im Orient". begangenen Wegen fern hielten. Kompofitionen für Harfe und Cello Er gab lebendige Reiseschilderungen, die sich von breiten, allzu viel spielten Ella und Hans Megler, wohlflingende, mikrophongeeignete Mufit. Neueste Schlager", zu denen man eine gescheite und wißige Einführung hörte, und heitere Darbietungen füllten den Abend.

Tes.

um das Maul gebunden, damit die Dile nicht mehr medern fonnte."( Bewegung.) Nachdem er dieses Geständnis abgelegt hatte, habe der Angeklagte dem Kriminalkommiffar die Frage vorgelegt: ,, Wieviel werde ich denn bekommen?" Als Krimi­naltommissar Wermte achselzuckend gesagt hat: Das ist Sache des Gerichts", fragte Gutmann nochmals: habe ich denn Chance, je­mals wieder aus dem Bau herauszufommen?" Der Zeuge erklärte auch heute, für ihn gäbe es eine ganze Reihe von

Tatsachen, die für eine Tötung mit Ueberlegung sprechen. Der Verteidiger rügt diefe Aeußerung, da sie ein Werturteil dar. stelle. Sehr ausführlich äußerte sich der Zeuge dann darüber, daß Gutmann nach seiner eigenen Angabe schon einige Wochen vorher an dem Schloß des Badezimmers herumgebastelt habe. Nach An­sicht des Zeugen ist diese Handlung Gutmanns bereits eine Vor­bereitung zur Tat gewesen. Auf Veranlassung des Gerichtes mußte der Kriminalkommissar im Saal demonstrieren, wie Gutmann die Erdrosselung seiner Frau geschildert hat. Unmittelbar nach der Tat hatte der Beamte eine Anzahl Bilder anfertigen lassen, die genau nach den Angaben Gutmanns gestellt waren und auf denen Gut­mann an einem Kriminalbeamten demonstriert, wie er auf der Chaiselongue tniend seine Frau erdrosselte, indem er das Frotté. handtuch zusammendrehte. Auf einem anderen Bilde sieht man, mie Gutmann der vor ihm stehenden Frau das Handtuch um den Hals wirft und sie dann zum Sofa hinschleift. Der Zeuge demon. strierte nun gestern diese Vorgänge, indem er einem Referendar das auf dem Tischchen liegende blutige Handtuch um den Hals legte. Schließlich erwähnte Kriminalfommissar Bermte noch, daß Schicksal habe ihn aus seiner Bahn getrieben. Ursprünglich habe er Gutmann ihm bei seiner ersten Bernehmung erzählt habe, das Selbstmord verüben wollen, um so seinen Kindern die Lebensvers ſicherungssumme verschaffen zu können.

Hierauf wurde die Verhandlung auf Montag vormittag, 9,15 Uhr, vertagt. Nach einer kurzen Beweisaufnahme dürfte gegen Mittag der Staatsanwalt plädieren. Das Urteil gegen Dr. Gut­mann ist am Montag spät abends zu erwarten.

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gegen die Zeitung Berlin   am Morgen wegen Beleidigung Strafantrag des Magistrats. Der Magistrat hat beschloffen, des Magistrats und des Bürgermeisters Scholz durch einen Artikel ,, Betternwirtschaft im Rathaus"( 18. Juni 1930) Strafantrag zu stellen.

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In der Plaza am Ostbahnhof geht es auch in der zweiten Juni hälfte, troz drückender Size, so munter wie je zu. Wilhelm Hart­stein landet einen luftigen Stetch Der Mann im Fenster". Ein Budel rechnet den Leuten etwas vor sein Lehrer behauptet, er hätte das Denten erlernt, eine Kunst, die bekanntlich auch bei den Menschen sehr im argen liegt. Licdn und Fred Carvon sind Luft. voltigeure, die alles zu wagen scheinen. Fremas, ein fomischer Jongleur", ist mit Erfolg bemüht, die Zuschauer lachen zu machen und die vorzüglichen Marionettenspiele Schichtls möchte man sich länger ansehen als das Programm erlaubt. Dies und noch einiges andere hält die Menschen fast drei Stunden im Bann einer Unter­haltung, die fich sehr wohl der in den Lurusstätten des Westens messen fann.

Sport.

Rennen zu Strausberg   am Sonnabend, dem 21. Juni.

burg. Toto: 16:10. Blab: 10, 11: 10. Ferner liefen: Samum, Teja 1. Rennen. 1. Mont Doré  ( Walter Heuter), 2. Hidigeigei, 3. Stauffent

2. Rennen. 1. Sonate( Simpl), 2. Othello, 3. Maitrone, 4. Fatme: Toto: 60:10. Blaz: 14, 23, 12. 19:10. Ferner liefen: Nimosa, Hathor  , Bersuchs mal, Most, Borndorf, Mimi, Blaubeere, Mentor, Cutandoarvem. 3. Rennen. 1. Teddy( Huguenin), 2. Chapeau, 3. Simplars. Toto: 29:10. Plat: 14, 21, 83: 10. Ferner liesen: Menelaos  , Trianon, Ihland, Caranach, Hanau  , Con Amore jun., Bindspiel, Bariante. 24:10. Blas: 18, 17:10. Ferner liefen: Baladin, Flſe.

4. Rennen. 1. Satrap( Stutulies), 2. Barfuß. 3. Exusu. Toto:

5. Rennen. 1. Laofoon( Hauser), 2. Mithridates, 3. Gallina. Zoto: 34: 10. Plat: 15, 15:10. Ferner liefen: Alfmene, Rundfunt.

6. Rennen. 1. Sturmbraut( W. Winkler), 2. Marlitta, 3. Berlaudabalis. 4. Walhall. Toto: 119: 10. Blaz: 34, 52, 52, 17:10. Ferner liefen:

insteraarhorn, Till Eulenspiegel  , Balaton  , Ordensregel, Nordfriesland  , Lilienfee, Sturmhaube, Innocenzia, Ifelthal, Rotbuche.

7. Rennen. 1. Felsen( Kusserow), 2. Marburg  , 3. Mosellaner. Toto: 28:10. Plag: 15, 13:10. Ferner liefen: Ruzilo, Mirim, Rheinart.

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