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Rr. 282 47. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts. 22. Juni 1930

Bühnenarbeiter Müller wird verrückt

Erzählung von Erich Grisar

Die ganze Art, wie Müller an seinen Posten gekommen ist,| Zuschauerraum ungeduldiges Husten entsteht, das die Arbeitenden hat schon wenig vom Normalen in sich. Mit jungen Statisten, die in den Jahren nach dem Kriege, als man noch jene, der heutigen Zeit so fernliegenden Stücke spielte, in denen viel Bolf gebraucht wurde, das nach Möglichkeit sich selbst zu spielen hatte, tam der Bühnenarbeiter Müller, damals stellungsloser Heimkehrer, zuerst mit dem Theater in Berührung. Er fand Beschäftigung als Statist und später stellte ihn der damalige Direktor als Beleuchtungs­arbeiter ein.

Jahrelang versah Müller seinen Dienst mit gewissenhafter Pünktlichkeit. Wer ihn näher kennen lernte in diesen Jahren, spürte, daß der Geist des Theaters in ihm lebte, spürte, wie dieser Mensch, der sicher zu höherem berufen war, in der Welt des Theaters die Wirklichkeit fand, in der zu leben das Schicksal ihm verwehrte. Selten war an einem Theater einer, der mit soviel Hingabe sich den immer wiederholten Aenderungen der Regiffeure fügte, der immer wieder neuen Anregungen nachgab, um dann, wenn eine Aufführung feststand, in unerschütterlicher Ruhe, Abend für Abend die Rampenlichter zu bedienen, das Licht der Schein­werfer abzublenden, Buntscheiben vorzulegen, abzudunkeln, wenn Verwandlungen auf offener Bühne vorgenommen werden mußten, im Dunkeln feinen Dienst zu versehen, wie andere ihn im Lichte des Tages nicht besser zu versehen mochten.

Und dieses tat er nicht, weil er ein pflichttreuer Arbeiter sein wollte, nicht, um seine Stelle nicht aufgeben zu müssen, sondern, weil etwas von der Ueberzeugung, das Theater sei eine moralische Anstalt, noch in ihm lebte, weil der Glaube, durch das Theater die Menschen wandeln zu können, fest in ihm verwurzelt war.

Diese Ideen müssen bis vor kurzem in ihm gewirkt haben. Die abwechslungsreiche Tätigkeit, die immerwährenden Proben, die Borstellungen, die geringe Berührung mit der Außenwelt, die ihm sein schwerer Beruf erlaubte, ließen ein Grübeln darüber, ob seine Arbeit so sinnvoll war, wie er sie sich dachte, nicht in ihm auf­tommen. Daß die Stücke, die das Theater nun schon seit Jahr und Tag seinen Besuchern vorsetzte, nichts mehr von dem enthielten, was damals in ihnen wohnte, als er, der Bühnenarbeiter Müller, noch selbst auf der Bühne stand, als er das berauschende Tempo werdender Revolutionen selbst miterlebte, war ihm im langsamen Wechsel der Themen und im langfameren Wechsel des Publikums entgangen. Für thn war Theater immer noch Miffion, und Be­jucher waren Gläubige. Was machte es ihm aus, daß er schlecht entlohnt wurde, wenn er nur den Plaz ausfüllen durfte, den fein anderer ausfüllen konnte. Daß die Regisseure den Tonfall wechselten und statt ,, Genosse" längst Müller" zu ihm sagten und ihn an schrien, wenn er, was aber selten genug vorfam, nicht gleich ihren faum ausgesprochenen Gedanken und Befehlen zu folgen vermochte, bekümmerte ihn nicht, der Dienst an der Kunst ist hart. Nur strenge Selbstzucht kann dem Menschen das Höchste abringen, fann ihn aus dem Schmuße emporheben in die höhere Region der durch die Kunst geadelten Menschheit.

Es ist nicht festzustellen, ob Müller sich dies alles wirklich be­mußt zu machen verstand. Anders wurde die Grundhaltung Müllers erst in der letzten. Zeit, als es nach vielen Versuchen und Anfäßen endlich gelungen war, aus der Fülle der Erscheinungen auch für das Theater, an dem Müller beschäftigt war, einen der heute so beliebten Reißer zu entdecken, den man seit Monaten schon spielte, ohne daß empfindliche Lücken im Zuschauerraum festzustellen waren. Die Direktion atmete auf, als sie sah, daß sie endlich statt immer neuer Einstudierungen, immer neuer Ausgaben für Garde­roben und Proben ein Stück auf dem Spielplan hatte, das den bewilligungsmüden Stadtvätern bewies, daß ein gutgeleitetes Theater sich selbst über Wasser zu halten vermochte, ohne auch nur ein Jota von den vorgeschriebenen Wegen der reinen" Kunst, die natürlich nichts mit tendenziöser Berhehung, nichts mit alles gleich­machenden Tendenzen zu tun haben, abzuweichen.

Anders die Gedanken des Bühnenarbeiters Müller. In ihm war seit Jahren zum ersten Male etwas wie Leere. Die ewig gleichen Handgriffe, das Auf- und Abblenden der Scheinwerfer, das sich nun schon monatelang Abend für Abend in monotoner Gleich­förmigkeit wiederholte, ließen ihm Zeit, viel Zeit. Er begann zum ersten Male wieder nachzudenken über das, was da unten vor feinen Augen fich begab. Er hörte, wie Abend für Abend das Publikum vor Beifall raste, und er sah, daß es das Schicksal der Armen war, über das man hier lachte. Er wagte einen Blid in

mahnt, und leichtes Kichern, das die Dunkelheit fegnet, reißt er plöglich die Scheinwerfer auf, daß in vollem Lichte die Bühne liegt. Illusionslos blicken die Menschen auf die Bühnenarbeiter, die hastig zur Seite stieben. Und während noch die Telephonglocke des In­spizienten ihn anflingelt, reißt er einen Scheinwerfer herum und richtet ihn auf das Publitum, läßt ihn entlanggleiten über fette Bäuche und perlumtränzte Nacken.

Doch da sind auch schon zwei Männer auf die Scheinwerfer­bühne geflettert, ein Kampf entſpinnt sich zwischen ihnen und Müller. Der brüllt durch den Raum. Eine Schweinerei ist das, eine Schweinerei." Dreht die Scheinwerfer herum auf das Sau­pack, das sich in den Logen sielt, richtet die Scheinwerfer auf die. die sich im Dunkeln quälen, Licht auf die Bühne, Licht auf die Arbeiter und Schluß mit der Schweinerei."

Das Publikum steht auf. Einige beginnen zu schimpfen. ,, Schluß," rufen einige, die wohl zum ersten Male im Stück sind und denken, daß zur Szene gehört, was sie erlebten. Schluß, Schluß!"

Dann hat man Müller überwältigt und von der Bühne ge­bracht. Hinter den Kulissen schreit er noch. Der Direktor steht an der Rampe und entschuldigt sich vor den Leuten. Die haben jedoch genug von dem Theater und verlassen das Haus. Erst am andern Tage, als die Zeitungen berichten, daß der Bühnenarbeiter Müller von den Aerzten für verrückt erklärt worden und in eine Anstalt gekommen sei, wo er in sicherem Gewahrsam sich befinde, beruhigte man sich wieder und nach zeitweilig schlechtem Besuch geht nun das Stüd, dessen hundertste Aufführung durch einen so bedauerlichen Bwischenfall gestört wurde, seiner zweihundertsten Aufführung ent­

gegen.

m. Softichenko: Verspekuliert

In Simferopol lebte eine Witwe, Zahnärztin von Beruf; diese beschloß, sich wieder zu verheiraten.

Dabei ist das Heiraten heutzutage nicht so einfach. Vor allem für eine Intellektuelle, die ein ihrem Niveau entsprechendes Indivi­duum um sich haben will.

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In unserem man fann wohl sagen proletarischen Lande ist die Intellektuellenfrage eine heifle Sache, was nämlich das zur Bere fügung stehende Kontingent an Bräutigamen betrifft.

Immerhin, es sind schon welche da, aber die sind entweder ver­heiratet oder sie haben außerdem zwei bis drei Familien zu erhalten oder sind gar arbeitslos für den Ehestand daher nicht besonders geeignet.

Also in diesem düsteren Milieu lebt unsere Simferopler Witwe, der der Mann im vorigen Jahre an Schwindsucht gestorben ist. Als er starb, betrachtete sie dieses Ereignis zuerst ziemlich gleichgültig: Ach," denkt sie sich, das macht schließlich gar nichts." Aber bald entdeckt sie: ,, Das macht schon was!" Die Bräutigame werden eben nicht in Serien erzeugt. Daraufhin wurde unsere Witwe frübsinnig; dieser Zustand dauerte ungefähr ein Jahr, bis zu ihrem Gespräch mit der Milchfrau... Eines Tages begann sie nämlich mit der Milch­frau, die die Milch ins Haus brachte, einen ziemlich fleinbürgerlichen Tratsch.

Wie es eigentlich anfing, weiß ich nicht. Wahrscheinlich erschien die Zahnärztin in der Küche und da tamen die beiden ins Gespräch: ,, Alles wird so teuer die Milch ist wässerig... und überhaupt tein Bräutigam ist zu finden

...

Jawohl," stimmt die Milchfrau zu, fo etwas findet man am schwersten."

Die Zahnärztin sagt: Ich verdiene ziemlich gut, und auch sonst habe ich alles Wohnung, Einrichtung... Und ich selber bin auch nicht gar so übel und trotzdem findet sich niemand! Bleibt dirett nichts anderes übrig, als in die Zeitung ein Inserat zu geben."

Die Milchfrau sagt: ,, Also mit der Zeitung, das heißt nichts. Aber irgendetwas wird sich doch machen lassen."

,, Im äußersten Fall," sagt die Zahnärztin, würde ich auch vor einer Ausgabe für die Vermittlung nicht zurückschrecken. Vielleicht tönnten Sie mir in dieser Angelegenheit behilflich sein?"

,, Und wieviel würden Sie denn geben?" fragt die Milchfrau. ,, Je nach dem," sagt die Witwe ,,, wenn es ein Intellektueller ist und tatsächlich heiraten wird, zahle ich 30 Rubel ohne mit der Wimper zu zuden."

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Die Mildfrau fagt: 30 Rubel ist wohl nicht viel, aber um der würde schon passen. 50 Rubel fönnte ich Ihnen die Geschichte managen. Ich fenne einen,

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,, Also schön," sagt die Witwe ,,, bringen Sie mich mit ihm zu1= sammen, da haben Sie vorläufig 10 Rubel als Vorschuß." Damit sind sie auseinandergegangen.

Es muß aber erwähnt werden, daß die Milchfrau feinen anderen Bräutigam in Sicht hatte als ihren eigenen Gemahl. Aber die große Geldsumme ließ ihr feine Ruhe und sie mußte fortwährend darüber nachdenken, wie man aus dieser Zahnärztin ihr Geld herausbekommen tönnte.

So tommt fie nach Hause und sagt zu ihrem Mann: Also, Nikolai, ich habe eine Gelegenheit, 50 Rubel so mir nichts, dir nichts zu verdienen, ganz ohne Anstrengung." und macht ihm das Wesen der Sache klar. Sie wird ihn also mit dieser Zahnärztin bekannt­machen und diese wird in ihrer Dummheit ihr 50 Rubel auf die Hand auszahlen.

Im ärgsten Fall," sagt sie ,,, wenn die darauf bestehen sollte ,, kannst du die Ehe auch registrieren lassen. Heutzutage ist weiter gar nichts dabei. Heute unterschreibst du und morgen oder übermorgen schiebst du zurück."

Der Mann der Milchfrau, so ein fescher Kerl mit Schnurrbart, antwortet darauf: Tadellos ist das! Abgemacht! Ich bin immer sehr bereit, 50 Rubel mühelos zu verdienen. Andere müssen dafür. einen ganzen Monat schuften diese Kleinigkeit, sich, registrieren zu lassen!"

und da

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Einige Tage später stellt die Milchfrau ihren Mann der Zahn­ärztin vor. Diese ist hocherfreut und zahlt der Milchfrau unverzüglich die 50 Rubel, ohne ein Wort zu sagen, aus,

Die Situation gestaltet sich nun folgendermaßen:

Der Mann der Milchfrau, dieser Feschat mit Schnurrbart, läßt sofort seine Ehe mit der Zahnärztin registrieren und übersiedelt provisorisch in ihre Appartements. Dort bleibt er fünf Tage, eine Woche, zehn Tage...

Dann kommt die Milchfrau. Also, was ist?" fragt sie.

Der Monteur sagt: Weißt du, ich habe es mir überlegt. Ich bleibe lieber bei dieser Zahnärztin, es scheint mir irgendwie inter­effanter zu sein!"

Freilich wurde ihm auf der Stelle wegen seines schändlichen Be­nehmens das Gesicht gebügelt. Er blieb aber bei seiner Meinung und bei der Zahnärztin.

Als diese die ganze Geschichte erfuhr, lachte sie sehr und meinte, daß da nicht die Gewalt, sondern die freie Wahl zu entscheiden habe und der Zwischenfall damit als erledigt anzusehen sei.

Zwar kam die Milchfrau noch einige Male in die Wohnung, ver­anstaltete wilde Szenen und verlangte stürmisch die Herausgabe ihres Mannes. Aber ohne Erfolg! Noch mehr. Man verbot ihr, weiter ,, Vielleicht ist er aber fein Intellektueller," entgegnet die Bahn- die Milch zu bringen, um den ewigen Auftritten ein Ende zu setzen. ärztin ,,, vielleicht ist er ein Anstreicher?"

,, Aber wo!" sagt die Milchfrau. Ein richtiger Intellektueller ein Gleftrifer."

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So hat um 50 Rubel die geizige und habgierige Milchfrau ihren feschen und intellektuellen Gatten verloren. ( Aus dem Russischen überfett von A. Gerschenkron.)

den Zuschauerraum. In die dichtgefüllten Logen und ersten Reihen Dem Sänger des Volkesen und bedeutendsten vom Arbeiterfängerbunde heraus­

eines gut befesselten Parketts und staunte.

Da faßen ja die Menschen, die er längst untergegangen, die er längst aus dem Theater verbannt glaubte. Sich selbst dem Spiele zuwendend, entdeckte er, daß es ein Stück war, feindlich dem Bolte, feindlich der Klasse, der er entstammte. Er verstand mit einem Male nicht mehr, warum er hier oben stand und immer wieder die gleichen Griffe tat, immer wieder Licht auf den Helden richtete, der auf fünftlich erhöhten Abfäßen sich im Lichte der Scheinwerfer in die Brust warf, warum er immer wieder die Buntscheiben vor die Rampenlichter schob, wenn auf der Bühne die unverbrauchte Jugend seiner Klasse geschändet wurde. Und immer wieder brang dieses Richern zu ihm, dieses Grinsen aus fetten Hälsen, über das Spiel, das ihn empörte. Abend für Abend achtete er macher auf die Zeichen, die sich ihm boten. Immer schmerzvoller empfand er den Hohn des Stückes und die Art, wie ein überfättiges Partett feine Tendenzen hinnahm.

Abend für Abend, wenn er die Bühne abdunkelte, um den Bühnenarbeitern Gelegenheit zu geben, ungesehen vom Publikum die Ausstattung zu verwandeln, hatte er Gelegenheit, im wieder aufflammenden Licht die Paare auseinanderrücken zu sehen.

Und jeden Abend dasselbe und immer die gleichen Griffe, das gleiche Tasten der Bühnenarbeiter durch das Dunkel der mit Ver­satzstücken verstellten Bühne und dieses schamlose Greifen und Flimmern erotisierter Menschen. Hundert Mal. Und jeden Abend donnernder Applaus vor der großen Verwandlung, und je öfter die Darsteller sich im vollen Lichte der von ihm bedienten Schein werfer zeigen mußten, desto fürzer wurde die Zeit für den Umbau im Dunkeln. Die hundertste Aufführung und Blumen an diesem Tag. Blumenberge und auch diese noch müssen fortgeschafft werden

von den Bühnenarbeitern.

Er hört das Treiben des Inspizienten, das Schimpfen der An­getriebenen, er ahnt die schamlosen Koseworte im Zuschauerraum. lnb plötzlich tut er, was mir der Wahnsinn zu tun vermochte. Bährend noch die Bühnenarbeiter durch das Duntel fich taften, mühevoll das Bilb der Bühne zu verwandeln, während schon im

Zu Uthmanns 10. Todeslag.

Wenn spätere Generationen das Gemütsleben und den Geist des deutschen Arbeiters erforschen wollen, wie er durch den politischen Stampf um die letzte Jahrhundertwende geprägt worden ist, dann mögen sie das Buch der Kampflieder Uthmanns aufschlagen! Das Empfinden vieler Tausender von Arbeitern findet seinen fünft­lerischen Ausdruck in diesen etwa vierhundert kraftvollen Gefängen. Ungebrochener Kampfesmut, eine fast heldenhafte Sehnsucht nach Befreiung aus Not und Elend, unerschütterliches Solidaritäts­empfinden innerhalb der gemeinsamen Klassenfront und vor allem: das stolze Bekenntnis zum sozialistischen Gedanken das sind die Grundmotive, die in den verschiedenen Chorgesängen immer wieder­fehren. In der musikalischen Formgebung sind die Lieder durchweg großzügig. und übersichtlich angelegt, melodisch häufig geradezu volts­tümlich gelungen, satztechnisch stets fangbar und durchaus auf der Höhe des zeitgenössischen Chorgesangstiles. Besonders geglückt find jene Gefänge, die von einem rhythmisch scharf ausgeprägten, marich mäßigen Empfinden getragen sind. Ihrem mitreißenden Schwunge wird sich kaum jemand entziehen können.

Von Jugend auf war Uthmann eng mit der Musik verbunden. Geboren am 29. Juni 1867 als Sohn eines städtischen Unterbeamten in Barmen, erhielt er schon in frühen Jahren musikalischen Unterricht von seinem Onkel. Dem Wunsche der Eltern folgend sollte er Lehrer werden. Jedoch infolge der langen Krankheit und des frühen Todes des Baters wurde der junge Uthmanr. gezwungen, diesen Plan fallen zu lassen. Die seit Jahren erblindete Mutter, der er sein musikalisches Talent verdankt, und mehrere jüngere Geschwister mußte der Fünf­zehnjährige durch seiner Hände Arbeit ernähren. Er wurde Färber lehrling.. Ein Leben voller. Entbehrung und Mühsal begann. Trotz seiner schweren beruflichen Arbeit blieb Uthmann der Musik treu und widmete einen Teil seiner Feierabendstunden ernsthaften musit theoretischen und gesanglichen Studien. Sein erstes Wert tomponierte Uthmann im Jahre 1891. In den nächsten Jahrzehnten entstand fein Lebenswert, jene Fülle proletarischer Chorgesänge, von denen die

Im Jahre 1898 vertauschte Uthmann den Färberstock mit der Feder. In der Ortstrantentasse zu, Barmen fand er für seine weitere Lebenszeit die Stätte beruflichen Wirkens. Zugleich war Uthmann auch in der Arbeiterfängerbewegung eifrig tätig. Schon mit 24 Jahren leitete er einige Chorvereinigungen, und erwarb sich dabei die not­wendigen Erfahrungen auf dem Gebiete des Arbeitergesanges. Als Uthmann am 22. Juni 1920 starb, trauerten um ihn Hundert­tausende von Anhängern der inzwischen zu breitester Wirksamkeit gelangten Arbeiterfängerbewegung.

Der Arbeitersängerbund und viele der ihm zugehörigen Chor­vereinigungen gedenken dieser Tage des Mannes, der als erster feine tompofitorische Kraft in den Dienst des sozialistischen Ge­dankens gestellt und damit das Chorlied als Bekenntnis proletarischen Wollens und Fühlens geschaffen hat. Die Unterdrückung des Brole­tariats dauert noch an. Das Lied soll helfen, die Front der prole­tarischen Klassen zu schließen über die nationalen Grenzen hinaus zum internationalen Ringen. Das Lied Uthmanns hat uns den Weg gewiesen nun ist es Aufgabe der jungen Generation, für die politische Situation der Gegenwart mit den tünstlerischen Mitteln unferer Zeit die. Tradition des proletarischen Chorliedes meiter­zuführen! Dr. Otto Mayer .

Bom Bienenhonig. In Somerset in Maryland befindet sich eine ftaatliche Bienenfarm, auf der sechs Millionen Honigbienen in 75 Abteilungen vorhanden sind. Auf dieser Farm beschäftigt man sich unter anderem damit, die chemische Zusammenstellung des von den verschiedenen Bienen gelieferten Honigs zu studieren. Der Honig enthält durchschnittlich 20 Proz. Wasser und 73 Proz. Zucker neben einer unbedeutenden Menge Gummi mineralischen Stoffen, Blütenstaub von den Blüten, aus denen die Biene den Honig geholt hat. Aber diese Stoffe können in den verschiedenen Honigarten in zeinen Honigarten untersucht, um zu ergründen, welchen Einfluß verschiedenen Mengen vorhanden sein, deshalb werden die ein die verschiedenen Blumen und die verschiedenen Fütterungsmethoden auf die Beschaffenheit des Honigs haben.