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Zepp wieder am Anfermaft. Arbeitswoche der Stadtverordneten.

Morgen früh Start zur Schlesienfahrt.- Am Abend Rückkehr

,, Graf Zeppelin" ist furz nach 17 Uhr, von seiner Ostseefahrt tommend, auf dem Flugplay in Staaten eingetroffen. Es wurde nicht am Anfermast festgemacht, sondern wechselte die Fluggäste auf dem freien Felde, um dann sofort zu seiner zweiten Berliner Rundfahrt aufzusteigen, an der 40 Personen teilnahmen, unter ihnen einige Besucher der Weltkraftkonferenz. Nach Beendigung der Rund­fahrt wurde das Luftschiff wieder am Anfermast festgemacht. Morgen früh gegen 8 Uhr wird das Luftschiff zu seiner Schlesienfahrt starten. Ueber Görlig und Breslau mird Post abgeworfen werden, alle größeren Städte Schlesiens follen cuf der Fahrt begrüßt werden. Die Rückfahrt nach Berlin , wo man gegen 18 Uhr eintreffen wird, soll über Frankfurt a. D. erfolgen. Nach den bisher getroffenen Dispositionen wird dann der Zeppelin noch am selben Abend gegen 22 Uhr Berlin wieder verlassen, um während der Nacht die Fahrt nach Friedrichs. hafen zurückzulegen.

Berkehrsunglück in Mariendorf.

3wei Personen getötet- eine lebensgefährlich verletzt.

Gestern nachmittag ereignete sich an der Ede der Chauffe­ftraße und Brizer Allee in Mariendorf ein schwerer 3 u sammenstoß zwischen einem Lastauto und einem Motorrad, bei dem zwei Personen auf der Stelle getötet wurden. Ein dritter Verunglückter mußte mit lebensgefährlichen Verlegungen durch die Feuerwehr ins Tempelhofer St.- Josefs- Krankenhaus gebracht werden. Die 55jährige Frau Elisabeth Feint aus der Steinmeßstraße 46 in Berlin hatte in dem Vorort Rangsdorf an der 3ossener Strede eine Sommerwohnung für längere Zeit gemietet und wollte gestern nachmittag mit einem Lastschnellauto, das sie von einem Rangsdorfer Fuhrunternehmer gemietet hatte, noch einige Möbelstü de aus ihrer Wohnug abholen und nach Rangsdorf schaffen. Auf der Fahrt nach Berlin tam Frau F. dabei auf furchtbare Weise ums Leben. Der Führer des Lastautos soll nach den bisherigen Ermitt lungen bei der Fahrt durch die Chausseestraße zu dicht an ein vor ihm fahrendes Privatauto herangefahren sein. Um einen Zu sammenstoß im letzten Augenblick zu vermeiden, bog er dann plöglich scharf nachs links herüber. In diesem Augenblic tam in schneller Fahrt aus entgegengesetzter Richtung ein mit zwei Personen besetztes Motorrad heran. Der Führer vermochte nicht mehr rechtzeitig zu bremsen und prallte mit ungeheurer Wucht mit dem Caftauto zu­jammen. Das Rad wurde hochgeschleudert und riß dabei Frau Feint, die neben dem Lastautochauffeur saß, aus dem Führersiz heraus. Die Folgen waren furchtbar. Frau F. und der Motor­radfahrer Bernhard Michael aus der Stegliger Straße lagen mit zerschellten Gliedern tot auf dem Fahrdamm. Der Begleiter des Motorradfahrers, der 19jährige Volonteur Felig 3 echmann, Tempelhofer Ufer 33, erfitt schwere Schädelverlegungen. Sein Zu stand ist sehr ernst.

Lindemann und seine Brüder.

Ein Bantier und Kommerzienral als Betrüger. Nach mehrwöchiger Berhandlung fällte die Berufungsstraj fammer des Landgerichts I in dem Prozeß gen den Bantier und Kommerzienrat Karl Lindemann und seine Brüder Gustav und Otto wegen betrügerischer Börsengeschäfte das Urteil.

Karl Lindemann wurde zu einem Jahr neun mo naten Gefängnis, 10 000 Mart Geldstrafe und drei Jahren Ehrverlust verurteilt, Gustav Lindemann zu einem Jahr Ges fängnis und 7000 Mart Geldstrafe, Otto Lindemann zu neun Monaten Gefängnis und 6000 Mart Geldstrafe. Der Haftbefehl gegen Karl Lindemann wurde aufrechterhalten.

T

Bei dieser Verurteilung handelte es sich um die betrüge= rischen Börsenmanöver mit den Brandenburgischen Holz A. G. Papieren. Die Aktien befanden sich im Allein­besig von Karl Lindemann und standen 1928 auf 5 Broz. Plöglich schnellten sie auf über 200 Pro3. hinauf. Karl Lindemann ließ nun durch seine Brüder mit Hilfe von Strohmännern bei einer Reihe von Bankhäusern Kaufaufträge erteilen, und die Banken mußten die Papiere von Karl Lindemann kaufen und bezahlen, während die Strohmänner zunächst nur 50 Proz. der Kaufsumme einzahlten. Da im ganzen für etwa 2 Millionen Mart Käufe getätigt worden sind, haben die Banken, da die Strohmänner durchweg ver­mögenslos waren, eine Million Mart verloren, und dieses Geld muß in die Taschen der Gebrüder Lindemann ge­flossen sein.

Karl Lindemann war schon früher in eine ähnliche Affäre un­lauterer Börsenmanöver verwickelt gewesen und wurde vor einigen Jahren mit 1000 Mart Geldstrafe bestraft. Jezt schwebt noch gegen die Brüder Lindemann gemeinsam mit 17 weiteren An­getlagten Das große Strafverfahren in der Sprit. schmuggelaffäre mit den Schiffen ,, Nige" und Pelikan". Dieses Schmuggelgeschäft soll von Karl Lindemann, der damals In­haber des inzwischen verkrachten Banthauses Merz u. Co. mar, finanziert worden sein. Die Antlage ist bereits von der Staatsanwaltschaft III erhoben worden.

,, Grüner Winkel" bei Neuenhagen .

Von den Wohnsiedlungen, die in den östlichen Vororten wie Pilze aus der Erde wachsen, treibt die Gemeinde Neuenhagen eine vorausschauende kluge Boden- und Siedlungspolitif, Wie Bürgermeister Thormann bei einer Pressebesichtigung mit teilte, ist die durch große Reflame bekanntgewordene Barzellierungs. gesellschaft Gartenstadt Bollensdorf mit zirfa 4000 Bau­parzellen in Gemeindebesit übergegangen. Die erste Folge biejer großzügigen gemeinwirtschaftlichen Tat ist die Sentung des Kaufpreises von 3 m. auf 2 M. pro Quadratmeter Boden in Bollensdorf. Hier in Neuenhagen hat die Arbeitsgemein schaft für Wohnungsbau Stadt und Land" eine neue Sied lung Grüner Winf el errichtet, die sie der Presse zeigte. Man hat in Neuenhagen den Versuch gemacht, Wohnungen zu bauen, bie auch dem Kleinverdiener als Mieter oder Eigenheim er schwinglich find. Vorläufig find es nur 50 Wohnungen verschiede nen Inps, jedoch soll sich die Bautätigkeit in der Folge erweitern. Die kleinste Stod wert- Mietwohnung, eine Stube und Küche sowie Klofeit, Garten, Boden und Keller, foftet monat lich 34 M. Miete, die durch einen Gemeindezuschuß noch weiter auf 29 m. gejenft wurde. Der Geschäftsführer von Etadt und Land", Genosse Schadewaldt, wies darauf hin, daß dieser Kleinsttyp, der freilich fein Bad porsieht, die Erfüllung der dringendsten Er. fordernisse bedeutet. Tausende von jungen Menschen würden sich glücklich schätzen, für den Anfang einer Ehe eine, wenn auch fleine so doch eigene, gemütliche Wohnung von Zimmer und Küche zu erschwinglichem Preis zu befizen. Auch die anderen Typen, die

Die gestrige Sitzung ruhig verlaufen.- Sachliche Arbeit am Etat.

Fünf Tage werden die Stadtverordneten hintereinander| Kürzungen bewegten sich im Rahmen des allgemeinen Abbaues, d. H.

zu arbeiten haben, um den Berliner Haushaltsplan für 1930/31 zur Verabschiedung zu bringen. Ehe der Etat überhaupt eine Mehrheit finden wird, ist dabei nach wie vor 3 weifel­haft. Ueber die Gesamtfituation und die Aufgabe der Sozialdemokratie im gegenwärtigen Augenblid be­richtet an anderer Stelle des Blattes Erich Flatau, der Borsitzende der sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraktion. Die Sizung begann mit einem Protest der kommunistischen Fraktion gegen die vom Aeltestenrat festgesetzte Redezeit. Gegen die Stimmen der Kommunisten und der Nationalsozialisten blieb es bei der von den früheren Etatberatungen her üblichen Redezeit. Mit dem Etat der Polizeiverwaltung wurde die Beratung aufgenommen. Dabei metterte als erster Redner Stadtv. Casper ( Komm.) gegen die 3örgiebel Rosaten". Beim Kapitel Neubaumittel der Ordentlichen Verwaltung wandte sich die sozial demokratische Fraktion in einem Antrag gegen ein gewiffes planposes Projettema chen. Neubauprojekte sollen nur ausgearbeitet werden, wenn bereits eine grundsägliche Zustimmung der städtischen Körperschaften vorliegt. Dabei soll dann auch die Dringlichkeit eine Rolle bei der Anfertigung der Projekte spielen. Ein weiterer sozialdemokratischer Antrag fordert vom Magistrat einen Vorschlag, wie er der Schulhaus not Neu. tollns begegnen will. Ueberhaupt hat die fozialdemokra tische Fraktion bei der Haushaltberatung im Ausschuß

rund 150 Anfrage

gestellt, die fast alle angenommen wurden. Tiefbau und Hochbau­verwaltung, Siedlungs- und Wohnungswesen folgten in der Beratung. Kommunistische, nationalsozialistische und deutsch nationale Redner vertraten dabei alte, früher im Plenum gestellte Anträge, die im Haushaltausschuß abgelehnt wurden. Was darin zur Behebung der Wohnungsnot vorgeschlagen wurde, war bn­brauchbar. Um 20 Uhr wurden

die Abstimmungen

der Etat ist wieder auf den Stand von 1928 gebracht worden. Was in diesem Jahre als Errungenschaft gepriesen wurde, fann man 1930 nicht unbedingt verwerfen, so wie es die Kommunisten tun. Bieles , mas im zentralen Schuletat gestrichen wurde, erscheint in den Be­zirken wieder, besonders die Ausgaben für soziale Dinge find mindestens geblieben, teilwese erhöht. Der Redner protestierte gegen die neuerliche Belastung der Stadt durch staatliche Anord­nungen im höheren Schulwesen. Ganz allgemein müßten in Zukunft die höheren Schulen als Berufsschulen, nicht ais all­gemeine Bildungsanstalten angesehen werden. Völlig unfähige Schüler würden in die Grundklassen der höheren Schulen auf­genommen. Für jeden höheren Schüler leiffen Staat und Stadt je 540 Mark Zuschuß. Kreuziger forderte dann den äußeren und inneren Ausbau der Berufsschulen; diese Schulen, die immer mehr an Bedeutung gewinnen, müssen viel mehr als bisher beachtet merden. Die Volksschulen find Stieffinder der Verwaltung wie die Berufsschulen. Erst eine allgemeine Umorganisation des gesamten Schulwesens wird uns einer wirklichen brauchbaren Einheits­chule näherbringen.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Den Halle( 3.) an, der auch eine beſſere Berücksichtigung latholischer Klagen Kreuzigers über das höhere Schulwesen schloß sich Stadto. Schüler in den Siedlungen forderte.

Sozialdemokratische Anträge.

In einer Anzahl Anträge verlangte die foztatbemo fratische Fraktion u. a. vom Magiftrat, bei Reichstag , Reichsrat und Reichsregierung vorstellig zu werden, daß sehr bald ein Ausa führungsgesetz zu dem Artikel der Reichsverfassung erlassen wird, der die freie Lieferung von Lehrmitteln vorsieht. Weitere Anträge fordern, daß der nebenamtliche Unterricht an den Berufs­und daß die Hausangestellten, die Haustöchter und in der Landwirt­idhulen abgebaut und durch hauptamtliche Lehrkräfte ausgeübt wird schaft beschäftigte Jugendliche in die Berufsschule eingegliedert werden.

Maßnahmen gegen die Krawalle der Nafionalsozialisten im Strandbad Wannsee .

Bor der Etatberatung wurde die Dringlichkeitsvorlage des über die beratenen Kapitel vorgenommen. Dabei verfielen alle Ab- Magistrats zur Festsetzung der Müllabfuhrgebühren änderungsanträge, die insbesondere von den Kommunisten gefommen mie auch die herabfegung der Berufsschulbeiträge waren, der 2 blehnung durch eine starte Mehrheit. Die einzelnen angenommen. In einem Antrag verlangten die Kommunisten Mazz Etatsfapitel wurden in der Form, die ihnen der Haushaltsausschußnahmen gegen die Generalpächter der Riefelfelder, die angeblich die träge der sozialdemokratischen Fraktion Annahme fanden. Die An gab, angenommen, so daß also auch die hier vorher genannten An- Bacht schuldig geblieben seien, und Demokraten und Sozial. demokraten forderten nahme der fommunistischen Anträge hätte insgesamt rund 410 mil lionen Mark Mehrausgaben erfordert, das ist über ein Drittel des gesamten Stadthaushalts. Ueber die Heranschaffung dieser Summe hatten sich die Herren selbstverständlich feine Sorgen gemacht. Bei den Einzelabstimmungen ergaben sich allerlei interessante Situationen; so stimmten die Kommunisten erst für einen nationalsozialisti. ichen Antrag, der die Freizügigkeit der Bevölkerung aufheben wollte, dann aber gegen einen ähnlichen Antrag, der von den Deutfcnationalen tam. Später gaben sie zu dieser ihrer Stellung eine Erklärung ab. Zum anderen

waren die Kommunisten gegen die Bewilligung von 100 000 m für die Förderung und den Ausbau des Kleingartenwefens, und zwar mur deshalb, meil die Sozialdemokraten es bean­tragt hatten. Dafür forderten fie felbft aber 100 000 Mart als also zurückzahlbar für Kleingärtner!

Darlehen

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Mit der Beratung des Kapitels Anforderungen für Volts, Mittel- und höhere Schulen

murde die Beratung fortgesetzt. Nach den Rednern der Kommunisten und der Nationalsozialisten sprach dabei

Stadtv. Kreuziger( Soz):

Die Demokraten forderten ferner Auskunft über die Beteili gung von Arbeitersportlern und-fängern bei der Ein. meihung des neuen Stadions in Neukölln. Eine weitere Anfrage der sozialdemokratischen Fratiion beschäftigt sich mit dem Tode einer Patientin in der Heilanstalt Teupih; fie bat folgenden Wortlaut:

In der Provinzialirrenanstalt Teupih ist durch Unacht. famfeit einer Pflegerin eine Patientin tödlich verbrühf worden. Bor einigen Wochen hat die Stadtverordnetenversamm­lung einer Magiftrafsvorlage zugestimmt, durch die mit der An­ffalt ein längerer Bertrag gefchloffen und Mittel zum Ausban bewilligt wurden. Der Magistratsvertreter schilderte die Anftati als außerordentlich gut und zuverlässig. Der Magiftrat wird um Auskunft gebeten, ob die Schuldfrage bei dem Un­fall geprüft ist und was gegen die Schuldigen veranlaßt ist. Es wird ferner um Auskunft gebeten über folgende Punkte: Auf wieviel Patienten tommt in Teupit eine Pflegeperson? Wie ist die Arbeitszeit des Personals geregelt?"

Alle Anträge und Anfragen werden geschäftsordnungsmäßig

Der Schuletat fei nicht besonders benachteiligt, die finanziellen erledigt.

1%, 2% 3immer und 3% 3immer mit Garten, Beranda, Zentral, heizung usw. vorsehen, sind dem Gebotenen entsprechend billig. Dabei handelt es sich um Flachbauten, die über das erste Stodwert nicht hinausgehen, also die Behauptung, nur der Mietfasernenbau wäre rentabel und verbilligend, durch die Pragis widerlegen. Dant der rührigen Organisationsarbeit unserer Genossen als Mieter in den bereits vorhandenen Berliner Wohnbauten von Stadt und Land", ist es ihnen gelungen, vieles in der Verwaltung im Eigen­betrieb zu übernehmen und sich als Mietervertreter einen führenden Einfluß im Aufsichtsrat der Gesellschaft zu sichern. Eine an die Siedlung Grüner Winkel" in Neuenhagen sich anschließende Aus­ftellung zeigt, wie in der Kleinstwohnung sich Möbel geschmackvoll aufstellen lassen.

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Klagt Berlin gegen Buschs Erben?

Die Korruptionsgelder sollen herausgerückt werden.

Innerhalb der Berliner Berwaltung schweben gegenwärtig Er. wägungen, gegen die Erben Buschs vorzugehen und von ihnen eine Herausgabe der Beträge zu fordern, die Busch als Be­techungssummen empfangen hat.

Soweit aus den Untersuchungen des Landtagsausschusses bisher schon hervorgegangen ist, hatte Busch in drei Fällen Provisionen in Höhe von über 500 000 Mart erhalten. Um einen Arrest auf das den Erben Buschs zugefallene Vermögen erwirten zu können, muß die Stadt Berlin allerdings den Nachweis erbringen, daß der Ber­storbene unerlaubte Bergütungen erhalten hat. Es ist also, falls Magistrat und Stadtverordnetenversammlung sich zu einem Vor­gehen gegen die Erben entschließen sollten, zunächst damit zu rechnen, daß eine Teiltlage erhoben wird, die 500 000 Mark für die Stadt Berlin verlangt, da seitens des Magistrats hier der Nachweis ohne weiteres erbracht werden kann, daß Stadtrat Busch unerlaubte Ge fchäfte getätigt hatte. Weiter erwächst der Stadt Berlin allerdings auch die Aufgabe, gena festzustellen, wie groß die Erbschafts­masse ist, und ob noch Werte vorhanden sind, die bisher von Lutkie oder der Familie Busch noch nicht angegeben worden sind.

Sonnenwende in Bohnsdorf .

Die Bohnsdorfer Kulturorganisationen der Arbeiterschaft, Junglozialisten, Sozialistische Arbeiterjugend, Rinderfreunde, Freie Schulgemeinde und der Arbeiter Sänger dhor, veranstalteten am Sonnabend, 21. Juni, in Bohnsdorf eine Sonnenwendfeier, an der fich faft 1000 Personen betiligten. Pünktlich um 22 Uhr begann die Feier mit den Darbietungen eines Tambourtorps; Gefänge, wirkungsvoll vorgetragene Rezitationen und die Aufführung eines Sonnenwend spieles folgten. Hell loderten die Flammen zum Himmel, als der Holzstoß angezündet wurde, Begeisterung erfaßte die Menge. wir sind das Bauvolf der kommenden Welt" jang

die Jugend begistert. Ein Sprechchor forderte auf:" Genosse, trift ein, schreit' mit!" Das straff durchgeführte Programm fand viel Antlang. Singend zogen die Kinderfreunde, zu einem Fackelzug formiert, nach Hause, um ihre Gäste von auswärts ins Quartier zu bringen. Ganz Bohnsdorf stand im Zeichen der Sonnenwendfeier der sozialistischen Arbeiterschaft. Ein echtes Boltsfest war es, das allen neuen Kampfesmut gab.

Das Attentat auf die Synagoge.

Gefängnisstrafen für fünf Nationalsozialisten.

Das Schöffengericht Berlin- Mitte verurteilte die National­fcialisten Wüstenberg, Ruba, medlenburg, Göring und Steijle, die die Synagoge am Softbuffer Ufer in der Nacht zum 16. Februar mit Hakenkreuzen und beleidigenden Inschriften in ähender roter Anilinfarbe bemalt hatten, zu je fünf Monaten Gefängnis.

Selbstmord eines Berliner Banfiers.

Und Verhaftung eines Breslauer Banfiers. Am Sonntag wurde bei Urach der Leichnam des Ber liner Banfiers Hans Dörr aufgefunden, der sich seit einiger Zeit im Sanatorium Hochberg in Urach aufhielt. Dörr, der erst vor einigen Wochen seine jungen Gattin durch den Tod verloren hatte, war nervenleidend. In einem Anfall geistiger Um­nachtung hat er sich erhängt.

In Breslau hat die Kriminalpolizei den Inhaber des Bankhauses Moch& Co., den Kaufmann Erich Neu­gebauer, unter dem Verdacht verhaftet, na chlaßgelder in beträchtlicher Höhe unterschlagen zu haben. gebauer ist geständig, vermag aber über den Umfang der Berun­treuungen nichts Genaueres anzugeben.

Reichsbahn rüftet zum Ferienreiseverkehr.

Neu­

Für den bevorstehenden stärkeren Reiseverkehr zu Beginn der großen Ferien in den ersten Tagen des Monats Juli hat die Reichsbahndirektion Berlin die nötigen Vorkehrungen getroffen. Die planmäßigen Züge werden verstärkt werden. Außerdem sind in der ersten Julimoche zirta 213 Bor. bzw. Nach 3üge vorgesehen, die nach Bedarf gefahren werden. Für die in der ersten Juliwoche planmäßig verkehrenden Vor- und Nachzüge zu den Schnellzügen ist der BlaztartenDorperfauf ein gerichtet worden. Die Mitteleuropäischen Reisebüros sind- mie bereits mitgeteilt Don Donnerstag, den 26. Juni bis Donnerstag, den 3. Juli( ausgenommen Sonntag) von 8 bis 18 Uhr, und Soun tag, den 29. Juni, von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

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