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Arbeiterfinder feiern Sonnenwende.

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so

Fanfaren und Trommeln ertönten Lieder der Roten Falken hallten am vergangenen Sonnabend durch die Straßen des Wedding  , auf denen dichtgedrängt die Arbeiter standen. An der Spitze des imposanten Zuges fliegende rote Fahnen bewegte sich, vom Leopold play ausgehend, ein fast 3000 Teil­nehmer starker Zug nach dem Wassersportgelände Plößensee., Die Jüngsten der Arbeiterschaft feierten ihre Sonnenwende. Selbstgebastelte Laternen und Lampions wurden in den Gruppen mitgetragen. Sinnvolle Transparente der Roten Falken forderten die Arbeiterschaft zur Verteidigung und zum Ausbau der freien Schule auf aufend erwarteten

Mehrere tausend Menschen erwarteten den Zug bereits auf dem Festplatz. Die Terrasse des Sportplatzes füllte sich mit den Roten Falken, umjäumt von Fadelträgern, und schon erflang der Sonnen­wendruf in die dunkle Nacht:

Geht ans Holz und geht ans Stroh,

Daß es brenne lichterloh...

Ein

Hunderte von Fahnen umschlossen den hohen Holzstoß. Sprecher aus der Mitte rust, und Hunderte von Roten Falken rufen im Sprechcher zurüd, während der Fahnenring sich enger schließt, den Sonnenwendschwur der Arbeiterfinder. Fackeln fliegen in den Holzstoß, und wie aus dem Erdenrund geboren steigen die Sonnenwendflammen in die schweigende Nacht, begleitet von dem Kampfgefang ,, Brüder, zur Sonne, zur Freiheit".

Die Feier

war nicht nur ein Beweis bewußter neuer Festgestaltung, sie war auch ein neues Zeichen der engeren Verbundenheit der Roten Falken mit der gesamten fozialistischen Bewegung.

Der Stadtfämmerer freigesprochen.

Er hat in feiner Hinsicht fahrlässig gehandelt.

In dem Disziplinarverfahren gegen den Berliner   Stadt­fämmerer Dr. Lange kam der Bezirksausschuß zu folgendem Urteil: ,, Der Angeschuldigte wird freigesprochen, die baren Auslagen des Verfahrens fallen der Staatstaffe zur Last." In der nur sehr kurzen Begründung dieses freisprechenden Urteils führte der Borsitzende des Bezirksausschusses, Präsident Mooshake, wie wir hören, aus, daß das Gericht in keinem der Beschuldi. gungspunkte ein pflichtwidriges Berhalten des Stadttämmerers habe als erwiesen erachten können. Der Stadt­tämmerer habe vielmehr seine Aufsichtspflicht, soweit er dazu ver­pflichtet war, ausgeübt, so daß ihm kein fahrlässiges Ver. halten nachgewiesen werden könne.

Aus der Verhandlung, die bekanntlich unter strengstem Ausschluß der Deffentlichkeit stattfand, ist bemerkenswert das Plä­doyer des Vertreters der Anschuldigungsschrift, Oberregierungsrat Gaede, in dem er formell sämtliche Anschuldigungspunkte gegen den Stadtkämmerer aufrecht erhielt und Fahrlässigkeit be­züglich der Aufsichtspflicht auf Grund der Beweisaufnahme des Ver­fahrens für erwiesen ansah. Sodann kam der Verteidiger des Stadt­tämmerers, Rechtsanwalt Mar Lindner, zu Wort, der die Auf­faffung vertrat, daß man auf Grund der Städte ordnung und der verwaltungsrechtlichen Judikatur und Praris dem Stadtfämmerer in feinem Falle ein schuldbares Verhalten vor= werfen könne und der die Freisprechung seines Mandanten bean­tragfe, der sich dann auch der Bezirksausschuß nach überraschend furzer Beratung anschloß..

1 Jahre Gefängnis für Redlin.

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Wo aber sind die 900 000 M. geblieben? Aus der Verhandlung wäre noch folgendes nachzutragen: Der Büchersachverständige Donath stellte fest, daß die ersten Unterschlagungen in Höhe von 156 000 M. durch Rückstellungen" vom Liederbuchkonto bereits im Jahre 1924 erfolgt fei. Die Ber­buchungen waren so geschickt gemacht worden wie überhaupt die Buchführung äußerlich vollkommen ordnungsmäßig erschien, daß die nicht geschulten Rechnungsprüfer und Revisoren die Fehler nicht entdecken konnten. Spätere Beruntreuungen erstreckten sich auf das Verwaltungstonto. Der Sachverständige hat einen Ge­famtfehlbetrag von 916 600 Mart festgestellt. Das Gericht beschloß nach furzer Beratung, Rechtsanwalt List, den Borfizenden des Sängerbundes, der zugegeben hatte, daß er nicht ordnungsmäßig verfahren sei, zu vereidigen, da feinerlei Anhaltspunkte vorhanden seien, daß er an den dem Angeklagten zur Last gelegten Handlungen beteiligt sei. Staatsanwaltschaftsrat Wenzel führte aus: Der Angeklagte habe als langjähriger Bundes­schatzmeister sich des größten Vertrauens erfreut. Er habe Untreue und Unterschlagung in einem Ausmaße verübt, daß man erstaunt und Unterschlagung in einem Ausmaße verübt, daß man erstaunt fragen müsse, wo die Summen geblieben seien, und wie das vor sich gehen konnte, ohne daß man dahinterkam. Auf Grund des ärztlichen Gutachtens nehme er davon Abstand, eine Ehren­

strafe Redlins zu beantragen. Die Strafe müsse aber eine hohe sein, und er beantrage ein Jahr und sechs Monate Gefängnis sowie 10.000 m. Geldstrafe oder hilfsweise weitere 100 Tage Gefängnis.

Das Schöffengericht verurteilte Redlin wegen fortgesetzter Un­treue in teilweiser Tateinheit mit Unterschlagung zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis. Die etwa siebenmonatige Unter­

neuregelung der Milchversorgung.

Täglich 200 000 Liter Milch zu viel in Berlin  .

Im Rahmen der Tagung des Deutschen   Landwirt| Etwa 150 000 Liter werden durch die Firma Bolle nach Berlin   ge schaftsrats hielt der Präsident der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg   und Berlin  , von Oppen, am Donnerstag einen Vortrag über die Neuregelung der Ber= liner Milch versorgung, die bereits in den nächsten Wochen in Straft treten soll. Die bere jorgung, bereits

Die Bestrebungen gehen u. a. dahin, der Berliner   Bevölkerung eine einwandfreie Milch zu liefern und die Preis: schwankungen zu unterbinden. Daß es mit der Quali­tät der in Berlin   angelieferten Milch vielfach nicht besonders gut steht, haben ja die Auseinandersetzungen in den letzten Monaten zur Genüge bewiesen. Darüber braucht man wohl kein Wort zu verlieren. Soweit Preisschwankungen in Frage kommen, steht fest, daß der schwankende Preis immer wieder zu einer Benachteiligung des Konsumenten ausgenutzt wird. Auch hier ist, wie bei allen Agrarartikeln, die Loslösung des Preises von allzu hefligen Schwan. fungen die Voraussetzung für eine Bekämpfung des Milch wuchers. Die Frage einer rationellen Milchpersorgung Bertins ist gegenwärtig besonders dadurch dringend geworden, daß der Berliner   Markt etwa täglich 100 000 bis 200 000 Liter mehr Frischmilch erhält, als er aufnehmen kann.

Das ist sicherlich ein Zeichen der sintenden Kauftraft bei den großen Massen, denn der Bedarf an Milch ist wohl vorhanden, aber nicht das Geld, um diese Milch zu bezahlen. Anderer­seits sind die Stallpreise für Milch unter Auswirkungen der fürch) terlichen Milchschwemme zeitweise auf den Tiefstand von 9 Pf. pre Liter gesunken. Von diesem katastrophalen Preissturz haben die Milchkonsumenten in Berlin   aber so gut wie gar nichts gehabt.

Ueber die Neuordnung der Berliner   Milchversorgung führte Oppen u. a. folgendes aus: Der Milchhandel in Berlin   ist in der Milchlieferungsgesellschaft organisiert. Diese fontrol­liert etwa 750 000 Liter der von außen zufließenden Milch.

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racht, während der Rest, soweit er nicht innerhalb Berlins   seibit erzeugt wird, durch die freien Milchhändler und die Milcheinfuhr­gesellschaft der Stadt Berlin   herangeschafft wird. Es gilt, der wirtschaft zur Seite zu setzen. Zu diesem Zwed ist in Aussicht ge­festgefügten Organisation des Handels eine ebensolche der Land­nommen, die direkten Milchlieferanten in der Interessen­gemeinschaft Märkischer Milchproduzenten sammenzufassen, während für die Milch der Landmolkereien die Brandenburger Molkereien G. m. b. H. die Zentralstelle werden soll. Beide Gesellschaften sind endlich durch einen Dachvertrag zu verbinden, um dann durch die so geschaffene landwirtschaftliche Einheitsorganisation mit dem Handel Bereinbarungen über die Milchbelieferung von Berlin   treffen zu können.

Die Bezahlung der Milch erfolgt in Zukunft nach einem Doppeltarif. Derjenige schlüffelmäßig ermittelte Teil der Milchlieferung des einzelnen Erzeugers, welcher sein feststehende Milchlieferung darstellt, wird zu einem höheren Preis( A- Preio) bezahlt, welcher in Anlehnung an den Butterpreis festzulegen ist. Diejenige Milch, welche als schwankendes Quantum angesehen wer den muß, und welche in Berlin   meist zur Verarbeitung gelangt. wird der tatsächlichen Verwertung entsprechend bezahlt( B- Preis). Diese Bezahlungsart soll ab 1. Juli 1930 einsetzen und hat den 3wed, den Erzeuger zu veranlassen, die Uebermilch, welche in den milchreichen Monaten des Jahres zufließt, gar nicht erst nach Bera lin zu schicken, sondern sie im eigenen Betriebe oder in den Molke. reien zur Verwertung zu bringen.( Quantitative Regelung.)

Es ist ferner vereinbart worden, daß ab 1. Oftober 1930 eine Qualitätsbezahlung eintreten soll dergestalt, daß für jedes Zehntel Feit- Prozent über 3 Proz. Fett in der Milch ein Zuschlag, für jedes Zehntel Fett- Prozent unter 3 Pro3. in der Milch ein Ab­schlag vom Milchpreis berechnet wird. Hierdurch wird eine obli­gatorische Untersuchung eingeführt und das Interesse der Erzeuger an guter Lieferung finanziell begründet( Qualitative Regelung)."

Der Gesunde in der Krankenkaffe.

Vorschläge zur Reform des Kaffenwesens.

Auf dem Gesundheitspolitschen Kongreß, der in diesen Tagen in Dresden   stattfand, hielt der Berliner   Arzt Ge­nosse Dr. Hans Graah einen beachtenswerten Vortrag über die Reform der Krankenversicherung  , in der er vor allen Dingen den Versuch macht, den vielen Versicherten gerecht zu werden, die jahrelang ihre Beiträge getreulich entrichten, aber, da sie glücklicher­meife immer gesund sind, von ihren Zahlungen absolut nichts haben. Der Versicherte, so sagte Dr. Graah, fühlt sich leider immer noch mit Recht als Kassenpatient", d. h. er wird nicht als vollwertiger voll­zahlender Patient behandelt. Die Auseinandersetzungen über die tatsächlichen Schwierigkeiten gehen im allgemeinen nur zwischen Aerzten und Verwaltungen und Behörden. Die Versicherten zer­fallen nach Borschlägen Dr. Graag in Normal Gesunde und in gesundheitlich Anbrüchige. Die Verhältniszahl zuein­ander ungefähr 80:20. Dr. Graaß macht nun folgenden Vorschlag: Der von Normal- Gesunden im Laufe eines Jahres nicht in Anspruch genommene Teil seines Anteils wird ihm nach Abzug der Verwal­tungskosten zu seiner Verfügung als Ferienbeitrag, Mitgift, Zins: garantie für Siedlungsdarlehen oder ähnliche hygienisch wertvolle Berwendungen gutgeschrieben. Verlangt sein Gesundheitszustand höhere Aufwendungen, so tritt er in die Kategorie der sogenannten Anbrüchigen ein. Es sezt nun der Vertrauensarzt ein, aber nicht zum Zwecke der Kontrolle der Kassenmittel, sondern zur praktischen Hilfe. Die schon jetzt sich ausbauenden Ambulatorien sind die Zellen dieser erhöhten Gesundheits­beratung. Wird er wieder normal gesund, geht er wieder in die Kategorie der Normal- Gefunden zurück.

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Im Mittelpunkt eines Vortrages der Reichstagsabgeordneten Genoffin Dr. Stegmann- Dresden   über Medizinalpolitische Gegenwartsfragen auf demselben Kongreß stand die Impffrage. Dr. Stegmann wandte sich u. a. gegen den Impfzwang, der ja in letzter Zeit durch Entschließung des Reichsgesundheitsrates und durch eine Verordnung des Genossen Severing schon ein und durch eine Verordnung des Genossen Severing schon ein flein wenig gefodert worden sei. Besonderes Intereffe hat in letzter Zeit auch der Kampf um die Kurierfreiheit gefunden. Der Ansturm der Standesorganisationen der Aerzte gegen gefunden und es ist auch nicht zu erwarten, daß in absehbarer Zeit die Kurierfreiheit hat erfreulicherweise im Reichstag teine Mehrheit die Laienheilkundigen aus dem Recht zur Heilpragis ausgeschaltet Gesetzen schon tatkräftig genug vorgegangen werden. werden. Gegen wirkliche Kurpfuscher kann unter den gegenwärtigen

Der dritte Tag schloß mit einem Referat des Genossen Löggom

suchungshaft wurde voll angerechnet. Der Antrag auf Bewilligung Ein Mädchen verschwindet im Waffer.

einer Bewährungsfrist wurde vom Gericht wegen der schweren Berfehlungen, insbesondere in Berücksichtigung des groben Bertrauensmißbrauches und der Höhe des angerichteten Schadens abgelehnt. Die Frage, ob dem Angeklagten für einen Teil der Strafe Strafaussehung zu bewilligen sei, wurde auf zwei Monate ausgesetzt.

Festnahme der flüchtigen Tempelhofer   Räuber.

Der unermüdlichen Arbeit der Kriminalpolizei ist es gelungen, nun auch die legten beiden Räuber, die an dem verwegenen Ueberfall auf die Polizeibeamten in Tempelhof   beteiligt waren, gestern nachmittag festzunehmen. Die beiden Flüchtigen, Otto Klawa und Erwin Hoffmann, hatten irgendwo Unterschlupf gefunden und die Nachforschungen der Polizei blieben zunächst er­gebnislos. Gestern nachmittag fonnte Kriminalfommissar Werne  burg   die beiden Räuber endlich festnehmen. Sie waren am Brunnenplatz gesehen worden und durch das schnelle Eingreifen der Beamten konnten die Täter, die in einem Gebüsch am Amts­gericht Zuflucht gesucht hatten, dingfest gemacht werden. Die ganze Rolonne fißt damit hinter Schloß und Riegel.

Fallenberger Sommerlarneval. Am Sonntag, dem 6. Juli feiern die Faltenberger wie alljährlich auf ihrem herrlich gelegenen defplake ihren alfenberger Sommerfarneval. Rheinische Fröhlichkeit soll an diesem Tage nach Falkenberg übertragen werden. Die Gäste sollen sich alle ein Kostüm mitbringen und im Gemeinschaftshaus der Siedlung unentgeltlich umfleiden. In diesem Jahre gibts Sitgelegenheit für Tausende Der Feftzug beginnt um 2 1hr( 14 Uhr).

Das Ende eines vergnügten Abends.

minalpolizei und den Reichswasserschuß. Ein seltsamer Todesfall beschäftigte gestern die Kri­

über Altoholismus und Gemeindebestimmungs­recht. Das Gemeindebestimmungsrecht ist eines der wichtigsten demokratischen Rechte, das wir fordern können. Es dient nicht nur zur Einschränkung des Alkoholmißbrauchs, sondern zur Durchjezung aller wichtigen kommunalpolitischen Forderungen. Daneben sollten wir aber dafür sorgen, die im S chanfftättengesetz geschaffenen Möglichkeiten voll auszunuzen, um unserem Ziele näherzukommen, einer glücklicheren Menschheit!

Neue Musteranstalt der AOK. Was man aus einem alten Logenheim gemacht hat.

dauerten, ist mum in der Beobachtungsklinik der Allgemeinen Nach schwierigen Bauarbeiten, die über ein Jahr Ortstrantenkasse der Stadt Berlin   in der Johannis. durch das angrenzende Ambulatorium noch besonders gesteigert straße eine Musteranſtalt geschaffen worden, deren Bedeutung durch das angrenzende Ambulatorium noch besonders gesteigert wird. Stehen doch alle Spezialärzte des Ambulatoriums für die Hauptaufgabe der neugeschaffenen Klinik, der Diagnose na Hauptaufgabe der neugeschaffenen Klinik, der Diagnosena stellung, zur Verfügung.

Geht man durch die lichten, mit seinem Geschmack und durch­dachter 3 wed mäßigkeit ausgestatteten Räume, so hat man faum das oft so beklemmende Gefühl, sich in einem Krankenhaus zu befinden. Sämtliche Schränke mit Arzneien und Instrumenten sind eingebaut, Luft und Licht durchströmt den farbigen Korridor, die Arbeits- und die Krankenzinumer. Die Baderäimme find gefachelt und sinnvolle Klingel- und Lichtzeichen machen die Schwestern in unauffälliger Weise auf die Wünsche der Patienten aufmerksam. Jedes Bett hat Radioanschluß. In fröhlicher Art ist das Kinderwartezimmer mit farbigen Darstellungen aus der Märchen- und Fabelwelt ausgestattet. Ein modernes Röntgen­3immer, Apparate für Massage, Heißluft, Diathermie, Höhensonne vervollständigen die Einrichtungen zur Heilbehandlung. Bemerkens. wert ist, daß die Räume für das Angestellten personal die­Was hier hinter einer wenig ansprechenden Fassade( das Haus war selbe Qualität der Ausstattung aufweisen wie die Patientenräume. früher zum Teil Logenheim, zum Teil Fabrikbau) geschaffen wurde, verdient Anerkennung. Architekt Gotheiner, der auch den großen Neubau der Allgemeinen Berlinr Ortstrantentasse leitet, hat hier eine vorbildliche Klinik geschaffen.

Heuschreckeneinfall in Oesterreich  .

Bug zum Halten gebracht.

Wien  , 26. Juni.

Die Mittagsblätter berichten, daß sich auf der Eisenbahn­Am Schlesischen Tor liegt eine größere mit Steinen beladene strede Wiener Neustadt- Eggendorf   der nach Ungarn  3ille, deren Besizer am Mittwoch abend in einem Lokal einführenden Linie der Südbahn   am Mittwochabend ein Heuschreden­Mädchen kennen lernte, das sich ,, Erna" nannte. Später begaben sich beide in ausgelassener Stimmung gemeinsam auf den Kahn. Beim Ueberschreiten der Laufplante verlor das Mädchen den Halt, stürzte ins Wasser und ertrank. Der Schiffer suchte das Wasser mit einem Haken an der Unfallstelle vergeblich ab und am Morgen benachrichtigte er dann die Polizei. Die Leiche des Mädchens war unter den Kahn geraten, wo sie auch vom Reichswasserschutz geborgen wurde. Die erste Vermutung, daß ein Verbrechen vor­liegt, fand feine Bestätigung.

Ein Gemütsmensch, dieser Schijfer. Stochert so ein bißchen im Wasser herum, findet das arme Ding nicht, legt sich seelenruhig schlafen und erst am andern Morgen fümmert er sich um das Opfer. Die Polizei sollte sich den Herrn ein bißchen daraufhin ansehen, ob er, wenn er sich schon Besuch auf seine Bille mitnimmt, dle notwendige Sorgfalt für die Sicherheit des Be. fuch es hat walten laffen.

Gegen Pogromhehe. Der Reich 3 bund jüdischer Front. soldaten E. B., Ortsgruppe Berlin  , veranstaltet unter diesem Thema am Dienstag, dem 1. Juli, abends 8 Uhr, in der Stadthalle, Klosterstraße, eine Rundgebung.

schwarm niedergelassen hat, der eine Verkehrsstörung verursachte. Es handelt sich nicht um Wanderheuschreden, sondern um eine in Defterreich verbreitete Art kleiner Heuschreden. Die Heu­fchrecken wurden durch die die Strede passierenden Züge zerquetscht. Es tamen jedoch immer neue Schwärme, so daß durch die Tausende von zerquetschten Heuschrecken die Schienen schließlich ver­legt wurden. Ein Zug blieb auf der Strede stehen und konnte über die verlegten Schienen nicht weiter fahren. Die Feuer­wehr von Wiener Neustadt begoß die Schienen mit Benzin, zündete es an und vernichtete so die Heuschreden.

Je blonder Thr Haar umso nötiger

PIXAVON!