Oer Regenmacher.
Der holländische Professor Veeort, der sich in der letzten Zeit durch seine Bemühungen, auf künstliche Weise Regen zu erzeugen. einen Namen gemocht Hot, kommt in«inigen Togen nach Berlin , um auf Einladung mehrerer landwirtschaftlichen Gesellschasten seine Experimente hier vorzuführen. Da der Regen für die Landwirt schast von größter Bedeutung ist, und die Möglichkeit, in Jahren der Dürr« die Natur aus künstlichem Wege zur cherabsendung von Niederschlägen zu zwingen, eine kaum üdersehbare Tragweite Hot, so ist es selbstverständlich, daß nicht nur die Landwirte, sondern die ganze Welt an diesen Bemühungen das größte Interesse hat. Bei den heidnischen Völkern gab und gibt es heute noch Regengötter, die in Zeiten der Dürre angerufen lverden. Die Naturvölker haben sogenannte„Regenzauberer", die als Regenmacher dos größte An- sehen genießen. Oft verstehen diese Zauberer aus Grund ihrer meteorologischen Kenntnisse Regen vorauszusagen, und wenn dann tatsächlich Regen fällt, dann gelten sie bei den unwissenden Natur- Völkern als Wundermänner. Auch in Deutschland gab es früher Bittgänge und Prozessionen um Regen, und in vielen Provinzen sind sie auch heut noch nicht völlig ausgestorben. In Deutschland haben auch die sogenannten„Regenmädchen" ihren Ursprung, die heut« noch aus dem Balkan , besonders in Serbien und Bulgarien vielfach angetroffen werden und die die Gabe haben sollen, Regen herbeizuziehen. Diese jungen Mädchen werden nur mit Laub und Blumen bekleidet und tanzen in diesem Aufzuge auf den Straßen an heißen und trockenen Sommertagen, wobei sie von Zeit zu Zeit mit Wasser Übergossen werden. Als Erfrischung dürfte diese Be- gießung recht angenehm sein,«in« Wirkung auf die Gestaltung des Wetters wird sie ober kaum haben. Die modernen„Wettermacher" gehen viel rationeller und wissen- schaftlicher vor. Sie stützen ihre Bestrebungen auf die Annahm«' daß die meteorologischen Vorgänge wie Regen, Gewitter und Sturm entweder selbst elektrische Erscheinungen sind, oder durch elektrische Einflüsie hervorgerufen werden. Der erste, der auf wissenschaftlichem Wege das Wetter zu beeinflussen sucht«, war der amerikanische Meteorologe A. I. Davis, der die Elektrizität zur Beeinflussung des
Wetters zu Hilfe nahm, ohne fedoch Erfolge zu erzielen. Seil mehreren Jahren macht der deutsche Privatgelehrt« Heinrich Iohannscn-Malente umfangreiche Versuche, um das Wetter in seiner Art zu beeinflussen. Diese Versuche wurden zuerst auf dem Jakobs- bcrg an der Westfälischen Pforte ins Werk gesetzt und später in Plön . Dos preußisch« Landwirtschastsministerium und mehrere wissenschaftliche Institute interessierten sich für diese Arbeiten, die auf der Auffassung beruhen, daß positiv elektrisch geladene Luft warmes Wetter erzeugt, wahrend negative Luftladung Kälte bringt Mit Hilfe von Akkumulatoren und Empfängern, die auf möglichst hoch gelegenen Orten, also auf Bergen, Türmen und aus hohen Häusern aufgestellt werden müssen, will Johannsen durch Entsendung positiv geladener Gase in den Weltenraum das Wetter beeinflußt hoben. Er kann nach seiner Anschauung noch Bedarf Regen er- zeugen und ebenso schönes Wetter machen, je nachdem die Landschaft entweder Regen oder schönes Wetter braucht. Angeblich hat er mit seinen Maßnahmen bereits Erfolge erzielt und ist damit beschäftigt, die Apparate zur Wetterbeeinflussung noch weiter auszubauen. Diese Versuche stehen nicht einzeln da. In Australien wurden bereits im vorigen Jahre durch Flugzeuge Versuche gemacht, mit Hilfe von elektrisch geladenem Sand Regenwolken zu erzeugen, da Australien unter der Dürre furchtbar leidet. Aehnlich« Versuche hat man in Philadelphia und Los Angeles unternommen. Es fragt sich nur, ob ohne jede Wolkenblldung auf diese Art Regen erzeugt werden kann. Prof. Beeart hat seine Versuche gleichfalls mit einem Flugzeug gemocht, und zwar verwendet er pulverisiertes Eis, das auf Minus 78 Grad Celsius gekühlt ist. Diese Eispulver schleudert« er am Strande von Scheoeningen gegen den Himmel, halte aber keine Erfolge, solange der Himmel unbedeckt war. Einen Tag später, als sich Wolken zeigten, soll er tatsächlich auf diese Weise künstlich Regen geschaffen haben. Allerdings ist Regen bei Wolkenbildung nicht gerade eine besonders künstlich« Erscheinung, sondern ein natürlicher Vorgang. Sollten die Arbeiten, von Johannsen oder Beeart wirklich erfolgreich sein, dann würden sie für die künstliche Bewässerung der Wüsten von größter Bedeutung werden.
OieStuhlbeinschlachtamKriedrichsham 10 Verletzte ins Krankenhaus gebracht. Wie bereits im Morgenblatt des„Vorwärts" berichtet. wurden bei der blutigen Schlägerei, die sich gestern abend zwischen Kommuni st en und Nationalsoziali st«n im Saalbau Friedrichshain abspielte, etwa 25 bis 30 Personen zum Teil erheblich verletzt. Bierseidel, Stuhlbeine usw. waren'die Massen, mit denen die Gegner solang« aufeinander einschlugen, bis die Polizei energisch durchgriff und dem Handgeinenge«in Ende bereitete. Der Saal zeigte deutliche Spuren des blutigen Kampfes. Zerbrochene Bier- gläser und zertrümmerte Stühle lagen massenhaft umher. Zehn Personen mußten in das nahegelegene Krankenhaus am Friedrichshain gebracht werden. Neun von ihnen konnten nach Anlegung von Notverbänden entlassen werden, während ein weiterer Verletzter mit schweren Wunden bedenklich da- niederliegt. Nach d«r Räumung des Versammlungslokals versuchten sich in der Umgegend des Friedrichshains wiederHoll größere Trupps zu sammeln, die von der Polizei immer wieder aus- einandergetrieben werden mußten. Ein starker Patrouillen- dienst sorgte später dafür, daß es zu keinen weiteren Zwischenfällen mehr kommen konnte.
Martyrium der Schwiegertochter. Die Schwiegermutter erwürgt. Der Abschluß eines erschütternden Dramas spielle sich gestern vor dem Landgericht l ab. Die Angeklagte Ella M., ein uneheliches Kind, wurde bei den Großeltern erzogen. Sie war sehr begabt, lernte gut, fand eine Anstellung und lernte im Jahr« 1920 den jungen Expedienten M. tennen. Das Liebesverhältnis stieß bei der Mutter des jungen Mannes auf Widerstand. Die Frau Postsekretär war bemüht, für ihren Sohn eine gut« Partie zu finden. Im Jahre 1920 verlobten sich die jungen Leute. Als die Mutter davon erfuhr, verbat sie der zukünftigen Schwiegertochter das Haus, mußte aber schließlich klein beigeben. Im Jahre 1928 starb der Postsekretär. Im Juli 1929 fand bip Hochzeit statt. Jetzt begann dasMartyriumderjungenFrau. Die Schwiegermutter gab der Schwiegertochter zu verstehen, daß sie ohne Mitgift in die Ehe gegangen sei. Sie stichelte und demütigte sie bei jeder Gelegenheit, und machte sie beim Mann« und bei den Nachbarn schlecht. Sie erhielt vom Sohne das Wirtschaftsgeld, die Schwieger- tochter mußte jeden Pfennig erbetteln. Besonders schlimm wurde das Verhältnis zwischen den Frauen, als die Schwiegermutter von einem Wäschekauf auf Abzahlung erfuhr. Um diesem Leben ein Ende zu machen, beging die junge Frau mehrfachSelbstmord- versuch«: einmal wollte sie sich vom Balkon hinunterstürzen;«in anderes Mal steckte sie sich den Gasschlauch in den Mund. Sie wurde gerettet, als sie aus dem Krankenhaus zurückkam, verweigerte die Schwiegermutter ihr das Haus. Eines Abends wurde sie tatsächlich aus der Wohnung ausgesperrt und konnte sich nur mit Hilfe eines Schupobeamten Einlaß verschaffen. Der Mann war im Grunde gut zu ihr, in Gegenwart der Mutter aber wie ausgewechselt; er stand surchterfüllt ganz unter Einfluß der alten Frau. Der Ausgangspunkt des tragischen Ereignisses vom 0. Februar d. I. bildete die Geburtstagsfeier der Schwiegermutter. Sie hatte ihre Schwiegertochter an diesen, Tage wieder in unerhörter Weis« gedemütigt; auch deren Freundin O. gegenüber sie der Herumtreiberei bezichtigt. Die jung« Frau stellte in Gegenwart der b. die Schwiegermutter zur Rede und forderte Genugtuung. Während des Wort- Wechsels packte sie ihre Beleidigerin und schüttelte sie heftig an den Schultern. Beide Frauen kamen zu Fall, die Angeklagte wandte, wie sie behauptet, einen Iiu-Iitsu-Griff an, um die Schwiegermutter am Schreien zu verhirtbern. Ihre Hand formte sich zum Würge- griff, dem die alt« Frau erlag. So schildert« die Angeklagte ihre Tat. Ihre Aussagen machten«inen glaubwürdigen Eindruck. Ihre Erzählung wurde immer wieder durch Tränenergüsse unterbrochen. Das Gericht verurteill« die Angeklagte zu 1 Jahr Gefäng- n i s unter Anrechnung der Untersuchungshost und unter Zubilligung einer Bewährungsfrist für die restlichen sechs Monat«. Die Auf- Hebung des Haftbefehls wurde verweigert.
Ltralzeff-Maljewski. Gr will in Berlin abgeurteilt werden. Der am Donnerstag oerhastete Russe Alexander Uralzeff führt, wie sich jetzt herausstellt, diesen Namen zu Unrecht. Er heißt in Wirklichkeit Alexander Maljewsti, ist am 23. November 1890 in R« v a l geboren und behauptet, von dem General I n d e n i t s ch die Erlaubnis zur Führung des Namens Uralzeff erhalten zu haben. Als vor dem Untersuchungsausschuß des Landtags einmal die Frag« an ihn gerichtet wurde, ob er tatsächlich Uralzeff heiße, hat er charakteristischerwesse die Aussage verweigert. Bisher hat er un- angemeldet in der Helmstedter Straße in Berlin-Wilmersdorf gewohnt. Maljewskt wird cheute noch von der Staatsanwaltschaft, zu- nächst in großen Zügen, vernommen werden. Er ist bekanntlich auf Ersuchen der Dresdener Staatsanwaltschaft festgenommen worden, nachdem er«inen Arzt in Berlin und einen Kaufmann in Dresden bewogen hatte, ihm größere Beträge zu leihen. Sein Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Sandak hat den Antrag gestellt, Uralzeff nicht ent- sprechend der Ersuchen der Dresdener Stoaisanwaiffchoft, nach Dresden zu transportieren. Dr. Sandak verlangt vielmehr, daß der gesamt« Fall der Staatsanwaltschaft in Berlin zur Untersuchung übergeben wird.____ Parteitag ganz geheim. Etalins Sieben-Stunden-Rede. Uloskau. 28. Juni. Der politssche Bericht Stalins auf dem kommunistischen Partei- tag füllte Morgen- und Abendsitzung und dauerte sieben Stunden. Stalin analysiert««ingehend die internattonale und die innere Lage der Sowjetunion sowie die Probleme der Partei. Nach Beendigung des Berichts wurde Stalin ein« langandauernde, stürmische Ovo- t i o n bereitet. Das Präsidium des 10. Sowjetkongresfes beschloß, sämtliche Sitzungen geheim stattfinden zu lassen und auch keine Der- treter der Press«, weder des Jb- noch Auslandes, zuzulassen. Di« Press« soll lediglich durch das Informationsbüro unterrichtet werden. Nur an Veranstaltungen festlicher Art ist Pressever- tretern die Teilnahm« gestattet. Nach der Rede Stalins haben die Moskauer und Leningrader Parteiorganisationen einen Antrag eingebracht, der Stalin das vollste Vertrauen und den Dank für sein« Verdienste um die Er- startung der proletarischen Diktatur ausspricht.
Die Bildergalerie in Sanssouci . Neben Schloß Sanssouci erhebt sich auf dem ehemaligen Wein- berge, als Gegenstück zur Orangerie gegen den Obeliskeneingang ein langgestreckter eingeschossiger Vau, in der Mitte von einer Kuppel gekrönt. Man geht ohne besonderen Hinweis leicht an dem hinter dichten Anlagen versteckten Gebäude vorüber, und doch gehört diese ganze Partie mit ihren Springbrunnen. Laubengängcn und Terrassen zu den schönsten Teilen von Sanssouci . Es ist die afte Bildergalerie, die Friedrich II. 17SS bis 4764 von I. G. Düring bauen ließ; ein ausgezeichnetes und in vieler Hinsicht interessantes Werk. Die Verwaltung der staatlichen Schlösser und Gärten hat in ihrem rühmlichen Bestreben, das alte Hohenzollernfche Kunstgut im unsprünglichen Zustand wiederherzustellen und der Keffentlichkeit zugänglich zu machen, sich auch dieses fast vergessenen Kleinods wiedek angenommen. Man kann dieser Zkunstbehörde ein« glückliche Hand in ihren Unternehmungen nachrühmen. Wenn die Potsdamer Schlösser und Parks zu neuem Waltruhm erwacht und wahrhaft volkstümlich geworden sind, ja fft das zum guten Beil ihr Perdienst. Di« Bildergalerie Friedrichs II. war im 19. Jahrhundert durch staatliche Eingriffe um ihren Reiz gebracht worden; vor»llein waren 1829 die wertvollsten Bilder in die öffentlichen Museen übergeführt worden. Jetzt hat man das einst Verschleuderte von überall her, einen Teil auch aus dem Kaifer-Friedrich-Mufeum, wieder hergeholt und den ursprünglichen Zustand von 1770 mit geringen Ausnahmen wieder hergestellt. Elisabeth H e n s ch e l- S i m o n hat das Hauptoerdienst daran. Am 20. Juni wurde die in den alten Stand versetzte Galerle mit einer anmutigen Feier wieder eröffnet, zu der Kultus- minister Grimme die Vertreter von Kunst, Dichtung und Wissenschaft geladen hatte. Eine gut gewählte Folge musikalischer Vorträge begleitete das Fest, dessen Rahmen die köstlich« Archstek- tur Dürings abgab. Die Besucher von Sanssouci werden fortan neben dem Schloß auch die Gemäldesammlung Friedrich- II. in der alten Gestalt sehen können. Das einzigartige an diesem Fall ist die vollständige Erhaltung des alten Zuftandes. Es gibt in Deutschland keine andere Galerie aus dem 18. Jahrhundert mehr; diese ist die einzige, die sich als Bau und als Galerie so vollkommen konserviert hat. Das Kostbare daran ist die Einheit eines hervorragenden, in spätem Rokoko weiß und golden dekorierten Saalraumes mit den zwei Reihen übereinandergehängten Gemälden, vor allein Vlomen und Italiener des 17. Jahrhunderts. Die Stimmung de- 18. Jahr- Hunderts ist kaum in Sanssouci selber so rein und stark zu emp- finden wie in dieser Lieblingsschöpfung des Preußenkömgs. Dsul Schmidt.
„Schmeling-Sharkey." Marmorhaus. Das ganz« Programm verrät ein« direkt peinlich wirkend« Ver- lcgenheit/ Das Theater hat keine Kapell« zu seiner Verfügung, das Publikum aber lehnt stumme Film« ohne musikalische Illustration ab und daher müssen recht schlecht« amerikanisch« Tonfilmschmarren das Beiprogramm füllen. So sitzen„Auf Feuerwache" stocksteif wie unmoderne Schaufenster- puppen, mit ängsttich schielendem Blick nach dem Kapellmeister, die Feuerwehrleute und singen Lieder über Lieder. Als dann endlich Feueralarm geschlagen wird und etwas Bewegung in die Sache kommt, da ist der Film zu Ende. Die„Klugen Kakadu' sind ein« vorzügliche Dressurnummer. wenn es auch höchst überflüssig ist, Kakadus ein Gewehr tragen und eine Kanone abschießen zu lassen. Aber, was hat denn nun die Tierdressur mit dem Tonfilm zu tun? „Auf der Walze" ist eine rein« Barietenummer, die gleichfalls im Tonfilm völlig versagt, weil die Farbe und das persönliche Er- leben fehlen. Nachdem das Borprogramm die Stimmung nahezu in Lang- weiligkeit erstickt hatte, kam endlich der Kampf Schmeling-Sharkey. Er ist für den Poxsport ein Dokument, für die Zuschauer aber wird er durch den unmöglichen Ansager zur Katastrophe. Der erlaubte sich nämlich zu viel«„Tieffchläge" gegen den guten Geschmack, so daß ein Teil des Publikums in helle Empörung ausbrach. Das..aber brachte die unentwegten Max-Schrneling-Freunde in kochend« Wut. Sie schrien:„Halten Sie doch Ihren Bauch hin", darum fehlt« nicht »iel und es hätte im Luxuskino Marmorhaus unter den Zuschauern eine solenne Keilerei gegeben. Auf jeden Fall war der Blick in den wogenden Zuschauerraum interessanter als der Blick auf die Leinwand. e.d,.
Hundekämpfe beim Schmuggeln. Kämpfe zwischen den Hunden der Zollbeamten und der Schmugg- ler finden jede Woche an der französifch-belgischen Grenze statt. Durch die dichten Wälder jagen die Schmugglerhunde, meist Schäfer- Hunde, um das Tabakmonopol zu durchbrechen, das der französischen Regierung jährlich Einnahmen von 500 Millionen Mark' bringt. So hoch ist der Tabakpreis in Frankreich und so niedrig in Belgien , daß ein Mann 40 bis 00 Mark in einer einzigen Nacht verdient, wenn er 20 bis 30 Pfund Tabak durchschmuggelt. Ihm selbst wird das bei der scharfen Aufficht nicht leicht, aber sein Hund ist so gut abgerichtet, daß er spornstreichs über die Grenze rennt, wo er von einem Helfershelfer in Empfang genommen wird und sein« kostbare Last abliefert. Wenn die Zollbeamten einen solchen oierfüßigen Schmugg. ler erblicken, dann schicken sie ihm ihre eigenen Hunde noch, und dann kommt es zwischen den gut dressierten Tieren häusig zu schweren Kämpfen. In den Jahren 1928 und 1929 wurden 307 Schmugglerhunde getötet, Hauptsächlich von den Hunden der Zollpatrouillen, und nach dem letzten Bericht des französischen Finanzministeriums sind jetzt 1007 Hunde im Zolldienst aus dieser 350 Kilometer langen Grenze. Doch nicht immer ist es der Hui des Gesetzes, der siegt. Medor, einer der Hundeoeteranen der Zoll- behörden und Sieger in Dutzenden von Schlachten, ist jetzt aus dem Felde der Pflicht gefallen. Er starb in einem furchtbaren Kampf bei Dalenciennes, den er mit einem„bewaffneten" Schmugglerhund ausfocht. Zehn Minuten wogte die Schlacht hin und her, und als die Zollbeamten auf dem Schauplatz erschienen, fanden sie Medor schwer verletzt durch die nadelscharfen Stacheln, die am Halsband des Schmugglerhundes angebracht waren, der nach Erledigung seines Gegners mit großen Sätzen flüchtet«.
Jüdische Hochschule in polen . In L u b l i n ist vor einigen Tagen«ine mosaische talmudistssche Schule eröffnet worden, die den Charakter einer Hochschule haben und das größte Institut dieser Art in der ganzen Welt sein wird. Der Eröffnung gestaltete sich zu einer großen Feier, in erster Linie für die örtliche jüdische Bevölkerung und.zahlreiche aus dem Auslände eingetroffene Vertreter des Judentum». Die nolnisch« Regierung hotte zur Eröffnungsfeier sine Vertretung entsandt. Das Hochjchulgebäud« hat 120 Hörsäle und andere Räume, ein Internat für die Studenten und eine talmudistssche Bibliothek, die bereits 30 000 Bände zählt.
Der verein Berliner Künstler beabsichtigt die in der Uhland- straße gelegen« Villa de» Kunstsammlers Böhm als Ver- eins- und Klubhaus anzukaufen. Da der Derein aus dem Verkauf des Künftlerhaujes mehr als 3 Millionen Mark vereinnahmt hat, könnt« er die Summe von 800 060 M., die für die Böhmsch« Villa verlangt wird, bezahlen. Die Kausverhandlungen sind aber noch nicht abgeschlossen. Charlie Chaplins Kampf gegen den Tonfilm. Charlie EHaplin ist bekanntlich einer der eifrigsten Verteidiger des stummen Films. Nach einer Meldung aus Hollywood haben ssch Douglas Fairbanks sowie John Gilbert ihm angeschlossen und«s ist ihm gelungen, eine Reih« von Kapitalisten für die Gründung einer neuen Gesellschaft, die ausschließlich stumm« Film« herstellt, zu gewinnen. Das ge- samt« ihnen zur Verfügung stehende Kapital beträgt 50 Millionen Dollar. Wirkung der Farben aus Nervenkranke. Di« Jahre zurück- liegenden Versuche Dr. Zellers mit' der Wirkung der Farben sind von dem italienischen Arzt Dr. Ponza in der Irrenanstalt von Messandria in umfangreicher Weise nachgeprüft worden. Dr. Ponza berichtet, daß in einer mit»Rot ausgeschlagenen Kammer einine schwere Fälle von Depression geheilt werden konnten. Durch Ge b wurden Lähmungszustänbe gelindert, dagegen erweist sich das Gejb bei Fieber als schädlich und führte zu Delirium und akuten Em- Zündungen Blau erwies sich als lindernd und kühlend für Er- regungszuftände, erzeugte jedoch bei zu reichlichem Gebrauch Mc- lancholie. Orange wirkte anregend und gesundheitsfördernd. Malve- färben und Violett erzeugten Schlaf. Grün wirkt als Betäubun's- mittel. Leningrad über 2 Millionen Einwohner. Am l. Junx d. I. sind in Leningrad 2 000 400 Einwohner gezählt worden, darunter 985 006 männlichen und 1 020 000 weiblichen Geschlechts. Damit hat die ehemalige Hauptstadt Rußlands ihreg Bevälkerunasstand von 1912 wieder erreicht, während sie im Jahre 1910 bereits 2 400 000 Einwohner auswies._ Professor Elfried Bock , Schiller Wölfilin« und seit 1303 in den Berliner Museen tätig, ist zum Direktor des Staatlichen KuPserstichkabmettS ernannt worden.