Nr. 299 47. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Sonntag, 29. Juni 1930
Wie wärs mit einer Hühnerfarm?
Zwischen Hühnern, Hähnen und Küken bei den Großzüchtern.
Die Hühnergroßfarm von heute erfüllt ihre Aufgabe nicht| durch Eierproduktion, sondern durch Rassen- und Leiftungszucht. Ein Bejuch in einer foldhen Anstalt fann über manche Fragen, die vor allem dem kleintierzüchter angehen, Aufschluß geben.
Auf der Kleinbahnstrede nach Liebenmalde gelangt man zu dem 25 Kilometer von Reinickendorf - Rosenthal gelegenen Wensidendorf. Hier ist seit einundeinhalb Jahren auf einem Terrain Don 30 Morgen eine vorbildliche Großanlage im Entstehen, der ,, Birtenhof", der als Versuchsanstalt von dem in Fachkreisen befannten Geflügelzuchtleiter Bergmann geleitet wird. Man hat eine Farm nor sich, die schulmäßig sich mit missenschaftlichen und erfah rungstechnischen Versuchen beschäftigt, die selbstverständlich ebenfalls Gewinn abwerfen und bei dieser Farm wohl auch ausschlaggebend für ihre Rentabilität sind.
1200 Legehühner.
Bucht. Je mehr nämlich eine Henne Eier legt, um so mertvoller ist; fie für den Züchter. Es wird genau darüber Buch geführt. Die Eier werden mit der Nummer beschrieben, die die Henne am Fußring oder auf einem Echildchen am Flügel trägt, und im Büro erfahren fie eine Eintragung in die Kartothet. Es gibt hier weiße Leghornhühner, die mit 306 Eiern Jahresleistung mohl ziemlich den Reford. halten. Schlechte Legerinnen scheiden für die Zucht aus, die müssen ihre Faulheit mit einem frühzeitigen Tod bezahlen. Auch die Hähne werden nur von den Höchstleistungstieren gezüchtet, damit sich die guten Eigenschaften der Mutter durch den Sohn weiter vererben. Viele Hühnerfamilien haben ihren richtigen Stammbaum bis ins dritte und vierte Glied. Es lassen sich durch eine gewissenhafte Kontrolle auch unangenehme Eigenschaften der Tiere, Krankheiten, Neigung zum Glucen u. a. aus dem Stamm herauszüchten, mie überhaupt die Zuchtwahl bei allen Kreuzungsversuchen mit anderen Rassenstämmen nur mittels peinlichster Buchführung und Kontrolle burchgeführt wird. Außer den meißen Leghorns mird ein Stamm
eine seltene Entenrasse, die braune Khafi- Cambell- Ente, die im Eierlegen das Huhn noch übertreffen soll, ist vertreten,
Die etwa 1200 Legehühner umfassende Zucht ist auf Raffen- Suffer" gehalten, ein ebenso fleischiges mie fleißiges Legehuhn; auch und Leistungsqualität abgestellt. Nach den Worten des Leiters würde fich eine Eierproduktion faum lohnen, da alles Futter für die Tiere getauft und nicht selbst erzeugt mird. Selbst wenn die Inlandeier als Trinfeier einen fleinen Ausschlag gegenüber den Markte: ern erfahren, wird nach der Ansicht vieler Züchter eine Rentabüitát nicht zu erreichen sein, zumal die Regierung durch die künstliche Hinauf treibung der Getreides und Futtermittelpreise einen etwaigen Verdienst wieder hinweggesteuert hat. Der Aufjd; lag auf die Futter mittel beträgt etwa 1,50 mt. an Mehrkosten pro Huhn. Da aber nur mit einem Nuzen von 4- Mr. an jedem Tier pro Jahr gerechnet wird, können die 1,50 Mt. gleich als Verlust in Abzug gebracht
werden.
Einer der fungen Braftiter dient als Führer durch den weit netzmeigten Betrieb. Die Lehrlinge müssen eine 3 meijährige Behrzeit auf einer solchen staatlich anerkannten Zuchtfarm durch machen, morauf sie den Gehilfenbrief erhalten. Nach weiterer fünfs jähriger Tätigteit, fönnen sie sich zur Ablegung der Geflügelmeister
Großfarmhaus far 300 Hühner.
prüfung melden und fönnen auch bei Einschluß von einem Jahr Be such einer staatlichen Lehranstalt vor dem Ministerium die Prüfung als Zuchtleiter ahlegen. Die Aussichten in diesem Beruf sind nicht ungünstig; nur ist die Ausbildung recht kostspielig.
Bei den Hühnerfamilien.
Bei der Besichtigung der Anlagen erfieht man, melche umfaffenden Kenntnisse die scheinbar einfache Materie erfordert. Da sind vor allem die Stallungen die nach verschiedenen Systemen angelegt wurden und nun praktisch ausgeprobt werden. Es müssen eint fache, billige Häuschen sein, die durch Verwendung mit isolierfähigem Material trocken und tältegeschüßt sein sollen. Meist sind 20 Hühner und ein Hahn, ein sogenannter Stamm, in einer Stallung mit AusLauf vereinigt; man rechnet ungefähr auf drei Hühner einen Quadrat meter Stallung. Die Südwand des Stalles ist zu 3weidrittel mit lüftbaren Glasfenstern versehen. Der Boden ist zementiert und wird mit einer Schicht nichtstäubender Torfstreu bedeckt. Der mit Maschendraht eingezäunte Auslauf ist so abgeteilt, daß sich immer die Gras narbe auf dem einen Teil des Auslaufes erneuern kann. In den Ställen befinden sich Fallennester, für fünf Hühnerein Nest, die dem eierlegenden Huhn so lange den Ausgang versperren, bis es die Kontrolle passiert hat. Die Legekontrolle ist sehr eigenartig, man Pönnte sagen amüsant. Auf ihr beruht das ganze Geheimnis der
In den größeren Ausläufen, die bis 300 Hühner vereinigen, fallen die Stallungen auf, deren Einrichtung und Konstruktion bis auf das geringste nach fachlichen Gesichtspunkten erfolgt. Eine schlecht angebrachte Sitzstange des Huhnes z. B. fann es zum Krüppel werden lassen; falche Belichtung, Lüftung oder Fütterung usw. kann bei einer Großzucht zu Fehlschlägen führen, die nur der Fachmann zu beurteilen meiß. Viel Sorgfalt und Pflege erfahren die jungen Aufzuchten. Eben wurden einige Hundert kleine Hähnchen auf ein Auto nach einer Geflügelmästerei in Weißensee verladen. Die Tiere maren in sechs Wochen herangemachsen und hatten durchschnittlich ein Gewicht von 1: Pfund. Nach meiteren acht Tagen Mästung werden fie schon auf den Markt gebracht. Als Preis murde für das Stück 1,20 Mr. genannt; bei richtiger Betrachtung find dabei mohl faum die Selbstfosten gedeckt. Aus dem Rififn, das mit den Aufzuchten nerbunden ist, erklärt sich auch der hohe Preis für Eintagstüfen und Junghennen. Eine acht Wochen alte Junghenne foftet 4,50 Mt. und steigt bei 12 Wochen auf 6,50 Mt.
Der Aufzuchtprozeß, besonders das Brüten in den selbstfäfigen Brutmaschinen geht schnell vor sich, nur durch die Laboratoriumsund Kontrollarbeiten beschwert, so daß täglich jung entschlüpfte Hühnchen zum Versand fommen tönnen. Eben kommen sie aus
dem Ei wie die Brötchen aus dem Badofen, und schon müssen die Rüden ihr Talent im Daseinskampf erweisen. Kränkliche Tierchen werden sofort ausgelesen. Die anderen machen eine Quarantäne
Die künstliche Glucke.
auf Drahtgestellen im geheizten Raum durch, che sie in die Jungställe kommen.
Die Regierung beabsichtigt, durch Einfuhrbeschränkung und Zölle den Preis für Inlandeier hinaufzuschrauben. Sie vergaß nur mit zuteilen, daß Deutschland durch langfristige Handelsperträge mit ein. zelnen Randstaaten gar nicht in der Lage ist, das Auslandsei nom Markt fernzuhalten und das Publikum vor Uebervorteilung zu schützen. Man erfährt meiter, wie böse sich die einseitigen Maßnahmen der jegigen landwirtschaftlichen Politik zum Teil für die landwirtschaftlichen Nebenberufe selbst auswirken. Auf Mais liegen große Einfuhrzölle, das drückt auf die Eierproduktion des Inlands und die Geflügelzüchter richten ihre Wünsche auf eine Ermäßigung des Zolls für Futtermittel
Wohnstadt Carl Legien.
an sich unangenehme Arbeit der Wäsche.
Nachdem die Gemeinnügige Heimstätten Spar- und Bau- A.- G.| Eine helle und luftige Zentralmaschküche erleichtert den Frauen die unter der Abkürzung Geha g" bekannt, die großen Sied. lungs und Wohnstättenblnds in Briz und die Großfiedlung im Fichtal in Zehlendorf vollendet, hatte sie sich an eine nicht minder bedeutungsvolle und wichtige Aufgabe gemacht, die Erstellung von Kleinmohnungen in Groß mohnblods. Zu diesem Zmed mar fie nach dem Nordosten Berlins gegangen. Auf dem zwischen Weißensee und der Ring bahn gelegenen sogenannten Gelände der Bözom'schen Erben hat bahn gelegenen sogenannten Gelände der Bözomschen Erben hat den verheißungsvollen Namen Wohnstadt Cari Legien er. halten hat.
Um eine Straße als Mittelachje lagern sich auf der westlichen Seite fieben und auf der östlichen Seite sechs große Wohnblocks, jedesmal getrennt durch eine behagliche ausgebaute Wohnstraße. In muster und meisterhafter Weise hat Bruno Taut diesen Massenwohntomplex, der nicht meniger als 1145 Wohnungen umfaßt, ausgestaltet. In der Hauptsache sind 1½-, 2- und 2½ Zimmer- Wohnungen erstellt worden, in einer geringen Anzahl auch 3. und 3½- 3immer Wohnungen. Die Kleinstwohnung von 1½ 3immer, die infolge der außerordentlich hohen Grundstückspreise 62 M. tosten wird, stellt dafür aber auch das schönste und beste dar, mas auf dem Gebiet des modernsten Wohnungsbaues geleistet worden ist. Man darf dabei aber nicht vergessen, daß vor dem Kriege im Durchschnitt für eine Wohnung nur 16 qm Grund und Boden, hier aber für eine Wohnung im Durchschnitt 60 qm Grund und Boden aufgewendet wurden. Alle Häuserblods stehen in freier Luft und im hellen Licht der Sonne. Dennoch ist die City in 15 mi. nuten zu erreichen. Sehr viele Wohnungen haben Zentralheizung.
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Während in der Wohnstadt selbst Genosse Groß von der Einfa" die zahlreich erschienenen Anwesenden begrüßte und führte, stattfand, Genosse Siegle, der Aufsichtsratsvorsitzende der„ Gehag ", nahm in einer Zusammenkunft, die darauf im Gewerkschaftshaus das Wort und begrüßte die Vertreter des Berliner Magistrats, des Borstandes der sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraktion, der Gemertschaften, des Verbandes der Krankentassen, der Allgemeinen Ortstrantentasse Berlin , der Konsumgenossenschaft, der Arbeiterbank, der Demog" und anderer Korporationen. Der Geschäftsführer der ,, Gehag ", Genosse Gutschmidt, sprach im besonderen den För= derern des Gesamtwertes, Stadtbaurat Dr.- Ing. Wagner und Stadtbaurat Taut den Dant der ,, Gehag " aus und teilte mit, daß die Gehag" munmehr insgesamt 8000 Wohnungen für 40 000 Menschen erbaut hat. In einem längeren Vortrag begründete Genosse Umbreit vom ADGB . den Entschluß der Gehag", die neue Großwohnstätte nach dem großen Führer der Gewerkschaften Carl Legien zu nennen. Es war sehr interessant, wie er nachmies, daß alle aufsteigenden Schichten, von den alten germanischen Bolksgeschlechtern über die Feudalherren und die Fürsten bis zu den Herrschern des Kapitals( z. B. Borfigwalde, Siemens stadt , Spindlersfeld) ihre Namen in den Siedlungen ver! emigt haben. Durch die Gehag" ist die Arbeiterbewegung in die Reihe des bauenden und siedelnden Gemeinwesens eingetreten. Der Name Carl Legien , dessen Gesamtarbeit und Werk über die Gegenwart in die Zukunft weist, tann wohl mit feinem schöneren Wert verbunden werden, als, mit einem Wohnbaumert für die Massen, für die Carl Legien selber gearbeitet hat. Die Worte Umbreits murden mit starkem Beifall aufgenommen.
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