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14 Stunde: 1. Bauer 84,820 Rilometer; 3. Siffe 70 Meter; 3. Shafer 230 Meter; 4. Cap 1209 Meter; 5. Gieronsti 2100 Meter zurild. 2. Lauf, 1 Stunde: 4. Cap 1290 Meter; 5. Sieronski 2100 Meter zurüd. 2. Lauf, 1 Stunde:

405 Meter; 5. Gieronsti 1110 Meter zurüd. Gesamt: 1. Bauer 69,270 Kilo­meter; 2. Sille 68,950 Rilometer; 3. Schäfer 68,670 Rilometer; 4. Cap 67,575 Kilo­meter; 5. Gieronski 66,060 Kilometer.

,, Großer Preis" auf Nürburg  

Der Klassische der Motorräder

Der Nürburgring hatte am Sonntag seinen großen Tag. Bei herrlichem, nur zu heißem Wetter, waren viele Tausende von Zuschauern herbeigeeilt, um dem Motorradrennen um den Großen Preis von Deutschland   beizuwohnen. Das ausgezeichnet besetzte Brogramm wurde dank guter Organisation reibungslos abgewickelt. Dem gewaltigen englischen Ansturm waren unsere Fahrer nicht ge­wachsen. Die Fahrweise der Gäste war bewundernswert. Beson­ders ihre Kurventechnik nötigt Bewunderung ab. Das Haupt­interesse galt dem Rennen der Halblitermaschinen. Der spätere Sieger Walter( Rudge Whitworth) fuhr mit einem Stundenmittel von 106,3 Kilometer eine Schnelligkeit, wie man sie auf dem Nürburgring nicht für möglich gehalten hätte. Er ging von der zweiten Runde ab an die Spitze vor seinen Landsleuten Woods( Norton) und Tyrell Smith( Rudge Whitworth). Dieses Terzett blieb dann auch in der gleichen Reihenfolge bis zum Schluß beijammen. Einen guten Achtungserfolg für die deutsche Industrie gab es durch den guten vierten Play, den der Engländer Bullus auf einer NS1.- Maschine mit dem ausgezeichneten Stundendurch­schnitt von 102,2 Stundenkilometer herausholte.

In der 1000er- Klasse, die nur von Einheimischen be= stritten wurde, waren die Ausfälle besonders start. Von 16 Ge­starteten erreichten nur drei das Ziel, in Front der Hannoveraner Wiese( BMW  .). In den beiden übrigen Klassen war England wieder in Front zu finden, bei den 350 Kubitzentimeter­Maschinen Guthrie( AIS  .) vor dem Nürnberger Ley( Triumph), bei den 250ern L. C. Grabtree( Bayliß- Thomas) vor seinen Landsleuten Longman  ( OK. Supreme) und Mellors( New Im­perial).

Das Motorradrennen um den Großen Preis von Deutschland   auf dem Nürburgring brachte am Sonntag auf den Straßen von Köln   zum Nürburgring einen geradezu un­heimlichen Auto- und Motorradverkehr. Autos und Motorräder fuhren nicht mehr hintereinander, sondern zu fünfen nebeneinander. Nicht weniger als sechs Menschenopfer hat dieser Berkehr getoftet. In Godorf   stieß ein Motorradfahrer mit einem Liefer­wagen zufammen. Fahrer und Sozius waren sofort tot. In Wesse­ ling   und in Widdig stürzten je zwei Fahrer, die auch sofort den Tod erlitten. Bei dem Rennen auf dem Nürburgring selbst frug der Fahrer Gall durch Sturz einen Oberschenkel- und einen Arm­bruch davon.

Mit 67:36 Punkten geschlagen Segelwettkampf Deutschland- Amerika beendet

Der nunmehr beendete deutsch   a meritanische Segel wettkampf um den Hindenburg  - Breis auf der Rieler Förde ift von Deutschland   mit 67:36 Punkten gewonnen worden, nachdem unsere Vertreter schon bei der vorjährigen, in amerika­ischen Gewässern stattgefungenen ersten Begegnung fiegreich ge­blieben waren. Den Ehrenpreis des Deutschen Seglerverbandes für die höchste Punktzahl eines Bootes erhielt die Hamburger   Vacht Michel V"( Ichn Karsten), doch wurde auch die Amerikanerin Mrs. Hoven mit einem Troftpreis bedacht.

Alba siegt im Deutschen Derby

Auf der Rennbahn in Hamburg Horn wurde gestern bei strahlendem Sonnenschein das Deutsche Derby 1930 ent­schieden. Der heiß favorisierte Alba aus dem Kölner   Stall von Oppenheim   rechtfertigte das Bertrauen seiner zahlreichen Anhänger und schlug den Weinbergschen Ladro sicher mit einer halben Länge. den dritten Platz belegte flar zurück Ladros Stallgefährte Gregor vor Präfect. Die Totalisatorquote betrug für den Sieger 14:10; Play 12, 15, 29:10. Es liefen neun Pferde. Der Richterspruch lautete:-3% Längen.

Uebermenschen!

Zwei Menschen fliegen 18 Tage lang Chifago, 30. Juni.

40 Jahre Helgoland

Am 1. Juli find es 40 Jahre, daß die Felseninfel Helgoland  durch Tausch von England eve worben wurde. Deutschland   gab Teile seines Kolonialbesizes im Witu- und Somaliland  , sowie auf Sansibar   für die Insel an

der Elbmündung. Helgoland  wurde zu einem Flottenstützpunkt ausgebaut, aber bei Kriegsende mußten alle Befestigungswerte geschleift werden. Unser Bild zeigt Landschaft und Volkstypen Helgolands  .

Ein verdammter Marxist.

Besatzungs- Erinnerungen eines jungen Sozialisten.

3wölf lange Jahre war das Gebiet links des Rheines von den ehemaligen Kriegsgegnern besetzt. Für die Bevölkerung war dies eine Zeit unfäglicher politischer und wirtschaftlicher Leiden. In den ersten Jahren der Besatzung war der Belagerungszustand der eigentliche normale Zustand. Jede Person über zehn Jahre mußte im Besitze eines Passes sein, den man immer bei sich tragen mußte. Wer ohne Paß angetroffen wurde, mußte eine hohe Geldstrafe zahlen. Tausende von Arbeitern wurden wegen aller möglichen ,, Bergehen" zu Gefängnis und Geldstrafen verurteilt. Oft mußten für Handlungen einiger Nationalisten viele Unschuldige leiden. Bei einem Zwischenfall mit der Besatzungsbehörde, be Konflikten zwischen einer Stadtverwaltung und dem Kommandanten wurde der Belagerungszustand verhängt, alle Bersammlungen und Demonstrationen verboten und jeglicher Verkehr während der Nachtzeit untersagt. Zuweilen durfte sich von 7 Uhr abends bis 6 Uhr morgens niemand aus der Straße sehen lassen. Wer es doch wagte und erwischt wurde, der hatte hohe Strafen zu erwarten. Ja, die Fälle waren leider nicht so selten, wo Bassanten sich zu verbotener Zeit auf der Straße befanden, auf den Anruf davonliefen und dann erschossen wurden. Vor allem die Kriegs­gerichte haben sich sehr rücksichtslos verhalten. Weshalb die Be völkerung auch auf diese Gerichte nicht gut zu sprecher ist.

Auf diese Wirren und Kämpfe mit der Besatzungsbehörde folgte der Ruhrkampf. Schon einige Zeit vorher lag die linksrheinische Wirtschaft danieder. Durch den Ruhrkampf ruhte nun der ganze Eisenbahnverkehr. Fast alle Betriebe erhielten weder Rohstoffe noch fonnten sie ihre Waren absetzen. Die Arbeiter wurden deshalb entlassen. Woher sollte man die Lebensmittel nehmen, um diese Arbeiterscha" zu ernähren? Wie sollte man diese Arbeitslosen unterstützenver Verkehr mit dem Mutterlande war unterbrochen, Geld oder Waren konnten nicht herüber fom: nen. Boten, die heim­lich die Unterstützungsgelder des Reiches über den Rhein   bringen jollten, wurden immer mehr abgefaßt, und das Geld ging verloren. Die Arbeitslosen blieben ohne Unterstützung. In ihrer höchsten Not haben die Stadtväter eingegriffen und selbst Geld drucken laffen. Dabei war Inflationszeit. Was man diese Woche drucken ließ, hatte

die nächste Woche teinen Wert mehr. In dieser Zeit tauchten nun

ein. Einmal fam auch ich mit einer solchen Verordnung in Konflikt. Es war im Sommer 1924. Das Reichsjugendheimin Län nich war gerade eingeweiht worden. Der Hauptvorstand lud nun die Bezirke zum ersten Wanderführerkursus ein. Für den Bezirk Pfalz   wurde ich zur Teilnahme an diesem Kursus beſtimmt. Es war mein erster Kursus, alles verlief zur vollen Befriedigung, Leider waren die acht Tage bald um, die Heimfahrt mußte an getreten werden. Nach einer vierzehn stündigen Fahrt tant ich im Bummelzug in Mannheim   an Da zwischen Mannheim  und Ludwigshafen   keine Eisenbahnverbindung bestand, mußte ich mit der Straßenbahn nach dem Bahnhof Ludwigshafen  . Ueber die Rheinbrüde tam ich ohne Störung hinweg. In Ludwigshafen   mußte ich noch eine Stunde auf meinen Zug warten. Um mir die Zeit zu vertreiben, spazierte ich in der Bahnhofshalle auf und ab. Plötzlich bemertte ich, wie ich von zwei franzöfifchen Offizieren und einem französischen   Spion scharf beobachtet murdo Ich trug sinan hraunay Manchesteranzug; meine Sachen hatte ich in einen Tornister verstaus und um den Tornister eine Dede geschnallt. Grund genug, um ver dächtig zu sein. Doch damals ahnte ich nichts; daß das Tornister tragen verboten war, hatte ich vergessen. So ging ich dann in der Nähe meiner Beobachter vorbei. Da kam der Spion auf mich zu. Salt...", zijchte er ,,,... Paß zeigen." Dieser Aufforderung kam ich bereitwilligst nach. Mitkommen!" befahl der Spion. Nus weigerte ich mich, fragte, wer er überhaupt sei. Da holte er den Ausweis eines französischen   Geheim polizisten heraus und sagte in gebrochenem Deutsch:

"

,, Sie sind verhaftet... Miffommen!" Hier wurde ich nach geheimen Flugschriften untersucht und einem Nun ging es in die Räume der französischen   Wache im Bahnhof Sozialist, komme von einer Tagung usw. wurden ungläubig belächelt. icharfen Berhör unterzogen. Alle meine Behauptungen, ich sei

Taschen leeren, alles zeigen!" befahl der Spion. Da ich wußte, daß bei mir alles in Ordnung war, zeigte ich alles. Als meine Brief tasche durchgesehen war, stedte ich sie vorsichtshalber in die Tajche. finden. Da wurde er ärgerlich und fing noch einmal an, mich Eine halbe Stunde untersuchte der Franzmann, doch ohne was zu

Der Dauerflugretord mit Berproviantierung in der Luft die Separatisten auf mit der Unterstützung der Bejagungs. abzutaften. Da entdeckte er meine Brieftasche. Wie wild fing er

ist von dem Flugzeug ,,, Stadt Chikago" geschlagen worden. Um 6.01 Uhr gestern morgen befand sich der Apparat 430 Stunden und 21 Minuten in der Luft. An Bord befindet sich alles wohl, und die beiden Flieger, die Brüder Hunter, teilten mit, daß der Motor noch vorzüglich lcuje. Sie wollen mindestens 500 Stunden in der Luft bleiben, das heißt bis zum 4. Juli. Sie stiegen am 12. Juni auf, find also bis jetzt 18 Tage ununterbrochen in der Luft.

Zum befreiten Rhein  Mit Flugzeug, Auto und Motorrad Am 30. Juni wird die dritte Zone des besetzten Gebietes offiziell geräumt sein und so ist endlich die langerjehnte Stunde gekommen, in der nach 12jähriger Fremdherrschaft auch die Mittelrheingegend und die Pfalz   wieder frei werden. Luftfahrt und Motorsport verbände ergreifen diefe Gelegenheit zu einer großen deutschen  Kundggebung für die Tage vom 5. und 6. Juli. Der Rheinland­Befreiungsflug des Deutschen Luftfahrt- Verbandes wird eine imposante Flugschau werden, wurden doch nicht weniger als 84 Flug­zeuge eingeschrieben, die von den besten deutschen Sportfliegern geführt werden. Geschmückt mit den Farben des Reiches und der theinischen Provinzen werden Deutschlands   Flieger ihre Anteilnahme an den Befreiungsfeiern bekunden und gleichzeitig für den Gedanken der Luftfahrt werben. Auch das Luftschiff Graf 3eppelin" wird über dem Rheinland   seine Kreise ziehen und am Sonntag, 6. Juli, morgens zwischen 7 und 8 Uhr in Köln   festmachen. Auch die Ausschreibung der vom ADAC  , veranstalteten Huldigungs­fahrt hat ebenso wie die Befreiungsfahrt des DMV. eine be= geisterte Aufnahme bei den Motorsportlern gefunden. Als Zielorte für diese Fahrten sind Köln  , Aachen  , Koblenz  , Trier  , Mainz  , Ludwigshafen   und Kaiserslautern   vorgemerkt worden. Der DMV. leitet seine Befreiungsfahrt außerdem durch eine Freiheits stafette zum deutschen   Rhein   ein, die aus Nord-," Mittel­und Süddeutschland erfolgt. Das Ziel der Staffel ist Worms  .

Freie Kanu- Union E. V., Abteilung Havel  . Gigung Dienstag, 1. Juli, Uhr, bei Seimann, Wilmersdorfer Ede Kanalstraße. Ruderverein Borwärts". Dienstag, 1. Juli, 20 Uhr, Borstandssizung. Donnerstag, 8. Juli, 20 Uhr, Mitgliederversammlung, Repetto in Grünan

Sonntag, 6. Juli,

truppen.

Diese Zeit der politischen Wirren und der wirtschaftlichen Not hemmte natürlich auch die

Arbeit der Arbeiterorganifationen.

Die Versammlungen wurden entweder verboten oder überwacht. Während des Belagerungszustandes ruhte jede organisatorische Arbeit. Im Ruhrkampf war es sogar unmöglich, mit den Organi­sationen der anderen Städte in Verbindung zu bleiben, Konferenzen zu organisieren usw. War doch der ganze Eisenbahnverkehr ein­gestellt.

Alle diese Umstände beeinträchtigten auch die Jugendarbeit. Wie lange schon hatten wir uns auf den Jugendtag in Nürn berg gefreut, gespart und die Beteiligung des Bezirks vorbereitet. Doch ach, wir hatten unsere Rechnung ohne die Franzesen gemacht. 3wei Tage vor unserer Abfahrt nach Nürnberg   erfolgte ein Zwischen. fall mit der Besatzungsbehörde. Diese verhängte nun als Strafe die Berkehrssperre über den Rhein  . Wir pochten auf unsere Genehmigung zur Ueberfahrt, versuchten alles mögliche, um über den Rhein   zu kommen. Vergebens. Nur wenige Genossen warfen ihre Kleider von sich,

schwammen bei Nacht und Nebel über den Rhein  , liehen sich bei anderen Genossen auf der rechten Rheinseite neue Kleider und kamen auf diese Weise nach Nürnberg  . Viele davon wurden bei ihrer Rückkehr in die Heimat erwischt und schwer bestraft. Wir anderen aber mußten uns mit elner Fahrt in den Pjälzerwald zufrieden geben.

Wie in diesem Beispiel, so häuften sich bei jeder Arbeit die Schwierigkeiten. Zu Anfang der Besetzung wurde die Jugend­leidung als Uniform betrachtet Da das Tragen von Uni formen verboten war, fonnten wir nicht geschlossen in einer Stadt aufmarschieren. Daß wir natürlich unsere Kluft auf den Wande­rungen doch trugen und unter Anwendung aller möglichen Sniffe uns dem Berordnungsnetz der Bejagung zu entziehen wußten,

ist selbstverständlich. Je schärfer das

Tragen von Wimpeln bestraft

wurde, je schwerer es war, sich mit einem Tornister auf dem Rücken sehen zu lassen, desto mehr jetzten wir uns für die verbotenen Geräte

an zu schreien und schlug mir mit der Faust ins Gesicht. Ich bebte ver But über diese Ungerechtigkeit. Nur mit Mühe konnte ich mich zurückhalten. Ein Widerstand war jedoch sinnlos, haben doch fünf bewaffnete Soldaten diesem Schauspie! zugesehen. Noch einmal wurden alle meine Sachen durchstöbert. Da auch dies ohne Erfolg blieb, entließ mich dieser gemeine Kerl mit den Worten: Ein verdammter Margift!"

Noch heute ist mir dieses Erlebnis in Erinnerung. Noch heule ergreift mich Erbitterung über diese Schmach. Solche Erinnerungen haben leider viele Funktionäre der Arbeiterbewegung. Wenn nu die Bejagungsarmee nach Frankreich   zurückkehrt, jo atmen viele erleichtert auf und denken: Endlich sind wir von dieser Qual befreit! Artur Schweitzer.

Die Schuldigen von Lübeck  . Neue schwere Vorwürfe gegen die leitenden Aerzte.

Das Lübecker   Kindersterben hat zur Feffffellung einer er­schütternden Tatsache geführt Die Lübecker   Krankenhausverwaltung

hat, wie sich jetzt herausstellt, insofern äußerst fahrlässig gehandelt, weil sie das Calmette- Mittel auch dann noch Säuglingen eingeben ließ, als bereits die ersten Todesfälle in Lubed bekannt­geworden waren.

Am 27. April wurde festgestellt, daß der Tod eines Säug lings unzweifelhaft auf Fütterung mit dem Calmette- Serum zu­rückzuführen war. Daraufhin wurde die Fütterung im Krankenhause selbst gestoppt. Man hat es unter­laffen, auch außerhalb des Krantenhauses die Fütse rungen abzublafen, die am 28. April und am 1. Mai stattfinden jollten.

Die Eröffnung der gerichtlichen Boruntersuchung gegen Ober­medizinalrat Altstädt vom Lübecker   Gefundheitsamt und gegen Profeffor Deyte wird zweifellos Licht in diese Angelegenheit Zeugnis ablegt. Daneben geht die Frage, welche Maßnahmen mit bringen, die von einer faum erklärlichen Fahrlässigteit gewieft haben, um den einwandfreien Calmette- Fütterungsfloff zu cinem tödlichen Mittel zu machen. Man nimmt an, daß nach­lässige Behandlung des Mittels im Cübeder Sanatorium die Ursache gewesen ist.