Jofsph Stoib: ÜDHB S M-rn zeigte im Kino eine Silberfuchsfarm in den Bergen Oester- reich-. Ich erfuhr, daß die Silberfüchse, die in Alaska. zu Haufe strich in haltbaren Kisten verpackt, noch Oesterreich geschickt werden und daß sie im Klima und im Panorama der Alpenwelt ihr Heimat- liches Alaska wiederzufinden glauben.(Auch die Schlauheit der Wüchse hat ihre Grenzen.) Ich sah, wie man die T-iere in dem kleinen Bahnhof eines Bergorts auslud, auf einen Wogen legt« und in die Farm brachte. Hier packte ein braver Mann einen Silberfuchs nach dem anderen aus. Er zog die Tiere dermaßen ans Tageslicht, daß sie mit den Köpfen nach unten hingen, voll- kommen wehrlos waren und nicht einmal„ja" sagen konnten. Dann ließ er sie ein bißchen im Alpenschnee herumlaufen. Hinter fem- maschigen Drahtnetzen standen die soliden hölzernen Häuschen, deren Innenarchitektur einem Silberfiuchsbau genau nachgebildet war, so daß die Füchse glauben mußten, sie hätten ihre neuen Wohn- räume selber gebaut. In einer Küche(die eigentlich keine Küche war. weil in ihr nichts gekocht, sondern nur rohes Fleisch zubereitet wurde, in einer Rohküche also) hackte ein Mann fleißig Klümpchen rohen Fleisches, eme Art Naturschnitzel für die Silberfüchse. Dann schob man die Portionen in sauberen Blcchgeschirren den Füchsen zu. Aus einem verborgenen Fenster beobachtete ein Mann mit einem Operngucker das Leben und Treiben der Tiere, die nicht er» fahren dursten, daß sie beobachtet werden. Sonst wäre nämlich ihr (Btolibe cm Alaska dahin gewesen. Ein Tierarzt(oder ein Chemiker) untersuchte die Ausscheidungen der Silberfüchse. Entdeckte er Spub wünner(oder ander«), so unterzog er den kranken Fuchs einer radikalen Behandlung. Durch Tätowierungen wurden die Füchse als Eigentum der Farm für alle Zeiten gekennzeichnet. Die Täto- wierung sah so aus: der Fuchs wurde ebenso gehalten wie bei 0er Ankunft, die Schnauze nach unten. Don» mit einem schnellen Wurf auf den Tisch gelegt und an allen Vieren festgehalten. Hierauf band der Tierarzt um den Unterkiefer des Tieres ein weißes Bändchen, daß die Zunge festhielt und hiimnterorückte. Jetzt schon war der Fuchs wehrlos. Noch wehrloser wurde er, als die Enden des weißen Bändchens um feine Schnau,ze in einer tadellosen Schleife verknotet wurden. Nun lag er aus dem Tisch, sah mit hilflosen Augen, wie der Arzt die Zange ergriff uiro dem Ohr näherte. Den Rest konnte das Tier nicht mehr sehen, mir fühlen. Aehnlich wie ein Schaffner eine Fahrkarte durchlocht, zwickte der Arzt das Ohrläppchen des Tieres. Schon war es tätowiert. Es trug das Monogramm des Farmbesitzers im Ohrläppchen, ähnlich wie manche der Damen, für die ja die ganze Farm eigentlich bestand, ihre Ohrringe trag«, mochten.. Schließlich wurde das Tier getötet. Das zeigt« der Film nicht. Im Text nur wurde versichert, daß die Füchse schnell und schmerz. los getötet werden, damit... damit der Pelz nicht Schaden leid«. Man sah erst wieder die Entpelzung der Kadaver. Ein solide ge- bautcr Mann mit dem Aspekt eines Jägers löste mit der kleinen Klinge seines großen Taschenmessers den Pelz sehr vorsichtig, vom
Schweif zuerst, vom äußerten Ende des Schweifs. Dann stülpte er das Fell um, m-it behutsamen Fingerspitzen, so daß das Skelett sichtbar wurde, die dürre armselige Verlängerung der Wirbelsäule, die an eine nackte winterliche Erlenrut« erinnerte. Hierauf begann die Herstellung jener toten Silberfüchse, die unsere lebendigen Frauen um ihre meist schönen Schultern zu legen gewohnt sind. Ja, man zeigte zum Schluß den sogenannten„Detailverkaus" beim Kürschner und eine wirklich hübsche Käuferin dazu. Nicht unerwähnt soll ferner die Tatsache sein, daß der Herr, der die Texte zu diesem Sllberfuchsfllm verfaßte, sich in wohlgewähllen Worten auszudrücken verstand. Er machte sogar von seiner poetischen Veranlagung Ge. brauch und darauf aufmerksam, daß der Pelz, der Silberfüchse das Dunkel der Nächte von Alaska mit dem Silberglanz der Seen von Alaska zu verbinden irnstanide sei. Nun, es war ein Samstagabend und das Kino gut besucht. Obwohl ich die Leute ringsum nicht sehen konnte, war ich doch überzeugt, daß die Silberfüchse schöner, heiterer, angenehmer waren, als die Besucher des Kinos uno daß unter diesen sich wohl der und feirer befinden mochte, dem ich so eine Tätowierung mit einem weißen Bündchen um die Schnauze gegönnt hätte. Aber da war nichts zu machen. Die Silberfüchse schätzen dos Fell der Menschen nicht, und selbst wenn sie es täten, sie wären nicht imstande, Boas aus Menschenhäuten herzustellen und zu tragen, geschweige denn, ein« Menschenfarm einzurichten. Und man konnte auch sonst nichts gegen eine Tötung fler Silberfüchse einwenden. Das Leben ist hart, die Frauen müsien Füchse tragen, die Jäger in Alaska müssen leben, die Farmer müssen leben. Ja, ich konnte mir sogar eine Situation vorstellen, in der ich aus purer Verliebtheit imstande wäre, einen Silberfuchs tückisch großzuziehen, um ihir dann zu erschießen und sein Fell der geliebten Frau zu schenken. So ist es nun in der Welt. Wir müssen töten, nicht nur um zu essen, sondern auch, um unsere Frauen zu schmücken. Die Jäger schießen tagaus, tagein in den Wäldern, Krieg ist in der Welt, uns es wäre, da wir doch wichtigere und aktuellere Sorgen haben, eine banale Sentimentalität, uns wegen der Silberfüchse aufzureden. Ja, es wäre ein Gemüts- luxus, genau so wie der Silberfuchs ein Madeluxus ist!— Und dennoch: wüßte ich gerne, warum mich die herzlose Spannung, mit der die Zuschauer in Kino das Leben und Sterben, die Fürsorge und die Marter, die Ernährung und die Tätowierung, die?lnkunst der Tiere und ihren Detailverkaus verfolgten, eigentlich empört hat. Ich erhob, um ganz gerecht zu sein, sogar den Farmer zu einem Wohltäter der Menschheit und schrieb ihm das Verdienst zu. die teuren Silberfüchse für die Frauen auch minderbemittelter Männer erschwinglich gemacht zu haben. Glückliche Herzensbünde kamen sogar vielleicht durch die mittelbare Hilf« jener Farm zustande. Auch war ich nicht so roh, etwa das Leben eines Silberfuchses höher einzuschätzen als den Wunsch einer auch nur relativ hübschen Frau. Und dennoch! ist die Solidarität, die ich für die Silberfüchse empfand, eine Tatsache. Ich schäme mich ihrer. Aber ich kann sie nicht leugnen.
Sflonolog im Sarge Skandalös! Ein junger Mann und«in junges Mädchen sitzen auf meiner Grabbank. Ich kenn« sie nicht. Es ist«in Liebespaar. Skandalös!.. � ., Ich bin peinlich berührt, wenn die Friedhofsorbeiter hier in der Nähe Frühstückspauf« machen und ihre lauten Unterhaltungen führen über Lohnerhöhungen, Hochzeiten, Kindtaufen und neue Beerdigungen. Eine Qual ober ist es, wenn Berta mit Blumen kommt. Ich wache jedesmal auf, wenn Berta kommt. Es ist vielleicht«in« An- gewohnheti aus meinen Lebzeiten. Man gewöhnt sich so etwas schlecht ab. Zum Beispiel auch die etwas übertriebene Angst vor Er- koltungen. Wie oft habe ich Berta angefahren, wenn ich am Schreib- tisch saß und sie plötzlich alle Fenster und Türen aufriß.„Frische Luft!" sagt« sie,„man kann ja hier ersticken im Tabaksquolm." Auch jetzt überläuft mich zuweilen ein Frösteln, es ist sehr kühl hier unten, eine dumpfe Kühle, und wenn Berta oben steht, möchte ich sie am liebsten um meine alten, warmen Hausschuhe bitten, die sowieso un- gebraucht herumliegen, wenn sie Berta nicht einen Bettler geschenkt hat. Aber es gibt für einen Toten leider keine Vcrständigungsmög- lichkeit. Und bei ihr im Schlafzimmer als Geist erscheinen, mit Ketten rasseln, durch den Schornstein fahren und so weiter, das lehn« ich als moderner, oufgellärter llllenjch, der ich war, prinzipiell ab. Auch ein Bild von der Wand fallen lasten öder hie Zeiger der Uhr anhalten, nein, das kommt ebensowenig in Frage. In Nächten wie heute ist es doppell peinlich, aus dem EckLaf gerissen zu werden. Diese Flisdernächte mit Sternenglanz und fernen Grammophonklängen, hallen es mir von jeher angetan. Und jetzt hier liegen als Toter! Und oben auf meiner Grabbank, die Berta anfertigen ließ, sitzen zwei junge Leute und küssen sich. Ich könnte aus der Haut fahren. Aber das ist noch eine Gewohnheit aus meinen Lebzeiten. Ich habe keine Haut mehr, da ich schon zwei Jahr« tot bin. Zwei Jahre schon steht mein Bett in Berta» Schlafzimmer leer. Dieses Bell, das die Geschichte meiner nicht immer ruhigen Eh« in Nußbaum aufbewahrt, dieses Bett, nein, ich denke diesen Gedanken nicht zu Ende. Ich denke mir, das Bertas Hand in manchen Nächten, in Nächten wie heute, mit Sternenglanz und fernen Grammophonklängen, über die leeren Kissen streicht, und daß im nächsten Jahr ein Herr Sowieso in dieses Belle steigt, als zweiter Mann meiner guten Berta. So ist das Leben, und ich verzeihe ihr.— Redet nicht solch dummes Zeug, ihr jungen Laute da oben, solch dummes Zeug von ewiger Lieb« und Treue. Und ich möchte Sie bitten, Sie pietätloser junger Mann, die linke Fußspitze nicht so ckn wein frisch beefentes Grab wippen zu lassen, was denken Sie sich eigentlich? Und nehmen Sie gefälligst den Hut ab, ich bin es nicht gewöhnt, daß Leute, die an mein Grob treten, den Hut auf dem Kopf behalten. Sie Flegel! Mir ist es als junger Mann zwar auch mal eingefallen, mit weiner Freundin auf den Friedhof zu gehen und tiefe Gespräche über Leben und Sterben zu führen.„Ich fürchte mich so...", lispelte sie, wenn der Wind in den Bäumen rauschte und im Mondschein die Grabkreuze funkellen. Und wir haben uns auch geküßt, weil Kiisi« auf dem Friedhos von besonderem Reiz sind, aber die linke Fußspitze habe ich niemals gegen«inen Grabhügel wippen lassen, auch nicht aus Versehen, Sie pietätloser junger Mann auf meiner Grabbank. Ich möchte Berta doch bitten, die Bank nicht so nah an mein Grab zu stellen oder sie überhaupt fortzunehmen. Ich wünsch« keine Besuche. Auch Berta könnte sie ruhig einstellen. Es ist peinlich. Tot - fein ist peinlich. Aus vielen Gründen: man wird bemitleidet! Man wird betrogen! Man wird zuletzt gor nicht mehr vermißt. Und ich muß mich jedesmal im Grab« umdrehen, wenn Berta wieder geht... Ich bemerke auch mit Entsetzen, daß von mir irniner weniger übrig bleibt. Üair mein Geist ist noch lebendig in diesem dumpfen Grobe. Mein Geist wird vielleicht einmal Berta erscheinen.
wenn ihr zweiter Mann in meinem Bett liegt. Dann werde ich viel- leicht doch ein Bild von der Wand fallen lassen, oder die Uhr wird plötzlich stehen bleiben, weil mein Geist vorüberstrich,— Dann wird Berta die Hand auf das laut pochende Herz legen und stammeln: „0 Gott! Mir ist so...!' Berta neigte schon immer zu Herzanfällen, hoffentlich schicktet ihr das nicht, ich wünsche ihr langes Leben! Daß sie mir kürzlich Hyazinthen auf mein Grab gestellt hat, läßt darauf schließen, daß wieder mal Kaffeekränzchen bei ihr war. Da» Grab sieht ganz hübsch aus mit den Hyazinthen, aber manchmal überleg ich mir doch, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich mich hätte verbrennen lassen? Ich brauche nämlich dringend einen neuen Sarg. — Ich kann nicht beschreiben, in welchem Zustande ich hier unten lieg«, während Berta die Hyazinthen begießt. Mein Geist sieht mit Schaudern die wurmzerfrefsenen Reste mein« Sarges, bald bin ich vermengt mit den Krumen der Erde. Dann hänge ich nur noch«ingerahmt über dem Sofa in der guten Stube, und meinDesst weht durch die Lüste, zum Schrecken aller Rimdstmkgesellschaften.
Sma SBÜfing: SBirkUSfiäll Der Zirkusstall ist stets voller Leben, voll streng bewahrten Eigenlebens. Ob morgens, ob nachts, immer betrachten die ängst- lich aufmerksamen Augen der Stallwache die Tier«, ob nachmittags oder mittags, dauernd ist man in Vorbereitung für die Vorstellung. Abends aber, wenn der schwere Dorhong den Zuschauern den Blick in den Stall verwehrt und Fetzen von Musik, Lachen und Beifalls- klatschen abgerissen in den Stall dringen und an das Ohr der Wartenden schlagen, dann durchflutet den Zirkusstall buntestes, vollgluttges Loben. Da ist Titinc, die Schäserhündin. Sie ist sonst eine gute, viel- bewunderte Springerin, aber jetzt hat sie Ruhe, denn sie ist äugen- blicklich Pdltter von sechs munteren Jungen. Die Welsen winseln, schreien, heulen, tun alles, um feinnervigc Menschen zur Verzweiflung zu bringen und um sich selbst und der ganzen näheren und weiteren Umgebung zu verkssnden, daß sie,— sechs junge Schäfei hunbe,— existieren. Titine ist«ine fürsorgliche Mutter jedoch wenn die Abendvorstellung nähcrriickl, stromert die Hündin durch den Stall. Sic hat regelrechtes Auftrittsfieber. Und sobald sie dann von. irgendwoher die Welsen winseln hört, wird sie besargt und böse zugleich und beißt. Doch sperrt keiner Tilme ein, dazu sind Zirkusleute zu tierlieb. Titine selbst stellt sich dem dicken Schimmel direkt zwischen die Beine. Doch der Schimmel tut der Hundcmuttcr nichts. Der Schimmel ist dos brave, unabänderlich gleichmäßig galoppierende Pferd der Stehendreitcrgruppc. Sieben Mädel.— deren zierliche Füße in dicken Holzpantinen stecken, damit kein Hälmchen Stroh an den zarten Schuhen kleben bleibt,— umstehen den Schimmel. In der Manege trägt er sie alle sieben, sie sitzen aus ihm, sie stehen auf ihm, sie springen auf ihm; immer geht er gleichmäßig seinen Galopp. Sieben Mädel umringen den Schimmel. Wirtlich, es sind sieben Mädel, und keins von ihnen trinkt süßen Kasse«, weil immer, wenn gerade im Restaurant der Kaste« gereicht wird, ein jedes an den Schimmel denkt. Sie meinen, sie täten Unrecht, wenn sie die beiden beigegsbenen Stückchen Zucker nicht für den braven Gaul res«- vieren. Der frißt den Zucker pfundweise, was bisher, entgegen tierärztlicher Warnung, weder seinen Zähnen noch seinem Magen geschadet hat. Der Schimmel wird noch einmal liebkolend geklopft, eine weiße Wolke entstäubt seinem Fell, das gut mtt Kolophonium eingeschwiert ist, damit die kleinen Füße sich sicher auf ihm hatten können. Di« Pantoff«! werden geschwind weggeworfen. Der Schimmel rückt vor, die Nummer ist drin und mit seiner jugcnd- frijchcn Meujchenfracht trollet er gutmütig in die Manege. Wo eben noch der Schimmel wartend stand, stehen jetzt Lust-
turn«. Sie arbeiten, sie arbeiten schwer: denn sie müssen wann sein, bevor sie unter die Zirkuskuppel gehen. Haben sie nicht vorher warme Muskeln und ihren Körper in ganzer Beherrschung, so be- kommen sie bei der Monegenarbeit einen Krampf in dem Arm oder in den Beinen und die saubere Durchführung der Nummer, sowie das eigene Leben sind gesährdei. Ein Löwe sieht aufmerksam den Luftturnern zu. Und da«in anderer Löwe, müde und verschlafen hochkommt und auch nach dem Rechten sehen will, spiett der große Löwe seinem jüngeren Kollegen gegenüber den Kavalier. Er legt ihm die Pranke breit und wuchtend auf den Kopf und duckt ihn nieder, wo? heißen soll:„Rege dich bitte nicht auf, ich seh« bereits nach dem Rechten." Heute ist er noch der gute Freund, morgen ist er vielleicht der Todfeind seines Spielkameraden. Bom wütenden Anfauchen kommt es dann zur Beitzerei und womöglich zur Törüng. Ist ober ein Sptelgenosic erst totgebissen, dann wird er auch angefressen, bis dumme Menschen kommen und diesem eigenartigen Vergnügen ein Ende machen. Raubtiere bleiben eben immer Raubtiere, sie kennen keine Gefühls- duselei. Im gebührend vom Löwenwagen entfernten Zebrastall steht eine nervös« Stute. Sie ist noch illchi allzu lange in Gefangenschaft und wollte während mehrerer Wochen mtt dem Kopf durch die Wand. Doch ihr Dresieur wachte bei ihr. Er schmeichelte, er beruhigte sie, er gab ihr Zucker und alle möglichen Leckerbissen. So wurde sie schließlich zahm und jetzt weiß sie, daß man sich den Kopf stoßen kann, und sie respektieren die Wände. Doch der Zebrahengst, der ein paar Boxen weiter steht, zerrt andauernd, aus Spielerei, an seinem bretten Lederholfter. Die Stute erschrickt, macht ein« Art Verbeugung, und dem spielerischen Hengst berettet dos Freud«, er legt es tatsächlich darauf ob, die Nervöse.zu ärgern. Zwei Walrosse liegen grunzend und prustend in Behaglichkeit, in ihrem Wagen. Auf dos heftmögliche schafft dieser natürliche Lebensbedingungen. Darum ist oben an der Decke ein Rohr an- gebracht, aus dem Wasser auf die Tiere sprudelt. Der Walroßmann nimmt unentwegt ein Sprudelbad nach dem anderen. Di« Walroh> srau möchte auch gerv unter die Dusche, aber vor dem Käfig steht ein Chinese freundlich lähelnd und der stört den Ticrkoloß. Er hat der Frau Walroß nie etwas getan, doch ärgert sie sich über ihn. Ist ihr, einem Poltier, sein Geruch etwa unangenehm? Was nun auch sein mag, weil sie sich über den lieben Nächsten ärgert, kommt sie zu keinem reinen Lebensgenuß. Ob solche Dummheiten nicht etwas Menschliches an sich hoben und übrigens nicht nur bei übel- launigen Walrossen vorkommen? Im sorgfältig aufgeschichteten Sttoh liegt ein kleiner, kranker Shellandpony. Die Nllllter ist so groß wie ein ausgewachsener deutscher Schäferhund und das Kind ist viel, viel kleiner. Es wurde im Stall geboren, es ist der Liebling aller. Es ward gestreichett und liebkost, man spiett« und tollt« mtt ihm. Und abends bei der Parade, da durfte es bereits mit in den Zirkus. Eine riesige Schleife bekam es in die kleine, spärliche Mähne gebunden. Ein Clown führte das Pferdebaby: die beiden gingen hinter dem größten Ele- fanten. Pony sprang vor Freude und versackte beinah« in der Spur des Dickhäuters. Das Publikum lachte und Elown und Pony waren frohgelaunt. Und nun ist Pserdchen krank und liegt im Stroh und sehnt sich nach dem Leben. Es ist doch so schön, dieses tausend- fach« Leben im Zirkusstall, von dem sich«in bunter Widerschein in den fiebrig großen Augen des kleinen Ponys spiegelt. Waffe SteUerflrOm: IVäfldßTVÖffBl E» war. mal ein Älterer Herr,, der einen Fimmel für lange. Fuß- tourrn hott«:- Er wanderte t>st stundenlang mit feinem-fünfzehn--- jährig«n Sohn chraußetr im Walde......... Eines Tages aber regnet« es Bindfaden, und da sagt« der Sohn zu seinen, Vater, der einen Fimmel für Bewegung hatte: „Heut« können wir doch nicht weggehen, Papa?" „Nein", sagte der Vater,„heute können wir nicht weggehen. Aber Bewegung müssen wir haben. Wir laufen zu Hause." Dann packten sie den Rucksack wie immer, und dann singen sie an, um den Eßzimmertisch herumzulaufen. Der Jung« trug den Rucksack. Als sie zwei Stunden gelaufen waren, sagte der Alte: „Jetzt wir» uns ein bißchen Frühstück schmecken! Wir wollen uns hier ins Grüne setzen und essen." lind dann setzten sie sich auf den Fußboden, und der Junge packte das Frühstück aus. Plötzlich entdeckten sie, daß sie den Korkenzieher vergessen hatten. „Du. mußt nach Hause laufen und den Korkenzieher holen", sagte der Vater. Der Junge ging ans Büfett, um den Korkenzieher zu holen. „Nein, Freundchen", sagte der Vater,„ich habe gesagt, du sollst nach Haus« laufen, um den Korkenzieher zu holenl" Da mußte der Junge' zwei Stunden lang zurücklaufen, und unterdessen lag der Alte da und las die Morgenzeitung. Als der Junge wiederkam, wurde gefrühstückt.. Dann ruhten sie sich aus, und dann sagt« der Alt«: .Letzt gehen wir»ach Hause." „Weißt du was, Papa", sagte der Junge,„ich bleibe hier,— ich gehe morgen nach Hause." Und das tat er auch. (Aus dem Schwedischen von-Zlg« Avenstrn» und fflifadcU) Treitel.) Eine Elfeinbeiukullur In Alaska , lieber ein« der ältesten und größlen Kulturen der neuen Welt, die sich gerade unter dem Polar- kreis aui den Tundren von Nordwestalaska entialtete, sind in letzter Zeit überraschende Einzelheiten bekannt geworden. Die erste Kunde von kunstreich aus Elfenbein geschnitzten Werkzeugen, die unter der gefrorenen Erde des hohen lltordens gefunden wurden, stammt aus dem Jahr« lS26. als ein amerikanischer Anthropologe in Alaska einige prächtige Elfenbeinaegenständc fand. Diese Arbeiten, die mit stilisierten Figuren und Ornamenten bedeckt waren, wurden aus den alten� Wohnstätten von Eskimos ausgegraben und ihm über- bracht. Seitdem sind in den folgenden Jahren große Mengen van Erzeugnissen dieses„Elienbeinzeitallers" zusammengebracht worden, aber nach einem Bericht der„Umschau" ist bisher noch nichts Sicheres über das verschwundene Volk in Erfahrung gebracht worden, dos diese Gegenständ« geschaffen Da» weitblickende Amerika . Der Vorsitzende des USA . Ein- Wanderungskomitees brachte im oeuat einen Gesetzentwurf ein, dem zufolg« jedes im Flugzeug. Luftschiff oder Unterseebot geboren« Ein- wondererkirtd die Nationalität des Daters besitzen soll. Der Niesenflnger. Der kleinste Finger der berühmten antiken Statu« im Hafen von Rhodos , des sogenannten Koloß, war noch annähernd zwei Meter läng. Da»»Kind der Uleeresjungfrau". In den chinesischen Ge- wässern bei Hongkong lebt ein Fisch, der das Aussehen eines Kinds- kopfes hat. mit Augen, Mund, Nase, Ohren und zwei eigenartigen Flossen. Bei den Chinesen ist dieser settene Fisch als.Kind der Meeresfungfrau" bekannt, da er Laut« von ssch gibt, die dem Schreien des Kindes ähneln. Das Messing ist eine Legierung von Kupfer und Zink. Es wurde m Demschland zum ersten Malc von dem Nürnberger Eras- mus Ebener im Jahr« tSSE hergestellt.