Rednerin wünscht bessere Unter
gebracht. Als Delegirter der württembergischen Landesorganisation| Staat zu gunsten der Sozialdemokratie zu einem Schadenersatz 1 etwas über die Zahl der politisch organisirten Arbeiterinnen mit zum internationalen Kongreß in London wurde der zur Zeit im von 321 Gulden wegen unbegründeter Konfiskation der Arbeiter- und schätzt sie auf über 3000. Gefängniß sich befindende Redakteur Tauscher einstimmig ge- Zeitung" verurtheilt.( Heiterkeit.) Weniger erfreulich ist leider stützung der Arbeiterinnenbewegung. wählt. Zum Vertrauensmann für Württemberg wurde Reichstags- noch immer der finanzielle Bericht. Er schließt in Einnahme Abgeordneter Dieß wiedergewählt. und Ausgabe mit 12 372 Gulden..
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Parteitag der sozialdemokratischen Arbeiterpartei
Prag . 5. April 1896. In der festlich geschmückten„ Schüßenhalle" begann heute Vormittag um 10 Uhr der fünfte Rongreß der österreichischen Sozialdemokratie. Genosse Schrammel eröffnete ihn mit einer kurzen Ansprache, in der er zunächst des Todes von Friedrich Engels gedachte. Zu Ehren des Verstorbenen erheben sich die Delegirten von ihren Plägen. Als wichtigste Aufgabe des Rongresses bezeichnet Redner die Organifirung der Partei zur Erringung des allgemeinen Wahlrechts. ( Beifall.) Wir kennen keine Konfessions, feine Nationalitäts fragen; unser Ziel ist allein die Befreiung des rechtlosen, aus gebeuteten Boltes aus ökonomischer und politischer Knechtschaft." Mit einem Dank an die czechischen Genossen, die den Kongreß trefflich vorbereitet haben, schließt der Redner.
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Hierauf konstituirt sich der Parteitag. Als Vorsitzende werden gewählt: Steiner Prag , Popp- Wien, 3 eller Teplit und Dr. Thadd. Reger Mährisch- Ostran.
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Die Debatte wird eröffnet.
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Dr. Adler Wien : Der Bericht der Parteivertretung mußte mangelhaft sein, weil es unmöglich ist, alles, was in 2 Jahren Gegen 9 Uhr Abend schloß der Vorsitzende Blos mit einem Wenn Sie finden, daß die Parteivertretung ihre Pflicht er- geschehen ist, in einem furzen Bericht zusammenzufassen. Wozu fräftigen Schlußwort und einem dreifachen Hoch auf die Sozial- füllt hat, so ertheilen Sie ihr Decharge.( Beifall.) auch solche Ausführlichkeit. Wir berichten an Leute, die mit uns demokratie die Versammlung, von dem vorgesehenen zweiten Genoffe Smetana referirt in czechischer Sprache über die im Kampfe, im Leben stehen. Wir haben in den zwei Jahren Tag der Verhandlungen konnte somit Abstand genommen Parteithätigkeit der czechischen Sozialdemokratie. Die czechischen mehr Geschichte gemacht, als irgend eine andere Partei.( Sehr werden. Hierauf vergnügten sich die Delegirten noch einige Proletarier haben sich der allgemeinen Organisation des öfter- richtig.) Der Parteibericht fann einen Monat vorher erstattet Stunden an der von dem Sozialdemokratischen Verein Stuttgart reichischen Proletariats eingefügt zum Vortheil für beide Theile. werden, wenn Sie dafür sorgen, daß die Berichte der Kreisund dem Gesangverein Lassallia" arrangirten Abendunter- Die Organisation hat große Fortschritte gemacht; auch an organisationen rechtzeitig einlaufen. Genossin Popp hat recht, haltung. Verfolgungen hat es nicht gefehlt. Die Willkür der Bezirks- wenn sie sich beschwert, daß der Arbeiterinnenbewegung nicht Die Genoffinnen haben hauptleute ist die alte geblieben. Es erscheinen 10 politische genügend Erwähnung gethan wird. Organe mit 31 900 Abonnenten, 2 humoristische Blätter zwar allen Grund, sich darüber zu beklagen, daß sie in den mit 10 000 Abonnenten und 11 gewerkschaftliche Fachblätter mit Organisationen nicht die Beachtung und Vertretung finden, auf 23 000 Abonnenten. Auch die Czechen hoffen es zu einem Zage- die das weibliche Element Anspruch hat, aber sie tönnen nicht blatt zu bringen.( Bravo !) sagen, daß die Partei als solche der Arbeiterinnenbewegung in den Weg getreten sei. Sie können höchstens sagen, daß aus Genoffe Feigl Wien tadelt, daß der Parteibericht erst am bureaukratischen und anderen Gründen auch in unserer giebt es mits Bureaukraten. ( Heiterkeit.) Parteitage erschienen ist und beantragt, daß er fünftig einen Partei Bei der unter den Arbeiterinnen nicht die Vers genügende Monat vorher im Zentralorgan veröffentlicht wird. In der Arbeiterinnenbewegung ist Frage, ob man sich an den Wiener Gemeinderathswahlen be- tretung gesichert ist. theiligen sollte, waren die Wiener Genossen gespalten. Nachdem in den zwei Jahren kein Stillstand eingetreten. Besonders die die Reichs- Parteivertretung das Gintreten beschloffen hatte, unter gewerkschaftliche Organisation der Arbeiterinnen hat große Fortwarf man sich der Parteidisziplin. Gewonnen haben wir durch schritte gemacht. Und Gewerkschaftsbewegung und politische die Betheiligung nichts.( Beifall und Widerspruch.) Partei gehören zusammen. Es ist ein und dieselbe Sache wie .Genosse Berner Mährisch- Ostrau gedenkt des lehten Leib und Seele. ( Beifall.) Ohne den Leib der Gewerkschaften Bergarbeiter- Streits im Ostrau- Karwiner Revier, des groß- fchwebt die Partei in der Zuft; ohne die Seele der Partei und artigsten Ausstandes, den Desterreich bisher gesehen hat. der revolutionären Ueberzeugung versumpft die Gewerkschafts30 000 Arbeiter, zum großen Theil des Lesens und Schreibens bewegung, wie sie es in England gethan hat.( Bravo.) unkundig und zwei verschiedene Sprachen sprechend, verbanden Was unsere Betheiligung an den Wiener GemeinderathsDie Geschäftsordnung wird genehmigt und als Tages sich solidarisch und standen vier Wochen lang im Kampf. Die wahlen betrifft, so ist es eine fleine Uebertreibung, wenn Feigl ordnung festgesetzt: 1. Parteibericht. Referenten: Gen. Ellen Rothschild's und die erzherzogliche Kameraldirektion in Teschen von einer Art Spaltung gesprochen hat. Das Eintreten in die bogen und Smetana . 2. Bericht der Kontrolle. waren wirthschaftlich nicht so zu verlegen, daß sie zur Kapitulation Kommunalwahlen war uns schwer, aber es war unvermeidlich. 3. Wahlreform. Referenten: Genoffe Dr. Adler und Vanek. hätten gezwungen werden können. Darüber war man sich von Die czechischen Genossen tamen in feinem Bezirke ernstlich in 4. Organisation und Tattit. Referent: Genosse Reumann. vornherein klar. Ein Sieg war nur dadurch zu erzwingen, daß betracht. Wäre dies der Fall gewesen, so hätten wir sie gewiß 5. Parteipresse. Referent: Genosse Popp. 6. Wahl der Partei- die öffentliche Meinung gegen diese hochmüthigsten aller Aus- von der Nothwendigkeit der Betheiligung überzeugt. Der Erfolg Wir haben großen agitatorischen Einvertretung. 7. Fortschritt der Sozialgesetzgebung in Desterreich. beuter Stellung nahm. Das geschah dank der Thätigkeit der hat uns recht gegeben. Referent: Genoffe Reumann. 8. Lage und Forderungen Wiener Genossen, denen Redner den Dank der Bergarbeiter aus- brud erzielt und den Genossen in der Provinz werthvolles der ländlichen Arbeiterschaft. Referent: Genosse Dr. Verkauf. zusprechen hat. Auch das Eingreifen der Legislatur erwies sich Agitationsmaterial in dem Kommunalprogramm gegeben, das 9. Internationaler Kongreß in London . Referent: Genoffe als sehr wohlthätig. Das Parlament schuf ein Spezialgefeß, die Verbindung unseres Programms mit den Bedürfnissen des Dasczynski. 10. Allgemeine Partei- Angelegenheiten. das der Hauptforderung der Bergarbeiter, türzere 2ohn- Alltags darstellt. Wir glauben auch darin unsere Pflicht gethan fristen, entsprach. Durch die Verhandlungen im Parlament zu haben.( Lebhafter Beifall.) wurde der Brutalitat der Rohleuprozen in etwas Ein- Die Debatte wird hierauf geschlossen. halt gethan. Der Streit hat schwere Opfer geloftet. In seinem Schlußwort tommt Genoffe Dr. Ellenbogen die Organisation zu zerstören, find über hundert Ge- auf die Frage des Massenstreits zu sprechen, die von einem noffen, zum größten Theil Familienväter, gemaßregelt worden. Redner geftreift war. Wir waren, sagt er, überzeugte Anhänger Justiz und Bureaukratie haben sich beim Streit in den Dienst des Maffenstreits. Aber die Erfahrung hat uns belehrt, daß des Kapitals gestellt. Besonders hervorgethan hat sich das wir, wenn von einem solchen Mittel die Rede sein sollte, zuBezirksgericht Freistadt, das über 60 Personen Strafen von nächst die Gewerkschaftsorganisationen auf ihre Stärke prüfen 2 Wochen bis zu 2 Monaten verhängt hat wegen Uebertretung müssen. Nun haben die Organisationen zwar große Fortschritte des Koalitionsgefeges. Die„ Silefia", das Organ der erzherzog gemacht, aber auf Befragen haben sie erklärt, daß sie nicht überall lichen Kameraldirektion, stellte dem Richter, weil er seinen Beruf in die eigene Stärke das nöthige Vertrauen sezen könnten, um so ganz und voll erfaßt hat", einen Orden in Aussicht. Redner dieses Kampfmittel in Anwendung zu bringen. schildert das perfide Verhalten der czechischen Nationalen, die durch ihre Heßereien jedoch nur erreichen werden, daß sich die Bergarbeiter noch fester als bisher auf dem Boden des Klassen tampfes organisiren.( Beifall.)
Den Vorsitz am heutigen Tage führt Genosse Popp. Einstimmig wird folgendes Begrüßungs- Telegramm an Liebknecht beschlossen:" Der fünfte sozialdemokratische Parteitag sendet post festum dem alten Soldaten der Revolution die herzlichsten Glückwünsche zu seinem siebenzigsten Geburtstage." Den anwesenden Vertretern der politischen und gewerkschaftlichen Parteipresse wird das Stimmrecht eingeräumt. Angemeldet sind 147 Delegirte. Nach Wahl einer Mandatsprüfungs- Kommission wird in die Tagesordnung eingetreten. Den Parteibericht erstattet Gen. Dr. Ellenbogen: Die Thatsache, daß der jetzige Parteitag unter einem ganz anderen politischen Regime tagt, als der vor zwei Jahren, erzählt die politische Geschichte der letzten Zeit. Vor zwei Jahren tagten wir unter der Herrschaft der Koalition, jener ebenso gewiffenlosen wie unfähigen Verschwörung gegen die Arbeiterklasse, deren Namen eines der schmutzigsten Blätter in der Geschichte Defterreichs bezeichnet. Die Partei hat ihre Aufgabe der Koalition Dr. Morgenstern- Brünn und Gerin- Triest . gegenüber gelöst. Sie hat ausgesprochen das, was ist und hat ihrerseits dazu beigetragen, die ganze Hohlheit und Nichtigkeit des Systems Windischgrätz und seine Unfähigkeit zu jeder politischen Aktion, vor allem zur Wahlreform, vor der Oeffentlichkeit zu enthüllen.
Redner giebt hierauf einen Ueberblick über die Gesammt thätigkeit der Partei, der das erfreuliche Wachsthum der öster reichischen Sozialdemokratie in jeder Richtung hin zeigt.
Um
An der weiteren Debatte betheiligen fich noch Rrapka- Brünn, Eine Reihe Begrüßungstelegramme liegen vor.
Die Wiener Arbeiterinnen haben ihre Delegirtinnen zurückgezogen, weil die Wiener Partei- Organisation das Geld hierzu nicht bewilligen wollte und kündigen in einem Schreiben an den Parteitag an, daß sie eine eigene Organisation bilden würden, weil sie wohl nach außen hin als gleichberechtigt bezeichnet würden, im übrigen aber für ihre Bestrebungen bei manchem Parteigenoffen nur Sohn und Spott fänden. Ueber den Brief wird bei Punkt 4 der Tagesordnung ver
Es giebt 14 deutsche, 13 czechische, 1 italienische und 2 polnische Kreisorganisationen, von denen die deutschen 110 Behandelt werden. zirks organisationen umschließen. Die Parteivertretung hat Um 2 Uhr vertagt sich der Kongreß auf Montag 9 Uhr. 100 Sigungen abgehalten; 61 Kreiskonferenzen haben stattgefunden.
Prag , 6. April. Die heutigen Verhandlungen wurden von Die Organisation der Bergarbeiter, womit der letzte Partei- Popp- Wien mit einer Begrüßung des Genoffen Molten tag die Parteiwertretung betraut hatte, ist erfolgreich unternommen bu hr eröffnet, der von der deutschen Partei nach Prag entfandt worden. Drei große Agitationstouren haben in die Bergwerks- ist. Genosse Auer ist durch Familienverhältnisse am Erscheinen bezirke stattgefunden. Die Bergarbeiter- Organisationen haben verhindert. riefige Fortschritte gemacht und stehen vollständig auf dem Boden der Partei.
Hierauf wird der Parteileitung einstimmig Decharge ertheilt und beschlossen, eine Kommission mit der Vorbereitung der Neuwahl der Parteileitung zu betrauen.
Nachmittagsigung.
Den Vorsiz führt 3eller Reichenberg. Ueber Punkt 3 der Tagesordnung Die Wahlreform" referirt Genosse Dr. Adler: Wieder müssen wir über die Wahlreform sprechen aber unter wesentlich anderen Verhältnissen als vor 2 Jahren. Die damalige Regierung des Fürsten Windischgräß, der geschäftsführende Ausschuß aller besitzenden Parteien Desterreichs, führte die Wahlreform zwar im Munde, setzte jedoch alles daran, sie zu vereiteln. Unsere Tattit war gegeben: Diese Regierung muß weg; mit Ungestüm muß die Wahlreform verlangt werden, um jedem klar zu machen, daß eine Regierung Die ohne Wahlreform auch in Desterreich unmöglich ist. Wahlreform war eine Lebensfrage für uns geworden; ohne Wahlrecht konnte die Partei nicht mehr weiter kommen. Auf die Geschichte der Wahlrechtsbewegung seit 1893 will ich hier nicht näher eingehen. Die herkömmliche Antwort der Gegner war: Ja, den Arbeitern gebührt das Wahlrecht und zwar sollen es die Beffergestellten erhalten. Das spezifische Arbeiterwahlrecht mit mehr oder minder begrenzter Mandatzahl tauchte sofort als Graf Taaffe Moltenbuhr dankt namens der deutschen Sozialdemo- als Plan in dem Bürgerthum auf, einbrachte. Es liegt diesem Projekte fratie für die freundliche Begrüßung. Es ist, sagt er, ein alter seine Wahlreform Gedanke zu grunde, die Arbeiterklasse politisch zu Im Laufe der zwei Jahre haben über 2000 Voltsversamm: Brauch, daß die beiden Parteien, die früher nur eine waren, zu der 31 spalten. Dieser Gedanke liegt auch fungen stattgefunden, von denen 65 verboten wurden. Die ihren Parteitagen Delegirte entsenden. Ihr Delegirter hat in isoliren und Bildung politischer Arbeitervereine hat sich bewährt und trägt Breslau unangenehme Erfahrungen gemacht, er hat aus dem den verschiedenen Projekten des Ministeriums Windischgrät und zur Heranziehung der Indifferenten bei. Streich der Breslauer Polizei gesehen, wie die Regierung eines des Parlamentes zu grunde. Gegen diesen Gedanken haben die Erfolge sind auch in der Heranziehung der Bauern erzielt großen Reiches verfährt. Ich bin hierher gesandt, Ihnen den Arbeiter energisch protestirt. Mit dem Sturze der Koalitionsworden. In Rostonitz in Mähren giebt es eine eigene sozial- Gruß und Glückwunsch der deutschen Partei zu überbringen. regierung war das Projekt, den Arbeitern nur Mandate zu demokratische Bauernorganisation. Ebenso ist es in West- und( Lebhafter Beifall.) Auf die österreichischen Kampfgenossen blickt bieten statt des allgemeinen Wahlrechts, beseitigt. Wie liegen die Südböhmen an verschiedenen Orten gelungen, die Bauern für die deutsche Sozialdemokratie mit besonderer Spannung. Die Dinge nun heute? Die Regierung des Grafen Badeni ist an die die Partei zu gewinnen. In Galizien , das in der Hauptfache Ausdauer, mit der sie ten Kampf um das allgemeine Wahlrecht Reihe gekommen, von der man uns versichert hat, daß sie nicht Ackerbau treibt, waren die Genossen wohl oder übel gezwungen, führen, erfüllt uns mit hoher Bewunderung. Wir wissen, daß Sie nur die Regierung der starken Faust, sondern auch die einer sich mit der Agrarfrage zu befaffen. in diesem Kampfe niemals erlahmen werden. Jeder Sieg, den besonderen Intelligenz sei. Dafür erwarten wir noch die BeDort ist die Aufstellung eines eigenen Bauernprogramms Sie erringen, ist auch ein Sieg für uns, ist ein Sieg für weise.( Heiterkeit.) Und es wurde weiter gesagt, daß diese ReDie gierung die Wahlreform machen würde. ( Lebhafter Beifall.) angeregt worden. Die Verhandlungen sind aber noch nicht be- die Sozialdemokratie überhaupt. Das hat sie in der endet. Bereits betheiligten sich galizische Bauern an der Mai- Proletarier aller Länder bilden eine Kampfesorganisation. Und That gethan. Sie hat dem Parlamente eine Wahlreform geradezu feier, und der Ausfall der letzten galizischen Landtags- Wahlen, so wie die Reaktionäre aller Länder von einander lernen, lernen aufgezwungen; es ist kein Zweifel, daß diese vom Parlament Die Wahlreform ist ein Auskunftsder Erfolg der radikalen Bauern, ist mit das Verdienst der auch wir von einander. Was heute in Rußland gegen uns angenommen werden wird. ein Hohn auf alle Prinzipien. sozialdemokratischen Organisation. probirt wird, wird in Deutschland morgen nachgemacht. Auch mittel schlimmster Art, im weitesten Umfange Die Partei hat begonnen, sich an den Wahlen in die Ge- wir haben noch um das allgemeine Wahlrecht zu kämpfen. Zwar Das allgemeine Wahlrecht wird aber zugleich dafür gesorgt, daß das was meindevertretungen zu betheiligen. In Gemeinden West- und haben wir es für das Reich; aber es fehlt in den einzelnen eingeführt, Nordböhmens und in einer Gemeinde Vorarlbergs sind Genossen Vaterländern. Sie wissen, was die sächsische Reaktion soeben dabei herauskommt, sofort vernichtet wird durch das Bedie Gemeindevertretung eingezogen. Das Kommunal- unternommen hat. Ihr Kampf um das Wahlrecht wird nun stehenbleiben des alten Unrechts, der alten Privilegien.( Beifall.) programm der Wiener Sozialdemokratie war mustergiltig, und unsern sächsischen Genossen ein Vorbild sein. So werden wir Wir betrachten das Wahlrecht nicht als Mandatfabrik, sondern wenn auch nicht ein thatsächlicher, so wurde in Wien doch der stets Schulter an Schulter kämpfen und uns nach Kräften unter- als bestes Mittel, die Arbeiterklasse aufzuklären und zu organiDas Moment der politischen Bildung des Volkes durch moralische Erfolg errungen und der Kampf zwischen Antisemiten stüßen. Hoch die Waffenbrüderschaft der österreichischen und der firen. und Liberalen, der vorher rein persönlich war, in einen Kampf deutschen Sozialdemokratie, hoch das kämpfende Proletariat aller das Wahlrecht wird durch die Badeni 'sche Reform so vermindert, was bleibt davon daß über. man sich fragen muß, Länder, hoch die internationale Sozialdemokratie! um sachliche Ziele verwandelt. haupt noch übrig. Auch die 72 Mandate, die es giebt, Die werden zum fleinsten Theile zufallen. bürgerlichen Parteien tlage ich an, daß sie aus Feigheit wieder einmal ihre eigenen Interessen verrathen und mit den feudalen Resten im alten Wahlrecht nicht aufgeräumt haben: 5000 Großgrundbesitzer- Familien verfügen über 85 Mandate und den fünf einhalb Millionen werden nur 72 Mandate eingeräumt. Diese Feigheit des Bürgerthums wird sich rächen. Die Liberalen sagen ja ganz offen: Ja, wenn ihr vernünftige Leute wäret und uns der Leser der Parteiblätter zu prüfen. Im Jahre 1894 hatten Die Genossen Dr. Ingwer und Pelikan bekämpfen die wählen würdet, so würden wir ja das allgemeine Wahlrecht geben. wir 21 politische Blätter mit einer Auflage von 72000 Exemplaren; gestrigen Ausführungen Feigl's. Die Versammlungen, die sich( Heiterfeit.) Die Klaffengegenfäße sind bereits so entwickelt, daß im Jahre 1896 haben wir 28 politische Blätter mit einer Auf- mit den Kommunalwahlen befaßten, seien die besuchtesten ge- die Arbeiterklasse den Kampf um das allgemeine Wahlrecht allein lage von 95 800 Exemplaren. Ein weiterer Fortschritt ist das wesen, die die Partei in der letzten Zeit gehabt habe. Das führen mußte." Von den 72 Mandaten der neuen Kurie wird tägliche Erscheinen der Arbeiter Zeitung ". Die Fachblätter Kommunalprogramm sei zum Leitfaden und zur Waffe für die die deutschliberale Partei nicht eines gewinnen. Weshalb tritt fie dann für die Badeni'sche Wahlreform ein? Weil sie viel lieber haben sich von 29 auf 32 vermehrt; ihre Auflage ist von 79 950 Genossen in der Provinz geworden. auf 111 700 gestiegen. Mit den humoristischen und anderen Feigl hält seine Behauptungen aufrecht und hebt hervor, etwas an Mandaten und parlamentarischem Einfluß verlieren Blättern zusammen verfügen wir jetzt über 65 Blätter statt 55 daß die czechische Organisation in Wien die Betheiligung an den will, als der Arbeiterklasse durch das allgemeine Wahlrecht eine gefährliche Waffe zu geben. Was die Deutschliberalen find, im Jahre 1894 mit einer Gesammtauflage von 229000 Exemplaren Kommunalwahlen abgelehnt habe. gegen 179 150 Exemplare. Von diesen Organen erscheinen 33 in Resel Graz bedauert, daß die Deutsche Berg- und werden die Czechischliberalen bald werden.( Heiterkeit.) Die deutscher, 25 in czechischer, 4 in polnischer, 1 in slovenischer, Hüttenarbeiter- Zeitung" von dem Carwiner Bergarbeiterstreit Wahlreform ist also direkt gegen uns gemacht; fie giebt das 2 in italienischer Sprache und eins im jüdischen Jargon. faum Notiz genommen habe. Ueberhaupt nähmen die deutschen Minimum dessen, was gegeben werden muß. Sie giebt dem Auch die Zahl der politischen Verfolgungen ist ein Ausdruck Genossen an den österreichischen Lohnkämpfen nicht den nöthigen Bolte den Stimmzettel in die Hand, nimmt dem Stimmzettel aber jedes Gewicht. Das indirekte Wahlrecht wird zur Regel für den Erfolg unserer politischen Thätigkeit. In den zwei Jahren Antheil. wurden 61 Jahre 7 Monate 23 Tage Gefängniß über unsere Dr. Berstel Neunkirchen wünscht, daß der Parteibericht gemacht; in allen Einzelheiten zeigt sich die pfiffige Schlaubeit Genossen verhängt. In Böhmen und Galizien ist eine neue Form fünftig vollständiger sei. Besonders erheische die Frage der Ge- des Stanczyken, die mir wie eine Kreuzung von polnischen Edelder Bestrafung ohne gerichtliches Urtheil eingeführt worden, die wertschaftsorganisation und der Streits eine größere Berücksichti- leuten und polnischen Juden vorkommt.( Große Heiterfeit.) Verhängung der Untersuchungshaft. Im ganzen wurden nicht gung. Auch über die internationalen Beziehungen der Partei Die einzelnen Wahlbezirke find mit größtem Raffinement fo weniger als 9 Jahre 21 Tage Untersuchungshaft verbängt. An follte mehr mitgetheilt und Stellung zu den neuen Ideen, z. B. zugeschnitten, daß die industriellen Kreise umgeben sind von ländlichen Kreisen, damit sie von diesen erdrückt werden.( Beifall.) Geldstrafen wurden 1319 Gulden 50 Kr. bezahlt. Die blinde zum Genossenschaftswesen, genommen werden. Verfolgungswuth der Staatsanwälte charakterisirt sich durch die Frau Adelheid Popp bedauert, daß die Kreisorganisa- Die herrschenden Klassen glauben, die Arbeiter würden sich be 419 Freisprüche sozialdemokratischer Angeklagten, zu denen selbst tionen über die Arbeiterinnenbewegung nichts berichtet hätten. ruhigen, wenn sie ein paar Mandate erhalten. Für uns bedeutet die österreichischen Richter kamen. Einmal wurde sogar der Nur der Bericht der niederösterreichischen Organisation theilt die Wahlreform aber nur einen Schritt vorwärts. Wir schließen
in
Ebenso wurde der Versuch unternommen, die Bezirks. Krankenkassen und die Unfallversicherungs- Kassen zu erobern, und er war an manchen Orten erfolgreich.
Die Versammlung stimmt begeistert in das Hoch ein. Nach Eintritt in die Tagesordnung wird der Bericht der Mandatsprüfungs- Kommission und der Reichskontrolle entgegenDie Gewerkschaftsbewegung hat riesige Fortschritte gemacht; genommen. Im Namen der letzteren beantragt 3 eller die Zahl der Mitglieder der Organisationen und der Leser der Reichenberg die Entlastung der Parteivertretung. Fachblätter hat außerordentlich zugenommen. Sodann wird die Debatte über den Bericht der Partei: Die Zahl der Parteigenossen können wir leider nicht, wie vertretung fortgesetzt. Sie erstreckt sich in der Hauptsache auf die deutsche Partei, durch die Wahlziffern feststellen; die Wiener Gemeinderaths Wahlen und ihren Sugen für die wir müssen dem Auskunftsmittel greifen, zu die Zahl Partei.
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