(21. Fortsetzung.) Oer Schafberg! Kaum hatte sie diesen Gedanken empfangen, als es für sie auch gewiß war: chammerschlag befand sich aus der Fahrt zum Schofberggipfel! Dieser Berg übte auf ihn seit der Begegnung mit jener Dame in Gelb eine magnetisch« Anziehungskraft! Fräulein Saat lief, ganz und gar in ihren inneren Aufruhr ver- wen, zur Zahnradbahnstation. Sie ließ sich keine Zeit, selber den Fahrplan zu studieren, sie rannte«inen Beamten an, um ihn nach dem zuletzt abgegangenen Zug zu fragen. Bor fünfundzwanzig Minuten hatte er die Station verlassen. Bor fünfundzwanzig Minuten? Das paßte genau in Fräulein Saats Kambination. Ob er einen dicken, blonden Herrn mit einem kleinen Handkoffer gesehen hätte, bestürmte sie den Beamten. Ah ja, das könnt« schon sein, sagt« der Beamte aus purer Lieb. holierei am Auskunstgeben. Seine wahre Meinung war— aber er sprach sie nicht aus—, daß es zu viele dicke, blonde Herren auf der Welt gäbe, als daß man sich eines einzelnen noch nach fünfund- rwanzig Minuten erinnern könnte. Djun war es für Fräulein Saat gewiß! Sie lief zu dem nahegelegenen Hotel, dessen Döpendance auf dem Schafberg stand— sie wollte sich von Hammerschlags Ankunft oben durch das Mutterhaue hier unten unterrichten lassen. Aber während sie durch den Garten ging und die mißbilligenden Blicke einiger junger Damen an ihrer Gestalt hinabgehen fühlte, er. wacht« sie quasi zum erstenmal aus ihrer triebhaften Aktivität— sie sah sich ihre für die Straße unmögliche Kleidung an. sie wurde ihrer verwirrten Frisur inne— und wie begossen machte sie Kehrt und ging mit ihren etwas einwärts gerichteten, plump dahinftreifenden Füßen, gesenkten Blickes in ihr Hotel zurück. Während sie sich umkleidet«, kam sie zu der Meinung, daß es geratener wäre, sich überhaupt nicht nach Hammerschlag zu er- kundigen, sondern ihn einfach an der Zahnradbahnstation abzuwarten, bis er von oben zurückkäme. Sie würde eben die Station im Auge behalten müssen— ja, das war die sicherste Art, ihn wieder einzu- sangen. *** In einem Punkt hatte Fräulein Saat richtig geraten: Hammer. schlag war tatsächlich in der Zahnradbahn bergaufwärts gefahren, nur um ihr zu entwischen. Im anderen hatte st« sich geirrt- Er woMe durchaus wcht im Hotek auf dem Gipfel wohnen— ein Gefühl, als ob er sich dort oben ein für allemal unmöglich gemacht hätte, hielt ihn von dieser Absicht zurück. Aus der Station Schasbergalp«, mehr als dreizehnhundert Meter über der Menschenwelt, stieg er aus. Der Bahnhof leuchtet« in rot- weißroten Farben. Es gab hier ein Gasthaus, nicht von so städtischem Gehaben wie ganz oben, aber um so einladender für Hammerschlags Gefühl. Di« Fensterläden hatten ein Ansehen wie ein Kartenspiel. mit Kreuz, Herz und Aß.— Er nahm ein Zimmer, ließ sich«in Früh- stück geben und setzte sich mit seinem Butlerbrot auf die Alpe draußen. Das Zügl« war schon im Weiterfohren. Hammerschlag sah zu, wie es, immer kleiner werdend, aufwärts seinen Blicken entschwand. Er saß am gemächlichen Abhang, Sennhütten lagen in der Nähe, die Bläu« der Welt spiegelte sich in seinem Blick. Gebirgsketten zogen sich hin, den Himmel begrenzend— die Hohen Tauern. der Dachstein. Hochkönig und Gölln. Ja, ja. sagte Hammerschlag zu sich selbst, dies ist auch etwas wert! dies ist vielleicht noch mehr wert als da» andere.— Was„das andere" mar. drückten seine«in wenig getrübten Augen aus. Und vor allem die Freiheit, träumte er vor sich hin— meine Herren, hungern ist gar nichts gegen die Gefangenschaft bei Fräulein Saat. Don jetzt an kann es überhaupt nur noch besser werden, denn was dos schlimmste ist, habe ich nun erfahren. Er hob seine breite Brust und seufzte. Bon einigen hundert Metern her hörte er dunkelklingende Glocken. Er sah sich nicht um. Es ging gegen Mittag. Eine Art Biene mit roten Flügeln summt« herum. Krähen flogen auf. Falter, glllhendfarbige, gaukelten. Ein feiner Windhauch strich her. Hammerschlag sah und hörte nichts, er fühlte, nur Freiheit und Frieden. Aber plötzlich trat etwas Ueberraschendes ein. Er bekam von hinten einen Stoß an die Schulter und als er auffuhr, ging bereits die Kuh langsam mit ihrem dunkeln Geläute an ihm vorbei. „Nanu?" sagte Hammerschlag,„Kind, was willst du von mir?" Im selben Augenblick fiel ihm auf. daß er von Geläut« regelrecht umwogt war. Er sah sich um— und«ine ganze Kuhherd« trottete auf ihn los. „Was wollt ihr von mir?" rief Hammersichlag,„macht daß ihr wegkommt, ich trink« nur Bier." Einen Moment später war er von den Kühen umringt. Und nun wurde deutlich, wo der Magnet, der sie anzog, zu suchen war. Ja, die Kühe wußten genau, was sie wollten. Ham.nerschlag hatte sein ganzes Frühstiick mit sich genommen,«s lag offen auf dem Papier im Gras. Und auf dies Frühstück hatten die Kühe es abge- jehen. Mit einer oorbild'ich fanftmutigen Energie gaben sie Hammer- ichlag mit ihren dicken Köpfen verschieden« Stöße, ja, er kriegte sogar einige mit dem Horn und dabei sah er sein Frühstück in den Mäulern oerschwinden. Cr gönnte es ihnen. Aber zwischen diesem Heer von Hörnern war ihm nlcht wohl. Di« Tiere drängten sich zu dem Häufchen Salz, dos neben dem Ei auf dem Papier lag. „Wem, ihr mir mein Sahz wegsreßt, dann freßi mir nur gleich mein Ei dazu," rief Hammerschlag empört. Gleich darauf sing«in« Kuh an, ihn selber zu lecken. Sie pustete ihn aus den Nüstern an, jeder Atemstoß jagte puff und schlug stinkend zu HannnerscAogs Riechorgan empor. Eins andere Kuh nahm sich ihr« Freundin zum Muster, sie schnaubte gleich. iolls mit weichen nassen Nüstern an dem Fremdling heruin. „O ihr Verfluchten," rief Hammerschlag,„euch sehe ich schon als Lendenbraten zwischen meinen Zähnen verschwinden— Himmel,
Hund und Wolken!" flucht« er, denn es gelang ihm nicht, sich zwifchcn den Leibern durchzudrängen, er hakte einfach an den Hörnern fest. „Ist hier denn kein Idiot in der Nähe, der mich von diesem Ochsen- Weibervolk befreit?" Ja, Gott sei Dank, der Idiot war in der Nähe und er kam rennend, schreiend heran. Es war der Hütejunge, er rief die Kühe bei ihren Namen, mit seinem Stock haute er auf sie ein, sie galoppierten mit ihren kurzen Beinen schwerfällig dawen, im Nu hatte Hammerfchlog Luft. „Uff, du Lümmel," sagte er zu dem Jungen,„die Kühe haben Verstand, daß sie sich was zum Frühstück holen wollten— aber solch ein Kalb wie dich sollte man am Euter lutschen lasten. Wie kannst du denn«in« Herde von Kühen auf mich loslassen?" Der nacktbeinige braune Junge sah ihn an und wurde rot. Hammerschlag warf ihm einen halben Schilling an die offene Brust. „Welche von den Kühen ist denn die, die du Lies gerufen host?" Der Junge deutete mit der Hand noch einer gescheckten. „So, mit dieser Liesbeth," befahl Hammerschlag,„machst du zu allererst, daß du wegkommst— die erweckt Erinnerungen in mir..." Dieser Frühling war eine Herrlichkeit ohne End«. Mitunter er- schienen Wolken, aber es war, als ob ihnen sofort bedeutet würde, daß sie an diesem Firmament nichts zu suchen hätten— nach einer Weile verschwanden sie wieder. Hammerschlag war«ine Nacht im Gasthaus auf der Schafberg- alpe geblieben. Am nächsten Bormittag ging er gemächlich zur Höhe hinauf, sein kleines Gepäck hott« er der Bahn übergeben. Von Zeit zu Zeit stand er still, und jedesmal, wenn er so atmend die Nüstern blähte, freute er sich über das neue Stück Welt, das er seinem Blick erobert hatte. Der Wolfgangsee spritzte Myriaden winzigfunkelnde Blitz« aus seinem Blau in die Höhe. „Daß ich so gut bergsteigen kann." sagte Hammerschlag, von seiner eigenen Tüchtigkeit überrascht:„donnerwetter." Als er oben angelangt war, ging er scheinbar gleichgültig herum. Er sah den Damen vorm Hotel kurz ins Gesicht. Später machte er sich an das Fenster, von dem er wußte, daß e» zu Denises ehemaligem Zimmer gehörte. Er sah nebenbei in das Zimmer hinein. Es schien unbewohnt. Er schüttelt« ärgerlich den Kopf und ging energisch davon. Er
beorderte fem kleines Gepäck nach Strobl, nicht weit von Sankt Wolf- gang entfernt, am Ende des Sees. Er selber wollte den Abstieg zu Fuß machen, er hatte Lust am Wandern bekommen. Es gab zwei Wege, die hinunterführten— einen, in der Richtung der Zahnradbahn, den Hammerschlag beim Aufstieg genommen hatte: der zweite, reizvoller, aber auch schwieriger, führte durch die Himmels- pfort«, ein kleines Tor aus der Höhe. Hammerschlag stieg vorsichtig am Abhang hinunter, auf dem steilen, schmalen Pfad hielt er sich fest, wo es nur einen Halt gab. „Diese Himmelspsorte lönnte auch in die Hölle führen," brummte er. Der Weg war für stine Nichthochtouristenbegnsfe steil. Kolossale Bergwände begleiteten ihn. Cr fühlte die Steine, auf denen er ging, mit empfindlichen Sohlen. Aber dos kümnrerte ihn nicht. „Wenn man was Schönes genießen will, muß man auch was in Kauf nehmen," jagte er. Er dachte wieder an Denis«. Als er nach einigen Stunden, am Spätnachmittag, ermüdet war und sein Blut zu Kopf gestiegen fühlte, setzte er sich auf den Stamm einer quer über den Weg gestürzten riesigen Tanne. (Fortsetzung folgt.)
eBuch
SEur Soziologie des ftichleriums Martin Berodts, im Verlage Rütten u. Loening erschie- neues Buch„Der deutsche Richter" ist ein erfreulicher, gründliche Beherrschung des Materials mit leichter und doch tem- peromentvoller und kräftig zupackender Vortragswesse verkrrllp- sender Erkunduirgsritt in die Seelenlandschaft des Richtertums und das Gefüge des Gerechtigkeitsbetriebes. Beradt, selbst Jurist, Rechtsanwalt am Kammergericht, kennt das Milieu, in das er sich begibt, von Grund aus: das Jneinanderfpielen des Räderwerks, das Zeremoniell der feierlichen Geste, hinter der«in sozial zwar gesicherter, aber ökonomisch nicht sonderlich bevorzugter Stand sich befindet, die Unzulänglichkeiten, die Menschlichkeiten, die Mängel. Beradt spricht sich über die Herkunft und Erziehung des Richters aus, prüft die Art und das Wesen seines Amtes, wirft Licht auf sein« Abhängigkeit und Freiheit, stellt sein Verhältnis zur Oeffent- lichkeit fest, untersucht die Logik und Psychologie der Urteile, ver- weist auf die Last von Gesetzen und Entscheidungen, die den Richter drückt und ihn, da er unmöglich alle Bestimmungen, Verfügungen, Verordnungen, höchstrichterlichen Erkenntnisse und Kommentare dazu beherrschen kann, innerlich unsicher macht. Von dem Wort„Klassen- justiz", will Beradt nichts wissen. Es sei zu polemisch. In der Sache rechtfertigt er ober durchaus den Standpunkt derer, die vor Polemik nicht zurückschrecken und gibt einen niederdrückenden Ueberblick über die von deutschen Richtern gelieferten Beweis« ihrer Bor- eingenommenheit gegen Links. Beradts Ideal: Ein reformierter, vermenschlichter, modernisierter Betrieb. Und darin: Der gure Richter, dem Gerechtigkeit wichtiger ist als dos Gesetz und der sich immer dos wundervoll zynische Wort des Anotole Franee vor Augen hält:.Das Gesetz in seiner majestätischen Gleichheit verbietet es Reichen wie Armen, unter Brücken zu schlafen, auf Slroße,, zu betteln und Brot zu stehlen." Kans Bauer.
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FÜR DEN KLEINGÄRTNER. .......................................................................................................................................................................................................
Kleintierhaltung im Juli. Im Juli sollte der Kleintierhalter auf dem Geflügelhof dem Trinkwasser seine besonder« Aufmerksamkeit schenken, das jetzt unbedingt öfter erneuert werden muh. Wer will, kann ihm auch etwas Eisenvitriol zusetzen! denn es bietet immerhin gegen ge- wisse Erkrankungen«irren Schutz. Dem Ungeziefer im Hühnerstall kann man nicht energisch genug zu Leibe gehen. Es hat augenblicklich sein« beste Zeit und peinigt die Tiere sehr, deren Nutzwert infolgedessen langsam aber sicher zurückgeht. Will man di« Hühner von ihren unangenehmen Quälgeistern befreien, so streue man ihnen Insektenpulver ins Ge- fieder und stell« ihnen Staubbäder zur Verfügung. Die Sitzstangen und Kotbretter— die man zweckmäßig allmorgendlich mit Torfmull bestreut— müssen außerdem wenigstens einmal in der Woche ge- säubert werden. Enten und Gänse— jedoch keine Zuchtgänse— kann man jetzt, bevor sie zu mausern beginnen, rupsen, muß si« dann aber danach bis zum Herbst mit gutem Futter versehen. Am besten ist es, wenn man die Tiere auf die Stoppelfelder treiben kann, aber eine gute Grasweide ist ebenfalls sehr vorteilhaft, besonders für Laufenten, di« weniger Wasser zum Schwimmen brauchen. Wer klug ist, denkt übrigens schon jetzt gelegentlich an die Winternahrung seiner Tiere und sammelt zu diesem Zweck möglichst viel Brennesseln zum Trocknen ein. Das geschieht am besten des Abends, wenn ein sehr heißer Tag vorüber ist. Die Nesseln werden dann lose gebündelt und an einem lustigen Ort, wo sie vor Sonne geschützt sind, aufgehängt. Im Ziegenstall kann di« Milchnahrung den Jungtieren zu Beginn des Monats entzogen werden. Man gewöhne sie langsam an andere Nahrnngsstosse. Haupssächlich gebe man junges Grün- futter, gutes Heu und Gemüfeabfäll«. Von den KrastfuttermUteln sind besonders Leinsamen, Leinkuchenmehl und Crdnußkuchen, für Milchtiere Kokos- und Polmkernkuchen zu empfehlen. Auch gute, grobe Weizenkleie sollte wenn möglich mit verwendet werden, da sie die Entwicklung der jungen Tiere günstig beeinflußt. Wer irgendwie Wiese zur Derfllgung hat, sorge unbedingt da- für, daß die alten und jungen Ziegen an schönen Tagen au-f die Weide kommen; denn dort ernähren sie sich besser, als es bei oller Sorgfalt im Stall möglich ist. Bevor man die Tiere jedoch auf die Weide treibt, verabfolg« man ihnen im Stall noch etwas Heu, damit sie gegen etwa noch auf der Wiese vorhandenes seuchtes Gras immun find, überschwemmt gewesene Wiesen müssen die Ziegen allerding» meiden, weil si« dort beim Fressen leicht Lcberegelbrut aufnehmen können. Während di« Tier« aus der Meid« sind,- müssen die Ställe gereinigt und gut gelüstet werden. Die Reinigung erfolgt. je nachdem wieviel Tiere man hat, vierzehntäglich oder monatlich. Bei allen anderen Kleintieren sorge man ebenfalls für aus» reichend« Rewegungsmöglichkeit— Kaninchen müssen in ihren Aus- läufen Schattenstellen haben—, lüfte die Ställe gut und halte auch hier wegen des Ungeziefers auf größte Sauberkeit. Den Schweinen wird der Kleintierhalter leider nur in den seltensten Fällen«in Wasserbassin zur Verfügung stellen können, aber eine Freude kann er ihnen doch machen, wenn er eine Erd- Vertiefung schaufelt und einige Eimer Wasser hineingießt, bevor die Tiere aus ihrem Stall herausgelassen werden. Wer so oersährt, wird sich über die Entwicklung seiner Tier« nicht zu beklagen haben. G, B,
Dringende Arbeit. Das Regenwetter am Schlüsse des Juni läßt— wie gewöhnlich — einen feuchten Hochsommer erwarten. Für neu« Aussaaten, die an Stelle der durch die Hitze nahezu zerstörten ollen Pflanzen treten können, wäre ein solches Wetter fördernd— freilich wird die sonst der Pfleg« und der beginnenden Ernte gewidmete Zeit nun wieder stark durch die neuen Kulturen in Anspruch genommen. Salate und Radiese, zwar keine Lebensnotwendigkeiten, aber s.hr angenehme und gesundheitfördernde Zugaben zum täglichen Brot, können bei genügender Feuchtigkeit auch im Hochsommer gezogen werden— Kohlrabi ist durch späte Sorten glänzeist» vertreten, ab r auch Erbsen und selbst Bohnen können mit sicherer Aussicht aus Erfolg noch dem Boden anvertraut werden. Und man kann auch die schmackhaften Karotten des Frühjahrs im Herbst haben, wenn man zur Aussaat di« Sorten nimmt, die gewöhnlich sür Treibtullur und erste Aussaat verwendet werden, z. B. Pariser kurze eirunde aller- früheste Markt. Die noch nicht allgemein bekannten Speiserübcn sollte man jedenfalls einmal versuchen— die Aussaat erfolgt auch in normalen Iahren immer erst Mitte Juli bis Anfang August. Man sät auf abgeernteten Feldern breitwürfig(ver- ziehen, sosern an einzelnen Stellen notwendig), und bei Trockenheit ist Feuchchalten notwendig. Ueberall, wo die Erdbeeren stark gelitten haben, suche man durch Neuanlage im August Er- satz zu schassen. Bei Verwendung von gut bewurzelten Jungpslan-en aus nahrhaftem Boden und aufmerksamer Winter- und Frühjahrs« pflege kann man schon im ersten Jahre auf einen schönen Ertrag rechnen.?. E>. Der dicke Spargel. Wer in der Spargelzeit die Spargeloerkaussstände mustert, wird fast immer finden, daß der dünne und mittelstarke Spargel die Masse der starken Ware überwiegt. Der Gedanke, daß eine Zeit kommen könnte, in der es nur starken Spargel gäbe, dürfte den meisten Menschen unfaßbar sein. Man sieht wohl ein, daß es der Hausfrau die Arbeit des Spargelschälens ungemein erleichtern müßte, wenn si« statt 20 dünne Stangen nur etwa 7 Stangen auf das Pfund bekäme. Aber hört man da nicht die Stimme des Pessi- misten, welche raunt, so dicker Spargel muß„holzig" sein— der kocht sich nicht weich! Ein Irrtum, der sich nur dadurch erklären läßt, daß der Betreffende noch nicht Gelegenheit gehabt hat, den jetzt bereits zur Tatsache gewordenen„dicken" Spargel zu kosten. Heber die Spargelsorten zerbrechen sich die Tpargelgelehrten nach die Köpfe, Die Bezeichnung Braunschwciger Spargel ist wohl ein Sammelname sür die verschiedenen Abkömmlinge von Urformen. Daneben gibt es freilich noch einen Spargel von Argenteuil und die deutsche Kultur dieser Sorte wird unter dem Namen„E o n o- vers Colofsal(Fr. v. Argenteuil ) angeboten. Stangen, van denen je S bis 8 Stück ein Pfund wiegen, machen drei Viertel der Gcsamternt« dieser Sorte aus. Zur Zeit sind wohl hauptsächlich Hotelgäste di« Verzehrer dieser Leckerbissen, ober wenn man er- fährt, daß deutsche Spargelbauer bis zu 120 000 Pflanzen bezogen haben, so wird der Rlesetispargel wohl bald wetteren Äreisen.zugänglich werden. Zur Zell steht der Preis für 100 einjährige Pflanzen mtt 4 M. auf nicht ganz das Doppelt« de» Preises der guten„Brounschweiger"(2,50 Mark). Da auch der Kleingärtner in steigendem Maße sich eine kleine Spargelanlage schafft, so würde e» wohl ratsam sein, trog des höheren Preises zum gegenwärtig Besten zu greisen. L. Q.