Nr. 30947. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts bend. 5. Juli 1930
Leistungen der Berliner Werke.
Die Geschäftsabschlüsse für das Jahr 1929.
Die Berliner Städtischen Wasserwette waren ebenfalls auf der Höhe.
Sonnabend,
von 3,75 auf 4,08 Millionen Mark erhöht. Jeder kubikmeter, der von einem Berliner Bürger verbraucht wird, bringt dem Steuerfädel Berlins 2,4 Pf. Bon der Tariferhöhung von 15 auf 20 Pf. erhalten auch die Wasserwerke nichts, fo, daß im Jahre 1930 jeder Kubikmeter der Stadt rund 7% Pf. bringen wird. Also sind auch die Berliner Städtischen Wasserwetke im höchsten Maße leistungsfähig.
Die Berliner Städtischen Werke dürfen sich sehen lassen.
Schlimm genug, daß das noch ausdrücklich gesagt werden muß. Schlimmer, daß wir das in der Verteidigung gegen hetzerische Angriffe eigener Stadtbürgergruppen sagen müssen." A m schlimmsten, daß trotz der hohen Wirtschaftlichkeit und Renta
bilität der Werke dennoch ihr Kredit systematisch herabgewürdigt
Während der Weltkraftfonferenz haben Sachfenner aus aller Welt die Berliner Städtischen Kraft- und Gaswerke besucht und waren über deren Leistungsfähigkeit des Lobes voll. Es ist den ,, großen Deutschen " vorbehalten, mit dem Kredit Berlins Bei der jetzigen Bombenhite hat wieder kein Berliner, auch den Kredit seiner Werke zu ruinieren, es ist dem Volk von der von der Stadt versorgt wird, über die Wasserversorgung zu Berlin vorbehalten, da es den Hochstand seiner Werke nicht kennt, agen brauchen. Es hat alles geklappt. Aber daß das einer Ansich von einer fachunkundigen Presse täglich die Berliner Werke erkennung wert ist, daß ein Stadtbürger, der nicht nur eine schlecht machen zu lassen. Wie immer lassen wir auch jetzt Summer, sondern ein wirklicher Bürger iſt, ſtolz darauf sein darf, wird. Je Einheit elektrische Kraft, Gas und Wasser wurden zunur Zahlen sprechen; wir entnehmen sie den für 1929 vorliegenden 188 Millionen gegen rund 162 Millionen Kubikmeter im Vorjahr Kubikmeter Wasser) 1929 an die. Stadt abgeführt. In den elf daran denkt niemand. 1929 gingen in die Rohrneze rund sammen 6 Pf.( je Kilowattstunde, je Kubikmeter Gas und je Geschäftsberichten der Bewag, der Gaswerke und der Wasserwerke. bei einer Netzlänge von 3566 Kilometer. Der Verkauf über Monaten 1930 bis November werden noch 11 Pf. hinzukommen. Die Bewag meldet eine neue, starke Aufwärtsentwicklung. Wassermesser stieg um 18,4 Proz. von 146,5 auf 173,4 Mil- Soviel Steuern stecken je Kilowattstunde bzw. Gaslionen Rubikmeter. Am 23. Juli vorigen Jahres, dem heißesten und Wasserkubikmeter in jeder Rechnung, die der Berliner Die nutzbare Stromabgabe ist um 20,6 Proz. von 1098 Tag des Jahres, haben die Wasserwerke auf den Kopf jedes Bürger bezahlt. Dennoch wird nach stärkerer Besteuerung auf 1324 Millionen Kilowattstunden gestiegen, die Bruttoerzeustädtisch versorgten Berliners 231 Liter Wasser geliefert, versorgt der öffentlichen Betriebe geschrien. Auch die Notwendigkeit der Abgung zusätzlich des Fremdstroms hat sich von 1316 auf 1547 Mil- waren dabei 3 472 000 Menschen. Im Durchschnitt des Jahres mehr dieser stärkeren Besteuerung öffentlicher Betriebe soll der lionen, der Fremdstrom allein von 411 auf 429 Millionen Kilowatt1929 erhielt jeder Versorgte täglich 148 Leter gegen nur 137 Liter Berliner aus diesen Feststellungen erkennen. Der Berliner soll aber stunden erhöht. Um so viel hat sich in dem schlechten Konjunktur im Jahre vorher. Durch die laufenden Bauten wird die Tages auch wissen und erkennen, daß es mit der er anziehung der jahr 1929 die Kraft- und Lichtversorgung Berlins erweitert. Der leistung auf 950 000 oder 220 Millionen Kubikmeter im Jahr Städtischen Werte zur Steuer dedung( Abgaben) nur Nuzeffett ist bedeutend gestiegen; die Nezverluste sind erhöht. nämlich von 10,96 auf 8,81 Pro3. des abgegebenen Stroms geflucht um ihre Stadtbürgerpflichten drücken wollen, einmal ein deshalb, weil sich die Zahlungsfähigen unter der Mode der Steuerfunten. Um 18 Proz. von 719 783 auf 849 044 ist die Zahl Ende haben muß. der eingebauten Zähler gestiegen. Die Maschinenleistung mußte der gegen das Vorjahr von 438 300 auf 477 700 Kilowatt vermehrten Höchstbeanspruchung des Netzes genügen. Das geschah. Der Berliner kennt keine versagende Kraft- und Lichtversorgung.
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Im Elekt ima= Teilzahlungssystem stieg die Zahl der Kreditgesuche von 170.000 auf 172 000. Im Herbst 1930 soll das neue Graßkraftwerk West den Probebetrieb der ersten Maschinen erfahren. Die neuen Ruthsspeicher anlagen in Charlottenburg wurden ab 1929 zur Deckung der Morgen- und Abendspitze eingesetzt. Trotz dieser gewaltigen Mehrleistungen brauchten für die Bewag die Strompreise nicht erhöht bie wag die ramper an die Stabt nicht,
zu werden.
hätten sie vielleicht etwas gesenkt werden können. Die am 18. Dezember vorigen Jahres beschlossene Tariferhöhung von 16 auf 20 Pf. wird nämlich restlos an die Stadt zu finanziellen Zwecken abgeführt.
In der Bilanz zeigt sich eine Erhöhung des Anlagemerts von 211 auf 277 Millionen. Dementsprechend vermehrte fich die Anleiheschuld von 116 auf 168 Millionen. Die Lieferantenkredite für den Bau Kraftwerk West stiegen von 25,2 auf 32,8 Millionen. Da die Forderungen stärker gestiegen sind als die Taufenden Schulden, ergibt sich im ganzen noch eine Verbesse= rung der Vermögensbilanz.
Die Gewinnrechnung zeigt eine Erhöhung der Einnahmen von 131,2 auf 146,5 Millionen. Die Betriebskosten sind von 54,3 auf 60,4 Millionen gestiegen, das heißt. rm rund 11 Proz.; die nugbare Stromabgabe hat sich aber um 20,6 Proz. erhöht. Ein eklatanter Beweis für die hohe Wirtschaftlichtelt, mit der gearbeitet wird. leber die naturgemäß gestiegenen Handlungsunfosten, Steuern und Zinsen hinaus wurden insgesamt verdient- natürlich mit allen Abschreibungen und neuen Reserven 58,95 Millionen gegen 55,14 Millionen im Vorjahr. Die Ablieferung an die Stadt ohne Dividende erhöhte sich von 21,90 auf 24,80 Millionen Mart. Dazu kamen noch 1,5 millionen für 10 Proz. Dividende auf das 15- Millionen- Kapital.
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Für jede Kilowattstunde, die der Berliner von der Bewag bezieht, werden 2 Pf. an den Stadtfädel abgeführt, ohne die 4 Pf. Tariferhöhung vom Dezember. Dieje 6 Pf. insgesamt machen rund 30. Proz. des Lichtpreises, die von der Bewag an die Stadt abgeführt werden müssen. Dabei hat Berlin auch heute noch fast die billigsten Strompreise im Reich.
Das ist ein glänzendes Bild. Die Bürger aller Weltstädte dürfen Berlin , und die Berliner um die Bewag beneiden; aber die wenigsten Berliner wissen etwas davon, die meisten Berliner lassen die Bewag guten Glaubens schlecht machen und ihren Kredit verderben.
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Die Gesamteinnahmen sind von 22,50 auf 26,26 Millionen angewachsen; die Abgabe an die Stadt wurde
Das Gold und die Preise.
Haben wir mit einer dauernden Weltpreissenkung zu rechnen? In einem im 300 von der Gemeinschaft ausländischer Studierender veranstalteten Vortrag sprach Prof. Dr. Palyi über Das internationale Goldproblem", das heute wichtig ist, weil das Sinken des Weltpreisniveaus nichts anderes ist als das Sinken des Goldwertes. Die Beunruhigung über das allgemeine Sinten der Preise ist deshalb so groß, weil diese Erscheinung unsemn der Breise ist deshalb so groß, des vorigen Jahrhunderts haben wir steigende Preise gehabt. Ein Sinken des Goldwerts fann einmal aus zirkularen Gründen eintreten, wenn das Verhältnis von Goldproduktion und Nachfrage nach Gold sich ändert. Es kann aber auch aus konjunkturellen Gründen sinken, wenn die Preise infolge von Ursachen fallen, die auf der Seite der Produktion, nicht aber auf der Seite des Goldes liegen. Die Ur= fa chen der gegenwärtigen internationalen Preisjentung werden endgültig wohl erst in 20 Jahren klar zutage liegen, heute haben wir nur einige Anhaltspunkte.
Von zwei Seiten wird die Goldmenge, die verfügbar ist, angegriffen. Einerseits ist der Weltbedarf nach Gold ge= stiegen, da außer China nahezu sämtliche wirtschaftlich bedeutenden Länder zur Goldwährung oder zu einer Währung, die auf dem Golde als Bährungseinheit beruht, übergegangen sind. In den meisten Ländern ist das Gold zwar fein umlaufendes Zahlungs: mittel mehr, aber die Goldvorräte der Notenbanken dieser Länder sind gegen früher start erhöht worden. Andererseits ist die jährliche Goldproduktion der Welt von 2 Milliarden Mart in den Jahren 1910 bis 1915 auf etwa 1,6 Milliarden zurück gegangen. Trotzdem sind nach Palyi diese Veränderungen, die auf der Seite des Goldes stattgefunden haben, also die relative Berknappung des Goldes, nicht als die Ursache der Preissenfung anzusehen.
Zugleich mit der Goldwährung hat sich in allen Ländern ein zur Kreditschöpfung den Zahlungsmittelumlauf der Länder erhöhen modernes Banfwefen entwickelt, das mit seinen Möglichkeiten fonnte. Der gesunkenen Goldproduktion und dem gestiegenen Goldbedarf stand nämlich eine gewaltige Steigerung der Produktion in der ganzen Welt gegenüber. Infolge ihrer Kreditschöpfungsmöglichkeiten ist es den Banken gelungen, die Kaufkraft so zu erweitern, daß sie die produzierten Waren aufnehmen konnte. Die Goldmenge hatte somit auf die Preishöhe keinen Einfluß, denn die Waren werden nicht mit Gold bezahlt, sondern mit Kredit. Die jetzige Weltpreissenkung hat also fonjunkturelle Ursachen und ist teine Dauererscheinung.
Wer wundert sich?
K- r.
und der bekannten Schwäche der aufgekauften. Außenseiter muß dieser Verlust zu Befürchtungen für die wünschenswerte Sparsamkeit unter dem neuen Schutzdach des Monopolgesetzes Anlaß geben. Das Bilanzbild der Gesellschaft wurde, in den letzten Monaten des Jahres 1929 durch die Vorversorgung vor dem Inkrafttreten des Monopolgesetzes und dem Ausverkauf der Läger noch unerwartet günstig beeinflußt. Es wird formell ein Rein vortrag aus den Jahren 1926/28 357 000 M.) vermindert. In der gewinn von 0,16 Mill. M. ausgewiesen, um den sich der VerlustBilanz erscheint jedoch auf der Vermögensseite neu ein Ausgleichsfonto" mit einer Summe von 3,50 Mill.; diese stellt scheinbar den im vergangenen Jahr erlittenen Gesamtverlust dar, der wohl allmählich von den Zündholzfabriken abgetragen werden soll. Er= klärt wird dieser Posten mit dem Hinweis, daß es sich um Aufwendungen für den Ankauf von Außenseitern handle.
Schiffahrtsmonopol im Südatlantif.
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Die Abmachungen, die vor einigen Tagen in Frankfurt a. M. den vierzehn größten europäischen Südatlantik Reedereien getroffen wurden, haben entgegen den ersten Meldungen nicht nur zu einer Verlängerung der bisherigen Preisvereinbarungen, sondern zu einer völligen Aufteilung des Baffagierverkehrs 3. Klasse geführt. Auf Hamburg- Süd , die Stitines- Linie( A- G, für Seeschiffahrt), Hapag und Nordlloyd, die jetzt einen gemeinsamen Fahrplan ausgearbeitet haben, entfällt dabei eine Quote von etwa 50 Proz. des Gesamtverkehrs EuropaSüdamerika; in den Rest teilen sich der Holländische Lloyd, die vereinigten italienischen, zwei französische und die britischen Reedereien. Als Außenseiter tommen für anspruchslose Passagiere nach wie vor fleinere nordeuropäische und spanische Schiffahrtsunternehmungen in Frage, auch was die lleberfahrtspreise betrifft. Der Erklärung der Schiffahrtsgesellschaften, daß feine Preiserhöhung geplant sei, wird nicht allgemein Glauben geschenkt.
Karding fündigt Baufrise an.
Die Dortmunder Tagung des deutschen Baugewerbes.
Baugewerber sprach Dr. Karding, der frühere Berliner Kämmerer, Auf der Dortmunder Tagung der Spizenverbände des deutschen jetzt Vorstandsmitglied in der Gemeinschaftsgruppe Deutscher Hypothefenbanken, über die Finanzierung des Wohnungsbaues" und gab für das Baugewerbe einen weithinvernehmbaren Alarm. schuß ab. Karding argumentiert, daß in den kommenden Jahren infolge des Geburtenausfalles der Kriegsjahre die Haushalts gründungen sehr stark abnehmen und der laufende Neuwohnungsbedarf bis unter die Hälfte zurückgehen werde, daß spätestens ab 1932 mit der Neuregelung der Aufwertungshypothefen eine Erhöhung der Altmieten erfolgen müsse und daß im Zusammenhang damit dem Baugewerbe und den Neubaubefizern in absehbarer Zeit eine schwere Strije, wenn nicht gar eine Katastrophe drohe. Es genüge nicht, Wohnungen herzustellen, sie müssen auch vermietet werden können. Deshalb könne nur eine
verhindern.
Die Dinge, von denen Herr Karding spricht, sind beachtlich. Da man sie aber auf Jahre voraussehen kann, außerdem die Folgen
Die Gaswerte haben es etwas schlechter als die Kraftwerke. Das hängt mit der Verdrängung des Gases durch die elektrische Kraft zusammen. Dazu kam, daß Kohlenfrachten( gefrorene Die Eisenherren sind betrübt, daß sich trotz der Flüsse im Winter) und Betriebskosten 1929 erheblich stiegen und zu- Eisenpreissenkung der Absatz nicht bessern will.„ Stahl und Eisen" gleich sehr wichtige Nebenprodukte, wie Teer und Ammoniat, fehr meldet für Juni trotz der Senkung der Roheisenpreise eine Bergleich sehr wichtige Nebenprodukte, wie Leer und Ammoniat, fehr schlechterung des Marktes. Dasselbe gilt für Halbzeug, Form- und viel schlechtere Erlöse brachten. Aber auch hier stieg die Erzeugung von 490 auf 512 Millionen Kubikmeter Gas, die Nutz- Stabeisen.„ Eine Belebung des Inlandmarktes auf Grund der ervergleichbare Gebiet- es erfolgte nämlich ein Gebietszu- cheinung getreten. Auch eine Zunahme der Abrufe auf früher auch im Augenblick scheine, den Zusammenbruch der Bauwirtschaft abgabe von 452 auf 471 Mill. Kubikmeter, wobei sich freilich für das folgten Preisermäßigung ist bisher nicht in. Er Berlangsamung im Neubautempo, so. schmerzlich das getätigte Geschäfte ist noch nicht wahrzunehmen." Das gleiche traurige wachs für die Werke nur eine Steigerung des Gasverkaufs um Lied wird für Oberbaustoffe, Bandeisen, Universaleisen und Bleche 1,2 Millionen Rubikmeter ergab. Aber die Werbungserfolge des gesungen. vergangenen Jahres überstiegen doch 21 Millionen Kubikmeter, da man die Verluste an die elektrische Kraft auf 20 Millionen Kubikmeter schätzen darf. Weil von dem Neuzuwachs von 19 Millionen Kubikmeter das meiste auf Industrie- und Behördenlieferungen mit billigeren Preisen entfiel, weil die Kohlenfrachten stiegen, die Nebenproduktenerlöse santen( bei Teer allein um 800 000 m. oder 25 Proz., bei Ammoniak um 355 000 m. oder 20 Broz.), weil die Lohn, Gehalts- und Pensionslaften um 3,78 Millionen sich erhöhten, ging in diesem Jahre der Durchschnittseriös von 15,87 auf 15,72 Bf. je Kubikmeter zurück, und auch der Ueber. schuß fant von 8,15 auf 4,79 Millionen Mark. Davon gingen 2,48 Millionen für Abschreibungen ab, so daß ein Reinüber. Ichuß von 2,31 millionen blieb.
Die Abgaben an die Stadt stiegen von 7,14 auf 7,34 millionen, außerdem werden aus dem Gewinn 2,19 millionen an die Stadt gezahlt, so daß der Steuersädel Berlins trotz des ausnahmsweise fchlechten Betriebsjahres der Gaswerte mit 10,53 Millionen noch stärker erleichtert wurde als im vorigen Jahr. Bon jedem Kubikmeter, Gas, den die Gaswerte in Rechnung stellen, zahlt der Bürger an die Stadtkasse 1,9 Pf., wozu noch die 2 Pf. extra aus der Tariferhöhung für 1930 kommen, von denen auch die Gaswerke nichts haben.
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Die Gaswerfe haben es immer schwerer als Kraftwerke. Aber auch die Berliner Gaswerfe haben 1929 gut gearbeitet, und jeder Berliner darf mit seiner Kapitalbeteiligung, die er als Stadtbürger an den Gaswerfen hat, zufrieden sein. Das gesamte Gasmertstapital murde mit 4,6 Broz verzinst.
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Ob sich außer den Eisenherren darüber in
Deutschland jemand wundert? Bei solch lächerlicher Preissenkung wird" Stahl und Eisen" noch lange keine Marktbesserung melden können. Herr Reichswirtschaftsminister, bitte, notieren Sie!
Zündholzverluste trotz Monopol.
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Eine orafelhafte Bilanz.
Geschäftsbericht und Bilanz der Deutschen Zündholzverfaufs A. G. , Berlin , gleichen einem delphischen Oratel. Das Unternehmen, das 1929 noch allein dem Vertrieb der Syndikatsprodukte und nebenbei dem Auftauf von Außenseitern diente, hält es für angebracht, der Deffentlichkeit Rätsel aufzugeben, obwohl Staat und Deffentlichkeit nach dem neuen Monopolgejez an der Rentabilität und dem Stand des Unternehmens brennend interessiert sind.
Der Aufsichtsrat trifft für den Geschäftsabschluß für 1929 die faum glaubliche Feststellung, dem Abschluß fomme wegen des Uebergangs auf die Zündwaren- Monopolgesellschaft nur noch formelle Bedeutung zu. Die Verwaltung berichtet über Schädigungen durch den Konkurrenzkampf mit Außenseitern, die schließlich aufgekauft wurden, und die Folgen des russischen Zündholzimportes nach Deutschland . Diese beiden Faktoren bewirkten offenbar große Verluste, über deren Ausmaß man nur Vermutungen anstellen tann. Am wahrscheinlichsten erscheint nach der Bilanz eine Summe von etwa 4 bis 5 Millionen. Bei einem Attienkapital von 1 Million
nicht so schwarz gesehen zu werden brauchen, hat man auch nicht Herr Karding heute, im Gegensatz zu früher, auch Hyypothekenbank
und Privatwirtschaftsinteressen vertreten. Auf sein Urteil bleibt das nicht ganz ohne Wirkung. Gut beobachten und voraus= sehen wird die Lehre sein, die man aus Kardings Alarm zu ziehen hat.
Die Gewinne des Hefetrusts.
Die Norddeutsche Hefeindustrie A. G. Berlin ( Konzern Schultheiß- Bazenhofer- Ostwerke), die zusammen mit der ihr nahestehenden Rückforth- Gruppe und befreundeten süddeutschen Werken die deutsche Hefe industrie fast völliginder hand. hat, erzielte. 1929 einen um 0,17 Mill. Mart von 1,19 auf 1,36 Mill. gestiegenen Reingewinn aus dem wieder 6 Prozent Dividende auf 16,6 Mill. Kapital verteilt werden. Der Abschluß läßt die Bildung von hohen, zum Teil vor Feststellung des Reingewinns abgebuchten Reserven erkennen, die mindestens 0,57 Mill. erreichen. Die Verwaltung begründet die Reservenpolitik mit der Möglichkeit, im laufenden Jahr Rampfpreise gegen Außenseiter einführen zu müssen.
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Aus dem Geschäftsbericht ist folgende Aeußerung hervorzuheben:„ Der schon in der zweiten Hälfte des Vorjahres zu konstatierende Rückgang des Hefeverbrauches scheint in der Hauptsache auf der allgemeinen Notlage breiter Konsumentenschichten zu beruhen."