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»aßt Hilgenberg durch einen feiner chauspoeten anstimmen. Der schreibt dieses: Aber nicht alle sind fort. Durch die Straßen von Wiesbaden  jagt ein Lastkraftwagen. Ein Maikäsergewimmel von Schupo- Tschakos auf seinem Verdeck. Wird wieder irgendwo geplündert? Wenn man das Plündern nennen will, daß das Strafgericht die deutschen   Französlinge ereilt, die nun nach dem Abzug ihrer welschen 7tährväter. so schuhlos sind, wie eine aus dem Speck gerissene Mode. An vielen Orten in Kaiserslautern   in Laröou vor allem in dem hitzigen Mainz  , kocht in diesen Tagen die Volksseele. Die Möbel der Separatisten werden auf die Straße geworfen. Die Ladeneinrichtung raucht. Die Polizei muß ganze Familien dieser Jämmerlinge in Schutzhast nehmen, um ihr L e b« n in dem sie u n b e g r e i f l i ch e r w e i s e einen Wert- gegenständ erblicken, zu schützen. Allgemein im Vglk, was nur da herumsteht und vorbeigeht, die Billigung des wilden deutschen   Richters Lynch! Die Wut gegen die Welschen ist zu groß und tobt sich an den Wahl- f welschen aus! f Was nationalistische Hetze an Wirkung erzielle, wird hier mit .chicl-crifchyy" Stratzismus verherrlicht. Wir hängen den Erguß einer sonnen Seele niedriger! Nun �aben am Sonntag im Rheinland   wieder Befreiungsfeiern stattgefunden. In Kehl   redete Dr. Wirth, in Mainz  , wo zu einem Stresenx'nn-Denkmal der Grund gelegt wurde, der Abg. Dr. Scholtz: auch sonst sind noch allerlei mchr oder weniger be­deutende Reden gehasten worden, über die von den Telegraphen- agenturen ausführliche Berichte verbreitet werden. In allen diesen Reden suchen wir vergeblich nach einem einzigen Wort» das von den Gewalttaten des ..Richters Lynch" abrückte. Wie wir bis heute auch sonst noch vergebens auf eine Erklärung der Reichs- regierung gegen die Besudelung des deutsche« Namens durch die Rohlinge warten, die sich mit..nationalem" Mäntelchen behängen. Blutige Schießerei bei Worms  . Vier Kc�imunisten unv vier Polizeibeamte schwer verletzt. ; s Frankfurt   a. ITC., 7. Juli(Eigenberich). Am Sonntag kam es in Benzheim an der Bergstraße zu schweren Zusammenstößen zwischen Kommunisten und der Polizei, bei denen es S Schwerverletzte gab. Ein Trupp von mehr als 500 Kommunisten kam von einemroten Tag" in Worms   zurück und stieß in Bensheim   mit den Teilnehmern an der Wiedersehens- seier des ehemaligen!l7. Regiments zusammen. Es kam zu einem ernsthaften Handgemenge, so daß die Polizei eingreifen mußte. Als sich die Kommunisten, die erheblich in der Mehrheit waren, gegen die Polizei wandten, gab die Polizei scharfe Schüsse ab. Dabei wurden vier Kommunisten ziemlich schwer verletzt. Aber auch die Polizei hat vier verletzte. In Darmstadt   stellte man den Trupp und nahm etwa 300 Der. Haftungen vor. Der Rest zog nach Frankfurt   weiter, wurde aber an der Stadtgrenze von einem starken Poilzeiaufgebot erwartet und in d«s Frankfurter   Polizeigefängnis gebracht, wo die Namen der 250 Kommunisten festgestellt wurden. Da sich keine Anhaltspunkt« dafür ergaben, daß sich die Täter unter den Verhafteten befanden, konnten die Berhaftungen nicht aufrecht erhalten werden. Andere kommunistische Trupps haben sich auf der Rückfahrt nach Mainz   schwerer Ausschreitungen schuldig gemacht. Sie drangen in Guntersblum   in ein Haus und verletzten den Besitzer durch einen Messerstich schwer. Auch in- diesem Falle konnten obwohl die Kommunisten in Mainz   noch in der Nacht durch die Polizei per- nommen wurden, die Täter nicht ermittelt werden.
Was ist da vorgegangen? Warum stimmten die Kommunisten für Fememörder. DieWelt am Montag" veröffentlicht eine Zuschrift, die allge- meineres Interesse finden dürfte und ein« amtliche Antwort geradezu herausfordert. Es heißt darin: Die von den Fememördern und chren Freunden geforderte Amnestie ist am Mittwoch vom Reichstag in dritter Lesung ver- abschiedet worden. Die Kommunisten, die bis zum letzten Augen- blick gegen die Freilassung der Fememörder gewettert hatten, stimmten schließlich für die Regierungsvorlage und sicherten so die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Diese Haltung hat um so größeres Aufsehen erregen müssen, als der überraschende Entschluß nur ins- gesamt drei oder vier sogenannten proletarischen Gefangenen zugute kommt, nämlich dem vielgenannten Margies, dann dem Stutt- garter B a i k h a r d t und noch zwei andern. Außerdem auch Max H o e l z, der eine Reststrafe von etwa drei Mo- n a t e n nicht mehr zu verbüßen braucht. Der eigentliche Grund für die merkwürdige, und allen sonst von den Kommunisten verkündeten Prinzipien hohnsprechend« hattunz der Reichstagsfraktion wird in folgendem gefunden werden müssen. Wegen Hochverrats respektive Vorbereitung zum Hochverrat hat der Reichstag bei den nachstehend genannten kommunistischen Ab- geordneten die Genehmigung zur Strafverfolgung erteilt, mit der Maßgabe, daß die Verfahren bis zum Ende der gegenw-irtizen Sitzungsperiode ruhen sollten: Schneller, Stöcker, Maddalena, Thälmann  , Dengel und Kippenberge r. Der letztgenannte besonders, der im Reichstagshandbuch selbst mit Stolz von sich sagt, er würde seit November 1923 vom Reichs- anmalt steckbrieflich gesucht, hat in der kommunistischen   Reichstags- fraktion dafür gewirkt, daß im Lauf der Verhandlungen- mit Vertretern der Reichs regierung, besonders aber mit dem Reichsjustizminister Bredt, über den Rahmen der Amnestie hinaus alle noch veriolgten kommunistischen   Abgeordneten einer gewissermaßen stillen Amnestie teilhaftig würden. Die Reichsiu st iz Verwaltung ist hierauf eingegangen. So sind also die koinmunistischen Abgeordneten, die in den verflossenen Krifenwochc» stets auf dem Sprunge sein mußten, im Fall der Parlamentsauflösung irgendwo schnell zu verschwinden. ehe die Polizei Hand auf sie legte, dieser schweren Sorge enthoben. Di« Rcchtsregiernng Brüning Hot ihnen zum Dank für ihre tadellose Abstimmung die Straffreiheit für Per- gehen gegen die Sicherlieit des«Staates bewilligt." Im Staate Queensland   in Australien   ist der der Arbeiterpartei angehörend« Finanzminister Theodore zurückgetreten. Er ist von einer politischen llntersuchungskommijsion beschuldigt worden, den Staat bei einem Bergwerksverkaus benachteiligt zu haben. Hiergegen erklärt Theodore, der Schuldspruch sei ein während seine?' Ab- wosenheit von seinen bürgerlichen Gechiern aeiZlltes politisches Tendenzurteil.
Terfaffungsfeier der Siochfdiulen Da der 11. August m der Ferienzeit liegt, sticktet die Berfassungsseier alljähr- lich vor Semesterschluß statt. Da die Professoren ihre Lorlesungen nicht stören" lassen wollten, wurde sie dies- mal auf den gestrigen Sonntag gelegt. Die Ausforderung des Rektors, sich an ihr zu beteiligen, ist zwar rechtzeitig er- gangen, sie trägt das Datum des 27 Juni, aber sie wurde erst am 3. Juli am Schwarzen Brett angeschlagen. Das Ergebnis war der leer« Festsaal, den unser Biö» zeigt. Nur 10 Proz. der Professoren sind erschienen, die färben- tragenden Studenten blieben weg. Die Festrede Prof. Schumachers ging auf die Verfassung nicht ein. Di« sozia» listischen Studenten haben des- halb zu einer besonderen Verfassungs- feier geladen, an der Gen. Professor Heller die Ansprache halten wird.
Schlägerei auf der Straßenbahn. Das Lteberfallkommando mußie eingreifen.
Die mildere Handhabung der neuen llmsteigevorschrifleo der BUG. wird voraussichtlich erst Mittwoch in Kraft treten, wenn die Aussühruugsbeslimmungen der Direktion und die erforderliche Ge- nehmigung vorliegen werden. Bisher sind diese unübersichliichen Vorschriften eine Quelle steler Verärgerung und Reiberei zwischen Fahrgästen und Schaffnern gewesen. Am gestrigen Sonntag hat dieser Wirrwarr denn auch zu einer Schlägerei zwischen Straßenbahnfahrgästen und dem Schaffner geführt, so daß das Ueberfallkommando herbeigerufen werden mußte, das fünf der Beteiligten mit zur Woche nahm. Gegen 5 Uhr nachmittags bestiegen an der Ecke der Londoner   und Müller- straße sechs Fahrgäste, die im Besitz eines Umsteigefahrscheines waren,«inen Wagen der Straßenbahnlinie 28 R in Richtung Tegel­ort. Der Schaffner machte sie darauf aufmerksam, daß der Schein um 15.30 Uhr gelocht worden sei und daß der Fahrschein ungültig wäre, da die Anschlußfahrt nicht unmittelbar erfolgt sei. Es kam zu den üblichen Streitigkeiten über die Auslegung der Umsteige- bestimmungen, die schließlich in Tätlichkeiten ausarteten, als der Schaffner den nach seiner Ansicht ungültigen Schein zerriß und die Fahrgäste zur abermaligen Zahlung aufforderte. Die sechs Fahr- gäste verweigerten aber die Lösung eines neuen Fahrscheines und widersetzten sich auch der Aufforderung, den Wagen zu ver- lassen. Die Schlägerei steigerte sich schließlich fo, daß der Schaffner, der einem der Fahrgäste mit der Lochzange ins Gesicht geschlagen haben soll, allerdings, wie die Direktion behauptet, in Notwehr, aus
dem naheliegenden Straßenbahndepot mehrere Kollegen zur Hilfe herbeirufen mußte. Schließlich war von anderer Seite auch noch das Ueberfallkommando alarmiert worden, das fünf Personen zur Fest- stellung der Personalien mit zur Wache nahm. In der LaubenkolonieO e y n h a u s e n' in Schmargendorf   kam es in den gestrigen späten Abendstunden zu einem verhängnisvollen Streit zwischen mehreren Kolonisten. Die Kolonisten hatten am Sonntag, wie alljährlich, ihr Laubenfest veranstaltet. Aus noch nicht geklärter Ursache geriet auf dem Festplatz der öüjährige Kutscher Gottlieb II Igen er aus der Cunowstroße 108 mit mehreren Vereinskameraden in einen Streit, der bald sehr heftige Formen annahm. Wutentbrannt entfernt« sich Illgener, lief nach seiner Laube und kehrte nach kurzer Zeit mit einem Beil bewaffnet wieder zurück. Wer sich ihm in den Weg stellte, schlug er nieder. Der 28jährige Arbeiter Paul Vogt aus der hildebrand- straße 15 in Wilmersdorf  , der 30jährige Arbeiter Fritz Haupt, der in einer Wohnlaube in der Kolonie Oeynhausen wohnt, und der 48jährige Postbote Albert K u tz n e r aus der Lietzenftroße 12 wurden von dem Rasenden durch Leilhiebe schwer verletzt. Di« übrigen Kolonisten bemühten sich sofort um die Verletzten, und in der allgemeinen Aufregung gelang es dem Täter, zu entkommen. Das alarmierte peberfallkommwndo streifte die ganze Um- gebung ab, ohne daß es gelang, den Flüchtigen festzunehmen. Illgener wird zur Zeit noch gesucht.
Das Verbrechen der Gozialgesehgebung Was ein Nazisührer öffentlich erklart. In dem Zirkus auf dem Münchener Marsfeld veranstalteten am 4 Juli die Nazis eine Versammlung, in der der 81jährige General Litzmann einen TreUeschwur für Hitler   ablegte und die Hörer in ekstatische Begeisterung versetzte, hinterdrein führte der Pg. Adolf Wagner   aus: Der Staat hat für das Volk Wohnung, Kleidung und Nahrung zu schaffen und zu sorgen, daß es kulturelle Güter bekommt. Seme Aufgerbe ist, dem Volk zu geben, nicht von ihm zu nehmen. Kann er das nicht, so hat der-Staat seinen Sinn verloren, denn der Staat ist für das Volk da und nicht umgekehrt. Wir zehren seit langem am Erbe unserer Väter. Dieses Erbe ist zerstört und vertan worden. Die Sozialgesetzgebung ist eine der größten räuberischen Er- Pressungen an den Besitzenden, der Arbeitslose will Arbeit haben, nicht Unterstützungen! Das ist der schwerste Vorwurf, den wir dem System machen: das einzige Wertvolle, das uns nach dem Krieg und der Inflation noch blieb, die deutsche Arbeitskrast, will man zertrümmern und gibt uns zu diesem Zweck die Sozialgesetzgebung. Der Staat fängt damit an, in das Leben des einzelnen einzugreifen, es zu zerstören, unser Arbeits- und Leistungsvermögen zu zerschlagen. Redner waruk den deutschen   Arbeiter davor, seiner Gewerkschaft / nachzulaufen, denn der wirffchaftliche Tod werde ihm eines Tages sicher sein: Auch ihr Arbeitgeber seid euch gar nicht bewußt, wie weit ihr schon dem Marxismus verfallen seid! Was sind Truste, Syndikate, anderes als die gleichen kl-assenkämpferischen Verbände und Organe wie die Gewerkschaften der deutschen   Arbeiter? Auch die Unternehmer sehen ihr Schicksal vor sich. Ein Syndikat be- stimmt die Preise und weist die Absatzgebiete an: Der einzelne Unternehmer mutz als Nummer fungieren, genau wie der Arbeiter, der nur seine Tarifnummer hat, wenn auch seine Leistungen weit darüber hinausragen. Wagner berührt nun das Raumproblem in den Grenzgebieten, aus denen die Bauern infolge des Steuer- drucks hinausgedrängt werden. Es ist unser heiliger Wille, dieses Probelm so rasch als möglich in Angriff zu nehmen." Der Ungeist des Nationalsozialismus und feine Arbeiterfeind- lichkeit kann gar nicht besser als mit dieser Rede bewiesen werden!
Schiffskaiasirophen in aller Welt. 8 Todesopfer der Adria. 21 auf einem chinesischen Fluß. v e l g r a d. 7. Zu«. 3n der Rachl zum Sonnlag gegen 2 Ahr früh wurde der süd- slawische Luxusdampser.�arageorgiwitsch" der süd- slawischen Schissahrtsgeselljchasi Zadranski Plovijda von dem italienischen MotorschiffFrancesco Moresiai" so schwer an- gerannt, daß er ein riesiges Leck erhielt, das bis unter hie Wasser- «nie reichte. Unter den 300 Fahrgästen des Schisses brach eine furchtbare Panik uns. Acht von ihnen wurden getötet, sieben wurden schwer und etwa zwanzig leichter verletzt. Die meisten Passagiere, die in der Hauptsache aus tschechischen und
polnischen Sokolisten bestanden, worden von dem italienischen Schiff gerettet und nach Zara   und Susak gebracht. Räch einer gestern abend ausgegebenen amtlichen Verlustliste sollen nur fünf Passagiere gelötet worden sein, doch ist nicht erwähnt, ob die drei weiteren Toten nicht der Besahung angehören, von den verwundeten liegen neun im Spital von Zara. Peking  . 7. Zu«. Wie aus Mulden gemeldet wird, ist aus dem Fluß Sungari ein großes Boot mit 29 Personen gekentert. Rur  S Chinesen konnten gerettet werden. Die meisten der Ertrunkenen waren Ausflügler. Spanisches Unterseeboot gesunken. i. Madrid  , 7. Juli. Im Hafen von Ferro! stießen zwei spanische Unterseeboote zu- sammen. Ein Unterseeboot wurde dabei so schwer beschädigt, daß es in kurzer Zeit sank, doch konnke die Besatzung gerettet werden. Das Verbot des Landvolkumzuges. Eine Erklärung des Regierungspräsidenten. Schleswig  , 7. Juli. Der Regierungspräsident von Schleswig   teilt zu dem Verbot des Landvolkumzuges in Neumünster   mit, daß er stets jede Mög- lichkeit, den Wirtjchastsfrieden zwischen Neumünster   und dem Land- gebiet wiederherzustellen, begrüßt habe. Wie er sich selbst von An- fang an in dieser Richtung bemüht und zu diesem Zweck seinerzeit die großen landwirtschaftlichen Organisationen zu Besprechungen eingeladen hotte, so habe er es auch jetzt begrüßt, daß die beteiligien Verhandlungspartner den Willen zum Frieden gefunden hätten. Nun aber sollte zum Zeichen vollzogener Einigung ein öffent- licher Umzug durch die Straßen von Nemuünster veranstaltet werden, zu dem Leute wie Claus heim und Wilhelm hamkens  aufgerufen hatten. Ein Umzug, der in derselben Weise, auf dem- selben Weg« und gleichfalls unter Führung von. Anhängern der sogenannten.Landoolkbewegung" sich bewegen sollte, wie der Um­zug am 1. August vorigen Jahres, der den blutigen Ausgang hatte, konnte nicht zugelassen werden. Die Führung sollte in der Hand der sogenannten.Landvolkbewegung" liegen, einer politi- schen Richtung, die den Staat, seine Verfassung, Gesetze und Ein- richtungen verneint, die verbrecherische Bomben- attentate duldet und verherrlicht. Es wäre damit ein öffentlicher Umzug einer revolutionären Strömung geworden, der grundsätzlich und stets nicht geduldet werden kann, auch wenn Teilnehmer nur zu einem Teil wirtliche Anhänger jener Bewegung sind. Dies« polizeilichen Maßnahmen halten sich durchaus im Rahmen der Derfaffmig. Die Wahlen zum mexikanischen Kongreß verliefen nach den bisher vorliegenden Meldungen ruhig. Die ersten Ergebnisse lassen einen großen Sieg der Regierungspartei als wahrscheinlich er- scheinen. Eine endgüllige Uebersicht über das Ergebnis der Wahlen ist jedoch an Hand der vorliegenden Nachrichten noch nicht möglich.