» 47. Jahrgang Oiensiag, 6.Luli-1950
Usgistsst bleidt bei seinem ktstenwurf. Er leitet die Steuervorschläge an den Oberpräsidenten.
5« ferner gestrigen außerordentlichen Sitzung tzut sich der Magistrat Berlin eingehend mit der Frage beschäftigt, welche Folgen die Ablehnung deS Etats durch die Itadtverordneteubersammlnug hat und welche Vorschläge dem Oderpräsidente» zu unter» breiten sind. Gleichzeitig behandelte der Magistrat die Beschlüsse der Stadtverorduetenversamm- l u n g zum Haushaltsetat, die von seinen eigenen Bor- schlagen abweichen. Im wesentlichen ist der Berliner Magistrat bei seiner Etat- norlagegeblieben. Der stellvertretende Stodtkämmerer Stadt» syndikus Lange hatte am Dienstag, dem 1. Juli, den Magistrats» Beschluß für die Umlage— Verteilungsschlüssel— Kekanntgegebem Dieser Schlüssel brachte die Verteilung der Steuererhähungen zum Zwecke der Deckung des Defizits in der Art, daß ein Z u s ch l a g zur Grundvermögens st euer von 2�11 Proz., zur Gewerbe- ertrag? st euer von SZZ Proz. und zur L o h n s u m m e n st e u e r von 122-? Proz. in Dorschlag gebracht wurde. Die Gewerbesteuer wurde also um IIb Proz., die Lohnsummensteuer um nind Zllll Proz. erhöht. Ausdrücklich wurde erklärt, daß der Magistrat der Befreiung aller Gewerbetreibenden mit einem Einkommen bis zu 5000 M. von der Gewerbesteuer nicht beitreten könne, weil der Beschluß den aeseßliche» Bestimmungen widerspräche. Die Vorschläge des Magistrats wurden von allen Fraktionen abgelehnt, die Gründe für die chaltung der Sozialdemokratie wurden von uns am vergangenen Freitag ausführlich dargelegt. Der erste Umlagcver- tcilungsbeschluß des Magistrots der eine Erhöhung der Grundver- mögenssteuer von 200 aus 300 Proz.. der Gewerbeertragssteuer van lZS auf 500 Proz., der Lohnsummensteuer von 1000 auf 1150 Proz. vorsah, kommt auch jetzt nicht mehr in Frage. Als der Magistrat dieses Projekt fallen ließ, gab er einem Wunsche der Sozialdemokratie statt und es bestand Einmütigkeit in der sozialdemokratischen Fraktion, daß der neue Vorschlag diskutabel mar. salls eine Mehrheit de? Bürgerlichen ebenfalls zustimmen würde. Das geschah aber nicht. So fiel der Etat. An seinen neuen Vorschlagen Hot der Magistrat auch gestern festgehalten. Der Wehrzahl der Beschlüsse der Stadtverordneten - Versammlung zum Etat ist der Magistrat beigetreten. Im ganzen ergibt sich nach den Mogistrotsbeschliissen von gestern ein durch Steuercrhähtingcn zu deckender Mehrbetrag von 7,334 Mil- lioncn Mark, so daß sich der ungedeckte Bedarf des£jaushallspla»s von 49,194 auf 56-52$ Millionen Mark erhöht. Dieser Mehrbetrag ergibt sich hauptsächlich aus. der Streichung der van der Stadt- verordne tenocrsammlung vorgesehenen Mehreinnahnie von Z,4 Millionen Mark bei der Gewerbeertrag» und Lohnsummensteuer. Außer- dem revidierte der Magistrat seinen Beschluß vom 1. Juli über die Streichung der Ausgaben von 4,3 Millionen Mark zur Verstärkung des Vetrichsmittelsonds der S t a d t h a u p t k a s s e. Diese Summe von 423 MLflionen Mark sollte aus dem Erlös des Geschäfts mit dem Elektrizität swerkSüdwe st entnommen werden. Schließlich nahm der Magistrat in Einzelfällen auf der Einnahmen- und auf der Ausgabenseit« des Etats Veränderungen vor, die im ganzen einen Mindcrbedarf von 400 000 M. ergeben. Die Dinge liegen nun so, daß der Magistrat dem Oberpräsidium sowohl seine Steuerbeschlüssc zur Haushaltsvorlage wie auch zum Abschluß der haushaltsbeealung der Stadtverordnetenver- sammlung mitteilen wird. Gleichzeitig will der Magistrat dem Oberprästdenten von der Stellung- nähme der Minderheit des Magistratskollcgiums zu den letzten Vorschlägen Kermtnis geben. Di« Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung zum Haushalt wurden im letzten Amtsblatt im Pro- tokoll veröffentlicht und umfaßten ctiva 10 Seiten, so daß sich die
SINOAIR LEWIS*. „Huf)—- die»erstehen das aber nicht. Die glauben das nur, weil ich sie manckzmal unters Äinn fasse. Dieses technische Zeug liegt mir nicht... O Gott! Was wird das wieder für ein Abend werden!... Sind Sie von hier?" „Nein; aus Pennsylvanien ." ,„Haben Sic Verwandte hier?" „Meine Mutter wohnt mit mir." „Das ist nett. Ich werde Sie beide nächstens einmal rn ein Zwanzig-Eents-Bariet� führen, wenn Sie wollen..» Muß mich doch dankbar zeigen dafür, daß Sie es trotz der Unordnung bei mir aushalten... O Gott! Schöner Abend — in einer Abfütterung essen zu müssen, mit einer Zeitung als Gesellschaft. Na— gute Nacht und viel Vergnügen." An diesem Abend nach dem Essen, mitten im üblichen Wettergespräch, warf sich Una plötzlich zur großen Ueber- raschung der Mutter laut schluchzend in die Sosakissen. Das ganze Leben Walter Babjons stand ihr nach jenen drei©nften mit einem OTote fior nor Äugen. X Amerika hat eine Unmenge Francs Villons(berühmter französischer Zigeuner und Dichter). Eine erstaunliche Anzahl von Amerikanern, die der literarische Kitzel plagt, verstehen es, aus d'esem Hebel einen Lebensunterhalt zu machen. ts>e schreiben Kinostürke und fabulieren für Zeitschriften, die immer noch die Detektivgeschichte für den Höhepunkt echter Kunst halten. Sie versammeln sich in Wohnungen, die ein Parfüm von Weiblichkeit haben, um über sexuelle Dinge zu debattieren oder in lärmenden Gruppen, um Poker zu spielen. S'e scheinen im literarischen Schaffen kaum etwas anderes zu sehen als die Möglichkeit, regelmäßigen Vürostunden zu ent- gehen Unterhalb dieser Sch'cht von Menschen, d'e so erfolg
Magistratssitzung bis in die Nachmittagsstunden hinein ausdehnte. Der stellvertretende Stodtkämmerer Stadtfqndikus Lange erstattete einleitend einen ausführlichen Bericht. dem ein« langwierige Beratung folgte. Das Wort hat jetzt das Oberpräsidium, das i m Einvernehmen mit dem Magistrat über die Gestaltung des Berliner Etats beschließen wird.
Oer Kampf um den Umsteigefahrschein. Zum Zwischenfall auf Linie 2S L. Ein Berliner Moirtagmorgenblatt berichtete über einen Zwischenfall aus der Linie 28 E, bei dem es infolge von Streitig. leiten.zwischen dem Schaffner und einigen jugendlichen Fahrgästen zu Tätlichkeiten gekommen ist. Die BVG. teilt hierzu mit, daß die betreffenden Fahrgäste Ilmsteigefahpscheine besaßen, die de- r« i t s feit einer halben Stunde abgelaufen waren. Die Fahrscheine konnten in keinem Falle anerkannt werden. Trotz der Aufklöning durch den Schaffner, die in fachlicher Weise er- folgte, weigerten sich die Fahrgäste, neue Fahr- scheine zu lösen und griffen den Fahrschassner tätlich an. Das bedauerliche Vorkommnis hatte mit den neuen Tarisbestim-rnungen nichts zu tun. Es hätte sich auch bei dein früher in Geltung befindlichen Tariisystem ereignen können. Im übrigen ist dem Fahr- personal strengstens verboten, sich in Diskussionen einzulassen. Es ist angewiesen, das Publikum in höflicher und entgegenkommender Weise aufzuklären. Die Abendausgabe des„Vorwärts" hatte, entgegen der hier angezogenen Darstellung eines bürgerlichen Blattes, bereits mit- geteilt, daß es sich um Fahrscherne l)ondelte, die um 3.30 Uhr gelocht worden waren und noch um 5 Uhr benutzt werden sollten. Daraus ergab sich, daß die Fahrgäste diesmal im Unrecht waren, es sei denn, was am Sonntag und in den Zeiten der Verkehrsspitzen wohl möglich ist, daß sie eine Stunde hoben warten müssen, weil ein vollbesetzter Wagen nach oem anderen an ihnen vorübergesahren ist. Ohne eine gewisic Liberalität seitens der Schaffner wird auch in Zukunft nicht auszukonunen fein. Denn eine Fahrzeit von einer halben oder dreiviertel Stunde ist in Berlin Wichts Ungewöhnliches und wenn dann nur ein vollbesetzter Wagen imrbeisährt, ist eine Stund« abgelaufen. Wie die BVG. mitteilt. wird die I n k ro i t se tz u n g der neuen U mst« i g e b« st i m- mungen in allerkürzester Zeit erfolgen, da zu erwarten ist, daß die Genehmigung durch die Sliissichtsbehärden schnellstens erteilt wird.
Durchstechereien beim Kammergerichi. ZtechnungSbeamier verhostet. Zu der vergangenen Woche ist man in der Zuflizverwal- tung durch ein« unvermutete Revision schweren Der- s e h l u n g c n betw Sammcrgerichk in Schöncberg auf die Spur gekommen. Eine Revision des dem Kainmergericht zur Verfügung stehenden Materialbeschaffungssonds ergab, daß mehrere 1000 Mark ohne ordnungsmäßige Belege zur Auszahlung gelangt waren. Durch Ermittlungen, die sofort van der Staatsanwaltschaft in die Weg« geleitet wurden, konnte sestgestellt werden, daß ein Rcchnungsreuisar, also ein gehobener Beamter des mittleren Dienstes, der die Rech- nungen zu prüfen und die Zahlungen anzuordnen hotte, den schien- den Betrag im Laufe des Jahres 1929 an eine Lieferfirma auf Grund fingierter Rechnungen ausgezahlt lzatte, daß also das Kammergencht dafür gar keine Waren erholten hatte. Auf diese Weise ist, da diese Durchstechereien des öfteren erfolgten, die
reich sind, daß man manchmal ihre Namen gedruckt sehen kann, findet sich die Schar junger Leute, die sich brennend danach sehnen, zu schreiben. Eben nur zu schreiben — nicht etwa irgend etwas Bestimmtes: nicht, um einen bestimmten Gedanken auszudrücken, sondern um Literaten zu sein, Bohemiens, um mit schlanken, jungen Schriftstellerinnen, die es mit der Moral nicht allzu genau nehmen, tanzen fzu können, und um fidele Kerle zu sein und freie Seelen. Einige von ihnen sind auch Dramatiker mit unausgeführten Stücken: einige machen Gedichte in freien Rhythmen, die ebenso frei sind wie die Geistcsprodukte der regelrecht konzessionierten Dichter. Einige schreiben Kurz- geschichten: schlagend, ein wenig biologisch und sehr gegen jede Konvention. Einige sind auf ollen Gebieten bewandert: sie sind die ewigen Anwärter auf Stellen als Bücher- rezenfenten, Theaterkritiker oder Lektoren, da sie nun einmal den naiven Glauben hegen, daß diese Beschäftigungen weder Mühe kosten noch Vorkenntnisse erfordern und es einem er- möglichen,„nebenbei auch noch zu schreiben". Inzwischen ver- dienen Sie ihren Lebensunterhalt als untergeordnete Nedok- teure an Fachzeitungsn. im Dienste vckn Wohltätigkeitsver- einen oder als Berater eines literarisch ungebildeten Literatur- agenten. Zu diesen Literaturproleten gehörte auch Walter Labson. Er fühlte, daß er ein Dichte.r sei, obwohl keines seiner Gedichte je angenommen worden und obwohl er niemals über dos erste Kapitel irgendeines seiner Romane hinausgekommen war, oder über den ersten Akt eines feiner Theaterstücke (deren Hauptpersonen stets Schriftsteller waren, die eine ent- fernte Aehnlichkeit mit Wolter Balis an hatten). Er unterschied sich von seinen Kollegen dadurcki, daß es ihm mit jedem Jahre klarer wurde, wie wenig Talent er eigentlich besaß: daß seine Sachen schlecht aufgebaut und in- haltsarm waren-, daß er sich in den gewöhnlichen grauen Kerker eines Büros werde flüchten müssen— sobald er erst Herr seiner chaotischen Wünsche werden könnte. Bisweilen haßte er sich geradezu: wegen seines Egoismus, feines ner- derdlichen Hanges zum Trinken, zur Faulheit und zu Weihern und seiner unoriginellen Versuche auf literarischem Gebiet. Aber niemand wußte, wie sehr er aus langen, einsamen Spaziergängen im Regen und unter wildem Auf- und?lb> schreiten in seinem möblierten Zimmer gegen sich wütete. ?lnde',-en gegenüber tat er herausfordernd selbstsicher und un-
Rechnungsstelle des Kammergerichts um etwa 10000 bis 20 000 Mark geschädigt worden. Der Beamte, desten Name ebenso wie der der Lieferfirma noch geheimgehalten wird, ist sofort vom Dienst suspendiert und oui Grund eines Haftbefehls sofort festgenommen worden. Gegen den Inhaber der betreffenden Firma ist ein Strafverfahren eingeleitet morden. Bei der Firma soll es sich um ein altes und angesehenes Berliner Haus, und zwar eine Buchhandlung lrandeln. Die Untersuchung dürste in kürzester Zeit abgeschlossen werden, so daß sehr bald mit der Ver- Handlung gegen den ungetreuen Rcchnungsbeamten zu rechnen sein dürfte. Bootsunglück am Haveleck. Graf Stolberg ertrunken. Arn Montag abend wurde auf dem W a n n s e e am Havcleck ein init zwei Personen besetztes Faltboot, das ein Treibersegel gehißt hotte, von einer Böc ersaßt, so daß es kenterte. Während es dem einen Insassen gelang, schwimmend das Ufer zu erreichen, versank sein Begleiter, der sich gleichfalls durch Schwimmen zu retten versuchte, schon nach wenigen Augenblicken. Der Reichs- wasferschutz suchte die Havel , die an der llnsallstelle sehr tief ist, lange Zeit vergeblich ab. Die Bergungsversuchc mußten schließlich bei Eintritt der Dunkelheit abgebrochen worden. Nach den polizeilichen Ermittelungen ist der Ertrunkene ein 1902 geborener Graf Stolberg . Es kann sich demnach nur um Theodor Graf Stolberg, den Bruder des vor einiger Zeit wegen fahrlässiger Töluug seines Lo'ers verurteilten Christion Friedrich Gras Ttolbcrg aus Jannowitz handeln. (Schlägerei mit Tanzvergnügen. Homosexuelle gegen Schupo. 3n der Nacht vom Sonnabend zvin Sonntag ist es im Ausslugsrc st aurant..Waldhaus" in Rouch- fongswcrder bei Schmöckwitz zu recht unliebsamen Vor- fällen gekommen, die zur Zeit noch Gegenstand eingehender Ermittelungen sind. Gegen 11 Uhr abends trafen dort etwa 230 bis 300 Mitglieder der Fahrbereitschaft Mitte der Berliner Schutz- Polizei ein, um draußen ein S o m m e r n a ch ts f c st zu feiern Einige Zeit später legte ein zweiter aus Berlin kommender Dampicr am„Waldhaus" an, dem eine große Zahl von Fahrgästen ent- stieg. Es handelte sich um Mitglieder des„Bundes für Menschen rechte", einer Organisation von Homosexuellen. Mehrere»an ihnen beiauden sich in Frauenkleidern. Bald entstanden zw! scheu den beiden Gruppen Reibereien, die schließlich in Tätlichkeiten aus- arteten. Nach der Behauptung des Gastwirts sind es d-s Schupobeanücn gewesen, die den Streit entsocht hätten. Dagegen hat der Leiter der Fahrbereitschaft Mitte, Major Sander, seiner vorgesetzten Dienststelle einen ausführlichen Bericht übermittelt, nach dem die Vorsällc erheblich anders waren. Das Benehmen der „Mcnschenrechtler" den Frauen und jugendlichen Angehörigen der Beamten gegenüber sei von Ansang an skandalös und über- a u s p e hi l i ch gewesen. Nach einigen Auseinandersetzungen wurde «in« Art Burgfrieden geschlossen, wonach jede Partei ihren Saal aufsuchen sollte. Als die Polizisten dann gegen 3 Uhr abfuhren, wurden sie van den Homosexuellen mit Steinen und Schlamm. bewarfen. Der Dampfer mußte unglücklicherweiie nochmal anlegen, da sich drei Beamte oerspätel hatten. Hierbei kam«e dann abermals zu Tätlichkeiten, wobei als erster Major Sander mit einem Garten stuhl zu Boden geschlagen wurde. Bei der nun entstehenden Prügelei wurde Polizeiwachtmcister W a l d o w durch einen M e s s e r st i ch l c i ch t und Polizcimeistcr@i Ising so schwer vorletzt, daß er ins Äopeuicker Krankenhaus gebracht werden mutzte. Die Behauptung eines Berliner Boillcvardblottes, daß Oisiziere der Fahrbcreitlchafl Beamte des alarmierten Uebcrfollkommandos zu Boden geschlagen hätten, wird von Major Sander als völlig aus der Luft gegriffen bezeichnet.
geheuer eingebildet und machte lärmend die Welt für seine Mißerfolge verantwortlich. Walter Bobson war in Kansas geboren. Sein Vater wsr Farmer und Tierarzt gewesen, ein starker Trinler und ein überspannter Mensch, der sich jeder radikalen politischen Be- wegung anschloß. Erst in der ländlichen Elementarschule— in genau einer solchen wie die„ in der Una unterrichtet hatte — und dann in der Mittelschule der Nachbarstadt hatte Walter alle Preise für Schulaussätzc und Redeübungcn gewonnen und eine Menge über Cäsar und Shakespeare und George Washington gelernt. Auch Biertrinken und Rauchen hatte er ganz ausreichend gelernt und einige Erfahrungen im Per- führen der Mädchen gesammelt, die sich kichernd auf dem kleinen Bahnhof herumtrieben. Aus der Mittelschule riß er aus und schlug sich dann, in seinen glorreichsten Jahren, durchs Leben, erst den Mississippi hinunter und dann den Rio Grande hinauf, weiter bis Alaska und wieder hinunter nach Costa Rica , Kumpan und Spaßmacher für Vagabunden, Matrosen, Hafenarbeiter und Goldgräber, Cowboys, Schon!- mirte und Inhaber kleiner Zeitungen. Er lernte fetzen und eine Druckerpresse bedienen, dann kehrt« er nach Kansas zu- rück und arbeitete bei einen, Prnninzblättchen. studierte abends Literaturgeschichte und machte einen Vorbereitung?- kursus für die Aufnahme in die Universität. Zu dieser Zeit hotte er die nicht völlig neue Idee, daß er doch imstande sein müßte, aus all leinen Erlebnissen und den gesammelten Er- fahrungen eine Menge guter Bücher zu machen. Tatsächlich aber hatte er keine Erlebnisse, weil ihm der Instinkt für das Schöne fehlte. Ein Beweis hierfür mar, daß er mit feierlichem und respektvollem Ernst ein elendes kleines Fachblott für Skribenten las. das die Schriftstellern darauf beschränkte, wie man durch Belieferung der Redaktionen mit billigen, doch ge- schickt gemachten Not'zen zum Füllen der Zeitunasspalien seinen Lebensunterhalt bestreiten könne. Die Zeitschrift .Masche und Leben" suchte kurze, prickelnde Artikel mit Schmiß: insbesondere pikante Geschichten über Molermodelle, Grisetten usw. Die„Wanderlust" hatte Bedork an Erzählun- gen m>t kernigem Humor, der jedem wo chechten Amerikaner züjogte: nichts Psychologisches, nichts Europäisches, ke'ne Probleme und keine Liebe. Der„Plymouther Gebirgsfreund" kündigte an. daß er jede Woche Verwendung hätte für ein gutes, lebendiges Gedicht, das von Land und Bauern handelte; unanstößig und originell.(Fortsetzung folzt.)