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Rr. 313 47. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärtsw

Johannes V. Jensen: Der alte Chinese

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Es war an einem chinesischen Neujahrstage, dem einzigen und allgemeinen Festtag des Jahres, wo alle Welt voll Luft und toller Freude war und die Sorgen der Alltäglichkeit im prasselndem Feuer­mert aufgehen läßt, als Wang- Tjung, Tse so sonderbar explodierte. Es war so, als ob eine riesige Rakete plötzlich auf die Erde   ge­Inallt wäre.

Die Veranlassung dieser sonderbaren und merkwürdigen Er­regung war eigentlich gar nicht sonderbar oder merkwürdig. Wangs   Nachbar, der Gerber Fung, kam ain Neujahrsabend, wie alle Jahre vorher, auch diesmal zu ihm und schenkte ihm einen zu ihm un Lampion.

Fung war Bangs befter und einziger Freund, tiefe und gegen jeitige Achtung verband die beiden Männer. Wenn Wang Fung begegnete und grüßte, so verbeugte er sich dreimal bis zum Boden und drückte sich voll unendlicher Hochachtung die Hand. Es war dies eine Begrüßung, die einem Mandarin mit violettem Knopfe gebührte. Aber Fung ließ sich an Höflichkeit nicht überbieten. Wenn er Wang nur von weitem sah, warf er sich zu Boden und stieß seine Stirne fünfmal auf die Erde. Dann stand er auf, puzte sich schnell, damit fein Stäubchen auf seinem armseligen Gewande den Unwillen feines Freundes erregen fonnte und füßte sich dann voll inniger Zärtlichkeit Hand und Fingerspitzen. So waren Wang und Fung und so war ihre Freundschaft.

Und da tam nun dieser Fung am heiligen Neujahrsabende da­her und schenkte ihm mir nichts, dir nichts, einen Lampion.

Einen Lampion, als ob er nicht genau wüßte, daß ein Mann niemals eine Lampe oder ein Licht schenken durfte, damit der Be­schenkte nicht ohne Nachkommen sterben sollte. Der alte Wang war zwar schon gegen sechzig Jahre. Aber, wer weiß, vielleicht hätte er noch unter den fleinfüßigen Töchtern seines Landes gewählt und Starte Söhne und zierliche Töchter hätten seine fominenden Greifen­tage verschönt. Bei Buddha ist nichts unmöglich.

Jetzt hatte Fung mit seinem unfeligen Geschent alle Zukunfts­hoffnungen zerstört. Wer sollte ihn mun begraben und beweinen, wer Räucherferzen anstecken und Totenfeste feiern?

Ja, früher, bevor die weißen Teufel gefommen waren, da hätte Wang solchem Geschent wenig Bedeutung zugemessen und hätte mit einer fleinen Pfeife Opium alle unangenehmen Gedanken zur Hölle gejagt. Aber jetzt, wo die Geister aus ihren Gräbern vom Kanonen­donner aufgeschreckt, über die Erde wandern müssen und unauf törlich auf Böses sinnen?

Dann kam noch dazu, daß Wang, der Flohfallenmachermeister war, schlechte Geschäfte gemacht hatte und fein Magen nach Reis vergeblich fnurrte. Wer fauft heutzutage Flohfallen? Die Menschen fangen die niedlichen Tiere mit fanft angefeuchteten Fingerspigen und faids sind sie zerdrückt, ohne Rücksicht, ob sie gefegneten

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Leibes sind und daß in der Flohnachkommenschaft die Zukunfts­hoffnungen der Fallenmacher steden! Bei dieser schrecklichen Manier fonnte es passieren, daß eines Tages das ganze Land ungezieferfrei war und Wang verhungern mußte.

In dieser Stimmung empfing er Fungs unpassendes Geschenk. Da brannte sein Zorn lichterloh und er warf den Lampion auf die Erde. Fung war sprachlos und zog sich beleidigt zurüd.

Einige Stunden später, als Wang mitten im Freudentaumel des Festplatzes eingeschlummert war, wurde er durch heftiges Ziehen am Kopje gewedt. Dann wurde er windelweich geprügelt und als er sich neugierig umsah, erkannte er den Gerber und seine Freunde, die die Schmach des abgelehnten Geschenks durch saftige Hiebe ab­muschen.

Wang schüttelte die Prügel ab und brütete Rache.

Er suchte Trost in der letzten Pfeife Opium und ließ auf rosigen Wolken sein ganzes Leben an sich vorüberziehen. Es war ein schmerzreiches, armseliges, freudeloses Leben gewesen. Jetzt würde er auch ohne Nachkommen sterben... Sterben, das war es. Im Hause des verfluchten Gerbers sterben, damit er, von Schergen ge­funden, lebloser Zeuge für die Schlechtigkeit Fungs war. Warte nur, du Krötensohn, auf deinen langzopfigen Schädel wartet schon der Henker.

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Bang lieh sich auf seine letzte Hofe ein wenig Geld aus, setzte das sofort in Rafi und Opium um und legte sich starr und stumm auf Fungs Hausflur. Gegen Mitternacht fand Fung Bang. Sein Haus war mit einer Leiche besudelt, menn sie gefunden wird, konnte sein schöner Körper am Galgen mit den Windsbräuten tanzen oder sein schlanker Hals dem hungrigen Beile des Henkers zum Fraße dienen.

Schnell steckte er den sich wehrenden Toten in einen Sad und schleppte ihn trotz seiner jammernden Proteste zum gelben Fluß und warf ihn ins cufjauchzende Wasser.

Und mitten zwischen den Flammen des Feuerwerks, die das neue Jahr einleiteten, spazierte trübfinnig die Seele Wang­Tsung- Ties.

Und wenn er durch das Fenster seines Mörders sah, begrüßte ihn Fung nach alter Gewohnheit, indem er sich fünfmal zu Boden warf und die Erde küßte. Dann machte er drei tiefe Kotaus und einen Purzelbaum. Dann füßte er sich sch; mazend die lohgelbe Hand, zog sich dreimal am Ohrläppchen und verdrehte die Augen. Und dann flog Wangs Seele befriedigt davon, denn so ehrfürchtig und höflich begrüßte man nur den Mandarin mit den jadegrünen Knöpfen, dem höchsten Mann nach dem Kaiser, und mehr An­erkennung verlangte seine Seele nicht.

( Deutsch   von S. Södersen.)

Klima nach Belieben

Vom Bublifum fast unbeachtet, wurden auf der soeben been-| Digten Weltkraftfonferenz einige Brebleme behandelt, deren Lösung imstande sein dürfte, in absehbarer Zeit die Ernährung der in ge­mäßigten und falten Zonen lebenden Völker auf eine ganz neue Grundlage zu stellen und der Landwirtschaft ungeahnte Möglich leiten zu erschließen. Handelt es sich doch um nichts Geringeres, als unseren Ländern die Eegnungen des subtropischen und tropischen Klimas zuteil menden zu lassen, und die intensive Sonnenhige jener Gegenden künstlich und wirtschaftlich durch umgewandelte Sonnen­strahlen zu ersetzen. Hier zeigt sich, wie der Mensch gelernt hat, mit gewaltigen Sonnenenergien wie mit einer Sache umzugehen. Sonnenstrahlen, anstatt sofort Lebensmittel zu erzeugen, Obst und Genise und Getreide, verwandeln fich in gebundene Energie, in Holz, Kohle und die Kraft stürzenden Wassers. Diese Energie mird in Kraftverken entfessellt, in Elettrizität umgewandelt, über meite Entfernungen geleitet, zum Seizen von Gemächshäusern benüßt, so daß am Ende Sonnenstrahien. die vor Jahrmillionen auf der Erde mächtige Schachtelhalmmälder emporschießen ließen, auf dem 11mweg über die Kohle nun Wein, Gurken und Radiescheit hervor­bringen.

Dem normegischen Ingenieur Jocobsen, der über dieses Thema auf der Weltkraftkonferenz berichtete, verdankt man grundlegende Forschungen. Er erfonnte schon 1922, melche Nachteile das Treiben non Frühbeeten mit Hilfe des üblichen Stalldüngers habe. Dieser läßt sich bei der zunehmenden Motorisierung der Landwirtschaft immer sdymerer beschaffen und ist recht teuer; zudem hält seine wärmende Wirkung nur etwa sechs Wochen an, dann hört die Batterienmirkung auf, der Dünger ist ausgebrannt". Dann muß man die Pflanzen in neuen Dünger umfegen, eine Arbeit, die viel Mühe und Kosten erfordert, ebenso wie die Errichtung mächtiger Treibhauser. Es ist kein Zufall, daß nun Jacobsen seine Ent­deckung eben im Lande der billigen Wasserkräfte und damit der wohlfeilen Elektrizität gemacht hat. Denn Elektrizität, die rein­lichste und bequemfte Heizquelle, ist es, die er zur Erzeugung des fünstlichen Treibhaustlimas verwandt hat. Zuerst ging er ganz vor und benützte nur die Ströme von 5 Bolt Spannung, den er durch in den Boden verlegte verzinkte Eisendrähte schickte. Später wurde mit diesem Draht die Spannung bis auf 40 Volt gesteigert, für höhere Spannumgen nahm man Spezialtabel, bestehend aus einem Widerstandsdraht aus geglühtem Eisen oder Nickelin, der von Lagen Asbest, Delpapier und einem Bleimantel umgeben ist. Solche Kabel werden einfach in eine Sandschicht unter der Komposterde verlegt, und nun fann man mit der Heizung beginnen, nachdem man die Pflanzen durch glasnerdechte Holzfästen vor der Ein­wirtung unseres rauhen Klimas geschützt hat. Der Züchter macht jich nun nach Belieben sein eigenes Klima, er tann selbst im fältesten Winter durch die von unten aufsteigende Wärme die Pflanzen vor dem Erfrieren schützen und sie zum üppigen Treiben bringen. Er fann soweit gehen, daß er jene Bedingungen schafft, die vor Jahr­millionen auf Erden normalteten, indem er nämlich den für das rasche Wachstum sehr wichtigen hohen Kohlensäuregehalt der Luft hervorbringt. Legt man unter die Erde eine Schicht von Holzkohle, so entwickelt diese in der marmen Luff durch langsame Verbrenmig dauernd die nügliche Sohlensäure; doch gibt es Fälle, mo diese aus gereinigten Abgasen von Feuerungen eingeleitet wurde.

Es genügt meift, nur in der Nacht zu heizen, nur an sehr falten

Wintertagen wärmt man den Boden während einiger Stunden auch am Lage. Trotz dem nicht allzuhohen Elektrizitätsverbrauch hängt dte Rentabilität des Verfahrens eng mit den Stromtosten zu sammen, und da ergeben sich gerade für Deutschland   große Schwierigkeiten. Der nordische Züchter kann mit einem Preis von 2,2 bis 4,5 Pf. je Kilowattstunde rechnen und fährt sehr gut dabei; hier aber erklären die Kraftwerke, selbst mit dem Nachtstrom nicht unter einen Preis von 7 Bf. hervorgehen zu können. Es ist dies vorläufig noch ein großes Hindernis für die rasche Verbreitung dieses Systems, zumal die Anlagefoften wegen des Exportdumpings in den benötigten Hilfsmaterialien recht hoch sind. Solche Aníagen merden also am besten in engem Zusammenhang mit großen Kraft und Industriemerfen gedeihen können, von denen sie ganz billig Strom oder Abwärme als Warmwasser oder Abdampf beziehen tönnen. Und solcher Versuche wurde schon eine ganze Reihe mit Erfolg unternommen

Die größte dieser Anlagen wurde in arm stede in Holland  erbaut, wo man 10 000 Quadratmeter für diesen Zweck bestimmt hat. Auch in Hasselby in Schweden   wurde 1926 eine Großanlage errichtet, in Deutschland   mehrere im Anschluß an Kraftwerke, so in Stettin  , in Dresden  - Baubegaft, in Helmstedt   und anderwärts. In Schöningen   wird ein 48 Meter langes Gewächshaus vom Kraft werf mit Warmmasser, dann mit Abdampf für die Elektrizitäts­erzeugung und mit fohlensäurehaltigen Abgesen versehen. Dort murden auch Versuche angestellt, den Wuchs der Gurfen, die man pilanzte, durch Belichtung zu beschleunigen. Fünf Lampen von 200 Watt bronnten sechs Bochen lang in jeder Nacht 12 Stunden. Die belichteten Pflanzen waren den unbelichteten bald weit voraus, trugen auch 5 bis 6 Gurten mehr. Auch im Frankfurter   Städtischen Elektrizitätswerf tonnte man schon am 28. März Kopfsalat aus den Frühbeeten ernten, wobei je Pflanze 7 Bf. Stromfosten er= wachsen waren, bei einem Strompreis von 5 Pf. nachts, 10 Pf. am Tage.

Wie

Die wunderbarste Entwicklung nahm aber dieses Verfahren in Wiesmoor   bei Wilhelmshaven  , wo im Anschluß an das Nordwestdeutsche Kraftmert mächtige Gewächshäuser auf einer Fläche von 2,5 hektar angelegt wurden, wo mit Hilfe der über­schüssigen Energien des Kraftwertes, von Dampf. Warmwasser und Elektrizität, die wieder durch Verbrennung des billigen Torfes erzeugt werden, riesige Gemüsekulturen angelegt wurden. man auf teurem Baugrund möglichst hohe Bauten errichtet, ist man bestrebt, in diesem teuren Luftraum tropischen Klimas die höchsten Erträgnisse je Flächeneinheit zu erzielen, und tatsächlich sind sie im Gurfenbau fündundzwanzigmal so hoch wie auf freiem Feld. Dort werden jährlich 400 000 Gurfen und 200 000 Tomaten zun Reifen gebracht. Selbst das Liebesleben der Gemüsepflanzen ist mechani­siert, denn künstlicher Wind sorgt für die Bestäubung von Pflanze zu Pflanze. adaptuA

Für das mittlere Schweden   erwartet man durch die neue Erfin­dung eine Umwälzung der Baumschulenpflege durch raschere Aus bildung der in der Wärme überwinternden Stecklinge. Man hat auch erfolgreich die Bodenheizung auf gegen Süden geneigten Bodenfreiflächen versucht. Nun hängt es bei uns nur mehr vom billigen Strompreis cb. ob wir uns von der ausländischen Gemüse­einfuhr freimachen und zu Weihnachten Kirschen, zu Ostern Pfirsische essen werden.

Dienstag, 8. Juli 1930

Conan Doyle  

Der Vater der Sherlock Holmes Romane

Der bekannte englische   Kriminalschriftsteller Conan Doyle   ist, wie aus London   gemeldet wird, nach längerer Krankheit am Montag im Alter gestorben.

Millionen haben sich in der Welt an den Deteit vgeschicht: n des englischen Unterhaltungsschriftstellers unterhal en, ihre Langes weile damit vertrieben und ihre Sorgen darüber vergessen. Er ist in seiner Art ein Wohltäter der Menschheit gewesen, der mit einem so einfachen und doch auch wieder so schmierigen Mit 1, wie ber brachte die Kriminalgeschichte auf eine neue Stufe, indem er den Spannung, feine Leser zu faszinieren verstand. Conan Doyle  Detektiv Sherlock Holmes   erfand, der mittels feines ingeniösen Scharfsinnes die schwierigsten Berwicklungen löfte und mit einer stupenden Aufmerksamkeit die geringsten Details entdeckte und aus ihnen mit wahrhaft verblüffender Logik die kühnsten Schlußsol e- rungen zog. Die Kriminalgeschichte bekam einen neuen Helden, der nicht mehr der Verbrecher, sondern sein Entlarver war. Nachdem die ältere Generation der spannenden Erzähler verblaßt war, gab Conan   Doyle dem ganzen Genre ein neues Leben und wurde so neben Jules   Verne und Karl   May einer der vielgelesensten und erfolgreichsten Schriftsteller des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Sein Hund von Baskerville" ist vielleicht das meistgelesene Buch dieser Jahrzehnte gewesen. Diese Literatur hat viele Nachfolger gefunden. An Stelle Sherlock   Holmes sind andere typische Figuren getreten, aber kaum einer hat das Vorbild erreicht, auch Wallace nicht, der an Fruchtbarkeit Doyle noch übertroffen hat. Conan  

Doyle hat selber das Geheimnis verraten, wie er zu seinem Sherlock   Holmes gekommen ist. Er studierte in   Edinburg, wo er am 22. Mai 1859 geboren war, Medizin und hatte hier einen Professor Bell. zum Lehrer, der die angeborene Babe eines Detektivs an den Patienten zur höchsten Kunst entwickelte. Auf ihn befann sich der junge Doyle, der inzwischen als Schiffsarzt Reisen, unter anderem auch in die   Arktis, unternommen hatte, als er in den 90er Jahren zu schriftstellern begann. Aber er hat als Erfinder dieser höchst erfolgreichen Figur Maß zu halten verstanden und sich später anderen Themen zugewandt. Unter anderem hat er schäftigt, wo er wiederum in dem Brigadier Gérard eine populäre sich in seinen Romanen vielfach mit der napoleonischen Zeit be­Person erfand, um die er die Ereignisse gruppierte. Am Buren­frieg nahm   Doyle als Militärarzt teil. Bücher über ihn, worin er die Haltung der Engländer verteidigte. Er schrieb verschiedene Auch über den englischen Feldzug in   Frankreich und   Flandern hat er in den Jahren 1915 bis 1920 sechs Bände herausgegeben.

Der Vater des Sherlock   Holmes gehörte in England zu den popu­lärsten Erscheinungen. Er war geadelt worden und spielte eine her­vorragende gesellschaftliche Rolle. Schon in früheren Jahren hatte sich bei ihm eine Neigung zum Mystizismus geltend gemacht. Als er im Krieg seinen Sohn verloren hatte, ging er ganz zum Spiritis­mus über. Er gründete eine besondere Gesellschaft zu ihrem Su­dium und begann auch ein Museum hierfür anzulegen. Wenn der berühmte Schriftsteller in seinen literarischen Werken das Berbrechen zu verfolgen und aufzudecken pflegte, hat er auch in der Praris des Lebens von seiner besonderen Begabung, den Zusammenhängen von Verbrechen nachzuspüren, Gebrauch gemacht. Er ist wiederscIt eingetreten für verurteilte Verbrecher, die nach seiner Ansicht un­schuldig waren, und hat auch wiederholt mit dem Wiederaufnahme­verfahren Erfolg gehabt. Bekanntgeworden ist besonders sein durch viele Jahre hindurch geführter Kampf um die Freisprechung eines angeblichen Mörders Glater.

Die Meinungen über die rein fünstlerische Seite des Falles Conan   Doyle find geteilt. Manche halten ihn für einen hernor­ragenden Schriftsteller, andere anerkennen nur seine besonders ent­wickelte Kombinationsgabe. Jedenfalls ist er mit seinem großen Vorgänger Edgar   Poe nicht zu vergleichen. Die Menschen von heute sehen in dem Verbrecher nicht mehr bloß einen Feind, der mit allen Mitteln zur Strede gebracht werden muß, sondern suchen ihn als Produkt seines Milieus, der Vererbung und der sozialen Berstrickung zu verstehen. So ist auch unsere Einstellung zum Kriminalromon eine andere geworden. Wir verlangen Menschlichkeit statt der fühlen Berechnung.

K. H. D.

Wie es 430 Meter unter dem Wasser aussieht

Das

und Otis   Barton, haben in einer Stahlkugel die Rekordtiefe von 3met   amerikanische Gelehrte, der Zoologe Dr. William   Beebe 430 Meter unter Wasser erreicht. Sie unternahmen diese Taucher­leistung, die fünfmal so groß ist mie die früheren Tiefenrekorde, non der Nonsuchinsel aus, auf der die non   Beebe geleitete Bermuda­Ozeanographische Expedition ihr Lager ausgeschlagen hat. Gewicht der Stahlfugel, die einen inneren Durchmesser von 142 3entimeter hat und mehrere Zentimeter, dick ist, mar mit der nötigen Sauerstoffversorgung und mit einer Telephonverbindung ausgestattet. Sie wiegt über 5 Zentner, und da sie in ganz ruhigem Basser, etwa 8 Kilometer von der Insel entfernt; ins Wasser gelassen murde, so fann fein Zweifel sein, daß sie senkrecht in gerader Linie hinabgelangte und daß die Länge des Kabels, an dem sie befestigt war, die mirtiche Tiefe, die erreicht wurde angibt. In einer Tiefe von 430 Meter war der Wasserdruck über 43 Atmosphären und das Gewicht des Waffers, das auf die Kugel drückte, belief sich auf etma 3100 Tonnen. Die Kugel hielt diese Belastung vorzüglich aus, ohne auch nur im geringsten nachzugeben. Das teilte Barton durch das Telephon mit, als er in einer Tiefe von 430 Meter befahl, an­zuhalten. Seine Stimme im Telephon mar sehr deutlich vernehmbar. In diesem Bereich unter Wasser wird das meiste Licht von der Sonne ausgeschaltet; nur die blauvioletten Strahlen vom Ende des Spektrums dringen auch noch in diese Tiefen. Bei 1000 Meter würden mur noch die äußersten violetten Strahlen sichtbar sein und zwischen 1000 und 1700 Meter sind alle Lichtstrahlen abgeschnitten. Dr.   Beebe erklärte, daß die Ausscheidung des mittleren und des roten Endes des Spectrums ein starfes, glänzend blaues Licht zurückließ, hell genug, um ganz leicht die Fische zu beobachten, die an den Quarzfenstern der Kugel vorbeikamen. Die Fische, die in diesen Tiefen leben, sind bisher mur auf den großen Tiefsee­expeditionen des Schiffes   Challenger" und des Arcturus" ge fangen worden.   Beebe hat sie auf seiner neuesten Expedition mit großen Negen ans Licht gebracht. Aber bei dem ersten Abstieg in diese Tiefen konnten die Gelehrten die um sie herum wimmeinden Meerbewohner noch nicht genau einordnen; sie gehörten alle jener merkwürdigen Klasse an, die   Beebe bereits erforscht hat und die ihr eigenes Leuchtsystem befigt; diese Eigenbeleuchtung besteht in den verschiedensten Ein- und Vorrichtungen, die man noch nicht genau fennt, aber beruht immer auf den beiden noch wenig er­forschten organischen chemischen Stoffen Luciferin und Luciferase.