Das Luftschiff auf Schienen
In Milngavie bei Glasgow in Schottland ist soeben die vier Kilometer lange Schwebebahn über die Mündung des ClydeFlusses fertiggestellt worden. Das in der Gestalt einem Luftschiff ähnliche Fahrzeug ist an einer Schiene aufgehängt und erhält von einer unteren Schiene, die gleichzeitig auch der ruhigeren Führung dient, den elektrischen Strom. Das Fahrzeug, das auch mit Propellern versehen ist, erreicht eine Geschwindigkeit von 250 Kilometer. Oben links eingesezt ist das Bild des Erbauers, George Bennie.
Auf den Spuren von Nordwest.
gefaßt:
Die Reichsregierung hat einen Gefeßentwurf zur Reform der Krankenversicherung vorgelegt, der den entschiedenen Wider1pruch aller beteiligten, an der Krankenversicherung positiv intereffierten Kreise hervorrufen muß. Gegen die flar geäußerte Absicht der Regierung, mit diesem Entwurf nicht etwa dem sozialen Fortschritt und den Interessen der Versicherten dienen zu wollen, sondern durch einen Abbau der Leistungen jährlich den Betrag von 300 bis 400 millionen Reichsmart zu ersparen, legt der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes den schärfsten Protest ein. Er weist mit Nachdrud auf die ungeheuren Schäden für die Volksgesundheit hin, die sich insbesondere aus der finanziellen Belastung der Versicherten bei Inanspruchnahme von Aerzten und Medikamenten ergeben würden. In der durch Einschaltung der Arbeitgeber und der Versicherungsbehörden erschwerten Beitragsfestsetzung erblickt Bundesvorstand den planmäßigen Versuch, die Rechte des Versicherten in den Krankenkassen zu beschränken und den Ausbau der Leistungen zu verhindern. Die Vorschläge zur Neuregelung des tafsenärztlichen Systems und zur Bekämpfung der Zersplitterung in den Krantenfassen müssen als völlig ungenügend bezeichnet werden.
der
Ziel einer von sozialpolitischen Grundsägen ausgehenden Reform der Krankenversicherung muß eine Ausdehnung des Ver fichertentreises, eine Lösung der Arztfrage durch Gewährung stärkerer Kontrollrechte an die Krankenkassen und eine durch. greifende Reform der Organisation durch Beseitigung aller Sonder faffen und Zwergkassen sein.
Der Bundesvorstand erwartet von allen Frattionen des Reichstags, die gewillt sind, den heute mehr denn je gesteigerten sozialen Bedürfnissen der Arbeitnehmerschaft zu dienen, daß fie dem Abbau eines in Jahrzehnten bewährten sozialen Schutzgesetzes mit allen
Anschlag auf die übertariflichen Buchdruckerlöhne.- Der Widerstand ist organisiert. Mitteln entgegentreten.
die Löhne abzubauen. Hierbei wird ganz besonders betont, daß alle Abwehrmaßnahmen im strengsten Einvernehmen mit der Organifation und in vollster gewerkschaftlicher Disziplin durchgeführt werden müssen.
Die Buchdrucker blieben bisher von Angriffen verschont, wie| den Fall enthalten, daß eine Firma in irgendeiner Form versucht, fie gegen die Metallarbeiter der nordwestlichen Eisen- und Stahlindustrie und die Arbeiter von Mansfeld verübt worden sind. Noch vor drei Wochen stellte der Berliner Gauvorsitzende in der Generalversammlung fest, daß in den wenigen Fällen, wo in Berlin ein Abbau versucht wurde, nach dem Eingreifen der Organisation und im Einvernehmen mit der Leitung des Prinzipalvereins die Diffe= renzen sofort beigelegt wurden. Doch schon am nächsten Tage war die Situation mit einem Schlage verändert. Der Organisation fiel ein Rundschreiben in die Hände, das den Mitteilungen des Vereins Berliner Buchdrudereibefizer" beigelegt war und in dem die Buchdruckereibefizer aufgefordert wurden,
allen neu einzustellenden Buchdrudern nur noch den Tariflohn anzubieten.
Die Unternehmer wurden weiter darin aufgefordert, die ArbeitsLosen, die sich weigerten, die Arbeit zum nadten Tariflohn anzunehmen, dem zuständigen Arbeitsamt zweds Sperrung der ArbeitsIosenunterstützung zu melden.
" Herr Schropel enthüllt."
Am 10. Juni brachte Der Abend" auf Grund einer Berhandlung vor dem Arbeitsgericht einen Artifel mit dieser Ueberschrift und der Unterzeile: Blid hinter die Kulissen einer Versicherungsanstalt". Der Artikel beschäftigt sich mit Mißständen bei der Die Verwaltung der Provinz Brandenburg macht dazu Mitausschuß gegenüber in der Sigung am 17. Juni 1930 im Einver nehmen mit der Aufsichtsbehörde zu den Pressemeldungen über Miz stände bei der Brandenburgischen Provinzial- Lebensversicherungsanftalt abgegeben hat.
Da ähnliche Lohnabbauversuche auch in Leipzig und anderen Städten unternommen wurden, hat der Verbandsvorteilung von Erklärungen, die der Landesdirektor dem Provinzial st and sämtliche Bauvorstände zur schärfsten Abwehr dieser Angriffe der Unternehmer aufgefordert. Diese Vorgänge im deut schen und insbesondere im Berliner Buchdruckgewerbe gaben dem Gauvorstand des Vereins Berliner Buchdrucker und Schriftgießer Veranlassung, die Betriebsräte und-obleute gestern abend nach dem Gewerkschaftshaus zusammenzuberufen.
Der Gauleiter Robert Braun schilderte den Versammelten die Pläne der Buchdruckunternehmer und brachte ganz eindeutig zum Ausdrud, daß die Organisation selbstverständlich alle Macht mittel anwenden wird, um diesen Angriff abzuweisen. Dieser hinterliftige Anschlag werde schon in seinem Anfang verpuffen, wenn alle Mitglieder der Organisation Ruhe und Disziplin bewahren und sich nicht zu Torheiten hinreißen lassen, die dem Gegner in die Hände arbeiten. Genosse Braun schloß seine Ausführungen mit den Worten:
E
„ Der Berband der Deutschen Buchdruder ist gerüffet, mag tommen, was da will."
Was man also in den Betrieben nicht direkt wagt, das fucht man jetzt auf dem Umweg über die Arbeitslosen zu erreichen, nämlich das schrittweise, aber systematische Senten der Buchdruckerlöhne. Der Gehilfenvorsitzende des Fachausschusses für den Berliner Arbeitsnachweis der Buchdrucker wandte sich im Auftrage der Organisation fofort an feinen Prinzipalskollegen, der versprach, sich umgehend mit seinem Vorstand in Verbindung zu sehen und ihm spätestens bis zum 23. Juni Antwort zu geben. Auf diese Antwort wartet der Mit Ausnahme von zwei grundsäglich" Oppositionellen billigte Gauvorstand der Berliner Buchdrucker und Schriftgießer noch heute. die Versammlung einmütig die Abwehrmaßnahmen der OrganiDie Berliner Buchdruckereibefizer haben also aus dem Hinter- sation. Es ist selbstverständlich, daß in diesem Kampf sämtliche Organisationen des graphischen Kartells in einer Abwehrfront halt einen stehen.
Angriff auf die Löhne der Gehilfen
gerichtet, weil fie fich offenbar scheuen, ihr unmotiviertes Borgehen vor der Deffentlichkeit zu verantworten. Die Berliner Organisation der Buchdrucker hat fofort Gegenmaßnahmen ergriffen und an die arbeitslosen Berufsangehörigen eingehende Informationen herausgegeben. Die Arbeitslosen werden darin aufgefordert, jede Einstellung zum Tariflohn abzulehnen, wenn ihnen bekannt ist, daß bei der Firma allgemein höhere Löhne gezahlt werden. Hat der Arbeitslose aus Unkenntnis der tatsächlich gezahlten Löhne die Stellung dennoch angetreten, so soll er nach eingehender Information bei der Betriebsvertretung, dem Bertrauensmann und den anderen Arbeitskollegen über die durchschnittliche Lohnhöhe im Betriebe von der Geschäftsleitung den gleichen Lohn verlangen und nach Ablehnung seiner Forderung am ersten Zahltage wieder aufhören.
Wenn dem Arbeitslosen dadurch Nachteile bei der Arbeitslosenunterstützung erwachsen, so erhält er von der Organisation ent sprechend den statutarischen Bestimmungen die Gemaß regelten unterstüßung.
=
Für die Betriebsräte sind ebenfalls Richtlinien herausgegeben worden, die genaue Verhaltungsmaßregeln für
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Berichtigung zum Reichstagsbericht.
es
In dem Bericht über die gestrige Reichstagsrede Ioni Senders zum deutsch russischen Handelsabkommen muß heißen:
,, Es ist feineswegs so, daß mun ein Seufzer der Erleichterung den Lippen der vernünftigen Wirtschaftspolitiker in Deutschland entfahren wäre, als Polen diese Konvention nicht ratifizierte. Nein, es war ein Gefühl des Bedauerns, denn gerade durch die Nichtratifizierung sind die deutschen nJteressen schwer getroffen."
Die Rednerin hat zu den Kommunisten nicht gesagt, daß ,, die deutschen Arbeiter es vorziehen, in unserem fapitalistischen Staat zu leben als in ihrem sozialistischen Staat", sondern sie hat gejagt: ,, Aber in einem kapitalistischen Staat leben Sie auch, und die deutschen Proletarier in diesem kapitalistischen Staat wollen leben und wollen beschäftigt werden."
Schließlich muß es zur Handelspolitit heißen:
"
,, Sie haben Ihrerseits nichts dafür getan, um die Zollmauern wenigstens etwas durch die Handelspolitik erniedrigen zu helfen."
ROSE
-Theater
Große Frankfurter Str. 132 Billettkasse: Alex. 3422 u. 3494 Heute und morgen
Rosenfest im Rose- Garten
im Freien.
Tausende von Rosen. RiesenFeuerwerk. Tanz Neue Garten- Beleuchtungs
effekte. Varietéschau.
Willl
815 Uhr:
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Rosen am Fügel. ,, Verliebte Leute" Operette von Künneke. Im Innentheater Täglich 8.15
,, Die andere Seite"
der große künstlerische Erfolg bel der gesamten Presse Berlins . Paul Rose als Kempagnleführer
Demnach beruhen die Nachrichten auf einer anonymen Be schwerdeschrift, deren Einzelheiten inzwischen nachgeprüft worden find. Sie betreffen zum Teil längst erörterte alte Vorgänge, die im übrigen mit der Sicherheit der Anstalt teinerlei Zusammenhang haben.
FUNK
RUND
AM ABEND
16.05 Dr. Georg Zheden: Schlechte Gewohnheiten. 16.30 Unterhaltungsmusik.
17.50 Vortragsetüden von Steffen Heller( am Flügel: Albrecht Luer). 18.10 Stunde mit Büchern. ,, Von Künstlern und Denkern".( Am Mikrophon: Stadtbibliotheksrat Dr. Beer.)
18.40 Dr. Hans Martin: Haltung bei Reiseschäden.
19.05 Arbeitsmarkt.
19.10 Austin Egen singt( am Flügel: Hans Sommer ). 19.40 Unterhaltungsmusik.
20.30,, Mutter Wolffen", Komödie aus Gerhart Hauptmanns Der Biberpelz" und..Der rote Hahn ". Regie: Alfred Braun . Frau Wolff, Waschirau: Lucie Höflich ..
Königswusterhausen.
16.00 Dr. Ulrich Leidenfrost: Wie wird das Kind gesetzlich geschützt? 16.30 Nachmittagskonzert von Leipzig .
17.30 Ing. Otto Kappelmayer: Wie macht man seinen Empfänger für die Reise zurecht?
18.00 Prof. Dr. Kurt Krause: Die Pflanzenwelt unserer Gebirge.
18.30 Prof. Dr. Sprengel: Sprechgestalt und Sinngehalt der Dichtung. 19.00 Prof. Dr. Strauß: Magen- und Darmstörungen in der heißen Jahreszeit. 19 25 Dr. Kirchhoff: Deutschland im Völkerbund. 20.00 1. Beethoven : 12 Variationen für Cello und Klavier,. a. Stücke für Cello( Prof. Nicolai Graudan, Cello, und Hansi Freudberg, Flügel), 20.15 München : Die Zugspitzbahn wird eingeweiht. 21.00 Köln . Opern- Arien und Ballettmusiken.
Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Verlag: Borwärts Berlag 6. m. b. S., Berlin , Drud: Borwärts Buch Hierzu 1 Beilage. druckerei und Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3.
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