Wenzeslaus a dhf Bergleute getötet, und zwar bei einem Versuch mit Majchinen zur allmähligen Entfernung des Gases, womit im Ausland Erfolge erzielt worden waren. Den vorerwähnten Erschütterungsschüssen kann also dieses frühere Unglüc nicht zur Last gelegt werden.
Die Belegschaft beträgt etwa 2400 Mann, jedoch war infolge des schlechten Geschäftsgangs bereits im April und wiederum im Mai die Entlassung von je 800 bis 1000 Mann beim Demobilmachungstommiffar beantragt.
Als erste Spende für die Hinterbliebenen sind 10 000 RM. aus dem Dispositionsfonds des Reichspräsidenten bewilligt worden.
Der Tod in der Grube ist in erster Linie durch den enor men Gasdruck, dann durch die weggeschleuderten Steine und schließlich auch durch Gasvergiftung erfolgt. Das Rettungswesen im Waldenburger Revier ist voriges Jahr neu organisiert worden, verfügt über Mannschaftsautos, die in furzer Zeit an Unglücksstellen sind. Es wird nach festem Plan gearbeitet und auf Unglüdsmeldung treten jefort auch die Rettungsmannschaften der Na ch barze chen an. Es standen auch gestern abend sehr bald weit mehr Rettungs= mannschaften über Tage zur Verfügung, als unter Tage eingesetzt werden konnten.
Beileidsfundgebungen.
Preußen stellt zunächst 100000 M. zur Hilfeleistung bereit. Der preußische Ministerpräsident Braun hat anläßlich des Grubenunglücks in Neurode an die Zechenverwaltung der Benzeslausgrube das folgende Telegramm abgesandt:
Zu dem schweren Grubenunglück, das auf so tragische Weise den Tod vieler waderer Bergleute herbeigeführt hat, spreche ich zugleich im Namen der preußischen Staatsregierung herzlichste Teilnahme aus."
Betriebsrats der An den Vorsitzenden des Wenzeslausgrube hat der Ministerpräsident telegraphiert:
Tief erschüttert von der Schwere des Grubenunglücks bitte ich, den Hinterbliebenen der Opfer und den Verlegten mein aufrichtiges Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen. Beifolgende 2000 Mart bitte ich, zur Linderung der Not der Hinterbliebenen zur Verteilung zu bringen.
Gleichzeitig hat das preußische Staatsminifterium den Befrag von 100 000 m. für die Hinterbliebenen der Opfer und die Verletzten bereit gestellt.
*
Sozialdemokratie gegen Kopffteuer.
Ablenkungsversuche des Bürgerblocks.
Um die brutalfte aller Steuern, gegen die sich der Widerstand aller vernünftig, gerecht und sozial Empfindenden richtet, durch zusetzen, greift der Bürgerblock, wie immer in solchen Fällen, zur Lüge. In der„ Germania" wird über die Kopfsteuer gejagt: Sie ist bekanntlich bereits vom früheren Kabinett durch den Mund des Reichskanzlers Müller im Dezember vorigen Jahres gefordert worden." Das ist unwahr. Nach dem amtlichen Steno gramm über die Reichstagssigung vom 12. Dezember 1929 hat der Reichskanzler damals gesagt:
3wei Punkte bedürfen aber noch der besonderen Erwähnung. Zunächst ist nach der einstimmigen Auffassung der Reichsregierung der Einbau eines beweglichen Fattors in das Gemeindesteuersystem, durch den unter Berücksichtigung sozialer Notwendig feiten alle Gemeindebürger zu den Lasten der Gemeinden herangezogen werden, ein dringendes Gebot dieser Finanzreform. Durch Einbau eines solchen beweglichen Faktors wird die Berantwortungsfreudigkeit in den Kommunen bei der Entscheidung über die Ausgaben gehoben und so der Gedanke der Selbstverwaltung gestärkt werden. Es ist bekannt, daß hinsichtlich eines solchen beweglichen Faktors eine ganze Reihe von Vorschlägen bestehen. Es ist auch bekannt, daß einige solcher Vorschläge von einem Teil des hohen Hauses scharf abgelehnt und von einem anderen Teil ebenso start gefordert werden und umgefehrt. Wie der bewegliche Faftor endgültig gestaltet werden soll, wird daher noch Gegenstand sorgfältigster Prüfung auch in diesem Hause sein, sobald die tonkreten Gesegesvorschläge dem hohen Hause unterbreitet sein werden."
der Regierung zu nehmen, noch die inzwischen in Aussicht genommenen Abänderungen bekanntzugeben oder gar zu begründen. Der Deutschnationale Dr. Rademacher hielt eine scharfe Eindruck Oppositionsrede, die jedoch ohne jeden blieb, weil er damit nur die Taktik wiederholte, die er bereits im April vor seinem Umfall eingeschlagen hatte. Für das Zentrum sprach Abg. Dr. Föhr, der sich im großen und ganzen mit den Borlagen der Reichsregierung der Reichsregierung einverstanden erklärte. Abg. Dr. Fischer- Köln( Dem.) machte die Zustimmung zu den einzeinen Vorlagen von der endgültigen Gestaltung des ganzen Deckungsprogramms abhängig. Abg. Dr. Voß( D. Bp.) erflärte, fich unabhängig von der endgültigen Stellungnahme an den Beratungen der Vorlage beteiligen zu wollen.
D
Reichsfinanzminister Dietrich richtete einen Appell zur sachlichen Mitarbeit an das Parlament, denn die Ablehnung der Vorlage der Regierung müsse unübersehbare politische und wirtschaftliche Konsequenzen haben. Abg. Lindeiner Wildau( volkstonjer vativ) stellte sich hinter die Vorlage der Reichsregierung und bekannte sich zu der Absicht der Einschränkung der Darlehnspflicht des Reiches für die Arbeitslosenversicherung und der Einführung der Kopfsteuer. Abg. Keil( Soz.):
Die Sozialdemokratie habe es an der Mitarbeit in den schwie rigen Fragen zur Finanzgefundung nicht fehlen lassen. Sie fet aber jetzt in ihre Oppositionsstellung gedrängt worden; ihr stünde deshalb das Recht zur 3urückhaltung in höherem Maße zu als den Regierungsparteien. Trotzdem habe sie bereits im Plenum flar und eindeutig zu den Vorlagen der Regierung Stellung genommen. Sie habe es auch an Abänderungsvorschlägen, durch die die Finanzen wirklich fariert, die Belebung der Wirtschaft erreicht, die sozialen Leistungen für die Opfer der Wir schaftstrise aufrechterhalten und die neuen Lasten gerecht verteilt würden, nicht fehlen lassen. Weder Regierung noch Parteien aber hätten zu diesen kritischen Vorschlägen Stellung genom=
men.
Man kenne nicht einmal das Gesamtprogramm der Regierung, obwohl seine Kenntnis die oberste Voraussetzung für die
Stellung im einzelnen sei. Niemand könne verlangen, daß man
Aus dieser Erklärung geht einwandfrei hervor, daß die Reichs regierung sich nur über den Grundsatz geeinigt hatte, den Gemeinden durch den Einbau eines beweglichen Faktors eine größere Selbständigkeit bei ihrer Steuergesetzgebung zu verschaffen, als fie fie bisher hatten. Il e ber das wie aber war eine Entscheidung nicht getroffen, weil sie im Kabinett infolge großer Meinungsverschiedenheiten nicht zustande kam. In den Der Reichspräsident hat gleichfalls ein Beleidstelegramm gefandt Parteiführerbesprechungen, die der Reichstagserklärung der Regierung vorangingen, hat der Reichskanzler Müller ausdrücklich mitgeteilt, daß der Baffus der Regierungserklärung über den beweglichen Fattor teine Festlegung der Reichsregierung auf die Kopfft euer sei, da Tämtliche sozialdemokratereffenten befchloffen habe. tischen Mitglieder des Kabinetts in voller Uebereinstimmung Zum Schluß warnte Reil vor einem va- banque- Spiel mit mit der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion die Kopffteuer nicht außerparlamentarischen Mitteln, die einem Staatsols geeigneten Weg zur Gesundung der Gemeindefinanzen ansehen. ft reich gleich kämen. Dieser Tatbestand ist allen Parteien betannt. Wenn
und 10 000 m. zur Verfügung gestellt.
Moldenhauers Pension.
Der Antrag im Reichsrat vorläufig abgefeht.
Wie wir erfahren, ist der Antrag des Reichsfinanzministeriums,
die Pension des Herrn Moldenhauer durch Anrechnung einer höheren Dienstzeit außerplanmäßig aufzubeffern, plöglich von der Tages ordnung des Reichsrats abgesetzt worden.
Von gewisser Seite wird behauptet, Moldenhauer habe von dem Antrag persönlich gar nichts gewußt, da er sich in der Schweiz befinde. Das wäre ja diefelbe Unfenntnis, die Herr Schiele seiner zeit an den Tag legte, als ihm eine Ministerpension bewilligt wurde, von deren selsamen Errechnung er teine Ahnung hatte.
Die 2bfegung des Beratungsgegenstandes im Reichsrat bedeutet übrigens noch nicht, daß das Reichsfinanzministerium den Antrag an sich zurückgezogen habe. Bon einer solchen Zurückziehung ist vielmehr amtlich nichts bekannt...
Landvolkprozeß in Holstein.
28 Angeklagte vor Gericht.
Jhehoe, 10. Juli( Eigenbericht).
der Regierung, die anscheinend selber nicht wiffe, wohin sie wolle, blindlings folge, um so weniger, als diese Regierung seit drei Mbnaten durch ihre reaktionäre Politif die größte Fraktion brüskiert und wirtschaftlich widerfinnige Regelungen wie Trinkgelder an In
Um die Ernsthaftigkeit des Willens zur Sparsamkeit, der von allen Parteien betont wurde, zu prüfen, begründete sodann Abg.
jetzt dennoch aufs neue die Behauptung auftaucht, die Regierung Dr. Hilferding( Soz.) den Antrag auf sofortige Einsegung Müller habe sich für die Kopfsteuer verpflichtet, so ist das nur eine jener Handlungen, die zur Beschwichtigung des eigenen schlechten Gewissens dienen sollen.
Der Kampf um die Ersparniffe.
Im Steuerausschuß des Reichstags begann am Donners tag die Beratung der Dedungsvorlage. Aber weder Reichsregierung noch Regierungsparteien verspürten Lust, über ihre gesamten Absichten Klarheit zu schaffen. Sie verstanden sich weder dazu, eine positive Stellung zu den eigentlichen Deckungsvorlagen
eines Unterausschusses; der bis Anfang nächster Woche ein Programm der sofort wirksamen Ersparnisse für den Reichshaushalt für das Jahr 1930 vorzulegen hätte.
Nachdem die Abg. Dr. Hoff( D. Bp.) und Dr. Föhr( 3.) sich gegen die Annahme des Antrags erflärten, Abg. Dr. Fischer ( Dem.) für den Antrag eingetreten war, erflärte Abg. Dr. Oberfohren( Dnat.), die Deutschnationalen würden sich für den Fall der Annahme dieses Antrags an dem Ausschuß nicht beteiligen. Die Einsetzung des Unterausschusses wurde mit Stimmengleichheit abgelehnt.
An der Stätte des Grauens.
Am 14. Juli beginnt im Stände saal des Jhehoer Rathauses der zweite Landvolfprozeß. Angeflagt sind 28 Führer der Land. Neurode, 10. Juli. ( Eigenbericht.) unter voltbewegung wegen Amisanmaßung, Aufreizung zum Steuer- Im Neuroder Bergbaurevier lebt den streit, Beleidigung, Verbreitung von verbotenen Druckschriften und fümmerlichsten Verhältnissen ein armer MenschenBeschimpfung. Bis jetzt sind etwa 100 Zeugen geladen. Die Berhand- schlag. Selbst bei voller Arbeit tragen die Bergleute nur wenig fung war ursprünglich für den 11. Juni angesetzt, mußte aber auf An über 20 m. wöchentlich in die tinderreiche Familie nach trag des Verteidigers wieder verta gt werden. Unter den Ange- Hause. Groß ist das Nahrungselend, verschliffen und alt klagten befinden sich sämtliche bekannten Personen aus der Landvolk die Kleidung, schauderhaft die Wohnungsnot. Die Abbauverhält niffe im Bergbau find schwierig, die Wirtschaftsferne zum Reich und bewegung. die Abriegelung des Gebietes durch das vorgelagerte Eulen gebirge erschweren den Absah außerordentlich.
Schweres Autounglück bei Potsdam .
Zwei Zote und zwei Schwerverletzte.
Auf der Geltower Chauffee, dicht hinter Potsdam , ereignete fich in der vergangenen Nacht ein entsetzliches Autounglüd, das zwei Menschenleben forderte. 3 wei weitere Berunglückten mußten mit schweren Berlegungen in das St. Josef- Krankenhaus gebracht werden.
Der Kaufmann Freudenberg aus Brandenburg a. d. Havel hatte mit seinem Privatwagen eine Fahrt nach Dahlem unternommen. Er befand sich gegen 23 Uhr auf dem Rückwege. Etwa einen Kilometer hinter Potsdam raste das Auto auf der Geltower Chaussee mit einem aus entgegengesetter Richtung kommenden Motorrad mit Beiwagen, das mit drei Personen besetzt war, in ungeheurem Tempo zusammen.
Das Motorrad bohrte sich fast bis zur Hälfte in den Borderteil des Autos hinein. Der Führer des Motorrades, der auf dem Potsdamer Polizeipräsidium beschäftigte Versorgungsanwärter Kurt Dörre und eine jeiner Begleiterinnen, ein Fräulein Elise Handtke, die auf derselben Dienststelle tätig ist, wurden auf der Stelle getötet. Eine zweite Mitfahrerin, Fräulein Else Holz aus Potsdam , wurde schwer verletzt. Während der Kaufmann Freudenberg wie durch ein Wunder unverlegt davonkam, erlitt feine neben ihm sitzende Frau ebenfalls erhebliche Berlegungen.
Die Schuld an dem schrecklichen Unfall soll den Automobilisten treffen, der auf der falschen Straßenseite gefahren ist. Er wurde vom Landjäger festgenommen und auf dem Präfidium in Gewahrsam genommen. Er wird noch heute dem Amtsrichter vorgeführt werden.
Freudenberg behauptete bei seiner ersten Bernehmung, daß der Führer des Motorrades feinen Scheinwerfer nicht abgestellt habe. Er sei dadurch so geblendet worden, daß er, ohne es zu merken, auf die linke Straßenseite hinübergeraten set. Die Potsdamer Polizei prüft zur Zeit diese Angaben, doch beschäftigt man sich auch mit der Frage, ob der Führer des Kraftwagens, der, wie gesagt, Don einer Gesellschaft fam, vielleicht nicht ganz nüchtern war und infolgedessen die Herrschaft über seinen Wagen verloren hat. Die beiden Leichen und die zusammengestoßenen Fahrzeuge wurden von der Botsdamer Staatsanwaltschaft beschlagnahmt.
-
Der gefährlichste Feind dieser Grube jedoch ist die Kohlensäure. Wenn die Schrämmaschine ihr tiefes Loch vor Ort bohrt, dann bricht diese erstidende Säure plötzlich mit ungeheurer Gewalt aus. Fast niemand kann ihr entrinnen die Lungen bersten, der Kumpel( Bergmann ) bezahlt feine mühsame, schlecht entlohnte Arbeit mit dem Leben. In der Geschichte bergbaulicher Katastrophen wird der 9. Juli und mit ihm das Neuroder Revier Schrecken und grenzenloses Elend bedeuten.
Marm! Alarm!
Nachmittags gegen 4 Uhr wird der Ausbruch bekannt. Von vier Todesopfern ist zunächst die Rede. Gegen 6 Uhr rufen die Sirenen in der ganzen Umgegend Alarm. Man gibt die Bahl der Toten mit 15 an und dann werden sie bis spät in die Nacht hinein geborgen, schwarz von dem mit ungeheurem Druc herumgewirbelten Kohlenstaub, den Mund im Ringen nach Atem noch geöffnet. Der dienfituende Arzt sieht nach den Augen: Gebrochen. Horcht die Brust ab. Mit leifer, matter Handbewegung deutet er wieder und wieder an, daß eine Leiche herausgeschafft werden kann. Vom Schacht her tommt Bahre um Bahre, eine Decke verhüllt das Unglück. Für Stunden immer wieder der gleiche Vorgang. Draußen harren bang und zagend, viele mit leise ergebenem Weinen, die Frauen, die Mütter; sie schauen auf Anzüge und Stiefel derer, die man hinausträgt, als wollten sie ihr Liebstes an diesen Zeichen erkennen. Ungewißheit, lähmender Schreden überall. Unaufhörlich dreht sich das Rad des Förderturmes, jeder Hub bringt neue Tote. In fürchterlicher Qual winden sich die, denen es noch nicht den Rest gegeben hat. Mühsam atmet die bleiche Brust, zitternde Lippen trinken Milch, müde Augen möchten sich gern zum Schlaf schließen und starren doch angstvoll, als flehten fie um ihr bißchen Leben, denn man hat ja Frau und Kind.
,, Man wollte wieder hundert fündigen."
Die Rettungsmannschaften arbeiten vorbildlich und unermüdlich. Ueber der Schredensszene scheinen geister. haft die startterzigen Lampen. Ein Steiger ist beim Rettungs versuch dem Startstrom zu nahe gekommen und liegt ebenfalls unter denen, die aufgegeben sind. Ein Bild des Heldentums und des stillen Duldens, das sich hier entrollt. Erbarmungswürdig, wenn man be denkt, daß diese Leute täglich ihr Leben auf das Spiel jegen und
es doch kaum ein Leben nennen dürfen. Anklagen gegen die Ge sellschaft. Es liegt ein Stück Wahrheit in der bitteren Ironie, mit der ein Kumpel jagt:„ Do wern je uns wull zwanzig Pfennige abziehen. Dos müssa wer doch bezohla!" Und ein anderer meint refigniert: Ma wullde wieder hundert kündigen. Nu sein Nu sein je alleene furt. ge ma cht." Während der Förderkorb noch zu tun hat, die Toten ans Licht zu bringen, empfängt die Nachtschicht ihre Lampen und fährt ein. Welcher stille Mut oder welch gewaltige wirtschaftliche Not führen zu diesem Entschluß, angesichts der Todesernte doch den Weg in den Schacht anzutreten!
Die öffentlichen Gebäude haben halb mast geflaggt, von allen Stellen kommen die Beileidsbezeugungen. Wirtschaftliche Hilfe wird jetzt vielleicht nicht ausbleiben. Aber nichts fann Eltern ihre jungen Söhne, nichts Frauen den Gatten und Kindern den Bater wiedergeben. Neues grenzenloses Leid zu schwerster wirtschaftlicher Lage. Das ist das Resultat dieses grauenhaften Ergeb
niffes vom 9. Juli.
Uns Sozialisten bleibt nur wieder stärker der eine Wille: Es muß anders werden! Keiner unserer Brüder soll nach einem so fargen Ceben wieder derart zugrunde gehen!
Hungerlöhne durch Lohnabbau.
Die Lohnverhältnisse im niederschlesischen Steinfohlenrevier, zu denen die Neuroder Randschächte gehören, stehen start unter dem Reichsdurchschnitt. Der Durchschnittslohn im Waldenburger Revier betrug im Mai d. I. 6,33 m. Dazu tommt noch, daß die Entlohnung in den Neuroder Randgebieten noch schlechter ist, denn der Durchschnittslohn in diesen Zechen betrug im Mai nur 5,58 M. Neuerdings trat in diese Verhältnisse der Neuroder Randzechen noch eine Verschlechterung ein, so daß im Durchschnitt in diesen Gruben 1-1,20 m. weniger vetdient wird, als in den Neuroder Kernzechen. Bergeblich fordernd seit Jahren die Bergarbeiterverbände die Aufbesse. rung des Schichtlohnes, der in teinem Verhältnis steht zu der gefahroollen und überaus schweren Arbeit des Bergbaues. Aber stets haben sich die Grubenbarone unter Ausnutzung aller ihrer Machtmittel gegen die Forderungen der Bergarbeiter gewandt mit der Motivierung, daß die Gruben nicht rentabel feien. Um diese Behauptung zu stügen, find sie neuerdings dazu übergegangen, Stillegungsanträge an die Regierung in Breslau zu stellen. Tatsächlich wurden auch bis zum 1. Jult d. 3. 900 Mann von der Belegschaft der WenzeslausGrube abgebaut. Der Kurt Schacht in Hausdorf wurde von diesen Maßnahmen am meisten betroffen. Beitere 100 Mann der Belegschaft des Unglücksschachtes sollten in der nächsten Zeit entlaffen werden. Angesichts dieser furchtbaren Katastrophe erklären die Kumpels mit bitterer Ironie, daß die 100 Mann nicht entlassen zu werden brauchen, sie haben sich allein davon gemacht", d. h. sie find freiwillig gegangen.