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Gmod

Iwan Heilbut  

Quartett

of

Ein Berliner Roman

( 29. Fortsehung.)

Mir ist mein Bräutigam gut genug", marf Denise fed him. ,, Bräutigam? Wie? Was?" rief die Majorin.

B

Ich liebe ihn", rief Denise, und damit Punkt." ,, Er ist aus einer kleinen Stadt in Ostpreußen  , aus einer kleinen Familie", eiferte die Majorin ,,, seine Borfahren waren Handwerker, Das hat er mir vorhin selber erzählt."

,, Daran siehst du", lachte Denise, daß er ein famoser Kerl ist. Er ist nicht auf eine Ahnentafel angewiesen, er ist ein Mann, der jelber etwas aus sich gemacht hat."

,, Das sind ja mit einemmal ganz neue Ansichten", wetterte die Mutter ,,, schöne Aussichten, das muß ich sagen."

Denise verließ das Zimmer.

., Daraus wird nig, schlag dir's nur aus dem Kopf", rief die Majorin hinter ihr her.

Sie dachte angestrengt darüber nach, was sich tun hieße, um bas Zusammentommen Hammerschlags mit ihrer Tochter am Schottentor zu verhindern.

Der nächste Tag verlief in vollkommenem Frieden zwischen Mutter und Tochter. Wer nicht unterrichtet mar, hätte das liebe­vollste Einverständnis in jeglicher Frage zwischen ihnen voraus­gefeßt.

Das einzige Auffällige, das Frau von Langen unternahm, be­sland darin, daß sie ihren Sohn drängte, eine gar nicht zu große Reise, Familienangelegenheiten betreffend, die er eigentlich erst in der nächsten Woche unternehmen wollte, schon jetzt anzutreten. Mit ihrem Drängen, das sie klug zu motivieren verstand, hatte sie den Erfolg, daß ihr Sohn sich noch am Radmittag zum Bahnhof begab.

Jezt befand sich außer Denise und ihrer Mutter nur noch das Hausmädchen in der Wohnung. Denise fam nicht auf den Gedanken, hierin einen Grund zu besonderer Borsicht zu erblicken.

Am Abend brachte die Majorin eigenhändig einen Brief, den sie in der vergangenen Nacht geschrieben hatte, auf die Bost. Es war ein Schreiben an Hammerschlag, die Majorin fannte nun seine Adresse im Hotel.

Der Brief hatte folgenden Wortlaut:

,, Sehr geehrter Herr Hammerschlag!

Ich habe mir Ihren Antrag angehört, ohne Ihnen ins Wort 311 fallen. Auch habe ich mich absichtlich nicht sogleich entschieden, Damit in Ihnen nicht der Eindruck entstünde, meine Entscheidung wäre keine endgültige. Aber ich muß Ihnen leider mitteilen, daß Ihr Wunsch nach ehelicher Berbindung mit meiner Tochter nicht zu verwirklichen ist. Die Zukunft, die ich meiner Tochter bestimmt habe, ist schon genau vorgezeichnet, und ich weiß mich mit meiner Tochter glücklicherweise in meinen Absichten eins.

Ich wünsche Ihnen, sehr geehrter Herr, daß Sie in Berlin  dennoch zu einer Zufriedenheit in vollem Umfang gelangen mögent. Ich glaube, mir weitere Worte sparen zu dürfen, da Ihre Lebens­erfahrung sowie Ihr reifes Alter Sie vor dem verhängnisvollen Irrtum der Jugend bewahren werden, als sei das eheliche Glück sowie das Glück der Liebe mur an eine einzige, bestimmte Person gefettet.

Ich verbleibe mit bestem Gruß, auch von meiner Tochter, Frau Majorin Adelaide   von Langen."

Am nächsten Vormittag sollte, der ursprünglichen Abrede ge­mäß, das erste Wiedersehen nach dem Besuch Hammerschlags zwischen ihm und Denise stattfinden.

Die Majorin wußte ebensogut wie ihre Tochter, daß Hammer schlag am Nachmittag nach Berlin   zurüdjahren wollte; er hatte ihnen im Laufe des Gesprächs mitgeteilt, welchen Zug er spätestens benutzen mußte, um rechtzeitig an Ort und Stelle zu sein.

Was die Majorin an diesem Tage tat, um ein Zusammen= Tommen ihrer Tochter mit Hammerschlag zu verhindern, war bei spiellos. Sie fürchtete von emer Begegnung der beiden die völlige Durchfreuzung ihrer Pläne.

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Ihr reises Alter", den er im Schreiben der Majorin fand, verdroß ihn. Soll das etwa heißen, fmurrte er, daß ich zu alt für Denise bin?

-W

Er befah sich im Spiegel. Der Anflug von Tränensäden unter den Augen machte ihn noch ärgerlicher.

Ja natürlich", sagte er heftig, wenn einem fold eine leber raschung ins Haus geschickt wird, dann soll man wohl auf der Stelle um zehn Jahre älter und im Gesicht etwas fäfig werden." Er beschloß, trotzdem die Verabredung für den Vormittag seinerseits innezuhalten, so als ob überhaupt kein Brief gekommen ,, Eh Denise mir nicht abschreibt", murmelte er ,,, ist die Ver: abredung gültig."

wäre.

ber einen selber betraf, war das schlimmste.- wie in mancher anderen Familie galt dieser Leitsatz auch im Hause der von Langen.

Denise ging verzweifelt in ihr Zimmer zurüd, fie warf sich über die Chaiselongue und krampfte die Nägel ins Polster. Hammerschlag durfte nicht Wien   verlassen, ohne die Wahrheit über das, was sich ereignet hatte, zu erfahren. Wahrscheinlich hatte ihn ihre Mutter durch einen Brief gehörig hinters Licht geführt, Denise konnte sich's denken. Ihr Schweigen mußte ihn beunruhigen und am Ende zweifelnd machen. Wie sollte er auf den Gedanken kommen, man hätte sie eingesperrt? Wüßt er's, er würde mit einer Arme von Schlossern kommen, um sie zu befreien. Aber so... er würde ver­wundet, verbittert nach Hause fahren...( Fortsetzung folgt.)

Das nielle Buch

Ein

Ein Drama als Roman

Erfolgreiche Romane werden manchmal dramatisiert. In den meisten Fällen geschieht dies, um eine gute Konjunktur auszunuzen und weniger, um die Literatur zu bereichern, denn die Kunstformen sind keine willkürlichen Produkte, mit denen man virtuos jonglieren darf. Allerdings hat die Dramatisierung den Borteil, daß vieles Ueberflüssige fortfällt und daß der Stoff tenzentrierter behandelt wird. Der Engländer Sherriff wählt nun den entgegengesetzten Weg. Zusammen mit Vernon Bartlett   schrieb er sein Kriegs­drama Die andere Seite" zu einem Roman um, dessen deutsche   Uebersetzung jetzt im Drei- Masten- Verlag vorliegt. Hier scheint es sich offensichtlich um eine geschäftliche Spekulation zu handeln, da der Verlag außerdem noch ein Preisausschreiben in die Welt gesandt hat, ob Drama oder Roman den stärkeren Eindruck

Er ließ sich zum Schottentor fahren. Aber Denise kam nicht. Hammerschlag wartete etwa eine hervorrufen. Stunde. Dann schlenderte er ins Hotel zurüd.

Während der nächsten Stunden blieb er dort. Nicht das min defte ereignete sich. Von Minute zu Minute wurde er unruhiger. In weniger als zwei Stunden fuhr sein Zug vom Westbahnhof' ab. Die Mittagstunde wat bereits vorbei.

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Er horchte auf dem Flur hörte er gedämpfte Schritte lauschend stand er an der Tür aber es waren fremde Füße, die vorübergingen, Stubenmädchen, Gäfte im Hotel... Hammerschlag schwißte...

klopft.

Punkt zwölf Uhr hatte Denise an die Tür ihrer Mutter ge­

,, Es ist jetzt Mittag", rief fie.

Im Flur, rechts neben deiner Tür auf dem Tischchen, habe ich heute morgen für dich faltes Roastbeef, Salat und Weißbrot hin stellen laffen", rief die Majorin zurüd ,,, bitte, bediene dich."

,, Ich will hinaus", schrie Denise, es ist Mittag, und du haft mir versprochen, um Mittag-"

Bei einem Vergleich zwischen Drama und Roman fällt zuerst auf, daß überflüssige Verbreiterungen vorgenommen worden sind. Der Roman übernimmt die Dialoge fast wörtlich und fügt Schilde­rungen ein, die weder zur Charakterisierung der Menschen noch des Milieus neue Momente hinzubringen, sondern lediglich Stoff an­häufen sollen. Die Handlung, die schon im Drama wohl temperiert abläuft, quält sich jetzt geradezu dahin.

Der größte Teil der Einfügungen steht am Anfang. Der Ro­man beginnt mit der Jugendfreundschaft Raleighs und Stanhopes auf dem Kolleg. Wieder einmal wird das englische Gymnafiasten­leben liebevoll ausgemalt, ohne daß aber die Farben Leuchtkraft ge­winnen. Auch die Hauptfiguren zeigen fein ausgeprägtes Gesicht, während sie im Drama scharf umrissen sind. Zwischen dem ersten und zweiten Teil des Romans klafft cin Bruch. Die Charakter­fierung bleibt in den neu hinzugeschriebenen Teilen an der Ober­fläche; fie ist unlebendig, während die Menschen des Dramas tat­sächlich Leben atmen.

,, Nur noch bis zum Nachmittag", flötete die Majorin von mit Whisky seine Angst betäubt und die Haltung des angelsächsischen drinnen, bitte ich dich um Geduld."

,, Bis zum Nachmittag?!" rief Denise außer fich und begann mit den Fäusten gegen die verschlossene Tür der Majorin zu ballern. Ich werde einen Standal machen", schrie sie ,,, ich werde zum Fenster hinaus um Hilfe rufen."

Für einige Augenblide war es drinnen still. Dann sagte die Majorin ruhig:

,, Du wirst feinen Standal machen, mein Kind."

Die Mutter wußte, daß sie sich auf ihre Tochter verlassen fonnte. Es lag in der Erziehung begründet, daß Denise nichts so sehr verabscheute und fürchtete wie einen Standal. Ein Standal,

Sherriff   übersieht, daß Stanhope, dieser problematische Held, der Gentlemens bewahren will, auch als Knabe viel unausgeglichener sein muß. Ein starker Wille sucht bestimmte elementare Triebe zu unterbrüden. Gewisse typische Idealvorstellungen erhalten den Cha rafter des inneren Zwanges. Im Drama kommt diese feelische Struttur Stanhopes zum Ausdruck, leider nicht im Roman. Ein pear Episoden hätten es andeuten müssen. Aber scheinbar fehlt den beiden Autoren dazu die Gestaltungskraft. Ein Dramatiker formt anders als ein Romancier. Das hat Sherriff   vergessen. Jedenfalls wäre es für seinen fünstlerischen Ruf beffer gewejen. wenn er den Roman nicht geschrieben hätte.

Rätsel- Ecke des ,, Abend".

Silbenrätsel.

Aus den Silben a au ben cho cho da di du ei el erz er fan gi hu in in is fro li ma man me meb mi na nan ne ner ner o on phon psi re rein ri rie som stod te ter ti tin tsu va wag sind 16 Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchstaben von oben nach unten und die Endbuchstaben von unten nach oben gelesen ein Zitat von Schiller  ergeben. Die Wörter bedeuten: 1. Stadt im Erzgebirge  ; 2. Truppen­gattung; 3. Straußenart; 4. Deutscher Komponist; 5. Hawaifche 9. Nervenausstattung eines Organs; 10. Radiosendegerät; 11. Süd­Insel; 6. Badeort in Schlesien  ; 7. Muse; 8. Schweizer   Botanifer; frucht; 12. Endpunkt der Otavibahn; 13. Sohn Abrahams; 15. Stadt in Rumänien  ; 16. Kirchensonntag.( uei, ch und dein Buch stabe.) -kr.­

Waagerecht: 2. ita­

Sie sperrte ihre Tochter ein. Als Denise am Morgen, zum Ausgehen fertig sie hatte sich lienische Insel; 5 Farb- 1 für die Begegnung eigens forgfältig gekleidet ihr Zimmer verstoff; 7. ameritanischer assen hatte, fand sie sämtliche Stubentüren und auch die Wohnungs Schriftsteller; 9.fegeltedy 56 zugesperrt!

ür

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,, Was soll das bedeuten?" rief Denise, die die Absicht verstand, vor der Tür ihrer Mutter.

,, Nur bis heute Mittag, mein Kind", rief die Majorin von drinnen ,,, muß ich dich bitten, diese Unannehmlichkeiten auf dich zu nehmen. Heute mittag stehen sämtliche Türen wieder für dich offen."

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Heute Mittag? dachte Denise, und innerlich wurde etwas ruhig in ihr zwar wird er vergeblich am Schottentor warten, aber ich werde noch Gelegenheit haben, ihn aufzusuchen und ihm den Zu sammenhang zu erklären, erst am Nachmittag verläßt er Wien  . Sie protestierte noch durch Rufen und Klopfen. Sie befand sich mit ihrer Mutter allein in der Wohnung, die Majorin hatte das Hausmädchen auf weitläufige Besorgungen, die viele Stunden in Anspruch nahmen, fortgeschickt. Nun verstand Denise auch, weshalb ihr Bruder am vorigen Tag zur Abreise gedrängt worden war. Als sie die Erfolglosigkeit ihres Protestes einsehen mußte, zog sie sich in ihr Zinimer zurück. Sie verbrachte die Stunden lesend und ungeduldig umhergehend.

Um Mittag, wenn ihre Mutter sie in Freiheit jegte, war die Liftige, trotzdem sie das Rendezvous am Schottentor vereitelt hatte,

überliſtet!

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Am Morgen hatte Hammerschlag durch die Post den Brief der Majorin erhalten.

Blaß bis in die Lippen hatte er ihn gelesen. Nachdem er eine Weile schweigend mit zusammengebissenen Zähnen dagestanden hatte, sagte er:

,, Unsinn, so etwas tut Denise nicht; wenn ich nur ein wenig von den kleinen Mädchen verstehe, ist Denise mir rückhaltlos zugetan. Der Pajjus betreff Denises Einverständnis ist eine Lüge der Mutter."

Die Mutter, dieje Viper... dachte er meiter, Der Ausdruc

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Kreuzworträtsel. 12

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nischer Ausdrud; 11.Ber einigung; 13. Europäer; 15. afrikanischer Strom; 16. Nebenfluß der Do­ nau  ; 18. Ausruf; 19 Dop- 13 peltonfonant; 21. nicht böje; 23. tonjugiertes Verbum; 25. Schauspiel Don Jbsen; 27. lateini­sches Wort für ebenfalls; 29. französisch König"; 30. halbwarm; 32. deut 23 sche Münze( abgekürzt); 33. Zeitabschnitt. 27 Sentrecht: 1. Jn Ber­bindung mit Nr. 33 waagerecht: deutsche   He­gensagennacht; 3. End­puntt der Erdachse; 4. sauber; 6 Papst­name; 8. russisches Mu­stimmungswort; 20. moralischer Beistand; 22 Eingang; 24. un fifinstrument; 10. Prophet; 12. Wacholderschnaps; 14. schmal; 17. Be­garischer Borname; 26. europäische Hauptstadt; 28. amerikanischer Borname; 31. Ausruf.

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Glück im Winkel. Beim 2, 3 war als Aftuar Er tags von neun bis drei, Die Zeit da er sehr fleißig war,

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Ging ihm stets schnell vorbei. Für seinen 1 sorgt seine Frau Indessen gut zu Haus,

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Und tocht ihm fieh' mal an, schau ichau­Sein 1, 2, 3 zum Schmaus, -gst­

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Gilbenkreuzworträtsel.

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Alfred Arna.

Waagerecht: 2. Indischer Tempel; 5. früherer Boltsstamm; 7. Gestalt, Größe; 9 italienische Stadt; 12. Truthahn; 13. Wasch­mittel; 14. deutsche   Reichsfarben; 16. Wildnis; 17. Farbstoff; 20. Urlaub. Senkrecht: 1. Oper von Verdi; 3. Weisfagung; 4. Bestandaufnahme; 6. Teil einer Scheune; 7. aufgeschichtete Waren­menge: 8. Staatsform; 10. Naturerscheinung; 11. Vortrag; 14. jüd­westdeutsches Gebirge; 15. Blume; 16. Dokument; 18. Gewehr; 19. Erdteil. ak.

( Auflösung der Rätsel nächsten Mittwoch.)

Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer. Silbenrätfel: 1. Westerland  ; 2. Ellwangen  ; 3. Ninive  ; 4. Natrium; 5. Mandel; 6. Imagination; 7. Telegramm; 8. Dach­dekker; 9. Elgersburg  ; 10. Magnolie; 11. Tarantel; 12. Adelheid; 18. Coblied; 14. Erzeugung; 15. Raufendelein; 16. Gelübde; 17. Elfriede; 18. Ceier; 19. 2egina; 20. Unband; 21. Tagung; 22. Empfehlung. Wenn mit dem Taler geläutet wird, gehen alle Türen auf.

Kreuzworträtsel. Waagerecht: 1. Maiblume; 7. es; 8. ee; 9. A1; 10. Ebbe; 12. Streit; 14. wo; 15 Ar; 16. oh; 19a al; 20. bb; 22. au; 24. Aron; 25. Amarna  ; 27.$ 1; 28. la; 30. Apotheke. Senkrecht: 1. Met; 2. 2s; 3. Bebra  ; 4. Leber; 5. Mal; 6. Eli; 10. et; 11. Ei; 12. GD; 13. to; 14. C; 17. 1; 18. al; 19. da; 19a r; 20. Braut; 21. Borah; 23. Ur; 24. am; 25. Alp; 26. 2uk; 27. Ba; 29. ae.

Rapfelrätfel: Dente, ehe du handelft."

Fülträtsef: 1. Hafentreuz; 2. Hildesheim  ; 3. Delegation; 4. Karfreitag; 5. Foifestone; 6. Eupatriden; 7. Düsseldorf  ; 8. Boni­fazius; 9. Desmoulins  ; 10. Langenberg. Hilferding  .

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Aluboergnügen: Rugel, Regel,