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Reichsbannerleute vogelfrei?

Ein sonderbarer Urteilsspruch in Neukölln.

Am 11. Juli d. 3. sollte vor dem Schöffengericht Neukölln, Abteilung 19, ein Ueberfall des Stahl­helms auf Angehörige des Reichsbanners, der im Oftober vorigen Jahres in Treptow in der Graehstraße statt­fand, feine Sühne finden. Angeklagt waren die beiden Treptower Stahlhelmleute Pohl und Hanicke. Beiden war schwere Körperverletzung zur Last gelegt. Die Beweisaufnahme hat einwandfrei ergeben, daß die beiden Angeklagten schuldig sind. Opfer der beiden Stahlhelmführer sind zwei Reichsbannerangehörige, denen schwere Verlegun­gen beigebracht wurden. Einem von diesen beiden wurden sogar mit einer Stahlrute die Zähne ausgeschlagen, so daß er zeitlebens verunstaltet ist.

Der Staatsanwalt begründete in seinem Plädoyer durch­aus zutreffend die Schuld der beiden Angeklagten. Er wies darauf hin, daß gegen das politische Rowdytum energisch vor­gegangen werden müffe. Als Strafe beantragte er zwei und fünf Monate Gefängnis.

Auch der Rechtsanwalt Joachim vom Gauvorstand des Reichs­banners, der die beiden Reichsbannerleute vertrat, die als Neben­fläger zugelassen waren, zeigte, daß die Schuld einwandfrei auf seiten der Stahihelmleute liege. Trotzdem kam das Gericht zu einem Freispruch. Aus der Begründung ist hervorzuheben, daß der Vorsitzende erklärte, daß wohl das Gericht solche Kampfes­methoden verurteile, dennochy aber zu einem Freispruch kommen müßte, da, die Angeklagten in Notwehr handelten. In der Be­weisaufnahme war aber einwandfrei durch eidliche Zeugen­vernehmung flargestellt, daß von einer Notwehrhandlung feine Rede sein konnte.

Es ist anzunehmen, daß der Stahlhelm sich dieses Sieges nicht allzulange erfreuen dürfte, da bereits von seiten der Nebenkläger Berufung eingelegt ist.

Untersuchung gegen den Ausgewiesenen Umständliches Verfahren gegen Pabft.

Der Ueberfall in Röntgental.

Verhandlungsbeginn in Moabit .

Bor dem neuen Kriminalgericht großes Polizeiaufgebot. Am Eingang zum Zuhörerraum drängt sich auf der Straße viel Bolt. Der Eintritt in das Gebäude ist nur nach scharfer Kontrolle gestattet. Für 9 Uhr ist der Prozeß gegen die 18 Nationalsozialisten angesagt, die am 5. März hinterrücks das Reichsbanner in Röntgental über­fallen haben. Acht von den Angeklagten, die fich in Haft befinden, fizzen hinter der Barriere, die übrigen zehn vor den Verteidigern, neun an der Zahl. Die acht Sachverständigen haben auf den Ge= schworenenbänken Platz genommen. Den Vorsitz führt Landgerichts­direktor Ohnesorge. Die Anklage wird durch die Staatsanwälte Stehnig und Herf vertreten.

Der Ortsgruppenleiter des Reichsbanners in Röntgental, der bei dem Ueberfall am 5. März verletzt wurde, wird als Nebentläger von Rechtsanwalt Dr. Jo a chim vertreten.

Die Angeklagten werden zur Person vernommen. Es sind dies der Reihe nach:

Kaufmännischer Angestellter Erich Marquardt, 21 Jahre alt; Bautechniker Gerhard von 3ittwig, 21 Jahre alt; Schüler Alfred Schlenter, 18 Jahre alt; Fensterputzer Johann Schindler, 24 Jahre alt; Buchbinder Herbert Wiese, 19 Jahre alt; Borarbeiter Herbert Kellermann, 21 Jahre alt; Schüler Erwin Renner, 18 Jahre alt; Schlosser Ernst Heyn, 23 Jahre alt; Buchbinderlehrling Herbert Stuja, 17 Jahre alt; Bankbeamter Erich Pankrath, 23 Jahre alt; Telegraphenbauhandwerker Heinz Röppner, 21 Jahre alt; Bauarbeiter Willi Schwab, 22 Jahre ait; Mechaniker Kurt Buttte, 22 Jahre alt; Arbeiter Paul Frank, 24 Jahre alt; Werkzeugmacher Herbert Unruh, 22 Jahre alt; Lehrling Willi Kutelinsty, 19 Jahre alt; Transportarbeiter Leo Mergelsberg, 26 Jahre alt: Gärtner Willi Bahl, 23 Jahre alt. Die Anklage lautet auf

schweren Landfriedensbruch und Totschlag.

Wien , 14. Juli. Nach Blättermeldungen ist auf Antrag der Staatsanwaltschaft gegen den früheren Stabsleiter der Heimatschutzverbände, Major Pabst, der bekanntlich vor einigen Wochen ausgewiesen Als erster macht der Angeklagte Marquardt jeine Aussagen. murde und sich gegenwärtig in Venedig aufhält, wegen Vergehens Er ist in der Oberrealschule bis zur Obersekunda gekommen und der Aufwiegelung gegen die Staatsgewalt die Vorunter- 1926 in die kaufmännische Lehre gegangen. Seit fünf Jahren suchung eingeleitet worden. Von dem Ergebnis der Borunter- sympathisiert er mit der nationalsozialistischen Bewegung und ist seit suchung wird es abhängen, ob gegen Major Pabst ein Sted brief dem vorigen Jahre Mitglied der Abteilung 29. Eine Woche vor erlassen wird. Das Gesetz sieht eine solche Maßnahme bei Hoch- dem Ereignis in Röntgental wurde er zum Gruppenführer verräterischen Umtrieben vor.

Bauunglück in der Potsdamer Straße .

Zwei Handwerfer vom Gerüst gestürzt.

Bei Reparaturarbeiten an der Fassade des Wohnhauses Potsdamer Straße 123 a ereignete sich heute vor­mittag ein schwerer Unfall, bei dem zwei Handwerker er­heblich verletzt wurden.

Jit der Höhe des zweiten Stockwertes waren der dreißigjährige Martin Dietrich aus der Oranienburger Straße 52 und der zwanzigjährige Richard Mamberg aus der Go1­straße 13 auf dem Leitergerüst mit Schlosserarbeiten be­schäftigt. Die beiden Arbeiter verloren plötzlich aus noch ungeklärter Ursache den Halt und stürzten topfüber in die Tiefe. Beide wurden mit schweren Verlegungen in das Elisabeth­trantenhaus in der Lüßowstraße gebracht. Bon der Polizei ist sofort eine Untersuchung eingeleitet worden.

Berhängnisvoller Irrtum. Ehepaar durch Gas vergiftet aufgefunden.

In einer Kellerwohnung des Quergebäudes hat der 59jährige Korbmacher Emil Schulze und seine 69jährige Frau Raroline eine aus zwei Stuben und Küche bestehende Wohnung. Als sich bis heute mittag niemand von den beiden alten Leuten sehen ließ, schöpfte ein Untermieter Verdacht und mit Hilfe einiger Hausbewohner verschaffte er sich in das Zimmer der Wirtsleute Einlaß. In dem völlig vergasten Raum lag das. Ehepaar regungslos in den Betten. Die alamierte Feuerwehr nahm Wiederbelebungsversuche mit Sauerstoff vor, die nur bei der Frau von Erfolg waren. In bedenklichem Zustande wurde sie ins Virchowkrankenhaus übergeführt.

Nach dem Befund und den weiteren polizeilichen Ermittelungen liegt zweifellos ein Unglücksfall vor. Im Zimmer hängt eine winzige Gasampel, die noch mit einem Rettenzug reguliert wird. Vor dem Zubettgehen muß einer von den beiden alten Leuten versehentlich an der falschen Rette gezogen haben, so daß der Hahn auf offen" stand und im Laufe der Nacht größere Gasmengen ungehindert ausströmen konnten.

Wiener Zirkus Renz niedergebrannt.

Wien , 14. Juli.

Das große Gebäude des Zirkus Renz in Wien , das schon seit , wei Jahrzehnten leer stand, ist am Sonntag zum großen Teil das Opfer eines Brandes geworden. Der Brand, der in den ersten Morgenstunden des Sonntag ausbrach, wurde erst sehr spät bemerkt. Man sah aus der Kuppel des Zirkus Rauch aufsteigen und bemerkte dann erst, daß inzwischen bereits das Innere des Zirkus vollkommen in Flammen und Rauch gehüllt war. Die außerordent­lich schwierigen Löscharbeiten der Feuerwehr konnten nicht ver­hindern, daß das Innere des großen 3irtusgebäudes zum größten Teil ausgebrannt ist. Die Löscharbeiten dauerten bis zum späten Abend.

Der Flug über Mailand .

Baffenesi heißt der Held.

Andermatt , 14. Juli. Der junge italienische Flieger Bassanesi, der am Freitag abend im Sankt Gotthard abgestürzt ist und im hiesigen Militärspital gepflegt wird, hat dem ihn vernehmenden Offizier der Gotthardbefestigung ge­standen über Mailand und verschiedenen anderen Orten des Piemont antifaschistische Flugblätter abge­worfen zu haben. Ferner sagte er aus, er sei in Italien von einem Flugzeug in ziemlicher Nähe verfolgt

worden.

Buchrucker.

Motto: Und willst du nicht mein Bruder fein, Zerschlag ich dir das Rasenbein.

Aus dem Auge quillt die nasse Zähre, Wimmernd in der Hand der Halter zuckt: Seine Nase einem Militäre

Hat man im Gefichte buchgerudt. Obschon dieser Mann aufs ungetreuste

Mit der Schwarzen Reichswehr hat geputscht, Sind die bittertreuen Nazifäufte Trommelwirbelnd nach ihm ausgerutscht. Als des Aufruhrs Banner er entrollte In Küftrin, da ist ihm nichts geschehn. Aber gegen Hitlern die Revolte, Ach, wie leicht fann das ins Auge gehn: Damals, rein als Ravalier behandelt, Ram ein Weilchen er in Ehrenhaft. Jetzt wird die Fassade ihm verschandelt,- So was ist doch einfach ekelhaft! Wie soll da das deutsche Bolt genesen, Wenn ganz ohne Rücksicht auf Dekor, Statt der frummgebogenen Judenneeser. Man den Zinten platthaut dem Major!

Jonathan.

einer Sturmabteilung ernannt, die er sich aus Mitgliedern des Stahlhelm selbst bilden sollte. Am 5. März befand er sich im Lokal Franks in der Wichertstraße, um hier für den nächsten Tag ein Zimmer zu bestellen. Er wurde zum Apparat gerufen: eine unbekannte Stimme teilte ihm mit, daß in Röntgental ein Kamerad auf dem Wege zum Vereinslokal überfallen worden und weitere Ueberfälle am selben Abend zu befürchten seien. Ob nicht Hilfe herauskommen könne. Marquardt bat, einen Augenblick zu warten, begab sich zurück nach vorn und befragte die anwesenden Kameraden, ob sie bereit wären, nach Röntgental hinauszufahren. 3wölf Mann erklärten sich bereit, Marquardt teilte dies dem Kameraden aus Röntgental mit, machte aber zur Bedingung, daß das Fahrgeld zurückerstattet werde.

Bors.: Kannten Sie die Röntgentaler Nationalsozialisten? Angek: Ja, ich kannte den Sturmführer Pantrath und auch andere Mitglieder der Sturmabteilung.

Vors: Es soll in diesem Lotal stets eine Bereitschaft an­wesend sein!

Angeklagter Marquardt erzählt weiter: Von der Wirtin des Lokals wurde das Fahrgeld gepumpt, der Angeklagte Schienter kaufte die Fahrkarten, man bestieg ein Abteil, jang, unterwegs Kampflieder und begab sich nach Ankunft in Buch sofort zum Lokal Edelweiß". Vors.: Was haben Sie unterwegs mit den anderen besprochen? Haben Sie agressive Pläne geäußert?

Angel.: Nein. Bors.: Es soll gesagt worden sein, daß Röntgental in Klump geschossen werden würde. Angell: Das habe ich nicht gehört. Vors.: Haben Sie oder Ihre Kameraden Waffen bei sich geführt. Angefl.: Ich hatte mein Pfadfindermesser bei mir, von den Kameraden hatten einige

Stöde.

Bors: Was mar meiter? Angefl: Im Lotal., Edelweiß" angelangt, sammelte ich das Geld zur Rückfahrt. Dann zogen mir los, um die Kameraden aus Buch nach Hause zu bringen. Borf.: Haben Sie denn gar nicht mit den Röntgenialer Kameraden über den 3med Ihres Kommens gesprochen? AngelL: Nein. Borf.: Es war aber doch

gar nicht notwendig, auf dem Wege nach Buch an dem Reichs­bannerlofal vorüberzukommen.

Anger1.: Das weiß ich nicht. Röppner fagte mir nur, daß die Reichsbannerleute meine Rameraden schon wiederholt bedroht hätten

und daß auch heute ein Ueberfall zu befürchten sei, ein Kamerad sei schon früher überfallen worden. Als wir im Dunkeln vor dem Lotal Meißel standen, erschollen in der Schillerstraße plöglich Schüsse. Im gleichen Augenblick stürmten unter lautem Gejohle etwa 40 Leute aus dem Lokal heraus. Wir waren im ganzen un­gefähr 13 Mann, fühlten uns angegriffen und stürmten den Leuten entgegen. Vors. Was wurde aus Ihrer Mitte gerufen? Angekl Rotfront und Heil Hitler !

Bors.: Und was war weiter? Angeft: Es fielen Schüsse aus den Reihen der Reichsbannerleute. Bors: Daß es auch hinter Ihnen gefnailt hat, haben Sie nicht gehört? Angefl: Rein. Bors.: Als die Leute in das Lokal zurüd­gelaufen waren, sollen Sie hineingeschossen haben. Angefl.: Nein. Wir liefen sofort die Schillerstraße zurück bis zum Bahnhof und trafen dort die Berliner Kameraden, die dageblieben waren, um noch weitere Hilfe aus Berlin abzuwarten.

Bors: Haben Sie sich denn gar nicht davon überzeugt, ob jemand von Ihren Leuten verlegt war, da doch aus den Reihen der Reichsbannerleute, wie Sie behaupten, geschossen worden war? Angefl.: Nein. Das habe ich nicht getan, wir fuhren einfach nach Hause. Wir sahen noch das Ueberfallfommando anrüden. Vors: Sie waren der angegriffene Teil, Sie haben den Angriff siegreich abgeschlagen und gehen jetzt heim, ohne der Schupo über das Geschehene zu melden? Angeft: Wir Nationalsozialisten werden immer schlecht gemacht. Ich dachte, daß man uns doch nicht glauben würde. Vors.: Wann haben Sie nun erfahren, was in Wirklichkeit geschehen war? Angeti.: Erst am nächsten Tage aus den Zeitungen. Bors.: Sie hatten also in den Zeitungen gelejen, daß es beim bloßen Gegeneinanderstürmen nicht geblieben war, sodern daß auch

ein Mensch sein Leben eingebüßt

hatte. Wenn Sie der Angegriffene gewesen sind, wäre da nicht das Naheliegende, zur Polizei zu gehen und den Sachverhalt zu schildern? Haben Sie mit Ihren Kameraden die Sache hinterher besprochen? Angel: Die Namen der Berliner Kameraden tannte ich nicht. Ich habe mur mit Köppner gesprochen. Vors: Was haben Sie mit ihm verabredet? Angefl.: Abzuwarten! Dem Borfizenden wollen

die faulen Ausreden des Angeklagten

nicht einleuchten. Er macht ihm eine Reihe Vorhaltungen. Der Angeklagte Marquardt ist aber nicht auf den Mund gefallen und findet auch weitere Ausreden. So hatte er in der Boruntersuchung gesagt, daß er das

Kommando, zu stürmen und zurüdzugehen, gegeben habe. Jetzt erklärt er, nicht stürmen, sondern türmen" ge­rufen zu haben. Er will auch nichts davon gewußt haben, daß ein weiterer Trupp unter der Führung Pankraths gleichzeitig mit seinem Trupp das Lokal Edelweiß" verlassen und sich neben seinem Trupp am Reichsbannerlofal aufgehalten hat.

Auf die Frage des Staatsanwalts muß er zugeben, ob gleich er eben erst verneint hatte, mit einem Berliner Kameraden nach dem Vorfall gesprochen zu haben, daß er

mit dem Angeklagten Ziffwik ein Alibi verabredet hat; sie sollten beide aussagen, daß sie am fraglichen Abend zu­sammen spazieren gegangen wären. Ferner muß er auf Vorhait des Staatsanwalts zugeben, daß Rufe, wie Rache für Wessel", aus den Reihen seines Trupps vielleicht gefallen seien. Staatsanw.: Es ist auch aus Ihren Reihen Rotfront ge= rufen worden. Ist das geschehen, um die Reichsbanner­leute irre zuführen, fie glauben zu machen, daß ihre Gegner/ nicht Nationalsozialisten, sondern Kommunisten seien? Der An= getlagte windet sich hin und her und kann keine ausreichende Erklärung für den Rotfrontruf finden. Die Frage des Staatsan­walts, ob die Mitglieder der Sturmtolonne im allgemeinen Waffen führen, verneint der Angeklagte.

Auch der zweite Angeklagte, der Bautechniker v. 3ittwig, hat die höhere Schule besucht, es jedoch nicht bis zum Schlußeramen ge­bracht. Vor einiger Zeit hatte er einen Nervenzusammen= bruch erlitten und einen Selbstmordversuch begangen. Zittwizz be­stätigt im großen und ganzen die außerordentlich glaubhaften" Be­fundungen seines Kameraden Marquarth, geht jedoch mit ihm in einem außerordentlich wichtigen Punkte auseinander. Demnach sei nicht unmittelbar nach dem Ertönen der Pfiffe in der Schiller­das Herausstürmen der Reichsbannerleute aus dem Lokal Meißel straße erfolgt, sondern die Sache habe sich ganz anders abgespielt. Ziffwitz forrigiert die Aussagen Marquarths

dahin, daß die ersten Schüsse in der Schillerstraße unmittelbar nach den Pfiffen losgegangen seien, daß erst darauf die Gäste aus dem Lofal Meißel herausgelaufen gekommen und nun erst weitere Schüsse gefallen seien.

Auf Fragen des Staatsanwalts weshalb er und seine Kameraden nicht unmittelbar nach dem Vorfall der Polizei Meldung erstattet und weshalb sie mit Marquarth beschlossen haben, die unwahrheit zu sagen, hat Bittwig unverfroren zu erklären: Es war mir sofort tlar, daß man uns als Nationalsozialisten die Schuld beimessen würde und daß nach der anderen Seite feine Feststellungen getroffen werden würden. Nach der Vernehmung dieses Angeklagten tritt die Mittags­pause ein.

Rechtsanwalt Dr. Bedern beantragt als Zeugen Adolf Hitler , den Hauptmann a. D. von Pfeffer und den thürin­gischen Staatsminister Frick zum Beweis dafür zu laden, daß die Nationalsozialisten bei den Auseinandersehungen mit ihren politischen Gegnern fast zu 100 Proz. sich in Notwehr befinden. Ferner beantragt der Rechtsanwalt, eine Auskunft des preußischen Ministe­riums des Innern darüber anzufordern, ob es richtig ist, daß auf Beranlassung, der sogenannten Republikanischen Beschwerdestelle gegen den Landjäger Gudat, der Zeuge in diesem Prozeß sein soll, ein Disziplinarverfahren eröffnet worden ist und gleichzeitig auch die Atten diefes Disziplinarverfahrens anzufordern.

Flugzeug stürzt auf Zuschauer.

3wei Personen getötet.

New Yort, 14. Juli. Während einer nächtlichen Flugveranstaltung auf dem Curtis­Feld stürzte ein Flugzeug ab. Durch den Propeller wurden 3 wei Zuschauer getötet. Das Flugzeug wäre beinahe in eine mit Menschen überfüllte Tribüne hineingefallen. Unter den Zuschauern bradh eine Panit aus. Zahlreiche Personen erlitten leichtere Ver­letzungen.