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Die Berufs Notwehrler.

Notwehr auch wenn fein anderer da ist?!

Jm Röntgentaler Brazes hat sich ein Berteidiger der Nationalsozialisten am Montag einen glänzenden Big ges leiftet: er beantragte Adolf Hitler  , Frid und Haupt­mann von Pfeffer als 3eugen dafür zu laden, daß die Nationalsozialisten bei blutigen Auseinandersetzungen mit ihren Gegnern sich in fast 100 Broz. aller Fälle( marum nicht 110 Broz.?!) in Notwehr befänden.

Der gute Mann hatte offenbar perabsäumt, die Montags zeitungen zu lesen. Vielleicht ist er auch auf die Deutsche 3eitung" abonniert, die schamhaft ihren Lesern jenen pein* lichen Vorfall verschmeigt, sonst hätte der Herr Ber­teidiger doch etwas von dem blutigen Krawall in Albers= hof gemußt, bei dem das Nasenbein des Majors Buchruder in Trümmer ging und mehrere Schmerverlegte auf dem Blaze blieben. In dieser Versammlung waren nur und ausschließlich Nationalsozialisten anwesend, allerdings Nationalsozialisten zweier verschiedener Richtun gen. Aber es ist doch kaum anzunehmen, daß die Buchrucker­Leute in den menigen Tagen ihrs Hinausmurfs aus der offiziellen Partei ihre Natur bereits gänzlich verändert haben. Kurz und gut: Hitler   gerät in eine schauderhafte Lage, wenn er nun als Sachverständiger" aussagen soll, wie es in Albersdorf   nur zur Schlägerei unter lauter Nazis tommen fonnte. Offensichtlich durch allseitige Notwehr! Angefangen hat feiner, es haben sich alle nur gewehrt- gegen men bloß? Hitler   wird als Sachverständiger nicht anders fönnen, als den famosen ,, Palmström" des Christian Morgenstern  ( Vor­sicht, Jude!) zu zitieren:

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Und er tommt zu dem Ergebnis:

Nur ein Traum war das Erlebnis, Weil- fo schließt er messerscharf-

Nicht fein tann, was nicht fein darf!

Aber vielleicht zieht der Herr Berteidiger vor, nach den Ereignissen von Albershof den Sachverständigen Hitler durch den Sachverständigen Major Buch ruder zu er= jezzen, den Mann mit dem ,, zernotwehrten" Nasenbein!

Zu den Borgängen in der gesprengten Versammlung ist noch folgendes nachzutragen: Die Hitlerleute der offiziellen Richtung hatten ihre Anhänger aus der ganzen Umgebung, zum Teil sogar aus Hamburg   mittels Basttraftwagen zusammengezogen. Sie be­fanden sich daher gegenüber den Einberufern von der Oppositions richtung in starter Ueberzahl. Sie ließen es gar nicht erst zur Er­öffnung tommen, sondern der Führer der Hitlerleute brachte nach einem Gesang ein Hoch auf Hitler aus, was das Signal zum Sturm auf das Podium war. Nach der offiziellen Berlautbarung der Nationalsozialistischen   Parteileitung sei am Vorstandstisch bei dem Lobgefang auf Hitler   gelächelt morben, hierdurch hätten sich die Hitlerianer provoziert" gefühlt. Also wieder einmal ein Rotwehr­att: Notwehr gegen Lächeln!

Major

Major Buchrucker in Nöten.

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Ach war doch wieder Dutsch in Küftrin, das ging damals so gemütlich zu!"

Arbeiterregierung/ Sozialismus.

Macdonalds Rede auf einem Arbeiterfest.

London  , 14. Juli.  ( Eigenbericht).

Auf einem Londoner   Arbeiterfest führte Macdonald am Sonntag aus: Ich bin gewiß nicht mit unserer bisherigen Arbeit aus: ,, Ich in der Regierung zufrieden. Gin Rückblick auf das, was hinter uns liegt, bestätigt uns lediglich, daß mir nichts zu fürchten branchen und in eine Zutumft bliden tönnen, deren Früchte reicher fein wer­den, als sie die Bergangenheit bringen fonnte.

Unfer Wert tann nur Schrift für Schritt vollendet werden und auch nur dann, wenn die Mehrheit zum Sozialismus fich be­

fannt hat.

wir beklagen es als eine fraurige Tatsache, daß Männer ins Gefängnis wandern mußten, mit denen wir zusammen ar­beiten wollen,

die aber, wenn sie selbst verantwortlich für die Leitung ihres Lan­des wären, nicht anders mit den Gesetzesverlegern verfahren wären, als jetzt ihnen geschieht.

Staatliche Außenhandelskontrolle.

London  , 14. Juli.  ( Eigenbericht.) Der schwerverlette Nationalsozialist Bothmann ist nicht, wie Der Vorstand der Unabhängigen Arbeiterpartei erklärte zu der zunächst gemeldet, aus dem Fenster gesprungen, sondern von den Frage Freihandel oder Schußzoll": Weder der Freihandel noch Angreifern aus dem Fenster geworfen worden. Er hat der Schuzzoll tömmen der Arbeitslosigkeit abhelfen und die wirt. beide Knöchel gebrochen. Es trifft ferner nicht zu, daß die vier Bandjäger irgenomen von den Angreifern festgenommen oder Der Stapitalismus hat Millionen in der ganzen Welt von der Ar- schaftliche Lage der Arbeiterschaft verbessern. Einen Ausweg aus festgestellt haben. Lediglich Bersammlungsteilnehmer haben auf beitsstätte in die Arbeitslosigkeit gejagt. Es ist Zeit, den Rader Wirtschaftskrise zeigen nur sozialistische Maßnahmen, die Grund persönlicher Bekanntschaft die Namen einiger Angreifer er pitalismus zu regulieren und zu kontrollieren. zur Zeit darin bestehen müssen, die Ein- und Ausfuhr unter mittelt. Das paffive Berhalten der vier Bertreter der Die Produftion muß geordnet und planmäßig geregelt werden. Das taatliche Kontrolle zu nehmen, damit die Preise stabilisiert und ein internationaler ftaatlicher Warenaustausch garantiert werden Staatsgemalt ist recht auffällig. Schließlich follte man ist jedoch eine internationale Frage, die ein einzelnes Bolt Bann. Jenen auswärtigen Ländern, die nicht gleichfalls derartige von vier Gendarmen erwarten, daß fie mehr zu lösen nicht imfstande ist. Die Lage in Indien   ist heute era ft Maßnahmen zum Staatsprinzip erheben, ist die Einfuhr von Waren tönnen, als bloß zusehen, mie geprügelt wird. பாம் nach England zu sperren."

Internationale Tagung der Kriegsopfer. Beranstaltung der Ciamar.

Bom 25. bis 27. Just findet die 6. Jahresversammlung ber Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Berbände ber Kriegsopfer und Kriegsteilnehmer( Ciamac) in der Saar­bonne zu Baris statt. Im Trofadero wird eine große Friedens fundgebung veranstaltet. Die Delegierten, unter denen fich mehrere Bertreter des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen befinden, werden im Barifer Rathaus und im französischen   Minifterium für auswärtige Angelegenheiten empfangen.

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Keine Milde in Frisco.

Der Meineidzeuge meldet sich.

2ondon, 14. Juli. Wie ,, Daily Herald" aus New York   meldet, wurde bort ein gewisser John Macdonald   verhaftet, weil er sich selbst beschuldigt hat, in dem Prozeß gegen die Arbeiter­führer Moonch und Billings als Hauptzeuge einen meineid geschworen zu haben. Mooney und Billings  waren seinerzeit im Zusammenhang mit einem 1916 in San Franzisko begangenen Bombenattentat zum Tode verurteilt, später aber zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt worden. Wiederaufnahme oder Begnadigung ist vom Staatsgouverneur immer wieder, auch eben jekt wieder abgelehnt worden. In New York   werden diese Woche Kundgebungen veranstaltet werden, um die völlige Begnadigung der beiden Berurteilten zu erreichen.

preußen. Durch die Einrede Sauerweins, er habe mur mirt­schaftliche und Tranfitfragen im Auge gehabt, würden diese Be­fürchtungen in feiner Weise zerstreut. Der Transit über den Rorridor jei auch heute schon geregelt; den Deutschen   gehe es aber nicht um den Tranfit, sondern um die Grenzen. Schweden   skeptisch.

Stodholm. 14. Juli Schmedens Antwort auf die Dentschrift Briands murde dem französischen   Gesandten in Stockholm   überreicht. Die schwedische Regierung erflärte ihre Bereitwilligkeit zu einer Aus­sprache in Genf  , äußert sich jedoch[ te ptijd zu dem Gedanken, iegt bereits ein wohlausgebildetes Staatensystem mit ständigem Sekretariat und Konferenzen zu schaffen und hält eine mirt­fchaftliche Besprechung im Zusammenhang mit den Bölker­bundsratstagungen für zweckmäßig.

Ein gemeinsamer Besuch der Kriegergräber am Che skeptisch min des Dames beschließt am 28. Juli die Tagung, auf der Fragen min des Dames beschließt am 28. Juli die Tagung, auf der Fragen der internationalen Schiedsgerichtsbarkeit, Sicherheit und Entwaff. nung sowie Beiträge zur Aufstellung eines internationalen. Berfor gungsrechts und der Umfang der Tuberkulose bei Striegsopfern und die Rechte der Kriegsblinden zur Aussprache stehen.

Ueber das Programm der Veranstaltung erfahren wir noch fol­gende Einzelheiten:

In der Ciamac( zu deutsch  : Internationale Arbeitsgemein schaft der Berbände der Kriegsopfer und Kriegsteilnehmer) find mit

einem Mitgliederſtand von 3 Millionen 25 Reichsorganisationen der Polnische Besorgnisse um den Korridor.

Kriegsbeschädigtenverbände aus elf verschiedenen Staaten zusammen. gefaßt: Neben der Herstellung und Förderung regelmäßiger Be­ziehungen zwischen den Verbänden der Kriegsopfer aller Länder und der Bertretung ihrer materiellen und geistigen Interessen er­strebt die Ciamac auch die tätige Mitarbeit an der Berbesserung der Beziehungen der Völker untereinander und an der Wahrung des Weltfriedens.

In den vorhergehenden Jahren tagte bie Ciamac in Genf  , Wien  , Berlin   und Warschau  . Der Pariser   Tagung, die in der Sar­bonne( Universität) stattfindet, fommt um jo größere Bedeutung zu, als zum erstennial Bertreter der deutschen   Kriegs: opfer in der Hauptstadt Frankreichs   an den Beratungen einer mich tigen Tagesordnung teilnehmen. Den Höhepunkt der Tagung dürfte die Beratung über die Voraussetzungen dauernden Friedens: ,, Schiedsgerichtsbarkeit, Sicherheit, Entwaffnung" erreichen. Als Berichterstatter zu diesem Tagesordnungspunti sind berufen Professor Caffin Paris und der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Roßmann. Stuttgart  . Ferner stehen zur Debatte das Broblem eines internationalen Bersorgungsgelegbuches, der Umfang der Tuberkulose bei Kriegsopfern und Kriegsteilnehmern und die Rechte der Kriegsblinden. Im. Trofadero mird außerdem eine große Friedenstundgebung stattfinden. Im Pariser Rathaus und im französischen   Minifterium für ausmärtige Angelegenheiten erfolgt ein offizieller Empfang der Delegierten, unter denen sich als Bertreter der deutschen Kriegsopfer Mitglieder des Bundesporstandes und des Bundesausschusses des Reichsbundes der Kriegs. befchädigten, Kriegsteilnehmer und Krieger. hinterbliebenen befinden.

Der Auslieferungsvertrag mit US2. ist unterzeichnet worden, der erste, den Deutschland   nach Infrafttreten des deutschen Ausliefe rungsgeleges vom 23. Dezember 1929 mit einem fremden Staat abgeschloffen hat.

Aus Anlaß der Europa  - Diskussion.

Warschau  , 14. Juli( Oft- Expreß).

Der regierungsfreundliche zas" und der oppofitionelle Robotnit", das Hauptorgan der sozialistischen   Partei Polens  , äußern sich übereinstimmend dahin, daß die bevorstehende Dis­Bussion über die Pan- Europa- Pläne Briands zwangsläufig die Frage der Grenzrevision aufs Tapet bringen werde. Der Czas  " nimmt freilich an, daß diefe Frage in der deutschen Antwort an Briand   noch nicht angeschnitten werden wird, und der Robotnit" stellt ebenfalls feft, daß die deutsche Regierung über diese Dinge offiziell noch nicht spreche". Indessen, so fährt das sozialistische Blatt fort, fängt man in Frankreich   und England bereits an, über die Notwendigkeit von Aenderungen an der deutsch  - polnischen Grenze zu munkeln." Mussolini  habe sich ausdrücklich für eine Revision der Verträge ausgesprochen. Sobald aber die Revision afut würde, werde sie nicht bei den Italien   interessierenden Fragen der Kolonien und der Balkan  grenzen stillhalten, sondern sich auch auf das Problem der pol. nischen Grenzen ausdehnen.

Die Arbeiterjugend Internationale.

Fortschritt in allen Ländern.

Kopenhagen  , 14: Juli.  ( Eigenbericht.) Anläßlich des internationalen Jugendtages tagie in der dänischen Hauptstadt die Sozialistische Arbeiterjugendinternationale. Den Bericht des Gefretariats erstattete Ollenhauer Berlin  . Danach betrug die Mitgliederzahl der angeschlossenen Berbände am 31. Dezember v. J. 238 994, im Vergleich zu 1928 3 unahme um mehr als 18 000. An der Spitze marschiert die schwedische Arbeiterjugend mit 58.000 Mitgliedern. Die sozialistische Arbeiter­jugend Deutschlands   hat ihre Mitgliederzahl in den letzten zwei Jahren um 7000 gesteigert. Der holländische Berband zählt 9000, die dänische Organisation über 12000 Mitglieder. Auch die starke deutschösterreichische Organisation und die beiden der Tschechoslowakei   hatten erfreuliche Fortschritte. Zur Förderung der Bewegung in den Balkan   ländern wird im Oktober eine Kon­ferenz der Jugendverbände dieser Länder tagen. Die Gründung eines rumänischen Jugendverbandes ist kürzlich erfolgt.

Die Eretutive beschloß u. a., das dritte internationale soziali­stische Jugendtreffen 1934 abzuhalten, der Ort soll in einer der nächsten Sizungen der Exekutive bestimmt werden.

Fort mit Tschiangtaifchet. Wiedervereinigung der Kuomintang.

Condon, 14. Juft.

Derartigen Bestrebungen fänne Bolen mur dann entgegen. mirten, wenn es den Nach meis führe, daß der gegenwärtige territoriale Status an der deutschen Grenze dem wirtschaftlichen Borteil ganz Offeuropas diene, ohne für Deutschland   von Nachteil Wie., Daily Telegraph  " aus Beting meldet, hat sich die Kuomin u fein. Das Blatt schließt mit dem melancholischen Eingeständnis, daß das heutige Polen   leider nicht in der Lage fei, tang Bartei, die sich nach dem Tode ihres Begründers, Dr. Sun. diesen Nachweis zu erbringen. Der Czas" befürchtet vor allem, ŋatsen im Jahre 1925 in zwei Richtungen gespalten hatte, wieder daß- Briand   in bezug auf eine Revision der deutsch  - polnischen zusammengeschlossen und eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, Grenze irgendeine Kompromisstellung als den geschiktesten in der sie ihre Absicht verkünden, eine. Regierung zu bilden. Ausweg aus den Schwierigkeiten wählen tönnte. Symptomatisch Dies bedeutet, daß der Führer der Extremisten Wangtschingwei mit fet die neuerliche Aeußerung Sauerweins über die notwendige den Generälen Venhsischan und Fenguhsiang gemeinsame Wiederherstellung eines unmittelbaren Bertebrs mit Dft- Sache macht.