Neuer Vorstoß in Nordwest.
Die Angestelltengehälter als Angriffsziel.
Der Lohnabbaukonflikt in der Eisenindustrie Nordwest geht zu Ende. Die Einzelfämpfe gegen den Affordlohnabban dürften noch in dieser Woche zum Abschluß fommen. Die Arbeit in den Betrieben ist fast überall wieder aufgenommen worden. Ganz um= sonst war der Widerstand der Arbeiter nicht. Größtenteils find in den Verhandlungen gegenüber den vorgefehenen Kürzungen der Affordsäge Berbesserungen erzielt worden. Zum Teil erfolgte die Wiederaufnahme der Arbeit natürlich auch zu dem Zweck, die Einstellung fremder Arbeitskräfte zu verhindern oder die Stillegung von Betrieben und damit eine neue Ver= mehrung der Arbeitslosigkeit zu vermeiden.
Mit der Kampfpause in der Lohnfrage ist jedoch der durch den Dennhausener Schiedsspruch geschaffene Konfliktstoff feines wegs beseitigt. Die Unternehmer der Nordwestgruppe wollen zu gleich mit dem Affordlohnabbau in einem Zuge auch den
Abbau der Gehälter der Angestellten
festlegen. Auch hier werden sich ihre Pläne jedoch durchaus nicht so glatt verwirklichen lassen, wie sie vielleicht glauben. Die Ber. bindlichkeitserklärung des Deynhauser Schiedsspruchs hot nicht, wie vielfach angenommen wird, eindeutig die 7prozentige Kürzung der Bezüge auch auf die Angestellten ausgedehnt. Im Spruch ist davon nicht die Rede. Nun läuft der Angestelltentarif noch bis zum 31. Dezember.
Eine fofortige Klärung des Streits um die Gehaltstürzung war für die Unternehmer also nur auf dem Weg der Kündi. gung möglich. Diese Kündigung ist erfolgt. Ob in rechtsgültiger Meise, läßt sich im Augenblid nicht flar erkennen. Wie aus dem Ruhrgebiet gemeldet wird, hat die Arbeitgebergruppe Nordwest den Angestellten durch Rundschreiben mitgeteilt, daß die übertariflichen Gehälter gefürzt werden sollen. Wir beabsichtigen so heißt es in dem Rundschreiben, die übertariflichen Einkommen der Angestellten zum 1. Januar 1931 aut fürzen, und hoffen Sie, falls Sie noch in unseren Diensten bleiben wollen, mit dieser Regelung einverstanden. Die Festsetzung Ihres neuen Einkommens wird Ihnen bald mitgeteilt werden."
Was sollen die Angestellten mit diesem Rundschreiben? Sie müssen doch von vornherein gleich flipp und flar wissen, wie hoch imun tatsächlich ihr neues Ginkommen sein soll. Aber wie dem auch fein mag, jedenfalls hat der Angestelltenrat der Vereinigten Giahlmerte gegen die Kündigung zum Zwede der Gehaltstürzung Stellung genommen. Wie gemeldet wird, soll es auch bereits vor dem Mülheimer Arbeitsgericht zu einer
Klage im Gehaltsabbaukonflikt
also zunächst eine Klarstellung des Sachverhalts und den meiteren Berlauf des Konflikts zwischen Angestelltenrot und Bestag abmarten müssen. Eins aber ist tlar:
Die Unternehmer der Nordwestgruppe haben es mit der Durch. führung der Gehaltsabbaupläne eilig.
Sie wissen, daß in der Deffentlichkeit in der Lohn- und Breisabbau. frage eine gewisse Ernüchterung eingetreten ist. Das Publikum fichi die Preise steigen, aber nicht fallen. Jede Woche wird an irgend cinem Punkt das Preisniveau in die Höhe getrieben.
An eine gemeinsame Durchführung eines Lohn- und Breis abbaus glaubt heute fein Mensch mehr. Das ist der Grund, marum die Unternehmer der Metallindustrie Nordwest so schnell wie möglich nun auch den Gehaltsabbau in der Schwerindustrie auf irgend. eine Weise zu verantern suchen. Die Angestellten, deren Tarif neben dem Lohntarif herläuft, und zwar noch bis Ende des Jahres, haben allen Grund, diese Drängelfei der Unternehmer nicht mitzumachen. Wenn sie sich dagegen mehren, unter Berufung auf den Dennhauser Schiedsspruch in den Gehältern gekürzt zu werden, so find sie im Recht.
Aber wird der Reichsarbeitsminister das ihm anner. traute Schlichtungsmesen nicht dazu mißbrauchen lassen, daß die Baften der Krise einseitig auf die Schultern der Arbeit. nehmer abgewälzt werden?
Die Beantwortung dieser Frage hängt nicht zuletzt von dem Ausgang der großen politischen Entscheidung im Reichstag ab. Berkauft sich die Regierung Brüning mit Haut und Haaren den Rechtsparteien, dann wird der Reichsarbeitsminister diesem politischen Fattum Rechnung tragen. Es wird dann nicht nur in der Sozialversicherung auf Kosten der Arbeitslosen und Kranken, sondern auch in der Wirtschaft auf Kosten der Arbeiter und Angestellten gespart" werden. Mit brutalem Zynismus wird dann die durch die Riesenarbeitslosigkeit gefchwächte Kampfstellung der Arbeitnehmer bis aufs letzte vom Unternehmertum und von den Besigenden ausgenugt werden, wenn nicht die Arbeiter und Angestellten sich zufammentun und aufraffen.
Eine letzte Mahnung. Protestbewegung der oftpreußischen Landarbeiter.
Die landwirtschaftlichen Unternehmer Ostpreußens haben be: fanntlich beschlossen, jede Erhöhung der schlechten Bandarbeiterlöhne abzulehnen und darüber hinaus zu versuchen, eine erhebliche Anzahl von Verschlechterungen tariflicher Bestimmungen durchzuführen. gekommen sein. Bas jedoch vor dem Arbeitsgericht verhandelt Streifen der ostpreußischen Bandarbeiter eine gemaltige Empörung Wie nicht anders zu erwarten war, hat dieser Beschluß in den wurte, geht aus den verschiedenen Meloungen nicht flar hervor. ausgelöst. Die Landarbeiter erblicken in der Zumutung, die augen Ein Teil der Meldungen spricht von einer Klage der Unter- blicklichen Lohnjähe beizubehalten, eine grenzenlose Berhöhnung. nehmer wegen Feststellung der Rechtsgültigkeit der 7½prozentigen Die Empörung der pstpreußischen Landarbeiter fam in zahl. Kürzung der übertariflichen Angestelltengehälter in der nordmest reichen Brotesttundgebungen zum Ausdrud, die dieser lichen Eisenindustrie. Die Unternehmer dagegen lassen die Tela Tage in verschiedenen Kreisstädten Ditpreußens abgehalten wurden. graphen- Union mitteilen, daß diese Meldung frei erfunden fei. über 3500 Landarbeiter. Nach Ausführungen des Vertreters der Allein an der Protesttundgebung in Gumbinnen beteiligten sich Richtig sei vielmehr folgendes: der Angestelltenrat der Bereinigten Bauleitung des Deutschen Bandarbeiter- Berbandes, die eine flare Stahlmerke A.-G., Stahl- und Walzwerke Thyssen in Mülheim Kampfanjage an die landwirtschaftlichen Unternehmer enthielten, habe die Zustimmung zur Ründigung der Angestelltenratsmitglieder wurde einstimmig eine Entschließung angenommen, in der es heißt: aweds Kündigung der übertariflichen Berdienste abgelehnt. Die in Gumbinnen por der Regierung demonstrierenden Landder Beschlußfassung dieser Ablehnung habe er gegen zwingende gearbeiter und Landarbeiterinnen des Kreises Gumbinnen befunden, fehliche Vorschriften verstoßen, so daß tatsächlich ein gefeßlich zudaß sie geschlossen hinter den Forderungen des Deutschen Landarbeiterverbandes stehen. Die Bersammelten betrachten das Be fäffiger Beschluß des Angestelltenrats über die Ablehnung nicht nehmen der Arbeitgeber als eine direkte Verhöhnung der Bandporgelegen habe. Boraussetzung für die Anrufung des Arbeitsarbeiterschaft. Die heutige Demonstration zeigt fein Bitten, sondern gerichts durch die Vereinigten Stahlwerte A.-G. sei aber ein ord- ist die ernste und legte Mahnung an die Behörden und mungsmäßiger Beschluß des Angestelltenrats. Ein solcher Beschluß das Arbeitgebertum. Sollte der staatliche Schlichter wider Ermarten einen Schiedsnicht Rechnung trägt, fo beauftragen die Versammelten den Deutschen Landarbeiterverband, alles zu unternehmen, um die berech tigten Forderungen zur Durchführung zu bringen."
müffe daher jetzt nachgeholt werden, bevor eine materielle Entschei- spruch fällen, der den Wünschen des hungernden Landproletariats bung durch das Arbeitsgericht erfolgen fönne. Der Antrag der Bestag, der im übrigen nur auf Zustimmung zur Kündigung der Angestelltenratsmitglieder gehe, habe lediglich infolge des gesetz widrigen Beschlusses des Angestelltenrats abgelehnt merden müssen. Irgendeine Entscheidung über die Zulässigkeit des Gehaltsabbaus bei Urbeit Nordwest sci nicht gefällt worden, und habe auch nicht gefällt werden können.
Wenn die Dinge so liegen, dan hat es sich bei der Klage nor bem Arbeitsgericht bis jetzt mur unt eine verhältnimäßig neben fächliche Angelegenheit gehandelt. Einstweilen wird man
Die Kommunisten versuchten bei der Protesttundgebung in Gumbinnen im Trüben zu filchen. Ihre Absicht, die Kundgebung unter ihren Einfluß zu bringen, mißlang fläglich. Die Zahl der Demonstranten, die sich mit Hilfe der Kommunisten aus der Stadt Gumbinnen um ihre Fahne scharten, betrug faum 250. Bei dem Rüdmarsch schmolz die Zahl der KPD . Demonstranten auf 150 zujammen. Diese Tatsachen sind mert, bei der neuesten Bewegung der oftpreußischen Bandarbeiter nicht außer acht gelassen zu werden.
Widerliche Kampf, genoffen".
Kommunistische Gabotage der Landarbeiterkämpfe.
Wiederholt hat die Zentrale der Kommunistischen Partei ber über gejammert, daß ihr Einfluß unter den Landarbeitern gleich Null ist. Um dem abzuhelfen, haben ihre Kreaturen jekt vor allem in Mitteldeutschland sich zu einem neuen Feldzug gegen den Deutschen Lanbarbeiterverband verstiegen. Wie gewöhnlich, ist Berleumdung ihre Hauptwaffe.
So bringt es der Klassentamps", das tommmunistische Organ für den Bezirk Halle und Merseburg , fertig, in einem Ara lifel„ Landarbeiter, nehmt den Kampf auf!" folgende dumundreiſte Lüge aufzutischen: Die Führer des Deutschen Landarbeiter- Berbandes, die Führer des Christlichen Landarbeiter- Verbandes, werden fie den Sanbarbeitern beistehen? Sie denten nicht daran. Sie stecken mit den Gutsbesitzern unter einer Dede. größten Anstrengungen machen, um die Landarbeiter vum Kampi abzuhalten, ihren Kampf zu sabotieren. Sie werden die Bandarbeiter auf den Ablauf des Tarifs, auf die fommenden Wintermonate pertrösten."
Besonders frech haben sich Kommunisten vor einigen Tagen in auendorf im Saalefreis benommen. Sie haben dort eine Fahnenweihe des Berbandes derart geftört, daß eine Abwidlung des Weiheaftes unmöglich war.
Es ist nicht das erstemal, daß die Kommunisten fich den Deuts schen Bandarbeiter- Berband als Angriffsobjekt ausgesucht haben. Stets ist ihnen das übel aufgestoßen, und auch diesmal werden sie den Kummer der Zentrale, daß mit fommmunistischen Bhrafen unter den Landarbeitern teine Geschäfte zu machen sind, nur vergrößern.
3mmer neue Betriebseinschränkungen. Zwischen der Belegschaft und der Berwaltung der Adler. werte in Frantfurt a. Main fanden in den letzten Tagen Berhandlungen über die Berkürzung der Arbeitswoche auf 32 Stunden statt. Die Berwaltung erklärte, daß die Abfaftodung eine Bro duftionsminderung von 30 auf 20 Bagen täglich notwendig mache. Wochenarbeitszeit von man einigte sich auf eine 40 Stunden. Trotz dieser starten Verfürzung der Arbeitszeit erklärten die Werke, daß zur Durchführung der notwendigen Probuftionsminderung die Entlaffung non 500 Arbeitern notwendig fei. Bochum , 15. Jufi.( Eigenbericht.)
Im Ruhrbergbau droht eine neue Entlassungsmelle. Bon unterrichteter Seite verlautet, daß schon in allernächster Zeit mehrere Schachtanlagen tillgelegt werden sollen. Als Grund wird der außerordentlich schlechte Berkauf an Rohle in der ersten Julihälfte angeführt.
Für den Schuß der arbeitenden Jugend hat der Internatio nale Gemerfichaitsbund eine Broschüre herausgegeben. Mindeſtalter der Zulassung zur Erwerbsarbeit, Regelung ber Ar beitszeit, Nachtarbeit, Arbeit unter Tage in Bergwerken, Arbeits aufsicht und noch eine ganze Reihe von wichtigen Arbeiterjugendschuhfragen werden in der Broschüre eingehend behandelt. Darüber hinaus bringt sie llebersichten über Geseze verschiedener Länder, die die gewerkschaftliche Organisierung jugendlicher Personen beeinträch der Broschüre bilden Zusammenstellungen über den bezahlten Urlaub tigen oder unter bestimmte Bestimmungen preffen. Den Schlußteil jugendlicher Arbeiter, über die Regelung der Arbeitsbedingungen der Jugendlichen in den Tarifperträgen und über die Berufsberatung. Das Jugendschuhprogramm des 3GB. und das Internationale ge werkschaftliche Bildungsprogramm sind der Broschüre beigefügt. Ihr Breis beträgt nach deuetschem Geldwert 1,50 Mart.
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Jeben Mittwoch spielen die Gruppen: Landsberger Blas und Frant. furter Allee: Im Friedrichshain , Blak Lichtenberg unb Ren Rerblecis: b 18 Uhr im Lichtenberg : In Treptow , Wiefe 1. Sumboldthain. Sijboften: Im Treptower Bart, Biefe 1. Seute, Mitt woch, 19% Uhr, fagen die Gruppen: Baumschulenweg : Jugendheim Ernst ftraße 16. Bortrag: Die Ursachen und Wirkungen der jenigen Wirtschaftsfelfe", Schönhauser Sor: Jugendheim Zehdenicker Str. 24-25. Bortrag: Grund werke des wiffenfchaftlichen Cozialismus". Reutölin I: Gruppenheim Beraftr. 29, Sef. Bortrag: Jugend und feruelle Frage", Süden, Südwesten: Städt. Jugendheim , Bordstr. 11( Fabrikgebäude) Wir lernen Spielregeln. Flughafen: Jugendheim Neukölln, Flughafenftr. 68. Bortrag:„ Ein Tag im Gefängnis", Adlershof : Gruppenheim Ablershof, Bismardstr. 1. Bortrag: Der Mensch als Maschine".
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Jugendoruppe des Zentralverbandes der Angestellten Seute. Mittwoch, find folgende Veranstaltungen: Gesundbrunnen : Jugendheim Orthstr. 10, pt. Stegreiffpiele. Charlottenburg : Jugende heim Rosinenftr. 4. Seim- und Gingeabenb. Schönhauser Borstabi: Jugend heim der Schule Kastanienallee 81. Ausspracheabenb. Rorboft: Jugendheim
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Danziger Git. 62( Berade 3). Warum Jugendgerichtshilfe? Referent: Mammach. Stralan: Jugendheim der Schule Goßlerfte. 61. Bunter Abend. Renfälla: Jugendheim Böhmische Str. 1-4. Flammen".( Singelegenheit und Sausschliffel nicht vergeffen.) Auf nach Treptam in Südost: Jugendheim Brangalfte. 128. Schallplattenabend: Arbeiterbichtung". Spandau : Jugendheim Lindenufer 1. Ermites und Seiteres in Brefie und Braja," Botsdam Ramawes: Jugendherberge in Namemes, Briefterstraße, Es flingt im Sturm ein altes Zieb." Referentin: Friebel Sall. Spiel und Sport: b 13 Uhr auf bem Sportples Friedrichshain ,
Mandie
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