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Die Angst vor der Feme.H

Um die widerrufenen Aussagen im Röntgental- Prozeß.

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Der Zwischenfall zu Beginn der gestrigen Verhandlung wirkte| gewissermaßen luftreinigend: das Rätsel der unbegreiflichen Wider­rufe der Angeklagten war mit einem Schlage gelöst. Nicht bloß Renner, dieser Sohn braver Arbeitereltern, der sich von den nationalsozialistischen Phrasen gefangen nehmen ließ, fürchtet die Drohung seiner früheren Gesinnungsgenossen: Dann friegst du eine Kugel durch den Kopf." Die gleiche Angst erfüllt in geringerem oder größerem Maße auch die übrigen Angeklagten. Ats Staatsanwalt Stehnig gestern an den Angeklagten Renner die Frage richtete, ob er bei seinen Aussagen von Dienstag bleibe, er­klärte dieser: Ich verweigere jede weitere Aussage, denn ich fürchte für mein Leben." Die Angeklagten Sturmführer Marquardt und Pankrath und der Gruppenführer Köppner wissen aber nur zu gut, weshalb die Berliner Angeklagten in Angst und Furcht gehalten werden müssen. Allein ihre in der Voruntersuchung gemachten Aussagen find geeignet, fie der ihnen zur Last gelegten Tat in vollem Umfange zu überführen.

Von den 18 Angeklagten werden am Montag die letzten vier Röntgentaler vernommen werden. Ihre Aussagen werden ähnlich den Aussagen der drei gestern vernommenen An­geklagten den alleinigen Zweck haben, Pankrath und Köppners Be­fundungen zu bestätigen. Panfrath will bekanntlich mit dem Zu­sammenstoß am Lokal Meisel nichts zu tun haben. Die Vogel­

Strauß- Politik dürfte dem nationalsozialistischen Sturm- und Truppenführer im Röntgentaler Prozeß wenig helfen. Die gestern vernommenen Angeklagten waren gut eingespielt. Als erster tam Herr Schwab an die Reihe. Er ist der einzige, der das Abitur hinter sich hat; er beabsichtigt zu studieren. Den Nationalsozialisten gehört er seit 1926 an. Als er nicht mehr ein noch aus mußte, stellte er sich im Gemeindehaus Röntgental der Polizei. Er bestritt seine Beteiligung an den Vorfällen in der Bahnhofstraße, sein Vater legte zwei falsche eidesstattliche Versicherungen über die angebliche frühe Heimkehr seines Sohnes an dein fraglichen Abend

vor; erst ganz allmählich rückte Schwab mit halben Geständnissen heraus. Bor Gericht beruft er sich auf sein frantes Bein, wieder holt etwa zehnmal, daß er an dem Abend hohes Fieber gehabt habe, todkrank gewesen sei und will natürlich feinen seiner Rameraden während der Schießerei vor dem Lokal Meisel bemerkt haben. Denn ausgerechnet als der Sturm los ging, habe er wegen seiner heftigen Beinschmerzen seinen Arm vor die Augen halten müssen. Kurz darauf sei schon alles aus gewesen. Es half auch wenig, daß der Vorsitzende an seine Abiturientenintelligenz appellierte. Es folgte der Angeflagte Wuttte. Er war dabei, als Röppner den ersten Zusammenstoß mit den Reichsbannerleuten hatte. Er führte auch eine Stahlrute. Den Kameraden, der im Lokal ,, Edelweiß" nach Berlin um Hilfe telephonierte, ermahnte er zur Vorsicht: wenn es herauskäme, würde man einen Ueberfall daraus konstruieren, welch' ahnungsvoller Engel! Zur Zeit der Schießerei befand er sich bei Röppners Trupp und da dieser mit der ganzen Sache nichts zu tun gehabt hatte, so selbstverständlich auch Wuttke nicht. Und das nennt sich Mitglied des Sturms 29 und langjähriger Werwolf.

Arbeiter in den Siemens- Werken. Als der Sturmführer Pankrath am 5. Dezember ihn aufsuchte, bat er diesen, mit zum Truppabend zu kommen: Komm lieber mit, man weiß nicht, was passieren fann. Als die Schießerei losging, befand sich Frank außerhalb der Feuerlinie in Gesellschaft von Bankrath, Pahl, Mergelsberg und Schwab. Als die Kameraden vom Meiselschen Lokal hergelaufen tamen, dachte er gar nicht daran, nach der Bedeutung der Schüsse zu fragen. Aufgeregt und erschöpft fam er zu Hause an,- ere zählte seine Frau. Nur weil er gerannt sei, jagte er vor Gericht. Vor dem Lokal Edelweiß" hatte der Berliner Sturmführer Marquardt seinen Leuten gesagt: Im Falle eines Zusammenstoßes soll jeder sein Fahrgeld parat haben, damit er allein nach Hause tommedas hatte Frant in der Boruntersuchung befundet. Jetzt hat er vor der eigenen Courage Angst und kneift.

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Photofurfus gute Arbetten ergab. Selbstverständlich ist es wohl, daß auch Arbeiten aus dem Skizzierkursus für Anfänger ausgestellt sind, die man beinahe schon als Arbeiten der Fortgeschrittenen be­zeichnen fönnte. Im Schriftschreibtursus sind Leistungen erzielt worden, wie sie kaum besser von fundiger Hand gefertigt werden fönnten. Die Ausstellung ist bis Mitte August wochentags von bis 18 Uhr( Sonnabends bis 14 Uhr) und Sonntag, den 20. Juli, von 9 bis 13, Uhr geöffnet.

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Drei Tote durch eine Handgranate.

Auf dem Truppenübungsplatz Beverloo.

Brüssel 19. Juli.

granate am Sonnabendvormittag so unglücklich, daß ein Haupt­3m Militärlager bei Beverloo explodierte eine Hand­mann, ein Leutnant und ein Soldat getötet, und zwei weitere Soldaten schwer verwundet wurden. Die Handgranate explodierte in den Händen eines Soldaten, gleich nachdem er sie abgezogen hatte. Es steht noch nicht feft, ob der Soldat die Hand­granate zu spät geworfen hatte oder ob sie fehlerhaft gewesen war. Die Militärbehörden haben eine genaue Untersuchung eingeleitet.

Kurz vorher hatte sich ein ähnliches Unglüd mit einer Hand­granate abgespielt, wobei ein Leutnant und ein Soldat leichte Ver­lehungen erlitten,

eutnant und ein Soldat leichte Ver­

2 Die Studenten hatten Schuld! Nachspiel zum Radau vor dem Kultusministerium. Die Weberlebenden des Todesreviers. Die Ferienftraflammer beim Landgericht verwarf die Alle Verletzten fast wiederhergestellt. 02 Berufung von neun Studenten der Berliner Universi­tät, die vom Schöffengericht Berlin- Mitte wegen Bann­freisverlegung in Tateinheit mit Widerstand gegen

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die Staatsgewalt und öffentlicher Beleidigung zu der mil­

den Strafe von 100 bis 300 m. verurteilt waren. Am 28. Juni 1929 hatten die Studenten zu einer Sonder fundgebung aus Anlaß der zehnten Wiederkehr des Ver­sailler Friedensvertrags aufgerufen, während Reichspräsident und Regierung in einem Aufruf die Gefühle des Gesamtvolfes bereits zum Ausdruck gebracht hatten. Mit Recht hatte der da­malige preußische Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Dr. Becker, den Studenten die Benutzung von Universitätsräumen für ihre nationalistische Kundgebung untersagt. Unter Verlegung der Bannmeile zogen die rechtsradikalen Studentengruppen darauf das preußische Kultusministerium, um hier gegen den Minister be auf die Straße und begaben sich brüllend und randalierend vor leidigende Schmährufe auszubringen. Als die Polizei pflichtgemäß eingriff, wurde sie von den jungen Leuten mit un­flätigem Gebrüll wie Becker- Knechte" empfangen. Die Be­amten waren gezwungen, vom Gummifnüppel Gebrauch zu machen. Einspruch erhoben. Jetzt bescheinigte auch die Berufungsinstanz, Gegen die verhängten Polizeistrafen hatten die Studenten daß die Schuld nicht bei der Polizei, sondern bei den rechts­radikalen Studenten lag.

Vorbildliche Typographie.

dbutosM

Eine sehr hübsche Ausstellung ist gegenwärtig im Berliner Buchgewerbesaal, Dreibundstraße 5, zu sehen, und zwar Kurfus arbeiten aus dem vergangenen Winterhalbjahr der Berliner Orts gruppe im Bildungsverband der Deutschen Buch: bruder. Die Arbeiten sind ehrende Zeugnisse für Schüler und Lehrer. Unter den Kursusarbeiten Skizzieren für Fortgeschrit tene" sind bemerkenswerte Leistungen vorhanden, besonders auf dem Gebiete moderner Werbegraphit in Verbindung mit Photo­Schließlich der Truppführer Frant, Köppners Nachfolger. graphie, wobei bemerkt werden muß, daß auch ein besonderer

Neurode, 18. Juli. Knappschaftslazarett untergebrachten Bergleute sind fast völlig Die 49 bei dem Hausdorfer Grubenunglück verletzten und im

wiederhergestellt. Lungenentzündung, Rippenfellentzündung und Quetschungen be= Nur wenige Bergleute mit leichter dürfen noch für wenige Tage der ärztlichen Pflege. Sie alle werden in den nächsten Tagen durch die Berufsgenossenschaft und Knappschaft zu ihrer völligen Wiederherstellung auf vier Wochen nach Oberfrummhübel im Riesengebirge ge­schickt werden, wo sie Genesung, vor allem von den seelischen Qualen, die das furchtbare Unglück in ihnen ausgelöst hat, finden sollen.

Muß es denn Zuchthaus sein?

es denu Zuchthaus sein? 2ST

In einer Zeit, in der es bei Totschlägen und sonstigen Roheits­delikten Gefängnisstrafen gibt, die selten im Verhältnis zu der Schwere der verübten Taten stehen, hat das Amtsgericht in Liebenwalde , nur 40 Kilometer von Berlin entfernt, ein Urteil gefällt, das Befremden erregt.

Vor den Schranken des Gerichts stand ein Chauffeur B. megen einfachen Diebstahls, allerdings im strafverschärfen. den Rückfall. In der Nähe von Schönwalde stahl er drei Raummeter Holz und bot es einem Bauern zum Kauf an, der aber ablehnte, da ihm die Sache verdächtig vortam. Auch hatte inzwischen die Försterei den Diebstahl entdeckt, so daß W. sofort ermittelt werden fonnte.. Das entwendete Holz hat einen geringen Wert. Das hinderte den Richter aber nicht, den Angeklagten unter Ber = sagung mildern der Umstände zu einem Jahr Zucht­haus zu verurteilen, trotzdem bei Annahme mildernter Umstände die Mindeststrafe 3 Monate Gefängnis beträgt! Die Vorstrafen des Angeklagten dürfen gewiß nicht außer acht gelassen werden, aber eine Gefängnisstrafe hätte genügt.

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