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,, Ich nicht", sagte Laura. Ich verstehe es nicht."

,, Du bist ja auch kein Kind mehr, liebe Laura. Aber fomm mal her, dann werde ich es dir zeigen. Du stellst dich an diese Wand und ich mich an diese, und dann gehen wir gleichzeitig aufein­ander zu. Aso, wie weit sind wir nun von den Wänden?"

,, Natürlich sind wir gleich weit", sagte Laura, aber es ist doch

viel weiter zwischen Derebro und Stockholm ."

,, Nyquist hat zufällig recht", sagte Brint . Es ist ja o natürlich.

Aber nun wollen wir lieber von was anderem reden."

Da tam Sandström zurück und sagte:

Ich habe mir einen Fahrplan gefaust, es fahren feine Züge gleichzeitig von Stockholm und Derebro ab, damit ist die ganze Geschichte hinfällig."

( Aus dem Schwedischen von Age Avenstrup und Elisabeth Treitel.)

Die entzauberte Märchenstadt Buchara , die Stadt der Türme, war einft neven Metka die heiligste Stadt des Orients. Von den schlanken Minaretts seiner

gaylreichen und prächtigen Moscheen riefen die Muezzin die Scharen der Gläubigen zum Gebet, seine Händler lockten mit reichen, bunten Auslagen die Menge der Käufer, sein Bazar war der schönste und berühmteste des Ostens, die Paläste der mächtigen Fürsten und Handelsherren bargen unermeßliche Schäze. Inmitten seines märchenhaften Reichtums und zahlreichen Harems lebte der große Emir Said Alim Bathadur Khan, ohne sich viel um den ferne regierenden russischen Zaren und seine Oberhoheit zu kümmern. Kaum ein Hauch westlicher Zivilisation trübte den mittelalterlichen Glanz der Perle des Orients.

Da kam die russische Revolution und erschütterte das Reich des Emirs in seinen Grundfesten; der Fürst mußte fliehen, feine Länder wurden in die selbständige Räterepublit Usbekistan umgewandelt. Vieles hat sich seitdem geändert. Zwar bietet sich immer noch dem Fremden das farbenprächtige und reizvolle Bild einer orientalischen Stadt, wenn er durch das vielfältige Treiben teppichüberdachter, brüdenüberwölbter engen Straßen schreitet, wo ein malerisches Durcheinander von eingeborenen Männern und Frauen, Pferden, Kamelen, Lastträgern, Wasserträgern und Fahrzeugen aller Art herrscht, wo in zahllosen eigentümlichen, höhlenartigen Läden Händler und Handwerker sich inmitten ihrer Waren räkein. Aber das ist nur die Oberfläche.

Das auffälligste Merkmal der Umwandlung sind die vielen un­verschleierten Frauen. Dies ist etwas Unerhörtes für den gläubigen Muselmann, um so mehr, als die Frauen mit dieser Freiheit des Antlitzes auch viele andere Freiheiten bekommen haben und, einst Sklaven der Männer, ihnen jetzt dem Gesetze nach gleichstehen. Oft kommt es vor, daß solche fortschrittlichen Frauen von ihren Gatten, Brüdern oder Verwandten zur Strafe für die Verachtung after Sitten getötet werden! Der Handel hat sehr gelitten, die reichen Kaufleute haben ihre Schätze vor dem Anftrum der Revolution nach Persien und Afghanistan gerettet, die Zahl der übriggebliebenen fleineren Händler schmilzt mit jedem Tag mehr und mehr zusammen, eine Folge des Kampfes gegen die Nep-( Privat-) Wirtschaft. Der ehemals so großartige Bazar ist verödet und lebt von den fläglichen Resten einstigen Ueberflusses. Der Westen dringt vor. Im Jahre 1924 lebte nicht mehr als ein Duhend russischer Familien in der Stadt, heute sind es schon über 100! 1928 wurde die erste Fabrik nach europäischem Muster gegründet. Jeßt baut man eine große Seidenspinnerei, die 2000 Arbeiter beschäftigen wird. Die stolzeste Moschee Bucharas, gegenüber dem ehemaligen Palast des Emirs, ist in eine Arbeiterschule verwandelt worden; auf dem Dache weht Iuftig die Sowjetflagge.

Fritz Würthle: Angst vor Berlin

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vor der roten Ampel wartet, bis sie grün wird. Das hat einen tiefen Eindruck auf mich gemacht, aber offenbar lag es an der verkehrsarmen Mittagszeit und an meiner Stimmung.

Tja, von San Severro bis in die Gegend von Halle geht alles| Spur- gut. Dann kriegt man so ein komisches Gefühl in der Magengrube, aber das hat mit der Mitropa nichts zu tun, die Ursache muß seelischer Art sein. Und derartige Gefühle mit Rognat hinunter­zuspülen, ist dem Schriftsteller nicht erlaubt, er hat ihnen ins Auge zu sehen, sozusagen.

Monatelang hast du in einer ganz provinzlerischen Proving gelebt, in einer Gegend, wo das Imperfekt die Lebensform ist. Und jetzt näherst du dich wieder der Großstadt, die das beschleunigte Präsens erfunden hat. Was mag mittlerweile alles geschehen sein? Wie viele Prominente gestartet, wie viele Moden kreiert, wie viele

Dinge teils gedreht, teils geschaufelt, wie viele Brojekte durch, re­nichts dergleichen mit dir getan wurde. und überorganisiert! Während du nichts dergleichen getan hast,

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deshalb nicht erträglicher, weil die Diagnose gestellt ist. Dieses Aber die seelische Spannung um die Magengrube herum wird Gefühl war nicht da in den vergangenen Wochen und Tagen, die du weggeworfen haft wie die Zigarettenstummel. Es ist ein fremdes, ein neues Gefühl, das über dich kommt zwischen Halle und Berlin : Du kommst zu spät! Und das liegt nicht am Zug, der hat feine Minute verloren das liegt an dir und zwischen Halle und Berlin . Mensch, du kommst zu spät. Tja, so ist es. Aber deine sentimentalen Anwandlungen sind direkt zum Lachen. Willst du deinen Berliner Freunden etwa er­klären, daß Hast und Unruhe durch einen Uebersetzungsfehler ent­standen sind, daß Tempo so viel heißt wie Beit", und nicht so viel wie teine Zeit haben"? Oder willst du vielleicht die Rückkehr predigen zur wundervollen Normaluhr jenes ägyptischen Philo fophen Trismegistos, zu deren Konstruktion ihn das täglich zwölf mal, in regelmäßigen Beitabschnitten erfolgende Wasserabs hlagen des heiligen Mantelpavians inspirierte? Kommt gar nicht in Frage.

Also immer rin ins Vergnügen. Man wird auch schon ganz zutraulich, wenn man mit seinen beiden Beinen fest auf dem Bahnsteig steht, ohne daß Gefahr vorhanden ist, von rollenden Treppen wehrlos hinauf, hinunter- und hinweggetragen zu werden. dem man anzukommen das Vergnügen hat, noch immer aus dem Und wie schön, wenn man feststellen kann, daß der Bahnhof, auf Jahre 1870 stammt. Aus einer Zeit also, wo Vollbärte von den Frauen noch sehr geschätzt, und die Eisenbahnen beinah noch nicht

erfunden waren.

Aber ist das Täuschung, Benebelung des fritischen Sinnes? Da ist die Untergrundbahn, da ist der Schalter und was ist das? dem Die Fahrkarte fommt geheimnisvoll und gespenstisch aus Schalterbrett herausgehüpft. Von unten. Während sie das letzte Mal, bei deiner Abreise, noch eine kleine, süße Rutschbahn herab geglitten war. Da hast du den Salat. Jegt find fie hier drauf gekommen, daß das Hüpfen schneller geht. als das Rutschen, und du läufft monatelang in der Welt herum, ohne das zu wissen.

Eine trübe Erkenntnis. Darüber hilft nicht einmal die Tatsache hinweg, daß die 191 immer noch die alte 191 ist, die einen nach Hause bringt. Daß diese treue Seele immer noch ihre alte Bahn zieht, es nicht vielleicht zur Abwechslung einmal in Spandau schöner findet. Das ist hübsch von ihr und beinah ebenso rührend, wie das ehrfürchtige Verhalten des Radfahrers, der es ist zufällig weit und breit tein Wagen zu sehen und von Verkehr ausnahmsweise feine

Eine etwas wehmütige und sehr einfältige Stimmung, alles ist voll von erotischen Reizen. Da sind Lebensmittelgeschäfte und sie haben Schaufenster, in denen gar nichts Befferes zu sehen ist. In tausend Umhüllungen verbirgt es sich, in Schachteln und Dosen, in Gläsern und Büchsen, in Säckchen und Päckchen verschnürt, ver­siegelt, verlötet und zugeftöpselt. Sehen tut man nichts, es lebe das teimfreie Fettpapier, sogar das tägliche Brot hat sich darunter ver­frochen.

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Wie lang das dauernd wird, bis man sich da wieder auskennt in den Schußmarten und Spezialpackungen, in den hochherrschaft­lichen Namen der zahllosen Zigarettensorten, die unter Seiden­papier plus Silberpapier, zu 10 Stück in Blechschachteln verlötet, vor den Bazillen und den Käufern versteckt werden.

Da hattest du es bei dem schweißfüßigen Signor Feducci so viel leichter. Freilich, sein Laden liegt nicht am Kurfürstendamm von Berlin , auch nicht am Kurfürstendamm von Rom , wo aus den Schaufenstern die Flaschen mit den meterlangen Hälsen arrogant auf den Beschauer blicken, wo auf Eisblöcken jenes appetitliche weiße Etwas, in hauchdünnen Gazesäckchen, zur Schau gestellt wird, was so aussieht wie Schlagsahne und auch so schmeckt. Und trotzdem ein Käse ist, ein zarter, substanzloser, ein metaphysischer Käse.

Bei dem schweißfüßigen Signor Feducci waren keine Eisblöcke im Fenster, und sein Käse war aus einer realen Welt. Parmesan in riesigen, graugrünen Mühlrädern lag ringsherum an den Wänden aufgeschichtet und bildete die großartigsten Stellagen. Die anderen Baren standen obendrauf. Prüfend und gustierend konnte dein Blick darüber schweifen und die Fliegen zählen, die gerne darauf verweilten. Von der schwarzen Decke hing Wurst an Wurst, baumelte der fizilianische Käse, in Darmblasen gepreßt, zum Auf­hängen hervorragend geeignet. Wollte er von diesen seinen hängen­den Waren etwas verhandeln, stieg der schweißfüßige Signor Fe ducci andächtig die Treppe seiner Käsleibe empor.

Er war auch ganz der Mann, innere Zweifel restlos zu be ftätigen oder zu beseitigen. Et hielt dir die Wurst unter die Naje.. und du durftest daran riechen. Du durftest auch probieren, wenn du skeptisch warst, und dich dabei auf den Sack mit den getrockneten Thunfischen niederlassen, der neben der Petroleumfanne der Oil

Company lehnt.

Aber wie halten hier eben mehr von unserem Parmesan. Bo bleiben Wert und Gewichtigkeit, wenn man alles gleich allen unter die Nafe hält. So einfach ist das Leben denn doch nicht und hier in dieser Stadt, die dauernd in den Wehen liegt, neue bunte Rätsel zu gebären, schon gar nicht. Daß die Untergrundbahn feine Mantel­paviane als Normaluhr benützt, ist beklagenswert, aber immerhin verständlich. Daß die Straßenbahnen neuerdings rote Dreiece tragen, vorne und hinten, ist recht hübsch, aber ganz unverständlich. Winken tun sie nicht, leuchten tun sie nicht, und trotzdem verwendet sie die BVG. Um Gottes willen, wozu sitzen sie da, diese kleinen, roten Ecken? Als Zweck, als Zierde oder nur zum Vergnügen? Du weißt es nicht. Diese Stadt hat inmmer neue Probleme, und eint Gefühl, deine Magennerven irritierend, wie gestern zwischen Halle und Berlin , sagt dir, daß dieses nicht das größte sein wird, das fie dir aufgibt.

AMU!

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