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BLOCKS

( 2. Fortsetzung.)

Mit einem selbstbewußten Rud erhab er sich, nahm das Schrift ſtück und ging zur Tür, die nach Kerns Arbeitszimmer führte. Als er den Türdrücker erfaßte, fant sein Selbstbewußtsein wieder um etwas. Fast schüchtern trat er ein. In militärisch gerader Faltung, aber mnerlich unsicher, reichte er Kern das Schriftstück, der es rasch überflog. Ueber fein Geficht ging ein Zug von Ummut. ,, Aber Herr Kollege, das hat ja weder Hand noch Fuß." ,, Verzeihung, Herr Bahnmelster, es..."

Wenn man da gar nichts berichtet hätte, wärs ebensogut." Kern nahm einen Federhalter und fügte den Say hinzu: Da größte Gefahr vorhanden, wird um baldigste Erledigung gebeten." Darunter setzte er fest, mit edigen Buchstaben, seine Unterschrift. Petermann war entsegt: Berzeihung, Herr Bahnmeister, das fönnen wir unmöglich so lassen."

"

Warum denn nicht?"

"

,, Das ist doch... So kann man doch keine Berichte einsenden!" ,, st's möglich? Nun heulen Sie man nicht gleich los!" Kern griff nach einem Dienstumschlag mit vorgedruckter Adresse, steckte den Bericht hinein und reichte ihn Petermann: Bringen Sie ihn gleich hinüber zur Inspektion!"

Petermann schüttelte den Kopf, drehte den Brief einige Male herum, wollte gern etwas sagen, fand aber keine Worte und verließ mit einer angstvollen Gefte das Zimmer. In größter Verlegenheit betrat er seinen Arbeitsraum, ftülpte die Dienstmüze auf den Kopf und ging zur Tür, um den Brief wegzubringen. Den Türdrücker in der Hand, blieb er, einen Augenblick überlegend, stehen. Dann ging er nochmals an seinen Schreibtisch, blätterte in den Aften, las hier und dort eine Stelle durch, wurde ruhiger und sicherer und sezte sich schließlich, um das ganze Attenstück von Anfang bis zu Ende mehrmals durchzulesen. Währenddessen hielt er den Berichts­brief trampfhaft fest. Mit einem trogigen Rud fchob er nach einiger Beit seine Dienstmüße von der Stirn, ließ den Brief auf den Schreibtisch gleiten und starrte brütend zur Zimmerdecke. Es dauerte lange, bis er sich zu einem Entschluß durchgerungen hatte. Hastig warf er die Müze auf den Schreibtisch und ging mit dem Brief diesmal mit etwas festerer Haltung zu Kern zurück.

Herr Bahnmeister verzeihen..."

Ist der Brief erledigt?"

..Möchte mir erlauben..." Petermann fühlte die eben ge­monnene Sicherheit wieder weichen. Wir können den Bericht doch nicht so ohne weiteres..."

"

Kern sah auf und bemerkte den Brief in Petermanns Hand. Was soll denn das heißen? Sind Sie denn des Teufels!?" Petermann zuckte zusammen und duckte sich, als ob er einen Schlag erwarte, dann aber straffte er sich wieder hoch: Herr Bahn­meister, verzeihen, wir fönnen nicht... Es ist unmöglich, den Be= richt so... Ich habe die Akten nochmals genau durchgelesen!" Kern biß sich auf die Lippen und sagte heftig: Mein Lieber!

Ihre Akten können mir... Stecken Sie die meinetwegen sonst wg: hin. Sie Sie- Aftenmensch!"

Betermann wick zurück. Der Brief zitterte in seiner Hand. Kern riß Petermann den Brief aus der Hand und stürmte hin qus, um ihn auf der Inspektion als eilige Sache abzugeben. Als er zurüeffam, rief er ins Petermanns Zimmer hinüber: Bergeffen Sie den Brief nicht einzutragen! Abgegeben ist er." Dann schlaß er die Tür, ging an sein Stehpult und arbeitete. Jest war er beruhigt.

3. Auf Wacht.

Draußen auf der Strecke nach E. liefen die Züge wie auf den anderen Strecken, in genau berechneten Abständen über die Schienen. Kolonnenführer Bormann mußte höllisch aufpassen, daß seinen Leuten nichts passierte. Es waren Streckenarbeiten, die erledigt wurden, während der Fahrbetrieb auf den Strecken im vollen Um­fange aufrecht erhalten wurde. Nur in fehr kurzen Zwischenräumen konnten die Streckenarbeiter ihre Arbeit leisten. Kaum hatten fie einige Griffe und Hiebe gemacht, erflang schon wieder der Signal pfiff, der sie von den Schienen vertrieb. Die häufigen Signale und das häufige Beiseitegehen ermüdeten fast noch mehr als die eigent= liche Arbeit. Aber aus den gebräunten Gefichtern der Streden­arbeiter sprach keinerlei Nervosität. Mit ruhiger Selbstverständlich feit redten und beugten sich ihre Rücken.

Nun war Mittagspause. Die Werkzeuge lagen im Graben, der an der Strecke entlang lief, und am niedrigen, schräg abfallenden Bahrdamm lagerten die Arbeiter, Brotstullen verzehrend oder einen Topf mit Essen auslöffelnd.

Die Sonne brannte. Einige kleine Obstbäume mit dünnem Geäft gaben spärlichen Schatten. Nach dem Essen streckte sich hier einer unter einem Baum lang, dart legte sich einer in die Sonne und ließ, das Gesicht mit der Müze bedeckend, seine gebräunten Arme und die nur zum Teil vom Hemd bedeckte Brust bestrahlen. Andere wieder gruppierten sich, halb liegend, halb hockend, zu einem Kartenspiel oder zur Unterhaltung.

Kolonnenführer Bormann schlenderte den ausgetrockneten Streckengraben entlang. Aus einer kurzen Tabatspfeife 30g er mächtige Rauchwolken und blies sie über die Schienenstränge. Seine schlanke Gestalt hatte eine leichte, aber sichere Beweglichkeit. Aus lebhaften braunen Augen gingen die prüfenden Blicke auch jeht noch, in der Mittagspause, kontrollierend über die erledigte Arbeitsstrecke. Ganz unauffällig. Die Kameraden brauchten nicht zu merken, daß er ihre Arbeit nachkontrollierte. Sie waren ja meist alle sehr gewissenhaft. Und über einzelne Neulinge wachten die

Borarbeiter.

Immerhin mit dem Oberbau war nicht zu spaßen. Es hing gar zu viel davon ab. Taufende von Menschenleben und wertvolles Material standen täglich auf dem Spiel.

Alle Vorsicht und Aufmerksamkeit der Signalstellen, der Block: wärter, Weichensteller und was alles in Betracht fam, ja selbst die por Spannung und Aufmerksamkeit förmlich glühenden Blicke der Lokomotivführer, wenn sie beim Hinwegfaufen über die Schienen ie Strecke absuchen, nutzen nichts, wenn der Oberbau der Strede nicht ganz gesichert ist. An all das dachte Bormann. Sein ge

EIN EISENBAHNER­

ROMAN VON

RDRESCHER

bräuntes, schmales Geficht zeigte einen ruhigen Ausdruck und doch waren seine Gedanken start beschäftigt. Es fonnte irgendwo ein fleiner, unscheinbarer Wassertümpel stehen, den niemand weiter be­achtete, der aber die von ihm umspülte Holzbohle vorzeitig morsch, der eine Eisenbohle rostig machen konnte. Die Berechnungen über die Haltbarkeit eines Oberbauftücks fonnte dadurch über den Hausen geworfen werden. Das hatte man ja erft wieder an dem Streden stück draußen bei Block S sehen können. Vorsicht mar nötig.

Bormann bog feinen Oberkörper leicht zur Seite nach dem Gleis hin. Fehlte da nicht eine Schraube? Er hatte sich getäuscht. Ver sich hin pfeifend schlenderte er zurüd.

darüber zu hören. Kern mar zwar einigermaßen beruhigt insofern, als nun wenigstens sein Bericht fort war, aber zufrieden fühlte er fich nicht. Er ging heute etwas früher nach Hause, da er das Be­dürfnis nach einer kleinen Entspannung hatte.

Statt des gewohnten Weges lentte er seine Schritte nach den städtischen Anlagen und lief dort einige Zeit kreuz und quer, bis er leicht ermüdet war. Dann wandte er sich heimwärts, immer an der Bordkante des Fußwegs gehend, wie es die meisten Menschen tun, wenn sie mit ihren Gedanken irgendwie stark be= schäftigt find

"

Zu Hause trat ihm seine Frau auf dem Flur mit freundlichem Gruße entgegen. Sie hatte schon die ganzen Tage bemerkt, daß mit ihrem Mann etwas nicht stimmte, darum suchte sie ihn aufzuheitern. ,, Du tommst ja heute rechtzeitig. Das ist man gar nicht ge­wohnt." Sie sagte es mit einem Lächeln, das ihre etwas herben Gesichtszüge verschönte und mit einem angenehmen warmen Tonfall. Kern tat das wohl. Er drückte kräftig die dargebotene Hand. hatte heute feine rechte Luft zur Arbeit."

Das tommt vor. Aber du mußt mit dem Essen etwas warten." Schad' nichts, Luife. Hab' ohnehin noch feinen Hunger."

Hast du Aerger gehabt, Hermann?" Ihre braunen Augen sahen ihn forschend an. Zwischen ihrer geraden, kräftigen Nase und ihren normalen Wangen, an denen die Backenknochen ein wenig herportraten, lag ein Zug leichter Spannung. ( Fortsetzung folgt.)

Das neile Buch

-

In der Nähe der lagernden Streckenarbeiter stand einer von ihnen und fah zu Bormann her, tam einige Schritte entgegen und blieb am Bahndamm stehen. Es war der Streckenverarbeiter Gefundung für RM. 1,50 und Porto*) Heinze. ,, Ramerad, ich möchte mal mit dir sprechen", begann er, als der Herausgeber einer jpeben mit dem ersten Band begonnenen Prof. Dr. med. Gudzeut von der Berliner Universität ist Bormann näher gekommen war. Echriftenreihe ,, Gesundung". Namhafte Praktiker und Gelehrte " Na?" der Ernährungswissenschaft haben sich zusammengetan, um in

Ich bin in großer Verlegenheit. Möchte mir' n kleinen Bor- tnapper, leichtverständlicher Form der Allgemeinheit ein Bild von schuß geben lassen."

,, Mitten in der Woche?"

"

Heinze lächelte, man wußte nicht, ob es Berlegenheit oder Schalt war: Der Storch tommt, wann er will." Bormann lachte so laut, daß die anderen aufsahen. Was ist es denn?"

Ein Mädel."

Alles gesund?"

" Ja, zum Glück."

,, Dann gratulier ich."

"

dem heutigen Stande der Forschung zu geben, wobei nur in jahre­Diese Arbeit ist lebhaft zu begrüßen. Jeder Laie, nicht erst der langer Arbeit erprobte Tatsachen und Erkenntnisse mitgeteilt werden. Patient, hat heute die Pflicht, sich selbst um den gegenwärtigen Stand ärztlichen Könnens zu fümmern. Erstens wird dadurch der unter den Aerzten ziemlich verbreiteten Bequemlichkeit, nicht mit dem Fortschritt der Wissenschaft Schritt zu halten, entgegenwirft. Erst der gebildete Patient kann die Monopolstellung des Arztes mit ihren Gefahren für sich selbst brechen. Zweitens hat derjenige, der den Aerzten sein Bertrauen entzogen und es dem Laienheilkundigen der Heilkundige nur Betrug mit ihm treibt oder ein ehrlicher Hand­merter ist.

,, st ganz gut und schön, menn nur nicht die laufigen Ertragus geichentt hat, durch solche Schriften eine Kontrolle in der Hand, ob gaben, wären."

" Du weißt ja, was sie jedesmal für einen Salm machen, wenn einer einen Vorschuß haben will."

" Wenn's nicht geht..." Heinze ließ den Kopf hängen. Beh'n tut's schon, aber..." Bormann fragte sich hinter den Ohren. Wieviel solls denn sein?"

"

,, Dreißig Mark."

" Ich werd's melden, Heinze."

Der erste Band der Reihe mit Beiträgen von Prof. Mangold , Berlin , Prof. Th. Brugich und Dr. Kürten, Halle, und Geheimrat H. Strauß, Berlin , bringt auf 35 Seiten die normalen Vorgänge des Stoffwechsels zur Darstellung, im Anschluß daran die wichtigsten Ernährungsschäden und Stoffwechselfrank­heiten famt einer Besprechung der einseitigen Ernährungsarten mie

Heinze lächelte froh. ,, Besten Dant auch, Bormann. Sag mal, Rohkost, Vegetarismus, Masdasnan- Ernährung. Die Darstellung ist was hatte denn der Bahnmeister heute?"

Bormann schüttelte mit dem Kopfe. Er hatte keine Lust zu antworten. Sein sonst frisches, hageres Gesicht war voll Falten und sein Blick glitt nachdenklich nach dem Schienenstrang, auf dem eben wieder ein Schnellzug vorüberraste. Ihm war, als müßte er heute besonders Dbacht geben.

4. 3u Hause.

Schon eine Reihe von Tagen war verflossen, seitdem Bahn meister Kern ſeinen Bericht eingesandt hatte, Noch war nichts weiter

flüssig und flar, knapp und zuverlässig. Es fehlt in dem Büchlein nur der Hinweis auf die Schäden, die aus einem etwa im zweiten sder dritten Lebensjahrzehnt vorgenommenen Rostwechsel entstehen, wie man sie bei Leuten findet, die von Freunden verleitet sich plög­lich auf eine andere Ernährungsweise umstellen wollen. Im übrigen ist das Büchlein dringend zu empfehlen. Heinz Adam.

*) Band 1. Stoffwechseltrantheiten und Er­nährungsschäden, deren Berhütung und Heilung.( Berlag H. G. Hermann, Berlin .)

WAS DER TAG BRINGT.

Reichstagsauflösung früher.

Im taiserlichen Reich gab es zwei sozusagen gleichberechtigte Faktoren der Gesetzgebung: den Reichstag und die Verbündeten Regierungen, vertreten durch den Bundesrat, präsidiert durch den Kaiser. Die Gleichberechtigung war nur solo und dementsprechend hatte auch der eine Faftor, nämlich der Kaiser, das Recht, sich des anderen Fatters nach Belieben, nur eingeschränkt durch das Etats und Refrutenbewilligungsgrecht des Reichstags, durch Bertagung, Schließung oder Auflösung zu befreien. Hatte nun der Reichs­kanzler, während sich die Bürgerlichen erhoben und die Sozialdemo: traten schon hinausgegangen waren, die allerhöchste Botschaft" verlesen und mit den Worten geendet:

so

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Unter Unserer höchsteigenen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichem Insiegel gez.: Wilhelm.

gez. v. Bethmann- Hollmeg. Ich habe die Ehre, die Urschrift Shrem Herrn Präsidenten zu übergeben" fo fagte der strahlenden Antliges tat es der alte Graf Hans Arel Tammo v. Schwerin - Löwiz-: ,, Wir aber, meine Herren, wir rufen: Se. Majestät, unser allergnädigster Kaiser, König und Herr, er lebe hoch!" Worauf der heimgeschickte Faktor begeistert in das Hoch auf den Heimschickenden, der ihm das Reden verbot, ein be: Hach auf den Heimschickenden, der ihm das Reden verbot, einstimmte und in die immunitäts- und diätenlosen Ferien ging. Amerika seit 30 000 Jahren bewohnt?

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ribe.

In einem Vortrage, den der Direktor des Museums in Los Angeles , James Scherer, vor einigen Tagen in der dortigen anthropologischen Gesellschaft hielt, fezte er an der Hand vorgeschichte licher Funde aus Las Vegas in Nevada auseinander, daß der nord­amerikanische Kontinent bereits por 20 000 bis 30 000 Jahren von geistig hachentwickelten Menschen bewohnt wurde. An der genannten Stelle fand man in einer Höhle neben den Resten eines Lagerfeuers aus Holztohle und dem Schädel eines Megatheriums, eines Riefen faultiers, Waffen, Gerätschaften und sonstige Menschenspuren, die Scherer als die wichtigsten bezeichnete, die jemals in Amerifa ents deckt worden seien. Bisher glaubte man, wie er jagte, daß die Menschen erit verhältnismäßig spät in Amerika eingewandert feien dort nicht länger als 10 000 Jahre lebten, aus den jebigen Funden aber gehe hervor, daß das Alter des amerikanischen Menschen auf 20 000 bis 30 000 Jahre geschäzt werden müsse. Es scheine jeßt außer allem Zweifel, daß Amerita von einem wandernden Mongalenstamm befiedelt murde, der von Ostasien über die Bering ftraße dorthin fam. Unter den gefundenen Gegenständen, die zu gleich einen Rückschluß auf das Alter ihrer ehemaligen Befizer zu

lassen, ist der Wurfspieß, dessen sie sich bedienten und der dem Ge­brauch von Bogen und Pfeilen vorausging, vom besonderer Be­deutung. Er bestand aus einem im Innern ausgehöhlten Schaft, in dem sich Wurfgeschosse befanden. Um sich seiner im Kampf zu bedienen, wurde er am unteren Ende angefaßt und so schnell herum­gewirbelt, daß die Geschosse herausflogen, was auf große Kunst­fertigkeit schließen läßt. Wie sich weiterhin ergab, pflegten die da­maligen Menschen auch schon auf Scheiben zu schießen, die im Innern der Höhlen angebracht waren und sich ebenfalls bis heute erhalten haben. Scherer nimmt an, daß die damaligen Bewohner Nordamerikas schon zu einer Zeit lebten, als sich die Megatherien noch nicht in Amerita vorfanden und daß sie im Kampfe mit diesen Riesengestalten der Borzeit schließlich unterlagen,

Eine Liga gegen den Anstand,

Man hat in Ostende eine Liga gegen den Anstand" ge­gründet, da infolge rigorosen Vorgehens gegen freies Badekostüm, wie sie in anderen Bädern gang und gäbe sind, sämtliche Ausländer abgewandert sind. Der Aufruf dieser einzigartigen Bereinigung lautet: Manche Bürgermeister unserer Badeorte fordern, daß der Strand wie eine Kirche aussehen soll. Zuviel Anstand ist ein Lurus, den wir uns nicht leisten fönnen. Er foftet uns eine Menge Geld und wird uns in Zukunft noch mehr fosten. Denn diese lächerliche Brüderie vertreibt alle Ausländer. Wie kann man erwarten, daß Fremde zu uns kommen und sich in unseren Badeorten wohlfühlen, wenn sie nicht von ihrer meiblichen und männlichen anatomischen Beschaffenheit soviel zeigen dürfen, wie sie in den anderen inter­nationalen Badeorten ungehindert zur Schau stellen dürfen? Das belgische Strafgesetz enthält feinen Paragraphen gegen Sonnen­bäder!.," Die Liga gegen den Anstand" schlägt vor, in jedem belgischen Badeort eine Statue in einem behördlich genehmigten und beglaubigten Badeanzug aufzustellen, an dem die Badegäste studieren fönnen, wie ihre Badetoilette auszusehen hat.

Pflanzen als Warner.

Es gibt perschiedene Pflanzen, die äußerst empfindlich gegen Gas find, das etwa aus einer undichten Stelle der Leitung ausströmt. Dazu gehören Nelken, Wicken und auch Rizinus. Ein Bestandteil des gebräuchlichen Gases ist das Ethylen, das von Menschen weit weniger leicht bemerkt wird, als von jenen Pflanzen. Der Mensch fann dieses allenfalls noch riechen, wenn sich ein Teil davon in 400 Teilen Luft befindet; die Nelle wittert das Ethylen aber schon, wenn ein Teil in 1 Million Luftteilen schwebt. Sie zeigt das dadurch an, daß sie sich etwas schließt. Noch empfindlicher ist die Wicke. Sie bekommt bei längerem Aufenthalt in ethylenhaltiger Luft tropfige Auswüchse, und sie hat schon an mancher Stelle, die beargwöhnt wurde, wirklich eine Undichtigkeit der Leitung nachgewiesen.