Das kommt vom Klatsch.de
Empfindliche Strafe für unbewiefere Beschuldigungen.
Wegen verleumderischer Beleidigung hatte fich die Inhaberin eines Optikgeschäftes, Frau Gerstenberg, vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte zu verantworten. Sie hatte behauptet, daß im Bezirksamt Prenzlauer Berg Schieber fäßen. Insbesondere hatte sie diesen Vorwurf gegen Stadtrat Rosemann und mehrere Beamte gerichtet.
Die Angeklagte führte mit dem Wohlfahrtsamt Prenzlauer Berg eine siebenjährige Fehde, denn sie fühlte fich benachteiligt, weil der Bruder ihres im Felde gefallenen ersten Mannes, der auch Optiker ist, die Alleinlieferung für das Wohlfahrtsamt hatte. Vor einiger Zeit hatte die Optikervereinigung und das Landeswohlfahrtsamt die Vereinbarung getroffen, daß bei Lieferungen bis zu 20 Mart alle Optifergeschäfte von den Sozialrentnern in Anspruch genommen werden könnten. Als daraufhin eine Kundin zu ihr fam und ihre Freude aussprach, daß sie nun auch ein Geschäft in der Nähe aussuchen könne, machte die Angeklagte die abfälli gen Aeußerungen. Die Kundin meinte aber, Stadtrat Rosemann sei ihr als anständiger Mann bekannt. Darauf fagte Frau G.: Der ist genau so wie Böß, unterschreibt alles, was ihm vorgelegt wird." Die Kundin war darüber empört und meldete das dein Stadtrat. Um noch eine zweite Zeugin zu haben, veranlaßte fie eine Bekannte, mit einem Auftrag das Geschäft zzu besuchen und folgte dieser dorthin nach. Auf ihre Frage:„ Etwas neues vom Krieg Prenzlauer Berg ?", legte die Angeklagte wieder los und wiederholte ihre Behauptungen über die Schieber im Wohl
fahrtsamt.
Zur Verhandlung war eine große Zahl von Zeugen geladen. Eine frühere Buchhalterin des bevorzugten Geschäftes gab an, daß der Inhaber 3. bei Einkäufen von Beamten des Wohlfahrtsamtes stets gesagt habe:„ Die Abrechnung mit den Herren mache er selbst. Es feien auch Reparaturen gemacht worden, ohne daß bezahlt wurde, einmal sei eine Brille für einen Beamten ohne Rechnung geliefert einmal sei eine Brille für einen Beamten ohne Rechnung geliefert worden. Der Magistratssekretär L. sagte aus, daß er eine Brille ins Büro geliefert bekommen habe, zwar ohne Rechnung, daß er den Betrag aber bezahlt habe. Von Gratislieferungen sei ihm nichts betannt. Der Zeuge verweigerte aber seine Aussage darüber, ob noch andere Firmen außer den von 3. bevorzugt worden seien. Im Urteil stellte das Gericht fest, daß beim Wohlfahrtsamt Prenzlauer Berg anders verfahren worden sei, als bei anderen Wohlfahrtsämtern, und daß der Optifer 3. bevorzugt worden sei. Das Wort, Schie= berei" sei jedoch nicht zutreffend. Der Angeklagten wurde zugute gehalten, daß sie mit Recht die Handhabung bei dem Amt als nicht forrett empfunden habe. Ihre Beschwerden hätte sie aber an geeigneter Stelle vorbringen müssen, und nicht derartige Klatschereien verbreiten dürfen. Wegen der Schwere der Beleidigung verurteilte das Gericht die Angeklagte megen übler Nachrede in zwei Fällen zu 500 M. Geldstrafe oder hilfsweise 10 Tagen Gefängnis.
Die neue Mühlendammschleuse. Beginn des Umbaus nächstes Jahr.- Notfahrtrinne für den Schiffsverkehr.
„ Königin meines Herzens, wo finde ich dich?..."
Heuchelei beim Heiratsgeschäft.
Es gibt taum etwas 2uftigeres und Seuleriseres und harmonische Ehe bieben fönnen. Ja, das gilt als unfein, davon zugleich, als den Heiratsmartt, wie er sich in den vielen und großen Organisationen des Gichfindens" und der Freundschaftsanbahnung" manifestiert, und wie man ihn auch im Inseratenteil der Zeitungen
findet.
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Diese segensreichen, aber erst nach Zahlung eines mäßigen oder teuren Beitrages( 1 bis 30 M.), wirklich auf das Lebens- und Eheglück ihrer Mitglieder erpichten Organisationen arbeiten ganz in der Stille mit Tees und Treffabenden, die gewöhnlich in den Räumen der Heiratsvermittler und Agentinnen oder auch in Separaträumen bestimmter Hotels stattfinden. -Solche Veranstaltungen sind für den, den sie nichts angehen, sehr ergöglich; böser find sie schon für den, der mit den sogenannten ernsthaften Absichten hierherkommt, denn Liebe und Eheglück und die Auswahl des Trautliebsten mein sind ein sorgenvolles Problem, um so sorgenvoller, je mehr es diesen auf Freiersfüßen wandeln den, oft schon recht betagten Männlein und Weiblein auf die materielle Fundierung dieses Liebesglückes ankommt auf die Aussteuer, die Mitgift, das bare blanke Geld, das Geschäft oder den Grundbesitz.
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Es ist, wenn zwei, die sich zunächst einmal unverbindlich gefunden haben, sozusagen guter Ton, der Liebe das Prä zu geben; man macht sich die bekannten schönen Augen und seht sich mit Elan ins rechte Licht, als gelte bei einem so zärtlichen Getue selbstverständlich als unfein, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und die irdischen Güter und Besiztümer an den zehn Fingern aufzuzählen; diese Angelegenheit muß nach dem Ehrenkoder als Sekundäres behandelt werden mag auch immer er sie oder sie ihn nur dann nehmen, wenn genügend Betriebskapital, wenn ein gutgehendes Geschäft, ein einträglicher Landwirtschaftlicher Besitz oder soundso viele Tausende die Garantie für eine glückliche Liebe
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etwas
Marie mit dem Schimmelgespann. Wie Altrentnerinnen um ihr Lettes betrogen wurden.
Eine der gemeinsten Schwindlerinnen, die den Behörden schon viel zu schaffen gemacht hat, ist die jetzt 36 Jahre alte aus Berlin gebürtige Marie Ludwig. Sie sucht und findet ihre zahlreichen Opfer unter den hochbetagten Altrentnerinnen, die kaum noch über ein paar Groschen verfügen.
Schon in den Jahren 1924/26 trieb die Ludwig ihr Unwesen in ganz Groß- Berlin und wiederholt mußte vor ihr gewarnt werden. Die Einnahmen", die sie mit ihrem Schwindel erzielte, erlaubten ihr, in vornehmen Pensionen zu wohnen und sich eine elegante Mietequipage zu halten. Das gehörte sozusagen zum Ge fchäft. Sie rechnete ganz richtig, daß die alten Leutchen, die sie be= suchte, sich von Pferd und Wagen mehr imponieren lassen würden als von einem Auto. Gut gekleidet und öfter in Begleitung einer Helfershelferin, die die Sekretärin" spielte, fuhr sie mit dem Schimmelgespann bei den Rentnerinnen vor und Die Streichung der für 1930 im Reichsetat vorgesehenen ersten gab sich für eine Wohltäterin aus, die den Betagten beistehen wolle. Rate für den Umbau der Mühlendammschleuse hängt unerschöpflich war die Ludwig im Ersinnen immer neuer Wenmit dem Ersuchen des Magistrats zusammen, die Bauarbeiten vor- dungen: bald hieß es, die Rente für den im Felde gefallenen Sohn läufig um ein Jahr zu verschieben, weil die Stadt Berlin nicht in der Ehemann solle erhöht werden, dann wieder wurde Erhöhung der Lage ist, die anteilige Baufumme von 14 bis 15 Millionen Mart der Altersrente in Aussicht gestellt usw. Den Beschluß des vorin diesem Etatsjahre zur Verfügung zu stellen. Der baldige und nehmen Besuches machte jedesmal entweder ein Diebstahl oder eine durchgreifende Umbau der Mühlendammschleuse wird nach wie vor fleine Anleihe" wegen augenblicklicher Geldverlegenheit. Damals „ kleine Anleihe Dom Reich gefordert, denn der heutige bauliche Zustand des maren nach und nach 200 Anzeigen gegen die Betrügerin einSchleusenwertes, das bei einer täglichen Inanspruchnahme von gegangen, bis sie schließlich gefaßt und mit Rücksicht auf die Ge22 Stunden überlastet ist, fann mit einem Schlage zu einer Ber meinheit ihrer Streiche zu einer Zuchthausstrafe verurteilt tehrstatastrophe führen, weil die Sperrvorrichtungen faum noch betriebsfähig sind. Eine Sperrung des Schleusenverkehrs würde aber für das Berliner Wirtschaftsleben unabsehbare Folgen haben. Für das kommende Jahr ist daher schon aus Sicherheitsgründen mit dem Baubeginn an der Mühlendammschleuse zu rechnen. Die Pläne sind in allen Einzelheiten längst fertig und die ersten Arbeiten sollen dazu dienen, eine Notfahrtrinne für den Schiffsverkehr zu schaffen. Bis zur Inangriffnahme der Projekte wird sich auch die Frage entschieden haben, ob das alte Ephraimsche Patrizierhaus erhalten bleiben kann. Nach den vorliegenden Plänen würde die Kanalführung dieses Anwesen anschneiden; inzwischen find aber bereits zahlreiche Einsprüche gegen eine Gefährdung dieses tulturhistorisch wertvollen Hauses erhoben worden.
Autobus mit Straßenbahntarif. Aber nur zwischen Steglih und Mariendorf . Die Linie 97, die jetzt aushilfsweise als Autobus betrieben mird, bis die eigentliche Schmalspurbahnt zwschen Bahnhof Steglig und Mariendorf , als moderne Straßenbahn umgebaut sein wird, war nach der Tariferhöhung unter den Autobustarif gefallen, jo daß das Umsteigen 30 Pf. tostete. Da der Autobus hier mur aushilfsweise eingesetzt ist, hat die BVG. seit Sonntag für diese Linie den Straßenbahntarif eingeführt, um Härten für die Bewohner von Steglitz und Mariendorf zu vermeiden. Es handelt sich hier um einen Sonderfall, bei dem der Autobus nur die Straßenbahn vertritt, so daß andere Linien nicht für diese Vergünstigung in Frage kommen,
Das Grundstücksamt der Stadt Potsdam gibt einen Faltprospekt heraus, aus dem der Natur- und Heimatfreund mit Entsezen ersieht, daß einer der schönsten Laubwälder, die in der näheren Umgebung Berlins noch vorhanden sind, nämlich der Hochwald hinter dem Brauhausberg bei Potsdam , der städtisches Besitztum ist, der Vernichtung anheimfallen soll. Ein Stüd ist bereits weg und vollkommen parzelliert. Eine neue Straßenbahn, die an der Stelle vorbeiführt, wo früher das Schüßenhaus stand, geht in einem tiefen Straßeneinschnitt durch den schönen Berglaubwald. Der Quadratmeter kostet 6 bis 20 Mart und die Parzellen haben eine Größe von 830 bis 5000 Quadratmeter, so daß im Mittel eine Barzelle etwa 25 000 Mart tosten dürfte, dazu die Villa, die wohl 40,000 bis 70 000 Mart erfordert. Man ist erstaunt, auch hier wieder einmal feststellen zu können, daß es offenbar immer noch gemug Leute gibt, die sich derartig teuere Grundstüde mit teueren Billen leiften fönnen. 11 Hettar 44 Morgen sind bereits auf diese Weise erschlossen worden, weitere 600 Morgen Hochwald sollen parzelliert und der Allgemeinheit entzogen werden. Bis zu dem idyllischen Forsthaus Templin soll sich diese Gartenstadt der reichen Leute einmal erstrecken und das einzigartige Gelände geht damit dem Volt verloren. Warum wenden die Natur und Heimatschuhleute dieser drohenden schweren Vernichtung feine Aufmerkſaniteit zu? Hier gibt es wirklich was zu tun den Heimat- und Naturschutz!
wurde.
In der Anstalt rühmte die Ludwig sich anderen Infaffinnen gegenüber, wie einfach und erfolgreich ihr Trid immer gewesen sei, denn die alten Leute hätten nicht gut sehen und sie deshalb schwer beschreiben können. Im Herbst 1929 wurde fie aus der Strafanstalt entlassen und hat, wie neue Anzeigen beweisen, Schon jetzt das frühere Gewerbe sofort wieder aufgenommen. liegen wieder annähernb 40 Fälle vor. Einmal war die Ludwig, die jetzt nicht nur die Stadt, sondern auch die Vororte im näheren und weiteren Kreise heimsucht, in Oranienburg festgenommen worden. Man hatte sie dort versehentlich aber wieder entlassen. Es erscheint angebracht, vor der Betrügerin neuerdings wieder zu
warnen.
Tscherwonzenprozeß geht weiter?
Die Angeklagten legen Revision ein.
Mit der Verurteilung der Georgier scheint der Tscherwonzen prozeß noch nicht zu Ende zu sein. Die Verteidigung hat erklärt, Revision einlegen zu wollen. Das letzte Wort über die Anwendung der Amnestie wird also das Reichsgericht zu sprechen haben. Landgerichtsdirektor Krüger gab für ihre Richtanwendung folgende Begründung: Das Straffreiheitsgesetz vom 14. Juni 1926 fände nur Anwendung, wenn es sich um Verbrechen handle, die aus politischen Gründen begangen worden seien. Das Reichsgericht habe sich aber dahin ausgesprochen, daß politische Gründe nicht dann vorliegen, wenn auf eine Umgestaltung der innerpolitischen Verhältnisse Deutschlands hingewirft werden sollte. Die Georgier hätten sich wohl an deutsche Kreise gewandt, auch General Hoffmann für ihre Pläne intereffiert; das Ziel ihrer Bestrebungen sei aber die Befreiung ihres Heimat landes gewesen. Eine Einwirkung auf die innerdeutschen Verhältnisse sei letzten Endes nicht ihre Absicht gewesen. Deshalb fönne auf die georgischen Angeklagten die Amnestie feine Anwendung finden. Sie hätten eben Hilfe gesucht, wo sie sie finden zu fönnen glaubten. Es sei ausdrücklich festzustellen, daß sie sich an amtliche deutsche Stellen nicht gewandt und daß diese Stellen von ihren Absichten nicht das geringste gewußt hätten. Die Fälschungen feien zwar aus politischen Gründen geschehen, jedoch nicht bloß aus politischen; andererseits aber auch nicht bloß aus eigennütigen Motiven. Deshalb seien den Georgiern mildernde Umstände zuzu billigen gewesen.
Mit dieser Begründung hat sich das Gericht zweiter Instanz in direkten Widerspruch zur ersten Instanz gejezt. Dort hatte das Gericht anerkannt, daß die Georgier gemeinsam mit ihren rechtsradikalen Freunden in der Bekämpfung des Kommunismus in Deutschland und Schaffung einer nationalen" Regierung eine Vorbedingung zur Niedermerfung des Bolschewismus gesehen hätten und aus diesem Grunde auf die Umgestaltung der innerdeutschen politischen Verhältnisse einzuwirken beabsichtigt hätten; deshalb sei auch auf die Georgier die Amnestie anzuwenden gewesen. Das Reichsgericht wird zu entscheiden haben, welche von beiden Instanzen recht hat.
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zu sprechen, obwohl doch beide darauf brennen, fich fo hoch und teuer als nur irgend möglich zu verkaufen man muß also heucheln bei diesem Heiratsgeschäft und mit Be griffen wie Liebe, Harmonie und Glüd scheinheilig operieren. Mit offenem Visier kämpft man erst, wenn es sich erweist. daß der andere ein armes Luder, ein unzureichendes Vermögensobjekt ist, daß die als Köder ausgeworfene florierende Fabrit" furz vor der ausgeworfene ,, florierende Pleite steht und die einträgliche Landwirtschaft" eine elend verschuldete Klitsche ist. Hat man das erkannt, dann trennt man sich enttäuscht, geht weiter zu diesen erbaulichen Teeabenden oder inferiert auch mal. Vielleicht so: Großhandelsunternehmen, Fräulein, 38 Jahre, größeres Vermögen, zwei Wohnhäuser- Fabrit, Fräulein, 27 Jahre, Haus- und Grundbesitz Fräulein, Ende 3wanzig, 35 000 m.! Man sieht: es geht hier schon etwas ehrlicher und fachlicher zu, 20 000 oder 40 000 m. werden ausgeboten, das ältliche Fräulein ist nur die unausweichliche Zugabe.
Immerhin find solche Inserate wenigstens ehrlich und jenseits von Heuchelei und hinterhältigen Sentiments; schlimme: wird es erst wieder, wenn jemand mit der über zwei Spalten fettgedruckten, herzallerliebsten Frage Rönigin meines Herzens, wo finde ich dich?" nach einem lieben jugendlichen Frauchen zwecks geschäftlicher Einheirat" ausspäht oder ein anderer Sonne für sein Heim" oder eine Gefährtin sucht, die ,, etwas lieb sein tann und ein bissel Herz hat", oder wenn man sich als heitere Froh natur" oder ,, patenten Rerl" anpreist und im gleichen Atemzuge zu erkennen gibt, daß diese Frohnatur eben nur dann wirten, diese Heimsonne nur dann strahlen kann, wenn eine solide Existenz Hotel bevorzugt" dahinter steht aber so find nun einmal diese Lyriker des Heiratsmarites!
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Die Hitewelle im mittleren Osten der Vereinigten Staaten dauert weiter an und hat bisher mehr als 150 Zodesopfer gefordert. Ueber 100 cr sonen sind beim Baden ums Leben gekommen.
Erfreuliches aus dem Brodtener Lager.
Lübed, den 22. Juft.
Die Dyphtherieertranfungen im Brodtener Kinderlager der roten Falten haben sich, wie vom Gesund. heitsamt mitgeteilt wird, nicht weiter verbreitet Das Befinden der erkrankten Kinder ist befriedigend. Kinderepidemie bedroht Baden.
Die fpinale Kinderlähmung, die im Elfaß außer ordentlichen Umfang angenommen hat, ist jest, mie aus eht mitgeteilt wird, auch auf der badischen Seite des Rheins, in Neumühl bei Kehl , aufgetreten, mo drei Fälle festgestellt wurden. Die Kinderschule ist geschlossen worden.
Flachsmann als Erzieher" im Nose- Theater.
Die alte Komödie von Otto Ernst Flachsmann als Erzieher" erlebte im Rose- Theater ihre Neueinstudierung. Es ist ein glückliche: Griff, den das Rose Theater gerade mit diesem Stück getan hat, das ein noch immer attuelles Schul- und Erziehungsproblem behandelt. Im Osten und Norden Berlins , wo die Elternschaft viel mehr als in anderen Stadtteilen mit der Schule und ihrer neuzeitigen Reformen verwachsen ist und tätigen Anteil an ihrer Entwicklung nimmt, wirft die Otto- Ernstsche Pädagogik, der man einige moderne Anflänge hinzu gedichtet hat, ganz zeitgemäß. So fam es, daß das ausverkaufte Haus mit dem flotten Spiel des vorzüglichen Ensembles voll und ganz mitging und vielfach jogar bei offener Szene Beifall flatschte. Eine vorzügliche, von Robert Müller geführte Regie brachte selbst bei den bescheidenen Mitteln, über die diese Bühne nur verfügt, ein immer gutes Szenenbild zustande; Robert Müller machte aus der Rolle des Schulrats Prell, eine Glanzleistung und spielt den Alten mit all den knorrigen Auswüchsen des Typus eines verschro benen und doch tüchtigen Pädagogen alter Schule. Willi Rose , der den Lehrer Fleming spielt, unterstreicht etwas start, wie auch Franz Stein als Flachsmann viel zum Extrem der Gegenseite neigt. Das übrige Lehrerkollegium, vor allem Maltowify als Dierks und Erich Wilde als Weidenbaum, und die Damen Elisabeth Bechtel und Gertrud Kanig sind beachtenswert. Selmar Randin als Schuldiener Negendant und Käthe Fischer als Frau Biesendahl waren feine Vertreter ihrer fomischen Rollen. Die außerordentlich freudige Anteilnahme des Publikums an der Aufführung war beachtenswert.
Dachstuhlbrand in der Lessingstraße. Im Dachstuhl des Borderhauses Lessingstraße 26 brach am Dienstagabend aus noch ungeklärter Ursache Feuer aus, das in kurzer Zeit erhebliche Ausdehnung gewann. Mehrere Züge der Feuerwehr waren mit der Bekämpfung des Feuers und den Aufräumungsarbeiten nahezu vier Stunden lang beschäftigt. Der Brand ist vermutlich durch Fahrlässigkeit entstanden.
Herbstjugendweihe der Sozialisten, Freidenfer und Gewerkfchaften. Alle Anmeldestellen werden hierdurch gebeten( soweit noch. nicht geschehen), die im Besiz befindlichen Jugend weiheanmeldungen umgehend dem Jugendweihe sekretariat, Berlin SW. 68, Lindenstr. 3, 2. Hof, 2 Treppen, zuzustellen, da mit der Einteilung der Lebensfundeturse begonnen werden muß.
Der Rat der Stadt Birmingham besucht die Reichshauptstadt. Mitte August trifft der Lord- Mayor von Birmingham mit perschiedenen Mitgliedern des Rates der Stadt Birmingham zu einem Besuche Berlins ein. Der Lord- Mayor hat die Absicht, eine Reihe von Einrichtungen der Stadt Berlin , vor allem aber die Wohnungsneubauten, besonders die Arbeitersiedlungen, kennenzulernen.
Der Meinete'sche Männer- Chor Berlin 1900 fingt Boltslieder am Freitag, dem 25. Juli, 20 Uhr, im Boltspark Rehberge auf der Freilicht- Tanzbühne hinter dem Stadion.
Zur natürlichen Bräunung der Haut fette man vor und nach der Besonnung die Haut, insbesondere Gesicht und Hände mit Creme Leodor gründlich ein; man erzielt dann ohne schmerzhafte Rötung eine gesunde, fonnengebräunte Hautfärbung. Creme Leodor, Tube 60 Pf. und 1 Mart, Leodor- Edel- Seife 50 Pf. In allen Chlorodont- Verlaufsstellen zu haben.