Wie fag' ichs meinem Kinde? Für die Opfer des Weltkrieges.
der„ Roten Fahne" aus?
Umgestaltung der Neuen Wache?
Der tommunistische Landtagsabgeordnete Rasper hat dieser Tage mit einem Vertreter des Berliner Polizeipräsidenten wegen Der Gedanke, Schinkels Neue Wache am Opern-| der Höhe durch einen umlaufenden Querballen verbunden sind. Mir der geplanten Kommunistendemonstration am 1. August verhandelt. platz zu einem Gedächtnismal der Toten des Weltkriegs zu ge- scheint, daß der Irrtum der Ausschreibung sich in Pölzigs Entwurf Da gegen den älteren Anspruch der Sozialdemokraten auf den ust- stalten, muß glücklich genannt werden. Sehen wir ab von dem ad absurdum führt. Denn die großartige und urtümliche Einfalt garten nichts zu machen war, schien Herr Kasper sehr zufrieden, unerquicklichen Streit um das„ Reichsehrenmal": die Regierung seines Pfeilergeheges paßt durchaus nur in eine freie Landschaft. In daß ihm als Ersatz der Winterfeldt plaz zur Verfügung hat recht daran getan, den Gordischen Knoten zu zerhauen und der Einsamkeit einer Waldhöhe würde sie erhaben wirken. Eingestellt wurde. Ueber An- und Abmarschstraße wurde eine Verein- zunächst einmal in der Reichshauptstadt eine würdige Gedenkstätte gepreßt in den Schinkelbau ergibt sich ein peinliches Nebeneinander barung erzielt, die verhindern soll, daß sozialdemokratische und kom- herzustellen, ohne große Kosten, unbeschadet späterer Entscheidungen von klassizistischen Säulen und dünnen Betonpfeilern, der Blick von munistische Züge zusaminenstoßen. So war alles in schönster Ordüber jenes bei Berka oder an der Porta oder wer weiß wo sonst der Straße, auf den hier alles antommt, enthüllt schon das be= nung. Der kommunistischen Parteileitung blieb nur noch übrig, zu errichtende Denkmal. Es besteht die Hoffnung, daß alle diese fremdende Widerspiel von Außenbau und Innenhof. Pölzigs Fehler ihre Anhänger von dem Abkommen in Kenntnis zu setzen. Pläne alsdann stillschweigend unter dem Protektorat unseres hei- ist nicht der ſeinige, er hat sich an die Bedingungen gehalten, und ligen Dalles begraben werden. seine Forderung, nachträglich auch seinerseits mit einem geschlossenen Entwurf mitzutonfurrieren, ist völlig berechtigt.
Das ist nun heute morgen in der„ Roten Fahne" geschehen. Aber wie es geschehen ist, ist nicht ohne Reiz. Gleich die Balfenüberschrift sieht so aus:
Antwort an Zörgiebels Provokation am 1. August:
Marschiert ins Biertel der Kriegsheber!
Die ursprünglich militärische Bestimmung der Schinkelschen Hauptmache und die vornehme Schönheit ihrer Architektur im Mittelpunkt des offiziellen Berlin läßt ihre Wahl wie eine Art Genieblitz in der Dunkelheit unserer sonstigen Regierungsweisheit erscheinen.
Man fann solch ein Mal auf zweierlei Art bauen: als Innenraum und als Freiluftanlage. Das Mal unter freiem Himmel Raub des Lustgartens für das rote Berlin - Die Kommunistische Partei kommt wohl weniger für eine inmitten der Großstadt als in feier durchkreuzt den provokatorischen Plan Zörgiebels- Die roten Kolonnenlicher Stille freier Landschaft gelegene Stelle in Betracht. Die marschieren in den Westen, die Wohnbezirke der Kriegstreiber und Faschisten Schinkelsche Wache aber ist durchaus als Innenraum gedacht und gebaut, sehr abgeschlossen vom Lärm der Außenweit und über den Es folgt ein ausführlicher Text, dem wir folgendes entnehmen: praktischen Gebrauch als Wachtstube architektonisch weit hinaus Der Börgiebel der 33 Mai Toten provoziert! gehend zu einem feierlichen Monument, das im Stadtbild bisher Er raubt, in enger Busammenarbeit mit dem berüchtigten Provo- ausschließlich mit seiner herrlichen Säulenvorhalle als ein Stüd fateur Künstler, dem Antikriegsaufmarsch des roten Berlin am Außenbau wirfte. Wenn die Bedingungen des Preisausschreibens 1. August den Lustgarten... Der grandiöse 1.- Mai- Aufmarsch nun ein offenes Atrium" verlangen, so wird der Phantasie der unter den Fahnen des Bolschewismus ist dem Zörgiebel so in die Knochen gefahren, daß er wieder einen doppelt und dreifach Architekten die unmögliche Aufgabe zugemutet, aus dem geschlossenen Würfel der Wache einen allen Himmelserscheinungen offenen Säulenhof herauszuschneiden. Man ist sich bei den Regierungs stellen, die diese Bedingungen aufstellten, offenbar nicht des Widerspruchs bewußt geworden. Um so stärker tritt er in den Plänen und Modellen der sechs aufgeforderten Architekten zutage, die im Herrenhause vom 23. Juli an öffentlich ausgestellt sind. Da für die Heimat vergossen haben, also um eine jenseits aller Bares sich um eine ideale Ehrung der Millionen handelt, die ihr Blut teien und Weltanschauungen stehende Stätte seelischer Einkehr der Ueberlebenden, so darf diese Angelegenheit wohl höchste Aufmerksamkeit beanspruchen.
stärkeren Massenaufmarsch der KPD. fürchtet.
Die Provokation ist flar. Der 3örgiebel der blu tigen Maitage will der Kommunistischen Partei, dem roten Berlin den Lustgarten am 1. Auguſt rauben. 3örgiebel will durch seinen Raub des Lustgartens 3 u- ſammenstöße zwischen den kommunistischen und sozialdemofratischen Arbeitern provozieren. Er will die sozialdemokratischen Arbeiter, die gegen die Arbeitsgemein schafts- und die knechtselige Koalitionspoltik der SPD . rebellieren,
durch antikommunistische Brovokationen ablenken.
Aber die Kommunistische Partei wird ihm einen Strich durch feine provokatorische Rechnung machen!
Sie wird alles tun, den 1. Auguft zu einem Mobilisationstag für die proletarische Einheitsfront von unten, gegen die imperialistische Kriegsgefahr zu machen. Das rote Berlin wird am 1. Auguſt den Raub des Lustgartens damit beantworten, daß die revolutionären Bataillene der Arbeiter und aller Notleidenden in die Wohngebiete der bourgeoisen Kriegsheher und der Faschisten marschieren und im Westen ihre gewaltige Antifriegsdemonstration durchführen werden.
Die Kommunistische Partei ruft zu diesem Aufmarsch. Wer geegn die Diktatur des Artikels 48, gegen den faschistisch- diktatorischen Steuerraub ist..
mer gegen die imperialistischen Kriegsvorbereitungen und für die Verteidigung der Sowjetunion ist,
der marschiert am 1. August in die Viertel der Reichen, in die Biertel der fapitalistischen Kriegsverbrecher, in die Viertel der faschistischen Kapitalsföldlinge.
2uf diese erstaunliche Art und Weise werden die Leser der ,, Roten Fahne" in Kenntnis der schlichten Tatsache gesetzt, daß Herr Kaspar von der Polizei die Erlaubnis zu einer selbstverständlich vollkommen friedlichen Versammlung unter freiem Himmel bekommen hat. Am erstaunlichsten aber bleibt, daß es noch immer Leute gibt, die so etwas ernst nehmen, Leute, die noch immer nicht bemerken, daß das scheinrevolutionäre Treiben der KPD. eine einzige ka spe
riade ist.
Noch feine Wiederaufnahme der Arbeit.
Helbra, 23. Juli .( Eigenbericht.) Trotzdem die Mansfeld- G. fich bereit erklärt hat, ihre Betriebe wieder zu öffnen und auch die große Funktionärfonferenz der streifenden Bergarbeiter sich zur Wiederaufnahme der Arbeil entschloffen hat, liegen die Schächte und Hütten im Mansfelder Revier nach wie vor still. Das hat nicht etwa feinen Grund darin, daß die Kumpels die sozialfaschistischen Führer verjagt, die schrift. lichen Aufforderungen zur Wiederaufnahme der Arbeit mißachlet und unter Führung der Oppofition den Streit fortgesetzt haben", wie die Kommunistenblätter schreiben, die Wahrheit ist vielmehr, daß
die Arbeit noch nicht wieder aufgenommen wurde, weil die Berhandlungen mit den Finanzministerien über die Höhe der Subventionen immer noch nicht abgeschlossen find.
Es ist also eine niederträchtige Berleumdung der Kommunisten presse, wenn diese von„ schriftlichen Aufforderungen der Gewerkschaftsführer zur Wiederaufnahme der Arbeit“ spricht: derartige Aufforderungen existieren nur in der Phantasie der KPD .Redakteure. Im Gegenteil, die Helbraer Funktionärfonferenz hat ausdrücklich beschlossen, die Aufnahme der Arbeit erfolgt, wenn die freigewerkschaftliche Zentralftreitfeitung hierzu die Parole ausgibt. Und diese Parole ist bisher nirgends ausgegeben worden.
Da nun aber jeden Tag mit der Wiederaufnahme der Arbeit zu rechnen ist, sind von der Mansfeld- AG. eine Anzahl Arbeiter zu Vorbereitungsarbeiten beordert worden, die die fanplizierten Hütten- und Schachtanlagen in Gang bringen sollen, was nicht erst geschehen lann, wenn die 13 000 Bergarbeiter am Tage der Beendigung des Streits vor den Fabrittoren stehen. Auch das begreifen die fommunistischen Führer nicht; sie müssen aber zusehen, wie die ,, revolutionären Unorganisierten", die in den Listen der Gewerffchaftsoppofition geführt werden, im Handumdrehen die Bettelsuppen der Internationalen Arbeiterhilfe stehen ließen und nicht schnell genug eine Karte für die Vorbereitungsarbeiten erwischen Jedenfalls liegt der Abschluß des großen Mansfelder Kampfes, ebenso wie sein Beginn, völlig und einzig
fonnten.
in der Hand des Bergbau- Induftriearbeiter- Verbandes. Was die Kommunisten nach acht Wochen Streitbauer noch hinter sich haben, fonnte man heute an dem Bäderdugend von Demonstranten sehen, das in Eisleben vor dem Finanzamt frafeelte. Wohl selten ist die„ revolutionäre Opposition" so aufs Haupt und so vernichtend geschlagen worden wie in Mansfeld. An dieser Tatsache tönnen auch die großfpurigsten Aufrufe der Rompileihig nicht einen Deut ändern,
Der innere Widerspruch hat sogar schon zu einem offenen Brief von Pölzig, dessen Entwurf an die dritte Stelle gesetzt murde, an die maßgebenden Minister geführt. Bölzig hat, als ein ziger, die Bedingung eines offenen Ehrenhofes erfüllt. Er entfernt das Dach der Hauptwache und umstellt den Hof, in dessen Mitte er ein schlichtes Grab setzt, mit strengen Bierkantpfeilern, die in
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In stärkstem Gegensatz hierzu bedeutet der Entwurf von Mies van der Rohe unstreitig die Lösung, die hier in Frage kommt. Der Innenraum ist einheitlich, mit völlig geschlossener Dede ge staltet, Licht dringt allein von den hohen Fenstern der Eingangsseite herein, durch graue Glasscheiben gedämpft. Dunkelgrüne Tinosplatten verkleiden die glatten Bände; das Symbol des Lobesgedentens liegt in Gestalt einer schwarzen Granitplatte leicht verfenft in des Raumes Mitte; darauf nur der große Reichsadler eingerigt, vorne der Spruch ,, Den Toten". Die feierliche Größe des halbdunklen Raumes enthält wohl den stärksten Ausdruck des Gefühls, das wir den Opfern des Weltkriegs entgegenbringen. Stille und Sammlung und die Möglichkeit, Feiern dem Geist des Ortes anzupassen, sprechen mit stummer Macht für diesen Entwurf, der den zweiten Preis erhielt.
Aus den übrigen vier Entwürfen, die sämtlich die Geschlossen
heit von Innenräumen mittels durchbrochener Decke mit der Forderung des offenen Atriums" verbinden, ragt heinrich Tesse nows Lösung heraus. Er hat den ersten Preis erhalten, und man fann der Anmut und Vornehmheit seines Raumes die Ehrfurcht hoher Altarstein mit goldenem Kranz, und darüber die lichtspendende nicht versagen. Ein Binnenraum mit glatter Wandbehandlung, ein Deffnung der Decke, das Ganze schlicht und zu Herzen sprechend. gewissen Bejahung des Todes. Die Bitterkeit der Erinnerung an Doch leidet es an einer unangemessenen Freundlichkeit, an einer Schlachtengrauen und Tod ist mit sanfter Hand hinweggewischt.
Das aber sollte wohl nicht der Sinn des Ehrenmals sein dem übrigens die Entwürfe von Behrens, Grube und Blund noch weniger nahe kommen. Die Architektur dieses Raumes soll uns Symbol sein für den furchtbaren Ernst jenes vierjährigen Kampfes, und zugleich eine Mahnung: Nie wieder Krieg! Diesen Geist aber verkörpert die großartig dunkle Halle Mies van der Rohes.
Talhoffs„ Totenmal".
Dr. Paul F. Schmidt.
Die zum Tanzerfongreß geplante Uraufführung des Toten| Schluß sich wieder eben diesen Gott der Liebe und des Friedens mats" von Adalbert Talhoff fand am 20. Juli in München zuwenden soll. apps statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung stellte Mary Wig- Talhoffs Vorstellung von Licht scheint anders cls die übliche man mit ihrer Gruppe zum ersten Male ihre Kunst in den Dienst zu sein. Schön ist die Idee der farbigen Licht iltäre", röhreneines Bühnenwertes nicht rein tänzerischer Art. förmige, nebeneinandergestellte Gebilde, die in verschiedenen Farben auf- und wieder verglühen. Wirkungsvoll ist auch das schwingende Licht", das von oben her in schnell über die Bühne laufenden Lichtstreiben die Tanzenden für Augenblicke erhellt. Das sonstige von oben oder von den Seiten kommende Scheinwerferlicht reicht aber nicht zu, um die tänzerischen Vorgänge genügend sichtbar werden zu lassen. Manchmal ist es so finster, daß man nicht weiß, cb, die in schwachen Umrissen auf der Bühne wahrnehmbaren Gestalten zur augenblicklichen Handlung gehören, oder ob sie für den nächsten Auftritt bereitstehen. Die meisten Chorszenen gehen in Duntelheit unter.
Es ist ein wundervoller Gedanke, den Toten des Weltkrieges neben steinernen Ehrenmälern auch ein sichtbar und hörbar lebendiges Mal zu errichten. Ein solches Bühnenwert, an einem Gedenktag des Krieges aufgeführt, oder zu einem internationalen Rongreß, fönnte eine tiefe Wirkung haben..
Was aber geschah? Talhoff schreibt eine„ dramatisch- chorische Vision für Wort, Tanz, Licht" und übergibt sie zu einem belanglosen Zeitpunkt der Deffentlichkeit. In acht lose aneinander gereihten, teils chorisch und solistisch gesprochen, teils getanzten Szenen gelingt es ihm nicht, dem Beschauer den Eindruck eines folgerichtigen, sich steigernden, notwendigen Geschehens- das das Wesen des Dramas ausmacht zu vermitteln. In der ganzen Anlage ist das Bert oratorisch, nicht dramatisch. Daran ändert es auch nichts, daß die Tanzkompositionen für sich dramatischen Aufbau und Höhepunkte haben. Talhoff bedient sich zur Ausgestaltung seines Werkes verschiedener Mittel, deren Anwendung er in einem besonderen Heft erläutert: Sprechchöre, Dichtung, Tanz, Masten, Mangrhythmisches Orchester, Lichtaltäre.
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Wir haben schon mehrere Sprech- und Bewegungschorversuche erlebt; den Illingschen Aufbruch des Geistes", dessen Tarte zu philosophisch und zu wenig rhythmisch für die gleichzeitige Bewe gung waren, und den Sprech- und Bewegungschor Der gespaltene Mensch" von Bruno Schönlant, bei dem der tnapp und rhythmisch geformte Tegt einen gleichzeitigen bewegungsmäßigen Atlauf gestattete. Beide gingen von dem richtigen Prinzip aus, die Chöre Sprech- und Tanzchor und geht sprachlich vom Klang, also vom den Text sinngemäß sprechen zu lassen. Talhoff treant den Musikalischen aus; dabei geht der Sinn des Wortes verloren. Warum, wenn er nur eine fautliche Untermalung des Bühnengeschehens braucht, bedient er sich überhaupt des Tertes? Dazu genügten in verschiedenen Klanglagen gesprochene Laute, wie das 3. B. Kurt Weill mit Erfolg in der Oper„ Der Protagonist" mit gesungenen Botalen versucht hat. Warum, wenn er schon das Unwirkliche, Visionäre als Gesamtstimmung dem Wert unterlegt, zerreißt er selber diese Wirkung durch das ganz realistische, folistische Sprechenlassen von Original- Briefstellen im Kriege Gefallener, die für den Vortrag an einem Leseabend geeignet wären? Einzelne dichterische Stellen im Talhoffschen Text rechtfertigen nicht das übrige dilettantische Wortgeklingel. Dilettantisch ist auch das „ llangrhythmische Orchester"( Gong. Trommel, Pauke, klingende Metallstäbe), dessen Wirkung Talhoff überschätzt.
Zwei Hilfskräfte hat Talhoff gut ausgewählt: die Darstellerin des Tanzes und den Schöpfer der Masten. Hier hat er selbständige, helfende Meister gefunden, ohne die sein ganzes Wert gescheitert märe: Mary Wigman mit ihrer Gruppe und Bruno Gold schmitt.
Das Thema des Totenmals liegt Mary Wigmans Wesen ganz besonders. Sehr start wirkt die Szene, in der sie den Toten, der auf seinem Grabe steht, veranlaßt, die Hände zu heben, und die spätere, in der sie ihn dazu bewegt, ihr zu folgen, bis sie der Macht des Dämons weichen muß. Warum fällt nach ihrem Tanz der Trauer" in der siebenten Rompofition nicht der Vorhang? Der Trauer in der siebenten Rompofition nicht der Vorhang? Der Buschauer könnte da mit dem Gefühl der Ergriffenheit nach Hause gehen. Er muß aber noch eine halbe Stunde lang unverständliche Klagen über einen Gott der Liebe", der einer Mutter ihren Sohn erschlug", und der die Herzen der Mütter mit Dolchen, Gräbern und Kreuzen umftellt, über fich ergehen lassen, während er zum
Gegen den Versuch eines Zusammenwirtens verschiedenster Kunstelemente in einem Gesamtwert ist nichts einzuwenden, aber diese Faktoren müssen gegeneinander abgewogen und meisterlich gehandhabt werden, wenn ein Wert mit dem Anspruch auf fünstlerische Wertung auftritt. Spätestens bei den Proben hätte Talhoff bemerken müssen, daß eine Summe von Einzelheiten noch tein künstlerisches Ganzes ergibt.
Die wenigen Wirkungsmöglichkeiten, die das Totenmal bietet, haben die Chöre( Leitung: Karl Bogt- Berlin) und Solisten( Mary Wigman, Adolf Heil, Alexander Kamaroff, Wilma Möndeberg) 131 Elli Müller- Rau. nach besten Kräften verwirklicht.
Das Wolgamädchen."
Phoebus- Palast.bist
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Dieser Film ist eine ergötzliche Angelegenheit für militärfromme Leute, die nach ausgiebiger Tätigkeit ihrer Tränendrüsen als Beruhigungspulver für die Nacht das gute Ende serviert bekommen.
Der vielgeliebte und viel liebende Reserveoffizier knüpft auf einem Gute mit einem Mädchen Beziehungen an, die nicht ohne
Folgen bleiben. Auf demselben Gute aber wird er, der Held aller Mädchenträume, mit der Nichte des Gutsbesizers Hals über Kopf verlobt. Doch im Film gehören die Liebenden zusammen. Die angetraute Frau geht Nebenwege und der betrogene Mann findet die Mutter seines Kindes in einem Tanzlokal wieder. Darauf mehrere große Wiedererkennungs- und Rührungsszenen und ein lebensfremdes Filmpublikum geht befriedigt nach Hause.
Der Photograph bringt teilweise gute Aufnahmen, aber da der Film jede Einheit vermissen läßt, bleibt auch die photographische Arbeit ohne Wirkung. Der Regisseur Robert Wohlmuth formt tein wahres Leben, sondern nur wohltemperierten Edelkitsch. Evelyn Holt ist in ihrer bewußt sentimentalen Note rührend und hilflos schön. Igo Sym verleiht dem Reserveoffizier Charakter, der eigentlich gar nicht in dieser Rolle liegt.
Barum jedoch das Bolgamädchen ausgerechnet als„ tönender" Film zu uns tommen muß, ist nicht recht verständlich. Während auf der Leinwand die Texte erscheinen, wird fein Wort gesprochen, dafür aber andauernd gesungen. Die Geräuschwiedergabe ist solch Kapitel für sich. Hört sich doch das Pferdegetrappel an, als ob die Gäule Holzschuhe tragen, die sie bei jedem dritten Schritt verlieren. und dann die Militärmusik! Man weiß wirklich nicht, ob ein Hengst seine Frühlingsgefühle in die Winternacht hinausschreit oder ob die Bauke kaputtgeschlagen wird. Man bekommt doch bald Angst, daß bei derartigen Fortschritten der ganze Film noch mal umgebracht wird. e. b.