Einzelbild herunterladen
 

Neue Brücke über den Teltow- Kanal

In Lichterfelde   Süd rurde die

legte Gewerbe, das folch einem unglüdlichen Menschentinde noch übrig bleibt. Nicht alle, mur manche. Aber immer noch Bielzuviele. Einst Heldentenor... und jetzt?

-

Und die Männer? Da sieht man an den Tischen Köpfe, denen eine geistige Vergangenheit voll Ruhm sichtbar aufgezeichnet ist. Sizzen herum und spielen Stat, Stunde um Etunde, Tag für Tag. Lärmen und fluchen, lügen und schwagen großtuerisch albernes Zeug, und fein Wort tommt über ihre Lippen, das zu diesen Brachtschädeln paßte. Da und dort tauert einsam in einer Ecke ein alter Heldenvater oder ein altgewordener Helden­Icnor, der seine Glanzzeit nicht vergessen tann und sich hier ver loren und verirrt vorkommt. Aber wo soll er sonst sein Brot ver­dienen? Nun sigt er verbissen in seiner Ecke und schämt sich und fann doch nichts dafür, daß er altgeworden ist. Er wird sich nicht rühren, wenn jemand zum Engagieren kommt, er ist das nicht gewöhnt. Man mußte früher immer zu ihm fommen. Aber heute ist das anders. Und wenn er nicht ins Irrenhaus kommt oder Selbstmord begeht, wird er in ein, zwei Jahren verhungert

neue Brücke, die am Ufer bis auf sein. den letzten liet fertiggestellt wurde, mit Hilfe einer hydrau lifchen Preffe über den Kanal hinübergehoben und in die ge­mauerten Tragflächen eingelaffen

Der Weg in den Sumpf.

-

Film Reichtum Ruhin! Man hat sich im Laufe des letzten Jahrzehnts fattgelesen und sattgehört an den Schreien der armen fleinen Modistinnen und der ewig unzufriedenen Halbfertigen, den Schreien nach jener Karriere, die wie ein Wirklichkeit gewordenes Märchen die gärende Phantasie einer vor dem Nichts stehenden Nachkriegsjugend in begreiflichen Aufruhr versetzte. Man hörte von phantastischen Gagen und Werdegängen und vergaß, daß die junge von allen Seiten noch mit Mißtrauen betrachtete Film­industrie reflamebedürftig war und in solchen Ge­rüchten nicht mit Unrecht die wirksamste Reklame sah. Man ver­mechselte obendrein die Dichtung auf der Leinwand zu gern mit der Wirklichkeit und dies in einem Maße, wie es die Bühne zur Zeit des stärksten Bühnenrummels nicht erreicht hatte.

-

-

Probeaufnahme."

-

Waren noch zwei Jahrzehnte vorher die Karl Man lejenden Halbwüchigen nach Amerika   ausgefniffen, so griff heute der Drang nach der Filmlaufbahn wie eine Volkskrankheit um sich. Was nuzten da Barmungen in Presse, Buch und Schule, wenn Legende um Legende in die Messen drang! Da wurden Existenzmöglich teiten beiseite geworfen und Familien zerstört. Man hatte ja meist so tröstete man sich nicht viel aufzugeben: alle Brufs­zweige überfüllt, chne Geld und Protektion nirgends Erfolg zu erivarten also, verlieren konnte man nichts, gewinnen alles. Und dann? Die Antwort ist cine Tragödie eine der Tragödien des Jahrhunderts. Nach einigen früchtlosen Bemühungen bei Agenten, Regisseuren und Direktoren fehren etliche ernüchtert um, aber die Mehrzahl flammert sich zäh an ihre Hoffnungen: Es gibt ja genug Möglichkeiten!" Und was wird da nicht alles versucht! Da sind zum Beispiel die gerühmten Probe aufnahmen". Man geht zu irgendeiner größeren Firma, setzt sein letztes Geld und fofern man Frau ist, gelegentlich auch mehr daran und erreicht schließlich, daß man zu einer Probeaufnahme zugelassen wird, die Den Zweck haben soll, die Befähigung oder Nichtbefähigung des Neulings festzustellen. Der ersehnte Tag kommt heran und das arme Opfer steht zum erstenmal in seinem Leben herzklopfend vor der Kamera. Was liegt dem Friseur, was dem Kameramann an dem Außenseiter! Der Ton, der hier herrscht, läßt das Opfer schon verzagen. Es hat sich längst im stillen zurechtgelegt, wie es seine interessanten Bosen" zeigt. Und nun steht es verschüchtert da und führt automatisch jede anbefohlene Bewegung aus: Kopf langfam nach links so, jetzt lächeln Kopf wieder nach vorn wenden aber nicht so hastig Sie sehen irgendetwas Furchtbares find entjetzt na, machen Sie schon ein recht entsetztes Gesicht!

-

-

-

"

-

Volksbühne Sommergartentheater

Theater, Lichtspiele usw.

Theater am Bülowplatz  .

Staats- Theater geschlossen! Abonnements­Anmeldungen

für die Spielzeit 1930-31 ( Beginn am 1. September) werden auch während der The­aterferien entgegengenommen: a) für die Staatsoper und das Staatl. Schauspiel­haus vom Abonnements­büro, Berlin   W56, Ober­wallstr. 22. Fernspr. Merkur   9024, b) für das Staatl. Schiller­theater vom Abonne­mentsbüro, Berlin  - Char­

-

tottenburg, Grolman­straße 70. Fernspr. Steinpl. 6715.

-

Winter Garten

8.15 Uhr

-

Rauchen er aub!

Cortinis Dollars egen usw.

iheater i. a. Behrenstr. 53-54

812 U. A 4 Zentrum 926-927 812 U Letzte 9 Aufführungen! Mein Vetter Eduard

Schwank in 3 Akten mit -Ralph Arthur Roberts  ,

8 Uhr

Der fröhliche Weinberg

Lustsp. in 3 Akten von Karl Zuckmayer  Regie: H. D.   Kenter.

Berliner Prater Kastanienallee 7-9 4 Uhr

Grosses Gartenkonzert

6 Uhr Eine entzückende Burleske sowie der auserwählte Varieté- Teil. 8.15 Uhr Gustl Beer, Gretl Lilien, Alex Haber, Erwin Hartung  in

Das Drei­mäderlhaus

Deutsches Theater Singspiel in 3 Akten

D2 Weidendamm 5201

8 Uhr

Musik nach Franz Schubert  . Heute Kindertag!

Phaea Eintrittspreis von

von Fritz v. Unruh. Reg.: Max Reinhardf Musik: Friedrich Hollaender  . Bühnenbilder Ernst Schütte  .

50 Pig. an.

Renaissance­Theater

9 Uhr

Die Komödie Steinplatz 6780.

11 Bismck.2414/ 7516 812 Uhr

Heute und allabendlich Die

Wie werde ich reich Wunder- Bar

and glücklich?

Ein Rursus in 11 Abteilungen von Felix Joachimson  . Musik von Mischa Spoliansky  . Regie: Erich Engel  Bühnenbilder Ludwig Kainer  

Komische Oper

812 Uhr

Revuestück

HAUS VATERLAND

KURFÜRST 7460

Das preiswerte

Paul Heidemann   Vergnügungs­

in:

Restaurant

Berlins  

Die Frau ohne Kuss Kollo  - Operette mit BETRIEB

-

warum denn so steif, Liebling! Und gut so, dante schön!" der Kameramann furbelt, der Apparat surrt, die Quecksilberlampen speien Glut, das Licht zischt aus vorbei! Alles umsonst! Nach Jahren noch liegt der Filmstreifen im Archiv und der oder die Geprüfte sigt vielleicht hungernd in der Filmbörse.

-

An der Filmbörse.

Hier landen die faft oder ganz Unheilbaren und die bilden die überwiegende Mehrzahl. Es befällt einen Betlemmung, wenn man diese Räume betritt. Hunderte von Menschen, zusammengepfercht, die Luft zum Schneiden dick voll Zigarettenqualm. An allen Tischen Lärm. Betritt der Beauftragte einer Firma den Raum, verstummt alles. Angstvolle, bittende, fofettierende Blicke. Man umdrängt den Brotgott, bis der begleitende Ordnungsmann die Zudringlichsten an ihre Bläge weist. Und selbst die scheinbar Ruhigen, Teilnahm losen fiebern innerlich, hypnotifieren gleichsam den Engagierenden. Hat er die paar Leute, die er braucht, notiert, dann sehen ihm die anderen enttäuscht nach. Schimpfworte werden laut, man fann bis= weilen auch eine verstohlene Träne blinken sehen, auch bei Männern hungr tut eben weh!

-

Die Allermeisten sitzen hier seit Jahren. Sie hoffen nicht mehr, fie trauern auch nicht, sie sind stumpf geworden. Sie fühlen auch nicht mehr, daß sie Ware sind, Ware um jeden, auch um den niedrigsten Preis. Wie oft schon wurde dem Beauftragten einer Firma das Engagieren wegen der zu niedrigen gebotenen Gage untersagt und von den Tischen ein entrüsteter Sturm von Schmäh­reden entgegengeschleudert. Wenn er aus dem Hause trat, um­ringten ihn auf der Straße Dutzende hungernder Komparsen und boten sich an, noch unter der gebotenen Gage zu arbeiten. Der Hunger hat diese Menschen nicht zu einer starken Organisation zu­sammenzuschweißen vermocht. Aber wenn man während der Gagen­verhandlungen im Büro zwischen Gewerkschaftssekretär und Ar­beitgeber den und jenen draußen vor Hunger ohnmächtig zu­sammenbrechen sieht, versteht man alles, versteht man auch, daß Statiſtinnen sich bereitwilligst an Regisseure und deren Hilfskräfte wegschenken, nur um dürftiges Brot für ein paar Tage zu ver dienen, eine Erscheinung, die in ihrer Entfeßlichkeit Fachkreisen gar nicht mehr zum Bewußtsein kommt, da man sich daran als an eine Alltäglichkeit schon gewöhnt hat.

Aber all diese Bemühungen reichen oft nicht aus, um den Betrag für Miete und Unterhalt aufzubringen. Was kann da anders noch helfen, als die Straße? Und die einen Nachmittag und halben Abend vergeblich in der Börse gesessen haben, stehen dann vielleicht eine halbe Nacht an einer Straßenecke und treiben das

ROSE

-Theater

Gr. Frankfurter Straße x33 Billetkasse: Alex. 3422 u. 3494 Täglich 815 Uhr:

,, Flachsmann

als Erzieher"

Komödie in 3 Akten von Otto Ernst  

Robert Müller als Schulrat Prell

Auf der Gartenbühne täglich 50 Uhr( Sonnt. 5 Uhr) Das Bombenprogramm 8 große Varieténummern mit WILLI ROSEN  .

8 Verliebte Leute"

Uhr s

Operette von Künneke mit Ditters, Hofer, Kerstens, Pyrmont  , Gallich, Kanisch, Muth und Hans Rose  . Voranzeige:

Winzerlest im Rose- Garten

vom 3. bis 6. August. Vorverkauf ab morgen vormittag 11 Uhr.

Theater d. Westens Metropol- Th. Täglich Uhr:

Grit Haid  . KEMPINSKI Täglich Uhr Montag zum 300. Male:

Michael Bohnen   Das Land des

Berliner   Ulk- Trio mit Dir allein..

Neukölln,

Lahnstr. 74/ 75,1

Lächelns Franz Lehars  Sensationserfolg!

I

J-

TANZ

R

Mit den Jungen ist es anders, aber nicht besser. In ein paar Jahren ist der und jener nicht mehr hier: er sikt" wegen Dieba stahls oder Unterschlagung, meist wohl wegen zu hälterei. Die Jugend hat eben noch mehr aftiven Betätigungs­drang und die besten Anregungen erhält sie in dieser Umgebung nicht.

Kraftstrozende, schöne Menschen voll Hoffnung sind es, die mit Idealen in der Brust und unter großen persönlichen Opfern sich wie die Mücken nach den Jupiterlampen drängen. Und was ist nach wenigen Jahren davon noch übrig? Ruinen und Asche.

Die mächtigsten Wellen haben sich gelegt, die Jugend hat andere Ideale gefunden. Luftfahrt und Auswanderung ziehen die abenteuerlichen Jungen an sich. Der Film ist eine In dustrie geworden wie jede andere, etwas AII. tägliches, worüber sich faum noch jemand aufregt. Aber imuner noch sind es zu viele, die alle wohlgemeinten Warnungen in den Wind schlagend, sich für fähiger, für glücklicher halten als die Tausende, die vor ihnen den gleichen Weg gegangen sind, den Weg, der statt zum Golde in den Sumpf, in das Elend, in einen unseligen, bejammernswerten Tod führte.

Für diese noch immer zu Vielen sind diese Zeilen geschrieben. Th. Z.

Wetter für   Berlin: Teils heiter, teils moltig, ziemlich warm, Für   Deutschland: Im Westen südliche bis südwestliche Winde. und Süden meist stark bewölkt und vielfach Regenfälle. Sonst wolkig bis heiter, vorwiegend trocken und wärmer.

FUNK UND­

16.05 Aktuelle Abteilung. 16.30 Teemusik.

AM ABEND

Mittwoch, 23, Juli.  Berlin,

17.20 Ferienschule bei Dr. Ueberall. 18.00 W. B. Sachs: Gibt es noch Drachen? 18.30 Heilfron: Rechtsfragen des Tages. 19.00 Die 5 Songs", früher die ,, Abels"-Sänger. 19.25 Arbeitsmarkt.

seotud

19.30 Vom Privaten in der heutigen Literatur. Ein Gespräch zwischen Joachim Maas und Alfred   Kantorowicz. 20.00 Erfolg in der Oper. Ein Ueberblick. Nach den Abendmeldungen Tanzmusik. 0.30 Nachtkonzert.

Königswusterhausen.

16.00 Nachmittagskonzert von   Hamburg. 17.30 Dr Artur Dix: Die Motorisierung   Afrikas.

18.00 Solo Violine( I)( Einleitung: Dr. Marie Louise Hiller; Beispiele: Andreas Weißgerber).

19.00 Pfarrer Dr. Muuss: Die Wiedergeburt der Friesenstadt   Rungholt. 19.25 Dr. M. Drath: Strafprozeß und Disziplinarprozesse. 20.00 1.   Beethoven: Sonate für Pianoforte und Violine A- Moll, op. 23.­2.   Brahms: Sonate für Pianoforte und Violine, G- Dur, op. 78.( Georg Beerwald, Flügel, und Willy   Hahn, Violine.)

20.30 Von   Breslau: ,, Der gutsitzende Frack".

Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz,   Berlin; Anzeigen: Th. Glode,  Berlin. Verlag: Vorwärts Berlag 6. m. b. S.,   Berlin. Drud: Borwärts Buch bruckerei und Verlagsanstalt Paul Ginger& Co.,   Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.

hier schlagt deine schönste

O

XI

VII VII IX X XI

KABARETT KAFFEE­

Stunde!!

WA

S

IV V

STEINME

International

Eintritt frei

Steinmeier

Lessing- Theater Täglich 8% Uhr

Weidendamm 2797 a. 0846

Der Faun von Edw. Knoblauch. Paul   Henckels, Haba, Flamme.   Reval, Grodtczinsky, Franken, Fiedler, Plessow, Lion

FRIEDRICHSTR. 96.

Theat, am Kottb.Tor Kottbusser Str. 6

Tägl. 8% Wiederauf­

treten

der

Elite­

Sänger

mit Schorsch   Ruselli. Grosses Lachschlager- Programm!

AM BAHNHOF

Reichshallen- Theater Strümpfe

8 Uhr Gastspiel  

Dresdner

Victoria- Sänger

Wäsche Gardinen

( nur bis 31. Juli) Zentrum 112 63 Kaufhaus Emil Moses

Dönhoff- Brettl: ( Herrlicher, kühler Garten) Tanz

Varieté

-

Konzert

-

Nacht.

Birkenstr. 29( Ecke Putlitzstr.)