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Der amüsante Efelstopf..

... und der ungeheuer dumme Shakespeare.

Auf dem Index.

Ehrenburg  , Jack London  . Opton Sinclair.

In einem Rundschreiben des Internationalen Ar­

Tageszeitungen heißt es frisch, fromm und frei:

Dem Kaiser Franz Joseph   blieb bekanntlich nichts erspart". Das scheint auch sein Schicksal nach dem Tode zu sein. Die schwarz- beiter Berlages an die Redaktionen der kommunistischen gelben Patrioten, die sein Andenken verewigen wollen, erweisen ihm einen Bärendienst nach dem anderen. Jetzt fühlt sich der ehemalige Direktor des kaiserlichen Privat- und Familienarchivs, Hofrat Dr. Franz Schnürer, veranlaßt- offenbar um einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen, die Briefe Franz Josephs aus vier Jahr zehnten an seine Mutter in einem dicken Wälzer zu vereinigen. Wir missen nicht, wieviele Menschen es über sich gewinnen werden, diese mehr als 400 Seiten Plattheiten und Nichtigkeiten über Husten der Erzherzöge und Geburtstagsgeschenke der Erzherzoginnen nach zulesen. Uns ging es so, daß wir in einer einzigen Kostprobe. einem Schreiben Franz Josephs vom 8. Oftober 1854 folgende Säße

entdeckten:

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,, Wir müssen wohl nicht besonders betonen, daß das der erste große Versuch ist, hundertprozentig werbende Belletristik heraus­zugeben. Eine Belletristit, die es wahrscheinlich bald ermöglicht, die ganze Literatur der Kleinbürger und Mitläufer aus unseren Arbeiterbüchereien und Arbeiterbuchhandlungen heraus­zuwerfen und sie durch vollwertige revolutionäre Literatur zu er­setzen. Wir sprechen es auch ganz offen aus, daß wir damit die Literatur der Fedins, der Ehrenburgs, also neue russische Literatur meinen, die in uns nahestehenden Verlagen in letzter Zeit fehr start propagiert werden. Auch die Romane Jack Londons  , tie noch zu hunderten in unseren Parteibuchhandlungen stehen, ,, Eiserne Ferse  " zu dem Bestand jeder Arbeiterbücherei gehören sollte. Auch über Boston  " und Petroleum  " von Upton Sin­ clair   hören wir gerade aus Arbeiterkreisen immer mehr negative Urteile. Der Genosse aus dem Betrieb will nicht wissen, daß es unter Umständen liberale Reiche gibt, die aus irgendwelchen senti­mentalen Kompleren etwas für die Arbeiterschaft tun. In Petro­ leum  " suchten sie den Elan der Millionen von Petroleumarbeitern und sie haben ihn nicht gefunden. In ,, Boston  " suchten sie den Protest des Weltproletariats gegen die amerikanische   Justizbestie, und was sie gefunden haben, war zwar eine gute Gesellschaftskritik eines genialen Reporters, aber nichts weiter."

Mit der so gefürchteten Revolution werden wir auch meinen wir damit, wenn wir auch gern betonen, daß Jack Londons  ohne Rußland   fertig werden..."

Ein paar Zeilen weiter:

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, Gestern war ich mit Sisi im Sommernachtstraum" von Shakespeare   im Burgtheater. Mag tam auch hin. Es mar ziemlich langweilig und ungeheuer dumm. Bedmann mit einem Efelstopfe ist amüsant."

Nur

Bon manchen historischen Eselstöpfen kann man nicht einmal sagen, daß sie amüsant gewesen sind.

Ein Stahlbademeister.

Das sympathische Gesicht des Krieges.

In Wehr und Baterland" unternimmt es Generalleut nant a. D. von Metsch, das schöne Bild vom Stah! babe des Krieges" gegen pazififtische Berzerrung zu verteidi­gen. Nicht der Krieg, lehrt Generalleutnant von Metsch, sondern feine eigennügige Ausbeutung ist es, die ihn zum Ver­brechen macht.( Meint er damit die verdoppelte mobile Gage der Offiziere, die in die Hunderttausende gehenden Kontributions­gelder, die unter die Offizierstäbe verteilt wurden usw.?) Doch der Generalleutnant verkündet uns folgendes:

,, Jedenfalls weiß jeder Frontvertraute, daß im allgemeinen die Atmosphäre und das Geficht des Krieges für den Soldaten um so sympathischer wurde, je mehr man sich der Front näherte." Das wird wohl daran gelegen haben, daß die hohen Stäbe und großen und kleineren Hauptquartiere sich stets mindestens 30 Kilometer hinter der Front hielten. Vielleicht auch daran, daß man im Schügengraben die großen Heimtrieger und Länderverteiler auf dem Papier, die jezigen völkischen und nationalsozialistischen Hauptschreier, wie die Herren Wulle, Graf Reventlom, Goebbels  , Rube, Knüppeltunze usw. usw. niemals zu sehen bekommen hat.

Merkwürdigerweise war der Drang, das sympathische Gesicht" des Krieges möglichst weit vorn zu sehen, gerade unter den höchsten und allerhöchsten Herrschaften ganz gering. Warum wohl bloẞ?

Der neue Reffor der Berliner   Universität. Für das Rektoratsjahr 1930/31 hat die Friedrich- Wilhelm­Universität Geh. Konsistorialrat D. Dr. Dr. Adolf Deißmann   zum Rettor der Universität gewählt.

Zum polnischen Generalfonful in Berlin   ist der bisherige Leiter der Konsularabteilung im Warschauer Außenministerium Dr. Ga= wroniti ernannt worden. Er wird seinen neuen Bosten Mitte August als Nachfolger des Anfang Juli zurückgetretenen General­tonfuls Bielinisfi übernehmen.

Theater, Lichtspiele usw.

Staats- Theater geschlossen!

Abonnements­Anmeldungen

für die Spielzeit 1930-31

( Beginn am 1. September) werden auch während der The­aterferien entgegengenommen: a) für die Staatsoper und das Staatl. Schauspiel­haus vom Abonnements­büro, Berlin   W56, Ober­wallstr. 22. Fernspr. Merkur   9024,

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b) für das Staatl. Schiller­theater vom Abonne­mentsbüro, Berlin  - Char­

tottenburg, Grolman­Fernspr. straße 70. Steinpl. 6715.

SCALA

Tägi. 5 u. 8, Uhr.

B 5 Barb. 9256 Pr. 1-6 M.- Nachm. halbe Preise. Afra, Glazeroffs, Gaudsmith usw.

PLAZA Tagl, 5 u. 815

Sonnt. 2, 5 u. 8.15 Alex. E 4, 8066

Oscar Sabo   u. Lotte Werkmeister  in der Szene Beim 6- Tage- Rennen" mit Original- Krücke usw.

Volksbilhne

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Die Sozialistische Bildung", die in ihrem Juliheft diesen interessanten Utas ausgräbt, bemerkt dazu: Wenn es nach dem Willen des offiziellen kommunistischen   Parteiverlages gehen soll, merden also fünftig die Werte von Ehrenburg  , Jack London  und Upton Sinclair   aus dem Bücherverzeichnis der Buchhandlungen entfernt werden. Wozu sollen auch die fommunistischen Arbeiter die Werke dieser Dichter lesen, wenn es genügend Mittelmäßig feiten gibt, die jederzeit bereit sind, die für die jeweilige General­linie" der Partei erforderliche Schundliteratur zu liefern."

Galizische Utrainer wurden verhaftet, sie sollen das nahe Lem­ berg   gelegene Gut des ehemaligen Kriegsministers Malczewski   an gezündet und man foll an der Brandstelle Flugzettel mit der Auf­Schrift:" Polen   hinter den San zurück!" gefunden haben.

Wetterbericht für Berlin  : Trocken und ziemlich heiter mit rajcher Erwärmung, südwestlichen Winden, auch im Osten Nachlassen der Regenfälle. Im äußersten Westen wieder später zunehmende Bewöltung. Für Deutschland  : Troden und meist heiter mit rasch ansteigenden Tagestemperaturen.

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Theater der Woche. 30 Dom 27.3

Bom 27. Juli bis 4. August. Bolfsbühne.

Theater am Külowplag: bis 2. August Der fröhliche Weinberg.

Gefchloffen.

Staatstheater.

Theater mit feftem Spielplan:

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Deutsches Theater  : Phaea. Rammerspiele: Wie werde ich reich und Theater des Westens: Das Land des Lächelns  . Komische Oper: Die Frau ohne Auß. Leffing- Theater: bis 1. August Der Faun. Metropol- Theater: Mit dir allein auf einer einsamen Insel. Renaissance Theater: Die Wunder- Bar. Rose Theater: Flachsmann als Erzieher. Gartenbühne: bis 2. Auguft Berliebte Leute; ab 3. August Die tolle Lola. Theater in der Alofterstraße: Büchse der Pandora. Theater in ber Plaza und Wintergarten: Bebrenstraße 53/54: Mein Better Eduard. Internationales Barieté. Reichshallen Theater: bis 31. Juli Gastspiel Dresdener   Bittoria- Eänger; ab 1. Auguft Stettiner Gänger. Rottbuffer Tor: Elite- Gänger.

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82 U

Metropol- Th. Theater 1. d. Behrenstr. 53-54 Täglich 8 Uhr 8 U. A 4 Zentrum 926-927 Letzte 6 Aufführungen! Michael Bohnen Mein Vetter Eduard

in

mit Dir allein...

Theater am Blowplatz. Theater d. Westens

81 Uhr

Täglich 8 Uhr: Montag zum 300. Male:

Der fröhliche Das Land des Weinberg

Lustsp. in 3 Akten von Karl Zuckmayer  Regie: H. D.   Kenter.

Deutsches Theater  D2 Weidendamm 5201

8 Uhr

Lächelns

Franz Lehars  Sensationserfolg!

Lessing  - Theater Weidendamm 2797 n. 0846

Täglich 81 Uhr Der Faun

Phaea von Edw. Knoblauch.

von Fritz v. Unruh. Reg.: Max Reinhardt  Musik: Friedrich Hollaender  . Bühnenbilder Ernst Schätte.

Die Komödie

Paul Henckels  , Hahn, Flamme. Reval  , Grodtczinsky, Franken, Fiedler, Plessow, Lion

11 Bismck.2414/ 7516 Berliner Prater Sommergartentheater

81 Uhr

Wie werde ich reich Kastanienallee 7-9  

und glücklich?

Ein Kursus in 11 Abteilungen von Felix Joachimson  . Musik von Mischa Spoliansky  . Regie: Erich Engel  Bühnenbilder: Ludwig Rainer

Renaissance­Theater

9 Uhr Steinplatz 6780. Heute und allabendlich

Die

Wunder- Bar

Revuestück

4 Uhr

Grosses Gartenkonzert

6 Uhr Eine entzückende Burleske sowie der auserwählte Varieté- Teil. 8.15 Uhr Gust! Beer, Gretl Lilien, Alex Haber, Erwin Hartung  in

Das Drei­mäderihaus Singspiel in 3 Akten Musik nach Franz Schubert  . Eintrittspreis von 56 Pig. an.

Schwank in 3 Akten mit Ralph Arthur Roberts  .

ROSE

-Theater

Gr. Frankfurter Straße x32 Billetkasse: Alex. 3422 u. 3494 Täglich& 15 Uhr: Sonntag, den 27. Juli 1930 auch nachmittags 5.15 Uhr

,, Flachsmann als Erzieher"

Komödie in 3 Akten von Otto Ernst  Robert Müller als Schulrat Prell

Auf der Gartenbühne täglich 530 Uhr( Sonnt. 5 Uhr) Das Bombenprogramm 8 große Varietónummern mit WILLI ROSEN  .

8

Uhr Verliebte Leute"

s

Operette von Künneke mit Ditters, Hofer, Kerstens, Pyrmont  , Güilich, Kanisch, Muth und Hans Rose  . Voranzeige:

Winzerfest im Rose- Garten

vom 3. bis 6. August. Vorverkauf ab morgen vormittag 11 Uhr

Theater am

Nachmittagsveranstaltungen:

Stofe- Theater: 27. Flachsmann als Erzieher. Gartenbühne: Ronger and Bunter Teil. Theater in der Alofterstraße: 27. Juli,&. Auguft Büde dez Bandora. Bintergarten: 27. Juli Plaza: Internationales Barieté. 2. und 3. August Internationales Barieté.

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Erstaufführungen der Woche:

Schloßpark- Theater: 1. August Die andere Seite. Theater in bet Behrenstraße: 2. August Ist das nicht nett von Colette  ?-

3. August Die tolle Lola.

RUND­FUNK

AM

Sonnabend, 26. Juli.

Berlin  .

16.05 Hans Rix: Buchführung und Steuerrecht. 16.30 Unterhaltungsmusik.

18.00 W. Dopp: Kricketsport.

Rose- Theater

ABEND

18.15 Dr. P. R. Rohden: Die Juli- Revolution in Frankreich  ( 27. Juli 1830). 18.40 Georg Lichey: Kleinstadtliteratur.

19.05 Arien und Lieder( Jan Witin, Tenor; am Flügel: Jul. Bürger). 19.20 Cornet à pistons. 1. Großmann: Konzert- Fantasie Es- Moll.

2. Doni­

zetti: Arie aus Die Favoritin"( Richard Stegmann  ; am Flügel: Julius  Bürger.)

19.30 Aktuelle Abteilung.

20.00 Tanzmusik.

20.30 Quer durch das Larifari.

21.30 Tanzmusik.

Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik,

Königswusterhausen.

16.00 Nachmittagskonzert von Hamburg  .

17.30 Dr. Max Hirsch  : Die Ostseeküste. 18.00 D. Pfirrmann: Stellenlos.

18.30 Dr. von Ungern- Sternberg: Im Lande Don Quichottes. 19.00 Wolfgang Gubalke: Zeitungskuriosa. 19.25 Karl Foerster: Garten im Juli.

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20.00 1. Haydn  : Fantasie C- Dur.- 2. Beethoven: Eccossaisen. 3. Chopin  : Nocturne C- Moll, op. 48, Nr. 1. 4. Chopin  : Walzer As- Dur, op. 34 Nr. 1( Else C. Kraus  , Flügel). 20.30 Breslau  : Die Entwicklung des Walzers.

6.30 Funkgymnastik. 7.00 Blasorchesterkonzert. 8.00 Für den Landwirt. 8.50 Morgenfeier. 10.05 Wettervorhersage. 11.00 Schallplatten.

12.00 Mittagskonzert.

Sonntag, 27. Juli.

Berlin  .

14.00,, Von klugen und dankbaren Tieren." 14.30 Sportvorschau.

14.50 Mandolinenorchester- Konzert,

15.35 Hermann Linden: Bunte Geschichten.

16.00 Gesangsvorträge.( Margarete Brieger- Palm, Sopran, und Eugen Brieger, Bariton. Am Flügel: Julius   Bürger.) Anschließend: Ferruccio F. Busoni: 1. Indianisches Tagebuch Nr. 3. 2. Frie.

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denstanz, op. 30a. 3. Berceuse. 4. Finnische Ballade aus op. 33b ( Alice Jacob- Loewenson, Flügel).

16.40 Aktuelle Abteilung.

17.05 Nachmittagskonzert.

18.00 Leipzig  :..L. 70 1918". Hörspiel von Erich Ringer.

18.50 Ludwig von Wohl: Die Löwenjagd".

19.20 Jazz- Stunde.

20.20 Sportnachrichten.

20.30 Quer durch Berlin  ." Funkbearbeitung einer Posse von H. Salingre. Anschließend: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport. Anschließend bis 0.30: Tanzmusik.

Königswusterhausen. 11.30 Richard Paul Frank: Kind und Bettler. 18.30 Dr. Arno Schirokauer  : Breitengrad 0. 19.00 Hans Teßmer: Tristan und Isolde. 19.30 Jakob Martin Dolata: Eigene Dichtungen. 20.00 Hamburg  : Lortzing  - Abend.

71971

Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin  ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts Buche druckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin   GW 68, Lindenstraße 3. Sierzu Beilage.

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EINTRITT: FREI

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Elite­Sänger

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Schorsch Ruselli  . Grosses Lachschlager- Programm!

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Winter Garten⭑

8.15 Uhr Rauchen erlaubt Cortinis Dollarsegen usw. Sonnabend u. Sonntag je 2 Vorstellungen 4 und 815 Uhr. 4 Uhr kleine Preise

Reichshallen- Theater Komische Oper

Uhr

812 Uhr

Gastspiel der Paul Heidemann  

Varieté

Dresdner Victoria- Sänger Freitag 1.8.: Wiederauf­treten der Stettiner Sänger Donboff- Brettl: Saal u. kühl. Garten Tanz

Konzert

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in: Die Frau Ohne Kuss Kollo  - Operette mit Grit Haid  .

B Landré- Breithaupt EDELWEISSE