1. Beilage zum„ ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 86.
Sonntag, den 12. April 1896.
13. Jahrg.
Lokales.
Den Parteigenossen im ersten Wahlkreise zur Nachricht, daß am Tienstag im Lokal von Rölling, Neue Friedrichstraße 44, eine Versammlung stattfindet, in der über die Maifeier Beschluß gefaßt werden soll. Außerdem wird Genosse Waldeck Manasse über das Thema„ Krieg dem Kriege" einen Vortrag halten. Zahlreicher Besuch ist erwünscht.
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Bum Kopfschütteln zuweisen.
über den der Polizei geleisteten Denunziantendienst zustimmt und 134 Anträge auf Gewährung von Altersrente eingegangen; aus die aus Lehrerkreisen an uns gelangte( in Nr. 72 abgedruckte) der Zeit vor dem 1. Januar 1896 lagen noch 31 Anträge vor, Buschrift als außerordentlich charakteristisch" im Wortlaut hinsichtlich deren die Entscheidung noch ausstand. Von diesen wiedergiebt. Schließlich wird verlangt, daß die„ Päd. Zeitung", 165 Anträgen sind bewilligt 98, abgelehnt 39, anderweit erledigt wenn sie nicht für das unbegreifliche, das Ansehen des Standes 2 und unerledigt auf das folgende Vierteljahr übernommen 26. schädigende" Vorgehen der". W." mit verantwortlich gemacht Bis zum 31. März 1896 waren insgesammt bewilligt an Alters. werden will, ihr Verhältniß zur" J.-W." Klarstellt, wozu die Re- renten 3120. Von diesen sind ausgeschieden durch Tod 609, aus daktion der„ Päd. 3tg." erklärt, daß sie auf die" J.-W." teinen anderen Gründen 53, zusammen 662, sodaß am 1. April 1896: 2458 Achtung, dritter Reichstags- Wahlkreis! Donnerstag, in Aussicht gestellt. Wir sind gespannt darauf. Einfluß hat. Eine Entgegnung der Redaktion der J.-W." wird Altersrenten- Empfänger vorhanden waren. Innerhalb des gleichen Vierteljahres find 362 Anträge auf Gewährung von Invalidenden 16. April, abends 81/2 Uhr, findet in Brochnow's Saal, Sebastianstr. 39, eine Volksversammlung statt. Auf der Tages- Die Beerdigung des kleinen Langerhans ist von dem rente eingegangen und 111 unerledigt aus dem Vorvierteljahr übernommen. Von diesen 473 Invalidenrenten- Anträgen sind ordnung steht: Vortrag und Stellungnahme zur Feier des unglücklichen Vater gestern in folgender auffälligen Faffung an: 203 bewilligt, 117 abgelehnt, 18 anderweit erledigt, 185 unerledigt 1. Mai. In anbetracht der wichtigen Tagesordnung erwartet gezeigt worden: Die Beerdigung unseres heißgeliebten, durch auf das folgende Quartal übernommen worden. An Invalideneinen zahlreichen Besuch auch der Genoffinnen die Bertrauens- das Behring'sche Heilferum vergifteten Sohnes renten sind bis zum 31. März 1896 überhaupt 2718 bewilligt person: Wilhelm Börner. findet Sonnabend, den 11. April, um 11/2 Uhr, auf dem worden. Ausgeschieden sind inzwischen durch Tod 642, aus Den Parteigenossen und Genoffinnen vom Gesund: Dorotheenstädtischen Kirchhofe in der Liefenstraße statt." G3 ist Dorotheenstädtischen Kirchhofe in der Liesenstraße statt." Es ist anderen Gründen 57, zusammen 699; mithin war am 1. April brunnen und Wedding zur Nachricht, daß am Dienstag Abend begreiflich, daß der Vater, der selber das Kind immunifirt hat, 1896 ein Bestand von 2019 Invalidenrenten- Empfängern auf8 Uhr im Victoriagarten, Badstraße 12, eine Bolts- feiner schmerzlichen Erregung in Worten, die die härteste Anversammlung stattfindet, in der Reichstags- Abgeordneter 3ubeillage in sich schließen, Luft macht. über die indirekten Steuern mit besonderer Berücksichtigung der giebt aber die Haltung Anlaß, welche die Presse jetzt Der Arbeitsausschuß der Berliner Gewerbe- AusZuckersteuer Vorlage referiren wird. Zu dieser Ver- Die Blätter, die bis dato die Erfindung des Dr. Behring Aufgabe übertragen, die Voltsernährung auf der Ausstellung vorurplötzlich zu der Frage der Serumbehandlung einnimmt. ftellung hat dem Verein für Kinder Volksküchen die jammlung werden namentlich die Frauen eingeladen. als einen Segen gepriesen haben, die Zahlen über zuführen und demselben zu diesem Zwecke ein Terrain von Zahlen brachten, durch welche bewiesen wurde, daß das gegen 3000 Quadratmeter fostenlos zur Verfügung gestellt. E2 Diphtherieferum gegenüber einer der furchtbarsten Krankheiten soll gezeigt werden, daß es möglich ist, für den denkbar billigsten eminent heilbringend gewirkt hat, diese selben Blätter schelten Preis schmackhafte und an Nahrungsstoffen reichhaltige Speisen jetzt über die Erfindung und klagen gar über die ministerielle zu liefern. Man will täglich gegen hundert verschiedene Gerichte Staatsmedizin", in der jede wissenschaftliche Bestrebung, falls bereiten und zu dem Preise von 10 Pf. pro Portion verabreichen. Zur Lokal- Lifte. Herr Dreßler, Seeftr. 71, bestreitet, daß er sie nur die Billigung und Zustimmung der zuständigen Behörde Wir empfehlen den Berliner Kommerzienraths- Familien recht eindas Verlangen ausgedrückt habe, daß Sozialdemokraten nicht bei findet, sofort als staatlich tonzeffionirtes Dogma verkündet wird." dringlich, sich während der Dauer der Ausstellung möglichst ausihm verkehren möchten. Mit der Streichung aus der Lokalliste Uns will scheinen, daß dieser Entrüstungssturm außerordentlich schließlich von diesen Zehnpfennig Portionen zu nähren. Sie soll es jedoch auch nach Wunsch des Herrn Dreßler sein Bewenden viel gemachtes an sich hat und von einer selbst für heutige Ver- werden schon wegen der leichteren Arbeitslaft, die auf ihnen behalten. hältnisse seltenen Oberflächlichkeit zeugt. Zunächst wäre doch erst ruht, eine rationelle" Beköstigung dieser Art besser als ein Bericht über den Sektionsbefund des Kindes abzuwarten, Arbeiter aushalten, der bei schwerer förperlicher Anstrengung Charlottenburg . Die Parteigenossen werden darauf auf der vielleicht wenigstens einige authentische Auf- jahraus, jahrein auf eine derartige Nahrung angewiesen ist. merksam gemacht, daß die Ausgabe der Wählerkarten zur Feſt flärung über die Todesursache geben fann. Und Praktisch hat der Beweis", daß man für zehn Pfennig auf ftellung der Wählerlisten in sehr mangelhafter Weise erfolgt ist. falls wirklich unumstößlich festgestellt würde, daß die Einspritzung mannigfache Art den Hunger nothdürftig stillen kann, gar nichts Da es sich um unser Wahlrecht bei Kommunalwahlen in erster den Tod verschuldet hat, dann wäre es doch fernerhin noth- zu besagen, und vom Standpunkt des Nationalökonomen muß Linie handelt, so ist es jedes Parteigenossen Pflicht, sich die wendig, zu untersuchen, ob und inwieweit die Dosis und deren die Verallgemeinerung einer solchen Ernährung einen geradezu gewissenhafteste Ausstellung der Karte zur Aufgabe zu machen; Stärke schädlich gewirkt haben könnte. Die Volts- Beitung", die verhängnißvollen Rückschritt bedeuten." Rosen und Myrthen nicht umsonst haben wir wiederholt darauf aufmerksam gemacht, in dieser Angelegenheit ebenfalls zur Anklägerin geworden ist, und Schönheit und Lust und Zuckererbsen nicht minder" lautet daß Vorstehendes die Hauptsache ist, zu den Kommunalwahlen berichtet schon, daß in dem Heilserum sich ein außerordentlich die proletarische Losung. als Wähler auftreten zu können. Darum versichere fich jeder starkes Quantum Karbol befunden habe. Alles Umstände, die Parteigenoffe, daß er eine Wählerkarte von seinem Hauswirth hinreichend Ursache geben, erft Fachmänner über einen Fall reden 57 118 Schweine gegen 49 507 im März 1895 auf Trichinen Auf dem städtischen Schlachthofe sind im Monat März ausgehändigt erhält, da hiervon sein Wahlrecht zur nächsten zu lassen, bevor man das große Publikum durch einen unbändigen untersucht worden. Davon find 17 Stück wegen Trichinen und Stadtverordnetenwahl abhängt. Thue ein jeder rechtzeitig seine Lärm Topfschen macht. Es steht dem Laien, und sei er selbst 68 Stück wegen Finnen als zur menschlichen Nahrung ungeeignet Pflicht, dann wird er von Vorwürfen frei sein. Preßmensch, außerordentlich schlecht an, wenn er, wie hier, urplöglich den Stab über eine Sache bricht, bricht zurückgewiesen worden.
Zum Besten der ausgesperrten Textilarbeiter in Kottbus findet am nächsten Sonntag, den 19. April, im Konzerthaus Sanssouci, Kottbuferstr. 4a, eine Wohlthätigkeits- Matinee statt, auf welche wir schon jetzt unsere Leser ganz besonders aufmerksam machen.
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Die ordentliche Sihung der Stadtverordneten- Ver- zu der ihm bislang Vertrauen eingeflößt war, und über welche Der Wassersturz des Viktoria- Parkes soll in diesem sammlung findet in dieser Woche nicht statt. es doch nicht an Beispielen fehlt, die mit hoher Wahrscheinlich Jahre an folgenden Tageszeiten in Thätigkeit gefeßt werden: feit erkennen lassen, daß sie der Menschheit zum Nutzen gereicht vom 1. Mai bis 1. September von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr habe. Die Bevölkerung und namentlich die Eltern diphtherie- abends, vom 1. September bis 15. Oftober von 10 Uhr vorfranker Kinder sollten sich daher durch den gegenwärtigen Lärm mittags bis 6 Uhr abends. nicht verwirren lassen, und, im Einzelfall auf ihren Arzt vertrauend, vorerst ein einigermaßen geklärtes Urtheil über den Fall Langerhans" abwarten.
Stadtverordneten Ersazwahl. Für den verstorbenen Stadtverordneten Tichy, welcher im 39. Wahlbezirk 3. Abtheilung bis Ende 1901 gewählt war, findet die Ersatzwahl am Dienstag, den 5. Mai d. J., von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 7 Uhr statt, und zwar Theil I umfassend die Stadtbezirke 216, 217 und 280 im Wahllotale Friedrichstr. 123 bei Krämer, Theil II, enthaltend die Stadtbezirke 279, 281-283 im Wahllokale Karlstr. 4 bei Weidler.
Eine Konferenz der Städte, welche Schlacht- und Vich höfe befizen, ist auf den 12. Mai, crestgesetzt worden. Die felbe soll im Bürgerfaal des Rathhauses hierselbst stattfinden.
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Zum Duell Koze Schrader wird berichtet, daß die Verlegung des letzteren lebensgefährlich ist. Ein Berichterstatter bringt über den Fall eine Meldung, die, mag fie authentisch sein oder nicht, die Rohheit der für Ordnung und Sitte schießenden Gesellschaft recht treffend veranschaulicht. Der Mann schreibt: Herr von Koze hatte vor dem Duell eine bewunderungswürdige Ruhe, und als er nach dem Duell mit seinen Freunden in die Potsdamer Bahnhofshalle trat, sagte er: nun fönnen wir ja rasch erst ein Glas Bier genehmigen."
Der Strafprozeß gegen den Redakteur Koch zu Friedrichsberg wegen Beletoigung des Amts- und Gemeinde vorstehers Röder wird, wie uns berichtet wird, für den letteren ein unangenehmes Nachspiel haben. Bekanntlich hatte Koch in der von ihm redigirten Zeitung des öfteren das Verhalten Röder's und deffen geistige Fähigkeiten einer scharfen Kritit Die Jugendschriften Warte", Organ der vereinigten unterzogen. Koch wurde deshalb vom Schöffengericht zu einer In der Urania in der Jnvalidenstraße wird am Sonntag deutschen Prüfungsausschüsse für Jugendschriften", scheint mit Geldstrafe verurtheilt; auf die Berufung des Amtsvorstehers ihrem gegen das Märchenbuch für die Kinder de 3 erkannte die Straffammer jedoch auf die ungewöhnlich Herr Dr. Schwahn Ueber die Entstehung der Gebirge" und am Proletariat 3" verübten Denunziantenstück doch in weiteren hohe Gefängnißftrafe von sechs Monaten. Zu den Richtern Sonnabend über das„ Laibacher Erdbeben" reden. Am Montag Kreisen der Lehrerschaft Anstoß zu erregen. Die Redaktion des diefer Straftammer gehörte der bekannte Assessor Augustin, und Donnerstag hält Herr Spies seinen Vortrag über„ Photos Blättchens hatte( wie wir in Nr. 70 mittheilten) schon im De- welcher sich an seinem Hochzeitstage in einem Anfalle von graphie mit unsichtbaren Strahlen", am Dienstag spricht Herr zember 1893 die eine Besprechung des Buches enthaltende Wahnsinn erschoß. Wie nun berichtet wird, ist Koch bereits Witt über Photographie im Dienste der Astronomie", am Nummer nebst einem Begleitschreiben, das auf das Gefahr aus dem Gefängnisse entlassen, als er kaum die Hälfte seiner Mittwoch Herr Dr. Müller über„ Genossenschaftsleben bei Thieren bringende dieses Buches" noch besonders aufmerksam machte, Strafe verbüßt hatte. In jenem Prozeß wurde auch Röder und Pflanzen" und am Freitag Herr Dr. Naß über„ Moderne an das Berliner Polizeipräsidium geschickt und wunderte eidlich als Zeuge vernommen. Dieser Tage soll nun gegen Röder Gasbeleuchtung". fich dann im März 1896 darüber, daß das gefährliche Buch schon Zeugen geladen. Ob und inwieweit diese schwere Anklage tommenen Fischen die sogenannten Himmelsgucker( Uranoscopus) ein Verfahren wegen Meineides eingeleitet sein, man hat Im Berliner Aquarium erregen unter den neu angeerst um so viel später beschlagnahmt worden fei. Die Pädagogische Zeitung", deren Sonderbeilage die J.-W." begründet ist, mag vorab dahingestellt bleiben. besondere Aufmerksamkeit, da sie ihre Augen an der Oberseite st, bringt nun über den Fall eine längere Ausführung, die das Bei der Invaliditäts- und Altersversicherungsauftalt des Kopfes stehen haben und, in den Sand eingewühlt, oft nur Verhalten der Redaktion der J.-W." tadelt, unserem Urtheil Berlin sind im Laufe des Vierteljahrs Januar, März 1896 fie aus der Bodenschicht hervortreten lassen.
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Verfahren wider„ Unbekannt".
Die Volksstimme" in Posemuckel veröffentlichte nachstehendes Aftenstüd, welches ihr, wie die Rebattion angab, auf den Redaktionstisch geflogen war":
F. K. 1001/96,
Verfügung.
Nachdem sich herausgestellt hat, daß im Konferenzimmer des Justizminifteriums das Ofenrohr undicht geworden ist, wird hiermit die Einsetzung eines neuen verfügt. Der Herr Ministerial Direktor wird das weitere anordnen.
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auswärtigen Abonnenten wurden telegraphisch beordert, die fernen
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Don der
Besteller, 2 Abonnenten in Amerika , 1 in Kalkutta und 1 in Berliner Gewerbe- Ausstellung. Sonolulu waren unterwegs.-
Lassen wir sie reisen
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Im Justizministerium waren seit Monaten zwischen den Ministerialräthen Konferenzen, die Direktoren der Abtheilungen recherschirten und korrespondirten, alles war in Aufregung, aller dings wegen einer anderen Geschichte. An den Herrn Ministerial direktor war nämlich direkt per Post vor Monaten ein Brief getommen:
Geehrter Herr!
„ Es wird von Ihnen resp. Ihren Untergebenen die Mittheilung verbreitet, daß ich amtsmüde sei. Diese Nachricht entbehrt jeder Begründung. Hochachtend
Der Justiz Minister. v. u. z. E.
Noch schreien die Fuhrleute, poltern und knarren die Lastwagen, Maurer und Zimmerleute hantiren noch, von einzelnen Gebäuden steht erst die Eisen- und Holzkonstruktion, und wo Wege und Straßen laufen werden, drohen flein geschlagene Biegelbrocken zarteren Schuhen Tod und Verderben. Daß die Ausstellung am 1. Mai fir und fertig dastehen wird, glaubt wohl selbst der Arbeitsausschuß nicht mehr. Aber der allgemeine Eindruck, den die Schöpfung bieten wird, läßt sich schon jetzt erkennen. Unter dem Zeichen der Dicksäulen und Blockkapitäle, der lauschigen Erker, der Spiggiebel, Storchenneft- Thürme, der Butſcheiben und bemalter Glasfenster wird sie erscheinen, altdeutsch, mit einem Stich ins Nordische, Pagodenhafte, Neu- Berlinerische Altdeutschthum.
Der Justizminifter von und zu Coderius." Der Herr Justizminister war außer sich. Geſtern Abend erft hatte er diese Berfügung per Poft an die betreffende Abtheilung Schon vor der eigentlichen Ausstellung kommt dieser Charakter abgehen lassen und im heutigen Blatt stand tadellos gedruckt die Als der Herr Ministerialdirektor seinerzeit den Brief erhielt, zum Ausdruck. Vor und hinter dem Bahndamm machen sich interne" Verfügung. Hier konnte nur ein höherer Beamter oder schäumte er vor Wuth, einmal über den Ton des Briefes, ein Bierhallen breit, Erfer, Giebel und Schlöte muthen altdeutsch an, ein Unterbeamter des Minifteriums der Verräther sein. Der andermal, daß der Minister über die Meinungen seiner Unter- die Façaden der weiten Hallen gleichen denen der Schüttböden Herr Minister durfte das nicht durchgehen lassen, hier mußte ein beamten besser wie er selbst orientirt sei. Erst hatte er die Ab- und Trockentennen, wie man sie in bayerischen Brauereien findet, Erempel statuirt werden. Sofort schrieb er an den Oberstaats- ficht, den Minister zu fordern, dann kam er aber auf den die einstmals zu säkularisirten Klöstern gehörten. Der alte„ Stoff" anwalt und das Verfahren wider Unbekannt" wurde ein- vernünftigern Gedanken, erst einmal die Urheber dieser wird wohl hier nicht zu finden sein. geleitet. Bei der ungeheuren Wichtigkeit der Angelegenheit mußte unglaublichen Beamten Indiskretion und Ueberhebung Durch ein mächtiges Thorgebäude gelangt man in die Ausdie ganze Strenge des Gesetzes angewendet werden. Die Vor- herauszukriegen. Daher die vielen Konferenzen, die alle stellung. Wuchtig und angemessen erscheint der Bau, wenn er ladungen ergingen an den Redaktionsstab der Volksstimme", Menschen im Justizministerium, vom Kabinetschef bis zum auch nur aus Balken und Latten zusammengeschlagen und mit die Sekretäre, Verleger, Herausgeber, das Buchhaltereipersonal, Portier, nervös machten. Der Herr Ministerialdirektor Gips verftugt ist. Vom Haupt- Ausstellungsgebäude, das parallel den Faftor, die Setzer, die Lehrlinge, Boten und die Zeitungsfrauen. bekam nichts heraus, ihm riß schließlich die Geduld. Er bat zur Hauptstraße liegt, lassen hochragende Bäume den EintretenDie Vernehmungen, welche der Staatstaffe ein Heidengeld tofteten, um eine Konferenz unter vier Augen mit dem Herrn Justiz den wenig sehen. Wir wenden uns zur Linken, nach dem Ausdauerten schon an die 14 Tage und fast hatte es den Anschein, minister und sprach nach längerer Einleitung über seine Dienststellungsgebäude für Chemie, Photographie u. s. w. Wie eine als sollte der Verräther ungestraft davonkommen. 5 Redakteure, zeit, Feldzüge, Dekorationen, Familie, von dem famosen Brief, Wallfahrtskirche liegt es da, zusammengedrückt, wie auf dem die sich weigerten, darüber, daß sie nichts wußten", einen Eid den der Minister für nöthig befunden hätte, an ihn zu senden. Sprunge. Der Abstand zwischen ihm und dem in die Spree abzulegen, wurden in Zwangshaft gebracht, 20 Segter, 3 Lehr- Der Minister, anfangs sich langweilend, wurde aufmerksam, hinein gebauten, aus Balten und Sparren, Drathgeflecht und linge und 2 Frauen hatten zusammen ca 3115 M. 50 Pf. Straf: schließlich starr von Staunen und am Ende blaß vor Schreck Gips zurechtgemachten Salondampfer ist ein ungeheuerer. gelber wegen allerlei Uebertretungen und Unterlassungen bei und Merger. Bis zu den allbekannten Bierhäusern Treptows zieht sich auf diesem Verfahren wider Unbekannt" zu zahlen. Da endlich Was! Sie haben den Brief empfangen!! Der ist ja dieser Seite die, Trubel- Wiese" dahin. Um das Alpenpanorama" gelang es den energischen Bemühungen des Untersuchungsrichters gar nicht für Sie bestimmt gewesen. Der war für den gruppirt sich eine Unmenge von Gambrinus- Opferstätten. Die bie 66jährige Zeitungsfrau Alwine Klatsche zu dem wichtigen Chefredakteur der Voltsstimme" bestimmt. abenteuerlichsten Stilarten sind hier vertreten, vom gewöhnlichsten Geständniß zu bringen, daß manchmal manche Abonnenten Himmel Element ich habe die Couverts ver Bretterverschlag bis zur altdeutschen Weinkneipe, einer peinlich manches an die„ Boltsstimme" schicken". Dadurch war ein wechselt. genauen Nachbildung, die ein verwittertes Klosterbierstübel mit Fingerzeig gegeben; es blieb nur übrig, die Abonnenten des Der Herr Ministerialdirektor machte seine Verbengung und Beranda darstellt; selbit die von bösen Buben an die Wand geBlattes eidlich zu vernehmen. Bei der 45. Haussuchung bei der verschwand mit einer schleunigen Verfügung an den Oberstaats- trazten Karrikaturen fehlen nicht. Wie Koulissen schieben sich Boltsstimme" fand man die Listen der Abonnenten, und nun anwalt. Das Verfahren wider„ Unbekannt" wurde eingestellt. Die vielen Dächer und Giebel durcheinander, Drachen und Unfonnte das Verderben seinen Gang gehen. Alle wurden geladen. Die inhaftirten Redakteure wurden entlassen. Die Kosten von gethüme drohen von den Firsten, buntbemalte Holzsäulen umAus allen Gegenden der Provinz wurden Hilfsschreiber geholt, 700 453,25 M.( inkl. Porto an die Redaktion für den Aufhebungs- fleiden Thüren und Fenster. Als wären sie aus altem Kupfer 30-40 neue Richter wurden bei dem Amtsgericht in Bosemuckel beschluß) übernahm der Staat. Die ausländischen Abonnenten leuchten die steilen Dächer; es ist freilich nur grüngefärbte Pappe, neu eingestellt. Fünf Wochen lang dauerten schon die Vernehmungen konnten wieder abreisen. aber der Eindruck ist doch derselbe, als wäre der Belag von von morgens 5 Uhr bis nachts 1/22. Aber bis jetzt vergebens. Die Lassen wir sie reisen. Metall. Einen trübfeligen Eindruck macht nur das Eisen- und
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