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Austritt dieser Borstandsmitglieder am 28. Jufi war demnach lediglich die gebotene Schlußfolgerung aus der er­wähnten Stellungnahme.

3. Entgegen dem Wortlaut des Beschlusses jener ausgetretenen Gruppe steht nicht ein fleiner Kreis, sondern die Masse der

Wo ist die richtige Pistole? a

Mitglieder der Ortsgruppe Dresden   fest und überzeugt Erregte Zusammenstöße im Röntgentaler Prozeß.  - Schreckschüsse der Verteidiger.

hinter dem Barteiführer.

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Das ist ja sehr nett, daß die Masse der Mitglieder" ihrem Führer" die Treue hält. Aber es wäre vielleicht von Interesse zu wissen, wie viele Personen diese Maffe" heute noch um schließt. Wir gratulieren den Deutschnationalen zu einer so ragen den Führergestalt wie Hugenberg   sie darstellt, und hegen den innig sten Wunsch, daß er noch recht lange der Mitwelt in dieser Führe: rolle erhalten bleibe!

Patentstreit gegen DGtp.

Mahraun und Koch- Weser unter Anklage. Man schreibt uns: uns: Y Ein Mann in Wilmersdorf   hat sich an die Zentrale der Deutschen Bolkspartei mit der Beschwerde gewendet, er habe schon längst cine Deautiche Staatspartei" gegründet und werde die unrechtmäßige Verwendung dieses Namens nicht zulassen. Man hat ihm geantwortet, ungefähr wie seinerzeit der Berliner   Polizei­präsident von Jagom ,, Ermangelnd jeden Intereffes zur Sache."

Der Wilmersdorfer   Parteinamenerfinder will nun gegen Koch Wefer, Mahraun   u. Cie. einen Rechtsanwalt und gegebenenfalls auch das Gericht in Bewegung sehen, wenn diese Herren nicht freiwillig nachgeben. Ob der Erfinder seinerzeit den Namen ,, Deutsche Staatspartei" beim Reichspatentamt als ge­schüßtes Gebrauchs must er hat eintragen lassen ist bis jegt

nicht bekannt.

Aktionsausschuß der Staatspartei.

Das Büro der ,, Deutschen Staatspartei" teilt mit, daß ein vor­läufiger Aktionsausschuß gebildet worden ist, dessen Führung Artur Mahraun  , Minister a. D. Koch- Weser und Dr. Win­schuh für die jungen Volksparteiler sowie Gewerkschaftssekretär Erich Glimm übernommen haben. Diese Führung gilt als vorläufig und merde durch neu hinzustoßende Kräfte ergänzt werden. Bereits jezt, so wird weiter mitgeteilt, lägen zahlreiche Zustimmungserflä­rungen, besonders aus dem Lager der parteipolitisch nicht gebun­denen jungen Generation und der Deutschen Volkspartei  , vor. Die Namen würden in den nächsten Tagen betannfgegeben werden. Die Nationalliberale Korrespondenz" stellt fest, die Behaup tung des Jungdeutschen und anderer demokratischer Stellen, Reichs­minister Dr. Scholz suche nunmehr als Gegenstück zur Staatspartei eine sogenannte Reichspartei zu gründen, sei auch nur eine jener vielen freien Erfindungen, die gemacht und verbreitet würden, um für die sogenannte Staatspartel Stimmung zu machen. Ferner erklärt die Reichsgemeinschaft junger Volksparteiler gegenüber der immer wiederkehrenden Behauptung der demokratischen Breffe, daß namhafte junge Volksparteiler zu der neugegründeten Staatspartei übergetreten feien, daß die in diesem Zusammenhang genannten Herren Dr. Winschuh und Rochus von Rheinbaben   niemals der Reichsgemeinschaft junger Volksparteiler als Mitglieder angehört haben. Dr. Eschenburg sei zwar Mitglied der Reichsgemeinschaft, habe in ihr aber niemals eine führende Rolle gespielt.

Drohende Bierpreiserhöhung? Eine Folge der Steuerverordnungen. Vorläufig feine Entscheidung des Magistrats.

Die heutige Sigung im Röntgental- Prozeß begann mit lauter| Beweis, daß es eben Schlenters Pistole ist, bitte ich dessen Mutter

3 wifchenfällen. Eingeleitet wurden sie durch die Erklärung als Zeugin zu vernehmen. Bitte auch den Angeklagten Schindler

des Rechtsanwalts Dr. Becker: Angeklagter Hein und sein Be­gleiter feien gestern in der Invalidenstraße von Reichsbannerzeugen bedroht worden und gezwungen gewesen, in den Stettiner Bahnhof zu flüchten. Nespital und 3immer bestreiten, irgendwelche aggressive Absichten gehabt zu haben. Bei der Vernehmung des Zeugen Uhlig soll auf die Angelegenheit noch einmal zurüdge­griffen werden. Nun erfolgte eine sensationelle Erklärung des Rechtsanwalts Dr. Klaus. Ich bin jetzt in der Lage, sagte er, die Pistole, die der Angeklagte Schlenter am 5. März bei sich führte, dem Gericht vorzulegen.( Allgemeine Ueberraschung.) Rechtsan­malt klaus überreicht dem Gericht eine funkelnagelneue Schredschuß pistole. Ich bitte Schlenter zu fragen, ob das feine pistole iſt. Schlenter überaut: Ja. Staatsanwalt: Es wird zu beweisen sein, daß es wirklich Schlenters Pistole ist. Rechtsanwalt Klaus: Den Beweis will ich führen. Staatsanwalt: Der Zeuge Brahte hatte hier ausgesagt, daß er von Schlenter die Pistole nicht er halten hat, daß der Nationalsozialist Brinkmann dagegen den Verbleib der Pistole fennt. Rechtsanwalt Dr. Klaus: Ich habe die Pistole gestern von Brahke erhalten.( Brahke ist bereits vor einer Woche vernommen worden. D. Red.) Dabei hat er mir folgendes erklärt: Am Tage nach dem 5. März hieß es, das Lokal Frank in der Wichertstraße sollte gestürmt werden. Er und einige andere Herren haben deshalb Vorsorge getroffen und mehrere Schreckschußpistolen, darunter auch Schlenters Pistole, in das Lofal gebracht. Später hat Brahle zwei Pistolen in zwei verschiedene Attentaschen gesteckt. Als Zeuge hatte er hier ausgesagt, daß er nicht wisse, wo Schlenters Pistole geblieben sei...

Staatsanwalt( aufspringend): Das stimmt nicht. Er hat mir flipp und klar auf wiederholtes Vorhalten erklärt, daß er von Schlenter feine Pistole bekommen habe."

( Er blieb bei der Behauptung, obgleich Schlenter bei der Gegenüber stellung mit ihm die Einzelheiten schilderte, unter denen er ihm die Pistole im Lotal Frank übergeben hatte. D. Red.) Rechtsanwalt Klaus( fortfahrend); Dann bitte eben hier seine Aussage zu forri­gieren, er ist ja noch nicht vereidet worden. Jedenfalls hatte er mir weiter erzählt, daß er nach seiner Vernehmung mit seiner Frau Rücksprache genommen, ihr das Aussehen der Pistole geschildert und daß diese ihm dann gesagt habe, sie hätte ja die Pistole zu­sammen mit seiner Attentasche unter Verschluß genommen. Zum

Das neue Schimpfwort Semifolon.

Romeo und Julia vor dem Kadi.

Romeo hieß eigentlich Sarl und war Raufmann. Da ihm aber die schlechte Zeit alle Hoffnung auf Fortkommen in seinem Beruf genommen hatte, so entfann er fich alter Kenntnisse in landwirt. dschaftlicher Arbeit und wurde Aushelfer in einer Bauernwirtschaft. Er fand bei einer Witwe, die ein kleines Anliegen bewirtschaftete, Unterkunft und sie an ihm Gefallen. Er sah in ihr nur die Brot­geberin, hielt sich dafür aber an ihrer Tochter Julia, genauer ge­sagt Juliane, wie der Taufname war, schadlos, bei der er nach anfänglich leichtem Gepläntel auch täglich an Boden gewann. Romeo und Julia waren sich bald einig, gingen gemeinsam, ins Feld zur Arbeit, frühstückten stets in nächster Nähe, wobei aber Julia darauf achtete, daß ihre Mutter nichts von diesem schönen Einverständnis bemerkte. Obwohl die Arbeit auf dem Felde drängte und jetzt jogar eine männliche Arbeitstraft mehr vorhanden war, wurde merkwürdigerweise die tägliche Arbeitsleistung immer geringer; Julia und ihr Anbeter zogen es, wenn die Mutter nicht anwesend war, vor, auf der Wiese zu liegen und in den blauen Himmel zu

Die von der Diktatur- Regierung der Bevölkerung aufgebürdeten Steuer- Notverordnungen geben den Gemeinden die Aufgabe, ihre Finanzen durch Erhebung der Kopfsteuer und Gemeinde­biersteuer in Ordnung zu bringen. Diese Gemeindebiersteuer gibt den Kommunen das Recht, das Hektoliter Vollbier mit 5 Mart zu belasten.

Der Berliner Magistrat wird voraussichtlich schon in feiner morgigen Sigung zu der durch die Notverordnung geschaffe: nen Situation Stellung nehmen müffen. Eine Entscheidung ist vorläufig nicht zu erwarten, da hierzu selbstverständlich auch die Zustimmung der Steuer- und Finanzdeputation der Stadtverordnetenverfamlung notwendig ist. Die jetzt bestehende Biersteuerordnung für Berlin   datiert vom 31. Mai 1927.

Friedrich Ebert  - Straße muß breiter werden.

Enteignungskampf um die Café- Terrasse.

schauen.

In der kleinen Gemeinde stand bald fest, daß Julia mit dem Neuenging", auch die Witwe erfuhr es, erkannte jetzt die Ursache der geringen Leistung und als fie ihre Tochter und den Arbeiter beim füßen Nichtstun im Felde überraschte, machte sie ihm auf redyt profaische Weise klar, wozu er da sei und wozu nicht. Julia ginge ihn im übrigen gar nichts an. Karl blieb nichts schuldig, ein großer Krach entwickelte sich mit dem Ergebnis, daß Romeo Die Stadt Berlin   beabsichtigt, die Friedrich Ebert  - fristlos entlassen wurde und außerdem von der erbosten und Straße zu verbreitern, und zu diesem Zweck sollten die auf der enttäuschten Witwe wegen Beleidigung angezeigt wurde. einen Seite befindlichen Vorgärten beseitigt werden. Da die bisherigen Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern wegen der Höhe des geforderten Preises zu feiner Einigung führten, hat sich die Stadt Berlin   von der Staatsregierung das Enteig nungsrecht für diese Vorgärten bewilligen laffen, unter denen sich auch die Café- Terrasse der Konditorei Dobrin an der Ecke der Friedrich- Ebert- und Lennéstraße befindet. Dies Borgarten­

land ist der Hauptstreit in dem Enteignungsverfahren.

Am heutigen Vormittag hielt der Enteignungskommissar des Polizeipräsidiums, Regierungsrat Dr. Sauer, einen Termin zur Festsetzung der Entschädigung ab, der auf der umstrittenen Café­terrasse stattfand und an dem neben den Eigentümern Vertreter des Bezirksamts Tiergarten als der antragstellenden Behörde der Stadt teilnahmen. Bei diesem Termin tam es jedoch noch zu feiner Ent scheidung, da die Ansichten des Enteignungskommissars und der Vertreter der Stadt bezüglich des Wertes des Grundstücks bzw. des Vorgartenlandes auseinandergingen.

Wieder schwere Pilzvergiftung. Mehrere Familien ergriffen, vier Erfrankte bereits gestorben Crimmitschau  , 29. Juli. Nach dem Genuß von Pilzen, die der 76 Jahre alte Arbeiter Heinrich Hahn   und der Weber Paul Lungwiz aus Frankenhausen  gesammelt und auch an andere Personen abgegeben hatten, er franften am Sonnabend außer den Sammlern mehrere Personen unter schweren Vergiftungserscheinungen und mußten dem Kranken­hause zugeführt werden. Bald nach seiner Einlieferung starb Hahn, in der folgenden Nacht das Ehepaar Flessa, das mit Hahn im gleichen Hause wohnt; am Montag vormittag erlag auch der Pilz­jammler Lungwitz der Bergiftung. Ein Gastwirt und sein Dienst­mädchen liegen noch schwer ekrankt danieder

Die Hamburger Enthüllungsgeschichte erledigt. 3um Strafver fahren gegen Schmidt wegen Entführung Minderjähriger teilt die Hamburger Juftispreffeftelle mit: Durch die Ermittlungen ist nicht erwiesen, daß die Ausreise des Nahum Scheichot nach Rußland   durch den beschuldigten Schmidt oder eine andere Person veranlaßt ist. Es ist pielmehr anzunehmen, daß Schejchot selbständig gehandelt hat. Der Softbefehl gegen Schmidt ist daher aufgehoben und das Straf verfahren eingebefft morden

Vor dem Kadi trafen sie sich wieder. Der Richter suchte zu ver­mitteln und strebte vor allem den bekannten Bergleich an. Alles würde ich noch nachsehen", meinte sie ,,, wo ich doch aber gar nichts gesagt habe, und außerdem hat er mir, altes Semikolon" geschimpft und das kann ich doch nicht auf mir sitzen lassen." Der Richter jah fragend beide Parteien an. Semikolon?" Ob sie wiffe, was das bedeutet? Das sei doch kaum ein Schimpfwort, sondern... und er erläuterte näher dieses Zeichen des deutschen   Satzbaues. Ja, da sehen Sie es, und gerade deswegen ärgere ich mich doppelt, wo es noch dazu lateinisch ist. Nein, das lasse ich nicht auf mir figen."

Karl gibt zu, den Ausdruck gebraucht zu haben. Als er die Witwe das erste Mal sah, sei ihm urplötzlich der Vergleich mit diesem Gazzeichen gekommen. Die Witwe hat einen dicen und runden Kopf und dazu eine etwas hagere, fast spig wie ein Komma wirkende Figur.

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Die Verhandlung dehnte sich aus. Viel mehr als diesen zuge­gebenen Ausdruck fonnte Julias Mutter ihrem damaligen Arbeiter nicht nachweisen. Die beredsamen Schlichtungsversuche des Richters, vor allem aber der ungewisse Ausgang des Prozesses be­mogen die Witwe, einem Vergleich zuzustimmen. Karl erklärte, daß er sie nicht beleidigen wollte, nahm das Semikolon zurüd, und die Kosten wurden geteilt.

Kampf in der Fischindustrie.

3n Hamburg- Altona   fireifen 200 Arbeiter. Hamburg  , 29. Juli.  ( Eigenbericht.)

Die Fischhallenarbeiter und die Kutscher   und Chauffeure der Fischindustrie von Hamburg- Altona   sind am Dienstag morgen wegen Lehndifferenzen in den Streit getreten. Alle Berhandlungsmög lichkeiten wurden von den Arbeitern erschöpft. Ein einigermaßen tragbares Ergebnis mar für sie nicht zu erreichen, weil die Unter nehmer alles ablehnten. An dem Streit nehmen bis jetzt etwa 200 Arbeiter teil.

Es muß aber damit gerechnet werden, daß sich der Kampf auch auf die weiterverarbeitende Fischindustrie ausdehnt. Bereits am ersten Streiftage schon fonnten 7 aufgekommene Fisch dampfer nicht gelöscht werden.

zu befragen, ob er eben diese Pistole bei Schlenter am 5. März ge­lehen habe. Der Angeklagte Schindler, noch bevor ihm die Pistole vorgelegt wird: Jawohl, das stimmt." Borsitzender: Sie haben fie ja noch gar nicht gesehen. Staatsanwalt: Ich bitte, den Zeugen Schindler zu fragen, weshalb er früher ausgesagt hat, daß niemand von seinen Rameraden Waffen gehabt hat. Erregte Ausein andersehungen zwischen den Verteidigern und den Staats­anwälten über den Begriff Waffe, ob eine Schreckschußpistole eine folche sei. Staatsanwalt: Wo und wann hat Schlenter die Waffe erworben? Schlenter: Etwa vor einem Jahre in einem Baffen­geschäft in der Münzstraße.

Nun folgen die Schreckschüsse der Berteidiger. Den erſten feuert Rechtsanwalt Dr. Klaus ab. Ich bitte die Zeugen ersten feuert Rechtsanwalt Dr. Klaus ab. Ich bitte die Zeugen zu befragen, ob am 9. März in Röntgental eine gemeinsame Ber­jammlung der Kommunisten und der Reichsbannerpartei" statt­gefunden hat, in der ein Berliner   Anwalt Zeugen über die Vorfälle cm 5. März vernommen hat." Der Vorsitzende ruft sämtliche Reichs­bannerzeugen vor. Nespital: Das ist nicht wahr. Am Sonntag, dem 10. März, fand eine Protestversammlung gegen den Röntgentaler Mord gemeinsam von der Sozialdemokratischen Partei und dem Reichsbanner statt. Am Sonnabend hatten die Kommu­nisten ihre Versammlung.

Ueberfall auf Rote Falfen.

Schüsse von einem Auto- Schüßen mit Taschentüchern vor dem Geficht.

Graz  , 29. Juli.

Zahlreiche Gruppen von Teilnehmern an dem gestrigen sozial demokratischen Jugendtreffen marschierten heute von Graz   ab. Auf dem Marsche in nördlicher Richtung famen einer Gruppe Roter Falken bei Deutsch- Feistritz drei Personenautos und zwei Motor­räder entgegen. Bei der Vorbeifahrt wurden aus einem der Wagen Schüsse auf die Roten Folken abgefeuert. Ein Mann er­hielt einen Streifschuß am Kopf. Der Verletzte wurde ins Landes­frankenhaus nach Graz   gebracht. Die Roten Falken geben an, daß sich die Insassen der vorbeifahrenden Wagen durch Taschen­tücher, die sie sich vor das Gesicht gebunden hatten, untennt­lich gemacht hatten. Die behördlichen Ermittelungen sind einge­leitet.

Kommunistische Fälschung.

Neueste Erfindung der RGO."

Am Sonntag vormittag hatte die KPD. ihre Leute zu einer Konferenz der revolutionären Gewerkschaftsoppofition bei Haver: land beordert. Für die geringe Einschägung der Nachläufer diejero RGD, durch die KPD.   zeugt schon der Umstand, daß ein ,, Genosse Gentsch" den Auftrag bekommen hatte; die kommunistische Gemert schaftstheorie vor der ,, revolutionären" Opposition zu vertreten. Dieser Referent führte nach dem Bericht des Moskaublattes u. a. aus:

,, Eggert ertlärte im Auftrage von Leipart auf dem Stock­ holmer   Kongreß der Amsterdamer Internationale, die Gewerkschaften haben sich vor dem Kriege nur mit Lohnpolitik beschäftigt, fie müssen nunmehr hauptsächlich Produktionspolitik be­treiben," Gentsch fuhr dann fort:" Die Erfahrung der leßten Jahre, besonders der letzten Monate( Nordwest, Mansfeld  ) hat zur Genüge gezeigt, daß die Gewerkschaftsführer in der Tat den Kampf für höheren Lohn, für beffere Arbeitsbedingungen aufgegeben haben. Diese Aufgaben hat die RGD. zu erfüllen."

Nach dieser revolutionären" Auslegung der Ausführungen Eggerts in Stockholm  , die übrigens bereits auf dem letzten Gemert­fchaftstongreß in Hamburg   gemacht wurden, wollen die, refor mistischen" Gewerkschaften feine Lohnpolitik mehr betreiben, sondern nur noch Wirtschaftspolitit. Das ist eine bewußte Berfäl schung der Absichten und Beschlüsse der Gewerkschaften.

Die Gewerkschaften, die sich früher hauptsächlich nur mit Lohn­politik befaßten, haben erkannt, daß sie damit allein nicht weiter­kommen, sondern Einfluß auf die Wirtschaftspolitik gewinnen müssen. Aber nicht Wirtschaftspolitik anstatt der Lohnpolitik, sondern Lohnpolitik und Wirtschaftspolitit.

Die unwahre Behauptung, die Gewerkschaftsführer hätten ben Stampf für höheren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen aufgegeben, ist so lächerlich, daß sich selbst der Versuch einer Widerlegung über­flüffig macht.

Die KPD. hat an bessere Arbeitsbedingungen nicht das ge­ringste Interesse. Im Gegenteil, ihr Weizen blüht braucht die Lohnpolitit zu revolutionären" Vorübungen nur bei Arbeitern, die in Verzweiflungsstimmung sind. Sie miß­für Generalstreit und Weltrevolution".

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Weder von der KPD.   noch gar von der Nebenabteilung, die sie als RGO." gegen die Gewerkschaften aufzuziehen versucht, laffen die Gewerkschaften sich ihre lohnpolitische Taftit vorschreiben. Auf die Lohnkrämpfe aber, in die die ,, revolutionäre Gewerkschafts­oppofition" verfällt und die sie mit JAH. Bettelsuppen durchzuführen sucht, müssen die Gewerkschaften allerdings verzichten. Will die ,, RGO." der Arbeiterschaft nüßen, dann muß sie sich schleunigft auflösen. Doch das wird ihr die KPD  . nicht erlauben.

Rußland  - Einfuhr verhindert.

Holzladungen dürfen nicht gelöscht werden.

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New York  , 29. Juli. Die New- Yorfer Zollbehörden haben dem norwegischen Dampfer Chrift Bors" und dem englischen Dampfer Grelisle" nicht erlaubt, ihre Holzladungen aus Rußland   zu löschen. Dem englischen Dampfer Ullaporl", der im Hafen von Portland  anlegte, wurde ebenfalls die Löschung seiner rufffischen Holzladung verweigert.

Nach dem neuen Zolltarif hat Präsident Hoover das Recht ,, die Einfuhr von Waren, die unter Selbst to stenpreis per­fauft werden, zu verbieten. Der Vizepräsident der amerikanischen  Arbeiterföderation hat einen Antrag auf Einfuhrverbot aller aus Rußland   kommenden Waren gestellt, da das ganze Wirtschafts­system in Rußland   auf der 3 wangsarbeit aufgebaut" ei. Es scheint danach, daß den sowohl von Arbeiter- als auch von Arbeitnehmerseite erhobenen Protesten von Präsident Hoover Rech nung getragen wird.