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Gestürzte Diktatoren. Die Legende Paris.mon
3n Kleinstadt Burg und Kleinstaat Litauen .
In Burg bei Magdeburg hatte der stramm nationale Polizeitommiffar 3iegler seit Jahren eine private Diktatur aufgerichtet. Er mußte von Berfehlungen des verstorbenen Bürgermeisters während der Inflationszeit und benutzte diese Kenntnisse, um den Ortsgewaltigen zu seinem gefügigen Wertzeug zu machen. Der Bürgermeister mußte die Beförderung Zieglers beantragen, wofür dieser ihm gnädigst zum Oberbürgermeister" verhalf. Siegler rühmte sich am Biertisch, daß er den Bürgermeister jederzeit verhaften lassen fönne. Gegen Zieglers Gewaltregiment war in Burg nicht anzukommen. Beschwerden waren fruchtlos, da fie beim Bürgermeister hängen blieben. Erst als dieser starb, magten sich einzelne vor. Ein gewiffer Biehhändler Schmiel wurde zum Sturmbod Ein gewisser Viehhändler Schmiel wurde zum Sturmbod der Unzufriedenen, zwar selber ein übel beleumundeter und mehrfach vorbestrafter Mann, aber durch gemeinschaftliche Schie bungen um so beffer mit Zieglers Persönlichkeit vertraut. Schmiel bezichtigte Ziegler öffentlich bes Meineides, so daß Ziegler wohl ober übel flagen mußte. Der Beleidigungsprozeß, der dieser Tage in Magdeburg verhandelt wurde, gestaltete sich für den Diktator pon Burg so niederschmetternd, daß dieser schon während der Berhandlung zusammenbrach. Schmiel wurde lediglich wegen formaler Beleidigung zu 30 Mart Geldstrafe verurteilt, im übrigen sah das
Gericht
den Wahrheitsbeweis für meineide Zieglers in drei Fällen als erbracht an.
Um gravierendften ist ein Fall, in dem Ziegler befchworen hatte, er habe eine ausgesetzte Belohnung von 1000 Papiermart( da mals gleich etwa 100 Goldmart) an einen Vigilanten namens Knoch ausgezahlt. Knoch hat das Gelb aber niemals erhalten. Ziegler behauptete, in die Enge getrieben, daß andere an der Sache be teiligte Vigilanten das Gelb bekommen hätten; er fönne fich aber an deren Namen nicht entsinnen! Höchstwahrscheinlich hat Ziegler das Geld selber eingesteckt. In einem anderen Fall hat Ziegler unter Eid bestritten, jemals bei Schmiel eine Hausfuchung abgehalten zu haben. Er hat diese aber nicht nur abgehalten, sondern fich bei dieser Gelegenheit durch Schmiel auch noch besch enten laffen, wofür er die Hausfuchung nur ganz oberflächlich vor genommen hat. Schließlich hat Ziegler unter Eid die oben erwähnte Aeußerung über den Bürgermeister abgestritten, die jedoch durch einwandfreie Zeugen erwiesen ist.
Nach der Urteilsfällung wurde Ziegler verhaftet. In der Haft verfuchte Ziegler, sich das Leben zu nehmen, er as Leben wurde jedoch daran verhindert.
B
Ein ähnliches Schicksal wie diesen Kleinstadt- Mussolini hat auch den ehemaligen Klein sta at Mussolini Woldemaras ereilt. Einst von der litauischen Militärdittatur auf den Schild gehoben, wurde er schon vor geraumer Zeit von dieser wieder abgesetzt und mußte fich ins Privatleben zurückziehen. Da dies seinen Gegnern noch nicht genügte, wurde er überdies an einen entlegenen Ort ver Jetzt hat er einen abenteuerlichen Fluchtversuch unternommen, der mißlang. Während er in Begleitung eines bewaffneten Polizisten spazieren ging, erschien ein Auto mit zwei Perfonen, in das Woldemaras einstieg. Ueber das, was dann geschah, gehen die Lesarten auseinander, jedenfalls spielen gezogene Bistolen eine wesentliche Rolle. Nach den einen soll der Polizist mitgefahren sein, nach den anderen sei es ihm gelungen, die Befreier des Boldemaras so lange aufzuhalten, bis Berstärkung erschien, nach wieder anderen soll Woldemaras zwar davongefahren sein, aber freimillig mieder zurüdgefehrt sein. Wie dem auch sei, jebenfalls be= findet sich Woldemaras wieder in sicherem und obendrein verschärftem Gewahrsam.
Der Beruf eines Diktators scheint danach nicht ganz ohne Unfallrifito zu sein.
Bon Frank Clément- Paris. Join 10
Es gibt Menschen von Rang in Frankreich und draußen, die behaupten, die Legende Paris müsse zerstört werden. Wenn man ihnen auf die Zähne fühlt, spürt man häufig, daß sie unter der " Legende Paris " irgend etwas verstehen, das ihnen entweder nicht bekömmlich ist, oder mit dem sie sich vergebens auseinanderzusehen versuchten oder das ihnen mehr unerreichbar als unrespektabel er
scheint.
Ganz anders ist es mit denen, die in der geistig- kulturellen Bormachtstellung von Paris , in deren Bedrohung und in der relativen Notwendigkeit dieser Bedrohung ein Problem sehen. Bei diesen Ueberlegungen hängt sehr viel davon ab, mit welcher Objektivität und mit welcher Besorgtheit man sie vornimmt; man muß sich vor allem mit welcher Besorgtheit man sie vornimmt; man muß sich vor allem davor hüten, sie vorzeitig abzuschließen.
In der internationalen Geltung der Kulturmetropole Paris glaube ich zwei Tatsachen feststellen zu können, die in den letzten Jahrzehnten deutlich wurden.
Zunächst ist diese Stadt in der Durchsetzung und Behauptung künstlerischer und geistiger Werte nicht mehr so führend, wie fie früher war; denn sie war sehr lange sozusagen fonfurrenzlos. Eine Strömung, eine Leistung gewann erft europäische Bedeutung, went ihr die ,, consécration parisienne" zuteil geworden war. Das ist nun nicht mehr in dem Sinne und dem Umfange wahr wie früher. Paris ist nicht mehr die Weltstadt an sich, der die übrige Welt als Proving gegenübersteht; es ist eine Weltstadt wie andere auch; immer noch überaus wichtig und sehr ausschlaggebend, nicht mehr allein maßgebend. Der Rückgang hatte bereits vor dem Krieg eingesetzt; der russische Roman, das nordische Drama, das deutsche Kunstgewerbe eroberten sich ihr Stüd Welt, trotzdem sich Paris ihnen gegenüber gleichgültig oder gar ablehnend verhielt. Die Nachkriegsjahre brachten noch weit überraschendere Erscheinungen. In der jüngsten Kunst, im Film, mußte Paris nach einigen Jahren Hegemonie die Führung an andere Länder, besonders an Nordamerika , abgeben. in der Architettur vollzog das Streben nach Erneuerung sich ohne seine Zutat und seine Kontrolle; die ,, Exposition des Arts décoratifs" des Jahres 1925 war, um eine franzöfifche Wendung zu gebrauchen, Genf nach der Mahlzeit. Paris ' Bormachtstellung, seine zentrale Bedeutung besteht noch in vollem Umfange für Malerei, Plastik und Mode. In Denken, Dichtung, Theater und Musit steht es noch immer an einer der ersten Stellen, muß aber den wechselnden Borrang auf diesen Kulturgebieten mit anderen Ländern und Orten
teilen.
Andererseits begnügen sich die französischen Geiftigen nicht mehr mit der in Paris empfangenen Weihe; fie haben erfahren, daß die selbe allein nicht mehr die ,, Barbaren " in die Knie zwingt, daß man daneben auch auf den anderen Weltpläzen ehrlich und mühsam um Anerkennung ringen muß, und daß diese Anerkennung sich lohnt. Sie haben kein unbedingtes Vertrauen mehr in die Ueberlegenheit des fulturellen Tribunals Paris . Der Tag, an dem einer der größten Dichter und einer der größten Komponisten Frankreichs , Paul Claudel und Darius Milhaud , ihr gemeinsames Wert in Berlin und nicht in Paris zur Uraufführung brachten, ist ein symbolisches Datum.
Pariser Esprit und Eleganz, Subtilität und Präzision. Obschon in der Hauptstadt alle geistigen Aufstände gebraut wurden, hat sie ihnen stets einen längeren Widerstand entgegengejezt und die Assimilation erst dann vollzogen, wenn jene sowieso siegreich geblieben wären. Das Groß und Kleinbürgertum von Paris hat seine Bühne, seine Kunst, seine geistige Reaktionsfähigkeit für sich, und diese haben mit dem gewichtigen Gang der gesamtfranzösischen Kulturentwicklung nur einen losen Zusammenhang.
Dieser Parisianismus hatte für das übrige Europa stets einen großen Reiz. Man genoß ihn entweder am Ursprungsort oder importierte ihn. Alle großen Irrtümer über Wesen und Qualitäten des französischen Volkes beruhen auf der Verwechslung dieses Bartfianismus mit der fulturellen Eigenart Frankreichs . Man nahm, wie das so häufig vorkommt, einen Teil und noch dazu einen unwesentlichen Teil für das Ganze. noch daz
Dieser Parisianismus ist auf allen Gebieten, mit Ausnahme der Mode, in starkem Rückgang. Ein paar Beispiele. genügen, damit man mich verstehe.
Malerei); die erfreut sich der amtlichen Fürsorge und der guten Diese Stadt hat eine sozusagen offizielle Kunst( Plastik und Kundschaft des französischen Bürgertums. Früher war sie auch exportfähig; heute ist sie für das Ausland ein Gelächter und eine schmerzliche Scham. Hier ist der Rückgang des Parisianismus er schreckend deutlich und lehrreich.
Parisianismus, über die man noch immer nicht richtig nachdenken Im Theater vollzieht sich ebenfalls eine Emanzipation nom mill. 3mar gibt es eine Art von Baudeville und leichter Komödie,
in der Paris die Spitzenleistung geliefert hat und noch immer liefert und die in den großen Städten des Auslandes die Kaffen füllen und Bombenrollen bieten. Und die Kritiker sprechen dann überall von, folider Pariser Arbeit". Aber man täuscht sich, wenn man in dieser mehr tommerziellen als fünstlerischen Geltung noch eine Segemonie des pezifisch pariferischen Theaters sieht. Denn diese nieblichen und amüsanten Dinger sind durchaus einflußlos, die große Beit der Pariser Theaterexpansion, die Zeit der Scribe und Sardou, ist vorüber.
Was den Rückgang der Weltgeltung der eigentümlichen Bariser Geiftigkeit anbetrifft, so stellt man denselben am deutlichsten im Journalismus feft. Vor dem Krieg war die Bariser Presse die hohe Schule der literarischen Journalisten. Das Feuilleton, der Feuilletongeit und Feuilletonwitz hatten die Welt erobert. Alle anderen Bölfer haben im Journalismus eine Form gefunden, die mit der des Pariser Zeitungsmannes teine Zusammenhänge mehr hat. Die überhandnehmende Rubrik der Reportage ist nicht Pariser, sondern amerikanisches Gewächs.
Das alles will nicht besagen, daß die Welt nicht von Zeit zu Zeit einen starten Schuß von Parisianismus, d. h. von flinter Klugheit und Wizigkeit, von harmlofer Luftigkeit und Formglätte nötig hätte. Aber es scheint, als ob fie gerade in unserer Zeit weniger als je das Bedürfnis danach empfindet. Das will auch nicht besagen, daß die Gesamtheit der franzöfifchen Kulturfeiflung bei den NichtDie Bedrohung der kulturellen Bormachtstellung der Stadt franzofen eine Geltungstrifis durchmacht, denn wenn man ziemlich Paris äußert sich namentlich nicht nur in dem Rückgang ihrer Gelüberall Claudel , Gide, Duhamel, Romain Rolland und Julien Green tung als eine Art Kulturfieb, sondern auch in der kritischen Haltung lieft, Bilder von Dunoyer de Segonzac, Derain und Blamind tauft, in Le Corbusier einen großen Architekten und in Bergson einen der übrigen Welt zu ihrer ureigenen Produktion, zu dem, was man mit einem ziemlich zweideutigen Wort als Barifianismus" be großen Philosophen sieht, fo geschieht das nicht im Geist von Baris, zeichnet. Ich meine Pariser Formsicherheit und Gedankenflüssigkeit, sondern zum großen Teil gegen Paris .
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Das Preisausschreiben.
In einer Zeitschrift erscheint ein Preisausschreiben. Der Wille der Menschen, das Verborgene zu entwirren, wird angestachelt. Hunderttausende bemühen sich eifrig um die Lösung. Ontel, Bater, Mutter, Tante, Better, Nichte, Entel, alle suchen tagelang nach der 10 Proz. der Berunglückten follen noch unter den Trümmern Lösung, die zwischen siebenundzwanzig und sechsundsechzig Worten liegen fann.
liegen.
Condon, 29. Juli.
Schließlich hofft jeder, sie gefunden zu haben, er hofft nicht mur, nieber und schreibt eine Karte. er hat fie. Seßt sich in dieser Echicksalsstunde in feinem Rämmerlein
Ein Sonderberichterstatter des„ Daily Herald" gibt nach einer persönlichen Reise durch das vom Erdbeben verwüstete GeDie Bost bewältigt täglich Massen solcher einzigrichtiger biet in Italien die Zahl der Todesopfer mit 15 000 an. Wie diefer Lösungen, das Redaktionssekretariat empfängt dreimal am Tag eine Korrespondent erklärt, sei er auf Grund eigener Beobachtungen und Badung. Fünf Leute prüfen an zwei Tagen stundenlang die Ginvon Informationen, die er an Ort und Stelle sammeln fonnte, zugänge auf die Richtigkeit zwischen siebenundzwanzig und sechsunddieser erschreckend hohen Zahl gekommen. Die offizielle Jiffer, die die Zahl der Todesopfer mit etwa 2200 angebe, bezöge sich, dem Korrespondenten zufolge, nur auf die Leichen, die aus den Trümmern geborgen worden feien. Ohne einen Widerspruch befürchten zu müffen, erklärt der Korrespondent weiter, könne er behaupten, daß noch immer 60 bis 70 Prozent der Opfer in dem Gebiet, das er auf feiner etwa 430 Meilen langen Reife befuchte, unter den Trümmern begraben feien.
Wissenschaftliches Urteil über die Ursache.
fechzig Worten. Dann ist die Stunde der Entscheidung gekommen. Auf einem großen Tisch liegen ausgebreitet tausende richtiger Lösungen, die falschen stehen in Kästen wohlverpackt unter dem Tisch. Sie schämen sich etwas.
Ein junges Mädchen tritt mit verbundenen Augen vor den Tisch und sucht einige Schriftstücke heraus. Die Stunde der Sieger hat geschlagen. Dann werden die Sieger, die umsonst siegten, in eine große Riste getan und aufbewahrt für irgendeinen Fall, daß...
Einige Briefe tragen die Eiegesnachricht vor die erstrahlenden Augen der Gewinner. Das Heft mit der Lösung wird von hundert tausend Augenpaaren durchsucht und mit enttäuschten Bliden, mit zweifelnder Miene beiseitegelegt.
Die letzten an dieser großen Aktion Beschäftigten sind die Geldbriefträger, die die recht bescheidenen Geldbeträge ihren wartenden Kunden überbringen. Die paar Gewinner haben nun die Gewißheit, daß man bei einem fniffligen Preisausschreiben doch einmal ein paar Mark verdienen kann.
Rom , 29. Juli. Ueber die Ursache, die zu dem furchtbaren Erdbeben geführt hat, äußerte sich der Direktor des Observatoriums von Pompeji . Er sei der Ansicht, daß es sich nicht um ein Wiedererwachen des Bulfans Bulture handeln könne, weil das auch bei früheren Erdbeben nicht der Fall gewesen sei und weil das Zentrum des Bebens sich nicht auf dem Bulkan befunden habe. Er sei vielmehr der Ansicht, daß das Erdbeben andere Ursachen habe. Diese lägen vielleicht in der Hebung der Apenninentette, die in der Tertiärzeit begonnen habe und immer noch langsam fortschreite. Auf die Bergfette werde von unten ein ungeheurer Druck ausgeübt, dem sie Widerstand leiste, bis die Elastizität überschritten sei und ein Riß entstehe, dessen Ränder übermäßig schwankten. Man müsse in den höheren Bergen der Irpinia einen Erdriß genau so finden, wie man ihn seinerzeit im Zentral- Apennin bei dem Erdbeben von Ave 350 3 ano gefunden habe. Solch ein Riß schließe sich wieder, bleibe aber stets ein Punkt schwächeren Widerstandes. Daher das je meilige- Biebererwachen- folcher Epizentren.
3m Eisenbahnabteil erhängt. Am Montagabend machte der Zugbegleiter des Vorortzuges Berlin - Nauen bei der Ankunft um 22.56 Uhr in Nauen einen fchredlichen Fund. In einem Abteil 3. Klaffe hatte sich ein Mann mit einer Buderschnur am Gepäcnez erhängt. Wie die so fort eingeleiteten polizeilichen Ermittlungen ergeben haben, handelt es sich bei dem Toten um den 31jährigen Reisenden Walter Kingbeil aus Nauen . Der Grund zu der Verzweiflungstat ist noch unbekannt.
Preisfrage: Was tostet ein Preisausschreiben? Und wer profitiert dabei außer der Post und der Papier
industrie?
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50 qkm Land aus der Nordsee . Im Laufe der Jahre 1900 bis 1930 ift Preußen um rund Quadratkilometer größer geworden, ohne daß jemand um diesen Betrag ärmer geworden wäre. Das Land ist aus dem Meere gewonnen worden. Man hat die festen Bestandteile, die stets im Brandungswasser enthalten sind und die mit der Flut ans Land gehen, mit der Ebbe wieder ins Meer hinausfahren, durch ein einfaches Verfahren am Ufer angesammelt. Nach verschiebenen Systemen ist der Schlick" mittels Buhnen" oder Schlickfängern zum Aufbau eines neuen Uferstreifens verwendet worden. Je nach der Heftigkeit der örtlichen Strömungen wird durch die systematische Rüdhaltung des Schlids das abgesperrte Gebiet in fünf bis zehn Jahren so hoch wie Flutwasser. Durch besondere Kanäle wird während der Ebbe das Flutwaffer abgelaffen, so daß sich die festen Stoffe binden. Die Bepflanzung mit Gras fann beginnen.
"
Das so gewonnene Wattland heißt Heller oder Vorland. 3 liefert bereits Biehfutter. Nun fann es entweder durch Sommer deiche oder durch Winterbeiche" gegen bas meer abgeschloffen
werden. Letztere schüzen das neue Land auch gegen größere Fluten, die namentlich im Winter auftreten, in Verbindung mit Stürmen und Springfluten. Die Kosten dieser Landgewinnung betragen ohne die Deichkosten rund 1700 m. pro Heftar, sind also niedriger als die holländischen Kosten an der Zuiderfee. Es besteht aber ein wesentlicher Unterschied zwischen der holländischen Landgewinnung und der holsteinischen( es handelt sich um die westliche Küste Holsteins, unmittelbar nördlich der Elbe ): Die Holländer schaffen Bolder, d. h. eingedeichte Landflächen unter dem Spiegel des Meeres. In Holstein aber werden Flächen geschaffen, die etwa einen halben Meter über Flut liegen. Besonders hohe Fluten gehen freilich darüber hinweg und daher müssen auch diese Flächen durch eigene Deiche noch geschützt werden.
mannodA
Das Ende der Segelschiffe.
Ueberfahrten an Bord der Ozeandampfer erwirbt man nicht die
Nur das Segelschiff erzieht den echten Seemann. Auf schnellen intime Renntnis des Meeres, die man auf einem Segler erlangt, wo man tagaus, tagein in engster Berührung mit Luft und Wasser ist, wo man in wochenlangen Kreuz- und Querfahrten die Zeichen des Himmels, den Charakter der Winde, die Sprache der Wellen verstehen lernt. Es gibt noch Segelschiffe, die über das Weltmeer fahren, freilich nicht mehr als 14 im ganzen. Sie zeigen die Flaggen Deutschlands , Rußlands , Frankreichs , Schwedens , Spaniens , Däne marts , Finnlands , Griechenlands , Italiens , Japans , Norwegens und der Bereinigten Staaten. Es ist kein Druckfehler: England ist wirklich nicht dabei! Das Land, das so lange mit feinen Seglern die Meere beherrschte, besißt heute fein einziges Schiff mehr, das imftande wäre, mit dem Segel über die Ozeane zu fahren. Das legte englische Segelschiff, der Viermaster Garthpool", erbitt im November 1929 Schiffbruch und erhielt feinen Nachfolger.
Die Ban- Gogh- Fälschungen bleiben straffrei. Wie aus Kunsthandelstreifen jezt mitgeteilt wird, soll das Verfahren gegen den Kunsthändler Wader wegen der seinerzeit aufgedeckten Ban- GoghFälschungen manges Beweisen verantwortlicher Straffälligkeit niedergeschlagen worden sein. In den Kreisen des Kunsthandels sowohl wie der Kunstfammler tann der Ausgang dieses Verfahrens, das sich jahrelang hingezogen hat, mur Befremden erwecken, da gewissermaßen zum Beweis erhoben wird, daß es einen wirksamen Schutz gegen Kunstfälscher nicht gibt. Einem Eingreifen der Staatsanwaltschaft in der Verfolgung der Schuldigen sollen die zahlreichen Gutachten entgegengestanden haben, die fich im Verlauf ber ganzen Van- Gogh- Affäre für die Echtheit der Fälfhungen eingesetzt haben und denen die betrügerische Absicht nicht nachzuweisen ist.
Das Pferd stirbt aus. Das Pferd verschwindet immer mehr aus dem Straßenbild, aber daß es überhaupt non der Bildfläche verschwindet und nur noch im 300 erhalten bleibt, dürfte doch noch nicht so bald eintreten. Immerhin find diese Befürchtungen von australischen Farmern geäußert morben. Es wurde festgestellt, daß die Zahl der Pferde in Neu- Südwales von 733 341 im Jahre 1919 auf 567 371 im Jahre 1929 gefallen war. In dem letzteren Jahre zählte man nur 19 991 Fohlen. Es wurde daher beschlossen, die Pferdezucht in Australien mit allen Mitteln zu unterstügen, da die Landwirtschaft vielfach auf das Pferd angewiefen ist.