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föeilage Dienstag« 29. Juli 1930
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Fleisch oder nicht Fleisch?
Dr. Blumenthal-Borby gab am 15. Juli Ratschläge für fleisch  - lose Kostzettel. Man muß fragen, an wen? An alle? Wir können hier unmöglich Mensch Mensch setzen: denn die Unter» schiede in der Art unserer Arbeit oerlangt Unterschiede in der Ernährung. Nicht etwa in der Menge nur oder nur in der Qualität, sondern auch in der Art des Nahrungsmittels. Wie kommt das? Wir haben bei der Aufnahme, Ver- orbeitung und Ausscheidung unserer Nahrung(Stoffwechsel) zu unterscheiden zwischen Baustoffwechsel und Betriebs- st off Wechsel. Mit Rücksicht auf die Ernährung ist es etwas anderes, ob ich die Zellen betrachte, die selbst ständig an Substanz verlieren, zugrundegehen und wieder aufgebaut werden müssen(z. B. oll« Drüsenzellen, wie Darm-, Haut-, Geschlechts- zellen) oder ob ich die Zellen betrachte, die den ganzen Apparat bewegen und in Betrieb halten(z. B. Muskelz ellen in Herz, Gefäßen. Bewegungsapparat usw.). Bei jenen Prozessen kommt es auf S u b st a n z an, nämlich Eiweiß, bei der Muskelarbeit ober im wesentlichen nur auf Energie, nämlich Wärme. Wärmemengen, wie sie bei den chemischen Prozesien im Muskel gebraucht werden, mißt man in Kalorien. Ein Mensch, der schwer körperlich arbeitet, braucht bei weitem mehr Kalorien als ein nur leicht Beschäftigter. Alle aber und das ist nun die Hauptsache brauchen ungefähr gleich viel Eiweiß zum Zellumbau. Nach llötägigen versuchen fanden Alt va te r und Bene- d i k t für diese beiden Arten von Stoffumsatz folgend« Zahlen für den Erwachsenen pro Tag durchschnittlich
in der Ruhe: lOL.S ff Eiweiß 2260 Kalorien
bei Muskelarbeit: 108,1 ff Eiweiß 4556 Kalorien
Der Eiweißbedarf ist also unabhängig von der Beschäftigung. Sehen wir nun einmal daraufhin die von Dr. Blumenthol- Barby vorgeschlagene Tageskost an. Uns interessiert jetzt vorerst nicht der Preis, sondern Kalorien- und Eiweißgehalt:
»«»«.
50 g Haferflocken»,» 30 ff Zucker..... Saft einer viertel Zitrone I Milch...... 1'/, Pfd. Brot....» Va Pfd. Butter..,. Obst für 20 Pf....» Gemüse für 20 Pf..,. 2 Pfd Kartoffeln...
Eiweiß in g 6
7.7 45 0,5 Spuren 10 15
Kalorien 180 117 135 1575 510 49 150 740
Summa
84,2
3456
Nehmen wir einmal an, wir würden für 20 Pf. etwas mehr Gemüse und etwas mehr Obst erhallen, so würden sich dadurch die Werte nicht wesentlich erhöhen. Wir sehen, daß die Mengen für einen Schwerarbeiter(vgl. oben) keinesfalls genügen. Für Leichtbeschäftigte wäre nur die Eiweißmenge ungenügend. Könnten wir nun selbst im Körper Eiweiß in unbeschränktem Maße aus anderen Stoffen aufbauen, so wäre mit einer allgemeinen Steigerung der Menge vielleicht geholfen. Leider ist es aber nicht so. Es ist erwiesen, daß einige Eiweiharten in der Nahrung schon in bestimmter Form(gewisser Aminosäuren) vorbereitet sein müssen, damit der Körper seinen Bedarf gerade an diesen spezifischen Arten decken kann. Die Gesamtzahl dieser Arten ist übrigens noch nicht bekannt. Wir müßten alle unsere Nahrungs- mengen ins Ungewisse steigern, wobei wir bald den Ueberschuß an Kalorien zu fühlen bekämen, wenn uns nicht in der Natur ander« Nahrungsmittel zur Berfügung ständen, die die gesuchten Stoffe in gewünschter Form enchalten: Fleisch, Fisch, Eier, Milch mit biologisch hochwertigem Eiweihgehatt und geringerem Kalorienwert. Damit wird auch ersichtlich, warum seit zwei Menschenaltern der Fleischkonsum in den Industrieländern steigt. Wir sahen, daß bei den Leichtbeschäftigten der Kalorienbedarf abnimmt, der Eiweiß- bedarf aber gleich bleibt. Den veränderten Ansprüchen wird a m besten die tierische Nahrung gerecht. Seit zwei Menschen- altern entwickeln wir uns eben immer mehr zu Leichtbeschäftigten, die die Maschinen die schwere Arbeit verrichten lassen und nur ihren Gang überwachen. Hier spricht sich in der Nahrung unser« ver- änderte Produktionsweise aus. Hier macht sich ein Naturgesetz geltend, gegen das von mancher Seite, oft nicht aus Gründen wissen- schaftlicher Ueberzeugung, Sturm gelaufen wird. Es ist noch nicht erwiesen, daß übermäßiger Fleischgenuß die Schuld an vielen sogenannten Kulturkrankheiten trägt. Cla- wrence W. Lieb und Edward Tolstoi(Bellevue-Hospital, New York  ) haben 1928 die Wirkung einer ausschließlichen Fleisch- diät auf die chemischen Bestandteile des Blutes zweier Nordpolfahrer erprobt, die schon früher bei jahrelangen Ausenthalten In den arktischen Regionen fast ausschließlich von Fleisch und Fett gelebt hatten. Sie erhielten unter sorgsälliger Ueberwachung 11 Monate hindurch wiederum nur Fleisch, roh oder gekocht. Es wurden keinerlei schädigende Einflüsse beobachtet: auch keine Nierenschädigung. Die chemische Zusammensetzung des Blutes ist kaum von der bei gemischter Kost verschieden, mit Ausnahme einer leichten Vermehrung der Harnsäure und des Blutsettes, wenn fettes Fleisch konsumiert wurde. Man darf auch allgemeine Abnutzungserscheinungen im Atter nach unvernünftiger oder ausreibender Lebensweise nicht nur auf ein« Ursache beziehen. Ebenso falsch ist es, den Genuß, den wir beim Essen haben, durch Einseitigkeit zu beschränken. Rur durch reiche Abwechslung haben wir Gewähr für vollwertige Ernährung. Wer schwer arbeitet, soll allerdings vorwiegend Kohlehydrate essen(also Brot. Kartoffeln. Hülsenfrüchte, alle Müllereierzeugnisse). M. E. Marsch und John R. Murhin haben 1929 nachgewiesen, daß der muskuläre Wirkungsgrad einer solchen Ernährung günstiger liegt:
bei
gewähnlicher Ernährung Kohlehydraternährung.
21.4 Proz. 23.4..
Etwas sei noch erwähnt zur Frage der Zubereitung. Die Menschen sind nicht ohne Grund aus die Idee des Backens und
Das isd Iiier die Frage! Röstens gekommen. Dadurch entstehen nämlich Stoffe, die den Magensaft besser strömen lassen, also bessere Verdauung bewirken. Dasselbe gilt für Gebratenes. Selbstverständlich sind sonst Hofer- flocken und Hafergrütze wegen ihres hohen Eiweißgehaltes sehr zu empfehlen. Wieweit durch Braten Vitamine zerstört werden, ist noch nicht restlos geklärt. Jedenfalls schadet längeres Kochen, wo- gegen durch kurzes Erhitzen(evtl. unter Luftabschluß wie in den Frucotöpfen z. B.) diese für den Baustoffwechsel so wichtigen Substanzen wenig oder gor nicht angegriffen werden. Oft gehen sie, da sie zum Teil wasserlöslich sind, in das K o ch w a s s e r ab. Dieses darf also nicht weggegossen, sondern soll auf jeden Fall in irgendeiner Form, als Suppe oder in Tunken, wieder ver- wendet werden. Das Kochen von zellulosehaltigen Stoffen, wie Gemüse etwa, ist deshalb von Bedeutung, weil die Zellulose,
die als Zellwand die von uns benötigten Nährstoffe aus den Pflanzen umschließt, für uns in rohem Zustande unverdaulich ist. Die Nährstoffe gingen einfach ungenutzt durch den Kot wieder verloren, wenn diese Zellwände nicht vorher durch das Kauen zer- trünmiert würden. Um diese Arbeit erfolgreich zu bewältigen, kochen wir Gemüse. Daß es sich daneben empfiehlt, auch rohes Gemüse als Salate zuzubereiten, ist selbstoerstäirdlich. Die Vitamine gehen dann auf keinen Fall verloren. Am vitaminreichsten sind: Butter, Lebertran, Leber, Niere, Herz, Fisch, Vollmilch, Eigelb, die Keimlinge der Weizen-, Mais- und Reiskörner(Vollkornbrot), Salat, Rübensaft, Spinat, Limonensast, Orangensast, Tomaten, Hefe (Vitamin K). Im übrigen behält natürlich jede Diät, die ein Arzt zum Zwecke der Heilung vorschreibt, ihren eigenen Wert. Alles schickt sich eben nicht für jeden. Heine Xäam.
Ewald Böhm:
Was Ist Entzündung?
Viele Leute glauben, Entzündungen seien Veränderungen der menschlichen Körperobersläche, die also mit den Hauterkrankungen in eine Reihe gehörten. Aber einmal können Entzündungen über- all im Körper auftreten, im Inneren und auch auf der Oberfläche, und außerdem ist die Entzündung eine ganz allgemeine Erscheinung, die überall da vorkommt, wo der Körper auf Schädigungen rea- giert. Die Entzündung ist also eine Störung des Gewebs- gleichgewichts, die als eine Reaktion auf schädigende Reize entsteht. Prof. O. L u b a r s ch, der sich besonders ein- gehend mit der Lehre von den Entzündungen beschäftigt hat, definiert die Entzündung als:.die Summe der zelligen und flüs- sigen Reaktionen im Gewebe, die auf Ansammlung und Eindringen von Schädlichkeiten erfolgen und der Unschädlichmachung und Eni- fernung derselben dienen können, soweit sie als selbständige Er- trankungen auftreten." Die drei wichtigsten Vorgänge, die bei jeder Entzündung zu beobachten sind, wenn sie auch bei den einzelnen Sonderarten der Entzündungen in einem verschieden inneren Verhältnis zueina.n- der stehen, sind eine Gewebsschädigung, eine Kreislausstörung und Flüssigkeitsaustritt. Die Gewebsschädigung zeigt sich darin, daß die Zellen und Zwischenzellsubstanzen geschwollen und meist auch schleimig entartet sind. Die Kreislaufstörung beginnt im Anfang mit einer stärkeren Durchblutung(Hyperämie) und Strombeschleunigung: dann tritt eine Lähmung der Gefäße und datmrch eine Stromverlongsamung ein, wobei die weißen Blut- körperchen noch außen gespült werden(sog. Randstellung) und sich an den Gefäßwänden festsetzen. Der Flüssigkeitsaus- tritt besteht in der Ausschwitzung einer eiweißhaltigen Serum- hlüssigkeit durch die geschädigten Gefäßwände. Die Zellerneuerung wird somit beschleunigt, daß die jugendlichen Formen der Blut- zellen in der Mehrzahl sind, und die wuchernden Zellen des Blutes, des Bindegewebes und der Gefäßwände bilden das sogenannte Granulationsgewebe der Entzündung. Di« äußeren Kennzeichen der Kreislaufstörungen und des Flüssigkeitsaustritts sind die vier Merkmale der Entzündung, die schon der griechische Arzt 5) i p p o t r a t« s zusammenstell.«: Rötung(rubor), Schwellung(tumor), Hitze(calor) und Schmerz(dolor), letzterer je nach der Lage der Nerven stärker oder schwächer. Diesen vier Merkmalen fügte der alt« Klassiker Galen als fünstes noch die Funktionsverminderung (kunctio IzeM) hinzu. Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Formen der Entzündung, je nachdem, welcher der Teilprozesse am stärksten aus- geprägt ist. Unter den Formen, bei denen die Ausschwitzung be- sonder- stark ist, ist die wichtigste die eitrige Entzündung, bei der sich im Gewebe sehr viele weiße Blutkörperchen(Eiter- körperchen) ansammeln, die tierische Stärke(Glykogen) und Fett aufnehmen und häusig zerfallen. Vielfach grenzen sich besondere
Eilerhöhlen ab, die sogenannten Abszesse, und an der Ober- fläche bilden sich Geschwüre.   Eine andere Sondergruppe vom Entzündungen sind die infektiösen Granulationsge- schwülst«, deren Erreger bestimmte Bakterien sind: sie kommen: namentlich bei Tuberkulose, Syphilis und Lepra   vor. Der Ausgang der Entzündung ist entweder die Hei- lung oder die chronische Entzündung. Di« Heilung ist wrr möglich, wenn die verursachende Reizung beseitigt wird. Dies geschieht bei chemischen Stoffen durch Verarbeitung im Körper, Ausscheidung oder Entgiftung. Fremdkörper, deren, Eindringen als physikalische Entzündungsursache gewirkt hat, kbnneie entweder von der gesundheitspolizeilichen Tätigkeit der weißen Blutkörperchen aufgefressen werden, oder sie werden durch Ge- schwürbildungen, durch Aufbrechen von Abszessen oder ourch Operation entfernt. Batterien können durch Gegengifte(Anti- stoffe) getötet oder durch die weißen Blutkörperchen eingekapselt und verdaut werden. Di« Trümmer der Zellen und des Zwischengewebes werden durch Geschwürbildung oder durch Ausnahme in die weihen Blut- körperchen entfernt. Da- durch die Entzündung verlorengegangene Gewebe wird von der Umgebung aus ersetzt. Meist zeigt sich hier eine Er- scheinung, die von Wilhelm O st w a l d als ein allgemeingültiges biologisches Prinzip erkannt wurde: die U e b e r h e i l u n g. Es wird mehr Gewebe ersetzt, als früher dagewesen war, und so ent­stehen sehr häufig Narben. Besonders die inneren Organe neigen bei Entzündung zur Narbenbildung, namentlich dos Herz und die Niere. Di« Narbe ist durchaus nicht nur, wenn an der Oberfläche, ein Schönheitsfehler, sondern sie stellt auf jeden Fall einen minderwertigen Ersatz dar. Denn die Narbe ist nur ein Verschluß, sie stellt also lediglich ein« Verbindung des Gewebes her, aber ihrer Funktion nach ist sie ein untüchtige- Gewebe, weil ihre Fasern ungeordnet sind. Die Narbenbildung ist jedoch immer noch ziemlich harn�os, und auch wenn die Rückbildung der Entzündung nicht ohne Narben erfolgt, können wir immer noch von einer Heilung sprechen. In manchen Fällen bleibt aber die Heilung aus, und es entwickelt sich eine chronische Entzündung. Dies ist der Fall, wenn enl- weder die Ursache der Entzündung bestehen bleibt, insbesondere wenn größere Fremdkörper nicht entfernt werden, oder wenn die Gegenkräfte des Körpers zu schwach sind. Letzteres ist besonders häufig bei infektiösen Entzündungen(bei Tuberkulose, Syphilis, Lepra). Solche chronischen Entzündungen entstehen meist an inneren Organen und können dann zu schweren Schädi- gungen des Lebensprozesse-(z. B. an der Leber, den Nieren, dem Darm) führen. Diese Leiden können jahrelang bestehen und führen gewöhnlich zur Degeneration(Entartung) des betreffenden Organs, in den meisten Fällen mit tödlichem Ausgang.
Wurmmittel und Wurmplage Trotz aller Fleischbeschaumaßnahmen in den Schlachchäusern ist die Wurmplag« noch immer nicht überwunden. Zu den Darm- schmarotzern gehören außer den Bandwürmern Spulwürmer und Madenwünner. Von den Bandwürmern ist der, dessen Finne im Schweine lebt, recht selten geworden. Seine Lebensdauer im mensch- lichen Körper beträgt 10 bis 15 Jahre, während die Finne schon nach 3 bis 6 Jahren abstirbt. Dann verkalkt sie. Häusiger ist der Bandwurm, dessen Finne im Rinde lebt. Der größte Bandwurm ist der sogenannte Grubenkopf. Mit seinen oft 4000 Gliedern wird er bis 8 Meter lang. Die Finne dieses Riesen unter den Würmern lebt im Fleisch von Hechten und Quappen. Auch im Lachs kommt sie vor. Die Spulwürmer machen im allgemeinen geringer« Be- schwerden als die Bandwürmer. Mitunter werden sie aber er- brachen, nachdem sie bis in den Magen gewandert sind. Das Weib- chen wird bis 40 Zentimeter, das Männchen bis 25 Zentimeter lang. Die Madenwürmer machen gleichfalls in den meisten Fällen recht wenig Beschwerden, sofern man von dem lästigen Juckreiz am Gesäß absieht. Die Weibchen legen nämlich ihr« Eier außerhalb des Darmkanals ab und gehen dann zugrunde. Das wichtigste Mittel zur Abtötung der Bandwürmer ist der schon im Altertum bekannt gewesene Wurmsarn. In späterer Zeit kam er in Vergessenheit. Rur als Geheimmittel blieb er in Anwendung. Ludwig XVI  . und Friedrich der Große   erwarben die Kenntnis des Geheimmittels von Schweizer   Geheimmittelfabrikanten. Wurmfarnkuren sind aber nicht ungefährlich, ivenn sie der Laie allein unternimmt. Im Einzeljalle kann insbesondere das Seh-
vermögen schwer gefährdet werden. Und nicht nur etwa bloß vor- übergehend. Di« Einzelgabe von Wurmfarnextrakt darf 10 Gramm nicht übersteigen. Gegen Spulwürmer erweist sich Santonin wirksam. Es ist kristallinisch und wird aus einer in den Steppen Turkestans wuchernden Pflanze gewonnen. Auch hier kommt es bei Ueber» schreitung der zulässigen Einzelgabe zu schweren Vergiftungs- crscheinungen, insbesondere zu Störungen aus dem Gebiete des Sehvennögens. Weiß wird dann als gelb gesehen. Gegen Madenwürmer geht man mit entsprechenden Ein- läufen und santoninhaltigen Mitteln erfolgreich vor. Bei Vor- handensein von Madenwllrmern ist wegen der Gefahr stets erneuter Selbstinfektion allergrößte Sauberkeit, vornehmlich der Finger, erforderlich. Dr. Otto Seeling  . Wendung in der Behandlung Ertrunkener? Der Oberregierungsrat Ulrich Thiel in Königsberg   wendet sich als medizinischer Fachmann gegen die bisherige Methode, bei Ertrunkenen das in den Körper eingedrungene Wasser zu entfernen. Es sei damit sehr oft Schaden, aber kein Vorteil für den Verunglück- ten entstanden. Der größte Teil des Wassers wird nämlich noch während des Lebens aus der Lunge in den Blutkreislauf auf- genommen. Wenn das Herz schließlich zum Stillstand kommt, sind somit nur geringe Mengen Wasser in den Kapillarräumen der Lunge. Dieser Rest läßt sich nun aber durch mechanische Versuche�in keinem Falle beseittgen. Man soll daher nach Beseitigung des Schlammes bzw. etwaiger Fremdkörper aus dem Munde sofort mit der bekannten künstlichen Atmung beginnen. O. S.