Die Sammlung.
Scholz bläst zum Gammeln, Koch bläst zum Sammeln, die Arbeit- nehmer aber sammeln sich um das Ranner der Sozialdemokratie!
Stalin , stani» als Triumphator aut dem Moskauer Parteitag da. als aus allen Teilen der Sowjetunion , von allen Werken und Be- trieben Bericht« vorgetragen wurden, die jubelnd verkiindetcn: Fünf- jahresplan in drei Iahren, bolschewistisch« Generallinie siegt. Riesen- fortschritte unserer Industrie. Jetzt aber schreibt selbst die Sowjet- presse, daß sehr viel« Berichte der Industrie an den Parteitag übertrieben, ja zum Teil vollkommen erlogen waren; Revi- sionen hätten gezeigt, daß viele Werksleüungen ganz phantastische Produklionszahlen an den Parteitag gemeldet haben. Ein Berspiel, der Sowjctpressc entnommen.: In Jaroslawl soll ein Gummi- und Textilindustriezentrum sür ganz Rußland erbaut werden. Man sprach schon jubelnd von einem großen Export und wieviel Valuta dadurch ins Land käme. Jetzt aber meldet das offizielle Sowjet- organ»Sa Jndustriealisasiu" unter dem Titel: Verbrecherische Berichte! Die Zaroslawler Erbauer haben die Partei und die Regierung betrogenl daß der Bericht an den Parteitag vollkommen erlogen war, von einem Aufbau keine Rede, all« eingetroffenen Moschinen durch un- kundige Bchandluirg schon lange zerstört seien, man die Fabrik- gebäude so baue, daß sie beim ersten Regen ausdem Leim gingen! Weiter meldet dieses So-wjetorgan, daß durch Faulheit
und durch unkundige Behandlung von Maschinen solche Fäll« sich täglich mehren. Der diesjährige Plan fei stark gefährdet! Auch die Kohlenförderung der Sowjetunion ist noch offiziellen Meldungen rapid gesunken. Auch dies« Nachrichten beunruhigen stark die Oesfentlichkeit, am meisten natürlich die Ar- b eiterschaft, die unter furchtbaren Lebensverhältnissen riefize, von Moskau dekretiert« Aufgaben zu erfüllen hat. So meldet die Moskauer„Prawda", daß überall Arbeiterverjommliingen von „Opportunisten" angestiftet werden, gegen den Plan zu p r o t e- stieren. Die„Prawda" zitiert den Kommunisten Kurkow, der bei einer Versammlung solgen-des gesagt hat: .Die ganze Arbeikshehe und dieses Tempo der Industrialisierung führt unser Land zum Abgrund. Das Gerede über ver- besserte Lebensweise des russischen Arbeiters ist Quatsch. Ich fuhr durch Deutschtand, sagt weiter Surkow, und sah die denk- schen Arbeiter in ganzen, sauberen Kleidern, während unser Arbeiter kein ganzes Hemd besißl: Wir alle wissen, um wieviel besser die Arbeiter in Westeuropa leben!" Dies« Aeußerungen eines russischen Kommunisten beweisen nicht nur, wie elend der russisch « Arbeiter lebt, sondern auch, wie die deutschen Kommunisten lügen!
China und Rußland . Erklärung des Kuomintang-Zührers. Peiping. 30. Just.(TU.) Der Vorsitzende der Kuomintang-Partei, Wantschinwei, erklärte Vertretern der chinesischen Prest«, daß die Vorwürfe wegen Unterhaltung freundschaftlicher Beziehungen der nordchinesischen Kua- mintang zur Sowjetunion nicht den Tatsachen entsprächen.„Wir sind ernste Bekämpser des Kommunismus in China ." Außerdem habe die Sowfetregierung in den letzten drei Jahren im Fernen Osten bewiesen, daß sie ebenso wie andere Großmächte i m p e r i a- listisch sei. Wantschinwei betonte weiter, daß die Partei wohl » mit Rußland in Frieden leben, aber nicht ein Spielzeug des�roten Imperialismus sein wolle. Aufgabe der neuen chinesischen Nationalregierung sei die sofortige Aufhebung sämtlicher Borrechte der Ausländer in China . Der Nanking -Regierung sei die Wiederherstellung der völligen Staatsautorität Chinas nicht gelungen. Die Ereignisse in Tfchangischa. hankau. 30. Juli. (Reuter.) Die Garnison von Tschangtscha hat am 27. gemeutert. Die Stadt wurde von der Zivilbevölkerung geräumt. Kommunisten zogen in die Stadt ein und plünderten sie. 40 Ausländer be- gaben sich an Bord des britischen Kanonenbootes Aphis und werden nach Aotschau abtransportiert. Ein italienischer Missionär wurde von Kommunisten gefangen genommen, lieber das Schicksal einer englischen Miffionarin ist man im ungewissen. Die Kommu- nisten haben die am Han-Fluß liegende Stadt V o k i a k a u am 27. d. M. eingenommen. In Tschangtscha haben sie alle Re- gierungsgebäude zerstört. Sie sollen auch Poiizeistotionen und Handelshäuser verwüstet und sich an Eigentum von Ausländern ver- griffen haben. Nach noch unbestätigten Nachrichten soll auch ein Konsulat zerstört worden sein. h a v a s meldet aus hankau, die Nachricht, daß die Kommunisten die Konsulate in Tschangtscha zerstört hätten, bestätige sich n i ch t. USA . drohen. New gork, 30. Juli. Das Weiße Haus hat an die Nankingregierung«ine scharfe Note gerichtet, in der Schutz des Lebens und Eigentums amerikanischer Bürger in den von Kommunisten heimgesuchten Gebieten verlangt wird; Amerika behalte sich alle Rechte vor, wenn Leben oder Eigentum von Amerikanern irgendwie angetastet werden sollte. Ausdehnung des Kurdenaufstandes. Seheime Führer im Hinkergmnd. Slambul, 30. Juli. (Eigenbericht.) Alle amtlichen türkischen Siegesmeldungen aus den Ostprooinzen vermögen die Tatsache der immer noch zunehmenden A u s d e h- nung des Kurdcnaufstandes nicht aus der Welt zu schaffen. In den letzten Tagen der vergangenen Woche sind wieder mehrere Kurdenstämme aus dein Irak über die Mossulgrenze in das türtische Wllajet hakkiari eingebrochen: an ihrer Spitze steht der aus zahlreichen früheren Kämpfen und Aufständen berühmte Kurden- Häuptling B a r z a n, der enge Beziehungen zu den Kurdenführern am Ararat und am Wansee unterhält. Die amtlichen Meldungen sprechen zwar nur von 500 Bewaffneten, die Barzan folgen sollen. Immerhin ist es den dort stehenden kürklschen Truppen vorerst nicht gelungen, die Invaston zurückzuweisen, und in größter Eile sind Verstärkung«« aus dem Wllajet Wardia nach hakkiari entsandt wordeu. Dieser Kurdeneinbruch ist für die Türkei um so gefährlicher, als es in diesem unwegsamen, abseits aller großen Strotzen nördlich von Mostul gelegenen Wilajet überhaupt keine türkischen Dörfer gibt und die ganze Bevölkerung kurdisch ist. Wenn es den Türken nicht gesingt, Barzan und seine Truppe in wenigen Tagen niederzuwerfen, so ist mit einem allgemeinen Kurdenaufstand zu rechnen. Zeitpunkt und Ortswahl dieser neuen Kurdeninvasion zeigen sehr deutlich, daß zwischen den verschiedenen lokalen kurdenanfständen und -iuvasionen ein geheimer Zusammenhang besteht und die sich im Hintergrund haltenden eigentlichen Führer nach durchaus modernen strategischen und taktischen Regeln ver- fahren. Mit dem neuen Kurdeneinfall wird offenbar der Zweck ver- folgt, den Aufständischen an der persischen Grenze wieder Bewe- gungsfreiheit zu verschaffen. Scharfe Spannung Türkei — persien. Angara, 30. Juli. (Eigenbericht.) Die persische Regierung ließ in Angara eine Not« überreichen, in der sie für den Einbruch türkischer Truppen in per- sisches Gebiet Schadenersatz fordert. Di« Türkei Hot dieses Ansinnen abgelehnt und die persische Regierung aufgefordert, in den persischen Grenzgebieten endlich wieder Ruhe und Ordnung herzustellen, sonst beHalle sich die türkisch« Regierung handlungs» freiheit vor. Die Krage der Arbeiisbefchaffung. Informationsreise des Staatssekretär Geib nach dem Westen Der Staatssekretär im Reichsarbeitsministevium G e i b weilt gegenwärtig im Ruhrgebiet , um sich einen Einblick in die Tätigkeit der Soziolbehörden, insbesondere des Landcsarbeitsamtes Westfalen und der ihm unterstellten Arbeitsämter, sowie in die Maßi, ahmen für den Arbeiterschug und dos Wohnungswesen im Ruhrgebiet zu verschaffen. Bei der schweren Wirtschastedepression im Westen des Reiches gilt sein Interesse besonders den Fragen der Arbeitsbeschaffung Giahlhelmführer wird Raiionalfozialist Er folgt seinem Prinzen Auw». Weimar , 30. Juli. Der Führer des Stahlhelms. Vau Saale -Tihüringsn. h e l w i g, ist, wie er in einem offenen Schreiben an seine bisherigen Stahl- Helmkameraden mitteill, zur Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei übergetreten. Er begründet diesen Schritt damit, daß der Stahlhelm sich nicht in dem Maße am politischen Kampfe beteilige, wie dies heute notwendig sei und demgemäß seine politischen und nationalen Ziele nicht erreichen könne.
ver internationale sozialististhe Protest bei Soinhusond war nichl ganz erfolglos. Lappoleute haben eine sozialdemokratische Parteikonferenz in der»lsingtorser Umgebung, von der sie wußten, unbehelligt gelosten.
Großgrundbesitzer denken nur an sich. Ungerechte Verkeilung der llmschuldungskredite. Es ist allemal dasselbe: die Großgrundbesitzer denken nur an sich. In der Provinz Pommern herrscht nach einer Meldung des ,.Volksboten"-Stettin Nr. 156 bei Bauern und Pächtern große Erregung über die eigenartig« Art und Weiss, mit der die Umschulduiigskredite oerteilt werden. Besonders kraß sollen die Dinge im Kreis« S ch l a w e sein. Dort wird von drei Groß- grundbesitzern behauptet, daß sie über zwei Drittel der Mittel erhalten haben, die für die Landwirtschast des ganzen Kreises Stolp zur Bcrfügung gestellt waren. Der sozialdemokratische Abgeordnete des Preußischen Landtages Hartwig-Stettin und die anderen pommerschen Mitglieder der sozialdemokratischen Landtagssraktion haben die Angelegenheit zum Anlaß genominen, eine Große Anfrage folgenden Wortlauts einzu- bringen: „Die Berwendung der landwirtschastlichen Umschullmngs- krodite im Kreise Schlawe in Pommern hat in bäuerlichen Kreisen großen Unwillen erregt. Drei Großgrundbesitzer sollen über zwei Drittel der für die Landwirtschaft des Kreises zur Ver- sügung gestellten Mittel erhallen haben. Der Rest entfiel auf einige klein- und mittelbäuerliche Betriebe. Es wird behauptet, daß die erwähnten drei Großgrundbesitzer sich die hohen Kredite in ihrer Eigenschaft als leitende Männer des Landwirtschaftlichen Kreisvereins selbst bewilligten, während eine große Anzahl durch- aus kreditwürdiger bäuerlicher Betriebe völlig leer ausgegangen und daher der notwendigen Betriebsmittel entblößt sein sollen. Wir fragen: Sind der Staatsregierung diese Borkomm- nisse bekannt? Ist die Stoatsregieninq bereit, in Zukunft die bäuerlichen Interessen gegenüber dem überragenden Einsluß der Kroßgrundbesitzer zu schützen?" Die preußische Staatsrcgierung wird hoffentlich unverzüglich eine Untersuchung über die Verteilung der Umschuldungskredite in Pommern durchführen._ Bayerisches Rumpfkabinett in Röten. Schlachtsteuer soll mit Finanigeseh verkoppelt werden. München , 30. Juli. (Eigenbericht.) Die bayerische Rumpfregierung glaubt jetzt den Dreh gefunden zu hoben, wie sie die von der Mehrheit des Landtages abgelehnt« Schlacht st euer nun doch noch auf Umwegen durchsetzen kann. Sie hat dem Landtag einen neuen Entwurf eines Finanz. gesetzes vorgelegt, in dem die seinerzeit abgelehnte Schlachtsteuer mit eingebaut ist. Die Regierung bedarf zur Durchführung dieses Gesetzes einer Ermächtigung des Landtages. Es ist ober on- zunehmen, daß die Landtagemehrheit auch einer solchen Er- mächtigung die Zustimmung versagt.
Mildes Ltdeil in Rindorf. Leichte Geldstrafen wegen Äeamtennötignng. Stade , 30. Susi. Im Nindorfer Aufruhrprozeß wurde am Dienstag folgendes Urteil verkündet: Der Angeklagte Däcker-Tiedemann und der Land- wirt Kackmann werden wegen Beamten Nötigung zu je 100 Mark Geldstrafe verurteilt, die übrigen Angeklagten werdcn freigesprochen. Bierseidel als Argumente. Wie es auf nationalsozialistischen Versammlungen zugeht. Bamberg , 30. Juli. Im Verlauf einer nationalsozialistischen Wahlver. sammlung in Eltmann in Unterfranken spitzten sich die Ausein- andersetzungen mit politischen Gegnern so zu, daß Stühle und Gläser als Wurfgeschosse benutzt wurden und die Ein- richtung des Lokals zum größten Teil in Trümmer ging. Die Aus- schreitungen setzten sich auch auf der Straße fort, wo es zu einem schweren Handgemenge zwischen Nationalsozialisten und Linksradikalen kam. Beiderseits gab es zahlreiche Ver- w u n d e t e. U. a. wurde«in Regierungsbaumeister ins Kranken- Haus gebracht. Prügelversammlung der Razis. Schwere Schlägerei in Tkeuwied. Neuwied , 30. Juli. In dem benachbarten Fahr kam es anläßlich einer Versammlung von Nationalsozialisten zu schweren Zusammen st ößen mit etwa hundert Angehörigen von Linksparteien. Diese wollten den Nationalsozialisten in den Bersammlungssaal folgen, wurden aber von den Saalordnern zurückgedrängt. Es kam zu einer Schlägerei, bei der mehrere Personen schwere Kopsverletzungen davontrugen. Erst Landjägr und das Ueberfallkommando stellten die Ruhe wieder her. Die Nationalsozialisten marschierten darauf unter polizeilichem Schutz wieder ab, ohne die Versammlung abhalten zu können.
Sozialatlachi in Wien bei der Reichsgefandtschast wird Regie- rungsrat Dr. Fischer vom Reichsarbeitsministerwm. In den letzten Iahren waren bereits Beamte des Reichsarbeitsministeriums als sozialpolitische Referenten bei den Reichsvertretungen in London , Paris , Brüssel , Washington und in den skandinavischen Ländern tätig. Der Londoner Posten ist zur Zeit zum zweiten Male besetzt. Die afghanischen Repierungstruppen haben in der Nähe des Forts Mudrad Beg den Streitkräften der Rebellen schwere Verlust.! zugefügt und zahlreiche Gesangen« gemach"