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Vom Legionär zum Räuber.

Der Ueberfall auf den Rentenempfänger.

Wo find die 6000 Mark? Her damit oder ich schieße!" Mit diesen Worten wurde am 27. Mai der 70jährige Renten­empfänger Sch. in seiner Wohnung von einem Manne über­fallen, der sich bei ihm zunächst als Wohlfahrtsbeamter eingeführt hatte.

Der arme Greis besaß gar teine 6000 m. Seinen Versiche­rungen glaubte der Räuber aber nicht und drohte ihm erneut mit Erschießen, wenn er nicht mit dem Geld herausrücke. Sch. schrie um Hilfe, darauf wurde ihm gedroht, er solle teinen Laut von sich geben, denn das ganze Haus sei umstellt. Gleichzeitig wurde er auf das Sofa geworfen. Der Räuber würgte ihn. Trotzdem konnte der alte Mann in seiner Angst nochmals laut um Hilfe rufen. Nun betam es der Räuber mit der Angst zu tun und lief davon. Er

Der trauernde Witwer

STARTS PARTEN

Phantastische Mobilmachung.

Von Hans Bauer.

Wir befinden uns wieder einmal in jenen Tagen, in denen| dringen, und Artisten, zumal wenn sie aus anderen Erdteilen ver sechzehn Jahren jene unvergeßliche, ewiger Erinnerungsbejiz stammen, verfolgen die Kurven der Gegenwartsgeschichte nicht gerade bleibende Atmosphäre des bevorstehenden Kriegsausbruchs von der immer mit dem Interesse journalistischer Aktualitätsjäger. Aber der Erde Besitz ergriff. Etwas Unerhörtes mar in das Leben geworfen Ruf der großen Politik wird fräftiger, und plötzlich nimmt er eine worden. Mobilmachung Krieg schwirrte es in den Häusern, in Lautstärke an, die alle Türen durchstößt und in alle Ohren donnert. den Straßen. Was war Krieg? Eine Vokabel. Eine Pose der Juli 1914! Aus Kabinettsbeschlüssen, diplomatischen Schriftstücken, Wichtigmacherei für Millionen. Sie putten sich heraus mit ihr. Sie Kronräten wird Welthistorie, die in jedem Tagesleben sich spiegelt, stolzierten mit ihr. Sie trugen sie wie einen Wurstfessel vor sich her die jeden anpackt: auch die Japaner, Südamerikaner, Engländer, und nannten den Wurstfessel Patriotismus. Niemand konnte noch Russen, Italiener des Zirkus Sarrajani. einen Sinn, den wahren Sinn mit dem Wort Krieg verbinden. Was Krieg fei, das lernten manche nie. Die anderen lernten es an der Lorettohöhe, am Chemin des Dames, vor Verdun  , an der Somme, bei pern, lernten es im Drahtverhau, in den Granate trichtern, beim Schrei des Trommelfeuers, im Dunst der Gelbkreuz gase, beim Angriff der Tanks...

Es ist viel geschrieben worden über die Tage des losbrechenden Weltgewitters: über ihren Fanatismus, ihre Illusionen, ihre Er­

Von der Straße her dröhnen wütende Haßrufe gegen Rußland  an die Zelte und Wagen heran. Was haben die Russen, die all­abendlich in der Manege ihre schwermütigen Lieder fingen, ihre wilden Tänze wirbeln, den Deutschen   getan? Welchen Verbrechens werden sie bezichtigt, Des Verbrechens  , in Rußland   geboren zu sein. Wie ist es mit den Japanern, den Engländern, den Südamerikanern, den Italienern? Gerüchte, Gerüchte, Gerüchte schwirren. Die Wahrheit ist, daß sie alle der einen Nation in der Welt herum:

การ emp. parbisblador Lebensbahn geschleuderte Völker 30gen wie aufgescheuchte Vögel nstationstidurch die Straßen: glorifizierten die eigene Fahne, schmähten die durch die Straßen: glorifizierten die eigene Fahne, schmähten die fremde, rühmten den eigenen Wert, sahen am Feinde nur Univert, odd pachteten Gott für fich. Ein einziger Aufmarsch des Gruppen­egoismus und der Selbstbeweihräucherung vollzog sich. Europa  

bärmlichkeiten. Auch der Film hat sie sich einverlibt. Aus ihrer gestoßener Artisten angehören und sich gegenseitig als Kollegen und

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Hier ruht die Demokratische Partei  +30.71930

Koch- Weser

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erlebte seine dramatischsten Tage. Aber wenn es noch eine Steige­rung dieses Dramatischen gab, eine letzte Zufpigung der Lage, eine äußerste Verwirrung, so vollzog sie sich dort, wo auf engem Raum nicht Angehörige eines, sondern vieler Bölfer meiſten.

Als vor einigen Monaten der Zirkus Sarrafani in Berlin   war, ging ich, um eines Interviews willen, in das Wagen- und Buden­iqdorf und ließ mir von Sarrajani erzählen. Der Zirkus hielt sich damals in Essen   an der Ruhr auf. Das Programm hatte wie üblich internationalen Charakter. Deutsche  , Japaner, Südamerika­ner, Engländer, Italiener  , Ruffen und viele Mitglieder Kleinerer Nationen bestritten es. Schönste Kameradschaftlichkeit herrschte, die für Artisten einfach eine Lebensregel, ein Sittengeset ist. Sie ge­hörten vielen Vaterländern an und redeten in verschiedenen Zungen. Aber das war eine Aeußerlichkeit und berührte nicht ihr Wesen. Sie waren Allerweltsmenschen, radikale Kosmopoliten, die sich überall wohlfühlten, wo sie am Trapez, am Bambusstod, im Sattel der Pferde ihre Künste zeigen konnten. Viele von ihnen waren schon jahrelang unterwegs, waren heimisch geworden in vielen Städten und hatten sich wenig darum gefümmert, mer das Reich, in dem diese Städte lagen, regierte. Auf einmal ein leises Grollen, ein Trübewerden am Horizont.. Das Sarrafani- Dorf ist eine ab­geschlossene Welt, in die die Parolen der Politik nur gedämpft herein of U- 1510W

Bon der Grabrede zur Hochzeit ist oft nicht weit

wäre entkommen, wenn nicht zwei elf- und zwölfjährige Schüler die Jagd auf den Räuber aufgenommen hätten, so daß er auf der Straße verhaftet werden konnte. Der Täter war der 28jährige Maurer Ernst Boetsch lat, der aus Ostpreußen   stammt und ein abenteuerliches Leben hinter sich hat. Er war sechs Jahre in der Fremdenlegion gewesen und hatte die Rämpfe mit den Rif- Kabylen mitgemacht. Wie er vor Gericht angab, hatte man ihn in Mez zur Fremdenlegion gepreßt, indem man ihm drohte, man werde ihn wegen politischer Vergehen anflagen. Entweder tomme er vor das Kriegsgericht oder er lasse sich zur Fremden­legion anwerben. Er zog das letztere vor. Bei den Kämpfen in Marotto zog er sich eine Brustquetschung zu und fam zur Erholung nach Marseille  . Bon dort gelang es ihm, ohne Baß nach Deutsch  land zu kommen. Er lebte zuletzt bei seinem Bruder und hörte eines Tages, daß dieser sich mit einem Bekannten über den alten Rentenempfänger unterhielt. Man sprach davon, daß der Mann ein alter Geiztragen sei, der viel Geld habe und 6000 m. in seiner Wohnung aufbewahre. Das brachte den Angeklagten auf die Idee, sich die 6000 m. zu holen. Mit einem scharfgeladenen Revolver ging er in die Wohnung des alten Mannes und versuchte nun, den Raub auszuführen. Er war geständig, und der Staatsanwalt beantragte gegen ihn wegen versuchten schweren Raubes zwei Jahre Gefängnis. Nach dem Gutachten von Medizinalrat Woker ist der Angeklagte ein willensschwacher und minderwertiger Mensch. Das Schöffengericht Berlin- Mitte   billigte ihm mildernde Umstände zu und erkannte auf eine Strafe von einem Jahr Gefängnis.

Der Verletzte als Zeuge.

Die Nazischüsse auf das Röntgentaler Reichsbanner.

Jm Röntgental- Prozeß, der ausnahmsweise ohne Zwischenfälle begann, kam heute morgen der erife Reichsbanner mann zu Worte. Bisher war es Reichsbanner­jugend.

Der Zeuge Ulich  , 46 Jahre alt, von Beruf Elektroobermonteur, ist Gruppenführer des Röntgentaler Reichsbanners. Wie erinner­lich, wurde er von jungen Kameraden zu deren Schutz in das Lokal Meisel geholt. Der Vorsitzende will wissen, ob die Lage so bedroh­lich gewesen sei, daß nach Polizei telephoniert werden mußte. ulich: Es ist nicht Aufgabe des Reichsbanners, sich herumzu­schlagen. Wenn unsere Kameraden sich in Gefahr glauben, ersuchen fie stets um polizeilichen Schutz. Vor f.: Hatten denn die National fozialisten gedroht, an diesem Abend Sie zu überfallen? Ulich  : Das nicht, es war aber seit langem Ortsgespräch, daß ein Ueberfall auf das Lotal Meifel nahe sei. Borf: Hatte jemand von Ihren Kameraden Waffen bei fich? Illich: Unsere Jugend ist so er­zogen, daß fie feine Baffen bei sich führen darf. Der Zeuge schil dert darauf den Batrouillengang der Reichsbannerleute, wie er jo­fort nach seiner Rückkehr zum Lokal Meisel, vor der offenen Tür stehend, einen Notpfiff aus einem Menschenknäuel vernahm. Er eilte mit den übrigen Reichsbannerleuten den Jungkameraden zu Hilfe und hörte das Kommando der Nationalsozialisten: Kanonen heraus, gebt Feuer! Eine Salve krachte. Er lief mit den Kameraden zurüc, im nächsten Augenblick hatte er einen Schuß im Oberschenkel. Er sah auf halbem Wege zum Lokal Meisel eine Gestalt plötzlich schwanken; als der Betreffende das Lokal erreicht hatte, brach er zusammen. Bors.: Die Angeklagten behaupten, es fei auch vom Lokal Meisel aus geschossen worden. 3euge: Hinter mir ist kein Schuß gefallen, alle Schüsse kamen von der Ecke Schillerstraße her. Bei dieser ganz präzisen Bekundung bleibt Ulich  .

38. Opfer der Brückenkatastrophe. Leiche eines Bermißten bei Neuwied   gelandet. Neuwied  , 31. Juli. In Oberwinter wurde gestern der seit dem Tage des Roblenzer Einsturzes vermißte 22 Jahre alte Zahntechniker Richard Krämer aus Neuwied   als Leiche gelandet. Krämer war zur Zeit des Unglücks auf der Brücke und muß, ob­gleich er ein guter Schwimmer war, von dem Menschenknäuel ins Waffer gezogen und ertrunken sein. Seine Leiche wurde dann in den Rhein   abgetrieben. Damit erhöht sich die Zahl der Opfer der Roblenzer Brüdentatastrophe auf 38.

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Schicksalsgefährten empfinden. Aber diese Selbstverständlichkeit ist über Nacht zu einer Wahrheit geworden, die man nicht aussprechen darf: zu der verbotensten und verfemtesten aller Wahrheiten. In eine schöne Solidarität schlägt ein von fernen und unbekannten Händen geschleuderter Blitz. Europa   birst auseinander. Jeder muß Notiz nehmen davon, ob er will oder nicht, und nur die Tiere hinter den Käfigstäben genießen den Vorzug, nicht nach ihrer Nationalität gefragt zu werden. Es kommen tolle Tage für den Zirkus. Aller­orten Zweifel, Ungewißheit, Aufregung. Die Baierländer machen mobil. Dir Armeen marschieren. Alles hat ein anderes Geficht bekommen, ein verzerrtes, fletschendes. Vielleicht sagt schon der Bruder des deutschen   Tierbändigers dem Bruder des russischen Baba­laifadirigenten das Bajonett in den Leib. Was wird morgen sein? Mit Sicherheit nur eins: Haß und Todfeindschaft überall.

Da macht auch der Zirkus mobil. Die großen Koffer werden gepackt. Abschied wird genommen, ein überſtürzter, haftiger Ab.. schied. Manchen gelingt die Abreise nicht mehr. Die Schranken der Grenzen sind für sie schon herniedergelassen. Andere schlüpfen durch. Ein besonders tragisches Schicksal erleiden die Japaner. Im Mittelmeer   zerreißt ein deutsches Torpedo das Schiff, das sie in ihre östliche Heimat bringen soll. Kein flinker Trick verschafft ihnen die Chance des Entkommens aus den Wellen. Sie finfen in einen finn- und nutzlosen Tod. Der Zirkus aber schließt seine Pforten.

In der Manege des Lebens vollzieht sich ein Spettafel, gegen das es eine Konkurrenz nicht mehr gibt. Schlechte Zeit auch für Clowns: ihre grotesken Späße sind gegen den Saltomortale der Wirklichkeit eine armselige Rärglichkeit geworden.

2702112

Die Kunst dem Volke! A

Der Volksbühnenverband zehn Jahre am Werf.

Der Verband der deutschen   Boltsbühnen= vereine übergibt der Deffentlichkeit einen gedruckten Geschäfts­bericht über die Entwicklung der deutschen   Boltsbühnenbewegung im Jahre 1929/30.

Auch die Volksbühnenarbeit stand in der Berichtsperiode wie jede andere Kulturarbeit, unter dem Zeichen der Wirtschaftskrise. Wenn es dennoch gelungen ist, die Gesamtbewegung ohne jeden inneren und äußeren Schaden aus den schwierigen Wintermonaten bis zu einem ordentlichen Abschluß der Theaterspielzeit zu führen, wenn die Bewegung fogar organisatorisch, zahlenmäßig und mora­lisch gewonnen hat, so bleibt das ein neuer untrüglicher Beweis für die innere Festigung der deutschen   Volksbühnenbewegung und für die Richtigkeit ihres Programms, ihrer Arbeitsmethode und ihrer fulturellen Forderungen. 3war sind einige fleinere Organisationen durch den allzu großen Druck äußerer Berhältnisse zur Einstellung ihrer Arbeit und damit zum Erliegen gebracht worden. 17 Vereine sind einem unverschuldeten Unglück auf diese Weise zum Opfer ge­fallen. Wirtschaftliche Gründe, in der Hauptsache lange Arbeits­lofigkeit der überwiegenden Mehrzahl der Mitglieder, haben diefes betrübliche Ergebnis herbeigeführt. Aber die Lücke ist ausgeglichen worden; seit Juli 1929 find unter tätiger Mitwirkung aller zu ständigen Verbandsinstanzen 35 Boltsbühnenvereine neu ins Leben gerufen worden; alle diese Organisationen haben bereits während der abgelaufenen Spielzeit gearbeitet, und alle gehen sie mit den besten Aussichten in ein neues Arbeitsjahr. Die Zahl der dem Berband der deutschen   Volksbühnenvereine angeschlossenen Volksbühnenorganisationen hat damit zum ersten Male 300 überschritten. Aber der Zuwachs erstreckt sich nicht nur auf die Vergrößerung der Zahl der Vereine, sondern auch auf die Gesamtmitgliederzahl der Bewegung. Trog empfindlicher Abgänge fann der Geschäftsbericht feststellen, daß sich die Gesamtbewegung

Politisches Zeittheater in Amerika  .

An den New- Yorfer Bühnen wird im Herbst auch das politi­solchen Stücken nach den umfangreichen Bressevorbereitungen zu che Beitſtück ſeinen Einzug halten, und zwar hofft man sich von urteilen, den Erfolg der Saison. Neben einer Reihe von aus­ländischen Stücken, darunter auch deutschen, wird eine Komödie original- amerikanischen Ursprungs schon jetzt in den Vordergrund gerückt, die den Titel führt ,, Marching As To War". Der Ber­faffer, Robert E. Sherwood  , ein beliebter amerikanischer Autor, be bandelt darin das Thema der politischen Kreuzzüge, die Aufmärsche der amerikanischen   Legion des Ku- Klux- Klan. Der Sittlichkeits­apostel und der Trockene und der unzähligen streitbaren Organisa­tionen für und wider das eine oder andere.

Die georgische Kunstausstellung im Lichthof des ehemaligen Stunit gemerbemusenms bleibt bis zum 8. Auguft geöffnet. Sie ist täglich von 9 bis 3 Uhr, außer Montag, frei zu besichtigen.

Künstlerchronit. Die in den Räumen der Berliner Secession   ver anstaltete Ausstellung Sowjet Maler wird auch noch im Auguft gezeigt.

Theaterabonnements mit Straßenbahnfarten. Durch die Zuteilung der Dper an Barmen und des Schauspiels an Elberfeld   mar infolge der damit nötigen Straßenbahnfahrten die Nachfrage nach Abonnements auf ein Minimum gefunten. Die Intendanz hat nun beschlossen, die neuen Theaterabonnements mit Straßenbahnfreifahrkarten zu versehen.

Das Tilfiter Stadttheater erhält Subvention. Nach langen Bemühungen und schweren Kämpfen ist es nunmehr gelungen, das Preußische Ministerium 311 bewegen, 65 000 Mt. für das Tilfiter Stadttheater als Subvention bereits zustellen. Damit ist der Betrieb für das Spieljahr 1980/31 gesichert.

um rund 20 000 Mitglieder verstärkt hat. Der Berband zählt heute drei Vereine mit mehr als 20 000( Berlin   89 000, Bres lau 25 000, Dresden   21 000) Mitgliedern, vier weitere Boltsbühnen zählten in der Berichtsperiode zwischen 10 000 und 20 000, neun Vereine zwischen 5000 und 10 000 Mitglieder und rund 60 Ber­eine musterten 1000 bis 5000 Mitglieder.

Eine Unsumme von Arbeit ist von den 300 Boltsbühnen­vereinen, von den zentralen und den bezirklichen Funktionärförpern geleistet worden. Es gibt heute fein Gebiet mehr im Bereich kul­tureller Arbeit, das nicht irgendwo und in irgendeiner Form auch von der Volksbühnenbewegung erfaßt oder gefördert würde. Dazu gehören insbesondere Musit, Tanz, Jugendarbeit, Laienspiel  ; Ver­lagswesen, Presse, Film, Radio u. s. f. Namentlich hat sich die Bollsbühnenbewegung in der Berichtsperiode mit dem Film be schäftigt. Die maßgebenden Instanzen des Verbandes und eine be­sonders einberufene Filmkonferenz sprachen erneut aus, was schon immer Auffassung der Bewegung gewesen war: daß die deutschen  Boltsbühnen an dem wichtigen Instrument des Films nicht achtlos vorübergehen dürfen und daß es eine notwendige und wichtige Aufgabe einer Massenbewegung wie die der deutschen   Boltsbühnen fei, auf den Film in allen seinen Arten und Abarten zugunsten einer Bertiefung der kulturellen Verantwortung des Filmwesens, selbst einzuwirken. Zahlreiche Volksbühnenvereine sind bemüht, dieses Programm nach Möglichkeit zu verwirklichen.

Der Verband der deutschen   Boltsbühnenvereine fann im Herbst dieses Jahres auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken. Er wird die Gelegenheit benutzen, um zusammen mit der Berliner Volksbühne, die dann genau 40 Jahre am Werk ist, bei diesem Anlaß Rückschau und Ausschau zu halten über den Weg, den die deutsche Volksbühnenbewegung in vier Jahrzehnten erfolgreich ge­gangen ist und in Zukunft gehen wird.

Mehr Wein und weniger Trinker.

Daß immer weniger Wein getrunken und immer mehr erzeugt wird, geht aus einem Bericht hervor, der von dem Internationalen Weinbüro in Paris   veröffentlicht worden ist. Drei Gründe werden für die Abnahme des Weingenusses angegeben: zu hohe Preise, ungenügende Propaganda und die große Propaganda, die für andere Getränke, besonders Bier, Mineralwasser, Tee und Kaffee, betrieben wird. Die durchschnittliche Weinerzeugung ist von etwa 800 Liter im Jahr auf 40 Ar im Jahre 1909 auf über 1000 Liter im Jahre 1929 gestiegen. Außerdem hat sich der Weinbau jeit 1900 neue Gebiete von 500 000 Hektar erobert. Der Weingenuß aber hat in der gleichen Zeit überall bedeutend abgenommen und ist z. B. in Frankreich  , dem ersten Weinland der Welt, von 150 Liter pro Kopf im Jahre 1925 auf 130 Liter pro Kopf 1929 zurückgegangen.

Ein Weltfongreß über Bazillen. Zum ersten Male, seitdem Pasteur   die Bekämpfung der Bazillen als Krankheitserreger forderte, findet ein internationaler Kongres statt, der sich mit allen ein­schlägigen Fragen der seitdem so weit entwickelten Wissenschaft der Mikrobiologie beschäftigt. Er wurde im Pasteur- Institut zu Paris  abgehalten und von hervorragenden Bakteriologen, die 29 Nationen angehören, besucht. Unter den Themen, die behandelt wurden, be­fanden sich u. a. Krebs, Schuhimpfung gegen Tuberkulose, Scharlach, Diphtherie, Cholera, Papageienkrankheit, Impfung gegen Syfterie. Auf jedem dieser Gebiete find in letzter Zeit große Fortschritte gemacht worden. Der Kongreß hat beschlossen, ein inter­nationales Institut für mitrobiologische Studien zu schaffen,