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Wilhelm und sein Spediteur

Amsterdam  , im August.

Könige scheinen in der letzten Zeit sozusagen Pech mit Deutsch  land zu haben, denn allem Anschein nach bekommen Besuche bei uns ben jeweiligen Throninhabern miserabel.

Fuad, der gestrenge Herr mit der fomischen Sache auf dem Kopf, uns allen noch in bester Erinnerung durch seinen Besuch bei Herrn v. Hindenburg  , fand seine Aegypter verdammt unfreundlich, als er wieder nach Hause fam... und wer weiß, wie lange seine Herrlich feit" überhaupt noch dauern wird.

Amanullah   ist, wenn man den Zeitungsmeldungen trauen darf, schon längst Spediteur in Rom   geworden.

Und unser Wilhelm, Wilhelm der Flüchtige, hadt Holz in Holland  .

Vor einigen Tagen, bei einem Besuch in der Nähe von Doorn, habe ich ihn miedergesehen. Er" fuhr an mir vorbei, in einem großen Tourenwagen, mit zwei Chauffeuren, und die schwieligen Holzhackerhände des Herrschers ruhten gerade in den Taschen eines vornehmen Sommerpelzes. Seine" Augen blidten majestätisch unentwegt geradeaus: Streng und folossal wütend. Und vielleicht ist es gar nicht majestätisch, sondern mal bloß so originell echte Holzhackerart.

Ehe man noch aus Freude über ein so unerwartetes Bieder­schen die Hacken zusammenschlagen und Hurra schreien fonnte, war der Wagen schon in einer Staubwolfe verschwunden.

Man erzählt sich hier, daß Wilhelm der Flüchtige eine Rechts­partei bei dem bevorstehenden Wahlkampf mit Geld unterstüßen will. Ob es Westarp, Hugenberg oder Hitler   ist, weiß niemand. Das kann uns auch ziemlich egal sein. Bloß, daß es geschenftes Geld der deutschen Republik ist, ist meniger erfreulich. Denn die Vermutung eines holländischen Bankiers, daß es ausschließlich bei kaiserlichen

" 3m Kampf mit der Unterwelt."

Alhambra.

Die übliche Abenteurergeschichte, wie man sie aus dem Reper toire der Piel, Albertini und Aldini fennt. Diesmal ist Aldini die verfolgte Unschuld, der geniale Abenteurer wider Willen, der waghalsige Klettereien und Sprünge ausführt, um sich schließlich die blonde Grit Haid   bräutlich um den Hals zu schlingen. Alles ist in diesem Film eigentlich bekannt. Neu allein, daß er die Abenteuer­lichkeiten mit gesprochenen Dialogen und Geräuschen begleitet, und

dadurch entsteht eine Katastrophe.

Ein Aldini- Film ist von vornherein auf schlechte Abwicklung der Handlung eingestellt, auf Tempo, das Unwahrscheinlichkeiten über­sehen läßt und das den Zuschauer faszinieren muß. Das gesprochene Wort hemmt dagegen, und durch diese Berlangsamung wird die Fadenscheinigkeit der Handlung enthüllt. Ausschlaggebend ist dabei, daß der Dialog überhaupt nichts wert ist und daß mur absolute Belanglosigkeiten und abgestandene Wige verzapft werden. Ein Schlager bemüht sich allerdings um Haltung.

Weil der Tonfilm erfunden worden ist, muß jetzt alles tonen

nichts weiter, als mit einer guten Konjunktur fofettieren. ―t.

| Geschäften auf der Amsterdamer Börse   verdient worden sei, scheint bei näherer Betrachtung mcht sehr viel für sich 3: 1 haben.

Bum mindesten sollen sich in letzter Zeit des öfteren deutsche Politiker eingefunden haben und zu einer Schnorraudienz empfangen worden sein. Sie famen alle mit sehr wichtigen Gesichtern wieder heraus, nachdem sie drinnen vermutlich größere Versprechungen auf den gerade freien deutschen   Kaiserthron gemacht hatten.

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Dann wurden sie in den Rosengarten geführt, den Wilhelm genau nach dem Muster der Charlottenburger Chaussee hat anlegen auch lassen, und nachdem sie alles untertänigst bewundert hatten jene abscheuliche Gipsfigur, die an Greulichfeit feineswegs ihrem Borbild im Berliner   Rosengarten nachsteht, durften sie wieder ab­reifen und nun lauern sie gewiß in Berlin   auf Geld aus Doorn.

Hier erzählt man sich seit einiger Zeit eine fomische Geschichte, von der niemand mehr weiß, mer sie zuerst folportiert hat: Wilhelm hätte fich verpflichtet, alles von ihm persönlich gehadte Holz aus­schließlich durch die tönigliche Spedition Amanullah   in Rom   trans­portieren zu lassen.

Aber das ist eben wieder so eine Anekdote wie viele andere: sie wird nicht wahr sein.

Und überhaupt die ganze Sache vom Holzhacken und die som Spediteur in Rom   sind vermutlich frei erfunden. Denn solche Ge­schichtchen werden sicher alle bloß bösartigerweise in die Welt griept, damit die illustrierten Zeitungen mal wieder was zum Phoir­graphieren haben, und damit wir endlich wissen, was so abregierte Monarchen für Sorgen haben.

Und wenn sie wenigstens schon 1914 teine anderen gehabt hätten, sonderlich was unsern Zollern Wilhelm anbelangt, dann wäre es fogar direft großartig gewesen. Nur leider die Herren erkennen Flodoard. meist ein bißchen spät ihre wahren Talente.

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und Begleitmusfit bedacht. Die Dialoge werden weiter stumm ge­boten. Dafür hat aber Schmidt- Boelde, sicher einer unserer erfahrensten Filmkomponisten, das ganze Leben des alten wie des neuen Zirkus, sowie den Spektakel des Münchener Oktoberfestes in Musik gesetzt. Es kommt also richtiges Leben in die Bude, und vor allem wird die Nummer eines Mufifflowns weidlich ausgebaut. Der Film hat seine tiefere Bedeutung auch ohnedies, man freut sich beim Wiedersehen der außerordentlichen darstellerischen Leistungen. Und nur ganz leise wird das Bedenken wach, daß der letzte Grad der Echtheit fehlt. Aber was für ein wundervoller Zirkusdirektor ist dieser Eugen Klöpfer  , der mit ganzer Seele an seiner Weit hängt und wie ein Held in den Sielen stirbt! Eine wahre Augen­meide ist Carmen Boni  , das Zirkuskind, das vergeblich den Aus­flug ins Bürgerliche versucht. Unvergeßlich ist. Adele Sandrock   als Betriebsmutter, wirklich echt bis ins kleinste, eine wahre Menschen gestaltung Frida Richard   als Mutter des Gutsbesizers. Auch die Nebenfiguren sind mit erstklassigen Besetzungen ausgestaltet, und so rundet sich das Ganze, abgesehen von einigen Erweiterungen, die das Manuskript auf dem Gewissen hat, zu einem vollen Bilde einer sterbenden Kunstproduktion.

r.

Ein Film der Arbeitslosen.

Im Mittelpunkt des Films, Lohnbuchhalter Kremte", der in den nächsten Tagen seine Uraufführung erleben wird, steht die Arbeitslosigkeit. Es wird zwar ein Einzelschicksal gezeigt, aber wie dieser einzelne nicht glaubt, daß auch ihn die Arbeitslosigkeit treffen fann, wie er am Stammtisch prahlt und schimpft, und dann so schnell eingerahmt wird in die Masse der Unglücklichen, wie er sich mehrt, wie er kämpft und schließlich zugrunde geht, wie er zwischen den Arbeitslosen lebt, spürt man nicht mehr das Einzel­Schicksal, sondern das Schicksal der Millionen, die heute zur Arbeits­

Der Trolleybus  

Auf der Strecke von Mettmann   nach Gruiten bei Düsseldorf  wurde Deutschlands   erste schienenlose Straßenbahn in Betrieb genommen. Es werden elektrische Autobusse verwendet, die auf Luftreifen laufen und ihren Strom aus einer Oberleitung wie

eine Straßenbahn beziehen. Sie heißen Trolleybus.

ruhe, zum langandauernden Feiertag gezwungen werden. Man sieht das Ein- und Ausströmen der Arbeitslosen in der Gormannstraße und anderswo, man sieht, wie verdammt viel Zeit diese Menschen haben, die an den Gittern stehen und auf den Treppenstufen vor den Arbeitsnachweisen hoden, wie sie stundenlang vergebens nach Arbeit stehen und sich drängen, um irgendeine Verdienstmöglichkeit zu bekommen. Man spürt durch diesen Film die größte Tragödie unserer Zeit: die Arbeitslosigkeit. In den Schlußbildern sieht man demonstrierende Maffen, hinter denen visionär der Reichs­ tag   auftaucht.

Kongreßverlegung. Mit Rüdficht auf die deutsche Reichstagss

und sprechen, auch wenn es überhaupt nicht paßt. Dieser Film will Rundfunkdirektor so wichtig wie Premierminister. reform bom 13. auf den 16. September verlegt worden, Gbelio hat der

Katharina Knie."

Marmorhaus.

Wenn irgendein Film nach tönender Fassung verlangte, so mar es gewiß die Ballade vom sterbenden Zirkus, das hohe Lied feiner Romantik: Katharina Knie." Aber man hat diesen aus­gezeichneten Film Karl Brunes jetzt nur mit Geräuschen, Liedern

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Nacht.

Birkenstr. 29( Ecke Putlitzstr.)

Theater, Lichtspiele usw.

Staats- Theater geschlossen! Abonnements­Anmeldungen

für die Spielzelt 1930-31

( Beginn am 1. September) werden auch während der The­aterferien entgegengenommen: a) für die Staatsoper und das Staatl. Schauspiel­haus vomAbonnements­büro, Berlin   W56. Ober­wallstr. 22.- Fernspr. Merkur   9024,

b) für das Staatl. Schiller­theater vom Abonne­mentsbüro, Berlin  - Char­

tottenburg, Grolman­straße 70. Fernspr. Steinpl. 6715.

Tägl.

PLAZA Tagi. 5 u. 815

Sonnt. 2, 5 n. 815 Alex. E 4, 8066

Puppen- Revue ,, Katia" Florian, Paetzold Co. usw.

Theater i. d. Behrenstr. 53-54

8 Uhr

Ist das nicht nett von Colette  ?

Winter Garten⭑

8.15 Uhr Rauchen erlaubt

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Carlos und Chita u. Co. und weitere in Berlin   noch nicht gezeigte Stars.

Der Direktor des Londoner Rundfunkdienstes gab fürzlich eine Uebersicht über seine Tätigkeit und wies auf die enorme Ver­antwortung hin, die mit der Zusammenstellung der Programme ver­bunden sei. Der gesamte englische   Rundfunkdienst habe im Laufe eines Jahres nicht weniger als 16 980 verschiedene Programme ge­bracht, darunter 5980 fpeziell für Kinder. Bei der Ausdehnung der Teilnahme am Rundfunt jei die Aufgabe eines Direktors des Sende­dienstes mindestens ebenso verantwortlich, wie die eines britischen Premierministers.

Deutsches Theater  D2 Weidendamm 5201

8 Uhr

Phaea

von Fritz v. Unruh.

Reg: Max Reinhard  

Musik: Friedrich Hollaender  . Bühnenbilder Ernst Schätte.

Die Komödie

Reichshallen- Theater 11 Bismck.2414/ 7516

Allabendlich Uhr

Stettiner Sänger

Tageskasse 11-2, Abendkasse ab 6 Uhr

Telephon Zentrum 11263.

Dönhoff- Brettl: ( Saal und Garten) Varieté- Konzert- Tanz

812 Uhr

Wie werde ich reich

and glücklich?

Theater d. Westens

Täglich 8 Uhr: Das Land des Lächelns Franz Lehars  

Sensationserfolg!

Lessing- Theater

Weidendamm 2797.0846 Täglich 8% Uhr Letzte Vorstellungen

Der Faun von Edw. Knoblauch.

Freitag 8 Uhr Premiere

Kursus vos Feliz Joachimson Wiederaufnahme

Musik von Mischa Speliansky.

Regie: Erich Engel  Bühnenbilder: Ludwig Kainer  

Die tolle Lola"

Hans Rose

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Loni Pyrmont  Täglich 8.15 Uhr

im

Rose- Theater  

( Gartenbühne)

Musik: Hugo Hirsch  , Regie: Edgar Kanisch, Tänze: Bruno Arno  , Orchester: Max Schmidt, Neue Ausstattungen: Walter Fischer.

Bis Mittwoch, 6. August:

Rheinisches Winzerfest

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Im Innentheater täglich 8 Uhr ( aber nur noch bis 10. August): ,, Flachsmann als Erzieher"..

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Zentral- Theater ( Operettenhaus  ) Alte Jakobstr. 30/32 Dönh. 2047 Täglich 8% Uhr Der Bombenerfolg

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Renaissance­Theater Steinplatz 6780. Heute und allabendlich

9 Uhr Die

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deutsche Ingenieurfongreß, welcher ebenfalls Mitte September in Wien   tagt, aus dem gleichen Grunde den Beginn auf den 19. September verschoben.

Wetter für Berlin  : Weiterhin veränderlich und noch einzelne Schauer. Temperaturen nur wenig niedriger. Für Deutschland  : Immerhin noch etwas unbeständig, strichweise gewitterartige Regen­

Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin  ; Anzeigen: Th. Gloce, Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. 5., Berlin  . Drud: Borwärts Buch  . druckerei und Berlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin   SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Beilage.

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