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bloglorSTD( 18. Fortegung.)

EIN

EISENBAHNER­ROMAN

VON

RDRESCHER

.....

sien far ben melisten vertent der Safe. Die Borisnārung in

( 18. Fortjeßung.) Zeichen für den weitere

18. Auf neuem Posten. Die neue Stellung brachte für Kern anfangs viel Abwechslung. Als er den verstopften Güterbahnhof wieder freigemacht hatte, sch er mit großer Befriedigung die vielen Güterzüge ein- und ausfahren, Alles ging wie am Schnürchen. Das zahlreiche Rangierpersonal hatte sich auch sehr bald an seinen neuen Borgesetzten gewöhnt und unterſtügte ihn gerne im Dienst. Rur selten machte sich eine miß­günstige Stimme bemerkbar.

ach Gerade jegt, wo die pielverschlungenen Bahngleise auch im Winter troß starten Schneefalls und ständiger Bermehungen frei­gehalten werden mußten, um den Berfehr ungehindert vor sich gehen zu lassen, hatte das Bersonal täglich Gelegenheit, die Zuverlässigkeit und Erfahrung des neuen Leiters fennen zu lernen. Auch bei schlechtestem Wetter war Kern täglich an irgendeiner Stelle des um­fangreichen Rangierbetriebes zu sehen. Es gab überall etwas zu fontrollieren und die Art. wie Kern diese Kontrollen vornahm, er­warb ihm die Sympathie feines Personals. Fand er irgendwo eine verschneite oder festgefrorene Weiche, so sprach er mit dem dafür verantwortlichen Manne in fameradschaftlichster Weise. Er wußte, daß es meist nicht Machläffigkeit mar, wenn eine folche Störung fich zeigte, aber die schmermiegenden Folgen, die das haben fonnte, forderten eben gewissenhafteste Pflichterfüllung.

der Brust ließ nach.

doch von meinem Kollegen Fehlinger jo warm empfohlen worden?" ,, Sagen Sie mal, Herr Kern", begann Berthold ,,, Sie sind mir doch von meinem Kollegen Fehlinger so warm empfohlen worden?" Ich habe deshalb auch gar nicht erst Rückfrage gehalten, urd Ich glaube, Herr Direttor." was Sie bisher in meiner Direktion geleistet haben, gibt memem Kollegen Fehlinger recht. Aber. Ja, es ist eben .. Ja, es ist eben mein Direktionssekretär, der Schafs.. wie diese Schreiberseelen nun einmal sind, hat von sich aus Rückfrage gehalten Personalaften."

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wegen der Kern gab es einen leichten Ruck: ,, Rann nicht viel dabei heraus­gekommen fein, Herr Direktor. Ich bin freiwillig ausgeschieden. Im Dienst habe ich immer alles getan, was in meiner Kraft stand." ,, Sie sind freiwillig ausgeschieden. Gerade das scheint gewissen Leuten ein Beweis dafür, daß Sie ein eigenwilliger Beamter sind, Leuten ein Beweis dafür, daß Sie ein eigenmilliger Beamter find, einer von denen, die sich schwer in die allgemeine Disziplin ein ordnen."

Kern schwieg.

Jannot, Herr Direffor, fo mar's, antwortete Ren Lebhaft- in erleichtert.

,, Sonst steht nichts in Ihren Personalaften?"

,, Was anderes kann nicht drin stehen, Herr Direktor."

,, Da haben Sie ja was schönes ausgefressen!" Der Direktor stieß den Atem durch die Nase aus. tau

Kern sah Berthold erstaunt an.

Der lächelte ein wenig verdrießlich und fuhr nachdenklich fort: ,, Haben Sie nicht überlegt, was es heißt, freiwillig aus der Beamten stellung auszuscheiden?"

Ich sollte strafversetzt werden, Herr Direktor!" Kern hatte Mühe, nicht aufzubrausen.

,, Ach was, strafverjetzt! Darauf pfeift man. Häufig werden anständige Kerle strafversetzt und Lumpen befördert. Es kann eine Ehre sein, strafversetzt zu werden, wenn man nichts auj'm Kerbholz hat. Und Sie Unglückswurm haben überhaupt nichts aus­gefressen." Berthold sprang auf, tat einige Schritte, trat wieder an den Schreibtisch und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte einen lebhaften Marsch. ( Fortseßung folgt.)

Das neile Buch

Frank Harris :" Jahre der Reife"*)

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Frant Harris' halb geschichtliche und halb selbstbiogra­phische Werke- ,, Mein Leben", Oscar Wilde , eine Lebensbeichte" und der Roman ,, Die Bombe"- haben sich einen treuen Anhänger­freis erworben, weil sie über Menschen und Verhältnisse reichen Aufschluß geben und, was sie zu sagen haben, mit männlicher Auf­richtigkeit und sozialer Einsicht vorbringen. Diese Fortsetzung des Berichtes Mein Leben" weist die gleichen Vorzüge auf: wir be­fommen, da Harris Leiter mehrerer großer Zeitungen und Zeit­schriften war, in den journalistischen Betrieb Englands allerlei Ein­blicke; da er sich in der großen Gesellschaft und in der Welt des Geiftes eifrig umtat, lernen wir führende Bersönlichkeiten der Jahr­

Ja, ja, so ist's, mein lieber Herr!" Der Direktor rief es mit hundertwende, Königin Bittoria, Kronprinz Eduard, Gladstone, feiner hellen Stimme.

,, Ich bin nie widersetzlich gewesen, Herr Direttor. Nur wegen einer Sache bin ich in Differenzen gefommen." Doch nicht mit Direktor Fehlinger?" ,, Nein, mit einigen Herren von der Berwaltung." ,, Und was war das?"

Wochenlang herrschte eisige Rälte. Die Bahngleife waren meift mit fußhohem, loderem Schnee bedeckt. Wo der Wind den trockenen Schnee hinwegtrieb und die Weichen freilegte, waren sie, bei der starten Kälte, stets der Gefahr ausgesetzt, rasch einzufrieren, traßegen eines Berichts über morsche Bohlen, Herr Direktor. guter Delung, denn das Del vermischte sich mit ausströmenden heißen Basserdämpfen und den dadurch geschmolzenen und wieder ge­frorenen Schneemaffen, und wo der Wind den lockeren Schnee in die Fugen der Beichen trieb, traten jeben Augenblid Verstopfungen ein, so daß an manchen Tagen die Aufrechterhaltung eines georb neten Betriebes geradezu übermenschliche Anforderungen an die Arbeitskraft des Personals ftellte.

Mit Kerns Rangierabteilung war auch die Gleisanlage des Personenverkehrs eng verknüpft, da der Güterverfehr auf die ge­meinsamen Schienenstränge der Fernstreden hinübergeleitet werden mußte. Störungen im Güterverkehr hatten somit Stodungen im Personenverkehr zur Folge und umgelehrt. Deshalb war es Kerns Aufgabe, auch die Gleiskontrolle auf einem Teil des Bersonenbahn­hofs mit auszuüben, eine bei solchem Winterwetter aufregende, aber a ihm sehr zusagende Tätigkeit. Förmlich Spaß machte es ihm, wenn er aus seinem Büro heraus ins Freie trat und der Wind ihn falt, ( an aber auffrischend umpfiff. Auf seinen von Kälte geröteten Wangen lag dann ein freudiger Gesichtszug, seine Augen blidten heiter über die verschneiten Gleisanlagen, wenn er sie, vorsichtig steigend, überschritt.

Ich war Bahumeister für den Streckenbau. Es hatte sich heraus: gestellt, daß auf einem start beanspruchten Abschnitt von rund hundert Metern morsche Bohlen lagen. Darüber habe ich fofort Meldung gemacht, aber es war ein Pleiner Formfehier dabei. Und da nach den Akten der Oberbau erst vier Jahre lag, war es wenig glaubhaft, daß ein Teil der Bohlen morjch sein sollte. Deshalb bekam ich Differenzen."

Nur deshalb?"

,, Nein. Auch weil ich in meinem Bericht am Schlufje einen besonderen Bermert gemacht hatte, daß die Sache dringlich jei."

,, Was das mit den alten Schwellen anlangt, so ist mir ein folcher Fall vor Jahren auch passiert. Es war in der Kriegszeit. Da gab's gewiffenlose Menschen, die mit den neugelieferten gefunden Schwellen fleine Schiebungen machten. Den er einen Kerl habe ich noch heute

start im Berdacht. Und nun Ihr Fall: die Akten stimmten mit dem Befund nicht überein, ihre Meldung war nicht porschriftsmäßig, und da haben Sie sich mit einigen Herren von der Verwaltung ver­fracht?" Berthold lachte.

Heute fam er zufriedener als sonst von seinem Kontrollganggu zurück. Der Wind war umgeschlagen. Aus Südwest wehte eine laue Luft und brachte ein Taumetter, das längere Zeit anhaltene sahic woma sollte, wie der amtliche Wetterbericht anfündigte. Hatte er an den falten Tagen mit heiterem Mute der Unbill der Natur getroit,

fo freute er sich heute ihrer Milde, weil sie ihm und feinen Leuten eine Erleichterung des Dienstes brachte. Mit einem angenehmen Gefühle innerer Befriedigung betrat er sein Amtszimmer.

Kerns Abteilungssekretär begrüßte ihn respektvoll, indem er sich halb von seinem Schreibtische erhob. Herr Betriebsleiter, es ist von der Direttion angerufen worden. Der Herr Direttor möchte Sie mai[ prechen."

Für mann hat mich der Herr Direktor bestellt?" ,, lleber die Zeit ist nichts Bestimmtes gesagt worden." ., Es muß doch eine Zeit angegeben morden sein!"

Bis 1 1hr ist der Herr Direktor fast immer zu sprechen." ,, But, dann merb' ich gleich gehen." ,, Bielleicht ist es gut, wenn ich Sie gleich anmelde, Herr Betriebs­

Iriter?"

Ist recht." Kern jah nach der Uhr. Wie lange brauche ich bis zur Direktion?"

Eine halbe Stunde, Herr Betriebsleiter." ,, Dann melden Sie mich gleich an." Die Dienstmütze wieder auf den Kopf schiebend, den Rock zurechtziehend und dabei die nuß­gesprizten Stiefel betrachtend, verließ Kern das Zimmer. Eine leichte Unruhe ergriff ihn, obwohl er glaubte, daß es sich mur um feine endgültige Anstellung handeln fönne.

Kern zwang sich ein Lächeln ab, als er das Borzimmer feines neuen Direftors betrat und rückte fich fest auf dem Stuhl zurecht, cuf den er sich setzte, um seinen Aufruf zu erwarten.

Schon nach einigen Minuten wurde er hereingerufen. Direktor Berthold empfing ihn mit einer eigentümlichen Miene, aus der ein Gemisch von freundlichem Interesse und Berärgerung sprach. Berthold glich in seinem Aeußeren in pielem Kern. Mitte große, gedrungene Figur, rundliche Wangen, darüber eine starte Stirnpartie mit buschigen Augenbrauen, etwas große, fleischige Nafe, und darunter ein beschnittener, die Oberlippe bedeckender Schnurr­bart. Nur die Augen waren dunkel, fast schwarz, so daß sein Ge­sicht, beim ersten Einbrud, etwas Einschüchterndes an sich hatte. Das änderte fich aber sofort, wenn er sprach. Die sehr hohe. temperamentvoll belebte, doch in freundlichem Tonfall angenehin verklingende Stimme milderte die Strenge der äußeren Erscheinung. Jetzt, wo die beiden Männer sich Auge in Auge gegenüber­standen, schien ihnen die Aehnlichkeit ihres Aeußeren erst richtig auf­aufallen. Sie musterten sich eine ganze Weile, che sie Worte fanden. Endlich sagte Direttor Berthold:

..Nehmen Sie Play, Herr Kern." sisus

Rhodes und Chamberlain, Kelvin, Wilde, Tennyson , Zola und Rodin , von ihrer menschlichen Seite und mit verschiedenen Intimitäten kennen; und darüber hinaus tut sich uns das Getriebe von Politik und Literatur, der englische Charakter mit seiner Prüderie und seinem Snobismus immer wieder fesselnd auf. Aber es muß auch gesagt werden, daß der Geist und die Tiefe der Darstellung hinter der hohen Selbßeinschätzung des Darstellers beträchtlich zurückbleiben. Ent­gleisungen wie die, daß Bebel ein kleiner Jude" gewesen fein soll, der sich vor einem Zornwort Bismards ,, auf seinem Sitz budte",( S. 61) oder daß Königin Bittoria, abgesehen von dem ( tatsächlich weit jüngeren) Kaiser von Desterreich, das älteste Staats­weit pon das oberhaupt Europas war( 5. 179), verstimmen und weden Zweifel an der Zuverlässigkeit des Buches überhaupt. Epochale Vorgänge der Geschichte wie die Auslösung des Weltkrieges werden nach echter Spießermanier( ich weiß tein anderes Wort) mit einer Ungezogenheit Kaiser Wilhelms gegen den Prinzen Eduard in ur­fächlichen und nicht bloß in stimmungsmäßigen Zusammenhang ge bracht. Und ebenso wird auch alles andere, werden Menschenschil­derungen und Borgänge vom Anekdotischen überwuchert, das Innerste aufdeckende Charafterporträts, wie sie den Gorti, Troßti und Figner in ihren Erinnerungen mühelos gelingen, würde man hier trotz größeren Aufwandes vergebens suchen. Farbenfrohe Oberflächen­wer sich daran freut und mem das genügt, der wird beim neuesten Buch von Harris auf seine Rechnung tommen. Dr. Alfred Kleinberg. ( Berlin , S. Fischer Berlag, 350 S., 7 M., geb. 10 M.)

gemälde

WAS DER TAG BRINGT

Der Koloradokäter

mod

Der einen Zentimeter lange rotgelbe Koloradoläfer ist der ge jährlichste Feind der Kartoffeltulturen: er und seine Larven fressen die Kartoffelfelder tahl. Aus den Bereinigten Staaten eingeschleppt, ist er zum erstenmal im Jahre 1876 in Europa gesichtet worden und trat 1877 in Deutschland ( bei Schildau in Sachfen) auf. Nur dem energischen Eingreifen der mit dem Pflanzenschuß betrauten behördlichen Stellen ist es zu danken, daß die Gefahr damals im Reime erstickt werden konnte. Der Koloradotäfer hauft vorwiegend auf dem Kartoffeltraut, feßt sich aber auch auf Tomatenpflanzen, Kohl, Disteln, Knöterich, Melde, Hederich und Johannisbeer­sträuchern. Er ist in Deutschland fast gänglich ausgerottet, doch bebroht er gegenwärtig unsere Fluren von Frankreich her, wo er fich eingenistet hat. Deshalb besteht seit einigen Jahren Einfuhr­sperre gegen französische Frühfartoffeln, was zu ernsten Ausein anderseßungen zwischen den Regierungen geführt hat. Der Deutsche Pflanzenschutzdienst gibt ein besonderes Mertblatt über den Kolo­rabotäfer heraus und verlangt, daß bei Auftreten des Käfers so wohl der Drispolizei als auch der Biologischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirschaft sofort Mitteilung gemacht wird. Verordnung für Fischhändler

In einer Sammlung alter Wiener Polizeinerordnungen findet fich auch eine, nach der die Fischer auf dem Markte mit unbedecktem Haupte die Fische feilhaben sollen, um sie durch die Sonnenbiße zu zwingen, ihre Waren wohlfeiler abzugeben. Die Berordnung war nicht so dumm, wie es auf den ersten Blick scheint. Sie schlug zwei Fliegen mit einer Klappe. Einmal zwang sie die Fischer, ihre Waren billig zu verkaufen, und zweitens wurde durch den schnellen Um fag die Gefahr herabgesetzt, daß die Fische auf dem Markt durch die Sonnenhige verdarben. यह

Eine neue chinesische Landessprache de Während auf politischem Gebiet China durch die fortgefeßten Kämpfe noch immer in zahlreiche Parteien gespalten ist, hat sich auf fultu rellem Gebiet infofern ein Zusammenschluß vollzogen, als nunmehr an Stelle der vielen Dialekte eine einheitliche Landes ipra che gefchaffen wurde. Eine folche allgemein anerkannte Sprache fehlte bisher in dem großen Reiche mit seinen vielen weit auseinander liegenden Provinzen, wodurch die Sprachverwirrung eine derartige geworden war, daß sich die Bewohner der verschiedenen Landesteile nicht mehr verstanden. Nun hat die chinesische Regierung in Ranting den Antrag einer Gesellschaft für chinesische Spracheinheit ange. nommen und die alte chinesische Amissprache, beren sich früher die Madarinen im Berkehr mit den Behörden bedienten, offi­Zeit dauern, ehe die Mandarinensprache" allgemein gebräuchlich ge­worden und auch in das Bolt gedrungen ist. Es hängt ihr noch zuviel von dem pathetischen Schwulst vergangener Jahrhunderte an, der in unsere Zeit nicht mehr past, und es bedarf einer gründlichen Säube­rung der veralteten af und Kanzlistensprache", um sie für den täglichen Berkehr auf der Straße brauchbar zu machen, Mit dieser

Dante, Herr Direttor." Rern ließ sich auf einem Stuhl. berziell zur neuen Landessprache erklärt. Es wird freilich noch einige gleich am Eingang stand, nieber. ,, Segen Sie sich bitte dorthin", sagte Direttor Berthold und mies auf einen bequemen Lederseffel, der in der Mitte des 3immers neben einem feinen runden Tische stand. Ich habe verschiedenes mit Ihnen zu besprechen."

Kern folgte der Aufforderung und sah darin ein günstiges

Säuberung ist eine Rommission von Gelehrten bauftragt, die schon sp gute Arbeit geleistet hat, daß an zahlreichen Universitäten und Schulen auch entfernter liegenden Provinzen der Unterricht bereits in der neuen chinesischen Landessprache erteilt wird. Hotel diplomatie

Weit mehr als früher find in unserer Zeit die großen Gast höfe einzelner Städte mit den Berhandlungen der internationalen Diplomatie verbunden, so daß nach dem Worte eines französischen Schriftstellers ein späterer Geschichtsschreiber den Beginn des zwan­zigsten Jahrhunderts als die Aera der Hotelbiplomatie bezeichnen lann. Diese Aera begann mit dem Bersailler Friedens­vertrag, der zwar im Spiegelfaale des Schloffes von Versailles unterzeichnet, aber in den Bimmern eines großen Hotels der Champs Elysees in Paris vorbereitet und in jeinen Einzelheiten besprochen wurde. Der Bölterbund hat in Genf die Räume eines dortigen Hotels für zehn Jahre gemietet, die Reparations tommission begann ihre Tätigkeit in einem Gasthof, und die Be­fprechungen des Obersten Rates der fünf Mächte, wie die Beratungen über den Dawes und den Young- Blan fanden ebenfalls in Hotels statt. Auf diese Weise sind die großen Hotels von Paris und London , von Genf , Washington und dem Haag mit der diplo matischen Geschichte unserer Zeit eng verknüpft. Es entspricht dies auch dem Geift einer Epoche, in der die Staatsmänner der ein­zelnen Bänder in einem Jahre mehr auf Reisen sind, als die Staats­männer früherer Zeiten während ihrer ganzen Amtsdauer, und in der der gepadte Roffer zum unentbehrlichen Requisit des mo­dernen Diplomaten geworden ist. Es sei übrigens beigefügt, daß in früheren Zeiten die diplomatischen Kongresse zwar in amtlichen Gebäuden abgehalten wurden, einzelne Friedensschlüsse dagegen in Gasthöfen stattfanden, wie etwa der Prager Friede, der den Krieg des Jahres 1866 beendete, im Silbernen Stern" in Prag und der Frankfurter Friede des Jahres 1871 im Hotel um meißen Schwan". Erdfeuer

wenige

Im rumänischen Erdölgebiet bei Moreni brennt D- Bug- Stunden von der Hauptstadt des Landes entfernt seit Mai 1929 ein unlöschbares Erdfeuer in einer Höhe von 60 bis 80 Meter. Täglich verbrennen hier ungefähr 4% Millionen Rubikmeter Erdgas, das sich bekanntlich ausgezeichnet für den Antrieb von Gasmotoren eignet. Sollte es sich dabei tatsächlich, wie es den Anschein hat, um ein Erdfeuer und nicht um schließlich vorübergehende Entzündungen handeln, so haben wir hier ein neues Gegenstück zu dem seit 3000 Jahren brennenden schon von dem 500 Jahre v. Chr. lebenden griechischen Geographen Stylag geschilderten rätselhaften Erd­Rleinafien zu tun. Dieses noch von mehreren anderen späteren feuer von Sanartaich an der Westküste der Bucht von Adalia in Schriftstellern geschilderte Feuer brennt bereits über mehrere Jahr­tausende. Außer ihm gibt es noch einige andere Erdfeuer, die aber perhältnismäßig fehr jung find; so spottet 3. B. das Feuer von St. Ingbert seit 100 Jahren, das von Rentudy seit 57 und das von Bennsylvanien seit 46 Jahren allen menschlichen Bemühungen, es zu löschen,