Einzelbild herunterladen
 

Seecft fandidiert.

08 Spizenkandidat für Deutsche Volkspartei .

"

Wie die Magdeburgische Zeitung" erfährt, hat General. oberst von Seedt sich der Deutschen Volkspartei zur Verfügung gestellt. Er wird von dieser Partei als Spitzenkandidat des Wahlkreises Magdeburg, also als Nachfolger des ver­storbenen Abgeordneten Dr. Kuhlenkampff, aufgestellt werden.

Weble Wahldemagogie. Rechishehe gegen hohen fozialdemokratischen Beamten.

Das Ende vom Sammlungslied.

Wie das bürgerliche Staatsvolt aussieht.

-

xer A

Das ist nun das Ende vom Sammlungslied: eigentlich ist alles| seiner eigenen Partei vieviel find es heute noch und wieviel beim alten geblieben. Die Demofratische Partei hat sich werden es nach den Wahlen noch sein? Je größer die Worte, um ein neues Gewand angezogen, aber bleibt unter dem Namen Staats: fo fleiner die Anhängerzahl! partei, die Deutsche Bolts partei geht so in den Wahlkampf, mie sie Herr Scholz nach dem Tode Stresemanns hergerichtet hat, die Die Parole vom Staatsvolt ist gegen die Sozialdemo Abspaltungen der Deutschnationalen marschieren jede für sich, und tratie geprägt worden. Die Sozialdemokratische Partei sieht mit das Endergebnis ist, daß jetzt sechs Parteien vorhanden sind, wo gelassener Rube den Ameisenhaufen der bürgerlichen Parteien, den früher vier waren. Dabei sind Staatspartei und Boltspartei schwer der Fußtritt der Reichstagsauflösung aufgestört hat. Die sozial­Bor einiger Zeit wurden der Leiter des Arbeitsamtes Eiss leben und mehrere Beamte der gleichen Dienststelle wegen Be verfracht, die Volkspartei verstimmt gegen die Rechtsgruppe, gar demokratische Organisation ist start und unerschütterlid) truges zu mehr oder weniger hohen Gefängnisstrafen verurteilt. nicht zu reden von den Angriffen, die die Staatspartei von rechts wie immer, sie zeigt auch in der Zeit der Wirtschaftstrise stetiges Die Rechtspreffe benut jetzt den Berlauf der Gerichtsverhandlung her erfährt. zu wüsten Angriffen gegen den damaligen fozialdemo- Sammlungsgeschreis zufrieden sind. Es ist eine ganz vortreff lungsparolen verzweifelt Ausschau zu halten. Ihre politische Er­Bir gestehen, daß wir mit diesem Ergebnis des bürgerlichen Wachstum. Der politische Wille der Sozialdemokratie ist flar und einfach sie hat es nicht nötig, nach neuen Namen und Samm­fratischen Landrat in Eisleben , den jeßigen Regierungspräliche Illustration zu jener bekannten Rede des Reichsfinanzministers scheinung hebt sich angesichts der bürgerlichen Berwirrung aus dem sidenten Figner in Frankfurt a. d. D. Ihm wird u. a. Dietrich, in der er die Alternative Staatspolt oder Inter Bilde des deutschen Parteiwesens hervor als starter und unerschütter­vorgeworfen, die ihm damals zur Kenntnis gekommenen strafbaren Handlungen der betreffenden Beamten vertuscht zu haben, weil effentenhaufe stellte. Mit dem Staatsvolt meinte er natürlicher Fels. Mögen bürgerliche Parteien rechts und in der Mitte lich das Bürgertum, und die Sammlung sollte zum mindesten eine werden und vergehen shm diese Beamten parteipolitisch nahegestanden hätten. Atrappe eines Staatsvoltes" liefern. Und nun? Sehen Sie sich doch um, Herr Dietrich, wie sich das Staatsvoll im bürgerlichen Bager ausnimmt! Ueberall Interessentenhaufen, wohin Sie auch Wir sind zufrieden damit, daß die Boltspartei fich nicht in einen bürgerlichen Mischmasch verkriechen und sich hinter einen neuen Namen verstecken fonnte. Jezt muß sie den Wahlkampf bes streiten mit dem, was ihr ureigentlichstes Wesen ist! Stresemann ist tot, die Befreiungspolitik steht nicht mehr zur Debatte, der Liberalismus hat sie selbst zum alten Eisen geworfen, es bleibt nur der Drang nach rechts, das Odium der Scharfmacherpartei. Die legte Maste ist gefallen: die Volkspartei geht als die Partei der fozialen Reaktion in den Wahlkampf, und mun gilt es, ihr das längst verdiente Schicksal zu bereiten.

An der Darstellung der Rechtspreise ist tein mahres Wort. Sie unterschlägt in ihrer tendenziösen Dar stellung absichtlich, daß im Verlaufe der Beweisaufnahme durch ein in der Verhandlung verlesenes, bei den Prozeßakten befindliches Schreiben Dr. Fitzners an den inzwischen verurteilten Leiter des Arbeitsamtes vom 18. Oktober 1927, flar zum Ausdruck gekommen ist, daß Dr. Fizner bei der ersten ihm zugegangenen Mitteilung über einen angeblichen Fehlbetrag in der Kaffe des Arbeitsamtes unverzüglich schriftlich eine Revision dieser Kasse verlangt hat. Das hat der sozialdemokratische Landrat Dr. Fißner getan, obwohl er für das damals bereits Reichsbehörde gewordene Arbeitsamt nicht

mehr zuständig war. Der Leiter des Arbeitsamtes hat ihm auf dieses Schreiben am 29. November 1927 schriftlich mitgeteilt, daß er auf Grund der vorgenannten Mitteilung sofort eine Revision der Kasse beantragt hätte. Diese Revision ist nach den Prozeßbe­richten tatsächlich vorgenommen worden.

Es sei weiter ausdrücklich festgestellt, daß die in der Darstellung der Rechtspresse zum Ausdruck kommende Behauptung, Dr. Figner habe sich im Parteiintereffe in Funktionärversammlungen der So­zialdemokratischen Partei für die Bertuschung der jetzt zur Ab. urteilung gelangten Straftaten eingesetzt, völlig aus der Luft gegriffen ist. Wie der vorstehend angeführte Schriftwechsel zwischen ihm und dem Leiter des Arbeitsamtes beweist, hat er im Gegenteil auf restlose Bereinigung gedrungen und ist im übrigen meder als Landrat noch als Parteimann mit diesen Dingen befaßt

gewesen.

Es ist also auch hier wieder einmal festzustellen, daß die Rechts­preffe sich nicht scheut, gegen einen hohen Beamten Verdächtigungen zu verbreiten, nur meil er der Sozialdemokratischen Bartei angehört. sonny

Wahlpillen.

Die Hetz- und Lügenmethode.

Aus einer Wahlrebe des berüchtigten Nationalsozialisten Münchmeyer, ehemaligen Pfarrers in Borkum , für die die Friebichrodaer Zeitung", amtliches Veröffentlichungsblatt im Reiche Frids, drei volle Spalten hergibt.

Bie tonnte die Revolution zustande tommen?... Aus amt­lichen(!) Dokumenten ist nachgewiesen(!), daß während des Krieges Milliarden(!!!) franzöfifches, englisches und ruffisches Gelb nach Deutschland eingeschmuggelt wurden, die vor­wiegend durch Juden zur Unterminierung der deut schen Front zur Berteilung famen. Allein der Hochverräter Kurt Eisner , den dann eine Kugel des Grafen Arco beseitigte, bat vom 25. September bis 16. Oftober 1918 164 millionen Gold­mart(!!) an 3103 Zahlungsempfänger ausgehändigt zur Erledi. gung der deutschen Front... Unsere Feinde äußern sich voll tiefer Berachtung zu diesem schmählichen Berrat, daß 1918 die Aussichten für Deutschland an der Front nicht schlechter standen als in den anderen Kriegsjahren.

Herrn Münchmeyers amtliche" Dokumente sind, man braucht es wohl faum zu betonen, blöder und dreister Schwindel. Aber es gibt ein echtes amtliches Dokument, ein Telegramm Ludendorffs vom 1. Oftober 1918, das den Abschluß eines Waffenstillstands binnen 24 Stunden fategorisch fordert, da länger die Front nicht halten könne. Von wegen der

guten Kriegslage!

Das schönste aber bleibt die Verteilung von 164 Millionen Goldmart durch jenen Kurt Eisner , der geflickte Hosen trug und oft genug seine Tasse Kaffee schuldig blieb. Und daß niemand be­merkt hat, wie er mit den Millionen um sich schleuderte! Sowjetrußland, das Land ohne Arbeitslosigkeit. Aus einer fommunistischen Propagandatabelle, abgedruckt von der Roten Fahne" am 6. August 1930:

Juni 1929:

Juni 1930:

Sowjet- Union

. 1 800 000 Arbeitslose, 900 000 Arbeitslose.

Die Sowjet- Union ist das einzige Land ohne Wirt

schaftsfrise.

Schau, schau, welch Geständnis verbirgt sich hinter diesem Zahlenspiel. In ganz Rußland gab es vor dem Krieg noch feine 5 Millionen Industriearbeiter, die Zahl fann auch heute nicht erheblich überschritten sein. Wenn davon im Juni 1929 1,8 Millionen arbeitslos waren, so ist das eine Arbeitslosigkeit von vierzig auf hundert. d

blicken!

"

--

fie bleibt, um sie dreht sich die deutsche Politik! Hier ist der stärkste und geschlossenfte politische Bille in Deutschland - aber die neun Millionen Wähler, die sich zur Sozial­demokratie bekannt haben, die sollen nicht zum ,, Staatsvolt gehören? Menschen, nicht mert den Namen Deutsche zu tragen. Er wollte Wilhelm II . hat einst das Wort gesprochen von der Rotte von Menschen, nicht wert den Namen Deutsche zu tragen. Er wollte eine Grenze ziehen zwischen dem ,, Staatsvoll" und der Sozialdemo­tratie, und der Ausgang ist hinlänglich bekannt. Herr Scho13 fagt es nicht mit jener Prägnanz, die den wichtelmännischen Reden zu eigen war, aber er meint es! Er hat zwar in Mannheim das

-

Wort gesprochen, daß ohne und gegen die Sozialdemokratie eben es ist noch nicht so lange her-, aber nicht regiert werden könne diese Erkenntnis drückt ihn so, daß er die Sozialdemokratie aus­schalten möchte um jeden Preis. Die Epigonen der wilhelminischen Aera gelüftet es, die deutsche Arbeiterschaft wieder in jene politische Rechtlosigkeit und jene Entfernung vom Staate zurückzudrücken, in der sie zur Zeit des Kaiserreiches war.

-

Herr Scholz, der Führer der Volkspartei, führt seine Anhänger ebenfalls als das Staatsvolf. Er hat seine eigenen Begriffe über Die Parole vom Staatsvolt, gerichtet gegen die Sozialdemo die Zwedbestimmung des Staatsvolts". Es sei notwendig, so setzte er Herrn Höpter- Aschoff auseinander, der sozialdemo- fratie, ist die größte politische Lüge, die seit der Revolution er­tratischen Borherrschaft im Interesse einer Gefunden worden ist. Sie ist nicht neu. In der Form der staats­erhaltenden Parteien" hat sie seit langem zum Requisit der Deutsch­sundung von Staat und Wirtschaft einen ver­start ten bürgerlichen Einfluß zur Durchführung nationalen und Hugenbergs gehört. Diese Lüge hat schon vor den des Hindenburg- Programms entgegenzustellen". Wahlen ihre Strafe erhalten. Hier die sozialdemokratische Arbeiter­Ein Antimargistenprogranun aller bürgerlichen Barteien, das nicht schaft mit ihrem geschlossenen Willen zum Staat dort der jämuner­durch die Sache, sondern durch den Namen Hindenburg wirken fiche politische und wirtschaftliche Interessententlüngel des Bürger­ſollte das war die Absicht des Herrn Scholz. Der Inhalt dieses tums, hier die Einheit und Stärke der Sozialdemokratie Hindenburg- Programms" ist flar genug: Ausschaltung der durch| 3ersplitterung und der Cliquenfampf im bürgerlichen Lager. Das die Sozialdemokratie vertretenen deutschen Arbeiterschaft von der ist die Sammlung", das ist die Renaissance des politisch- schöpferi­Führung der Staatsgeschäfte, dafür maßgebende Beeinflussung der schen Geistes im deutschen Bürgertum! Staatsführung durch den ostelbischen Großgrundbesiz. Im Sinne dieses Programms ift Staatsvolt alles, was antimargristisch" ist, und das Gros der deutschen Arbeiter wird nicht zum Staatsvolt gerechnet.

-

dort die

Die Konturen dieses Bildes müssen durch den Wahlausgang noch schärfer ausgeprägt merden. Stärtung der Sozialdemokratic - Schwächung des zersplitterten Bürgertums, das politische Un­fähigteit mit politischem Größenwahn verbindet: das ist das Zie!

Für Herrn Scholz sind das Staatsvolt vor allem die Anhänger dieses Wahlkampfes!

Rochs Antwort an Hörfing.

In ihrer Bedeutung nicht ohne weiteres zu erkennen."

Das Schreiben des Bundesvorsitzenden des Reichsbanners| entscheidenden Punkte die Linie der früheren Demokratischen Partei Schwarz- Rot- Gold, Hörsing, das fünf grundsätzliche Fragen einzuhalten. Um im Bilde zu bleiben, ist diese Antwort Kochs, über die Einstellung der Deutschen Staatspartei enthielt, hat Herr gelinde gefagt, nicht ohne weiteres in ihrer Bedeutung zu och jetzt beantwortet.

#

Die ersten Fragen, die sich mit der Stellung der Staatspartei zur Weimarer Verfassung , mit der Verteidigung der Flagge Schwarz Rot Gold und mit dem sozialen Schuh der wirtschaftlich Schmachen gegen llebergriffe der Wirtschaftsmächte befaßten, hat Herr Soch uneingeschränkt zustimmend beantwortet. Der vierten Frage Hörsings, ob die Deutsche Staatspartei sich für eine Republikanisierung

von Reich, Staat und Gemeinden einsehen wird, meicht da. gegen Herr Koch aus. Er erklärt hierzu, daß diese Frage nicht ohne weiteres in ihrer Bedeutung zu erkennen(?) sei. Die Deutsche Staatspartei stehe auf dem Standpunkt, daß jeder Be amte seinem Diensteid getreu für die Verfassung eintreten muß. Die Anstellung und Beförderung der auf den Boden der Verfassung stehenden Beamten soll aber nach dem Aufruf der Staatspartei nach der Leistung und nicht nach der Parteizugehörigkeit erfolgen. Herr Koch dreht und windet sich. Die frühere Demofra tische Partei hat sich flar für eine Republifanifie rung des Beamtentums eingefeßt, und man entsinnt sich feines Falles, wo sie diese Frage nicht ohne weiteres in ihrer Bedeutung erkannt habe". Die ausweichende Antwort Kochs aber zeigt, daß die Deutsche Staatspartei offenbar nicht gewillt ist, in diesem

Was wäre aber wohl dem Sozialdemokraten geschehen, der vor einem Jahre die von der Roten Fahne" veröffentlichte Arbeitslosenziffer für 1929 in einer fommunistischen Versammlung bekanntgegeben hätte? Man hätte ihn als Lügner" und Beri leumder des Sowjetparadieses" niedergebrüllt und zu Boden ge­schlagen. Jegt hinterher gesteht die tomimmistische Bresse selber eine fatastrophale Arbeitslosenziffer, natürlich nur, um eine Besse­rung auf den Stand von 900 000, was noch immer ein Verhältnis von 20 Arbeitslosen auf 100 Industriearbeiter bedeuten würde, zu melben. Wie folche Besserungsstatistiken nom Sowjetapparat gemacht merben, meiß man zur Gemüge.

,, Die Sowjet- Union ist das einzige Land ohne Birtschaftstrise." Und die offizielle Sowjetpreise berichtet täglich von Maijen= prozeffen gegen Hartgelbhamsterer, die neueste Erscheinungs­form der russischen Dauerkrise. asdas Chen

Die Herbsttagung des Preußischen Landtags .. Mit Rücksicht auf die Reumahlen des Reichstags und die damit pertnüpfte mochen­lange Lätigkeit der Mitglieder des Landtags in ihren Wahlkreisen wird voraussichtlich das Plenum des Preußischen Landtags nicht am 7., mie in Aussicht genommen war, sondern erft am Diens. tag, dem 14. Dtfober, feine Herbsttagung beginnen.

Geine morgenländische Majestät.

Blühender Byzantinismus.

Wir teilen mit:

,, Eine schwarzweißgrüne Fahne mit zwei meißen Sternen flattert auf dem Dach des Hotels Ablon. Sie fündet, daß der Herrscher des Irat, König Feifel I., hier abgestiegen ist.... Der äußeren Erscheinung nach eine merkwürdige Mischung von Tahmenschman man ahnt in diefem fehnigen Körper ben geborenen Reiter und Denter, beinahe Träumer Die dunklen Augen scheinen nach immen zu bliden, und inumer wieder per fällt der König in tiefes Schweigen. Die Menge, Die fich brängt, um ihn zu sehen, die Bhotographen, die die hotel halle füllen, entloden ihm ein Lächeln, aber gleich wieder ist er ernst und stum m. Unauffällig mie in seinem Aeußern t es biefer Monardy, ber so gar nicht einem Märchenfönig gleicht, auch in feinem ganzen Gebaren. In früher Morgen ftunde schon erledigte er feine Bost und fah die Seitungen burch. Um 8 Uhr ließ er fich Tee bringen, um 9 Uhr Früh ſt üd, alles wie irgenbein Gaft aus Europa oder Amerifa." Eine byzantinische Schilderung, wie ein Gast im Hotel Adlon gelächelt, geschwiegen, Briefe gelesen und gefrühstückt hat, stammt nicht etwa von uns, sondern steht in einem in Berlin erscheinenden Boulevarbblatt, dessen Namen wir schamhaft verschweigen.

zu erkennen".

Die fünfte Frage Hörfings, ob die Staatspartei den fultur­schändenden Antisemitismus ablehnen und wenn nötig, betämpfen werde, wird, wie die ersten drei Fragen, zustimmend beantwortet. Man fragt sich nur, was Mahraun und feine Gefolgschaft hierzu sagen werden. Hat Mahraun nicht erst fürzlich erklärt, daß er an dem Arierparagraphen, der

Grundlage zur Mitgliedschaft im Jungdeutschen Orden, nicht

rütteln lasse? Allerdings hat Mahraun eine feine Unter­scheidung zwischen Antisemitismus und demagogischem Antisemi­tismus" herausgetüftelt, aber diese Haarspalterei ändert an der Frage nichts, wie fich Rochs Antwort an Hörfing zu dem Firmen­schild des Jungdo: Juden haben teinen Zutritt" verhält.

Auch in der Flaggenfrage find führende Mitglieder des Deutschen Staatspartei anderer Meinung als Herr Koch. Hat nicht erst ganz türzlich Dr. Winsch uh erklärt, man bringe den Farben Schwarz- Weiß- Rot die gleiche Achtung entgegen, wie der Reichs­flagge? Wo man also antippt, ruft der eine Flügel der Staats­partei hüh und der andere Flüget hott. Herr Koch wird sich da­her nicht wundern dürfen, wenn die republikanische Linke der Hal­tung der Staatspartei in entscheibenden innenpolitischen Fragen weiterhin sehr steptisch gegenübersteht.

Der deutsch - finnische Kuddelmuddel. Die Industrie ist schuld, sagt der Landbund.- Reichstags beschluß gegen Kündigung?

Der ,, Reichslandbund ", die Wochenschrift der Landbundzentrale, stellt die Behauptung auf, der Plan des Privatabtommens, beffen Scheitern die Kündigungsgefahr heraufbeschworen hat, gehe direkt auf eine Anregung des Reichsverbandes der deutschen Industrie zurück.

Das Berliner Tageblatt" stellt feft, daß eine Kündigung des deutsch - finnischen Handelsvertrags einen Reichstags beschluß widerspreche. Der Reichstag babe am 1. Juli b. 3. eine Entschließung angenommen, die die Reichsregierung um unver zügliche Borlegung eines Gefeßentwurfs zur Ratifizierung der Genfer Handelsfonoention vom März 1930 ersucht, beren Protofoll von Deutschland unterzeichnet wurde und die Rün digung von Handelsverträgen verbietet

Der Reichsverband der deutschen Industrie wird zu der land­bündlerischen Anzapfung nicht schweigen fönnen. Die Reichsregierung wird sich über den Reichstagsbefchiuß vom 1. Juli nicht hinwegjezen tönnen, besonders nicht der Außenminister Dr. Curtius, wenn die Deutsche Bertragsmoral nicht einen neuen Schlag erhalten soll.