Kultusminifter raubt Kindern die Ferienfreude.
München , 11. Auguft.( Eigenbericht.)
Der bayerische Kultusminister fann für sich als be sonderes christliches Verdienst buchen, 75 Kinder der ärmsten Bes völkerung Bayerns um ihr bißchen Ferienfreude gebracht zu haben. Die Stadtverwaltung von Rufstein in Tirol hatte sich bereit erklärt, 75 Kindern der Kinderfreundebewegung einen breiwöchigen Aufent halt fern der Großstadt zu ermöglichen. Seit vielen Wochen hatten Die Eltern von ihrem fargen Einkommen Pfennig um Pfennig weggespart, um ihren Kindern die Sommerferienfreude zu ermög lichen. Im letzten Augenblid verweigerte die Münchener Polizei die. Ausstellung eines Sammelpasses. Sie begründet ihre Ablehnung mit dem Verbot der Kinderfreundebewegung durch die bayerische Regierung. Die frohen Foffnungen und Erwartungen von 75 Kinderherzen wurden somit von falten Bürokraten grausam vernichtet.
Minister Bredt gegen Beamtenrechte.
Aber er fordert freie Bahn für den Mietwucher.
In Danzig hielt gestern der Zentralverband deutscher Haus und Grundbesigervereine seine Jahrestagung ab, die mit einer großen öffentlichen Rundgebung beschlossen wurde. Diese Kundgebung erhielt ihren besonderen Reiz durch die politische Rede des Reichsjustizministers Dr. Bredt.
Herr Bredt rühmte sich, der erste Reichsminister zu sein, der sich als Bertreter der Reichsregierung auf einer Hausbesikertagung, reste los zu den Interessen des Haus und Grundbesizes be= fenne. Das Programm, das Herr Bredt als Mitglied der Regie rung Brüning für die weitere Sanierung der deutschen Finanzen aufstellte, fennzeichnet die reaktionären Absichten, die diese Regierung noch durchführen will. Herr Bredt erflärte flipp und flar, daß man einen Abbau der Beamtengehälter durchführen müsse und daß man in diesem Punkte vor den wohlerworbenen Rechten der Beamten nicht haltmachen dürfe.
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Für den Hausbestt fordert Herr Bredt den restlosen Abbau der Mieterschuhgeseze und gänzliche Wiederherstellung der freien Wohnungswirtschaft. Es fäme den Hausbesigern nicht unt ein paar Prozent Mieterhöhung an(?), vielmehr fet der Hausbesitz für sie die Berförperung einer Idee, der Idee eines freien Eigentums, der Idee der freien Persönlichteff.
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Der deutsche Einheitsbürger.
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Gollte sich nicht aus all diesen Fragmenten eine bürgerliche Sammelpartei bilden laffen?
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Es ist erreicht! Der deutsche Einheitsbürger wurde geschaffen und fo fieht er aus?
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Es wird weiter gesammelt!
Das Neueste vom Sammlungsschauplatz.- Sz.
Herr Scholz erläßt einen Aufruf an sein Parteivolt. voraussichtlich für die Volkskonservativen Minister Treviranus, für Nach dem Scheitern der Sammlungsbestrebungen, so erklärt die Deutsche Volkspartei Dr. Scholz und für die Wirtschaftspartei der er, müsse die Deutsche Volkspartei ben Wahl- 2bgeordnete Sachsenberg, der am Dienstag wieder nach Berlin tampf allein führen. zurückkehrt, teilnehmen.".
Haus- und Grundeigentümer schamhaft mit der Idee des freten Eigentums" zu unikleiden. Er tann damit aber nicht den Eindruck verwischen, daß hier ein Interessentenhaufen ohne Rücksicht auf Die notwendigsten sozialen Erfordernisse seinen materiellen Vorteil durchsetzen will. Herrn Bredts Angriff auf die Rechte der Beamten Die Presse der Staatspartei teilt mit, daß in Würt illustriert in dieser Umgebung besonders Deutlich, was der Intertemberg und Baden Staatspartei und Boltspartei effentenhaufen" der Beamten von dem Staatsvolf" der Haus gemeinsame Listen aufstellen. Hier führt die Bolkspartei den befizer zu erwarten hat. Wahlkampf also nicht allein!
Ein Enttäuschter.
Ein Schwurzeuge der Rechtspreffe.
In großer Aufmachung veröffentlicht die Rechtspresse ein Schreiben des früheren fommissarischen Landrats von HannoverLinden, Dr. Scholz, durch das dieser feinen Austriff aus der Sozialdemokratie erflärt. Zur Kennzeichnung des Geistes, in dem das Schreiben gehalten ist, diene folgender Sat:
Dieser große aufgebunsene Körper( die Bartel. Red. d.., B.") mit feinen fetten Organen richte, besessen von uner füllbaren Wahnideen, Bolt und Staat tyrannenhaft zugrunde.
Die Bolts partei läßt erklären, die Sache der gemeinsamen Listen in Baden und Württemberg sei noch längst nicht geklärt.
Am 24. Auguft tagt der 3entralporstand der Boltspartei in Berlin . Er will den Wahlaufruf fertig. ftellen. Gilt der Wahlaufruf dann auch für die gemeinsamen Listen ad
Der Leser wird erklären: da foll sich noch einer austennen! Wir müssen ihn mahnen, nur ja den Respekt vor diesen bedeutsamen Vorgängen nicht zu verlieren. Hier wird nämlich das Heilmittel für die Krise der Demokratie" zu fammengebraut, und zwar von denen, die alle berufen find, das Bolt zu führen, das für sie und ihre tiefen politischen Ideen noch nicht reif ist!
Die Patentlösung.
In Baden und Württemberg wollen Staatspartei und Die Demokratische Partei ist eigentlich gestorben. Aber Boffspartei gemeinsame Liften aufstellen unbeschadet der politi der Parteivorstand der Demokratischen Barien Selbständigkeit beider Parteien. tei, so liest man im Demofratischen Zeitungsdienst, wird am Dienstag über Kandidaturfragen beraten. Da scheint in der Staatspartei nicht alles einig zu sein.
eine in die Fraktion der Staatspartei, der andere in die Fraffion der Volkspartei ein. Was nun, wenn beide Fraktionen in der Frage der tommenden Regierungsbildung oder in anderen entscheidenden politischen Fragen in grundsäßliche Differenzen ge raten? Welche Fraktion gibt dann den Willen der Wähler wieder? 3- raten? Welche Frattion gibt dann den Willen der Wähler wieder? Eine Wählerschaft aber zwei Frattionen im Parlament? wir gratulieren zu dieser Sorte von Reform.
Das nennt man wirklich Reform der politischen Willensbildung, von der Herr Wirth bei der Verfaffungsfeier so schön gesprochen hat! Die Wähler geben einer Liste ihre Stimme. Wenn in Würt Zu allem lleberfluß meldet die Telegraphen- Union: temberg bie beiden Spizenkandidaten gewählt werben, tritt der ,, ie verlautet, werden in den allernächsten Tagen, vielleicht Bozu lediglich zu bemerken ist, daß die Berärgerung des Herra Scholz dem Umstand entspringt, daß es ihm nicht nach dem Wunsche schon am Dienstag oder Mittwoch, zwischen der Konservativen geglückt ist, selber mit Süfe der Partei ein fettes Organ" zirtschaftspartei neue Verhandlungen stattfinden, Boltspartei, der Deutschen Bottspartei und der werden. Ursprünglich Amtsrichter in Neukölln, befand Herr Scholz die dem Bersuche gelten, größere Teile der bürgerlichen Front zu nach der Revolution die Sozialdemokratie gut genug, um fie in fammenzufassen. Aehnliche Verhandlungen haben bekanntlich schon verschiedenen Konflikten mit seinen Vorgesetzten um Hilfe anzugehen. am vergangenen Donnerstag stattgefunden, ohne indeffen zu einem Er wechselte dann in die Berwaltungslaufbahn, wurde kommissarischer Ergebnis zu führen. An den bevorstehenden Besprechungen werden Landrat des. Kreises Hannover - Linden, machte sich dort aber in furzem durch sein Querulantentum so unmöglich, daß Genosse Grzesinsti ihn zur Disposition stellte. Worauf es mit der sozialdemokratischen Gefinmung des Herrn Scholz aus war und er- infolge unerfülltheit seines eigenen Ehrgeizes die Ziele der Sozialdemokratie als unerfüllbare Wahnideen" erkannte.
Kommunisten belagern Nazis. Blutige Schießerei nach einer Wahlversammlung.
Ein Trupp Kommunisten überstel in der Nacht zum Sonntag Nationalsozialisten, die von einer Wahlversammlung heimfehrten. Die Ueberfallenen flüchteten in ihr Vereinslotal, too fie Verstärkung erhielten und verbarritadierten sich dort. Die Kommunisten, die gleichfalls zuzug erhalten hatten, befa gerten das Lokal, nachdem sie sich mit Latten, Steinen, Flaschen und eisernen Wurfgefchoffen bewaffnet hatten, Ein Steinhagel zer trümmerte die Fenster des Lokals, auch wurden mehrere Schüsse in den Saal abgefeuert.
Mehrere Polizisten, die eingreifen wollten, wurden gleichfalls von den Kommunisten angegriffen, so daß die Beamten in der Notmehr scharf ichoffen. Fünf Personen wurden zum Teil schwer Derlegt.
Alte Garde gegen Rüftungsvertrag. Londoner Vertrag in Japan gefährdet.
Condon, 11. Auguft. Wie Reuter aus Tokio meldet, wird die Ratifizierung des Bertrages von London bort auf ernste Widerstände ftoßen. Der Präsident des Ausschusses des Geheimen Rats, der den Entwurf im voraus prüfen muß, Graf Mijoni, ist ein offener Feind des Vertrages, und die übrigen acht Mitglieder des Ausschusses find ebenfalls sehr geteilter Meinung.
Einbruch bei Siemens.
Beträchtliche Beute der Einbrecher.
Die in fpäter Stunde befannt wird, ist am Montag in die Billa des Generaldirektors Friedrich von Siemens in der Berliner Straße 36 in Charlottenburg eingebrochen worden. Den Tafeta find Jumelen von großem Wett in die Hände gefallen.
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türkische Note wegen der Stundenüberfälle an der persisch- türkischen
Los- von- Pilsudski- Bewegung. Grenze zu befassen. Der Ministerrat beschloß, eine neue Auf
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Bon der Regierung unterdrüdt.
forderung an die persische Regierung zu richten, geeignete Maßnahmen zur Verhinderung weiterer Grenzüberschreitungen durch die Kurden zu treffen. Die neue türkische Note wird in außerordentlich deutlichen Worten abgefaßt sein und innerhalb 48 Stunden eine Antwort von Persien verlangen. Sie läuft praf
perlautet noch nichts Näheres, ob und welche Maßnahmen der Ministerrat für den Fall beschlossen hat, daß Persien auch dieser Forderung nicht nachkommen sollte.
Der heldische Wasserhahn.
Gestern fand in Radom der so lange vorbereitete und viel besprochene Kongreß der polnischen Legionäre in An mesenheit Pilsuditis statt. Man zählte etwa 20 000 Teilnehmer. Nachtisch auf ein Ultimatum hinaus. In politischen Kreisen Angoras einer Ansprache des Ministerpräsidenten Slamet, der. die Legionäre zur Treue gegenüber Pilsuditi ermahnte, hielt General Ryds- Smigin die Festrede, in welcher er hervorhob, daß es die Aufgabe der Legionen sei, im Staats aufbau eine führende Rolle zu spielen und Bisubstis Werk zu vollenden. Der Redner erwähnte auch den Zugang zum Meer, auf den Polen ein ,, unantastbares Recht" habe. Gleichzeitig tagte in Warschau der neue nach der Spaltung der Legionäre entstandene, Demokratische Legionärs. verband", der die Opposition gegen die PissubskiRegierung durch Annahme einer Entschließung einleitete, die von der Polizei beschlagnahmt wurde. In dieser Entschließung wird zum Ausdrud gebracht, daß der bisherige von Bilfubfti geleitete Legionärsverband im
Gegensatz zum Bolt stehe, Gewalt und Korruption diene und Polen dem Abgrund entgegenführe.
Der neue Verband hat ferner beschlossen, den Beitritt nur Legionären aus der ersten bis britten Brigade zu gestatten, momit er zum Ausdruck bringt, daß er sich von ,, Mitläufern" freihalten mill, wie sie im Pilsubstischen Legionärverbande eine große Rolle spielen. Zu der Warschauer Gründungstagung des Demokratischen Legionärsverbandes waren statt der erwarteten 300 nur etwa 60 Teilnehmer erschienen. In Oppofitionstreifen erflärt man das mit den Schwierigkeiten, die den Anhängern der neuen Organisation von den Behörden bereitet wurden. Dagegen ging die amtliche Förderung des Radomer Kongresses so weit, daß beispielsweise allein in Warschau gegen 2000 Beamte als ehemalige Legionäre für zwei Tage beurlaubt wurden, um an der Tagung teilnehmen zu können.
Zürfenultimatum an Persien . Schutz gegen Kurdeneinfälle gefordert.
Condon, 11. Auguft.
Die türkische Regierung hielt am Montag in Angora einen Ministerrat ab, um sich mit der persischen Antwort auf die legte
Als die fühnen Hafenkreuzgermanen fich in Polizeigewahrsam sah'n, faßte sie der hehre Geist der Ahnen, und sie öffneten den Wasserhahn. Brausend floß das Naß in ihren Rerter und es flang dazu die ,, Wacht am Rhein"; doch die Feuchtigkeit 30g immer stärker in die unteren Partien ein.
"
Starf ermunternd wirkt die Schnupfen- Stränte auf den nationalen Rettungs" brang. Darum flüchtete man auf die Schränke, wo man ,, Deutschland , ho ch in Ehren" sang.
Auch das Fensterglas, es mard zertrümmert advon der todeskühnen Heldenschar. doob Ach, es hat die Wackern nur befümmert, daß dies feine Synagoge war!
Deutschlands Rettung steht nun vor der Türe, und es ist gewiß fein leerer Wahn, daß der Waffer hahn mur Duvertüre.- Zittre vor dem Fortgang, welscher Hahn!
Jonathan.