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Front gegen Mieter!

Der Intereffentenhaufen für Hausagrarier.

Der Zentralverband der Haus- und Grundbesizer- Vereine tagte in Danzig . Er beschäftigte sich hauptsächlich mit den bevorstehenden Wahlen zum Reichstag. Dabei wurde vor allem über das Schreiben an die bürgerlichen Parteien beraten, in dem besonders auf die Wohnungszwangswirtschaft ver­wiesen wurde. Antworten lagen bereits von der Wirt. fchaftspartei, dem 3entrum, den Deutschnatio nalen, der Deutschen Boltspartei, der Christlich- natio­nalen Bauern und Landvolkpartei, der Bauernpartei und den Demofraten vor. Sie betonen durchweg, daß die Par­teien auch weiter fich für den Schutz des Privateigentums und die Förderung der Privatwirtschaft einsetzen werden.

Zur fommenden Reichstagswahl wurde ein Aufruf beschlossen, in dem die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Freiheit für den Hausbesig und damit die Beseitgiung der Wohnungs­zwangswirtschaft verlangt wird. Notwendig sei Abkehr von allen fozialistischen Experimenten und damit Erhal­tung und Förderung von Privateigentum und Privatwirtschaft. Oberster Leitsatz sei: Keine Stimme, sondern Rampf den fozia listischen eigentums- und privatwirtschaftsfeindlichen Parteien! Alle Stimmen den bürgerlichen Parteien, die ihre Bereit­willigkeit erklärt hätten, die Forderungen des Hausbefizes im neuen

Reichstag zu vertreten.

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Herr Dietrich wird Ach und Weh schreien, wenn er diesen Interessentenhaufen und das dazu gehörige Wahlver­fprechen der Demotraten sieht!

Eisenbahnkatastrophe!

Bugzusammenstoß im Kaufafus.

geborgen.

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Bisher 16 Tote

Kowno , 11. August.

Wie aus Moskau gemeldet wird, ereignete fich zwischen den Stationen Nikolajenkowo und Twer skaja im Nordkaukasus infolge falscher Weichenstellung ein Zusammenstoß zwischen einem Güterzug und einem Personenzug. Die ersten vier Wagen des Personen­zuges wurden vollständig zertrümmert. Bisher find sechzehn Tote geborgen worden. Die Zahl der Ver­letten ist nicht festzustellen, da die Passagiere in panit

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Geständnis des Muttermörders.

Er gibt nun zu, nicht in Notwehr gehandelt zu haben.

Nach fagelangen Bernehmungen ist es kriminalfommiffar| Dinge mit dem Sohne vor und hätte es gern gesehen, wenn er Nebe endlich gelungen, den 25jährigen Journalisten" Thie- in vornehme Kreise hineingeheiratet hätte. Als sie gelegentlich Tede- Neuhaus aus Halensee , der seine Mutter durch zahlreiche eine russische Fürstin fennen lernte, war es ihr Bestreben, Dolchstiche tötete, zu einem Geständnis zu bewegen. eine Adoption ihres Sohnes herbeizuführen, um ihm so einen Titel zu sichern.

Thielecke- Neuhaus behauptete von Anbeginn, daß er seine Mutter in der Notwehr erstochen habe. Diese Angaben, die von vornherein unglaubwürdig waren und gegen den Tatbestand und Befund sprachen, hat er nun heute vormittag widerrufen und zu­gegeben, daß er seine Mutter im Berlaufe eines Streites erstochen habe. Er sagt aus, daß er an dem ver­hängnisvollen Abend, als seine Mutter badete, im Badezimmer ge­weilt habe, und daß sie über verschiedene Dinge gesprochen hätten. Es tam schließlich zu einem Streit, und dabei sei ihm der Dolch aus dem Futteral gefallen. Als die Mutter nach der. Waffe greifen wollte, sei er ihr zuvorgekommen und habe in blinder Wut auf sie eingestochen.

Er bestreitet jedoch weiter ganz energisch, daß er die Tat vor­bereitet und sich mit dem Gedanken getragen habe, seine Mutter vor­fäßlich zu töten. Auch die Kriminalpolizei neigt jetzt zu der Ansicht, daß es sich tatsächlich nicht um Mord, sondern um Totschlag

handelt.

" Ich hasse das Weib!"

Die weitere Bernehmung hat noch einige bemerkenswerte Dinge aus der Vergangenheit des Täters zutage gefördert. So ist befannt geworden, daß Neuhaus eines Tages, als er mit seinem natürlichen Bater und seiner Mutter beim Mittagessen saß, ein großes Tranchiermesser ergriff und es über den Tisch hin­weg nach seiner Mutter warf. Das Messer flog dicht an ihrem Halse vorbei. Als er damals gefragt wurde, wie er zu Es scheint also, daß der Zwiespalt zwischen Mutter und Sohn folcher Tat komme, bekannte er offen, er hasse das Weib". schon jahrelang angedauert hat. An die Ehefrau seines Vaters| R. trat er dann wieder mit der Frage heran, ob er sie von ihrem Alten" befreien solle. Er verfüge über genügend Gift, um das zuwege zu bringen. Tatsächlich hatte er sich 3y an­tali beschafft. Die Mutter hatte trotz alledem von jeher große

Die Bernehmungen sind jetzt zu einem gewissen Abschluß ges langt, werden aber nach einer Richtung noch fortgesetzt. Neuhäus wird dem Richter vorgeführt werden.

Paddelboot von Dampfer gerammt.

Bootsunglück auf der Dahme .

Auf der Dahme in der Nähe von Schmödwitz ereignete fich am Sonntagnachmittag ein Bootsunglüd, das durch einen glücklichen Zufall ohne Verlust an Menschenleben ausging. Der Sterndampfer Werner von Siemens ", der mit Aus­

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flüglern vom Müggelsee fam, rammte ein Paddelboot, in dem sich zwei junge Männer befanden. Der Kapitän des Dampfers

stoppte sofort scharf ab. Dabei wurde ein zweites Paddelboot durch den starken Wellenschlag zum Kentern gebracht und der Insasse stürzte ins Wasser. Vom Dampfer aus wurde versucht, den Ver­unglückten Leinen zuzuwerfen. Inzwischen waren auch andere Boote an die Unfallstelle geeilt, denen es gelang, die verunglückten Paddler zu retten. Da es zunächst hieß, daß einer der Verunglückten er= trunken sei, wurde die Dahme vom Reichswasserschutz mit Haken. abgesucht. Später stellte sich erfreulicherweise heraus, daß der Ver­mißte gerettet war. Ueber die Schuldfrage ist eine polizeiliche Untersuchung eingeleitet worden.

Ein weiteres Bootsunglück, das ein Menschenleben forderte, er­eignete sich auf der Spree bei Baumschulen meg. Ein Paddel­boot, in dem der 57jährige Schleifermeister Franz Dietrich aus der Raumerstr. 7 saß, fenterte plöglich infolge des hohen Wellen­ganges. Dietrich ging sofort unter. Seine Leiche fonnte geborgen werden.

hörer, und trübe verbringen ihr

antiger Flucht von dem Ort des Zuſammenstoßes Berlins ,, Schweizerland" feiert nt war baher tief und echt. In turzen Worten mies per neue

flüchteten.

Dummejungenstreiche der Nazis.

Gie beluftigen sich auf ihre Art.

Im Polizeigebäude in der Magazinstraße waren am Sonntagabend etwa 300 zwangsgestellte Nationalsozialisten unter. gebracht worden, die plötzlich zu randalieren begannen und Fenster sowie die Fensterkreuze zertrümmerten. Dann führten die Burschen durch Zerstören eines Leitungshahnes eine Ueberschwem­mung herbei, jo daß mehrere Räume unter Baiser gesezt wurden. Der Anlaß zu der Maffenfestnahme der 300 Nationalsozialisten mar die Verlegung polizeilicher Borschriften bei einer Demon­ffrationsfahrt auf Lastautos. Während der Abtransport nach der Magazinstraße verhältnismäßig ruhig verlief, fam es dann später im Polizeigebäude zu dem Tumult, bei dem die Burschen wie die Bandalen hausten. Den Wasserhahn. im Toiletteraum. brachen sie völlig ab, so daß in wenigen Minuten große Wassermengen aus­ftrömen fonnten. Die Hauptleitung fonnte jedoch bald durch den Hausmeister abgestellt werden, so daß noch größerer Schaden ver­hütet wurde.

Verfassungstag in der Laubenkolonie

Verfassungstag, Erntefest und feierliche Einweihung fonnte die junge Rolonie ,, Schweizerland" am Parkfriedhof Lichterfelde feiern. Auch die benachbarten Rolonien hatten zu Ehren des Tages

Direktor auf die Bedeutung des Werkes von Weimar hin. Stehend brachten alle das Hoch auf das deutsche Vaterland aus. Der gemein­fame Gefang des Deutschlandliedes beschloß die Feier.

Paris , 11. August.

reich geflaggt und es war ein reizvolles Bild, die vielen fest Vier Touristen von Lawine verschüttet. tägig geftimmten Menschen zu sehen, wie sie als Gäfte oder Klein­gartenbefizer hier zwischen den blühenden Gärten Erholung und Freude fanden.

Der

und Gedeihen der Kolonie Schweizerland" gefeiert. In ernsten und launigen Festansprachen wurde das Wachsen Höhepunkt der Zufriedenheit aber war erreicht, als ein Bertreter des Bezirksamts Zehlendorf die Mitteilung machte, daß der Be­3irt einen Teil der Kosten für die Schaffung der Hauptwege den Kleingärtnern erlassen wolle. Zu den vorbildlichen Leistungen der sauber nach den Richtlinien des Magistrats aufgezogenen Kolonie zählt die Anlage eines Kinderspielplages und die Errich­fung eines fleinen Luftbades inmitten einer Tannenschonung, die der Kolonie vorgelagert ist. Auf dem Festplatz lösten sportliche und artistische Leistungen sich mit gesanglichen Darbietungen ab, die von unseren Arbeitervereinen bestritten wurden. Vor allem wurde den Kindern an diesem Tage ein Fest bereitet. Einmütig und rede auf die Republik ein.

Wie aus Lyon gemeldet wird, sind vier französische Hoch­touristen in den französischen Alpen von einer Lawine verschüttet worden. Zwei sofort ausgerüsteteten Hilfsexpeditionen gelang es nach schwierigem Aufstieg und mühevoller Arbeit, drei Leichen zu bergen. Die vierte Leiche fonnte noch nicht gefunden werden.

Gefährlicher Brand in der Friedrichstraße.

Durch einen Kurzschluß im Stromkabel wurde gestern abend im Keller des Hauses Friedrichstraße 106 ein größeres Feuer verursacht. Die Berqualmung der Kellerräume war so start, daß die Löschtrupps der Feuerwehr nur unter Benutzung von Rauchschuhmasten und Sauerstoffapparaten gegen den Brandherd vordringen fonnten. Unter schwierigen Vers

Die Festgenommenen werden jetzt ein Verfahren wegen Sach- begeistert stimmten denn auch die Kleingärtner am Schluß der Fest hältnissen gelang es dann, das Feuer nach zweistündiger Tätigkeit zu

beschädigung zu gewärtigen haben..

Wieder Todessturz aus dem D- 3ug.

Unglücksfall oder Selbstmord?

Am Sonntagnachmittag gegen 17 Uhr stürzte aus dem Schnell­zug Frankfurt a. M.- Berlin kurz vor der Station Herles. haufen eine noch unbekannte Dame, Die Unglückliche war jofort fot. Der Schnellzug hielt auf der Station und erlitt dadurch eine Verspätung von 15 Minuten. Die Tote wurde nach der Leichenhalle gebracht. Ihre persönlichkeit fonnte noch nicht festgestellt werden. Sie hatte eine Fahrkarte nach Arnstadt in Thüringen bei sich. Bisher fieht noch nicht fest, auf welche Weise das Unglück geschehen ist.

Marte ,, Dreiffern" für 2 Mart. Straßenschwindler treiben ihr Unwesen.

Mit einem alten Schwindlerfrid arbeiten zurzeit wieder mehrere Betrüger, die sich ihre Opfer unter Straßen­paffanten suchen.

In einem Falle ist es ein Mann von etwd 35 bis 40 Jahren, der geheimnisvoll fragt, ob man Bedarf für vorzüglichen Rognat habe. Es handle sich um ,, Marte Dreistern", die Flasche für nur zwei Mart. Ueber die Herkunft des edlen Tropfens will sich der Verkäufer aus bestimmten Gründen nicht näher auslassen. In nielen Fällen wurde ihm die Flasche auch abgenommen. Erst zu Hause mußten die ahnungslosen Käufer zu ihrer Ueberraschung fest stellen, daß sie statt Rognat Haarwasser mit einem geringen Zusatz von Sprit getauft hatten. In dem anderen Fall ist es ein etwa 25. bis 28jähriger Mann, der mit Schürze und Schieber mütze gefleidet geht und den Eindruck eines Roiltutschers macht. Er arbeitet mit demselben Trick, spricht unauffällig Bassanten an und sagt, daß er billig etwas abgeben fönne ,,, was er bei einer Lieferung übrig behalten" habe. Auch hier handelt es fich um völlig minderwertige und wertlose Flüssig

feiten.

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Feierstunde im Gefängnis.

In den langen Gängen des Bellengefängnisses in der Lehrter Straße erflangen am Verfassungstag gleichfalls lebensfrohe Melo­dien. Dajos Béla spielte mit seiner Kapelle für die Gefangenen. Und ehrlich war die Begeisterung der Zuhörer, die nicht aufhören wollten mit Klatschen! Es war ein freudiger Lichtblick für die Zu­

Funkwinkel.

Am Sonntag abend spielte das Funkorchester unter Leitung von Eugen Donath Tänze, von der klassischen Gavotte Glucks bis zum modernen Tango. Die Auswahl vermied geschickt jede Ent­gleisung ins Geschmacklose, indem sie auf pathetisch- wuchtige Klassit so gut wie auf allzu banale Modernität verzichtete. Gute Unter­haltungsmufit brachte auch am Nachmittag das Orchester Schmidt­Boehlke. Hans Mühlhofer sprach am Abend Eine halbe Stunde Humor", lebendig die unterhaltenden Prosastizzen, mit dem wilden Pathos von vorgestern dagegen sogenannte klassische" Gedichte, heimischen Herd eingesperrt und in die finſterſte Provinz verbannt zu die es verdienen, lebenslänglich in eine Vortragssammlung für den

löschen.

Bier Ber onen gereffet. Auf dem Croisin See wurde Sonntag mittag ein Kajüte- Segelboot von einem Motorboot ge­rammt. Bier Personen stürzten ins Wasser. Sie wurden alle von dem 24jährigen Kaufmann Heinz Kretschmann, Stresemannstraße, unter größter Anstrengung und Lebensgefahr vom Tode des Er­

Sport.

Rennen zu Grunewald am Montag, dem 11. Auguft.

1. Rennen. 1. Törin( Grabsch), 2. Feldwebel, 3. Page. Toto: 15:10. Blat: 11, 12, 11:10. Ferner liefen: Frivole, Scharade, Margerita d'Arezzo, Dstlind.

2. Rennen. 1. Tantris( M. Schmidt), 2. Liberator, 3. Mellitus. Toto: 37:10. Plat: 30, 55: 10. Ferner liefen: Machiavel, Blanker Hans. 3. Rennen. 1. Pale( Narr), 2. Ledon, 3. Laniranchi. Toto: 77:10. Plat: 22, 24, 33:10. Ferner liesen: Matador, St. Robert( blieb stehen), Palmieri, Baisenknabe II, Storm Cloud, Champas( angeb.), Malatesta. Toto: 57:10. Blak: 16, 30, 29, 14:10. Ferner liefen: Metapher, Loga, 4. Rennen. 1. Ata( Vinzenz), 2. Evelyn, 3. Soldat, 4. Sanda. Marbod , Rentmeister, Donatello, Eigenliebe, Sauerkirsche, Batina , Maisonne. 5. Rennen. 1. Avanti( Munro), 2. Lateran , 3. Silberstreif. Toto: 15:10. Drei liefen.

6. Rennen. 1. Biener Blut( 3ebmisch), 2. Dsminda, 3. Celerina. Toto: 26:10. Blak: 13, 15, 19:10. Ferner liefen: Strona, Mangrove, Grauwade, Galleria Reale, Amönenwarte, Reichsmark. oto

: 24:10. Play: 10, 11, 11:10. Ferner liefen: Gero, Irrwisch, 7. Rennet. 1. Pharifäer( Grabsch), 2. Altenhof, 3. Hellseherin. Sea Lord, Dirschau .

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin G. 14. Gebaftianfte. 37-38, Sof 2. Tr. Webbing: Mittwoch, 13. Auguft, 19 Uhr, außerordentliche erweiterte Borstandssigung bei Reußner, See- Ede Malplaquetstraße, Restau­

Am Montag abend wurde aus dem Sportpalast die große Verfassungsfeier übertragen, deren musikalischer Teil ganz aus: gezeichnet vermittelt wurde. Vorträge führten in die Nähe über eine Fahrt" Im Auto durch Karpathenrußland", die in eine Ferne. Sehr anschaulich war die Schilderung von Hans W. Briwin Vorträge, Vereine und Versammlungen. faum befannte Gegend, in das Grenzgebiet von Ungarn , Ru­ mänien , Rußland und der Tschechoslowakei führte, zu Europäern, die so weit von aller Kultur entfernt sind wie die primitivsten Bölkerstämme Afritas. leber Das Rheinland " sprach Alfons paquet , der dieses vielgefeierte Land aus der Perspektive des romantischen Kitsches wegrückte und es als das zeigte, was wirklich ist: Land der Arbeit, Brücke einer Bölferverständigung. gab in der Hauptsache einen Lobgefang auf den Katholizismus. Märkische Kulturstätten" wollte Dr. Franz Lederer schildern; er

Tes.

es

rant Geeadler.

Arbeiter- Radio- Bund Deutschlands , c. B., Ortsgruppe Groß- Berlin. Unter. gruppe Charlottenburg : Lokal Lehmann, Königsweg 8. Freitag, 15. August, findet teine Rusammenkunft ftatt. Untergruppe Friedrichshain : Donnerstag, 14. August, 20 Uhr, im Lotal Cadiner Str. 10, Mitgliederversammlung. Longfellow English Debating Club: Mittwoch, 20 Uhr, Zahnärztehaus Bülow­straße 104. Guttmannsaal: Mr. James Bulman Smith, M. A.: Food , bodily and mental".

Weiße Zähne: Chlorodont