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empfehlen. Die Delegiertenverfammlung des Kreises Mitte schlägt ferner dem Bezirksparteitag por, den Genossen Willi Riese als Kandidaten aufzustellen. Ein furzer Appell zur tatkräftigen Mit­arbeit im Wahlkampf; dann wurde die Delegiertenversammlung mit einem dreifachen Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen!

Ramschkonfektion.

Von Ryksdorfu nach Neukölln.

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Man tadelt an Berlin   immer, daß es feinen ausgesprochenen| gepflegt und freundlich mit Blumen geschmückt. Die Namen Charakter habe. Die Hauptstadt Deutschlands   hat keinen deutschen  , sind meist tschechisch: Bartown", Janaset"," Niemetz", sondern einen mendischen, d. h. einen slawischen Namen. Die Stanet", Krystkowa", Pechada". Auch die Eigentümlichkeit, die Schwestersiedlung Kölln" tamm   ebenfalls mendisch Familiennamen der Frauen mit der weiblichen Endung ,, a" zu ver­fein: von Kulm" abgeleitet oder Kollin", das Hügel" bedeutet. sehen, entsprechend der Endung ,, in"( ,, Neuberin  ",., Gottschedin") im Raubbau an der Kraft der Heimarbeiterin. Andere behaupten, und mohl mit mehr Recht, daß die ältesten deut Deutschland   des. 18. Jahrhunderts, fällt auf. Aber nicht allein die Tausend Frauen staunen, wühlen und wählen in den bunten schen Ansiedler im 13. Jahrhundert den Namen ihrer rheini. Namen sind tschechisch, sondern auf fast allen Wandtafeln, auch auf Riesenhausen ,, preismerter, noch nicht dagewesener, fast verschenkter" chen Heimatstadt mitgebracht hätten. Also hätten wir wen einzelnen Grabsteinen die ganzen Inschriften. Ide Odpoe Jwa Ausverkaufsmare. Ein ganzes, modern gearbeitetes Jumperfied dische Urbevölkerung neben westdeutschen in 1740-1752 w Ruksdorfu" liest man auf einem Kindergrab, Amy in vielen Farben für ganze 2,94 m. sticht Erna gewaltig in die manderern und Berlin   wäre eine Kreuzung 3mischen Benigny Proskowy w Ryksdorffu" oder Riksdorfu" auf anderen Augen, während Mutter mit einem Morgenrod zu 1,75 m. heftigstars dau und Köln  , von denen es tatsächlich ungefähr gleich Tafeln. weit entfernt liegt. liebäugelt. Is ja man bloß een dünner Fummel," meint sie denn soviel versteht auch eine, die nichts davon versteht ,, aber det Jeld trägt man schließlich doch ab." Und wie diese beiden Frauen, so falfulieren mit ihnen Hunterte und Tausende, weil schließlich das billigste im neuen Zustande, hübsch genäht und geschickt zur Schau gestellt, vorteilhaftest präsentiert.

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Daß bei solchen Schleuderpreisen an der Arbeitskraft Raubbau getrieben werden muß, fann sich jeder an seinen fünf Fingern ab zählen. Von einem Tariflohn tann hier natürlich feine Rede sein, und da man sich in den Arbeitsstuben nicht die Butter vom Brot nehmen läßt, so wird diese Ramschkonfettion fast ausschließlich von Heimarbeiterinnen hergestellt. Und was verdienen sie? Für die erwähnten preiswerten Morgen röcke, die eine Arbeitszeit von 25 bis 35 Minuten erfordern, gibt es 15 bis 25 Pf. pro Stüd, für ein Kleid bei einstündiger eine

mit 3½stündiger Arbeitszeit 1,80 M; in letzterem Falle betrug beispielsweise der tarifmäßig errechnete Lohn 3,35 M. Dabei nähert fich die heutige Konfettion start der Maßarbeit, es ist nicht mit ein paar geraden Nähten abgetan, Säumchen und Glocken, Biffen und allerlei sonstiger modischer Krimstrams erschweren die Arbeit wesent­lich und es kann dadurch auch nicht soviel geschaffen werden wie früher. So zählte man unter 1100 Muſtern nicht weniger als 81 Fassons, bei einem fleineren Bosten von 30 Mustern 6 ver­schiedene Fafsons.

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Der Lustgarten als Kartoffelland.

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Aber das ist noch längst nicht alles. Der Großer Kurfürst" genannte Hohenzollernfürst, in dem Bestreben, Handel und Gewerbe nach dem Dreißigjährigen Kriege in Gang zu bringen, holte Franzosen   ins Land und legte den Grund zu der huge nottischen Kolonie, auf die man noch heute auf Schritt und Tritt stößt. Selbst in der wilhelminischen Armee waren franzö fische Namen häufig. Die Hugenotten gezeichnete Tuch- und Handschuhmacher  . Und die Holländer, die ebenfalls vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm  nach Brandenburg   gezogen wurden, verstanden sich ausgezeichnet auf die Gärtnerei. Sie mußten im Berliner   Lustgarten die ersten Kartoffeln pflanzen. Ob die Berliner   Kartoffeln der nicht. Jedenfalls erhielten die zugezogenen Reformierten in der Französischen Kirche auf dem Gendarmenmarkt und in der holländische Glodenipiel. nicht fehlen durfte so wenig mie der reizvollen Parochialtirche in der Klosterstraße, der jogar das Potsdamer Garnisonkirche   eigene Gotteshäuser.

Im Jahre 1732 trafen die ersten Auswanderer in Berlin   ein. Friedrich Wilhelm I  . siedelte sie zunächst innerhalb der Stadtmauer an und ließ ihnen durch den Bauinspektor der Kurmark", Friedrich Wilhelm Dietrichs, die im Jahre 1736 vollendete runde Beth lehemsfirche" in der Mauerstraße, die kleinere der beiden Waisen Kuppelbauten und Gegenstück zur Dreifaltigkeitskirche, bauen. Nicht meit davon, in der südlichen Wilhelmstraße, entstand das Wa i fen Fünfhaus der böhmisch- mährischen Gemeinde. Aber es rückten immer mehr Familien nach, namentlich Bauernfamilien, denen mit einer Stadtwohnung nicht gedient war. Man mußte sie wohl oder übel in Dörfern ansiedeln. Und man wies ihnen das weit vor den Toren der Hauptstadt gelegene, von dem Johanniter­orden als Bollwert gegen die Wenden im 13. Jahrhundert ge gründete Rigdorf an. Die Nachbardörfer Tempelhof   und Marienfelde   waren ebenfalls Gründungen der Ordenszeit.

Wenn eine Heimarbeiterin heute einen Wochenlohn von 30 M. erzielen will, dann muß sie von morgens um 4 bis abends um 9 Uhr an der Nähmaschine sizen! Was nützt das bestehende Hausarbeitsgejek, das bei llebertretung eine Buße bis zum Fünf­fachen der Unterbezahlung vorsieht! Troz rechtsverbindlicher Tarife und Nähzeitschema sind die Löhne in den beiden letzten Jahren, um 25 bis 40 Pro3. gedrückt worden. Aber wo fein Kläger, da ist be= fanntlich auch fein Richter, und all die Frauen man zählt heute allein in der Berliner   Konfettion 20 000 bis 25 000 Arbeiterinnen arbeiten für jeden Hundelohn, sie sind selten oder nie gewerkschaft­lich organisiert, teilweise sogar gar nicht gemeldet, weil sie die sozialen Abgaben einsparen wollen; so liefern sie sich gänzlich der Willfür ihrer tapitalistischen Machthaber aus, die es denn auch verstehen, aus ihnen für Pfenniglohn das Lehte herauszuholen. Es mangelt hier an genügenden Kontrollorganen der gewerblichen Aufsichts­behörde, es fehlt andererseits bei den Frauen an genügendem Ver­ständnis und Geschlossenheit in ihren Reihen.

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Barum sollte es also nicht möglich sein, auch bei der Heimarbeit Warum sollte es also nicht möglich sein, auch bei der Heimarbeit menschenwürdige Entlohnung durchzusehen? Es muß immer wieder mit aller Kraft darauf hingearbeitet werden, daß die Heim arbeiterin nicht als eine minderwertige Arbeits­me fraft angesehen wird, der man für ihre mühevolle Leistung ein fleines geldliches Almosen verabreicht, sondern als eine voll­wertige Arbeiterin, die Anspruch auf einen vollen Arbeitslohn besitzt.

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Arbeiterbildungsschule Berlin  .

Der Bezirksausschuß für sozialistische Bildungsarbeit Berlin   veranstaltet in diesem Sommer drei Ferienkurse im Naturfreundeheim Reiher horft in klein- Köris  .

Bom 17. bis 23. August, Kursusleiter: Dr. Karl Mieren­dorf Darmstadt ,,, Unsere Gegner im Klaffenkampf"( die deutschen  . politischen Parteien, ihr Wesen, ihre Geschichte, ihre Organisation und ihre Politif).

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Bom 24. bis 30. August, Kurjusleiter: Dr. Arkadij Gurland  , Die Marrsche Geschichts-, Gesellschafts- und Staats­auffassung". Disposition: Mensch und Geschichte, Bro­duktionsprozeß und geschichtliche Entwicklung. Entstehung und Wesen der Klassen. Der Staat als soziales Gebilde. Klaffen herrschaft und Staatsapparat. Was ist Diktatur? Klaffen Die Uebergangszeit. Politische und fämpfe um den Staat. soziale Demokratie. Diktatur des Proletariats  . Die politische Groteske, die Brünings Frontfämpferfabinett" dem deutschen   Volke auf Kosten der arbeitenden Massen geliefert hat, ließ viele darüber nachdenken, welches der Sinn des parlamentarischen Systems, welches die Triebkräfte der politischen Gestaltung, welches die sozialen Grundlagen des Staates find. Wer dabei mit der Ant­wort zu schnell bei der Hand ist, der erlebt täglich von neuem Ueber­raschungen, die ihn stubig machen. Der ökonomische Ausbau der menschlichen Gesellschaft will durchdacht, die Klaffengliederung und der soziale Inhalt des Staates will begriffen sein; nur dann lassen fich politische Entscheidungen treffen, die nicht ins Leere gehen. Die Marriche Geschichts, Gesellschafts- und Staatsauffassung befähigt die Arbeiterklasse zu sehen, wie der Entwicklungsprozeß sich vollzieht, wie die gesellschaftlichen Klassenfämpfe die Bergangenheit geformt haben, die Gegenwart gestalten und die Reime einer besseren Zukunft in sich tragen.

Bom 31. Auguft bis 6. September, Kursusleiter: Redakteur Georg Fuchs- Leipzig  , Der Kapitalismus in Gegenwart und Zukunft". Disposition: A) Die weltwirtschaftlichen Ver­änderungen der Nachkriegszeit. 1. Veränderung in der Produktion; 2. Veränderungen in der Organisation; 3. Veränderungen im Waren­umlauf; 4. Veränderungen im Geldumlauf. B) Aufstieg oder Ab­ftieg der tapitalistischen Wirtschaft?

Die Dauer- und Maſſenarbeitslosigkeit, die sich nicht auf Deutsch  land beschränkt, sondern eine internationale Erscheinung ist, macht die Beantwortung der Frage nach Wesen und Bedeutung der Krisen im Rapitalismus besonders dringend. Die Erscheinungen der Nach­friegszeit, die zwar an sich nichts Neues sind, aber deren Ausmaß so gewachsen ist, daß das Bild des Kapitalismus dadurch wesentliche

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Fleischbrühe

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Dörfchen in der Weltstadt.

So gefellte fich zu ,, Deutsch- Rigdorf", das bis 1874 dem Namen nach existierte, seit 1737 ein Böhmisch- Rirdorf". Das war nichts Ungewöhnliches: Es gab ja auch ein Französisch- Buchholz  " im Norden, ein Deutsch- Wuſtrom" neben Wendisch- Bustrom" im Süd­osten der Stadt. Nur mit dem Unterschied, daß sich Böhmisch­Rigdorf" an der füdlichen Peripherie der modernen Großstadt als ein überraschendes Dorfidyll erhalten hat. Man muß es freilich heraussuchen aus der typischen Berliner   Umgebung. Wer die Haupt­verkehrsstraße von Neukölln" Rigdorf gibt es offiziell seit 1910 nicht mehr durchwandert oder durchfährt, merit feinen Unterschied gegen einen nördlichen oder östlichen Vorort.

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Man muß, wenn man vom Rathaus kommt, bei der Unter­grundbahnstation Bergstraße" nach links einbiegen, dann bemerkt man zwischen zwei ganz gewöhnlichen Häuserfronten einen schmalen| Eingang; darüber steht Gottesäder der Böhmischen Ge­meinde". Es ist, als drohte dieses schmale Streifchen geweihter Erde, kaum dreißig Schritte breit und nicht viel mehr als hundert lang, zwischen den finsteren Brandmauern der Nachbarhäuser er drückt zu werden. Trotzdem sind die meisten Gräbersorgfältig

Veränderungen erfahren hat; die Zusammenballung des Kapitals in nationalen und internationalen Trusts und Kartellen( Monopol­tapitalismus), die zunehmende Industriealisierung von Agracländern und die Einbeziehung neuer Gebiete in den Kapitalismus, die damit zusammenhängenden Kämpfe um nationale und wirtschaftliche Un­abhängigkeit von den großen Kapitalsmächten, die zunehmende inter­nationale Verflechtung des Finanzkapitals werden verschieden

beurteilt.

Es soll versucht merden, in diesem Kursus die Auffassungen der bedeutendsten marxistischen   Theoretiker( Hilferding  , Otto Bauer  , Kautsky  , Alfred Braunthal  , Sternberg, Großmann) zu behandeln und die von ihnen aufgeworfenen Probleme zu flären.

Die Untosten für einen Kursus betragen 33,50 Mark. Darin ist eingeschlossen: Fahrgeld, Quartier, volle Berpflegung für sechs Tage und das Hörgeld. Anmeldungen an das Büro der Arbeiter­bildungsschule, Lindenstraße 3, 2. Hof, 2 Treppen, Zimmer 9. Auch für den ersten Kurjus sind noch einige Plätze frei.

Die Schnapspest in Alt: Berlin  . Boltsgetränke und Voltsernährung vor 130 Jahren. Das Massenelend der Gegenwart läßt uns leicht die Lage der proletarischen Volksschichten vergangener Zeiten in falschem, nämlich in zu rofigem Lichte erscheinen. Gewiß war es vor der Herrschaft des Industriefapitalismus und der Uebervölkerung meniger schwerer als heute Arbeit und Daseinsmöglichkeit zu finden. Aber dieses Dasein war für die wirtschaftlich Schwachen zu allen Zeifen be= klagenswert, und durchaus nicht jedem gelang es, durch Arbeit einen Unterhalt zu erwerben. Ein Beispiel für diese Tatsache liefert Von ihren zu Beginn des vorigen Jahrhunderts im Jahre lebenden 151 849 3ivileinwohnern waren 12000

die Stadt Berlin  :

1802

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Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts verliert sich dann das Tschechische mehr und mehr. Freilich verrät hie und da ein Gedicht, daß die deutsche Sprache noch nicht so ganz in Fleisch und Blut übergegangen ist. Etwa das von der großen Hand, das also lautet: En  , wie so selig schläfest Du, Nach manchem schweren Stand, Und liegst mun da in süßer Ruh In Deines Heilands Hand.

Das ist immer noch besser als die Inschrift an einem Hausgiebel:

Andenken

von dem gro. Brande des 28. April 1849, der alle unser Habe beraubt hat

und mit Gottes Beistand in demselben Jahre wieder erbaut worden ist.

Aus Tschechen werden Preußen.

Daß der liebe Gott einen Brand ,, wieder erbaut", ist zumindest Tschechen so gute Preußen geworden, daß ein paar Jahre vor dem ungewöhnlich. Aber mit der Zeit sind dann die protestantischen Weltkrieg die dankbaren Nachkommen der hier aufgenommenen Böhmen  " dem dicken Soldatenkönig ein Denkmal errichtet haben. Dankbarkeit, mojür? Der Roi sergeant" brauchte Menschen­material, da er sich in den Kopf gesetzt hatte, in einem Staat von 2 Millionen Einwohnern 85 000 Mann Militär zu unterhalten, jo daß also auf nicht ganz 30 Einwohner, Frauen und Kinder mitgerechnet, ein Soldat fam. Es war bequemer und billiger, das Kanonenfutter im eigenen Lande zu züchten, als es im mischen noch heute tschechische Worte in ihre Rede; im all­Ausland durch Werber abfangen zu lassen. Ein paar alte Mütterchen gemeinen ist aber die Kenntnis der ehemaligen Muttersprache voll­

fommen erloschen.

Einen Begriff tann man sich immerhin noch machen von dem

ehemaligen Böhmisch- Rigdorf". Mitten auf dem Richard­plak, einem Grünplatz wie hundert andere in Berlin  , ist die

Dorfschmiede stehen geblieben, in deren Hof in einem Tempo, das feineswegs von dem Zeitalter der Technik angetränkelt ist, eben zwei dicke braune Gäule beschlagen werden. An die Tore dieser alten einstödigen Schmiede find verwelfte Birkenstämme genagelt, le berreste vom Pfingsttirchgang, der in der böhmischen Gemeinde eine große Rolle spielte. Die anstoßende Richardstraße ist noch auf einer Seite mit gemütlichen, sauberen, einstöckigen Bauernhäusern bebaut, in deren Höschen die Hühner unter einem großen Baume gadern. Nach hinten zu find diese Höfe mit einer Scheune aus Fachwerk abge­fchloffen, und an diesen Scheunen entlang läuft die Kirch gaffe. Die ist überhaupt nicht von der Großstadt berührt. Bauerngärtchen säumen sie wie die Gärtnerſtraße" ein, und mitten in ihnen steht ein längliches, zweistöckiges, freundlich gelbgetünchtes Haus mit einem Dachreiterlein. Das ist Kirche, Predigerwohnung und Schule der Brüdergemeinde, die unter den böhmischen Emigranten viele Anhänger gefunden hatte. Eine weitere böhmische Kirche, die aber längst nicht so freundlich und einladend aussieht, steht, verloren zwischen modernen Zinstafernen, am Rande des Richardplatzes. So hat sich wie durch ein Wunder ein allerliebstes, historisch interessantes, ländliches Idyll in dem ungeheuer großen, nivellierenden, modernen Berlin   erhalten. Hermann Hieber.

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Almosenempfänger, alfo volle 8 Prozent! Sie übertrafen an Zahl noch die stärkste Kategorie der Werftätigen. nämlich die damals Dienstmädchen genannten Haus angestellten, von denen es 11 785 im damaligen Berlin   nach Angabe 3. D. F. Rumpf in seinem Buche Berlin   und Potsdam  "( era schienen 1804) gab. Auch über die Ernährung der ärmeren Bevölkerung gibt uns dieses Buch einige Angaben: Die Kost der Armen besteht das ganze Jahr über größtenteils in Kara toffeln und Hülsenfrüchten, ihr Getränk in Wasser, Kaffee, Rofent und Brandwein  . Wein trinkt der gemeine Mann selten." 3u ,, Kaffee" bemerkt der Verfasser: Dieser Kaffee besteht in einer Abfochung von einem Drittel Kaffee, zwei Dritteln Cichorien mit Syrup und Milch vermischt, ein höchst elendes Ge­tränt." Das ofent" wird als ein dünnes halb Bier" erklärt. Ueber den Brandwein  " stellt der Verfasser noch folgende Betrachtungen an: an: Die Brandweinkonsumtion Berlin ist auffallend start. Er wird häufig als erstes oder zweites Frühstück, beim Mittagbrodt, Nachmittags und beim Abendbrodt und zwischen dem Biertrinken genossen... Die unge­heure Menge Getreide, welche zum Brandwein verbraucht wird, der physische und moralische Schaden des übermäßigen Brandwein­trinkens ist so offenbar und außer allem Zweifel, daß Vorkehrungen und Einhalt höchst dringend find." Leider sind diese Mahmingen nach fast ungehört geblieben. Geändert hat sich das Bild heute 130 Jahren mur insofern, als zum Teil das früher in Nord­deutschland unbekannte Starkbier jetzt die Rolle des Brandweins" in der Verwüstung der ungeheuren Menge Getreides" und in der Verbreitung physischen und moralischen Schadens" in einer Weiſe übernommen hat, daß Vorkehrungen und Einhalt höchst dringend find", und daß wir heute die Hoffnung haben können, daß die jungen Sozialisten gründlich für Borkehrungen und Einhalt" gegen diese Volksschädiger sorgen werden!

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MAGGIs Fleischbrühwürfel

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