nallexio
Vier Millionen unter Waffen
Die Landheere Europas - 17 Milliarden Weltausgaben für Rüftungen
Bei den diesjährigen Erinnerungen an den Kriegsaus-| Standpunkt der Landesverteidigung von Bedeutung sind. Das bruch haben die Betrachtungen eine große Rolle gespielt, die scheint neben der Angabe der See- und Landgrenzen, die zu sich mit der Wiederholung einer nationalistisch- friegerischen verteidigen sind, doch darauf hinzudeuten, daß man in allen Welle etwa 15 Jahre nach einem Kriegsende bei vielen Staaten eine Art Rechtfertigung für die harten Tatsachen Völkern geltend gemacht haben. Es wurde dabei festgestellt, versucht hat. Für Deutschland und die abgerüsteten Staaten daß gerade in dieser Zeitspanne eine neue Generation heran- fann das Buch immer wieder von neuem dazu dienen, die gewachsen sei, ohne eigenes Wissen um das Grauen des Krie- feierlich versprochene Abrüstung der Welt zu ges und offen für jede Verhegung, die ihrem unterdrückten verlangen mit Hinweis auf die ungeheuerlichen RüstungsTatendrang Nahrung gibt. Was aber fönnte man ins Feld lasten und die große Gefahr, die doch erfahrungsgemäß jede führen für die andere Erscheinung, auf die die Jugend noch Kriegsmaschinerie für den Frieden bedeutet. wenig Einfluß besitzt und die in einer fast unverständlichen Erhöhung der Rüstungen in der ganzen Welt besteht? Aus Angst vor einem neuen Weltkriege, aus Bedürf nis der Sicherung aller Produktions- und Handelsinteressen, der Lebensadern jedes Volkes, hat sich doch gerade bei den am Krieg beteiligten Nationen die Idee der Berstän
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Nach den Angaben des Jahrbuches gibt es in Europa und seinen Kolonien einen Effettivbestand von 3.906 900 attiven Soldaten, die eine Summe von 11,3 Milliarden Mart zu unterhalten und auszurüften fosten. Davon weist Deutschland 114 200 Mann und 665,7 Millionen Mart Kosten aus, was auf den Kopf der Bevölkerung
20.0 02.0
Kämpfer
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gabe zu ermessen, die einer Abrüstung zugrunde liegt, solange die fapitalistischen Wirtschaftsmethoden stän= dig die Angst vor dem anderen wachhalten müssen. In beiden Amerika werden zusammen 473 000 Soldaten gehalten mit einem Gesamtaufwande von 3,9 Milliarden Mart. Davon haben die Vereinigten Staaten allein 165 000 Mann mit 2,8 Milliarden Haushalt. Die Leute mit den unbegrenzten Möglichkeiten lassen sich also ihr Heer jährlich rund 24 Mart pro Kopf der Bevölkerung fosten. In Asien sind schäzungsweise 2 Millionen Menschen unter Waffen mit einem Rostenaufwand von 1,8 Milliarden Mark, in Australien gibt es 67 000 Soldaten mit 114 Millionen Haushalt, in Afrika ( nur Südafrika und Liberia ) 13 000 Mann mit 20 Millionen Mark Aussaben.
Insgesamt also dürften in der Welt 6,5 Millionen aktive Soldaten mit 17 milliarden Mart Kosten vorhanden sein. Vergleicht man die Weltrüstungsausgaben, so ergibt sich, daß Europa 65,6 Proz., beide Amerika 23,3 Proz., Asien 10,3 Proz., Australien 0,7 Proz. und Afrifa 0,1 Proz. tragen. Und legt man die Rüstungsausgaben der Welt nach den Borfriegsschäzungen mit 8 Milliarden zugrunde, dann sieht man, daß 12 Jahre nach dem Weltkriege mehr als das Dop= pelte für Kriegsvorbereitungen ausgegeben wird.
Für genauere Betrachtung ließe sich aus dem militärischen Jahrbuch des Bölkerbundes noch sehr viel Interessantes entnehmen. Hier sollen diese Zahlen genügen. Die Sozialistische Arbeiterinternationale meiß, daß in der kapitalistischen
des Zukunfts- Welt feine wirkliche Abrüftung noch unbedingte Friedens
krieges
ficherung erreicht werden kann. Deshalb unterstützt sie aber doch energisch jede Maßnahme, die geeignet ist, die Rüstungen therabzusehen und die Angst um die Sicherheit bei allen Staaten möglichst weitgehend zu zerstreuen.
Unheimliche Gestallen in Masken aus Leder und
Stahl
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digung durchgefeßt, hat feste Formen angenommen in der| rund 10,5 Mart jährliche Rüstungsbelastung bedeutet. En g= Organisation des Völkerbundes und eine Fülle von Verträgen land zeigt 357 000 attive Soldaten mit 2,3 Milliarden Ausgezeitigt, die alle der einen Aufgabe gelten, bewaffnete Ausgaben an, die aber nicht allein auf die Bevölkerung der Insel einandersehungen zu vermeiden. Liest man aber das Mili- umgelegt werden können, da ein großer Teil des britischen tärjahrbuch, das soeben vom Sekretariat des Völker Heeresbudgets von Kolonien und Mandatsländern getragen bundes im sechsten Jahrgang 1929/1930 herausgegeben wird. Frankreich unterhält einschließlich Kolonien wurde, dann sieht man, daß allen wirklich unabhängigen 596 000 Soldaten mit einem Kostenaufwand von 1,8 Mil Staaten vertragliche Sicherheiten nicht genügen und daß alle liarden Mart. Da hier eine Umlage möglich ist, ergibt sich, fich nach wie vor nur auf ihre bewaffnete Macht verlassen zu daß jeder Einwohner jährlich rund 43 Mart für die fönnen glauben. Mordwerkzeuge feines Staates hergeben muß. Sowjet rußland, dessen Rekrutierungssystem eine ungeheure Maffe ausgebildeter Soldaten bereitstellt, hat nach den Angaben des Militärjahrbuches 562 000 Mann Friedensstärke mit einem Budget von rund 2 Milliarden Mart, was bedeutet, daß dort von jedem Einwohner rund 13 Mart jährlich für die Rote Armee bezahlt werden müssen. Erfährt man nun noch, daß Italien 660 000 Mann, Polen 266 000, die Tschechoslowakei 229 000 und Rumänien 206 000 Mann unter Waffen haben, so braucht man alle die kleinen Staaten gar nicht erst aufzuzählen, um die ungeheure Auf
Dies militärische Jahrbuch, das einen lleberblick über Heeres- und Marinestärken, Luftwaffen und Rüftungsaus gaben von 61 Ländern nebst Kolonien und Mandatsgebieten gibt, enthält als einzigen Hinweis auf die Abrüstung im Anhang den Tert des Flottenvertrages von London aus dem Jahre 1930. Selbst die bis zum März 1930 ergänzten offiziellen Angaben der Regierungen dürfen dabei wohl nur einen bedingten Anspruch auf Bollständigkeit erheben. Dabei ist es besonders interessant, daß in seinem dritten Teile das| Jahrbuch ein Verzeichnis der Rohprodukte gibt, die vom
Capitol.
Die Tonfilmtatastrophe nimmt immer größeren Umfang an Eisensteins Potemtin" ist als ihr neuestes Opfer zu beklagen. 3u entschuldigen ist dieser Vorgang allein durch den Wunsch, den Film wieder vorzuführen, und der Zuschauer wird tatsächlich auch bei dieser verunglückten Fassung gepact, allerdings in der Hauptfache von den Stellen, die unverändert geblieben sind.
Weekend".
Deutsches Künstlertheater.
Die Theaterflaute, die diesen Sommer hindurch in Berlin vorherrschte, beginnt sich langsam zu heben. Die Gesellschaft- haben wir eine in Berlin ? beginnt nach und nach aus den Sommerferien zurückzukehren, und schon hat man zu ihrer Unterhaltung in der Nürnberger Straße das in der Komödie" bewährte Erfolgs. Stück des Englanders Coward neu einstudiert.... In der Pauje Panzerfreuzer Potemtin", Eisensteins bisher unerreichtes tauscht man Sommereindrücke aus: Hochgebirge... See... Dal Panzerfreuzer Potemkin", Eisensteins bisher unerreichtes matien... Norwegen . Man will sich die gute Laune nicht durch Meisterwert, liegt in der stummen Fassung vollkommen geschlossen die Wirtschaftsdepression verderben lassen und freut sich über den Dor. Alle Situationen sind absolut bildhaft gesehen und brauchen netten Unsinn, der einem da so mundgerecht serviert wird. Ist dieser feines erflärenden Wortes. Meisels Musik unterstreicht noch den Coward wirklich ein Engländer? Diese Bohemefamilie, die er so mitreißenden Rhythmus des Geschehens. Das Bild genügt zur fanft streichelnd ironisiert, in ihrer scheinbaren Zerfahrenheit und Ausbeutung. Die Handlung geht ohne Rest im bewegten Bild auf. Auflösung, ist sie nicht einigermaßen in den westlichen Berliner BeDas Wort stört. Die Kommandos brauchen nicht akustisch zirken zu Hause? Hat man nicht in der lieben Verwandtschaft Beiden Jeber was läbt spiegeln. Ferner stört, daß die Schauspieler russisch sprechen, fich übers Weekend Gäste ein, um die er sich nachher nicht fümmert. während auf dem Tonstreifen deutsch gesprochen wird. Es entsteht Es gibt Bank und Geschrei und ein schreckliches Durcheinander. Die ein unüberbrückbarer Bruch. Beffer sind die Massenszenen, die Gäste fliehen und einträchtig streitet sich die Familie wieder zu Echreie der Verwundeten und Niedergetrampelten. Doch hier bot sammen. Ja, das ist ein echtes Stüd bürgerlichen Berlins. in der ursprünglichen Faffung Meisels Musik die Erfüllung, und Wo tann man ein solches Nichts und doch ein Stück gesellselbst ohne diese Musik wirkten die Szenen start genug. schaftlicher Wirklichkeit so unterhaltend, so lebensecht, so intereffant abgestuft spielen wie in Berlin ? Es gibt zwar feine Theater. stüde mehr, aber ein fabelhaftes Theater. Die Besetzung ist größtenteils die alte. Was macht Roja Valetti wieder aus dieser bejahrten Schauspielerin, die immer noch in Bühnenerinnerungen und Aspirationen auf Bewunderung lebt, aus dem fitschigen Pathos in die Trivialität und Schnoddrigkeit des Alltags umschlägt und in all ihrer Verrücktheit uns doch verdammt bekannt vorkommt? Was für ein netter Junge ist der Brausewetter und was für eine urberlinerische Type aus W. W. die zappelige Harrie Adams! Und dann die Galerie der Gäste: der primitive Sportfer Wiemanns, der vornehme Gent Nettos und die Frauentypen der Evans und Hall! Ja, so ein Ensemble tann die Berline: Gesellschaft über die Not der Zeit hinwegunterhalten.
Der Ton ist im„ Potemkin" fehl am Blake. Er hat hier feine Existenzberechtigung, vernichtet nur die Wirkung eines großen Kunstwertes. Das Ganze ist eine unglückliche Spekulation.
Borher läuft ein fürzer Eisenstein- Film Sehnsucht". Eine Impression. Ein Nocturno. Der Versuch, ein lyrisches Gedicht ins Filmische zu übertragen, eine Stimmung mit Hilfe herbstlich ver nebelter Landschaften zu schaffen. Prachiolle Bilder, aber der Zu Es geht sehr kultiviert zu. jammentlang wirkt hin und wieder fatal. Es Der Regiffeur des„ Potemkin" ist verschwunden. Man glaubt, einen Menschen aus der Umgebung Hofmannsthals oder Schnizlers vor fich zu haben, einen Aestheten mit dekadenton Neigungen. Leider entgeht Eisenstein nicht der Gefahr, stellenweise den Kitsch zu streifen.
F. Sch.
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Jetzt ist es Zeit
--T.
Angesichts der Tatsachen dieses Militärjahrbuches kann man nur immer wieder fragen, ob die Arbeit der Friedenssicherung und Verständigung in einer Nachkriegszeit voll giftigsten Mißtrauens der ganzen erschütterten Welt einfach unbeachtet bleiben soll. Gewiß hat der Völkerbund auf dem Gebiete der Abrüstung bisher feine Erfolge hervor gebracht, aber schuld daran ist nicht diese freiwillige Verstänbigungseinrichtung selbständiger Staaten, sondern eben diese selbständigen Staaten sind schuld, deren wirtschaftliche, geschichtliche und machtpolitische Verflechtungen sie zur Erhal tung ihrer Rüstungen veranlassen. Sorgen die Arbeiter aller Länder dafür, daß die Systeme, ihrer Regierungen vom Geiste wahren Friedens erfüllt sind, dann werden die neuen Regierungen auch dem Völkerbund ein anderes Gepräge und größere Wirkungskraft geben sowie der Abrüstung mehr ErAlfred Dang, Genf. folg verleihen können!
Ein Freiluft- Museum für Condon. Die englische Museumstommiffion hatte in ihrem lehten Bericht unter den notwendigen Ergänzungen des Museumswefens an erster Stelle ein VolkskundeMuseum angeführt, das das häusliche Leben unseres Voltes in den vergangenen Zeiten vor Augen führt. Solche Freiluft- Museen sind außerordentlich volkstümlich auf dem Kontinent und sehr belehrend." Diese Forderung wird nun erfüllt werden, und zwar soll das neue Museum auf dem großen Gelände des Botanischen Gartens in London eingerichtet werden; es wird in einer Anzahl von englischen Wohnhäusern aus den verschiedenen Perioden bestehen, die mit den entsprechenden historischen Einrichtungen ausgestattet sind. Für die Kosten ist bereits die Summe von einer Million Mart vorhanden.
Sondervorstellung des Schauspiels Frauennot". Der Kampfausschuß gegen Benjur veranstaltet megen des Verbotes des Schauspiels Frauennot"
( 218) von Starl Crédé in Bayern und Thüringen am Montag, dem Auguſt, um 20% Uhr, im Ballner- Theater eine Conderborstellung ber Piscator Bühne. Karten im Büro des Schutzverbandes Deutscher Schrift. steller. Nach der Aufführung Aussprache.
Die Piscatorbühne beginnt am 15. August zunächst im 2 a I InerTheater ibre diesjährige Winterspielzeit mit der Wiederaufnahme des § 218 bon Rarl Credé. Anschließend daran findet die Uraufführung von Bliviers Kaisers Suli als Gattspiel der Piscator- Bühne im Lessing Theater statt.
FUNK RUND
AM ABEND
16.05 I. W. A. Mozart. 1. a) Adagio H- Moll; b) Menuett D- Dur; c) Marsch C- Dur; d) Gigue G- Dur.- 2. Lieder. 3. Sonate für Violine und Klavier B- Dur, K.-V. 378. II. L. van Beethoven : 1. Fantasie G- Moll, 2. Lieder. 3. Sonate für Violine und Klavier G- Dur, op. 96, Nr. 10.( Elisabeth Ohlhoff, Sopran; Ibolyka Zilzer, Violine; Walther Kaempfer, Flügel.)
op. 77.
17.30 Verlesung der Thesen der um 17.45 folgenden Diskussion. 17.35 Schallplatten.
17.45 Thesen- Diskussion. Für und gegen den Spiritismus.( San.- Rat Dr. Bergmann und Dr. Adolf Schmidt.)
18.20 Volkstümliche Lieder.( Henny Neumann- Knapp und Fritz Neumann . Am Flügel: Heinrich Steiner .)
18.45 Das Interview der Woche. 19.10 Herwarth Walden :„ ,, Heimweh". 19.30 Königsberg : Orchesterkonzert. 20.30
Kampf der Tertia", Hörspiel von Wilhelm Speyer . Regie: Alfred Braun . Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik.
Königswusterhausen.
17.30 Stadtschularzt Dr. Scheumann: Zusammenarbeit von Schule und Schularzt, 18.00 Min.- Rat Dr Mettgenberg: Neue Wege der Verbrecherverfolgung. 18.30 Paul Klautke: Die große chinesische Mauer.
19.25 Rittergutsbesitzer Schlange: Zeitgemäße Herbstbestellung. 19.55 Spanisch für Fortgeschrittene.
Berantwort! für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Vorwärts Berlag 6. m. b. S., Berlin , Drud: Borwärts Buch. bruderei und Verlagsanstalt Paul Ginger& Co., Berlin GW 68, Lindenstraße 3. Sierzu Beilage.
die alten Mitgliedskarten der Volksbühne umzutauschen und Neuanmeldungen vorzunehmen