(23. Fortsetzung.) 23. Zwei Menschen finden sich. der Lähmung der Mutter vollzog sich in Annas Leben ein neuer Wandel. Sie muhte ihre Schneiderei aufgeben, um den gesamten Haushalt zu übernehmen. Im Hausholt wurde sie von ihrem Vater gut unterstützt, aber im Geschäft fand sich Kern, der menschenscheu zu werden begann, noch weniger als vorher zurecht So war Anna plötzlich auf eigene Füße gestellt. Sie wurde aus einem Mädchen eine umsichtige Frau. Da ihr das zusagte, fühlte sie sich in der neuen Rolle bald ganz wohl und dachte weder ans Heiraten noch an Liebschaften. Nur mit Melzer verband sie ein seltenes Freundschofts» Verhältnis. Seine Haushälterin muhte alle ins Fach schlagenden Waren bei Anna kaufen. Er kam auch oft selbst und wenn Anna sich an den Sonntogen einige Stunden frei machen konnte, suchte sie die Melzcrsche Wohnung auf und wurde dort empfangen, als ob sie zur Familie gehöre. Anna sah in Melzer einen achtbaren Mann, der in ernster Er. innerung an seine verstorbene, sehr geliebte Frau lebte, und Melzer sah scheinbar in Anna nichts als ein Mädchen, das sich in wunder- voller Weise zu einem selbständigen Weibe entwickelt hatte. So hielten beide Distanz und fühlten sich wohl dabei. An ihren beider- seitigen häuslichen Interessen nahmen sie lebhaften Anteil. Zwei Jahre verflossen, ohne doh sich etwas Wesentliches gc- ändert hätte. Dann kam ein Wendepunkt. Es war ein schöner warmer Herbsttag. Vor dem Laden, in dem Anna bei offener Tür eifrig hantierte, ging ein groher, schlanker Mann auf und ab und beobachtete die Kundschaft. Schlieh- lich trat er ein und grüßte. „Sie wünschen?"— fragte Anna höflich und musterte den Menschen, der, obwohl er einen guten Eindruck machte, etwas Un- gewöhnliches in seinem Wesen hatte. „Ich wollte eigentlich nichts kaufen. Könnte ich Sie einen Augenblick ungestört sprechen?" antwortete der Fremde zögernd. „Bitte. Es ist niemand im Laden." Anna hatte ein unbehag- liches und unsicheres Gefühl. „Wir könnten vielleicht auf einige Minuten in die Hinterstube gehen." „Wenn Sie etwas haben, können Sie mir das auch hier sagen." Annas Stimme klang sehr bestimmt, obwohl sie sich zu ängstigen begann. Der Fremde wurde verlegen.„Fräulein Kern, ich führe nichts Schlechtes im Schilde, ich wollte nur..." sagte er stotternd. Anna antwortete ihm:„Woher kennen Sie mich denn?" „Ich habe mich näher über Sic erkundigt, Verzeihung, wenn ich mich noch nicht vorgestellt habe, Bräunig ist mein Name." „Bräunig— kenn ich nicht." Anna zuckte mit den Achseln. Sie mußte«ine Frau und ein Mädchen bedienen, die eben«inge- treten waren. Nachdem die beiden wieder gegangen, fuhr Bräunig fort: „Kann schon schein, daß Sie mich nicht kennen, Fräulein Kern, ober ich kenne Sie doch schon etwas. Einmal Hab« ich Sie schon öfter beobachtet, denn ich habe hier unten am End« der Straße ein großes Produktengcschäft und dann Hab« ich mich eben auch erkundigt." „So so, dos find Sie. Ein schönes Geschäft." „Ja, ja, das ist meins." „Wollen Sie etwa unser Geschäft taufen?" „Nein, das Geschäft nicht, aber Sie!" Bräunig lachte etwas schüchtern. „So, mich?— Na, da werden Sie nicht viel bezahlen wollen, wenn Sie sich genau erkundigt haben." „Spaß beiseite. Fräulein Kern, ich wollte Sie fragen, ob Sie nicht meine Frau werden wollen." „Vorläufig habe ich keine Zeit, mich mit 5ieiratsfragen zu be- schäjrigen, Herr Bräunig. Und wenn Sie eine reiche Frau haben wollen..." „Nein, eben nicht. Eine mit Geld brauche ich nicht, nur eine tüchtige Geschäftsfrau. Sie können meine Geschäftsbücher einsehen. Geschgftswert 35 000 Mark und Bantguthaben 40 000. Dazu noch für rund 25 000 Warenbestand." „Also 100000. Das haben Sie ja fein abgerundet." „Höchstens nach unten, Fräulein Kern. Si« können sich er- kundigen." „Na. schön. Kann mir ja die Sache mal überlegen. Fragen Sie nächstes Jahr wieder an." Anna verneigte sich leicht und wandte sich einer Kundin zu, die eben eingetreten war, ohne Bräunig weiter zu beachten. Bräunig wandte sich unentschlossen der Tür zu und verschwand. Nach einigen Tagen fügte er der mündlichen Werbung einen offi- ziellen schriftlichen Antrag hinzu. Ursprünglich hatte Anna vorge- habt, mit keinem Menschen über diese Angelegenheit zu sprechen. Jetzt fühlte si« doch das Bedürfnis, Melzer um Rot zu fragen. Am nächsten freien Sonntag suchte sie ihn auf. Noch eine andere Sache beschäftigte sie. Ihr Bruder Fritz hatte zwar eine Stellung als Techniker erhalt«», aber die Bezahlung war so gering, daß e» kaum zum Lebensunterhalt reichte. Nun saß sie vor Melzer. Sein kleiner Junge kauerte in einem Winkel des Zimmers und spielte. Anna sah seinem Spiele zu, doch ohne Aufmerksamkeit. In ihrem Kopfe rumort«» allerlei Gedanken. Da Melzer heute etwas wortkarg war, wollt« das Gespräch nicht recht in Fluß kommen. Er hatte sich eine Zigarre angezündet und strich jeden Zlugenblick die Asche davon am Aschenbecher ob. Auch er war nicht recht mit sich einig. Zwar freute er sich üb«r Annas Anwesenheit, ober doch fühlt« er sich dabei nicht recht behaglich. Dieses einfache harmlose Freundschaftsverhältnis war ihm ange- nehm, aber auch etwas peinlich. Sein Blick schweift« öfters ver- stöhlen von Anna zu dem Bilde seiner verstorbenen Frau hinüber. Endlich sprudelte Anna ganz unvermittelt los:„Denken Sie. Herr Melzer. da hat mir neulich Kaufmann Bräunig. da vom Pro- duktengeschäft einen Heiratsantrag gemacht und jetzt fragt er sogar �christlich an!" „Eine schlechte Partie wär's nicht." Wie gleichmütig das klang!-snaxa sah Melzer an. „Möchten Si« mir zureden?"
„Da kann man nicht gut was sagen." Melzer zuckte mit den Achseln. „Schon weil er so ausdringlich ist, möcht' ich ihn nicht haben." „Eigentlich haben Sie eine gute Nase, Fräulein Kern. Auf- dringliche Menschen sind nie ehrlich." Anna sah Melzer forschend an. Der Ton in seiner Stimme war wieder der gewesen, den sie gern hörte. „Ist also schon erledigt" sagte sie leise. „Aber wenn nun doch einer käme, den Sie gern hätten?" Melzer sah sie einen Augenblick scharf an, drehte den Kopf unver- mittelt beiseite und drückte mit der Zigarre die Asche im Becher breit.„Ich kann meine Eltern nicht im Stich lassen. Wenn er so lange warten will, bis...!" „Wenn er nun aber nicht so lange warten will?" „Ich kann's doch nicht ändern!" Anna erhob sich rasch.„Glau- ben Si«, ich werde meine Eltern im Stich lassen?" Sie war dem Weinen nahe. Ganz unvermittelt überfiel es sie. Lebensangst war es, die Erinnerung an verloren« Jahr«, die Aussichtslosigkeit ihrer Lag«, Sehnsucht nach Liebe, Kindern und einem Heim. Sie wandte sich ob und machte einige schnell« Schritte dem Fenster zu. Melzer paffte einige mächtige Züge aus seiner Zigarre. Dann dreht« er sich halb herum, betrachtete Anna ein« Weil« und schließ- lich trat er hinter sie und strich ihr eine überhängende Haarsträhne aus der Stirn:„Ihre Eltern... Ja, Sie haben recht. Wissen Si«, Anna, ich habe Sie... Eigentlich habe ich Sie recht gern, aber ich glaube nicht, daß es... daß ich Sie..." Er fand nicht weiter. In Annas Gesicht flutete eine heiße Blutwelle. Sie war im Begriff, sich ihm in die Arme zu stürzen, den Kops an seiner Brust zu vergraben und alles zu vergesien. Ader die Dürre der letzten Jahre hatte das Erdreich ihrer Seele zu sehr verhärtet, als daß sie einem ersten Impuls gefolgt wäre. Plötzlich ärgerte sie sich ihrer Sentimentalität, preßte die Lippen aufeinander und sagte mit einer etwas heiseren Stimm« zu ihrem eigenen Erstaunen:„Eigent- lich wollte ich über etwas anderes sprechen. Sie wissen doch, unser Fritz hat sein Studium aufgeben müssen und nun hat der arme Kerl eine Stelle als Techniker gekriegt, die ihm knapp soviel ein- bringt, daß er das Essen hat. Was machen wir da?" Melzer stieß«in paarmal schnaufend den Atem aus. Ein müder und etwas hoffnungsloser Ausdruck kam in sein Gesicht. Und doch klang ssine Stimme gütig, als er antwortete: „Ihr Fritz kommt einfach zu uns. In unserer Fabrik wird schon noch Platz für einen Techniker sein. Ich werde mal mit dem Direktor sprechen." Anna machte«ine Bewegung, als ob sie Melzer umannen wolle. Halb ängstlich, halb verwirrt wich Melzer zurück. Ihr Blick fiel auf den spielenden Knaben. Und nun brach ihr Impuls doch
durch. Sie stürzt« zu dem Knaben hin, riß ihn an ihr« Brust und herzte und küßte ihn, daß er, der nicht wußte, was eine Mutter- Hand ist, vor Entzücken vergaß, auf die Liebkosungen zu antworten. „Anna!" Melzer kniete neben ihnen. Wie sanst seine Stimme sein konnte! Anna sah zu ihm auf. Ihre Augen trafen sich. Und jetzt hatten sie sich verstanden.(Schluß folgt.)
eBuch
ITas jf< Uahrheil? Andre G i d e s neuer Roman heißt:„Die Schule der Frau«»— Robert" und ist als Einzelband der überaus ver- dienftoollen deutschen Gesamtausgabe der Werke Gides in der Deutschen Verlagsanstalt, Berlin -Stuttgart , erschienen. Doppelt, wie der Titel ist das Werk sck>sl. Der erste Teil,„Die Schule der Frauen", stellt ein Tagebuch dar und besteht selbst wieder aus zwei Teilen. Der erst« Teil ist das Tagebuch, das eine junge verliebte Frau über ihr inneres Leben führt und das für ihren Mann bestimmt ist. Es bricht ob, da diese Liebe«inen Bruch bekommt, durch den die Fortführung des Tagebuches für den Mann sinnlos wird. Es wird nach 20 Iohr«n wieder aufgenommen, aber nicht niehr für den Mann, sondern für die Frau selbst als Mittel eigener Aus- sprach«. Dazwischen liegt die Entwicklung eines Lebens. Evsline hat aufgehört, sich ganz ihrem Manne hinzugeben und ihm zu ge- hören, seitdem sie erkannt zu haben glaubt, daß sein Leben u n- wahr, sein Denken äußerlich, seine Lebensgestoltung phrasenhaft ist. Sie vollzieht innerlich und äußerlich den Bruch. Während er im Kriege den tätigen Patrioten mimt, der sür seine Kunst sich von der Front zu drücken, mit Dekorationen belohnt wird, wagt si« den Einsatz ihres ganzen Lebens unter Vermeidung auch nur des Scheins eines Opfers. Sie erreicht die Einstellung als Krankenschwester in ein Geheimlazarett, in den« schv>erste Infektions- krankheiten behandelt werden, und stirbt auch dort, wie erwartet werden mußte, im freiwilligen Dienst« sür fremdes Dasein. Ihr Wunsch, stets das Absolut« zu empfangen, wird durch ihre Fähigkeit gerechtfertigt, es selbst zu leisten. Ihr Mann dagegen bleibt als Phroleur zurück, der der Mitwelt ein Scheindasein vortäuscht, Komödiant eines besseren Wesens, dos er selbst nicht ist. Aber ist Evelinens Mann wirklich nur Komödiant des Höheren, ist er nicht vielleicht sogar ein nach oben strebender Mensch, der durch sein Besser-sein-Wollen als er wirklich ist geradezu Anspruch auf die Liebe und dadurch auch auf die Hilfe seiner Frau im Kampf« um die Vervollkommnung hatte. Ist ihre heroisch« Hingabe an das'Absolute, ihr gewiß wichtiges und wertvolles Opfer nicht das Produkt einer zerstörerischen Selbstzersetzung? Hätte ihr« Liebe zu dem Mann nicht doch die Kraft gehabt, aus seinem vorge- spielten Bessersein«in wirtliches zu machen? Dos sind die Problem«, die für Robert nach dem Tode seiner Frau übrig- bleiben, und die er in einer Darstellung seiner Ehe, wie e r sie erlebt hat, gibt. Gide zeigt uns also in dem zweiten Teil des Buches„Robert" das Gegenstück zum ersten, indem er, wie es auch andere zeitgenössische Franzosen tun. zum Beispiel Jules Romain in den einander ergänzenden Büchern„Sucienne" und„Der Gott des Fleisches" denselben Romanfall von beiden Seiten darstellt: erst von der Frau, dann vom Mann gesehen. So kommt das un- erfättliche Verlangen des französischen Dichters, die Wahrheit zu finden, der Wirklichkeit nahe. Die Auseinandersetzung Roberts über die Unwahrheit seines Lebens und des Lebens überhaupt führt den Denker Gide zu philosophischen, moralischen und religiösen Aus- führungen, deren Klarheit und Schönheit hinreißend ist wie die künstlerisch« Gestaltung der Dichtung selbst. kelix Slössingcr.
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FÜR DEN KLEINGÄRTNER ■B(uiiiHini«inuiniinniiu:ujiBiiiMiiiiiuiiiniiiiiiiiiniiiuiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiini«iiiiiniiiiiituiitimaimiiimmiinniimiinnrauimmmiimiimmniiniraiiiBmuwiiiiinuimiai«iininwnM«HiimiT
32 und 53 Zentner Gemüse auf WO qm Zu der von uns wiederholt erörterten, für die Durchführung intensiven Gemüsebaues wichtigen Frage nach der Düngermenge, die dem Boden Ersatz bieten soll sür die ihm entzogenen Nährstoff« hat H. K ro a tz, Direktor der Gemüsebauschule in Fischenich bei Köln , durch einen auf dem Gemüsetag zu Mainz gehaltenen Vortrag wichtiges Material geliefert, das er jetzt in der„Garten- bauwirtfchaft" veröffentlicht. Er behandelt die„Düngung im Ge- müfetreibhaus", wobei aber in zwei von den drei mitgeteilien Fällen es sich um Kalthaus und temperiertcs Haus handelt. Diese Formen des Gemüsebaues sind heute aber auch dem K l e i n s i e d- l« r nicht mehr fremd und deshalb«ine kurze Wiedergab« der Resultat« der verdienswollen Durchführung vom allgemeinen Inter- esse. Die Fruchtfolge im kalten Haus war: Kopfsalat, Tomaten und E n d i o i e n. Auf 100 Quadratmeter können geerntet werden: 10 Zentner Kopssalat, 15 Zentner Tomaten, 7 Zentner Endivien. Eine Bodenerneucrung findet nicht statt. Stallmistdüngung»st wegen der Dakterienarbeit unbedingt not- wendig: man rechnet 12 Zentner pro 100 Quadratmeter und gibt sie bereits im Herbst(dies jedenfalls bei Salat). Man rechnet. daß 80 Proz. der Nährkräfle des Stolldungs binnen Iohressrist wirksam werden. Um aber den Gesamtnährstoffentzug auzzu- gleichen, müssen noch pro 100 Quadratmeter gegeben werden: 25 Pfund Ammoniak, 16 Pfund Superphosphat, 30 Pfund 40prozentiges Kalisalz. Die Phosphorsäuremenge nimmt Direktor Kraatz Häher an. als die Berechnung ergibt— das Plus an Phosphorsäure ist sür die Jugendentwicklung der Pflan- zen wichtig. Vierzehn Tage vor der Salatpslanzung werden ge- geben: 10 Pfund Ammoniak, 10 Pfund Superphosphat und 30 Pfund Kali: nach der Solaternte werden gegeben: 10 Pfund Anmwniak und 6 Pfund Superphosphat und 8 Wochen später der Rest als Ammoniak-Superphosphat 9x9. Der Verfasser mahnt zur Vorsicht bei diesen Nachdüngungen— Tomatenlaub wird sehr leicht verbrannt. Das Beispiel im temperierten Hause zeigt eine Fruchtfolgc von Rabies, Kohlrabi, Tomaten und Gurken. Geerntet können werden auf 100 Quadratmeter: Rabies mit Laub 3 Zentner, Kohlrabi 5 Zentner, Tomaten 15 Zentner, Gurken 30 Zentner. Wegen der Gurken wird die Stallmistdüngung von 12 Zentnern zweimal gegeben, doch wird die zweit« Gabe nicht mehr voll aus- genutzt. Die Berechnung ergibt, daß als Kunstdünger Ammoniak in gleichem Maße wie beim vorigen Beispiel, Superphosphat und Kali aber in etwas erhöhter Menge zur Verwendung kommen müssen. Beherzigenswert ist die Mahnung de» Verfassers, daß man nicht in diesen Ziffern allgemein gültig« Rezepte sehen dürfe, da jeder Einzelfall diese Richtlinien naturgemäß etwas ändern muß. Eins Ueberdüngung muß vermieden werden— anderseits wird nur der Erfolg haben, der den Pflanzen die besten Lebens- bedingungen gibt... Nur durch intensive Arbeit kann der deutsch «
Gemüsebau der Einfuhr aus den klimatisch bevorzugten oder schon seit längerer Zeit zielbewußt arbeitenden Ländern Herr werden. D. v. Schnitt lebender Hecken Wenn auch der Drahtzaun am schnellsten das Grundstück um- schließt, wird man doch gern ihm ein«„lebende Hecke" zur Seite stellen, die den Vorteil bietet, Blumen und Gemüs« vor den oft rauhen Winden zu schützen. Hainbuche, Thujen. Weißdorn, Liguster u. a. lassen sich zu schmalen und dichten Hecken ziehen. Dies erfordert ein zweimaliges Beschneiden im Jahr und zwar zu Anfang und Ausgang des Sommers. Dabei ist daraus zu achten, daß die Hecke unten stet» breiter bleibt als oben. Verfährt man nicht noch diesem Grundsatz, so werden die oberen Zweige allen Saft an sich ziehen und die unteren Teile dadurch zum Verkümmern und zum Absterben bringen. L. v. Vom Kohlkopf Wie nach den größten Kartoffeln ist vielfach auch der Wunsch nach Erzeugung riefengroßer Kohlköpfe vorhanden. Aber man sollte darin nicht zu viel tun: der vom Berufsgärtner für den Verkauf auf dem Frischmarkt gezogen« Kohl lehrt uns, daß ein Gewicht von l!-» bis 2H Kilogramm bevorzugt wird. Andererseits legen die Einschneidereien Wert darauf, große und fest« Köpfe zu erhalten: kleiner« Köpf« bringen zu viel Abfall. Von Interesse dürste sein, daß plattrunde Köpfe sür das Einschneiden sich am besten eignen. Publikum wie die verarbeitende Industrie bevor- zugen Feinrippigkeit und weiße Beschaffenheit der Köpfe.?. 1). Einheitsdünger für Gurken Fertige Kunstdüngermischungen für die einzelnen Gemüse- kulturen zu haben, wäre natürlich von Lorteil— sie sind aber der Korrektur durch die jeweilige Beschaffenheit des Landes unterworsen. Man ist jetzt mit Versuchen zur Herstellung eines Mischdüngers für Gurke nandau beschäftigt, der die drei 5)auptnährstosfe in richtigem Verhältnisse enthalten soll und auch darauf Rücksicht zu nehmen habe, daß der Anbauer von sich aus reichlich Stickstoff gebe(was ja auch für andere Kulturen vielfach zutrifft). Ob eine Dosierung des beabsichtigten Gurkenmischdüngers noch Bodenbeschaffenheit möglich ist und beabsichtigt wird, ist bisher nicht bekannt geworden. D. v. Tomatenblätter zur Schädlingsbekämpfung Grüne Tomatenblätter werden im Verhältnis von 1 Kilogramm Tomatenlaub zu 1 Liter heißem Wasser in einem hölzernen Gefäß ausgelaugt und die Brüh« mit Schälseif« oder% Proz. Lysol versetzt. Blattläuse. Larven usw. werden durch Bespritzen mit der Lösung vernichtet. Trockene Blätter oder Stengelteil« dürfen nicht
in die zu zerstampiend« Laubmasse gegeben werden.
P. D.