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Ein Telegraphenstück
Das Mittelmeer , blau mie hochzeit. Die Stadt Marseille , bunt mie ein Geburtstagsstrauß. Das finstere harte Telegraphenamt: der Direktor Monsieur Jambon zu seinem Adjutanten, dem Souschef Merveille: Also, mein Lieber, dreißig Mann, ausgesuchte Leute: Herz gesund: Lungen gesund: gute Augen, besonders feste Hände, nicht alter als 25 und vor allen Dingen teine von den Auf mieglern, feine Roten, teine Revolteure, sowas fönnen mir in Afrita nicht brauchen Ganz bescheiden mirft Monsieur Merneille dieses Wort zwischen die Bolterrede des Herrit Telegraphen Direttors: Mais Monsieur le Directeur feine Roten : fie find alle rot, unsere gesamten Telegraphenarbeiter sind Mitglieder des freien Verbandes, alle find fie Sozialisten und gerade die besten Arbeiter sind die eifrigsten Propagandeure: für Friede, Freund schaft und für ein geeintes Europa ! Mehr noch: für eine einige Menschheit!
Weiter. Die Kolonne ist reisefertig. Jawohl mir find dreißig Mann, Telegraphenarbeiter für Afrifa, Regierungsarbeiter. Quer durch die Sahara sollen wir die tupfernen Drähte ziehen, In Don Maroffo nach dem Niger - Sudan : rund 1500 Kilometer. fechs Monaten muß die Strede gelegt sein. Oilala das ist dir ' ne Aufgabe, somas macht Spaß. Putaille, Genosse: Gib mir' ne 3igarette, Ah oui: voilà!
schon
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Wir fahren Casablanca . Schmeiß Anker: Marotto! Mit der Bahn nach Marrakesh : der Hauptstadt von Französisch- Marokko. Aussteigen: mir sind da in Marrakesch . 150 000 Einwohner. 200 000 Dattelpalmen. Die Menschen in Weiß, braune und schmarze Gesichter. Die Frauen verschleiert. Die unverschleierten Frauen sind Freudenmädchen, für einen Frant beißen sie dich mit ihren blizeblanken Zähnen. Marrafesch, mitten im wilden Bergland, der Hohe Atlas , im Sturmtopf" 4500 Meter hoch.
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Weiter die Strede. Wanderdünen heute sind sie hier, morgen stehen sie da in diesen beweglichen Büstensand legen wir Rabel. Hundert Autos mit Legionären liefern uns Wasser, BrennAuto nor sprit, Lebensmittel und Material. Autos zurüd: Die Limie gedeiht breitgeräderte leichte Büstenautos. Kupferdrähte blizen in der feurigen Sonne. Und das Kabel liegt
gut.
die
Am Ziel. Tim buttu einst die geheimnisvolle önigin der Büste", die große Marktstadt der südlichen Sahara : 8000 Ein wohner, Berber, Hauffa, Fullah. Und Legionäre. Frankreich folonisiert mit Maschinengewehren. England folonisiert mit Missios naren. Bibel oder Waffe fie sind hier nur die Vorreiter des großen Morgen der großen neuen Rulturzeit, in der die Menschen aller Hautfarben eine einzige große Familie sein merden, im Zeitalter des Sozialismus. Bibel, Maschinengemehre: ja, leider aber Sahinter taucht schon die neue Kulturepoche auf, das Zeitalter der sozialen Technit: Telegraph, Bahn, Brunnen Wasser: Waffer, Gärten, Menschen, Leben in Schönheit und Freiheit! In 500 oder in 1000 Jahren ist die Sahara teine Büfte mehr Brunds masser ist da und mo es nicht langt, da wird die genügte Kraft der Ebbe- und Flutgemalten, vom Dzeon her, in vielen mannshohen Stahlrohren das entsalzte Seemasser über den Sand der Sahara riesein. Das wird, das mird! Das fommt, das fammt! Dem Menschengeist sind keine Schranken gezogen. Der Menschen. geist zieht sein technisches Schöpfernet enger und enger um den Erdball. Wir 30 Telegrapher aus Marseille , mir waren mit von den ersten Pionieren, das macht uns stolz. Unsere Linie ist fertig Marotto morst und spricht per Draht mit dem Sudan . Afrifa Wir greifen die Wüste an. mird fleiner. Aus Büsten machen mir Gärten. Was das zmeite Jahrtausend begann das wird das
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dritte Jahrtausend vollenden. Der Mensch ist ein gemalttger Schöpfer!
Der Klassiker des Chansons
Zu Bérangers 150. Geburtstag
So, nun missen wir Bescheid. Wir wissen, um mas unsere Telegraphenarbeit geht. 1500 Kilometer Linie. Erst der Draht. Gleich hinter uns her fommt die Bahn. Eine Arbeitskolonne ist schon seit zwei Jahren draußen: in der Wüste; eine Wasserkolonne, sie bohren artesische Brunnen die Wüste hat Wasser, GrundRaumt ein anderer französischer Dichter hat einen so ftarten maffer, das ist die große Entdeckung der Neuzeit! Unter all dem Einfluß auf die deutsche 2yrit gehabt mie Jean Pierre Béranger , trockenen Sand der Sahara gibt es in der Gesteinstiefe Wasser der Schöpfer und Meister des französischen Chansons, das ihn zum fnsteme, noch aus der Silurzeit her von damals her, als ein Liebling feines Bolts machte. Wenn auch sein Ruhm heute verblaßt hohes Gebirgsland heiteres, reiches und buntes Leben führte: ist, so bleibt doch seine geschichtliche Bedeutung, und so manche seiner maffer- und wolfenreich! Der Regen und der Sauerstoff der Bust Berse werden noch heute geträllert, manche seiner Gedichte mie die trugen dieses Urgebirge ab und Ebene mard, was höhe mar berühmten ,, Schmalben" und das„ Bebemohl der Maria Stuart " in milde Wassergemalten stürzten als Dzeanfluten über die Ebene hinden Schulen auswendig gelernt. Die Franzosen haben fein Wort meg ein Salzmeer mar da: mo hohes Gebirge gelebt hatte, ein für das schlichte deutsche ,, Lied"; ihr, Chanson" ist eine niel aftuellere Galzmeer mit Sauriern und Ammoniten und Korallen in der Kunstform, die die Meinung des Bolts miderspiegelt und daher Tiefe aber, unter dem Urmeer: da strömte meiter das geheimnis häufig im öffentlichen Leben eine wichtige Rolle gespielt hat. Der volle Süßwassersystem, in den Gesteinschichten des ersten Silur. Das mübertroffene Meister dieser Gattung mar Béranger, der am einstige Saharameer! Erdfatastrophen verschieben die Kontinente 19. August 1780 als Sohn eines Schneidermeisters in Paris geund die Meere vulkanische Litonenhände spielen mit Ländern boren murde. Aus dürftigen Berhältnissen arbeitete er sich in einer und Ozeanen das Saharameer stürmt mesthin: überflutet den munderlich verworrenen Jugend empor, versuchte sich in vielen BeRontinent Atlantic und der Seeboden von gestern liegt heute rufen und in so manchen Dichtungsarten, bis er schließlich in dem als Sand und Kies und Schieferlager und Sandsteinschicht unter Chanson sein eigenstes Gebiet entdeckte und durch die Veröffent der Sonne. Da ist sie, hier brennt fie! Die Büste Sahara , folichung seines ersten Bandes 1815 zum Liebling der Franzosen groß mie Europa , in ihrer Dürre schredlich wie der Tod aber in ihrer Liefe strömt das Leben, geheimnisvolle Süßmaffer adern, die der Mensch öffnen mird, artesische Brunnen zu Taufenden und aber Tausenden, in 500 Jahren oder sagen mir: in tausend Jahren ist die Sahara feine Müste mehr 500 Millionen Menschen werden in neugeschaffenen Gärten mohnen: hervor gezaubert von der Fruchtbarkeit des Grundwassers, hervorge zaubert vom Schöpfer Mensch. Und wir mir die Telegraphenfolonne aus Marseille , mir gehören mit zu den ersten Pionieren als fupferne Drähte legen mir die ersten Fäden des technischen Spinnennetzes über die Wüste hin. Erst die Wasserkolonne, dann die Drahtkolonne. Und hinter uns kommt die Bahn. Wir sollen den Draht in sechs Monaten legen: 1500 Rifometer, täglich 10 000 Meter die Bahn wird in drei Jahren vollendet fein. Bollspurbahn, quer durch die Sahara Marratesch, Timbuttu. Marotto bindet sich an den Niger .
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Der Niger ist der große Strom des Französischen Sudans , er ist 4000 Kilometer lang. Die Seine hat 700 Kilometer Länge. Der Sudan ist mehr als zweimal Frankreich : 1 Million Quadratkilo. meter, mit 2% Millionen Menschen. Fleißige Menschen, Muge Menschen: Haussaneger und Fullahneger. Fleißige Bauern, geschickte Handmerfer, vorzügliche Weber. Der Sudan ist im Süden sehr reich, fruchtbar: das große Baumwolland der Zukunft. Erdnüsse, Hirse, Mais, Reis, Kautschuck, Seide, Rizimus, neuerdings auch viel Baumwolle all das produziert der fleißige französische Sud- Sudan . Das große Kolonialland des nächsten halben Jahrhunderts. Und dieses reiche Land der Zukunft, das Baumwollland von morgen das soll mit dem Afrika - Frankreich des Nordens engst verbunden merden: mit Tunis , Algerien , Maroffo. Wir Telegrapher find mit von den ersten Pionieren. Die Bahn folgt: Marokko - Niger . In drei Jahren ist sie fertig.
Ah oui: seit zwei Jahren ist die Wasserkolonne schon in der Wüste drin neben der alten Berberstraße: Marratesch Timbuftu( 1500 Kilometer) werden, in Abständen von je 100 Mlometern, artesische Brunnen gegraben wurden gegraben, die Wüste hat Grundmasser! Und alle 50 Kilometer steht schon eine Maison- Roche, eine Casa- Forte: ein Blodhaus aus gelbem Wüstenstein, Fefthaus, Schießhaus, Soldatenhaus zur Siche mung des Telegrappben von morgen und zur Sicherung der Bahn Don übermorgen.
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ein ganzes
Wir 30 Telegraphenarbeiter find nicht allein friegsstarfes Regiment von Legionären gibt uns Hilfsarbeit: mit ihrem reichen Bart von Autos und Train und Pioniermaterial. Die Wüste. Brennend bei Tag 50 Grad nachts falt. Beht der Ostpassat, der Wind vom 3000 Meter hohen Saharagebirge der Tuaregs, dann sinft nachts das Thermometer bis nahe an den Gefrierpunft. Morgens schüttelt uns das Fieber. Gestern starb Genosse Butaille wir haben ihn im gelben Sand be graben, unterm Kameldornbaum. Aber heute nacht scharrten die Schatale seinen Leichnam wieder aus, fie fraßen das Fleisch die blutigen Knochen des Genoffen Butaille verbrennen mir heute! In der Bodenjenfung hier gibt es Holz und Gras und rote und blaue Distelblumen. Nicht überall ist die Sahara eine Büste. In ber Westsahara leben 750 000 Menschen, arabisierte Berber, Hirten stämme , Nomaden fie wissen, wo im geheimnisvollen Wüsten. beden El Dschuf die Quellen springen mo Gras, Bolstergebüsch und der Kameldornbaum gedeiht. Die Wüste ist nicht überall Wüste Die Wüste hat Grundmasser!
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Jezt sind wir in Taudeni, die Hälfte der Strede ist ge legt. Taudeni wichtiger Knotenpunft der Karamanenstraßen. Eine Eiedelung mit Balmen und Hirsefeld und Salzarbeitern. Galz: der große Reichtum der Sahara . Bon Laudeni ous tragen bie Ramele das blante Wüstenfalz in die südlichen Nigerländer mehr als 10000 Ramellaften im Satyre,
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murde. Er war der Dichter der Jugend und der grimmige Feind der Restauration; er mar einer der Hauptträger des Napoleonfultes und beschmor die Riesengestalt des fleinen Korporals" her auf, während er die Regierung der Bourbonen mit Spott über häufte. So hatte er viel zu der Stimmung beigetragen, die die Julirevolution entfesselte.
In seinen leichten hurmorvollen Gesängen feiert er den Gott der guten Leute", tritt als der Anmalt der Armen und Unterdrückten auf, der napoleonischen Veteranen, der luftigen Grifetten, der zu friedenen Handwerfer und Arbeiter. ,, Das Bolt ist meine Muse," hat er gesagt, und im teden Boliston tanzen seine Verse dahin, stets in einen Refrain endend, den er mit vieler Mühe in der schlag fräftigsten Form prägte. Er wurde wegen seiner fühnen Kritit
verschiedentlich zu Gefängnis und Geldstrafen nerteilt, aber uidis tonnte ihn davon abbringen, seine Meinung frei herauszusagen. Als er 1857 starb, murde er unter den größten Ehrenbezeugungen, von ganz Frankreich betrouert, zu Grabe getragen. Béranger hat auf die deutsche Dichtung einen großen Einfluß ausgeübt. 3mei deutsche Boeten, die ihm beide geistesverwandt maren, Chamisso und Gaudŋ haben seine Lieder meisterhaft übersetzt und damit unserer Literatur einverleibt. In den eigenen Gedichten der beiden Uebersetzer lebt so manches von seiner Art fort. Man fühlte, daß er, mie Chamisso sagt ,,, dem deutschen Geiste näherfommt als irgend einer seiner Landsleute." Besonders haben ihn die deutschen Freiheitsfänger verherrlicht und nachgeahmt. Hermegh fang seinen Jubelhymnus auf den Heros der Freiheit", und bei ihm wie bei Heine, Freiligrath, Anaftafius Grün, Hoffmann non fallersleben, Holtei u. a. finden mie die deutlichen Spuren seines Stils. Dingel stedts ,, fosmopolitischer Nachtwächter" ist ebenfalls einem Gedichte des großen Chansonniers entlehnt, der so vortrefflich verstand, die Dr. F. S. Poefie in den Dienst der Propaganda zu stellen.
Hochdruckdampf auf Schiffen
Für die Technik spielt der Seemann ein wenig dieselbe Rolle, wie zu Lande der Bauer: er stellt das fonservative Element dar. Technische Fortschritte pflegen sich im Schiffsbau häufig viel langfamer durchzusetzen als zu Lande, unter Umständen sogar auch dann, menn sie von größter Bedeutung sind. In technischer Hinsicht stehen Dampfmaschine und Elektrizitätsmert einander sehr nahe. Sie gebrauchen dieselben Einrichtungen, Reffel und Dampfmaschinen ader Turbinen, auch die elektrischen Maschinen und Apparate fehlen auf den Schiffen nicht. Während sich aber bei den Elektrizitätsmerken z. B. der Wasserrohrkessel schon sehr früh durchsetzte, blieben auf den Schiffen die älteren Zylinderkessel noch sehr lange in Gebrauch, und die Imperatorklasse der Hamburg- Amerika- Linie , die turz vor dem Kriege gebaut wurde, war so ziemlich die erste, die durchgehend Wasserrohrkessel aufmies. Aehnlich geht es jetzt mit der Einführung des Hochdruckdampfes vor sich, der sich bei den Eleftrizitätsmerten schon in großem Maße durchgesezt hat. Es gibt fast feine Schiffe, die mit höheren Dampfbrüden fahren als 15 bis 20 Atmosphären, nur in menigen Fällen sind höhere Drücke bis 30 oder 40 Atmosphären vorhanden. Dabei können gerade die Fortschritte, die die Dampftechnik im letzten Jahrzehnt gemacht hat, für den Schiffsbetrieb von allergrößter Bedeutung sein, weil dadurch der Rohlenverbrauch verringert wird. Berringerter Kohlenverbrauch bedeutet aber nicht nur einen billigeren Betrieb, sondern auch eine größere Fahrtstrede mit derselben Kohlenmenge. Das ist namentlich bei Auslandsfahrten außerordentlich wichtig, denn die im Auslande eingenommene Kohle ist häufig meit teurer als die in der Heimat genommene.
Neuerdings beginnt aber auch die Dampfschifftechnik in vers stärftem Maße sich dem Hochdruckdampf zuzuwenden. So ist der englische Dampfer„ Empreß of Britain", der nicht meniger als 42 000 Tonnen Raumgehalt hat, für einen Dampfbrud von 28 Atmosphären gebaut worden, was namentlich bei den konjer vativen Engländern niel sagen will. Die englische P. and D. Com pann baut fogar zmei Personendampfer für Auftralienverkehr mit turbo- elektrischem Antriebe, wobei also die Schrauben von Elektromotoren angetrieben werden, die ihren Strom aus Dynamomaschinen beziehen, die mit den Dampfturbinen von 28 000 PS getuppelt find. Der Vorzug einer solchen Anordnung ist es, daß die Dampfturbinen für hohe Umdrehungszahlen gebaut merden fönnen und daher flein merden, während die Schrauben trotzdem mit der günstig sten Umdrehungszahl von etwa 100 in der Minute laufen. Auch diese Dampfer werden mit sehr hohen Rejseldrücken arbeiten. Die größten Fortschritte meisen allerdings deutsche Dampfschiffahrts. Gesellschaften auf, die versuchen, auch die letzten Errungenschaften der Dampftechnik sich nutzbar zu machen. Besonders in Deutschland sind zu Lande Anlagen für allerhöchste Drüde von 100 bis 200 Atmosphären entwidelt und erfolgreich bes trieben worden. Diese Anlagen fnüpfen sich an die Namen Benson, Löffler und Schmidt, und sie haben gezeigt, daß man mit meniger als der Hälfte der Kohlenmenge auskommen fann, die noch vor 5 bis 10 Jahren unbedingt gebraucht wurden. Golche Anlagen für ganz extreme Drücke sollen nun auch auf Schiffen eingeführt werden. Dipl.- Ing. Dr. A. Hamm.
Gonny Rothex: Nur väterlich..
Im Speisezimmer der Familie Rübfam herrscht drückende Ge-| mill es zu glauben versuchen. Aber du mußt mir nerfprechen, mitterschwile. Jeden Augenblick kann das Donnermetter losbrechen. Die Frau des Hauses wirft ihrem Gatten einstweilen die sprechendsten Blide zu. Dieser stochert verlegen im Effen herum.
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Als Herr Rübsam am Morgen aus dem Zimmer des Haus mädchens Irma fam, mußte seine Frau natürlich im Korridor stehen. Nur ein langer Blick hatte ihn über ihre Meinung belehrt. Das Effen war vorbei. Nichts mar geschehen. Herr Rübsam hatte sich eine Zigarre angebrannt und sich mit der Zeitung in der Sofaede niedergelassen. Da brach das Gewitter los. ,, Was hattest du heute in der Kammer unseres Mädchens zu suchen? Schämst du dich gar nicht?"
,, Aber gestatte,
deine näterlichen Gefühle zu unterbinden. Billst du das?" ,, Ich verspreche es dir." Glücklich zog Herr Rübsam seine Gattin in seine Arme. Ein langer Kuß bannte die legten Wolfen des Chestreites.
Sieben Monate später fündigt das Hausmädchen Irma Frau Rübsam die Stellung auf. Es findet eine sehr, sehr lange Aussprache zwischen der Gnädigen und dem Mädchen statt. Dann aber padt Irma ihren Koffer und verläßt das Haus, ehe der Herr Sekretär aus dem Amte heimkommt.
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Um fünf Uhr tommt Herr Rübsam, ein Liedchen trällernd, nach Hause. Irma vermißt er nicht. Ihr ist er seit dem unliebsamen Sonntagmorgen tunstgerecht aus dem Wege gegangen. Doch als ihm seine Gattin mit einem spigen Guten Tag begrüßt, stugt er. " Ich gestatte gar nichts. Du bist ein gang gemeiner Wüftling, Sein Erstaunen aber mächst ins Grenzenlose, als sie ihm das späte der nicht einmal das eigene Haus reinhält." Mahl selbst aufträgt. ,, Erlaube mal, du..
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Ich erlaube gar nichts. Du blamierst mich vor meinen Dienst boten. Schämen solltest du dich bis ins Herz hinein." ,, Aber laffe dir doch..
Ich lasse mir gar nichts. Bon dir am allermenigsten. Jest rede ich, und du haft zu schweigen. Geit zehn Jahren bin ich dir eine treue Frau, und du tuft mir so etwas an? Schäme dich, du Schürzenjäger!"
,, Aber so höre mich doch..."
Du willst mich natürlich mit Ausreden beschmichtigen. Das macht ihr Männer immer so. Nie habt ihr schuld! Aber ich mache nicht mit." Die Gattin mar zu Ende, er auch. Die Tür frachte. Frau Rübfam mar gegangen.
der
Eine Stunde später tommt sie wieder. Jch gehe zu meiner Freundin. Adieu!"
So höre mich doch erst einmal an. Du wirst doch zugeben, daß Altersunterschied zwischen mir und Irma sehr groß ist." ,, Ja. Aber das schließt nicht aus, daß..."
Jest laffe mich reden. Heute mittag fprachst du, jezt habe ich die Absicht."
Energisch flang Herrn Rübsams Stimme. Er fühlte, daß feine beffere Hälfte in Anbetracht des Sonntags zur Bersöhnung neigte.
Ich habe doch nichts getan, als mit 3rma einige Worte ge sprochen. Sie ist so ohne jeden Verkehr, und ich habe ihr nur zugefprochen, damit sie nicht an Heimmeh frantt. Meine Gefühle zu ihr sind doch nur väterlich.
A sur noterlig? Sall i dig bes glanben2 Gut g
Doch er schweigt. Seine Gattin schweigt auch. Als er mie gemohnt, seine Zigarre rauchend, in der Sofaede lehnt, beginnt seine Frau mit leichtem 3ynismus.
,, Seit heute meiß ich, daß deine Empfindungen für Irma nur väterlich waren und find."
,, Aber ich bitte dich, du wolltest doch wohl sagen, gewesen find. Außerdem finde ich es fomisch, daß du heute davon anfängst." ,, Irma hat heute gekündigt und ist zu ihren Eltern gefahren." ,, Na, dann ist ja alles in befter Ordnung, md der Stein des Anstoßes beseitigt."
,, Wenn du denkst. Ich stehe auf dem gegenteiligen Standpunkte. Deine Gefühle moren zu väterlich."
„ Wieso denn?"
Herrn Rübjam läuft es falt und heiß über den Rüden. Diese spöttische Rube ist ihm von seiner Frau gänzlich neu.
Du wirst erstaunt sein, aber deine näterlichen Gefühle waren geradezu formannehmend. Irma fühlt sich Mutter deines Kindes." Reines Bortes fähig, starrt Herr Rübjam seine Gattin an. Die Bigarre ist seinen Händen entglitten.
Seine Frau verläßt das Zimmer und das Haus. Die Roffer maren längst gepadt. Er hat fie nie wiedergesehen. Nur ein Rechtsanwalt hat sich mit ihm über seine Gattin unterhalten.
Mit Irma hat er jeden Monat zu tun, allerdings: Nur väterlich
Berantwortlich für Politik: Dr. Curt Geyer ; Wirtschaft: 6. Alingelhöfez; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : R. 8. Döscher; Lotales und Sonstiges: Krik Raritäbt: Anaeinen: Tb. Glade: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Bormatis Budbruderei use Bezicgsanfalt Baul Singer u. Co., Berlin 68. 68, Lindenstraße&