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P. Romanoff: Ein Seltsames Amt

Wer seid ihr?"

Swan Mitrochin, Schutzmann des 65. Bezirks, der unmittelbar| Augen gedrückten Müzen, hineintraten, fragte sie der Diensthabende, nach der Geburtstagsfeier seiner Schwägerin seinen Posten bezog, der am Tische saß und sie über seine eiserne Brille anblickte: stand nun an ein Haustor gelehnt und dachte: es gibt nichts Schlim­meres, als Bier und Schnaps zu trinken. Es wird einem ganz un heimlich zumute, und vor den Augen sputt's. Was ist aber zu be­fürchten? Straße ist halt Straße und gegen Strolche habe ich einen Revolver.

Auf einmal erstarrte ihm das Blut in den Adern: auf ihn gingen zmei Ungeheuer auf vier Pfoten zu; sie bemühten sich offen­bar, in der Mitte der Straße zu bleiben, wurden jedoch immer gegen den Gehsteig, wo der Schnee, in Haufen lag, zugetrieben.

Die Ungeheuer famen immer näher. Und der Gedanke durch zuckte ihn, daß es Bären seien, vielleicht aus dem 300 ausgeriffen. Er versteckte sich im Haustor und wartete. Die Bären famen dicht ans Lor, und er hörte deutlich ihr Gespräch:

Ja, heute haben wir genug gefoftet", sagte einer der Bären. Durch die menschliche Stimme ermutigt, näherte sich Mitrochin unentschlossen den beiden: Bürger, bleibt stehen!" fagte er, indem er ihnen den Weg vertrat.

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Warum geht ihr nicht nach Vorschrift?"

Wir versuchten es schon auf jede Art", sagte der eine, indem er auf allen nieren stehen blieb und den Kopf hob.

Er schob seine Schafmütze zurecht und sprach mit stammelnder Stimme:

Buerst gingen wir nach Borschrift, haben uns aber dabei die Schnauzen zerschunden."

,, Bin gezwungen, euch anzuhalten", sagte Mitrachin. Wir nehmen ein Protokoll auf, und ihr werdet zum Bolksrichter ein­geladen."

,, Uns fann das Gericht nichts machen", sagte der eine, immer noch auf allen vieren und wischte sich den Mund mit der Hand ab. ,, Das Gericht verfügt über jeden", sagte Mitrochin , die Repu­blit strengt alle ihr Kräfte an, und ihr geht auf allen vieren herum." ,, Du, Mensch", sagte der zweite, mie sollen wir denn anders gehen? An unserer Stelle gingst du auch nicht besser." ,, Wer seid ihr denn eigentlich?" ,, Degoustateure", sagte der erste.

,, Was?"

,, Das, was du hörst. Du verstehst es so mie so nicht." ,, Na, wenn ich es nicht verstehen kann, so fommt mit. Was feid ihr schon für Arbeiter, wenn ihr betrunken vom Dienste geht." ,, Deshalb find mir ja betrunken, meil wir vom Dienste kommen." Schweig, fomm gib die Hand, ich helfe dir."

,, Was? Soll ich vielleicht auf dreien gehen?"

,, Degoustateure", erwiderte der eine.

Der Schußmann warf einen bedeutungsvollen Blid auf den Köpfe der Feinde pfiffen. Unsere Soldaten benahmen fich wie Diensthabenden.

,, Boher tommt ihr?"

,, Bom Dienste."

Bon was für einem Dienste?" ,, Bom Magazin."

,, Also habt ihr euch im Amte angesoffen." ,, Natürlich im Amte

nichts getrunken."

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wir hätten doch nicht mir nichts

,, Und marum seid ihr so spät gegangen?" ,, haben Ueberstunden gemacht."

,, Und weshalb habt ihr euch angetrunken?" fragte der Dienst. habende und schlug auf eine Schwabe, die den Tisch überqueren wollte. ,, Deshalb haben wir uns angetrunken, weil wir lieberstunden machten", antworteten die Verhafteten.

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Bfui", spudte der Diensthabende, aus der Faffung gebracht, ja worin besteht denn euer Dienst?" ,, Worin?... Wir fosten die Weine, bestimmen die Bein­sorten: die eine ist besser, die andere ist noch besser."

Der Schußmann und der Diensthabende mechselten rasche Blicke. ,, Der Teufel soll es holen! Das ist also ein Dienst?" Was hast du denn geglaubt natürlich ist es ein Dienst." ,, Hol's der Geier!".

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,, Na, und wie macht ihr die Kostprobe?" ,, Es ist vorgeschrieben, den Mund auszuspülen und dann aus zuspuden."

,, Was soll das heißen, da macht man sich doch über einen Menschen luftig", sagte zur Seite spudend der Schußmann. Den Mund ausspülen und dann ausspeien? Und ihr, spuckt ihr das tatsächlich aus?"

Je nachdem... Wenn du verschiedene Sorten fostest, hast du genug, auch ohne zu schlucken." Also seid ihr tagtäglich in diesem Zustande?" fragte der Dienste habende.

,, Nein, nur wenn wir lleberstunden machen."

Reinen Tag möchte ich auslassen", sagte der Schutzmann vor sich hin und wischte sich den Mund ab.

,, Segt euch, warum steht ihr denn", sagte der Diensthabende. ,, 2h, da schaut her, was es noch für Posten gibt. Also trinke, und kein Teufel kann dir dafür etwas antun. Das ist ein Dienst! Auf zweien sollst du gehen, wie alle übrigen Bürger der Und von uns perlangt man jetzt, daß wir die Betrunkenen besonders Republit", sagte der Schutzmann.

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,, Alle übrigen schon, aber mir nicht."

nerfolgen sollen; denn Trintsucht bringt der Republit folossalen Schaden... Ihr seid ja auf allen nieren gefrochen, also mir müßten Bfui, Teufel", sagte der Schutzmann, ich verstehe nichts mehr. euch verhaften, und dabei seid ihr dienstlich auf allen vieren ge­Wie heißt ihr eigentlich, hast du gesagt?" gangen."

,, Degoustateure."

Der Schutzmann strengte sich an, hörte zu, dann mit der Hand abmehrend, sagte er: Also marsch, wir werden es schon aufklären." Er ging voran und fühlte dabei, daß man Bier und Schnaps feinesfalls trinken sollte.

,, Wie kann denn mit euch die Arbeit gehen, mas seid ihr denn für staatsaufbauende Elemente", sprach er, indem er längs der Mauer poranging. Wo habt ihr euch denn so angesoffen?"

Wir haben Ueberstunden gemacht", jagten die Ver­hafteten.

Der Schuhmann blidte zurüd, schaute sie an, sagte nichts, spudte aus und ging weiter.

,, Allerhand Besoffene habe ich in meinem Leben beanstandet, aber solche Teufel habe ich noch nie gesehen", sagte der Schutzmann für sich.

Als man auf das Polizeibüro fam, trat er zum Diensthabenden mit den Worten: Habe Besoffene gebracht."

,, Bringe sie her", sagte das Wachorgan ,,, mir werden es ihnen schon zeigen!" Als die Verhafteten, ganz mit Schnee bedeckt, mit tief in die

,, Und mas geschieht, wenn man überhaupt nicht ausspudt?" fragte der Schußmann.

,, Donn fomunst du nicht einmal auf allen vieren nach Hause, fagten die Verhafteten.

,, Run denn, werdet ihr also bei uns übernachten, oder soll ich euch Begleitung geben?"

,, Nein, wir werden schon selbst irgendwie heimfommen." ,, llnb morgen beginnt ihr schon in aller Frühe?" ,, Jamohl, in aller Frühe."

" So ein Dieufſt! Was jagtst du dazu?"

Als die Verhaftefen, sich gegenseitig unterstützend, längs der Wand aus dem Kommissariat gingen, schauten ihnen der Dienst­habende und der Schuhmann lange nach.

Damn rief der Diensthabende ihnen nach: ,, llnd gibt es bei euch gar feine offene Stelle?" ,, Alles überfüllt."

worbenen in den großen Gaal. Dam hielt er eine Rede und sagte etma folgendes: Die Resultate der heutigen Untersuchung maren fehr schlecht. Unter euch befinden sich sehr viele Simulanten. Söhne, die ihr Vaterland nicht lieben und sogar Demokraten. Das ist eine Schande! Ihr habt eure Pflicht dem Vaterland gegenüber ver­gessen." Dann begann er über den Patriotismus zu reden und führte einige Beispiele aus dem russisch- japanischen Kriege an. Ich fah, wie vor Mukden die Geschosse der japanischen Soldaten über die Feiglinge. Sie hatten Angst aus den Schüßengräben herauszusehen und schossen in den Himmel, statt auf die Feinde." Er redete noch sehr lange, von Zeit zu Zeit sich den Schweiß von der Stirn mischend. ,, Berzeihung, Herr Kommandeur, es ist eben eine sehr unan­genehme Sache geschehen", sagte der Unteroffizier, haftig in das 3immer tretend. Run, was ist denn geschehen?" unterbrach der ,, Essida ist aus seiner Zelle aus einarmige Offizier seine Rede. gebrochen, hat das Fenster eingejolagen", berichtete der Unteroffizier in militärischer Haltung. ,, Rufen sie sofort telephonisch die Gen­darmerie an." er marf ,, Es ist nicht nötig, glaube ich, denn fidh in den Fluß..." ,, Wie, in den Fluß?" Der Einarmige fam von der Tribüne herunter und ging schnell aus dem Zimmer. Auch wir verließen das Gebäude und gingen zum Fluß...

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,, Seht, hier sind die Hetas( Holzschuhe), die Esfida gehörten", rief jemand. Am Rande der Brüde sahen wir die neuen Holzschuhe, auf denen der Name ,, Essida" geschrieben stand. Ich vergaß mein eigenes Unglüd und starrte geistesabwesend ins Wasser, das den armen Esfida verschlungen hatte. Ich dachte daran, daß er diesen Sommer so traurig war und mit niemandem sprechen wollte... ( Berechtigte Ueberlegung von S. Degenhausen.)

Prähistorische Liebesdenkmäler

Die Ausgrabungen, die in den letzten fünf Jahren in Tschechien , und zwar im ehemaligen Mähren , in der Nähe von Brünn , vor­genommen sind, haben der Wissenschaft neue, äußerst mertvolle Re­fultate geliefert. Der Leiter dieser Ausgrabungen, der Professor an der Prager Universität und Vorsteher des mährischen Regierungs­museums in Brünn , Karl Absolon , gibt darüber sehr intereſſanté Aufschlüsse. Man hat dort ein außerordentlich reiches Material an menschlichen und tierischen leberresten gefunden und ebenso an Steinwerkzeugen, die jene Urmenschen für die Bedürfnisse ihres Lebens brauchten. Besonders ausgiebig sind die Aufdeckungen in der Höhle von Bekarna und im Lager von Bestonice. Alles meist darauf hin, daß wir es hier mit der Urrasse zu tun haben, die man es vier mi unter dem Namen Aurignac- Rasse( nach den bei Aurignac im fran­ zösischen Departement Haute Garonne ) gefundenen Urmenschen zu sammenfaßt. Jene Menschen sind wohl non Asien über Rußland nach hier und dann weiter nach Westeuropa norgerüdt; sagen mir Dor 100 000 Jahren. Diese Leute hier sind Mammutjäger in großem Stile gewesen. Dafür sprechen die folossalen Mengen von gefundenen Mammuttnachen, neben denen die Knochen der Lömen, Rhinozerosse, Renntiere, Pferde verschwinden. Eigentümlich ist, daß man noch fehr viele unversehrte Hauzähne gefunden hat, aber faum einen unversehrten Schädel. Das Mammutgehirn mar eine große Delia fateffe jener Urbemohner, und daher zertrümmerten sie zuerst den Schädel

Neben vielen Werkzeugen hat man dort auch eine Anzahl von Kunstgegenständen entdeckt, von fleineren Statuetten, gefnetet aus Zon, vermischt mit dem feingestoßenen Knochenmehl des Mammuts. Diese fieinen Statuetten zeigen zum großen Teil Tiere, Bären, Renntiere, auch eine Eule, und dann Menschen, Männer und Frauen; alle sind nicht hoch, sondern wie unsere Rinder gewöhnt find, ihre Figuren zu fneten, vier bis fünf 3oll. Darunter sind nun auch ein paar Venus- Figuren. Solche Venus Figuren hat man auch anderswo schon gefunden, zum Beispiel in Frankreich ( die Benus von Les: pagne), bei Wien und auch sonst in Zentral- und Besteuropa, dann in Sibirien . Allen diesen Figuren ist gemeinsam die Eigentümlich­feit, daß sie fein ausgearbeitetes Geficht haben- nur die in Sibirien

Der Schugmann fraute sich im Nacken, lief den Weggegangenen hat ein solches-: die hier in Mähren zutage geförderte zeigt noch auf die Stiege nach und schrie frogend:

Und im Afford nehmt ihr auch niemand auf?..."

Torao Hajaffi: Effida

( Deutsch von S. Borissoff.)

Der Aufsatz des jungen japanischen Studenten Toras Sajafft| Infolge des grausamen Regimes in der Kaserne und der schlechten

Yonnte in Japan in Anbetracht der scharfen Pressezensur nicht ver­öffentlicht merden und erscheint somit erstmalig in deutscher Ueber­fckung. Die Arbeit schildert das außerordentlich schmere Leben des japanischen Soldaten und den strengen militärischen Drill, mobet förperliche Büchtigungen an der Tagesordnung find.

Am frühen Maimorgen, als man in unserem Dorf zur Reis­ernte ging, zog ich mir mein Nationalkostüm an und verließ das Haus. Der Weg führte mich zu einer kleinen Station. Dort maren schon viele junge Leute versammelt. 20e waren sie in festlichen Sieidern, in großen Strohhüten, und sorgfältig rafiert. Schweigend

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ermarteten mir den Zug. Sonderbar mar dieses Schweigen, einem herrlichen, sonnigen Tage... Der Zug fam. Bir betraten die Wagen und schon nach drei Stunden erreichten wir die Kreis­hauptstadt. Die Pflaumenbäume blühten.

Nach Sonnenuntergang trafen wir uns in einem großen Speise­zimmer. Aber niemand. Ohne das Abendbrot berührt zu haben, verließen alle den Saal. Es mar die letzte Hoffnung: so lange als möglich zu humgern, um schmach und frank auszusehen und bei der Untersuchung durchzufallen... Ich mein Abendhrat auf und ging beschämt heraus, meinen guten Appetit verwünschend. Meine Kameraben aßen aber auch am nächsten Morgen nichts, und um 8 1hr früh führte man uns dann zur Musterung. Ein hagerer, einarmiger Offizier, der wie ein hungriger Fuchs aussah und mit Drden und Waffen behängt war, hielt eine lange Rede. Dann amußten wir schreiben und rechnen und schließlich ausziehen. Bir wurden gewogen, gemessen, die Augenschärfe murde geprüft, das Gehör und die Zähne eingehend untersucht..

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uns nadend

Wie heißt dein Monarch?", fragte ein dicker Offizier einen jungen, schwächlichen Burschen, der vor mir stand. Dieser schwieg. Idiot, du kennst nicht den Namen unseres allmächtigen Herr fchers?", schrie ihn der Offizier wütend an und schlug ihn mit der Faust zmeimal fräftig in das Gesicht. Ich drehte mich um.

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Was hast du mit deinem Finger gemacht?" mandte er sich an Effida, der seitwärts vor mir stand und wie eine Maus vor der Raze zitterte. Ich schlug ihn mir versehentlich ab."- ,, Du lügft, du hast ihn dir absichtlich abgehadt." Der Offizier begann ihn lange ins Geficht zu schlagen. Mit einem Aufschrei fiel Effida zu Boden. ,, Bringt den Verbrecher hinaus, in die Zelle, wir merden ihn der Gendarmerie ausliefern", befahl der Offizier und schlug noch einmal Esfida mit dem Stiefelabsaz, der blutüberströmt auf dem Boden lag. An den Beinen wurde er herausgeschleift.

Aus den Gesprächen hörte ich nachher die traurige Gefchichte des unglücklichen Effida. Ihrer waren Drei. Er, die Mutter und der Bruder. Sein Bruder wurde nor nier Jahren zum Dienst geholt.

Berpflegung, bekam er die Schwindsucht. 3mei Jahre hütete er das Bett. Seine Krankheit verschlang die ganzen Ersparnisse der Familie. Nun ist er vor drei Monaten gestorben. Der unglückliche Esfida hörte während der Krankheit seines Bruders viel über das Leben in den Kasernen. Um dem Militärdienst auszumeichen, fuchte er lange nach einem Mittel, schließlich hadte er sich entschlossen den Zeigefinger der rechten Hand ab.

Auf die unglaublichsten Mittel verfallen die jungen Beute, aus

Schlitze über diesem Gesicht, die mohl auf eine Art Maste hindeuten sollen, die, ähnlich wie bei den Rittern das Bisier, über dem Gesichte lag. Gut ausgearbeitet sind dagegen die Brüste, lang und hängend, und die Hüften.

Eine zweite Benus hat sich in der Bekarnahöhle gefunden, diese aus Elfenbein. Die ganze Auffassung ist dieselbe mie oben: Gesicht nicht ausgearbeitet, dagegen wieder Brüste und Hüften; Beine und Arme wieder vernachlässigt, aber hier die hinteren Egtremitäten start heraustretend.

Auch Frauenschmuckgegenstände sind mehrfach zutage gefördert, Halsbänder, in denen sich Fuchszähne, Wolfszähne, auch Lömenzähne aneinanderreihen, neben Muschelschalen. Ferner sind fleine, fladje, runde Toilettenschalen in großen Mengen gefunden, mit rotem, meißem, gelbem Farbstoff darin. Und da sich hierzu noch in einem der Gehäuse ein über und über roter Stift gesellt, so wäre also schon nor über 100 000 Jahren der Lippenstift der Damen vorhanden ge­mesen. Das heißt aber doch über das Ziel hinausgeschossen. Dieser Stift hat freilich zum Bemalen gedient, aber nicht für die Lippen

Furcht vor dem Kasernendienst. Sie gehen in den Tempel, einer Schönen, sondern für den ganzen Körper, und zwar der

50 Nächte nacheinander und opfern den Göttern ihr ganzes Geld. Sie tragen um den Hals ein schweres Brett, das sie einem alten Glauben zufolge Dor Unglück bewahrt. Ich meiß, daß viele Burschen schon von ihrem 15. Jahre an Brillen tragen, um sich die Augen zu verderben...

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Nun mar die Reihe an mir. Der dicke Offizier begann das Berhör. Wieviel Steuern zahlt deine Familie? Bist du Student? Welcher Fakultät?" Auf seinen Achselklappen maren niele Streifen und Sternchen und dadurch erschienen seine Schultern ungewöhnlich breit. Er fragte mich, aus mie einen Verbrecher und prüfte meine Papiere. Was ist Demokratie?" Ich erflärte ihm den Sinn dieses Wortes. Er murde sehr böse. ,, lind mie denkst du, diese Demo tratie, ist sie gut oder schlecht?" Ich denke, daß fie gut ist", antmortete ich. ,, Warum?" ,, Weil sich die Staatsgemalt in den Händen des Volkes befindet." Er schlug mich einige Male in das Gesicht. Warm ergoß sich das Blut aus meiner Nase und tropfte auf den Boden. Ich trat einige Schritte zurück und verlor fast die Besinnung. Sie haben kein Recht mich zu schlagen, das ist gese midrig", rief ich aus. Revolutionär. Er schlug mich noch

einmal.

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Alle anwesenden Offiziere versammelten sich um ihren Vor­gelegten. Sie verhandelten leise miteinander und fahen mich an, voller Haß und But. In dem großen Saal trat lähmende Stille ein. Der Kommandeur jagte schließlich zu mir: Man wird dich nach dem Essen noch einmal rufen", dann führten mich die Soldaten hinaus. Einige Stunden stand ich in meiner Zelle an die Wand gelehnt. Ich dachte daran, was man mit mir wohl machen würde. Werden fie mich der Gendarmerie ausliefern und sagen, daß ich ein ,, Revolutionär" bin? Oder werde ich in die Kaserne geschickt, wo mein Tod besiegelt sein wird? Bielleicht wird man sich bei der Universität beschweren und dann hätte ich teine Möglichkeit mehr, meine Studien fortzusetzen.

Am Abend rief der hogere, einarmige Offizier alle Neuange

Männer. Die Männer haben sich, wie man das noch heute bei wilden Stämmen sieht, bemalt in der Absicht, den wilden Tieren, auf die fie Jagd machen wollten, damit Schrecken und Furcht ein zuflößen. Dr. Ernst Kühn.

Die Sprache des Neandertalers Bar der Jahresnersammlung der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde sprach der Leipziger Bibliothefar und Tiersprachen­forscher Georg Schwideßty über Rasse und Sprache bei Affen und Urmenichen. Er vertritt die Meinung, daß die Affen Erbsprachen besigen in denen es neben neutralen auch artbezeichnende( spe­zifische) Zautgrupen gebe, die ebenso zu bemerten seien mie art­bezeichnende Knochen oder Blutmerkmale. Bon einem artbezeich menden Merfmal fönne man auf das andere schließen, also non den Knochenmerfmalen auf die spezifischen Lautgruppen. Da die Ur­menschen den Tieren noch ganz nahe gestanden haben müßten, hätten sie ebenfalls Erbsprachen gehabt. Wenn man ihre Affen ahnen tenne, fönne man auch deren spezifische Bautgruppen an­nehmen, also in Bruchstücken die Sprache von den Knochen ab­lesen. Schmideizfy erläuterte seine Lehre am Ureuropäer, dem Ne­andertaler, den er für eine Kreuzung von Urmandrill und Ur­schimpanse hält, und gab eine fleine Auswahl von Wörtern aus lebenden und toten Sprachen, die nach alledem aus der Sprache der Neandertaler stammen müßten. Die Sprachpergleichung führt nach Schmidetzky ebenso wie die Blutgruppenforschung zur Annahme einer Mehrstämmigkeit des Menschheitsurfprungs.

Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Gener: Wirtschaft: 6. Klingelhöfez: Gemertschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton : A. S. Döscher; Lokales und Sonitiaes: Frik Karstadt : Anzeiaen: Th. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Bormärts- Budbruderet und Berlagsanstalt Taul Singer u. Co., Berlin GB. 68, Sindenstraße& Sierau 2 Beilagen.