51r. Ml» 47. 3<iV«<ing Jrdfog, 22. auguff 1930
Die erfleii �age der
Ton Elfe Seidmann
Wieder war ich ein Jahr aller geworden: jetzt war ich schon siebzehn Jahre. Vorbei war die Schule. Vorbei ein paar Tanz. stunden. Was sollte jetzt kommen? Ein« Anstellung kam. Ich ging ans ein paar Plätze. Zuerst kam ich in einen vornehmen Stadtteil, in eines von den stillen und großartigen Häusern: auf Tcppichen ging man. Ich horchte an der Tür. Schreibmaschinengeklapper und Diktat. Ich klopfte an— als man„Herein' sagte, lief ich davon. Ich hatte kein bißchen Mut. Auf dem Nachhauseweg suchte ich noch einer Ausred«. „Wae hat man gesagt?' wurde ich gefragt. „Nichts. Es hat schon jemand anderer die Stelle.' Ich konnte nicht die Wahrheit sogen, daß ich so schreckliche Angst hatte. Das war in der Zeit, da der Dater seine Stelle verlor und wir ganz verarmten und in einer elenden, dunklen Behausung leben mußten. Ich halle einen wunderbaren Wunsch: Geld zu verdienen. Immerfort malte ich es mir aus, wie es wäre, wenn ich ins Zimmer käme, Geld auf den Tisch legen und sogen könnte:„Da habt ihr, kaust Brot, Buüer, Zucker, Kafsee...' Ja, aber wenn ich immer Angst halle und mich schämte! Einmal kam ich in eine Fabrik, wo Eisenfedern für Korsette erzeugt wurden. Man unterwies mich ein einziges Mal, wie die Federn anzufassen, zu schweifen und die gleichen Längen zusammen- zulegen seien. Es durste nicht vorkommen, daß ich Federn verdarb. und schnell mußte ich arbeiten, so schnell sich die Räder drehten. Um sieben Uhr morgens mußte ich dort fein, um zwölf Uhr konnte ich gehen, und um ein Uhr mußte ich wieder an den großen Tischen stehen. Um acht Uhr abends erst war Schluß. Ich dachte anfangs, ich könnte nicht fo flink arbeiten, um mit- zukommen. Alle arbeiteten wie verrückt vor Flinkheit— Männer und Frauen—, nur wenig« Männer. Außer, daß sich alle riesig tummelten, ging am ersten Tage nichts vor. Aber am nächsten Tage merkte ich, daß einiges vorging. Zwei Frauen stritten miteinander. Dann sah ich, daß einer mit einem pechschwarzen Schnurrbart hereinkam. Des Mannes wegen stritten die Frauen. Die eine sagte zu ihm:„Glaubst du, ich merk' es nicht, mit ihr willst du gehen!' Die andere antwortet:„Half du mich nicht bei der Arbell auf; ich stehe seit dieser Woche im Akkord: er wird selbst bestimmen, ob er mll mir geht oder mit dir.' Der mit dem Schnurrbart steht mit verschränkten Armen, sieht aus die Weiber und locht. Er hat alle Zähne, und wie weiß sie sind! An der Westentasche hängt ihm- eine Sportkette. Später oerschwand«r durch die Schiebetür, wo..Büro' steht. Als ich mittags den dunklen Verschlag betrat, wo alle di« Ueber» kleider hatten, fehlt« meine Jack«. Ich wagte nicht, danach zu fragen, es war ja bloß mein« alle, abgeschabte Jacke, während meine Mütze, die Schullnütze vom vorigen Jahr, aus dem Nagel hing. Ich setzte die Mütze aus und öef hinunter. Am Abeich fand ich die Jack« noch immer nicht, und ich sagte zu einer Arbeiterin:„Die Jack« ist nicht da.' ..Welche?' ..Meine.' „Ach so', sagte sie und lachte auf. „Hat sie wer genommen?' fragte ich Sie stand schon an der Malchins. Di« Räder gingen surr... surr... „Genommen nicht, versteckt!' kam es herüber zu mir. Die ganze Zell war mir bange. Wie ich wich fürchtete! Am meisten Angst machten mir die großen Maschinen. Um sieben Uhr war ich schon sehr müde und hungrig und schläfrig. Noch eine Stunde. Je näher es auf acht ging, desto mehr erschrak ich. Wer hotte die Jacke versteckt? Wie konnte ich sie wieder bekommen? Sie begannen di« Maschinen. zu putzen, das Surr— Surr wurde langsamer und hört« auf. Ein« Gasflamme um die andere verlvsch, zwei brannten nur noch: der Raum wurde leer. Ich rannte herum und suchte. Der mit dein Schnurrbart stano in meiner Nähe:„Wollen Sie di« Jacke holen?' fragte er mich. „Sie ist bei mir, kommen Sir.' Ich ging mit. „Hier', sagte er, aber er gab sie mir nicht, er kniff mich in den Arm. „Au!' rief ich. Ich sah. daß ich allein war und wollte zur Tür. Da hiell er beide Arme im Eingang ausgebreitet, so daß ich nicht durch konnte. Ich hätte in seine Arme drängen müssen, dos tat ich auch, zerrte und rüttelte st«, was ich konnte und mochte einen Lärm. Da stmll» die ein« von denen, die heut« miteinander gestritten hatten, die Siegerin, ich erkannt« sie. Mit ein paar heftigen Bewegungen befreite sie mich, nahm die Jacke und warf sie wir über die Schutter. Der drinnen hatte die Tür hinter sich zugeschlagen. Di« Frau riß mich an der Hand und zog mich mit sich fort. „Nim aber rasch!' schrie sie.„Sonst kannst du wa» von mir erleben.' Ich zitterte und kam nicht von der Stelle: ich weinte. .Lch weiß nicht, verstellst du dich oder weinst du ehrlich?' redete die Frau zu mir. während wir über den Hof gingen.„Eins sollst du wissen, er ist oerheiratet— nicht mit mir— was werde ich dir lange Erklärungen abgeben. Ich will dir bloß sagen: nimm dich in acht!' „Er hat mir ja meine Jacke verlteckt", brachte ich hervor und konnte nicht weiter, well mir vor Kall « und Weinen di« Zähne auseinanderschlugen. „Jacke versiert? Glaubst du. mir hätte er sie nicht versteckl, als ich die ersten Tage hier war? Du hättest sie auf andere Art bekommen, mußtest nicht mit ihm gehen, wo du sahst, daß all« fort. g Ugen: dann balgtest du dich mit shm.' „Ich wollte ihm in die.Hand beißen, um hinauszukommen' „Ja, das olles sind Kindereien: hier in der Fabrik hat man er- wachsen zu sein. Du bist ja gewiß erst vierzehn Jahr« alt' „Nein, siebzehn Jahr«.' „Siebzehn? Groß bist do genug, aber mager und blaß und mit rat«na Sch- itlmütze,'-_,_
.Ja, ja", seufzte sie zum Abschied auf der Straß«, richtete mir die Mütze und streichelte mich an der Wange.„Och glaube dir, daß du ehrlich bist, ich seh' dir's von den Augen ab.' Sie war noch jung, sah ärmlich aus und hatte ein ziemlich nettes Gesicht. Ihre zornroten Wangen wurden in der kühlen Abendlust wieder bloß... In der Nacht fiebert« ich, fuhr aus entsetzlichen Träumen schreiend auf. Beim Waschen schmerzte mich der Arm, ich sah oben, fast an der Schulter, an meinem mageren und dünnen Ann einen blauen Fleck, wo ich gekniffen worden war... ilnd dann begann der Tag. Ich hört« dos Surr— Surr— stand an den langen Tischen mit den anderen, tat die fertigen Stücke in den Korb... In einer Arbeitspause warf mir die Kameradin von gestern einen guten Blick zu, und als sie zufällig in meiner Näh« stand, flüsterte sie on meinem Ohr:„Du darfst dich mcht mit den Männern balgen, du bist kein Kind mehr; wenn man dein« Jacke versteckt, mußt du sie auf andere Weise bekommen, nicht, daß du jemandem ins Zimmer folgst.' Ich nickte ihr zu. Heut« fühlle ich mich nicht mehr durch das Du erniedrigt, es war ein anderes, ein kameradschaftliches Du. Die Arbeit ging mir flott von der Hand. Ich war nicht mehr so schüchtern, daß ich vor meiner eigenen Stimme erschrak. In den Frauen und Männern sah ich meine Arbellskameraden, ich hatte leine Scheu vor ihnen und gewöhnte mich daran, sie geradeaus anzusehen und aus ihren Mienen zu lesen. Ilnd das vertrieb mir jede Angst. So vergingen die ersten Tage und ich bekam meinen Wochcnlohn. Atemlas vor Glück rannte ich damit heim, legte den Lohn our den Tisch, yerbarg all meinen Stolz und machte meine Stimme ganz klein, leise und feierlich, wie eine Beterin, als ich sagte:„Hier ist Geld für Brot und Butter, Zucker, Kaffee und alles..
Aus wieviel Vestandleilen besieht eine Eisenbahn? Im Jahre lS13 gab es bei der deutschen Reichsbahn etwa 15 000 verschiedene Arten Werkstoffe, heute ist die Zahl unter 4000 gesunken. Dies ist ein« Folge der Rationolisierung. Aehnlich sank die Zahl der Loko> motivtypen von 210 auf 130. Heute braucht man pro Lokomotive nur noch 20 Tag« jährlich Reparatur, 1013 waren es noib 110 Tage. Dos Konto Reparaturen sank um SO Millionen Mark jährlich. VSnnersee.kraftwerk. Schmeden will am Ausgang des Banner» sees ldes zwellgrößten europäischen Sees) ein Kraftwerk einrichten. Der See hat S500 Quadratkilometer und fein Einzugsgebiet ist so trotz wie die ganze Schweiz , über 40 000 Quadratkilometer. Ein Staudamm wird errichtet, der erste Ausbau soll klein sein, die gesamte mögliche Arbell aber soll 10 Milliarden Kilowattstunden bettagen, die zu einem unwohrscheinNch billigen Preis abgegeben werden können.
öeSchlechis-ffieeinfiufiung In Kriegszeiten und bei Hungersnöten hat man wiederHoll die Beobachtung gemacht, daß sich unter den Neugeborenen ein lieber- fchuß an Knaben fand, so daß man schließen muhte, daß eine karge Ernährung die Aussicht, Knaben zur Welt zu bringen, erhöht. Biel » leicht hängt hiermit auch der in gutsituierten Kreisen, die ja vielfach einer üppigen Lebensweise huldigen, so beklagte Umstand zusammen, daß gerade dort oft ausschließlich Mädchen geboren werden, und man in großen weitverzweigten Familien mitunter keinen einzigen Knaben begegnet.. Daß solche Beeinflussungen des Geschlechts durch die Lebens-, weis« tatsächlich vorkommen, dafür sprechen manche Beobachtungen- die wir in der Rawr anstellen können. Die Stabheuschrecken z. B.» jene wunderlichen Tiere, die in ihrer äußeren Form einem vor- dorrten Vaumzweig täuschend nachahmen, haben die in der Insekten« well nicht ungewöhnliche Eigentümlichkeit, sich durch Jungfern- zcugung zu vermehren: ein Weibchen legt, ohne begattet zu werden. Eier, aus denen sich ebenfalls Weibchen entwickeln, und so geht es fort von Generation zu Generation, ohne daß ein Männchen zur Welt kommt. Verschlechten! sich aber nun für diese Lebewesen die Lebens� bedingungen, werden sie unterernährt oder bei niedriger, für chr Wohlbesinden ungünstiger Temperatur gehal�n, so werden auch Männchen gezeugt, die dann zur Fortpflanzung herangezogen werden. Die so auf geschlechtlichem Wege erzeugten Heuschrecken haben eine größere Widerstandskraft gegen ungünstig« Lebens- bedingungen als die durch Jungfernzeugung geborenen Von noch weit größerem Interesse sind für uns naturgemäß! die Beobachtungen an Säugetieren. In Züchtcrkreisen ist bekannt, daß ein früher Deckakt möglichst bald nach der Brunst überwiegend weiblich« Junge erzielt. Andererseits hat man durch Mkoholi- sierung der Valerticre bei weißen Mäusen ein« wesentliche Erhöhung der männlichen Nachkommenschaft erzielen können. Es l>edarf wohl kaum besonderer Erwähnung, daß diese Methode, ins Mensch- liche übertragen, durchaus abwegig wäre, da wir ja wisien, welch schwere Schädigungen der Alkohol für die Oiachkommenschaft mit sich bringen kann. Auch die Reizbestrahlung des Eierstocks zum gleichen Zweck ist durchaus abzulehnen, ja es kann gar nicht genug auf die Gefahren der Röntgenbestrahlung von Frauen im gebärfähigen Alter hingewiesen werden. Auf einem ganz anderen, unschädlichen Weg« ist es nun kürzlich einem Königsberger Gynäkologen, Prof. Unterberger gelungen, das Geschlecht zu beeinflussen. Aus der Tiermedizin war ihm bekannt. daß man bei Kühen sehr oft wegen Sterilllät Spülungen mll doppelt- kohlensaurem Natron anwendet. Er kam nun auf den Gedanken, auch bei Frauen, die seine Hilfe wegen Unfruchtbarkeit in Anspruch nahmen, selche Spülungen zu verordnen.— mit dem Erfolg, daß überall die ersehnt« Schwangerschaft sehr bald«iillrot und überdies: die Kinder waren ausnahmslos— in nunmehr 53 Fällen— t Knaben? Ob sich die Methode Unterberger? weiterhin bestätigen wftv. bleibt abzuwarten. Der Weg aber ist einmal, beschrltten,— die Frage der Geschl«cht?beeinflufsung liegt in der Luft. Dr. L.H
Qeheimnis der Ton Willy£ey
Jede Wissenschaft hat in ihrem Sprachschatz ein bedauerndes Wort. Es heißt:„Zu spät." Zu spät, irgendein« Frage zu lösen. die man, wäre man auch nur um ein weniges früher dagewesen, noch hätte lösen tönneu. So klagen die Zoologen, daß sie zu spät nach Südamerika gelommen sind, um das lebende Riesenfaultier zu sehen, zu spät Madagaskar und Somoa erforscht haben, um die Ricsensttauße zu studieren, zu' spät nach Australien , für die Riesen- beutelliere nämlick). Nirgends aber hat dieses„zu spät" so tragische, so lleinlich« und so groteske Formen angenommen, wie bei einem wirklich wichtigen philologischen Problem, der Erforschung der Osterinsel und speziell ihrer sonderbaren Schrift. Di« Osterinsel , von der es vor einigen Iahren schon einmal fälschlich hieß, daß sie untergegangen sei in den unermeßlichen Fluten des Stillen Ozeans, liegt weltverloren für sich ollein. 4000 Kilometer vom südamerikanischen Festland« entfernt. Van einer gemischt pdlyncsijch-melanesischen Bevölkerung bewohnt, hat sie es PI einer(jetzt allerdings verfallenen) hohen und eigenartigen Kultur gebracht, die sich in kyklopischen Steinbaulen und Lavatuft« siguren austobte. Noch jetzt sind alle Rätsel der Osterinsel nicht entschleiert, wohl wissen wir genug, um gcwistc schaniostisch« Hypothesen zu widerlegen, in denen behauptet wird, daß es einst- mols einen großen Kontinent im Stillen Ozean gegeben habe,— aber es ist noch nicht jo viel, wie wir gern wissen möchten. Und das liegt hier on dem„zu spät'. Als man die Osterinsel entdeckt«, es war am Ostertage des Jahres 1722 unter dem Kapitän Jacob Roggeween von der Holländisch-Westindischen Kompanie, war« e? gerade noch Zeit gewesen, sich um die Osterinselgeschichte.zu kümmern Der alte Kultus lebte noch, aber die ersten Besucher hatten lediglich den Auftrag, si6> darum z» kümmern, ob sich dort Geschäfte machen ließen. Das mar nicht der Fall, also lieh man die Insel sein. Erst im Jahre 1770 erfolgte der nächste, diesmal spanische Besuch, inzwischen aber waren mörderische Stammes- kämpfe ausgetragen worden, die di« ursprünglich wohl 20000 Köpfe stark« Bevölkerung zur guten Holste vernichtet hatten. Und auch die Spanier kümmerten sich nicht sonderlich um die Geheimnisse der alten boder-lländigen Kultur, noch weniger Kapitän Cook, der vier Jahre spoter skorbuikrank dort Zuflucht suchte. Hinterher kameil dann vereinzelt Foncher hin, aber sie kamen zu spät, denn vorher waren einige Missionare dagewesen, von der ungebildeten Sorte, die nur»ivderreistt, was sie vorfindet und nur Trümmerhausen hinterläßt, vor denen der Forscher dann klagend stehen kann. Der erste Missionar,«in Frater Eycaud, war auch der erste Weiße, der die hölzernen Schrefttaseln mit den Osterinsel - Hieroglyphen zu sehen bekam. Kaum der Sprache der Insel mächlig, ließ er sich einiges aus den„Kohcu rongo-rongo", den„sprechenden Hölzern", noriragen und bestimmte dann, si« sind heidnisch und zu vernichten! Sein Einfluß war auch tatsächlich so groß, daß die alten heiligen Tafeln mit ihrem unschätzbaren Inholt in» tjciier wanderten, nur einige wurden versteckt und so erkalten, weil sie aus Holz waren, das auf der Osterinsel tat ist. grater Eyroud hatte auch behauptet, daß es niemand mehr gäbe, der die Tafeln lesen könne, das war jaljch, Urs 1860 Qo kurze Zeit ist das erst
her) bildeten die Rongo-rangv-Fest« nach den Höhepunkt des kultischen Lebens auf der Insel. Der Vorgesetzte des vernichttingswütigcn Missionars, den Bischaf Tepano Jaussen von Tahiti , unternahm selbst«inen Versuch. zu retten, was zu retten war. Er besaß einige der Tafeln mll der Hieroglyphenschrist und erfuhr, daß einer der 200 Osterinsulaner, die unter geislllcher Führung nach Tahiti ausgewandert waren, ein Rongo-rongo-Mann sein sollte. Jaussen lud den Rongo-ronga-Manni Metoro Taouaour« zu sich und gab ihm die Hotztafeln in die Hand. die er auch fließend vorlesen konnte. Jaussen ließ alles aufschreiben. trennte di« Wart« durch Striche, so daß immer«ine Wortgruppe einer Hieroglyphe entsprach und stellte fest, daß für dieselben Worte auch immer dieselben Zeichen standen. Außerdem gab Metoro auf Wunsch die Bedeutung jedes Einzelsymbols an, so daß Jaussen ein Lexikon von etwa 500 Osterinselhicroglyphen zusammenbekam. Ein großer Schlag schien so geglückt, dem einen der beiden letzton Rongo« rongo-Mönner das Geheimnis entlockt.?lbsr als man an die Uebersetzung ging, zeigt« sich die Tücke de» Objekte?: die Worte Metoros waren nur zusammenhanglose Worte. Namen usw. gewesen, ahne jeden Zusammenhang und ohne jeden Sinn. Offenbar' hatte Metoro wohl richtig vorgelesen, an di« Wort« aber hatten sich destimmte Gedankenverbindungen und Zusammenhänge geknüpft, di« den Sinn erst ergaben, und die hatte man mcht erfahren. E? nachzuholen, mar zu spät. Zlber noch lebte ja der andere Rongo-rongo-Mann, ein Greis. auf der Osterinsel , Ein amerikanischer Forscher, im Vrotberuf Zahlmeister eines amerikanischen Änegsschifses, nahm sich bei günstiger G«legenl>eit den Alten vor. Ebensalls erjalglos, der Alls weigert« sich hartnäckig, die sündigen Hölzer auch nur anzusehen, das könnte er als alter Mann, der bald sterben werde und in den Himmel kommen walle, nicht mehr riskieren. Nun entgeht man aber leichter dem Teutel als einem wißbegierigen Forscher, be- sonders, wenn der noch ein Amerikaner ist. Zahlmeister Thomson kannte aus dem Dienst ein probates Mittel. In einer regnerischen Nacht holte er mit Hilfe eines Dolmetschers den Allen aus den, Bette, gab ihm Geld und vor ollem Alkohol und bat ihn. alte Uckerlieferungen zu erzählen. Nachdem das eine Weile geschehen war, rückte Thomson noch mehr Alkohol und di« Photographien der tabitianischen Rongo- rongo- Tafeln heraus. Cr schien auch Glück zn bgben. durch den Altohol und durch das Argument, daß die Sünde nur am Holze, nicht aber an der Popiernachbildung klebe, überzeugt, sing der Alle an zu lesen. Jetzt aber war es umgekehrt, wie in Tahiti : die Texte hatten Sinn und waren auch hochinteressant. paßten aber gar nicht zu den Schriftfymbolen,— der all« Rongo- rongo-Mann las nämlich so gut wie gar nicht, sondern rezitierte aus dem Gedächtnis den Inhalt der in der Jugend auswendig gelernten Tafeln. Di« Bedeutung einzelner Symbole wußte et nicht mehr,-- es war zu spät. In den ethnographischen Sammlungen Europas und Amerikas gibt es insgesamt etwa 20 Hrlztafeln mit der Osterinselschrrst. Don drei oder vier Tafeln haben wir durch den Alten di« Bedeutung, von einigen anderen durch den Öfter- inselmann von Tahiti den wörtlichen Inhalt. Weller sind wir nicht gekommen,«s war zu spät, die Zell mtd in diesem Falle die Mission Kalle zu sehr ihr Werk getan.