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Bellage

Montag, 25. August 1980

Wald in Gefahr

Wann kommt das Forstkulturgesetz?

Deutschland   ist heute nur noch zu etwa einem Viertel seiner Fläche bewaldet und es ist anscheinend recht wenig bekannt, daß sich die Hälfte des ganzen deutschen Waldes in Privatbesig be= findet als uneingeschränktes Eigentum feines Besizers! Das ist ein unerträglicher Zustand in einem geordneten Staatswesen. Hier zeigt fich deutlich ein Fehler unserer Rechtsanschauung, deren Grundlage ein reines, dem altrömischen Recht entnommenes Eigentums= recht ist. Wir wissen leider nichts vom ,, Gemeinschaftsrecht", vom Schutz gemeinsamer Wirtschaftsinteressen, welches die alten nor= dischen Völker und auch die germanischen Volksstämme gekannt haben. Befiz verpflichtet, das war die ethische Grundlage jener Rechtsverhält nisse. Die moralischen Pflichten des Besiktums sind durch jahr. hundertelange Willkürherrschaft vergessen und jeder Besitzende glaubt ein Recht auf völlig uneingeschränkte Verfügung über sein Eigentum zu haben. Hier Wandel zu schaffen, ist nirgends so not­wendig wie im Privatwald.

Anfänge dazu sind gemacht. Vorrund 10 Jahren wurde ein Entwurf für ein Forstkulturgesetz eingebracht. Dieses Gesetz sollte die Bewirtschaftung der Privatforsten unter Staats­aufsicht stellen und im besonderen Abholzungen über das jährliche Normalmaß unterbinden, ebenso dafür sorgen, daß die notwendigen Anpflanzungen ausgeführt werden. Auch war die Bestimmung ent­halten, daß nur Forstbeamte, die ihre Befähigung durch Prüfungen nachgewiesen haben, angestellt werden dürfen. Man hat es fertig ge= bracht, dieses so segensreiche Gesetz fast ein Jahrzehnt totzuschweigen, Wann endlich nimmt der schutzlose Zustand der Privatforsten ein Ende?

Man denke nicht, daß die Ausführung der Staatsaufsicht etwa schwierig sei. Dieselbe Form der Aufsicht wird ja bereits seit langem über den Kommunalwald ausgeübt. Andere Staaten sind da­mit viel schneller weiter gekommen. So hat z. B. die Tschecho= flowakei die gesamten Privatforsten in den letzten Jahren ent­eignet.

In letzter Zeit mehren sich die Fälle, daß in Privatwäldern große Abholzungen stattfinden, die in Jahrzehnten nicht wieder aufgeforstet werden können. Es heißt dann meist, die steuerlichen Lasten feien schuld daran, doch wenn man genauer nachforscht, dann kann man meistens feststellen, das die Lebensführung des Besizers die Ursache der Geldnöte ist. In anderen Forsten fümmert man sich um volkswirtschaftliche Interessen ebenso wenig, sondern richtet große Wild gatter ein. Flächen von tausend Morgen und mehr werden eingezäunt und mit viel zu viel Wild besetzt, nur um der Jagdleidenschaft zu frönen. Der Wald kann natürlich eine solche Ueberlastung nicht ohne große jahrzehntelange Schäden tragen. Noch ist es möglich und tatsächlich vielfach der Fall, daß ganze Wälder für ben öffentlichen Verkehr einfach kurzerhand geschlossen werden, bis auf die sehr wenigen öffentlichen Verkehrswege.

Es ist hier nicht der Play, den ganzen großen Wert des Waldes für ein Volk und für ein Land zu schildern, doch sei darauf hinge= wiesen, daß der Wald für die Gesunderhaltung des Klimas die wichtigste Rolle spielt. Ohne Wald würde jede Kultur schnell zurückgehen. Geschichtliche Beispiele sind warnende Tatsachen. Kleinasien   und Griechenland   nannte man im Altertum den Garten Europas  . Was ist heute aus jenen blühenden Kulturländern mit so üppiger Vegetation geworden? Sandwüsten und kahle öde Gebirge und die Völker total verarmt! Nur die sinnlose Abholzung der Wälder hat das verschuldet. Nicht anders war es mit andern Balfanländern, mit Italien  , Spanien  . Die alljährlichen Ueberschwemmungskatastrophen Südfrankreichs   haben den gleichen Ursprung: Abholzung der südfranzösischen Alpen  . Das was vor vielen Menschengenerationen der Unverstand verschuldet hat, können Jahrhunderte nicht wieder gut machen!

Es dürfte endlich an der Zeit sein, das Forstkulturgesez, das Staatsaufsichtsgesetz über den Privatwald, in den Bordergrund zu ftellen, um die Interessen der Allgemeinheit zu sichern.

Stadtförster H. Borchert- Bad Sachsa  .

Negerzähne werden gesucht

Bor einigen Tagen besuchte mich eine Freundin aus Chitago. Eie bat mich, ihr, der Amerikanerin, die ,, amerikanischste Stadt des europäischen Kontinents" zu zeigen. Also bummelten wir über den Broadway Berlins  , den Kurfürstendamm  . Meine Freundin blieb plötzlich vor dem Aushängeschild eines Bahnarztes stehen. Da stand groß und deutlich:

Nur noch Neger tragen Goldzähne.

Darum lassen Sie sich schleunigst Ihre Goldzähne schmerzlos durch mich entfernen und durch meine in allen zivilisierten Ländern patentierten natur­echten Borzellanzähne ersetzen.

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Ich muß gestehen: ich machte ein recht verdußtes Gesicht. Nur meine Freundin fand dies alles all right". Sie beschränfte fich daher mit einem deutlichen Seitenhieb auf Europas   zurüd gebliebene Zivilisation auf die Bemerkung, daß man in den ,, States" schon viel weiter fortgeschritten sei, und daß man nicht künstliche, sondern natürliche Zähne an deren Stelle jetze. Mein Gesicht muß wie ein Fragezeichen ausgesehen haben, denn meine Freundin begann, nachdem wir uns in einem Kaffeehause niedergelassen hatten, zu erklären:

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In Chikago, wie in fast allen amerikanischen   Großstädten, be­figt jeder Tiefbauingenieur des Mundes" Reservoire für natürlichen Zahnerjah. Das heißt, im Süden der Bereinigten Staaten oder in den Hasenstädten engagiert der Zahndoktor sich ein paar Neger, die bekanntlich fast alle über blendend weiße Zähne verfügen, um fie in seinem Wartezimmer zur Schau zu stellen. Kommt ein Interessent, dann muß das betreffende Reservoir" den Mund öffnen und der Patient sucht sich einfach den ihm genehmen Bahn aus, der als ,, Stiftzahn" an Stelle eines Goldzahnes in seinem Gebiß an gebracht werden soll. Schwuppdich, zieht der Zahnarzt dem Neger den Zahn und nimmt die Umwandlung vor. Der Neger aber erhält - als einzige Entschädigung den Goldzahn des Patienten. ,, Siehst du nun", sagte meine Freundin ,,, daß wir in jeder ziehung weiter sind wie ihr?"

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Der Abend

Shalausgabe des Vorwärts

Die Hurra- Kapitalisten

auch eine Kriegsbilans

Während in Flandern   stürmende englische   Regimenter vor den Gräben der Deutschen zerhämmert wurden und in den Drahtver­hauen hängen, blieben, fuhren große Transportdampfer, beladen mit Kaffee, Kakao, Tee, mit Düngemitteln, Baumwolle und Fetten in die Ostsee  , wo sie von deutschen   Patrouillenbooten angehalten und in deutsche Häfen geschleppt wurden. Die Ladung der Trans portdampfer stammte a us England und war für einen skandi­navischen Hafen bestimmt. Der Kapitän des neutralen Schiffes war glücklich, wenn er von deutschen   Torpedobootjägern angehalten wurde, denn auf diese Art konnte die Ware direktan Deutsch= land geliefert werden, ohne erst den Umweg über fremde Häfen zu machen. Der englische   Kapitalist, der an die skandinavischen Staaten Dele, Fette und Baumwolle verkaufte, wußte genau, daß seine Ware in dem von England blockierten Deutschland   landete. Deutschland   brauchte diese Ware und zahlte jeden Preis. Die englische   Regierung hatte zwar genaue Bestimmungen er­lassen, daß die an die neutralen Staaten gelieferten Waren nicht an Deutschland   weitergeleitet werden dürften, aber was gelten Ver= ordnungen, wenn dem Kapitalisten der Profit winkt?

" Freiwillige vor!" schrie man in England. Und die Freiwilligen famen, wurden ausgebildet und an die Somme geschickt. Die Deut­ schen  , die ihnen gegenüber lagen, tranfen Tee aus Ceylon, Kaffee aus Brasilien  , Kakao aus Indien  . In ihren Uniformen war die Baumwolle verarbeitet, die vor einem halben Jahr noch in eng­lischen Häfen lag.

Aber der Tommy wußte das nicht. Und der Deutsche machte sich keine Gedanken darüber. Es schien ja gut für uns, daß der englische   Kapitalist verdienen wollte.

Alle wollten sie an uns verdienen. Die Dänen schrien über die Grenze: Was braucht ihr?" Und die Norweger   und Schweden  schickten Depeschen: Was braucht ihr?" Deutschland   brauchte alles. Völlig eingefreist, von der Welt abgeschnitten, mußte Deutschland  zahlen, was verlangt wurde.

Admiral Consett, englischer Marineattaché in den skandinavischen Staaten richtete am 4. April 1916 folgendes Schreiben an die britische Admiralität:

Nach den Geschäften in Katao und Kaffee beginnt nun­mehr das gleiche Spiel mit dem Tee. Sämtliche Kais in Kopen hagen sind mit Tee in großen Mengen vollgestapelt. Ich muß bekennen, daß ein Gefühl der Erniedrigung mich erfaßte, als ich all dieses Zeug sah, von dem ein großer Teil aus unseren Kolo­nien kommt auf dem Wege nach Deutschland  . Es ist eine große Menge chinesischen Tees dabei, aber der größere Teil ist Cenlon- Tee. Wer steckt hinter diesem Geschäft? Mir ist das völlig unbegreiflich."

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Nun, uns ist das nicht unbegreiflich. Hier einige Zahlen aus dem im Frundsberg Verlag, Berlin   erschienenen, von magim 3ieje und Hermann 3iese verfaßten Buche Ge= neräle, Händler und Soldaten". Schweden   führte im Jahre 1913 2365. Doppelzentner Baumwolle an Deutschland   aus, Im Jahre 1915 aber lieferte Schweden   762 597 Doppelzentner. Woher kam diefe Baumwolle? Nicht zum geringsten Teil aus Eng­land. Denn England steigerte im Jahre 1915 seine Ausfuhr an Baumwolle nach Skandinavien   um 742 Proz.

Andere Zahlen: Dänemark   erhielt im Jahre 1913 843 Dop­pelzentner Katao, im Jahre 1915 aber 11 828 Doppelzentner.

Eine Hofmarschallin erinnert sich

Elisabeth Marischkin- Kuratin, als Tochter des Fürsten Aleris Kurafin, russischen Botschaftsrates in Paris  , ums Jahr 1840 herum zur Welt gekommen, wurde unter 3ar Alexander III.   Hofdame. 1908 anvancierte sie zur Hof marschallin der Kaiserin. Nach der boljchemistischen Re­volution gelang es ihr, nach Frankreich   zu entkommen, wo sie fürz­lich gestorben ist. Ihre Memoiren sind jetzt im Amalthea- Berlag unter dem Titel ,, Unter drei 3aren" erschienen. Herausgeber ist René Fülöp Miller  . Elisabeth Narischkin gehört ihrer ganzen Seelenhaltung nach durchaus zu der Kategorie der Schranzen. Im wesentlichen enthält ihr Buch Aufzeichnungen über Hofintrigen, fürstliche Liebesromane, Palastflatsch. Ihre politischen Ansichten sind weniger reaktionär als naiv. Geradezu lustig ist es, wenn sie die Republik   mit der Anarchie gleichsetzt, wenn sie sich tief entrüftet darüber zeigt, daß die linken Deputierten der ersten Duma ,, in ihren Reden die Vergangenheit verhöhnten und dem Kaiser auch nicht mit einem Worte dankten, daß er ihnen so viel teure Traditionen ge­opfert hatte".

Immerhin hat diese Frau aus nächster Nähe mancherlei Wich tiges mit angesehen und wenn auch ihre historischen Urteile undis futierbar sind: ihre Charakteristiken und Schilderungen sind zuweilen interessant und aufschlußreich.

Im Jahre 1875 verkehrte die Narischkin in einem literarischen Kreis, in dem auch Dostojewski   heimisch war. Sie beschreibt diesen gewaltigen Geist, der damals an den Brüdern Karamasow  " arbeitete, als einen scheuen Menschen mit abgemagertem, blaffem Gesicht, der es liebte, auch dann, wenn er an dem Gespräch einer Gruppe teilnahm, sich lediglich mit einer einzigen Person zu unter­halten. Er sei ein wunderbarer Deflamator gewesen, der, wenn er etwa eine seiner Novellen vorlas oder eine Arbeit Buschkins, den er bevorzugte, seine Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hinriß.

Schweden   erhielt im Jahre 1913 aus England 529 Doppel­zentner, im Jahre 1915 13 710 Doppelzentner.

Man kann an Hand von statistischem Material heute ruhig behaupten, daß Deutschland   schon sechs Monate eher am Ende seiner Kräfte gewesen wäre, wenn die Profitgier englischer Kapitalisten nicht erst im Jahre 1917 abgedrosselt worden wäre.

Im Freihafen von Kopenhagen   wird teures, sehr teures Schmieröl von einem neutralen Dampfer auf einen anderen neutralen Dampfer umgeladen, aber die Fässer bekommen einen solchen Schwung mit, daß sie über das Deck des neutralen Damp­fers hinweg gleich in die Lufen des deutschen   Schif= fes fallen, das zufällig gerade daneben liegt. Aber dort liegen die Fässer besser als in dem neutralen Dampfer. Denn dort sind sie mehr wert. Statt 150 m. pro Faß regulär jetzt auf einmal gleich 1500 M. oder vielleicht auch 2000 m. Es lohnt sich eben, den Fässern einen kleinen Schwung mehr zu geben. Arbeit verzinst sich hier zehnfach und zwanzigfach." Alle verdienten sie an den Dingen, die Deutschland   brauchte. Der englische   Kapitalist, der schwedische, norwegische, dänische, holländische und nicht zuletzt der deutsche  , der die Ware in Empfang nahm. Während draußen die Feldgrauen, Tommys und Poilus bis an die Knie im Schlamm standen, während sie sich in die Erde fraßen und immer wieder in das Artilleriefeuer rannten, feilschte die Armee gerissener Händler um jeden Doppelzen ner friegswichtiger Ware. Aus Blut wurde Münze geschlagen. In den neutralen Staaten wimmelte es von den Hyänen der Schlachtfelder. Die Internationale der Händler drücke dem deutschen Staat den Daumen aufs Auge. Deutschland   blutete und zahlte!

Deutschland   mußte auf die teilweise Deckung seines Bedarfs an Schmieröl über Skandinavien   im Interesse seiner Rüstungs­industrie so sehr bedacht sein, daß ihm gerade für diese Ware fein Preis zu hoch sein durfte. So fam es, daß Deutschland   im Jahre 1915 im Ausland für minerale Schmieröle das Zehn= bis Dreizehnfache des gewöhnlichen Weltmarft­preises zahlte. Dieser riesig überspannte Preis zog natür­lich die Deleinfuhr dorthin, von wo aus die Ware die größte Aussicht hatte, schnell nach Deutschland   zu gelangen. Daher hatte Schweden   die absolut höchste Einfuhrziffer an Schmieröl, nämlich 443 010 Doppelzentner im Jahre 1915. lind ebenso selbstverständlich ist es nun, daß auch England darum die Spitzenmenge seiner Einfuhr in Höhe von 20 069 Doppelzentner mineraler Schmieröle nach Schweden   verlegte. Dort bestand die größte Aussicht auf einen Weitererport nach; Deutschland   und daher auch die größte Hoffnung. die dort ge­zahlten ungeheuren Preise zu erlangen."

Ganz genaue Ziffern über das, was Deutschland   während der Blockade einführte und über das, was die neutralen Staaten an Deutschland   ausführten, wird man nicht erlangen. Die Sta­tistit, die Marim und Hermann Ziese in ihrem obenerwähnt n Buche aufstellen, ist eine Bilanz des Grauens: Wir blicken hinüber ins französische und englische Lager, wo sie fämpf­ten wie wir, und wo sie bluteten wie wir. Aber das Donnern der Materialschlacht, die Schmerzens- und Wutschreie zusammengeschos­fener Soldaten, die Klagerufe der Frauen und Kinder wurden übertönt durch den heiseren, über alle Grenzen dringenden Schrei der Händler: Rauft, fauft! Wir liefern alles!"

Orden dem Manne im Graben. Den Händlern Hardy Worm.  aber den Profit.

Person, dem Kaiser feinen Halt habe bedeuten können. Das Er­gebnis dieser Willensschwäche und Unfähigkeit des Zarenpaares war Die Narischkin nimmt, wegen der der Kompler Rasputin  . ,, Berwerflichkeit seines Lebenswandels", gegen Rasputin   Stellung und betont, daß sie sich immer geweigert habe, mit ihm zusammen­zukommen. Im übrigen bestätigt sie die bisher bekannt gewordenen Schilderungen über den außerordentlich großen Einfluß, den der Staret" auf die Barenfamilie hatte: Wer ihn lobte, war gut', mer ihn tadelte, schlecht'; nach diesem Kriterium wurden sogar die Minister gewählt."

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Auch Kerenski   hat die Narischkin kennengelernt. Im Grund­ton ist sie wider Kerensti, aber in vielen Details glaubt sie doch, ihn herausstreichen zu müssen. Nach den Berichten der Narischtin hat sich Kerenjti in Gegenwart von anderen frech" gegen das 3arenpaar benommen, sei er aber allein mit den beiden Ent­thronten zusammengewesen, so habe er einen sehr viel freundlicheren Ton angeschlagen. Die Zarin habe von Kerensti, den sie sympathisch und aufrichtig gefunden habe, einen guten Eindruck empfangen und auch der Bar habe ihn geschätzt. Die Aufzeichnungen der Narischlin schließen mit dem 18. Juli 1917. Der boljchemistische Umsturz und die Ermordung des Zarenpaares finden in ihnen Hans Bauer. teinen Platz mehr.

Fliegende Fische

Wer tropische Ozeane befahren hat, tennt das feltsame Bild, daß sich plötzlich auf den Wellen ein Schwarm von Fischen in die Luft hebt und gleich Schwalben schnell über die Wellen dahin­schießt, um nach einigen Sekunden, höchstens vielleicht nach einer

Viertelminute, wieder im Meer zu verschwinden. Wie muß ein Tier gebaut sein, das Bogel und Fisch zugleich zu sein scheint? Untersucht man die fliegenden Fische, so findet man nichts von wirf­licher Flugmuskulatur. Die großen Brust- und Bauchflossen, die als Flügel" dienen, sind nur mit einer ganz schmachen Muskulatur versehen. Das Geheimnis dieser Art des Fluges ist uns erst ganz flar geworden, seit der Mensch selbst gelernt hat, ohne Muskel­anstrengung zu fliegen, wie es unsere Segelflieger tun. Die flie. genden Fische schlagen ebenso wenig mit ihren Flügeln wie die Segelflieger; bei beiden sind die Flügel nur Tragflächen und der Motor ist der Wind in den verschiedenen Formen der Luftströmung oder des aufsteigenden Luftstroms. Kaum höher als 1 Meter er­heben sich die Fische im allgemeinen über die Wasserfläche und fönnen dabei über 100 Meter ja bis 450 Meter durch die Luft gleiten. Als Segelflugleistung ist das keineswegs imponierend. Nur eines ist erstaunlich: der Start zu diesem Segelflug. Die fliegenden eine bedeutende Geschwindigkeit zu erteilen, so daß sie bei schräg aufmärts gerichteter Schwimmbahn wie Pfeile aus dem Wasser in die Luft emporschießen. In diesem Augenblick merden die Flossen durch die erwähnten schwachen Muskeln entfaltet und gespanrt; weiter haben sie beim Flug nichts zu tun.

Ihr Urteil über Nikolaus II.   ist, bei aller faifertreuen Ge­finnung, sehr ungünstig. Er war ungewöhnlich spät dem Kindes­alter entwadyjen", schreibt sie über ihn. Im Militärdienst hatte er sich dann mit den Offizieren zu einer oberflächlichen Kameradschaft ohne gemeinsame Interessen, ohne Meinungsverschiedenheiten, ohne Gedankenaustausch zusammengeschlossen. Niemand hatte je in seiner Gegenwart etwas Bedeutendes gesprochen, vielmehr plauderte man stets nur über nichtige Ereignisse." Mit 26 Jahren tritt dieser un­geistige, völlig unbedeutende Mensch an die Spitze des größten Be- Reiches der Welt. Einzig das Prinzip seiner unumschränkten Herrschergewalt sei ihm in Fleisch und Blut übergegangen gewesen, fährt die Narischkin fort, aber von den russischen Re- Fische sind sehr gute Schwimmer und vermögen sich im Wasser alitäten, besonders von den revolutionären Spannungen, die im Volke lebten, habe er feine Ahnung gehabt. Er sei ein zerfahrener, innerlich durchaus unausgeglichener und tieferer Bildung ermangelnder Charakter gewesen und hinzu sei gekommen, daß auch die Zarin, eine zu religiöjer Schwärmerei neigende

Aber die Negerzähne müssen doch mit den Jahren schlecht merden", entgegnete ich schüchtern. Meine Freundin aus Chitago pofaunte siegreich: Du vergißt. mein Schäfchen, wieviel Neger es in Amerita gibt!" Ilse Bretz.