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Umfturz in Peru  .

Militärdiftatur eingesetzt.

Cima über New Yort, 25. Auguft.( Eigenbericht.) Die Umffurzbewegung in Peru   hat am Montag nachmittag zum Rüdtritt des Präsidenten Leguia geführt, der elf Jahre die Geschide des peruanischen Staates ge­leitet hat. Der zurüdgetretene Präsident flüchtete an Bord des Kreuzers Grau", der bald nach Panama   in See fiach.

Die Regierungsgeschäfte wurden zunächst von einem sieben­föpfigen militärdirettorium unter Führung des Generals Sarmiento übernommen, der sich sofort mit den Führern der Umsturzbewegung im Janern des Landes in Ber­bindung fehle. Die Einsetzung des Militärdirektoriums erfolgte offensichtlich zu dem Zweck, der sich mehr und mehr ausbreitenden Aufstandsbewegung im Süden des Landes die Spike abzubrechen. In der Hauptsache sind die jüngeren Offiziere mit der Ent­miflung in der Hauptstadt des Candes unzufrieden. Sie fordern eine ausgesprochene Militärdiktatur unter General Manuel Ponce   und die Vereinigung mit den Aufständischen im Süden des Landes. Die Lage in der Hauptstadt ist ernst.

Im Laufe des Montagnachmittag dankte jedoch das erst wenige Stunden vorher eingefehte Militärkabinett des Generals Satiniento cb und übergab die Regierungsgeschäfte einem Militär. direktorium unter Führung des Kriegsministers General Ponce. Das Direktorium setzte sich sofort mit dem Führer der Aufständischen, Hauptmann Sanchez, in Berbindung und bot ihm das Amt des Kriegsministers an.

Peru   ist dreimal so groß wie Deutschland  , hat aber nur 5% Millionen Einwohner; die Mehrheit davon find Indianer, ein Biertel Mischlinge( Mestizen), mur 14 Proz. find Weiße. Das Heer, das sich jetzt im Süden aufgelehnt hat, zählt 7500 Mann. Peru   ist noch heute ein großes Silberland( 7 Proz. der Welt­erzeugung). Zuckerrohr und Baumwolle sind die Monopolprodukte. Blei, Kupfer und Quecksilber werden außerdem gewonnen, ebenso Petroleum  .

Piftiners Tod.

3m Eisenbahnabteil nachts aufgefunden.

Bukarest  , 25. Auguft.( Eigenbericht.) lleber ben( bereits gemeldeten) plöglichen Tod des rumänischen Sozialistenführers Genossen Dr. Pistiner erfährt man noch fol gende Einzelheiten: Bistiner wurde in der Nacht zum Sonntag von einem Zugschaffner auf der Strecke Butarest- Czernowig in einem Eisenbahnabteil tot aufgefunden. Piſtiner, der Chefredakteur des in deutscher Spracher in Czernowig er­scheinenden ,, Borwärts" war und zahlreiche Ehrenämter bekleidete, hat ein Alter von 49 Jahren erreicht. Auf dem Czernowißer Stadt­haus wurde nach der Nachricht von dem Tode Pistiners sofort die schwarze Flagge gehißt. Am Montag murde der Sarg mit den sterblichen Resten Pistiners im Alten Theater aufgebahrt, wo

Tausende und aber Tausende von Arbeitern dem Führer die letzte Ehre erwiesen. Die Beisegung erfolgte am Montag nachmittag um 4 Uhr.

Die Bufarester Presse, die von dem Tode Pistiners erst am Montag nachmittag um 2 Uhr unterrichtet wurde, feiert den Toten als die martanteste Persönlichkeit der rumäni ichen Sozialdemokratie. Tros scharfer Kritit, an den Mahmen der Regierung und der Politit der bürgerlichen Bar teien am Parlament i Bistiner niemals eggreffio, ungerecht und beleidigend gewesen.

su Die neue Einheitspartei.

Nationale.soziale Befreiung

$$

RFB

Thälmann

Hitler

Versailler Frieden

Nullu. Nichtig Sozialdemokraten- Landesverräter

Pieck

Goebbels

Nachdem die KPD. ihre Programmerklärung zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Boltes" veröffentlicht hat, steht ihrer Berschmelzung mit den Nazis nichts mehr im Wege!

Die Reden von Konstanz  .

Solidarität mit der deutschen   und der italienischen Arbeiterklasse.

V. Sch. Konstanz, 25. Auguft.( Eigenbericht.)

ndo

demokratie zu besonderem Dank verpflichtet. Einmal durch die hoffnungsvolle Lehre, die sich für sie aus dem deutschen   Beispiel ergebe: was die Bismarcschen Ausnahmegeseze gegen die deutsche   Sozialdemokratie nicht erreicht hätten, das würde. auch Mussolini   in Italien   nicht gelingen. Da aber auch schulde der gesamte europäische   Sozialismus der deutschen   Sozialdemokratie Dant dafür, daß sie wiederholt in schwersten Stunden den Mut aufgebracht habe, die Bürde der Verantwortung auf sich zu laden und so die für die europäische Demokratie un entbehrliche republifanische Verfassung in Deutsch­ land   zu retten. Endlich bante es gerade die italienische Arbeiter­

Die Reden, die auf dem traditionellen sozialistischen   Bodensee  treffen gehalten wurden, standen diesmal im Zeichen des deutschen  Reichstagswahltampfes und dokumentierten die Soli darität der gesamten Sozialistischen Internationale mit der Demonstration auch benutzt, um die unbedingte Solidarität der deutschen   Arbeiterklasse. Bugleich wurde aber die Konstanzer  Sozialdemokraten der mitteleuropäischen Länder mit den Opfern des italienischen   Faschismus zu befunden. Dazu bot die An­mefenheit des früheren Chefredakteurs des Mailänder Avanti", Bietro Renni, den gegebenen Anlag, dem befanntlich das Einreisenjjum nach der Schweiz   von der Berner Regierung verflaffe der deutschen   Sozialdemokratie ganz besonders, daß sie, als meigert worden war. Als erster sprach der derzeitige Borsigende der Sozialistischen Internationale, Senator

be Broudere, Brüffet,

Justizminister am Zehnhoff gestorben. Sozialdemokratie in biejem halben Jahrhundert jei gerade für die

Der Schöpfer der bedingten Girafaussetzung.

Düffeldorf, 25. Auguft.

Der frühere preußische Justizminifter, Dr. Hugo am Zehnhoff, ift gestern abend im Alter von 75 Jahren hier verstorben.

Mit Hugo am Zehnhoff ist wieder einer aus der alten Führer generation des Zentrums dahingegangen, nachdem er bereits seit mehr als drei Jahren sich aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hatte. Ueber den Kreis seiner Partei hinairs wird am Zehnhoff, der jeit 1898 erst als preußischer Landtags-, dann als Reichstags­abgeordneter im parlamentarischen Leben gestanden hatte, burch seine Tätigkeit als preußischer Justizminister im Gedächtnis bleiben. Dieses Amt siel ihm im März 1919 zu und er hat es faft genau acht Jahre lang ausgeübt. Wenn er auch nicht als Re­formator der preußischen Justiz schlechthin gelten tann, so hat er sich doch einen Ehrenplatz unter den Förderern eines mensch lichen Strafpollzuges errungen. Dem Berufsrichtertum tam am Zehnhoff, von Haus aus Rechtsanwalt, mit allzu großem Bertrauen entgegen. Er versäumte eine gerade unmittelbar nach der Revolution durchführbare gründliche Personalreform. So kam es denn, daß unter ihm das Wort von der Vertrauenstrise der Justiz" weit über die Kreise der

der von der menige Stunden vorher abgehaltenen 50- Jahr- Feier auf Schloz Wyden ausging. Die Entmidlung der deutschen  Arbeiterklasse der Länder, in denen der Faschismus mütet, eine hoffnungsvolle Lehre. Die deutsche   Arbeitertlaffe habe Bismard und die Hohenzollern   überwunden und so werde einst auch die italienische Sozialdemokratie Mussolini   überwinden. Die gesamte Sozialistische Internationale empfinde die Bedeutung des gegenwärtigen Reichstagswahlkampfs für die Entwicklung der Demokratie und des Friedens in Europa  und werde einen Wahlsieg der deutschen   Genossen mit dem gleichen Jubel begrüßen wie die deutschen   Arbeiter selber. Arthur Crispien  , Berlin  ,

sprach im Namen der deutschen   Sozialdemokratie die Freude über diese gewaltige internationale Kund­und den Dant gebung aus, die die deutsche Arbeiter! laise in ihrem Rampf gegen Kapitalismus   und Reaktion wirksam unterſtüze. Wenn man die Reden und. Wahlaufrufe unserer Gegner lese, dann er­fenne man, daß legten Endes unsere heutigen Gegnet sich der gleichen Phrasen bedienten wie vor fünfzig Jahren: heute wie einst arbeiteten sie mit dem Schlagwort: Nieder mit dem Marrismus!" Aber der Kapitalismus habe bewiesen, daß er un­fähig sei, den Menschen eine würdige Eristenz zu sichern und die furchtbare Plage der Arbeitslosigkeit zu überwinden. Crispien richtete zum Schluß einen eindrucksvollen Appell, besonders an die Frauen und an die Jugend, die Sozialdemokratie in ihrem Be­freiungswert zu unterstüßen.

Robert Grimm  , Bern  ,/

Sozialdemokratie hinaus bei den Mittelparteien, ja bei der Deutschen   polemisierte in außerordentlich eindrucksvoller Weise gegen das Ber.

Boltspartei, Eingang fand.

Stand in der Personalpolitit vielleicht das hohe Alter des Ver­storbenen einem energischen Durchgriff hindernd entgegen, so wirkte die Abgeklärtheit eines gereiften und von Natur gütigen ergens fördernd ein auf das Gebiet des Straf­vollzuges. Am Zehnhoff ist der Schöpfer des heutigen Systems der bedingten Strafausfegung in Preußen, durch das bisher mehr als 100 000 erstmalig Bestrafte vor dem Gefängnis,- und auch vor Rüdjall bewahrt worden sind. Hand in Hand damit ging eine Gnadenpragis, die mit der Engherzigkeit und Rachsucht des alten Systems grundjäglich brach. Es mar aber mie die teine hemmungslofe Sentimentalität, mie die Rechtspresse Glauben machen will, die diese Gnadenpraris am Behnhoffs diftierte, sondern aus dem sicheren Instinkt der weit. erfahrenen Güte heraus wußte am Zehnhoff, daß bei vielen Menschen, die durch Härte und Rachsucht nur verstockt werden, Milde und Bergebung oft innere under wirken. Er war in der Gnaden frage durchaus tein theoretischer Dottrinär, sondern ein warm empfindender Mensch, dem ein unbeirrbares Gefühl für Menschlichkeit die redten Wege wies. Daber erfreute sich am Behnhoff auch außerhalb seiner Partei großer Sympathien, daneben waren - auch als es auch sein echt rheinischer Humor und die ihm Redner eigne Schlagfertigteit, die ihm Freunde warben. Er staunlich mar, wie er trop schweren inneren Leidens, das bereits die Ursache feines Rüdtritts vor drei Jahren mar, volle' und unermüdlichen geistige Frische: auch nach seinem Abgang Fleiß bewahrte. Als Minister hat er oft Monate lang feinen anderen Gang getan, als von seinem Schlafzimmer früh morgens in das anstoßende Arbeitszimmer und spät abends denselben Gang wieder zurid

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halten des Schweizer   Bundesrats gegenüber Nenni. Bor 25 Jahren hätte die kaiserlich- deutsche Regierung dem österreichischen Genossen Viktor Adler   und dem italienischen Genossen Cabrini das Reden in Konstanz   an der Seite von August Be bel untersagt. Damals fei die Demonstration auf das benachbarte Schweizer   Ge­biet gezogen, um zu zeigen, daß die Schweiz   freiheitlicher sei als Deutschland  . Die Schweizer   Regierung tue nichts gegen die Ueber griffe des faschistischen Banditentums auf Schweizer  Boden, aber gegen einen politischen Flüchtling wie Nenni, da zeige fie fich mutig. Das empfänden alle Arbeiter der Schweiz   als eine Schande: Freund Nenni, ich grüße dich hier in Konstanz  auf dem Boden der deutschen   Republit, da es uns nicht vergönnt war, dich auf dem Boden unserer sogenannten schweizerischen Demokratie zu begrüßen, die ihre besten Traditionen jekt verleugnet. Aber ich hoffe, daß es durch unsere Aktion, die wir im Einvernehmen mit der Erefutive der Internationale ein. leiten werden und die getragen sein wird von der gesamten schweizerischen Arbeitertlaffe, gelingen wird, dich bald wieder auf dem Boden der Schweiz   milltonimen zu heißen. Die Rede Grimms fand stürmischen Beifall. besonders bei den vielen toufend anmesen. den Genossen aus der Schweiz  .

dem

Als nu

Bietto Nenni,

der ursprünglich als Radner Borgesehene Genoffe Modigliani   das Wort überfaffen hatte, am Rebnerpult erschien, bereitete ihm die. Menge eine fpontane Dvation. Eine starte. Gruppe von italienischen Genossen aus Zürich  , Konstanz  . Schaff hausen und anderen Städten der Umgegend fang das italienische Kampfted Bandiera rojja( Rote Fahne) und rief: Nieder mit dem Faschismus!" Nenni dankte in bewegten Worten für diese Bekundung der Solidarität mit den verfolgten italienischen Sozialisten. Die italienische Arbeitertiasse sei der deutschen   Soziol

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fürzlich Mussolini   sich als Bertämpfer für den gerechten Frieden auffpielte, im Gegenjan au manchen bürgerlichen Bolitifern in Deutschland   diejes verlogene demagogische Gerede zurüd. gewiesen habe. Die italienische Arbeiterflasje erwarte ihre Be freiung nicht von einem Jnternentionstrieg, sondern aus der eigenen Straft, geftügt auf die Solidarität der Arbeiter aller Länder. Als letter Rebner sprach

Otto Bauer  - Wien  .

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Er erinnerte daran, daß er por menigen Monaten vor Berliner  Arbeitern gefagt hätte, daß die österreichische Arbeiterschaft es mit den gleichen Gegnern zu tun habe wie die deutsche. Ein erster Erfolg sei zu verzeichnen gemejen: der Marsch auf Wien  ", von dem der Heimwehrführer und ehemalige Kapp- Butschist Major ab st träumte, habe für ihn im Wiener   Polizeipräsidium geendet. Aber noch jei der Kampf gegen den Faschismus in Desterreich nicht beendet. Für ihn sei der Ausgang des Wahlkampfes in Deutschland  von entscheidender Bedeutung. Die Hohenzollern   und die Habsburger  , die Herzogtümer und der Feudalismus jeien zwar niedergerungen, aber der Sozialismus werde erst fiegen, wenn in allen Ländern die Könige und Fürsten des Kapitalismus, wenn die Bank­magnaten, Kohlenbarone und Rüftungsindustriellen der ganzen Welt, wenn die Thyssen, Rockefeller   und Armstrong so niedergerungen sein merden, wie in Deutschland   die Hohenzollern   und in Dester. reich die Habsburger  !

Arbeiterkapellen und schöre umrahmten die politischen Reden in gelungenster Weise. Bis zum Abend stand die Zentrumshochburg Konstanz   im Zeichen dieser internationalen jozialistischen Demon ftration, zu der außer den Genossen aus den Bodenseeländern auch Jugendgruppen aus den verschiedensten Teilen des Reiches, cin­schließlich Berlins  , und sogar einige englische Jugend­genossen erschienen waren. Auch die beiden Parteipeteranen Eduard Bernstein   und Karl Ulrich somie Genosse Hermann Müller   hatten sich zusammen mit der fast voll­ähligen Erekutive der SAI. auf der Konstanzer   Festwiese ein­gefunden.

Jeder einmal in der KPD  .

Wir alle find schon in der KPD.   gewesen Und flogen alle wieder raus.

Denn eine höhere Macht, die nahm den Befen. Man wohnt nicht lang und gut in diesem Haus. Wir alle find nach Moskau   mal gefahren

11nd warteten auf ein Retourbillett. Man macht nicht gern den Buckel trumm vor 3aren Und schläft zu unbequem in einem Sowjetbett. Wir alle haben einst die Baden eingeklommen Bennt Beom tam, mit dreifachem Rot Frout!" Und haben später viel davon vernommen Wie gut fich die Kommandostelle lohnt Benn Teddy seinen Kragen abgebunden, Mit Neumanns Manuskript geht dran und drauf- Den Bittorf Lorbeer um die Stirn gewuntben!- Segt er dem dicsten Faß die Krone auf. Bir alle find mal in der APD. gewesen. Und gingen oder flogen, laut und stumm. An der Partei wird feine Welt genesen: Die bringt am Ende noch sich selber um.

EC

Emer, Der gig.