Rr. 399 47. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Kraftwirtschaft und Weltkrise.
USA . in Deutschland. - Ein gutes Geschäft.utor
Wie wir schon kurz berichteten, haben die öffentlichen Elektrizitätswerke Deutschlands im ersten Halbjahr 1930 rund 8,13 Milliarden Kilowattstunden erzeugt, d. h. nur 2,5 Proz. mehr als im ersten Halbjahr 1929. Der Unterschied gegenüber dem Vorjahr ergibt sich schon daraus, daß von 1928 bis 1929 eine Steige rung um 17,5 Pro3.(!) verzeichnet werden konnte. Außerdem ist die Tendenz noch immer im Sinten begriffen. Die arbeits:
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darauf verwandt wird, den Absatz elektrisayer Energie an die In dustrie und an die Haushaltungen zu steigern; es gibt seiner Meinung nach feine großzügige Absa finanzierung für elektrische Geräte. Nach seiner Meinung müßten amerikanische Ge= schäfts- und Absahmethoden mit den anzuerkennenden deutschen technischen Leistungen verbunden werden.
Morrow erwähnt dann das gesteigerte Interesse des amerika
Mittwoch, 27. August 1930
Leider haben die Amerikaner in vielen Dingen recht. Eine so syste= matische Methode der Absatzsteigerung für Elektrizität und elektrische Geräte, wie sie in den Vereinigten Staaten sich entwickelt hat, ist in Deutschland noch unbekannt. Die meisten Berbrauchsgebiete fennen in Deutschland noch keine Haushaltstarije, die zur vermehrten Anwendung elektrischer Geräte ermuntern. Morrow ist der Ansicht, daß es in Deutschland offenbar unter der Würde der an der Spizze stehenden Männer, durchweg„ Doktoren oder Ingenieure", liege, fich mit kaufmännischen Abjaßfragen zu befaffen. Hieran ist so viel richtig, daß, wenn noch länger in Deutschland mit Maßnahmen im Interesse der Absatzsteigerung gezögert wird, die Amerikaner sich ihre Erfahrungen und Ratschläge sehr teuer bezahlen lassen werden..
tägliche Elettrizitätserzeugung ging von 59,8 Millionen Kilowatt nischen Kapitals für deutsche elektrotechnische Firmen und Elektrizi Züricher Elektrobank erhöht das Kapital
Stunden im Januar 1930 auf 48,7 Millionen im Juni zurück, und während die Januarproduktion noch um 7,8 Proz. über der Produktion des Januar 1929 gelegen hat, war die Produktion im Juni 1930 um 6,1 Proz. niedriger als im Juni 1929.
Gleiche Krisenzeichen liegen aber auch aus anderen Län dern vor.
Auch in den Vereinigten Staaten betrug im ersten Halbjahr 1930 die Steigerung der Elektrizitätserzeugung gegenüber dem Vorjahr nur 2,5 Proz., nachdem bisher die jährliche Eteigerung auf durchschnittlich über 10 Bro3. gelegen hatte. In Kanada wurde 4 Proz. mehr Elektrizität erzeugt als im ersten Halbjahr 1929, und in Großbritannien war die Produktion in dem Zeitraum Januar bis Mai 1930 um 6 Proz. höher als in dem entsprechenden Zeitraum 1929.
Bergleicht man die Monatsziffern miteinander, so zeigt fich auch für diese Länder, genau wie für Deutschland , cine noch immer sinkende Tendenz. Dies Sinken ist ein Zeichen, daß sich die Krise auch international bisher immer noch verschärft hat. Gerade die Ziffern der Elektrizitätserzeugung find an sich gute Gradmesser des jeweiligen Konjunkturstandes, da ja hier nicht auf Vorrat, sondern stets unmittelbar für den Verbrauch gearbeitet wird. Man muß bei diesen Ziffern lediglich den Umstand berücksichtigen, daß die Anwendung elektrischer Energie noch ununterbrochen neue Arbeitsgebiete findet, so daß im Jahresdurchschnitt in den meisten Ländern eine zehn bis zwölfprozentige Vermehrung des Elektrizitätsbedarfs zu verzeichnen ist. Im Durchschnitt fann man annehmen, daß es schon ein Zeichen verschlechterter Konjunktur ist, wenn die Steigerung einen geringeren Grad aufweist. Gerade wenn man die weiter vermehrte Verbreitung elektrischer Energieanwendung berücksichtigt, so ist der für Deutschland verzeichnete Produktionsrückgang um mehr als 6 Proz.
ein besonders ernstes Zeichen.
Die Wirksamkeit des Arbeitsprogramms der Reichs= regierung, von dem so viel Aufhebens gemacht wird, wird sich
hier
neben dem Arbeitsmarkt am schnellsten zeigen.
Amerikanische Absichten in Deutschland .
Amerikanischen Elektrizitäts- und Finanzgruppen ist es in den letzten Monaten gelungen, einige größere Elektrizitätskonzerne mie die Bereinigten Elettrizitätswerte Westfalen und die Thüringer Gasgesellschaft unter ihren Einfluß zu bringen. Angesichts der gespannten Finanzlage vieler Kommunen und der schmierigen Kapitalversorgung ist damit zu rechnen, daß die rührigen amerikanischen Finanzierungsgruppen noch weitere Bersuche unternehmen werden, um unter Ausnutzung dieser Notlage ihren Einfluß auf die deutsche Energiewirtschaft zu verstärken.
In diesem Zusammenhang gewinnt das Urteil eines sachverständigen amerikanischen Teilnehmers an Der Berliner Weltkraftkonferenz besonderes Interesse. Es handelt sich um 2. W. W. Morrow, den Chefredakteur der Electrical World", der führenden amerikanischen elektrotechnischen und wirtschaftlichen Fachzeitschrift. Er faßt seine Eindrüde in einem Artikel ,, Deutschland im Aufstieg" zusammen.
Sein Urteil über das ihn am meisten interessierende Gebiet, die deutsche Elektrizitätswirtschaft, ist sehr kritisch. Er sagt, daß es in dieser Hinsicht in Deutschland noch einen großen uner schlossenen Martt gibt. Er stellt fest, daß nur wenig Mühe
DAS
tätsgesellschaften.
,, Das Intereffe des amerikanischen Kapitals in der Elektroindustrie und an Elektrizitätsgesellschaften ist für Amerika ein gutes Geschäft
und für Deutschland von Nuzen. Die größten elektrizi tätswirtschaftlichen Möglichkeiten liegen heute in Deutschland in der Anwendung wirksamer Absatzmethoden und in dem Massenvertrieb elektrischer Maschinen und Geräte an die Industrie und die Haus haltungen sowie darin, daß das Fernsprechwesen so start entwidelt wird, daß es ,, service"( Dienst am Kunden) genannt werden tann."
Zweifellos ist diese Meinung des amerikanischen Beobachters feineswegs isoliert. Mit dieser Meinung. die wir verschiedentlich in amerikanischen Fach- und Finanzorganen antreffen, fommen auch die amerikanischen Finanziers und Ingenieure nach Deutschland .
Die Bank für Elektrische Unternehmungen in Zürich will ihr Aktienkapital von 75 auf 100 Millionen Franken erhöhen. Die Gesellschaft ist in Deutschland start interessiert; u. a. an den LechElektrizitätswerten, der Thüringer Elektrizitäts- Lieferungs- Gesellschaft, den Kraftübertragungswerken Rheinfelden und anderen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß das neue Rapital auch zu verstärtter Betätigung in Deutschland benutzt wird, wo jc infolge der Finanznot der Kommunen und mancher gemischtwirtschaftlichen viele ausländische Beteiligungsgesellschaften Unternehmungen- große Hoffnungen auf Beute haben.
Die der Züricher Elektrobank zufließenden Kapitalmittel sind sehr erheblich, da ein Uebernahmefurs von 600 Proz. genannt wird, was einem Kapitalzuwachs von 150 Millionen Schweizer Franken oder 120 Millionen Mart entspricht.
3,4 Milliarden Umsatz.
Die Enquete über die Lederwaren, Handschuh, Hausschuh- und Treibriemenindustrie.
ausländischen Ziffern. Wenn diefelbe Aufnahmefähigkeit des deut schen Marktes bei anderen Lederwaren nicht in Erscheinung getreten ist, so hängt das zum Teil sicher mit den großenhandelsipannen zusammen, die der Enqueteausschuß feststellen konnte. Handelsspannen von 33% Proz. beim Grossisten und in derselben Höhe beim Einzelhandel sind weit verbreitet, obwohl in der Lederwarenindustrie mit Ausnahme der Sportartikelfabrikation so gut wie feine Preisbindungen bestehen.
Der Enqueteausschuß veröffentlichte soeben vier fleinere Berichts-| Hausschuhe im Jahr, er liegt bedeutend über den entsprechenden. bände seiner Untersuchungsergebnisse über die Hausschuh, Treibriemen-, Lederwaren- und Lederhandschuhindustrie, nachdem über die Leder- und Schuhindustrie schon vor kurzem berichtet worden ist. Die vom Ausschuß vorgenommene, tomplizierte Unterteilung zwischen den verschiedenen Zweigen der Leder verarbeitenden Indu strie fordert beispielsweise zum Widerspruch heraus, wenn die Fahrrad- und Motorradsattelfabriken überhaupt nicht erfaßt werden, dagegen die Fabriken für Hartplattenkoffer, die nur wenig Leder verarbeiten, der Lederwarenindustrie zugerechnet werden. Zu den hier möglichen Fehlerquellen kommt, daß die fritische Sonderung des
Materials unter der Anhäufung gelitten hat. Im ganzen stellen die
vier neuen Bände des Enqueteausschusses jedoch eine aufschluß= reiche Stofffammlung dar. Aus dem reichen Material heben wir einiges Wichtige hervor.
In den fämtlichen Induffrie. und Handwerksbetrieben, die sich mit der Erzeugung und der Verarbeitung von Leder befassen, werden jährlich rund 3,4 milliarden Mark umgesetzt; etwa 560 000 Personen finden in diesen Betrieben Beschäftigung. Die Hauptzweige der industriellen Lederwirtschaft sind die Leder industrie mit einem Produktionswert von 1 Milliarde Mark und die Straßenschuh industrie, deren Produktionswert auf etwa 850 Millionen Mark beziffert wird. Die Produktion der Haus schuh industrie erreicht jährlich einen Wert von 130 bis 150 Mil lionen, die Treibriemen produktion 50 Millionen und die Lederhandschuh produktion etwa 55 Millionen. Die hand. merksmäßige Herstellung hat vor allem in der Handschuhindustrie erhebliche Bedeutung; der Großbetrieb hat hier nach den Fest: stellungen des Ausschusses dem Kleinbetrieb nichts voraus.
Eine besondere Aufnahmefähigkeit des deutschen Marktes stellte der Ausschuß für Hausschuhe fest. Der durchschnittliche Pro Kopf- Berbrauch der deutschen Bevölkerung beträgt 0,9 Baar
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Die Fabrifen von Sportartikeln, die meistens Markenartikel sind, machen dem Einzelhandel einen Aufschlag von 50 Pro3. auf den Fabrifpreis zur Vorschrift.
Wenn ein Detaillist Sportartikel billiger verkauft, wird ihm die Lieferung von sämtlichen Fabriken Deutschlands gesperrt. Der Mann, der dem Enqueteausschuß diese Erklärung machte, ist der Vorsitzende des Reichsbundes deutscher Sportartikelfabrikanten, also einer, der es wissen muß. Der Lederwarenhandel talkuliert im allgemeinen sogar mit 3 uschlägen von 50 bis 60 Pro3. auf den Einkaufspreis und in der Kofferbranche ist eine Preisspanne von 50 Proz. üblich.
An der deutschen Ausfuhr ist die Leder- und Lederwarenindustrie start beteiligt. Einigermaßen genaue Ziffern lassen sich hier nicht angeben, weil die Zollstatistik Lederwaren nicht immer gefondert ausweist. Vor dem Kriege war Deutschland fast der aus. schlaggebende Lederwarenlieferant der Welt und es hat von dieser Stellung bis heute verhältnismäßig wenig eingebüßt, wenn auch Massenartikel heute vielfach im Ausland selbst hergestellt werden. Durch den ausgedehnten Export der Lederwarenindustrie erklärt es sich, daß die Unternehmer bisher im allgemeinen keine Freunde hoher Zölle waren. Die Lederhandschuhindustrie stellt wie früher die Schuhindustriellen gegenwärtig 3oIlforde. rungen. Der Enqueteausschuß befürwortet zum Ausgleich
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