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Entwicklungsgeschichte der Bandooltbewegung bis zu der Zeit, wo die den Angeklagten zur Laft gelegten Straftaten beschlossen worden sind.

Im Jahre 1928 hatten sich bekanntlich in Beidenfleth holsteinische Landleute gemeinsam gegen Steuereintrei­bungen aufgelehnt und damit auch erreicht, daß durch Minifterial­verfügung von Zwangsvollstreckungen Abstand genommen wurde. Die moralische Rückwirkung dieses Ereignisses auf die ländliche Be­völkerung erleichterte, ja begünstigte direkt die Werbearbeit Bolds. Der Borsigende läßt den Angeklagten längere Zeit reden, unterbricht ihn dann aber wieder und ersucht ihn um Auskunft,

wie er zu den sogenannten Knallpateten" gekommen

ist, ob er von der Wirkung dieser Palete gewußt und sich ihrer Gefährlichkeit bemußt gewesen sei.

Der Angeklagte Bold erklärt hierzu, der Lieferant, dessen Namen er nicht nennen wolle, habe ihm ausdrücklich versichert, die Dinger seien ganz harmlos. Darauf habe er jie verteilt.

Bors: Wenn es Ihnen nur auf das Knallen anfam, warum fauften Sie sich dann nicht in irgendeinem Laden einen der so genannten Frösche oder einen Kanonenschlag, der ja auch recht laut fnallt?

Angell. Vold: Wir standen in einer ernsthaften Bewegung und hätten uns dadurch lächerlich gemacht.

Endlich kommen die Ereignisse des 26. November 1929 zur Sprache, des Tages der ersten Ausgabe der Knallpakete, die den Anhängern Mut machen, dem Gegner Schreden einjagen sollten.

Der Angeklagte meint, die betreffenden Kreise hätten genau gemußt, worum es ging und daß es

durchaus fein Kinderfram, sondern eben eine ernsthafte Sache war.

Da in jener Zeit gerade die bedeutungsvollen Reparations verhandlungen im Haag stattfanden, beschlossen die Angeklagten An­fang 1929, in Abwehr des herandrohenden Young- Planes" zu flärteren Demonftrationen überzugehen, Auch der hierfür beschaffte

Wählerlisten einschen!

neue Sprengstoff, das in Mülheim gestohlene Romperit und die Sprengtapseln, will Bold für ungefährlich gehalten haben. Er gibt zu, die Gegenstände in Empfang genommen und meitergegeben zu haben, weigert sich aber, die Namen der anderen Ueber den Verbleib der Sprengstoffe schweigter sich heute aus, und der Vorsitzende hält ihm seine frühere Aussage vor, wonach er die Sachen in der Nähe der dänischen Grenze verborgen hatte.

zu nennen.

Borj.: Nun brauchten Sie aber doch auch Leute, die etwas von der Anfertigung von Knallförpern verstanden.

Bold macht ausweichende Angaben und bestreitet auch jede Beteiligung an den Attentaten in Izehoe und Lüneburg . Er sei damals im Auslande gewesen und habe erst aus den Zeitungen von biefen Dingen erfahren. Er habe sich damals von seinen Ge finnungsgenossen faltgestellt gefühlt und geglaubt, daß man hn als halben Berräter ansehe. Seine früheren diesbezüglichen Angaben

Schöne Träume, schwere Sorgen

Mißtrauen des Zentrums gegen seine Verbündeten

Nach der offiziellen Lesart tritt die Regierung Brüning ein­mütig und geschlossen im Wahlkampf auf. Jeder für alle und alle für jeden. Ihr hohes Ziel: Rettung der deutschen Demokratie und des deutschen Parlamentarismus. Es sei bloß ein fozialdemo­fratischer Wahlschwindel", daß diese Regierung eine Gefahr für die Demokratie darstelle. Man muß lächeln, schreibt die ,, Germania ", wenn von sozialdemokratischer Seite auf die Gefährdung der Demo­tratie hingewiesen wird.

Nun lassen sich leider in der letzten Zeit sogar manche 3 entrumstreise durch unseren Wahlschwindel beeinflussen. Man wird vor allem mißirauisch dem prächtigen Demokraten und großen Geist des jungen Konservatismus, Herrn Treviranus, gegenüber. Herr. Wirth hat in einer Wahlrede seinen schönen Traum gegenüber. Herr. Wirth hat in einer Wahlrede seinen schönen Traum erzählt. Er sah schon Breitscheid mit Treviranus an einem einem Regierungstisch sizen. Prompt dementierte der Pressedienst der Treviranus - Partei diesen Traum von Dr. Wirth. Für die Konser vative Boltspartei tommen solche Eventualitäten nicht in Frage. Sollten solche Versuche( d. h. der Zusammenarbeit mit den Sozial­demokraten) von anderer Seite gewünscht und für aussichtsreich gehalten werden, so steht jedenfalls heute schon fest, daß die Kon­fervative Volkspartei sich an ihnen nicht beteiligen, sondern sie auf das schärfste bekämpfen wird."

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Dieser Ausspruch veranlaßt die ,, Rhein- Mainische Boltszeitung", also ein lintes Zentrumsblatt, eine Frage an Herrn Treviranus" zu stellen: Wohin soll die Reise gehen?" Das Blatt macht darauf aufmerksam, daß Treviranus und feine Konservative Volkspartei nicht mehr alleinstehen, sondern sich mit der Deutschen Volkspartei und mit der Wirtschaftspartei zu einer Arbeitsgemein­fchaft zusammengefunden haben. Wenn diese drei Parteien durch die oben zitierte Erklärung festgelegt sein sollten, dann machen sie fich entweder Illufionen über den Ausgang der Wahlen, oder fie erstreben ganz vorsichtig ausgedrückt eine Regierung, deren verfaffungsmäßige Grundlage nicht zu sehen ist." Wenn wir uns nicht irren, so gehören alle diese drei Parteien zu den Parteien, von welchen die Regierung Brüning getragen wird. Ist Herr Treviranus nicht die große Hoffnung des mit ihm jehr befreundeten Herrn Brüning gewesen? Hat er nicht in der Um­gebung des Reichspräsidenten den Boden für die Regierung Brüning vorbereitet? Und jetzt diese Vermutung, daß von ihm und von der Hälfte der Regierungsparteien eine Regierung ohne verfassungs­mäßige Grundlage angestrebt wird. Also scheint unser Wahl­schwindel" doch den Tatsachen zu entsprechen. Wenigstens nach der Auffaffung der Rhein- Mainischen Bolkszeitung".

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Das andere Sorgenfind des Zentrums ist die Deutsche Staatspartei. Die Blätter wie die Germania " und die ,, Tremonia " fürchten, daß für den Jungdo die Verschmelzung mit

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den Demokraten ein Kompromiß mit dem Liberalismus und den Abbruch der christlich- konservativen Idée des Ordens be­deuten würde. Die Tremonia"( vom 26. August) stellt fest ,,, daß der Kampf gegen die Blutotratie vom Jungdeutschen Orden in der Praxis anders geführt wird als in der Theorie". Dem Orden gelten zwar die Sympathien des Blattes, dessen Wertschäzung des christlichen und nationalen Idealismus" des Ordens durch ungehobelte Schreiben aus seinen Reihen( hört! hört!) nicht beeinflußt werden. Wir sehen aber", schreibt die Tremonia" ,,, wie unter dem Borgeben, die Deutsche Staatspartei sei etwas ganz neues und sie entspreche dem Kampf des Jungdo für die Boltsgemeinschaft und gegen den Parteiismus und die Plutokratie, versucht wird, die Mitglieder des Ordens dem Liberalismus in die Arme zu führen." Wir sehen:

alle Parteien des Brüning- Bloces find für den einen oder den anderen Teil des Zenfrums verdächtig.

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Man vermutet die dunkelsten Pläne, spürt nach der hinterlistigen Politik. Aber im Zentrum selbst setzt sich mächtig das Staats­volk gegen die Interessentenhaufen durch. Darüber unterrichtet uns z. B. die Mitteilung der Germania "( Morgenausgabe vom 4. August) über die Aufstellung der Kandidaten für Koblenz - Trier und Westfalen . In Koblenz - Trier ist die Liste ,, gegenüber der letzten Wahl fa ft unverändert geblieben. Nur tritt an die Stelle des Reichsverkehrsministers von Guérard der Landtags­abgeordnete Verhülsdont als Bertreter des Mittel­standes." Eine Kleinigkeit: der alte Führer und vielleicht der flügste Politiker der Partei wird nicht mehr aufgestellt.. Sehr wichtig: ein Vertreter des Mittelstandes tritt an feine Stelle. In Westfalen- Nord bleibt der Vorschlag ebenfalls gegenüber 1928 un­verändert, nur tritt an die Stelle des bisherigen Abgeordneten Dr. Klöckner Postsekretär Kampfschulte als Vertreter der unteren und mittleren Verkehrsbeamten".

Ein paar Tage später schreibt die ,, Germania ": ,, Das Zentrum braucht nicht nach einer staatspolitischen Idee zu suchen. Es trägt diese staatspolitische Idee in sich: den in der Demokratie zu verwirk­lichenden christlich unterbauten Boltsstaat, in dem alle Teile sich durch Leistung und nationale Gesinnung dem Ganzen verbunden fühlen sollen, und in dem nicht die Interessen, sondern das Gesamtwohl herrscht." Man muß lächeln...

Dr. Scholz wird aufgerollt werden.

In der Zentralvorstandssitzung der Deutschen Volkspartei " am 24. August tam, nach dem Jungdeutschen", eine sehr starke und lebhafte Opposition gegen die Maßnahmen der Parteiführung und insbesondere gegen den Parteiführer Dr. Scholz zum Ausdrud. Es fei mit Sicherheit zu erwarten, daß nach den Wahlen die Frage der Parteiführung aufgerollt wird.

bezeichnet er heute als Reberei. Da er sich wieder weigert, Namen Wieder ein Fall ſpinaler Kinderlähmung 6 TodesopferbeiFlugmanövern

zu nennen, weist ihn der Vorsitzende darauf hin, daß dann die Brototolle perlesen werden müßten. Bold beharrt auf feinem Standpunkt.

Eine Lichtenberger Schulflaffe gefchloffen.

Der Vorsitzende hält ihm noch vor, daß ihm doch bekannt lähmung zu verzeichnen. Vor einigen Tagen ertranfte ein gewesen sein müsse, welchen

Schaden die erften Attentate in Beidenfleth ufw. angerichtet hatten, daß er somit unmöglich den guten Glauben an die Unge jährlichkeit der Rnallfisten" hätte haben fönnen.

Hiermit ist die Bernehmung Volds beendet. Das Ergebnis ist aber für die weitere Prozeßführung so bescheiden, noch in eine Erörterung über die Verlejung der Protokolle eingetreten werden muß.

RA. Dr. Brandt wünscht eine flare Angabe von Vold, ob er seine früheren Aussagen heute als falsch bezeichne. Bold vermeigert die Antwort.

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RA. Dr. Luetgebrune wünscht zu wissen, in welcher Weise fich Bold durch seinen Glauben an astrologische Lehren in seinen Beschlüffen hat beeinflussen lassen. Bold stellt in Abrede. nach astrologischem Rat zu handeln.

Staatsanwalt Dr. Eichholz stellt einige Fragen über Bolds Kenntnis in der Anfertigung von Sprengförpern. Auch hierauf ver­meigert Bold die Antwort.

Rechtsanwalt Dr. Brandt teilt mit, der Angeklagte Bold hätte in Freundeskreisen geäußert, ihm könne nichts passieren, denn er ginge doch ins Ausland.

Bold gibt eine heftige Antwort, die ihm eine Rüge einträgt. Rechtsanwalt Graf v. d. Go Iz erklärt, sein Mandant hätte sein Ehrenwort gegeben, nicht zu entfliehen; das müsse ge­nügen.

Es entspinnt sich eine Auseinandersehung über die Reichweite der Befugnis des Verteidigers, für seinen Mandanten Ertlärungen abzugeben, wobei die Mei­nungen auseinandergehen.

Nazi- Umzüge verboten.

Durchgriff in Hamburg .

Hamburg , 27. Auguft.( Eigenbericht.) Die Hamburger Polizeibehörde hat sich veranlaßt gesehen, alle nationalfozialistischen Aufzüge und Demonstrationen, jowie Umzüge auf Cafftraftwagen in einheitlicher Kleidung und mit einheitlichen Abzeichen zu untersagen. Außerdem find alle ge­schloffenen An- und Abmärsche zu und von den Ver­jammlungen der Nationalsozialisten verboten worden. Die Hamburger Polizeibehörde fah fich zu diesen Maßnahmen ge­3mungen, nachdem bisher fast alle Demenftrationen der National­jozialisten in Hamburg zur Störung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit geführt haben.

Graz , 27. Auguſt.

Auch in Lichtenberg ist jetzt ein Fall von spinaler kinder. Schüler, der die 7. Klaffe in der Bolksschule in der Kronprinzen­ftraße befucht, unter verdächtigen Erscheinungen. Durch den Arzt wurde gestern einwandfrei fpinale kinderlähmung fest gestellt. Daraufhin wurde vom Kreisarzt die vorläufige Schlie­Bung der Klaffe angeordnet. Heute vormittag find die Räume be­reits einer gründlichen Desinfektion unterzogen worden. Wann der Unterricht wieder aufgenommen wird, ist noch unbestimmt. Das ist in diesem Monat der achte Fall von spinaler Kinder­lähmung. Die Krankheitsherde verteilen sich auf Steglitz , Lich tenberg, Wedding , und 3entrum. Unter diesen Erfrant. ten befindet sich auch ein 25jähriger Mann aus der Dirdjen­straße. Das ist bisher der einzige Erwachsene, der von dieser ist die spinale Kinderlähmung erheblich zurückgegangen. 1929 mur­Krankheit befallen ist. An den Zahlen des Vorjahres gemessen, den 72 Fälle amtlich registriert, in diesem Jahre sind es im selben Zeitraum bisher etwa 18 bis 20. Es wäre also falsch von einer Epidemie zu sprechen, da es sich, wie von zuständiger Stelle betont wird, um alljährlich in mehr oder minder startem Maße auftretende Erkrankungen dieser Art handelt.

haft verfolgen sowie alle Abwehr- und Vorbeugungsmaßnahmen Da die Gesundheitsbehörden jeden Fall genau und gewissen ergreifen, liegt zur Beunruhigung kein Anlaß vor.

Kommunalskandal in Wetzlar . Oberbürgermeister und Stadtbauinspektor amtsenthoben. Wetlar, 27. August. Gegen den Kühn und den Leiter des Bauamts, Stadtbauinspektor Wetzlarer Oberbürgermeister Hepp, ist vom Regierungspräsidenten in Koblenz das förmliche Disziplinarverfahren eingeleitet worden. Beide Herren sind vom Amt suspendiert und dürfen die Verwaltungsräume nicht mehr betreten. Ihre Bezüge werden ihnen nur bis zur Hälfte aus bezahlt.

Die Verwaltung ist einstweilen dem ersten Beige unregelmäßigkeiten in der Verwendung ordneten Georg übertragen worden. Es soll sich um städtischer Gelder handeln. Einzelheiten fehlen

noch.

Gerüchte über eine Wahlkandidatur. Erklärung des fozialdemokratischen Bezirksvorstandes 3widan.

Zwidau, 27. August.

Der Bezirksvorstand der Sozialdemokratischen Partei teilt mit: Heimwehrmann schießt drei Arbeiter nieder. In der Breffe ift zu einer etwaigen Kandidatur des ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten 3eigner zum Reichstag die Mel bung verbreitet morden, daß von seiten des Parteivorstandes der Bor der Glasfabrit Grabenberg bei Köflach ereignete fich ein Sozialdemokratischen Partei ein Drud auf 3eigner bzw. die Zusammenstoß zwischen Heimwehrleuten, die von einer Drganisationen ausgeübt worden sei, um eine solche Randidatur zu Heldengeden! feier heimfehrten, und Arbeitern der verhindern. Hierzu teilen die Bezirfsvorstände der SPD . im Wahl Glasfabril. Nach noch nicht abgeschlossenen Erhebungen der Gen- freis Chemniß- 3midau mit, daß folche Gerüchte völlig unbegründet darmerie hat ein Heimwehrmann fünf Revolverschüsse ab find. Die Aufstellung der Reichstagstandidaturen des Wahltreises gefeuert, wodurch drei Glasfabritarbeiter schwer versei vielmehr am Sonntag, 24. August, ohne den geringsten legt murden. Auf seiten der Heimwehrleute murden fünf Personen Einfluß von irgendwelcher Seite auf Grund des Dr burch Stemwürfe und Stochiebe leicht verlegt. ganisationsstatutes por fich gegangen.

Französisches Bombenflugzeug abgestürzt.

Paris , 27. Auguft.( Eigenbericht.)

Ja Chavannes bei Chartres hat sich ein schweres Flugzeug­unglüd ereignet, das sechs Menschenleben forderte. Ein großes Bombenwerferflugzeug des 22. Fliegerregiments stürzte aus beträchtlicher Höhe infolge Motordefekts ab. Die ge­famte Bejagung, ein Leutnant und fünf Unteroffiziere, war auf der Stelle tot. Das Flugzeug ging vollkommen in Trümmer. Zum Glüd war die Straße, in der es abstürzte, vor einigen Tagen wegen Baufälligkeit einiger Häuser gesperrt worden, fo daß von der Bevölkerung niemand zu Schaden kam. Mehrere Häufer wurden durch das brennende Flugzeug schwer beschädigt.

Paris , 27. Auguft.( Eigenbericht.)

Auf dem Flugplay in Le Bourget versuchte am Dienstag­Flugzeug zu stehlen bzw. sich mit ihm aus dem Staube zu nachmittag ein unbetannter Mann, ein Passagier machen. Der Mann bestieg den Pilotenfiz und versuchte das Flug zeug in Bewegung zu setzen. Da er sich jedoch an der Schalttafel nicht austannte, gelang es ihm nicht, das Flugzeug vom Boden hochzubringen. Das Flugzeug machte lediglich verschiedene Luft­sprünge, so daß sein Insasse schließlich hoch in Bogen heraus­geschleudert wurde, aber noch ehe seine Berfolger ihn erreichten, hatte er sich davongemacht. Das herrenlose Flugzeug rafte weiter, fuhr gegen einen Bergabhang und zerschellte.

Drei wegen, Zersehung" verurteilt.

Leipzig , 27. Auguft.( Amtlich.) In dem Hochverratsprozeß gegen die drei Wilhelmshavener folgendes Urteil verkündet: Rommunisten Walter, Arntsen und Wende wurde heute mittag

Sämtliche Angeklagten sind schuldig der Vorbereitung des Hochverrats im Sinne des§ 86 Strafgesetzbuches. Es werden ver­urteilt: Walter und Arntjen zu einem Jahr, Wende zu einem Jahr sechs Monaten Festungshaft wegen Verbreitung von 3ersehungsschriften.

Es handelt sich, so wurde in der Begründung u. a. ausgeführt, um sehr gefährliches Verhalten gegenüber der Reichs­Reichsanwalts gehen zu sollen( der für Walter und Arntjen je ein marine. Trotzdem glaubte der Senat unter den Antrag des Jahr neun Monate und für Wende zwei Jahre dre: Monate Festungshaft beantragt hatte), weil alle Angeklagten zu ihrem ver­derblichen Berhalten verführt worden seien.

Maffenprozeß gegen Glowenen.

Wien , 27. Auguſt( Eigenbericht).

In Triest beginnt am 11. September ein Hochperratsprozeß gegen 87 Angeflagie, die zumeist italienische Staatsangehörige flomenischer Nationalität sind. Den Angeklagten wird vorgeworfen, slowenische Bücher und Broschüren verbreitet zu haben, durch die Italien verleumdet worden sei und zahlreiche terro ristische Arte angezettelt worden wären. Insgesamt zählt die An­flage 99 Verbrechen auf, darunter nicht weniger als 13 Morde, 31 bewaffnete Ueberfälle auf faschistische Milizsoldaten, 18 Brand­stiftungen an italienischen Schulen, 8 terroristische Akte und 4 Spionageatte.

Sprechchor Tiergarten des SAJ. Heute Uebungsabend 19½ Uhr Waldenserstraße. Alle müssen erscheinen.